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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Lambrecht widerspricht Lauterbach

Bundesverteidigungsministerin Lambrecht sieht Deutschland nicht als Kriegspartei. Die russische Duma will die Annexion ukrainischer Gebiete ratifizieren.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht widerspricht ihrem Kabinettskollegen Lauterbach Foto: Carsten Koall/dpa

Lambrecht widerspricht Lauterbach in Kriegspartei-Frage

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat ihrem Kabinetts- und Parteikollegen Karl Lauterbach in Bezug auf Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg widersprochen. „Es ist ganz klar – sowohl für die deutsche Bundesregierung als auch für die gesamte Nato: Wir werden keine Kriegspartei“, sagte Lambrecht am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte zuvor auf Twitter geschrieben: „Wir sind im Krieg mit Putin“.

Der SPD-Politiker bezog sich mit seinem Tweet am Samstag auf Äußerungen des Schriftstellers Richard David Precht. Dieser hatte gefordert, einzelne Nato-Staaten sollten Russland garantieren, dass die Ukraine nicht in das Bündnis aufgenommen werde.

„Mal ehrlich: Was sollen denn jetzt Kniefälle vor Putin bringen?“, schrieb Lauterbach dazu. „Wir sind im Krieg mit Putin und nicht seine Psychotherapeuten. Es muss weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden.“ Ob die „Psyche“ des russischen Präsidenten Waldimir Putin das verkrafte, „ist egal“.

Lambrecht betonte hingegen in der ARD, das Prinzip, nicht Kriegspartei zu werden, „hat uns von Anfang an geleitet. Und daran hat sich auch nichts geändert.“ (afp)

Duma beschäftigt sich Montag mit Ratifizierung der Annexion

Das russische Parlament wird sich einem Medienbericht zufolge ab Montag mit der Ratifizierung der Verträge und Gesetze für die Annexion von vier ukrainischen Regionen beschäftigen.

Die Nachrichtenagentur RIA beruft sich auf den Sprecher des Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin. Unterdessen bestätigt das russische Verfassungsgericht die Zulässigkeit der Verträge für den Anschluss der Regionen. Die Übergangsfrist für die Eingliederung soll bis zum 1. Januar 2026 dauern. (rtr)

Russland mit hohen Verlusten in Lyman

Beim Rückzug aus der strategisch wichtigen ostukrainischen Stadt Lyman haben die Russen nach Einschätzung britischer Geheimdienste hohe Verluste erlitten. Die Stadt im östlichen Gebiet Donezk sei zuvor mutmaßlich von unterbesetzten russischen Einheiten sowie Reservisten verteidigt worden, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Beim Rückzug über die einzige Straße aus der Stadt, die noch unter russischer Kontrolle sei, seien wohl viele Soldaten gefallen.

Russland hatte am Samstag – einen Tag nach der völkerrechtswidrigen Annexion mehrerer ukrainischer Gebiete – in einer herben Niederlage gegen die ukrainische Armee die Stadt Lyman aufgegeben. Die Streitkräfte sind nach Angaben des russischen Militärs wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden. Zuvor hatten ukrainische Behörden von rund 5000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen. Über die Anzahl der Gefallenen und Gefangenen gab es jedoch bislang keine konkreten Angaben. (dpa)

Lambrecht verspricht Ukraine modernes Luftabwehrsystem

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat der Ukraine zugesagt, das hochmoderne Luftabwehrsystem Iris-T SLM innerhalb weniger Tage zu liefern. Sie habe „live erlebt, wie sehr die Ukraine darunter leidet, dass (mit) Raketen, dass mit Drohnen die Bevölkerung ja gequält wird“, sagte die SPD-Politikerin am Samstagabend bei ihrem Besuch in der ukrainischen Schwarzmeer-Stadt Odessa den ARD-“Tagesthemen“. Am Nachmittag musste Lambrecht selbst wegen eines Luftalarms zeitweise in einen Bunker.

