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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Moskau fordert für Frieden vollständigen Gebietsabtritt

Moskau setzt eine vollständige Abtretung besetzter Regionen als Friedensbedingung. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas findet dazu deutliche Worte.

Kaja Kallas, EU-Außenbeauftragte, spricht bei ihrer Ankunft zum Treffen der EU-Außenminister am 14.4. zur Presse Foto: Alexandros Michailidis/Europarat/dpa

Moskau will für Frieden besetzte Regionen vollständig haben

Russland ist nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow zu einem Waffenstillstand und Friedensabkommen mit der Ukraine bereit, wenn Kyjiw auf die von Moskau annektierten Gebiete vollständig verzichtet. „Es gibt vier Regionen, die in unserer Verfassung enthalten sind. Die ukrainische Armee muss ihre Waffen niederlegen und sich zurückziehen. Wenn sie dies tut, werden die militärischen Operationen sofort eingestellt“, sagte Peskow im Interview des französischen Nachrichtenmagazins Le Point.

Dabei geht es um die von Russland teilweise besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Die Position des Kremlsprechers widerspricht Berichten über ein Angebot Russlands, die Frontlinie im Angriffskrieg gegen die Ukraine einzufrieren, ohne dass Russland die vollständige Kontrolle über die vier Regionen erlangt.

Wie Peskow nun sagte, wäre der Krieg zu Ende, wenn die Ukraine ihre Truppen aus den Regionen abziehen würde. „Diese Regionen sind alle vier in unserer Verfassung als integraler Bestandteil Russlands verankert.“

Nach der Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 hatte Russland 2022 nach umstrittenen Volksabstimmungen auch die ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja zu seinen Regionen erklärt. Außer der Krim kontrolliert Russland aber keines der Gebiete vollständig. „In diesen Regionen gibt es noch Gebiete, die aus unserer Sicht vom derzeitigen Kyjiwer Regime besetzt sind“, sagte Peskow. Was hindere die Ukraine daran, sich militärisch aus diesen vier Regionen zurückzuziehen und den Kampf einzustellen, fragte der Kremlsprecher. (dpa)

EU-Chefdiplomatin kritisiert Äußerungen von Trump zu Ukraine

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kritisiert US-Präsident Donald Trump für dessen Äußerungen über eine angebliche ukrainische Blockade von Friedensverhandlungen mit Russland. „Das wahre Hindernis ist nicht die Ukraine, sondern Russland, dessen Kriegsziele sich nicht geändert haben“, erklärte Kallas. Als Beleg wertete sie die jüngsten Aggressionen. „Während Russland vorgibt, den Frieden zu suchen, hat es einen tödlichen Luftangriff auf Kyjiw gestartet“, kritisierte sie. Dies sei kein Streben nach Frieden, sondern eine Verhöhnung dessen.

Trump hatte zuvor dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, mit seiner Haltung den Krieg mit Russland unnötig zu verlängern. Selenskyjs Weigerung, die Besetzung der Krim durch die Russen zu akzeptieren, sei „sehr schädlich für die Friedensverhandlungen“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Es seien solche aufhetzende Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen. Wenig später erklärte er zudem, dass er glaube, einen Deal mit Russland zu haben. Man müsse aber noch eine Vereinbarung mit Selenskyj treffen.

Selenskyj argumentiert unter anderem, dass ein Abtreten der Schwarzmeerhalbinsel Krim nicht mit der ukrainischen Verfassung zu vereinbaren wäre. Europäische Partner befürchten zudem, dass ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen werden könnte, wenn ein Land wie die Ukraine dazu gezwungen würde, offiziell Gebiete an einen Aggressor abzutreten. (dpa)

Trump glaubt an Deal mit Moskau

US-Präsident Donald Trump sieht einen Deal mit Russland zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine in greifbarer Nähe und macht dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schwere Vorwürfe. „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte Trump in Washington. „Wir müssen eine Vereinbarung mit Selenskyj treffen.“

Kurz zuvor hatte der US-Präsident Selenskyj vorgeworfen, den Krieg mit aufhetzenden Äußerungen zu verlängern. Der ukrainische Präsident dagegen wies die Linie von Trump erneut zurück, sein Land könne für einen Frieden auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verzichten.

„Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden“, sagte Selenskyj in einer bei Telegram und auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung. Dazu heftete er die Krim-Erklärung der USA von 2018 an, in der Russland zum Rückzug von der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim aufgefordert wird.

Der US-Präsident hatte Selenskyj vorgeworfen, mit seiner Weigerung den Krieg zu verlängern. „Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Es seien solche aufhetzende Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen. „Diese Aussage ist sehr schädlich für die Friedensverhandlungen mit Russland“, schrieb der US-Präsident.

Später sagte Trump, er habe gedacht, es sei einfacher, mit Selenskyj zu verhandeln. „Bis jetzt war es schwieriger, aber das ist okay.“ Trump ließ offen, ob er den ukrainischen Präsidenten bei den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus in Rom am Samstag sehen wird. (dpa)

Trump: Selenskyj riskiert Verlust der ganzen Ukraine

Sanitäter nach einem russischen Angriff in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw Foto: Ivan Antypenko/reuters

Trump warnte Selenskyj, dass er angesichts der schlimmen Lage noch mehr Gebiete verlieren könne. „Der kann Frieden haben, oder er kann noch weitere drei Jahren kämpfen, bevor er das ganze Land verliert“, meinte der US-Präsident. Selenskyj sei ein Mann ohne Karten und sollte sich auf einen Friedensdeal einlassen, sagte Trump.

Russland fordert einen Verzicht der Ukraine auf die Krim und vier weitere Regionen – als einen Weg, um Frieden zu schließen in dem Krieg, den Moskau seit mehr als drei Jahren gegen das Nachbarland führt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte im Interview des französischen Magazins „Le Point“, dass sich die ukrainischen Truppen aus den von Russland einverleibten Gebieten zurückziehen müssten, wenn Kyjiw Frieden mit Moskau wolle. (dpa)

Selenskyj reist nach Südafrika

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in Südafrika eingetroffen, um mit Präsident Cyril Ramaphosa über die bilaterale Zusammenarbeit und die Bemühungen zur Beendigung des russischen Krieges in der Ukraine zu beraten. Selenskyj versucht, die internationale Unterstützung für die Kriegsanstrengungen seines Landes zu sichern, während zugleich US-Präsident Donald Trump zunehmend Druck auf die Ukraine ausübt. Die USA hatten vergangene Woche gedroht, sie könnten ihre Friedensbemühungen aufgeben, sollte es nicht rasch klare Anzeichen für Fortschritte geben.

„Es ist entscheidend, einem gerechten Frieden näher zu kommen“, schreibt Selenskyj über seinen Besuch auf der Plattform X. Südafrika unterhält gute Beziehungen zu Russland und blieb im Krieg neutral. Ramaphosa telefonierte erst am Montag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und erklärte auf X, beide hätten „starke bilaterale Beziehungen“ und die Verpflichtung bekräftigt, gemeinsam auf eine friedliche Lösung des Krieges hinzuarbeiten. (rtr)

Kyjiw erneut Ziel russischer Angriffe

Bei einem russischen Raketen- und Drohnenangriff auf Kyjiw sind ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht auf Donnerstag neun Menschen getötet und 63 weitere verletzt worden. Darunter waren auch sechs Kinder, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt auf ihrem Telegram-Kanal mitteilte. Tymur Tkatschenko, der Leiter der Militärverwaltung sagte, es seien auch Brände in mehreren Wohngebäuden gemeldet worden. Weitere Details lagen zunächst nicht vor.

Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram, in mehreren Bezirken seien Wohnhäuser und Autos getroffen worden und in Brand geraten. Ein Wohnhaus sei zerstört worden, unter den Trümmern befänden sich Menschen. Klitschko rief die Anwohner auf, in den Schutzräumen zu bleiben.