Es sei wichtig, die ukrainische Luftverteidigung „weiter zu unterstützen mit Iris-T, diesem hochmodernen neuen System. Aber auch mit Drohnenabwehr“, sagte Lambrecht. Sie ergänzte: „Das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, um die Bevölkerung hier auch zu entlasten.“

Lambrecht hatte bei einem Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow angekündigt, das System solle in wenigen Tagen für den Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland eintreffen. Die Ministerin war am Samstagmittag zu einem aus Sicherheitsgründen bis zum Abend geheim gehaltenen ersten Besuch in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut sieben Monaten eingetroffen. (dpa)

Russland zieht sich aus Lyman zurück

Nach dem russischen Rückzug aus Lyman hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die Rückeroberung weiterer von Russland kontrollierter Gebiete angekündigt. „Im Laufe der Woche wehten neue ukrainische Flaggen über dem Donbass“, sagte Selenski am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. „In der kommenden Woche werden es noch mehr werden“. Ukrainische Streitkräfte hatten zuvor einen Vorstoß in der strategisch wichtigen Stadt in der Ostukraine gemeldet, die seit dem Frühjahr von russischen Truppen besetzt war.

Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte bei Twitter ein Video von Soldaten, die eine ukrainische Flagge neben einem Schild mit dem Namen der Stadt hochhalten.

Moskau bestätigte kurz darauf den Rückzug seiner Truppen aus der Stadt wegen der „Gefahr“ einer Einkesselung. Zuvor hatten ukrainische Armeesprecher gemeldet, tausende Soldaten in der Nähe von Lyman eingekesselt zu haben.

Lyman liegt in der ostukrainischen Region Donezk, für die Russland am Freitag – ebenso wie für die drei weiteren von Moskau kontrollierten Regionen Luhansk, Saporischschja und Cherson – die Annexion durch die Unterzeichnung von Abkommen besiegelt hatte. (afp)

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49 Kommentare

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  • Ich finde es schade, dass in diesem Streit über eine (zweifelsohne unglückliche, aber für einen KURZnachrichtendienst die Drastik der Situation nicht vollkommen überzeichnende) Formulierung der eigentliche Kern von Lauterbachs Tweet untergeht: Wir sind nicht Putins Psychotherapeuten. Es muss weiter konsequent auf die Befreiung der Ukraine hingewirkt werden. Ob Putins Psych das verkraftet, ist egal.

  • Lauterbach hat doch inhaltlich faktisch völlig recht.



    ABER:



    1. Russland zwängt der Ukraine und (mittelbar) dem Westen diesen Krieg auf.



    2. Doch trotz der inhaltlichen Richtigkeit des von Lauterbach Gesagten, verstößt es SEHR gegen die ministeriale Verantwortung eine solche Aussage öffentlich zu formulieren; ZUMAL dabei nicht auf die MITTELBARKEIT der uns aufgedrängten Kriegsbeteiligung aufmerksam gemacht zu haben.

    ;-)

  • Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags sah die Grenze ja bei der Ausbildung von ukrainischen Soldaten möglicherweise übertreten. Darüber streiten immer noch die Juristen, wie das zu werten sei.

    Aber Deutschland teilt auch regelmäßig Geheimdiensterkenntnisse aller Art mit der Ukraine aus. Sicher auch welche zu Stellungen Russlands und dergleichen. Also wurden sicher auch schon auf Grundlage deutscher Informationen Russen angegriffen und getötet.

    Damit ist Deutschland ganz klar Kriegspartei.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Das Völkerrecht sagt etwas anderes!

      • @Grisch:

        Are you shure?

        Mal unterstellt - es trifft zu - was @Herbert Eisenbeiss anführt - dann tankensesich mal durch die 150 Seiten meines Weggefährten als BE - wenn einer was von Völkerrecht verstand, dann er - in der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts - s.u. -



        “vgl zum Irakkrieg -

        Schland war Kriegspartei an einem verfassungs&völkerrechtswidrigen Krieg •

        www.bverwg.de/210605U2WD12.04.0

        Irgendwo geht’s da auch um Zielemitteilung durch BNDler vor Ort.



        Die Einschätzung dort ist unmissverständlich.



        (btw Wie sehr diese Entscheidung die Exekutive getroffen hat - mag erhellen: Nie umgesetzt! &Däh! „Nur Gediente in den Wehrdienstsenat!“ CDU!;(( - Ja BVM Franz Josef Jung CDU - intervenierte anlaßlos gegen den Nachfolger des BE! - kurz - du packst dich an den Kopp!