Ukrainische Medien berichteten von russischen Luftschlägen auch in anderen Teilen des Landes. So meldete die Ukrajinska Prawda, die Ukraine stehe unter massivem russischen Beschuss. In mehreren Städten seien Explosionen gemeldet worden. „Sehr laut im ganzen Land.“ Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa/ap)

Schoigu: Russland hat Recht auf Einsatz von Atomwaffen bei westlicher Aggression

Russland behält sich das Recht vor, im Falle einer Aggression seitens westlicher Länder Atomwaffen einzusetzen. Das unterstreicht Sergei Schoigu, der Sekretär des einflussreichen Sicherheitsrats und frühere Verteidigungsminister, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Schoigu verweist demnach auf im vergangenen Jahr vorgenommene Änderungen der russischen Nukleardoktrin. Damit wird Russland im Falle eines Angriffs auf sich oder seinen Nachbarn und Verbündeten Belarus der Einsatz von Atomwaffen, auch mit konventionellen Waffen, erlaubt. (rtr)

Londoner Treffen nur auf Beraterebene

Am Mittwoch hatte es in London auf Beraterebene Gespräche über einen möglichen Frieden in der Ukraine gegeben. Konkrete Ergebnisse wurden anschließend nicht verkündet. Selenskyj räumte auch mit Blick auf den Streit über die Krim ein, dass es ein Tag gewesen sei, an dem die Emotionen hochschlugen. Zugleich lobte er, dass es die Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands gegeben hat, um einen Frieden näherzubringen. „Wir sind unseren Partnern dankbar“, sagte Selenskyj.

Selenskyjs Bürochef Andrij Jermak schrieb im Anschluss an den Austausch mit dem US-Gesandten Keith Kellogg in London. „Wir haben unsere Position mitgeteilt und festgehalten, dass eine umgehende, vollständige und bedingungslose Feuerpause der erste Schritt zum Beginn von Verhandlungen über das Erreichen eines gerechten und dauerhaften Friedens sein muss“, teilte er bei Telegram mit. Die Ukraine werde unter allen Umständen ihre grundsätzliche Position während der Verhandlungen verteidigen.

Indes soll der US-Sondergesandte Steve Witkoff, der nicht in London an den Gesprächen teilgenommen hatte, diese Woche erneut nach Moskau reisen, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Beendigung des Angriffskrieges zu beraten. Die US-Nachrichtenseite Axios schrieb, dass Witkoff voraussichtlich am Freitag den Kremlchef treffen werde. Witkoff war schon mehrfach für persönliche Gespräche mit Putin nach Russland gereist. Zuletzt sprach er am 11. April in St. Petersburg mit dem Kremlchef. (dpa)

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36 Kommentare

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  • Wer auf Trump schimpft, sollte eins nicht vergessen. Die Europäer und allen voran wir Deutschen haben uns zu sehr auf das Militär der USA verlassen und die Kosten gescheut. Zunächst ist jedes Land als allererstes für sich selbst verantwortlich. Europa ist auch kein kleines "Land". Die einzelnen Länder könnten eine viel schlagkräftigere Armee haben. Aber es war bequemer, die USA machen zu lassen. Wir sollten uns daher auch gewaltig über uns selbst ärgern.

    An Trump ärgert mich am meisten, dass er den Europäern nicht mal die Zeit gibt, etwas zu ändern. Er sollte zumindest so fair sein und sagen: Die USA fährt jetzt sukzessive zurück und wenn ihr etwas anderes wollt, ersetzt unsere Hilfe. Dann hätte man eine Chance zu handeln. Das möchte er aber nicht, da er selbst Vorteile wittert, wenn man die Ukraine aufteilt.

  • Zufrieden können jetzt all die Foristen schweigen, die hier in den letzten drei Jahren all die Märchen in immer neuen Variationen verbreitet haben, die nun Grundlage von Trumps "Friedensvorschlag" sind: Krim und Donbass sind doch sowieso eigentlich russisch, westliche Waffen verlängern den Krieg und die Kriegstreiber sitzen in Kiew. Lediglich, dass es sich bei ihnen um Nazis handelt, fehlt da noch, aber das könnte Trump in diesem Moment auch schon rausgehauen haben.



    Oder sind sie gar nicht zufrieden, sondern beschämt, dass es nun ein Trump ist, der ihre irre Sicht der Dinge so gnadenlos adelt?

  • Die US-Pläne sowie die Zurückhaltung europäischer Diplomatie und das Nichterscheinen von Rubio und Trumps Sondergesandtem Witkoff in London, was zu einer Herabstufung der Londoner Gespräche führte – bestärken die europäische Auffassung, dass ein von den USA vermitteltes Abkommen -- den BEGINN -- und nicht das Ende russischer Agressionen darstellt.

    Ein grotesk einseitiges, aufgezwungenes Abkommen fördert auch andernorts territoriale Aggressionen.

    Es überrascht nicht, dass Trump Europa als Hindernis betrachtet und bilaterale Gespräche allein mit Putin bevorzugt.

    Trump betrachtet Europa als Problem -- und nicht als Lösung -- das ist das Ergebnis der Londoner Gespräche, die von der Trump



    Administration boykotiert wurden.

    Trump wirft damit nicht nur die Ukraine -- sondern auch Europa unter den Bus. Das erste amerikanische Angebot für eine künftige amerikanische Feindschaft gegenüber der Bundesrepublik & Europa war die Rede von Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

    Da Trump nun die Gleise stellt um blutrünstigen Imperialismus als neues kriegerisches Normal Europa aufzuzwingen wird nun eine weitere klug eingefädelte Zeitenwende --- dringend --- benötigt.

  • Man sieht hier, wie intelligente Schurken den Dinosaurier im Weißen Haus durch die Manege führen. Kaum hat Trump seinen "Deal" verkündet, legen die Russen nach: Statt von einem Einfrieren ist nun von einer Besetzung aller vier primär strittigen Regionen als Bedingung für den Frieden die Rede.



    Trump ist wieder einmal das Opfer seiner Großmannssucht, seiner Ungeduld, seiner Empathielosigkeit und seines Mangels an analytischen Fähigkeiten

  • Bereits 2014 hat Henry Kissinger eindringlich gewarnt: 》Die Ukraine-Frage wird viel zu oft als ein Showdown dargestellt: Geht die Ukraine an den Westen oder an den Osten? Aber um zu überleben und sich zu entwickeln, darf die Ukraine Niemandens Vorposten sein. Vielmehr sollte sie eine Brücke zwischen beiden Seiten darstellen.《



    .



    www.ipg-journal.de...keine-politik-298/



    .



    Im gleichen Jahr hat R. D. Precht eindringlich vor neuem Nationalismus und Revanchismus in Russland als Folge der NATO-Osterweiterung und absehbarer Eskalation gewarnt



    .



    www.instagram.com/...Z5enQ4aXM2ZHNiYQ==



    .



    Diese Warnungen wurden in den Wind geschlagen, als Russland 2021 Verhandlungen über eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur gefordert hat.



    .



    Menschen sollten nicht weiter auch dafür sterben, dass sich der Westen allen diplomatischen Bemühungen im Vorfeld des Kriegs vollständig verweigert hat - die Frage nach Autonomie der umkämpften Gebiete z.B. hätte auch durch echte Abstimmungen, etwa unter Aufsicht der KSZE, geklärt werden können.

  • Diese “Friedens-Vertrag” bedeutet, dass die Ukraine die Kontrolle über ein Atomkraftwerk, ihre Bodenschätze, sowie über mehrere staatseigene Gebiete verliert und diese Kontrolle wahlweise an Russland und USA abgeben soll. Er bedeutet in der Konsequenz, dass ein militärisch schwächerer Staat keine Rechte hat.



    So denkt Trump, so denkt Putin.

    In der Konsequenz können wir absehen, wie es Panama, Grönland , Kanada, Polen und dem Baltikum ergehen wird.

  • Der sich selbst ernannte größte Verhandler aller Zeiten erweist sich als absoluter Looser was diplomatische Verhandlungen anbelangt.



    Es zeigt sich immer mehr welchen maximalen Unsinn der aktuelle US-Präsident von sich gibt. Vor Jahrzehnten wäre er geheimdienstlich Überwacht worden, da er im Verdacht stünde mit den Kommunisten zu packtieren. Seine republikanischen Vorgänger rotieren vermutlich in ihren Gräbern, soweit sie dort leigen.

  • Keiner spricht mehr von der Krim. Das ist traurig. Die Krim hat, egal wie hoch der Anteil an russischstämmigen Menschen war oder ist, der Ukraine zu gehören, damit die demokratische und geografische Grundordnung in Europa wiederhergestellt wird.