        “Richterliche Unabhängigkeit?!“ Damit spielen wir doch ⚽️ - wa!

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Also ich unterhalte mich regelmäßig mit Freunden und wir tauschen uns auch aus über gute Restaurants, Vorlesungen, Bücher etc. andere tauschen sich halt über russische Stellungen aus. Das macht doch noch niemanden zu Kriegspartei, einfach nur eine Unterhaltung unter Freunden.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Nein.



      Es ist ein großer Unterschied, ob man Informationen liefert, oder ob man schießt.



      Etwa wie zwischen Beihilfe und der Tat selbst.



      Ansonsten sind die Aktivitäten der Beteiligten allgemein bekannt.



      Falls die NATO tatsächlich mit Truppen in den Krieg eintritt, dann würde Russlands Streitmacht binnen kürzester Zeit in Schutt und Asche gelegt.



      Deswegen ist es durchaus auch Russlands Interesse, dass sich die NATO nicht als Kriegspartei begreifen möchte.



      Einziges Risiko: Atomwaffen...

    • @Herbert Eisenbeiß:

      ... " Aber Deutschland teilt auch regelmäßig Geheimdiensterkenntnisse aller Art mit der Ukraine aus. Sicher auch welche zu Stellungen Russlands und dergleichen. "



      Bitte hier etwas Vorsichtiger mit derartigen Unterstellungen sein, oder haben Sie verlässliche Quellen über derartige Informationenen ? Wäre für den einen oder anderen Leser der TAZ sicher interessant...

      • @Alex_der_Wunderer:

        anschließe mich - s.o. - btw liest man die Stellungnahme des BT-Dienstes gegen den Strich vor der Folie der Irak-Entscheidung - wird klar - eine rote Linie mag‘s so nicht geben - aber einzelne Handlungsstränge können als “step across the border.“ eingestuft werden: als “Aufklärer“ vor Ort gehörte mE sicherlich dazu.

  • Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gab es von Anfang an die unmissverständliche Erklärungen der Nato, von Deutschland, der EU, der USA, ... nicht Kriegspartei - im Sinne des Völkerrechts - zu werden, sondern die Ukraine mit dem Status der Nichtkriegsführung nach Völkerrecht zu unterstützen.



    Und jetzt kommt der Lauterbach, ein Mitglied der Deutschen Regierung und posaunt in die Welt hinaus: „Wir sind im Krieg mit Putin“. Wie ahnungslos ist Herr Lauterbach. In seiner Position gibt es zu diesem Krieg kein unverbindliches, privates Gerede mehr. Die Worte eines Kabinettsmitgliedes wiegen schwer.



    Mit einem einzigen Satz hat ein Deutsches Regierungmitglied die Unité de Doctrine der Nato und deren Mitglied Deutschlands beschädigt. Sowas wird in Moskau zur Kenntnis genommen.



    Wenn Bundeskanzler Scholz es schon nicht geschafft hat, seinen Ministern zu erklären, was völkerrechtlich Kriegspartei heißt und was nicht, sollte er jetzt wenigstens die Konsequenzen ziehen und Gesundheitsminister Lauterbach entlassen.



    Aber bisher gibt es nicht ein annähernd so lautes Geschrei, wie bei Frau Wagenknechts "beispiellosem Wirtschaftskrieg".

    • @ecox lucius:

      Ja.



      Das ist genauso arm, als wenn ein Verkehrsminister seine Stammtischmeinung zu Corona rausposaunt, aber mit viel größerer Außenwirkung.



      Deswegen befürworte ich eine klare Konsequenz...

    • @ecox lucius:

      Natürlich ist Deutschland Kriegspartei, wenn auch nicht im streng völkerrechtlichen Sinne. Waffen- und logistische Unterstützung dienen gezielt dazu, die Ukraine in ihrem Kampf zu unterstützen bzw. ukrainische Menschen auch für einige hegemoniale Interessen des Westens kämpfen zu lassen. Sonst würden die Medien derzeit nicht prioritär über diesen Krieg berichten - als wäre es "unserer". Viele Menschen hier haben Angst und fühlen den Krieg. Von daher kann es leicht passieren, dass sich ein Politiker "verplappert".