    Warum das für mich wichtig ist? Wenn so ein Rüpel an der Macht ist, wird Russland weiterhin Europa angreifen. Erst Moldawien oder das Baltikum, dann irgendwann wir in der EU.



    Und nein, militärisch haben wir nichts mehr in der Hand, um uns zu verteidigen, selbst mit einem Wehrzwang aller Europäer, auch Kinder, da die USA uns den Rücken gekehrt haben. Wehren wir uns sonst gegen Russland, greift uns die USA nämlich im schlimmsten Fall an.

  • Ich denke, Putin plant einen Krieg gegen Europa. Daher brauchen wir einen nuklearen Schutzschirm, eine Nuklearstrategie und Nukleardoktrin, die den Einsatz dieser Waffen möglich macht, wenn unsere Interessen gefährdet werden. So haben es die Russen ja auch.

  • Wir sind bei München 1938.



    Es steht zu befürchten, dass es auch ähnlich weiter gehen wird.



    Deutschland sollte sich mit allen Kräften für einen aktiven Krieg rüsten.

  • Trump's Gegner ist die EU, nicht die Ukraine und auch nicht Russland!

    Strategisch gesehen hat Trump neben seinem Hauptgegner China noch einen weiteren Konkurrenten: die EU. Genau diese EU will er mit seinem Vorschlag schwächen. Wenn man sich den Vorschlag genau durchliest erkennt man zwei Gewinner: Russland und die USA. Auf der Verliererseite tummeln sich die Ukraine und die Europäer.

    Wenn es z.B. um die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine geht, bleibt Trump unkonkret. Jedoch läuft die ausdrückliche Nennung der Möglichkeit, das die Ukraine Mitglied der EU werden könnte darauf hinaus, dass die EU diese Kosten übernehmen sollte. Auch die Absicherung der Ukraine soll durch Europa geschehen, von den USA ist nicht die Rede. Auf der anderer Seite hält sich die USA schadlos, indem der Rohstoffvertrag mit der Ukraine zugunsten der USA unterschrieben werden soll. Wirtschaftlich wird wohl diese USA in die Lücke springen, die die EU mit ihren Sanktionen gegenüber Russland gerissen hat.

    Der sog. "finale" Vorschlag von Trump ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Hoffentlich kommen die Europäer jetzt mit ihrem Friedensplan in die Gänge.

    • @Black & White:

      Wer zahlt, bestimmt. Wer das Militär hat, bestimmt. Was erwarten Sie? Wenn wir (Europa) es nicht auf die Reihe bekommen, uns alleine zu verteidigen... Ich finde den Vorschlag auch zum kot*** Aber ich habe unter Trump nicht viel anderes erwarten. Besonders verlogen ist Nordstream 2. Vor 5 Jahren hat Trump Deutschland dafür kritisiert. Jetzt sollen amerikanische Firmen Nordstream 2 betreiben.

      Ich traue es kaum zu sagen: China erscheint mir mittlerweile verlässlicher als die USA.

    • @Black & White:

      Sie haben haarscharf analysiert, was die Interessen der Trump-Administration in diesem Konflikt sind. Und in diesem Fall sind sie weitgehend deckungsgleich mit denen Putin-Russlands.



      In einem Punkt möchte ich allerdings widersprechen: die Europäer HABEN schlicht KEINEN Friedensplan, mit dem sie jetzt mal In die Gänge kommen müssten. Drei geschlagene Jahren, in denen einzig unverbrüchliche Waffentreue und Kriegsrethorik beschworen und sich ansonsten hinter dem breiten Rücken von Uncle Sam (Biden) verschanzt wurde.



      Mit Trumos Kehrtwende musste indes gerechnet werden. Wenn die Europäer jetzt blank dastehen, ist das zuallererst ihr Versagen (und Selenskyi kann man es als letztem ankreiden, wenn er Trump abblitzen lässt, weil er sich auf substanzlose europäische Treueschwüre verlässt ).



      Auch Merz möchte die Ukraine jetzt gewiss nicht im Regen stehen lassen, wie alle Europäer es nicht wollen. Aber die pro-russische Front wächst überall in Europa und der neuen Regierungskoalition hierzulande bläst der heisse Atem der AfD und der Wagenknechte in den Nacken, wenn es darum geht, auf lange Sicht weitere Kriegskosten für die Ukraine zu stemmen.