      • @resto:

        ...wenn nicht im völkerrechtlichen Sinne - in welchem denn ihrer werten, unvoreingenommen Meinung nach denn dann ? Kein Staat, der EU Staaten ist und wird hoffentlich nie Kriegspartei irgendeines Landes - schon gar nicht mit einem nicht EU Land. Völlig Absurd ! Kein EU Staat wird gegen die Regularien der EU verstoßen. Sollte ein EU Staat Kriegspartei werden wollen , sei es ihm wohl empfohlen aus der EU , per Referendum ( vergleichsweise wie England, mit einem langwierigem Verfahren ) auszutreten . Zur Zeit kaum Vorstellbar.

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @resto:

        ... der Feind meines Feindes, ist mein Freund. Was ist dann der Freund meines Feindes?



        Soviel dazu.

    • @ecox lucius:

      Der "Status der Nichtkriegsführung" ist eine tolle Sache, leider aber blanke Illusion. Moskau interessiert sich auch nicht die Bohne für unsere Haarspaltereien und ob mal ein Regierungsmitglied die Wahrheit ausspricht, oder ein anderes dagegen fabuliert. Meiner Meinung nach waren wir von Anfang an mitangegriffen, wir meint hier sowohl Deutschland, als auch die EU, als auch die Nato. Einfach weil der Angriff Folgen haben musste, die uns betrafen. Putin dürfte es mindestens als positiven Nebeneffekt betrachtet haben, dass sich die westlichen Länder nach seinem Kalkül zerstreiten würden. Er hat auch von Anfang an mit einem Energieembargo gedroht und er war sich auch im Klaren drüber, dass der Westen mit einer massive Flüchtlingswelle konfrontiert werden würde. Aber selbst, wenn man meint, dass wir erst durch Sanktionen oder Waffenlieferungen Partei geworden seien, wo soll denn die Alternative sein? Es gibt kein "neutral", entweder man lässt Putin machen, oder man tut etwas dagegen. Verhandlungen mit Putin sind kein dritter Weg, sondern im Ergebnis ein Gewähren lassen und Wegschauen.

    • @ecox lucius:

      Nun ja, ich finde auch, wir sind Kriegspartei...alles andere ist Haarspalterei und Ducken vor Russland.



      Übrigens, Robert Habeck schlug am 30.03.22 im ZDF gleich zwei Fliegen mit einer Klappe; "Wir sind Wirtschaftskriegspartei"!

      www.zdf.de/nachric...-russland-100.html

      Sahra W. war also nicht die Erste, die von Wirtschaftskrieg sprach

    • @ecox lucius:

      anschließe mich. Losgerissene Kanone

      • @Lowandorder:

        Nachdem er den Krieg gegen Corona verloren hat, erklärt er Russland den Krieg. Liegen seine Chancen höher zu gewinnen.

  • Wir sind im Krieg mit Russland, weil Russland uns angreift. Und zwar seit Jahren. Für Putin ist ein Krieg mit Waffen und Toten nur eine von mehreren Formen des Krieges. Der Krieg gegen die Wahrheit, gegen Demokratie und Freiheit, wird von Russland schon seit geraumer Zeit geführt. Alle Demokratien sind somit im Krieg mit Putin.

    • @Suryo:

      Wir sind mit von der Partie, aber nicht Kriegspartei.



      Im Volksmund kann man das formulieren wie Lauterbach, aber nicht als Minister.

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "Bei Madame Lampenschirm ist schon lange die Birne kaputt"!

    youtu.be/Ta2FkYyt20I

  • Die wirklich interessanten Worte Labrechts fehlen:

    "Dieser Krieg wird noch Wochen und Monate dauern".

    Nicht "Monate", oder gar "Monate oder Jahre".

    Der ukrainische Kriegsplan zielt darauf ab, bis zum Jahresende eine Situation herbeizuführen, in der keine größeren militärischen Operationen mehr nötig sein. Und bis jetzt läuft es ganz gut.

    Das wird man Lambrecht nicht wortwörtlich ins Gesicht gesagt haben, aber sie kam just zur russischen Niederlage in Lyman in die Ukraine, welche in Einklang mit der ukrainischen Planung ist, und mit welchen hochrangigen ukrainischen PolitikerInnen auch immer sie gesprochen hat - die wussten was Sache ist, und wieviel sie Lambrecht gegenüber andeuten können.

    "Wochen bis Monate" ist exakt die Formulierung, die aus einer teilweisen Einsicht in die weitere ukrainische Planung resultieren müsste.

    (Aber ich weiß nicht, wie gut die Informationskanäle zwischen Berlin und Kyiw sind. Es ist jetzt schon der zweite bedeutende ukrainische Erfolg, wo rein zufällig eine deutsche Ministerin parat stand, um als Erstes zu gratulieren. Vielleicht ist es einfach nur Glück, vielleicht aber können Teile der Bundesregierung "zwischen den Zeilen lesen", und wissen so gut wie alle, die sich aus Primärquellen informieren, was Sache ist.)

  • Man muss sich nicht um Worte streiten und auch keine juristischen Kstegorien bemühen. Fakt ist, dass wir als indirekt Angegriffene selbstverständlich Partei sind. Auch wenn wir die Ukraine nicht unterstützen würden, blieben wir Partei. Keine Partei sein zu wollen, während man längst eine ist, ist blanker Unsinn. Sich selber nur halbherzig zu helfen, ist ziemlich irre.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Nur gut. Daß Oil of Olaf I. nicht so irre ist wie einige im around. Wollnich.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Wir sind weder direkt, noch indirekt von irgendwem angegriffen. Wenn auf die von einigen EU Politikern, darunter auch deutsche Politiker, Sanktionen gegenüber Russland , als für unerlässlich erachtet werden, sollte Russlands Reaktion darauf nicht grundsätzlich verwundern und als Zeichen vor einer unerwünschten Einmischung gewertet werden - nicht mehr und nicht weniger. Das die EU Staaten, der um demokratische Werte bemühte Ukraine, Sympathien entgegen bringen, liegt doch auf der Hand. Hier ist Diplomatie und Souveränität aller über 190 Staaten unserer Welt , zu empfehlen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        In der Nationalen Sicherheitsstrategie der Russischen Föderation wird ganz klar gesagt, dass der Westen Gegner sei, weil er versuche, Russland moralisch, spirituell, wirtschaftlich und politisch anzugreifen. Des Weiteren wird der demokratische Wandel in Nachbarstaaten als Bedrohung bezeichnet. Und das ist nur ein einziges Dokument. Könnte geschrieben sein von Putins Lieblingsphilosoph Iwan Iljin, der Russland in einem immerwährenden existenziellen Krieg mit dem Westen sah. Diese Annahme ist seit Jahren Mainstream im Kreml, alles bestens dokumentiert.

        Und seit Jahren greift Russland uns doch auch an. Auch das ist bewiesen. Russland sieht sich im Krieg mit uns, nur führt es ihn noch nicht mit klassischen Waffen. Aber es will uns zerstören.

        • @Suryo:

          Ach so, jetzt versteht man auch warum Russland uns seit Jahrzehnten mit Gas versorgt hat und sich wirtschaftlich mit der deutschen Industrie verbunden hat.



          Weil Russland uns bekämpft - ihr ernst?



          Ich vermute Russland oder eher Putin und seine Oligarchen sehen



          in dem Ex Schauspieler Selenskyj und seinen Oligarchen aus der Ukraine, eine indoktrinirende Gefahr für sich und ihre Positionen. Russland ist nur Mittel zum Zweck. Ich mag mich ja täuschen , aber wie auch immer, nichts rechtfertigt die seit Februar laufenden brutalen Aktivitäten seitens Russlands.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Auch Russland braucht Geld - zum Beispiel für seine Angriffskriege.

            Abgesehen davon war es auch Teil der hybriden Kriegsführung, uns von russischem Gas abhängig gemacht zu haben.