  • Immer interessant, welche Leserkommentatoren unter solchen Artikeln, bei denen niemand Russlands Verbrechen relativieren oder "wegdifferenzieren" kann und keiner mehr oder weniger offen der Ukraine die Schuld in die Schuhe schieben kann, nicht kommentieren.

    • @Suryo:

      Aber, aber … wir hier sind uns doch einig, dass Trump ein infames Spiel treibt, wenn er die Verantwortung für diesen Krieg der Ukraine bzw. Selenskyi in die Schuhe schieben will. Und wir wissen auch alle, wer diesen Krieg am 22.2.2022 begonnen hat.



      Ein bisschen Differenzierung täte allerdings doch not: dass die EU jetzt mit kurzem Hemd da steht, ist allein ihre Schuld - man hätte auch vorher wissen können, wie Trump und seine Leute ticken.



      Stattdessen hat man sich in den letzten Wochen und Monaten (seit Trumps Amtsantritt) immer wieder auf ein gefährliches (diplomatisches) Vabanquespiel eingelassen, indem man den USA weiterhin die Initiative überließ, in der Hoffnung, dass Trump noch irgendwie zur Vernunft kommen würde - die ausgesandten Signale liefen letztlich aber alle in die andere Richtung.



      Und so disqualifiziert sich die EU selbst, noch irgendwie zu einer „Friedenslösung“ für die Ukraine beitragen zu können (außer die Kosten für den Wiederaufbau zu übernehmen, versteht sich).

  • Russland lernt mal wieder, dass Krieg sich lohnt. So hält man die Bestie nur bei Appetit.

  • Fuck Trump!

  • "Was hindere die Ukraine daran, sich militärisch aus diesen vier Regionen zurückzuziehen?" Und was sollte nach so einem Deal Russland daran hindern, sich den Rest der Ukraine einzuverleiben un als nächstes das Baltikum anzugehen?

  • Der amerikanische Vorschlag ist eine Einladung an Russland weiterzumachen und ein Eingeständnis Amerikanischer Schwäche. Putin weis jetzt wie schwach Trump ist. In ein paar Jahren wird er das Baltikum angreifen um auch die EU zu zerstören, die NATO ist faktisch tot.

    • @Machiavelli:

      Bemerkung dazu am Rande: Elon Musk hat Russland den kompletten Zugriff auf alle sensiblen Daten von Amerikanern gestattet. Was, bei der Debatte um die Überwachungssoftware Palantir, ein verheerendes Signal ist. Trump tanzt nach Putins Pfeife, nicht umgekehrt. Und ja, das ist nicht nur ein absolutes Desaster für die Ukraine. Auch für das restliche Europa.

    • @Machiavelli:

      Der einzige "positive" Aspekt an der Tragödie in der Ukraine, die Russland angerichtet hat, ist, dass wir inzwischen wissen wie schwach Russland ist.



      So tragisch die Entwicklung ist, vor allen Dingen aus ukrainischer Seite, sie war schon lange, abzusehen. Mit Schwäche hat die Position der USA nichts zu tun, auch wenn man sie nicht teilt. Putin hat nicht mit soviel Gegenwehr und Geschlossenheit der Europäer gerechnet. Sehr unwahrscheinlich, dass er einen ähnlichen Fehler nochmal begehen würde.



      Abgesehen davon dürfte es schwierig bis nicht unmöglich für Putin sein innerhalb der nächsten 10 Jahre eine Invasionsarmee von 3 Millionen Soldaten aufzustellen, die er bräuchte für eine großangelegten Angriff Osteuropa.



      Abgesehen davon dürfte die Frage sein warum er überhaupt Polen oder sogar Deutschland versuchen sollte zu erobern. Da ist nichts interessantes: weder rentable Bodenschätze, noch viele Menschen, die Moskau zugeneigt sind.

      • @Alexander Schulz:

        Abgesehen davon dürfte die Frage sein warum er überhaupt Polen oder sogar Deutschland versuchen sollte zu erobern.