  • Wir sind alle gegen Russland, liefern Waffen und verhängen Sanktionen. Aber wir sind juristisch keine Kriegspartei, man man man, geht das so weiter ist das Haar bis auf die Haarwurzel gespalten... Wir tun so und fühlen uns wegen juristischer Spitzfindigkeiten nicht beteiligt....



    Kann man ja machen, weniger absurd wirds deshalb nicht. Als ob Kriegsgründe auf Grund von juristischen Definitionen angenommen werden.... wnn es alles nach Juristerei ginge, gäbe es gar keinen Krieg....

    • @nutzer:

      ..." Wir sind alle gegen Russland, liefern Waffen und verhängen Sanktionen. " Woher nehmen Sie diese Informationen ? Ichj z. B. verhängen keine Sanktionen und ich liefere auch keine Waffen. Ich bin weder für Russland noch gegen Russland - genauso wie ich weder für China noch gegen China bin. Was ich jedoch, wie viele Mitmenschen verurteile ist der " Spezial Eingriff " in die Ukraine und die Vorgehensweise des sehr fragwürdigen Referendums der letzten Woche.

    • @nutzer:

      Absurd? Gemach Gemach

      Es bleibt ehna naturellement unbenommen - mit uns Karl Lau - sich am Stammtisch eine Ratatouille populiste reinzupfeifen! Wenn‘s schmeckt. But.

      Der vor sich hin blubbernde Karl Lauterbach ist als Minister in einer anderen Position als Ihre Wenigkeit - wa



      Mit Zwei-Körper-Theorie eines



      Ernst H. Kantorowitz kann er als Minister nicht irgendwas bauchgesteuert daherquatschen!



      Auch & gerade in einer so derart unübersichtlichen kriegsaffinnen Situation!



      Denn verschärfend kommt aktuell hinzu



      Daß Rußland in dieser Gemengelage exponiert involviert ist!



      Denn trotz des eklatanten Völkerrechtsbruchs durch Rußland ist für Rußland besonders zu beachten! Daß Rußland - & Putin und seine Troika sind St.Petersburg studierte Juristen - & seine Diplomatie traditionell sog. “Kelsenianer“* sind!



      Will sagen - Völkerrecht hin oder her!



      Extrem formaljuristisch das Verhalten & die Äußerungen der Gegenseite einwerten & dess ihrem Vorgehen zugrundelegen •

      kurz - Leichtfertiges Daherquatschen kann daher schnell Situationen aus dem Ruder laufen lassen. Niemand kann das aktuell wollen! Newahr.



      Normal jedenfalls nicht •

      unterm—— servíce



      de.wikipedia.org/wiki/Hans_Kelsen



      “…Gemeinsam mit Georg Jellinek und dem Ungarn Félix Somló gehörte er der Gruppe der österreichischen Rechtspositivisten an, deren Denken er mit seinem Hauptwerk, die Reine Rechtslehre, maßgeblich beeinflusste. Neben dem Einfluss H. L. A. Harts auf den Rechtspositivismus des 20. Jahrhunderts gilt der Kelsens als sehr bedeutend.…



      &



      www.deutschlandfun...ale-recht-100.html



      Angesichts einer internationalen Rechtsordnung, die zunehmend fragmentiert und ausdifferenziert ist, die unter Demokratiedefiziten ebenso leidet wie unter einer Tendenz zu expertokratischen Herrschaftsstrukturen, eröffnet Hans Kelsens analytischer Blick auf das Recht heute einen einzigartigen Raum des Nachdenkens über das Verhältnis und die Wechselwirkungen von Recht und Politik.

  • Wie warum sollten wir Kriegspartei sein oder werden - liegt nicht in Bürgers Interesse. Unsere, sich in der Koalition ausgehandelten Minister und Ministerinnen, tun gut daran die Interessen der deutschen Rüstungsindustrie einmal aussen vor zu lassen.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Genau, Kriege finden statt, weil die Rüstungsindustrie ihr Profitinteresse durchsetzt. Das muss als Grundgerüst der Erkenntnis reichen, um sich das Weltgeschehen zu erklären. Lassen Sie sich bitte nicht stören!

      • @dites-mois:

        Besser etwas Erkenntnisreich - als völlig naiv.



        Kleine google Empfehlung : Lobbycontrol kritisiert Verflechtungen von Strack-Zimmermann zur Rüstungsindustrie.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Deswegen also hat Frau Strack-Zimmermann Russland überfallen.

          • @dites-mois:

            ...Russland ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ach, wäre Deutschland doch nur ein "orphan planet". Wie schön wäre das für die Michel!

      Aber Deutschland ist Partner und ein unmittelbarer Nachbar von Staaten, die nicht den leisesten Drang haben, eine Provinz im Großrussischen Imperium zu werden. Und damit müssen wir irgendwie umgehen. Sich blind stellen geht nicht.

      • @Ajuga:

        Sicher gehen wir ( ? ) damit um. Nur müssen, müssen wir Vertraglich , gar nichts. Wenn die EU Staaten und andere nicht EU Länder ihte Hilfe anbieten, so ist diese Hilfe aus Solidarität und Empathie zu verstehen. Wirtschaftliche Interessen sollten hier zweitrangig sein.

  • Ach - Karl Lau ter bach van flach!



    Bekanntlich nicht die hellste Kerze auffe Torte - gibt wieder mal den 🧠&🧂losen



    “Als Kriegsparteien, auch Konfliktparteien oder Kriegführende, bezeichnet das Völkerrecht Gruppen von Kombattanten, die Teil einer Befehlskette sind. Erstmals definiert wurde der Begriff in der Haager Landkriegsordnung, die dabei Staaten als Regelfall annahm, aber auch Milizen und Freikorps einbezog.[1] Zu dieser Zeit unterschied das Recht nur zwischen Konfliktparteien und einem Neutralitätsgebot unterliegenden Drittstaaten bzw. -gebieten.



    de.wikipedia.org/wiki/Kriegspartei



    &



    www.bundestag.de/r...19-22-pdf-data.pdf



    Rechtsfragen der militärischen Unterstützung der Ukraine durch NATO-Staaten zwischen Neutralität und Konfliktteilnahme…



    Die in den Medien vehement diskutierte Frage, wann ein Staat, der eine Konfliktpartei militä- risch unterstützt, selbst zur Konfliktpartei wird,2 lässt sich allerdings nicht ohne weiteres abstrakt und erst recht nicht exakt anhand einer „roten Linie“ beantworten. Vielfach existieren Grauzonen, die rechtlich auszuleuchten sind und eine Antwort auf die gestellte Frage nur im konkreten Einzelfall erlauben.…



    Ius in bello und ius ad bellum



    Bei der Drittintervention in einen bewaffneten Konflikt ist zwischen dem ius ad bellum (Recht zum Kriege) und dem ius in bello (Recht im Kriege) zu unterscheiden. Würde in einem hypothe- tischen Fall die militärische Air Base eines NATO-Staates (z.B. Polen) als Operationsbasis für polnische bzw. ukrainische Kampfjets zur Verteidigung des ukrainischen Luftraums genutzt, so ließe sich dies durchaus als eine unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten werten. Der betref- fende NATO-Staat – nicht jedoch automatisch auch alle anderen NATO-Staaten oder die NATO als Ganzes – würde durch Drittintervention zur Konfliktpartei.…“

  • Her Lauterbach bezieht sich aus Stellungnahmen von Herr Precht und sein Co writer u.ä. .

    Die sind nämlich auf dem Hplzweg. Das haben wir bei Lanz gesehen.



    Die arbeiten mit frommen Wünschen und sind unverantwortlich.



    Putin arbeitet seit 2007 an seinem Projekt.



    Mit ihrem "...und möglicherweise der Boden für weiterreichende Gespräche bereitet" tragen Sie zur Verunsicherung der Deutschen bei und helfen Putin.

    Lauterbach zeigt da eine klare Linie vor die auch ich wünsche.Bravo Herr Lauterbach!

    Putin ist im Krieg mit uns, dem Westen, wir sind deshalb im Krieg mit Putin.

    "Wir sind nicht seine Psychotherapeuten. Es muss weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden. Ob das Putins Psyche verkraftet ist egal." Schreibt Lauterbach.