        Das hat er selbst gesagt: Er will die Grenzen der Sowjetunion wiederherstellen. Zudem kann er dann 40 Millionen Menschen ausbeuten. Das ist noch besser als Bodenschätze.

  • Der größte Verhandlungskünstler aller Zeiten schlägt also einen "Deal" vor, der nahezu sämtliche Maximalforderungen Russlands erfüllt und für die überfallene Ukraine letztlich auf eine vollständige Kapitulation hinausläuft. A very stable genius...

    • @Barrio:

      Sie vergessen, dass er dann Bodenschätze der Ukraine bekommt sowie mit Russland einen extrem vorteiligen Energiedeal für die USA. Geld schlägt Gewissen (also nur Geld, denn sein Gewissen ist ja allein Geld).



      Peanuts wie Ukraine und deren Grenzen....!?

  • Warum sollte Russland auch nicht weiterbomben? Bei dem bombensicheren Verbündeten im Weißen Haus. Wird Zeit, dass die europäischen Geheimdienste ihr Wissen über Wladimirs Netzwerk in Washington der Öffentlichkeit zugänglich machen.

  • Zu Trump fallen mir nur noch sehr, sehr unhöfliche Adjektive ein. Und ich befürchte, dass Europa ihm auch noch dabei helfen wird, die Ukraine dem Aggressor Russland auf einem Silbertablett zu servieren. Der ganze Politzirkus widert mich mittlerweile nur noch an.

    • @Minelle:

      Richtig, und auch eine Frau Kallas,.... was kann sie denn bieten, außer etwas Empörung? Alles nur noch zum Davonlaufen!



      Und was DE bieten kann, nämlich auch nix aus warmer Worte...... da will ich gar nicht von anfangen. Ja, widerlich!



      Was stand neulich in der 'Die Welt': Empathie ist keine Lösung, sondern das Problem.

      • @Tom Farmer:

        Aber Sie wissen, warum wir nur warme Worte haben. Weil das Militär fehlt. Wir haben uns auf das Militär der USA verlassen und gespart. Wenn man Drohungen aussprechen möchte, muss der Verhandlungspartner glauben, dass man die Drohungen auch umsetzen kann. Das haben viele vergessen.

  • Totales Versagen der Trumpisten, Selenskyj erhält keine Garantien, was hält Putin davon ab, wieder anzufangen wann immer er will? So kann man keinen Kompromiss vermitteln, die USA schlagen sich auf die Seite Russlands und disqualifizieren sich selbst.

    Die Ukraine kann das nicht unterschreiben, da kann Trump drohen wie er will. Den Friedensnobelpreis werden wieder einmal völlig zurecht andere einstreichen, der orangene Immobilienhai scheitert an seinem absurd-übergroßen Dilettantismus.

  • Täter-Opfer-Umkehr vom "Feinsten". US-Privatschulen für Bonzensöhne scheinen Bullies ja regelrecht zu züchten

    Ein "koreanisches" Modell eines Einfrierens ohne Präjudiz ist häufig ein Ausweg. Minsk funktionierte jedoch nicht.

    Korea funktioniert, weil das Ergebnis in etwa der Status Quo Ante war und zwei starke Armeen mit externer Unterstützung Regelbrüche nicht durchgehen lassen

  • Trump möchte das Selenskyi zu Kreuze kriecht.



    Wäre uns der nur erspart geblieben.

    • @Captain Hornblower:

      Alles Schlechte hat auch sein Gutes. So erfahren wir wenigsten was uns allen blüht wenn die AfD & Co an die Regierung kommt.

      • @Sonnenhaus:

        Leider bezweifle ich, dass das genug Leuten die Augen öffnen wird.

  • „.. warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?“

    Propagandistisch betrachtet sind die USA jedenfalls schon zu einer amerikanischen Version von Russland mutiert.

    • @Earnhard:

      Fragt sich nur warum der oberste Weltpolizist nicht schon 2014 gegen Putin vorgegangen ist.

  • "Der US-Präsident wirft Wolodymyr Selenskyj vor, den Krieg mit Moskau unnötig zu verlängern."



    'Gib doch einfach auf!' ist natürlich ein guter zukunftstragender Vorschlag.