    Egal ist das nicht ganz, aber für uns unerheblich. Putin 'versteht nur Härte und lenkt nur unter Druck ein. Wir müssen standhaft bleiben und liefern.

    Für Putin geht es um Kampf gegen den Westen. Nichts anderes interessiert ihn.

    • @Max Sterckxc:

      Exakt!

  • Die arme Frau Lambrecht muss sich jetzt überall mit verschiedensten Panzern fotografieren lassen. Bald reicht es für einen Kalender!

    • @Waage69:

      Das ist ja was, jetzt wurde einfach das Bild ausgetauscht!

  • Solides Schuhwerk - erste(s) Anzeichen vielleicht für auch solides Handwerk ???

  • Jedem stolzen Nationalistischen Russen muss es jetzt eigentlich die Tränen in die Augen treiben. Die ganze Welt lacht über Russland und seine verlotterte Arme, die selbst gegen ein dritte Welt Land wie die Ukraine chancenlos ist.

    Falls jemand Analogien zu Vietnam ziehen möchte: während des Vietnamkrieges hatte der VietCong den US Truppen nie was ernstes entgegen zu setzen. Sie haben quasi jedes Gefecht verloren, aber am Ende einfach den längeren Atem. Die Ukraine gewinnt militärische gegen eine völlig desolate und offensichtlich ungenügend ausgerüstete Armee, deren Plan es war die Ukraine in 3 Tagen zu überrennen….

    • @Wombat:

      Dritte Welt sagt man meines Wissens schon länger nicht mehr. Und angesichts der Tatsache, dass nicht wenige Ukrainer mit SUV oder anderen recht neuen Autos fliehen, würde ich das Land auch nicht unbedingt dieser zuordnen.

      Und eigentlich kann ich immer noch nicht sagen, dass ich über die russische Armee lache, insbesondere mit Blick auf die Möglichkeit, Atomwaffen anzuwenden. Da ist es eher bedrohlich und erschreckend dass viele Soldaten womöglich von nichts Ahnung haben...

    • @Wombat:

      Spaß beiseite - mittlerweile wird sogar Maggie Simonyan als "unpatriotische Hure des Westens" beschimpft.

      Denen liegen die Neven blank.

      Julia Davis Twitterkanal, wo sie russisches Abendfernehen untertitelt, ist in diesen Tagen noch besser als ohnehin schon: twitter.com/JuliaDavisNews

      Gestern hatte Andrej Fedorow (Ex-VizeAußenminister) die Schnauze definitiv voll, und warnte, weitere russische Intransigenz könnte selbst Moskau zum Ziel ukrainischer Angriffe machen.



      Und der Analyst Maxim Jusin sagte über die Schwachsinnsidee, Gebiete zu "annektieren", die man gar nicht kontrolliert: "Ich kenne keinen Präzedenzfall in der Weltgeschichte. [...] Es ist sehr schwierig, mit Traumtänzern zu argumentieren, die in ihrer eigenen Welt leben! [...] Wir reden [in dieser Talkshow] nicht über die Ereignisse bei Lyman - wer hat verboten, dass darüber gesprochen wird? Es ist abwegig, zu predigen, wie wir Saporischia mit seinen 710000 Einwohnern befreien. Frag jeden hier, wenn sie im Schminkraum [vor der Talk-Runde] sind. [...] 'Nach der Befreiung von Saporischia' ist leicht gesagt. Ja nee is klar - viel Spaß beim Versuch es zu befreien, in Anbetracht wie alles gerade läuft!"

      Niemand dieser alten weißen Männer ist gegen den Krieg. Aber niemand mag einen Krieg, den er verliert. Auch in Putinland nicht.

      Und wenn irgendein autokratischer Guru einer blutbesudelten und mafiösen römischen Pädophilensekte nun jammert, man müsse unbedingt den Faschisten in Moskau eine Atempause geben, dann macht ihn das zu einem Kriegstreiber und Kollaborateur.

      "Frieden mit Russland" heißt: "Keine Verhandlungen mit Putin".

      No pasarán.

    • @Wombat:

      "Zelenskiy is the world's best comedian: he turned the whole Russian Federation into a joke." ;o)