piwik no script img

Anschlag auf australische JudenUnerträgliche Schadenfreude

Silke Mertins

Kommentar von

Silke Mertins

Die Terroristen vom Bondi Beach sind nicht allein extremistische Judenhasser, sondern Menschenfeinde, die die gesamte westliche Lebensweise gefährden.

Rettungssanitäter versorgen einen Verletzten des Terroranschlags vom Bondi Beach Foto: Mark Baker/ap

D ie traurige Wahrheit ist, dass für nicht wenige Menschen der Schuldige der Terrorattacke auf die jüdische Gemeinde in Australien schon feststeht: Israel. Die teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude über das Massaker am Bondi Beach ist unerträglich. Sie zeigt die moralische Verwahrlosung unserer Zeit, wenn es um den israelisch-palästinensischen Konflikt und den internationalen Antisemitismus geht.

Kein historischer oder aktueller Kontext kann eine solche Bluttat rechtfertigen. Die jüdische Gemeinde in Australien warnt die Regierung und die Sicherheitsbehörden seit zwei Jahren, dass die verbale und physische Gewalt gegen sie in den vergangenen zwei Jahren drastisch zugenommen hat und mehr Sicherheitsmaßnahmen nötig sind. Die gab es offenbar zum Auftakt des Chanukka-Festes in Sydney nicht. Es war ein Zivilist, der schließlich einen der Attentäter entwaffnete und damit wahrscheinlich viele Menschenleben gerettet hat.

Es spielt keine große Rolle, wie man sich im Nahostkonflikt im Allgemeinen und im Gaza-Krieg im Besonderen positioniert – es darf nicht sein, dass Jüdinnen und Juden sich von Berlin über Paris und New York bis Sydney nicht mehr sicher fühlen. Die Angst vor antisemitischen Übergriffen ist so berechtigt wie lange nicht mehr. Regierungen und Sicherheitsbehörden tun nicht nur in Australien viel zu wenig, um dem entgegenzuwirken.

In der auch in Deutschland erbittert geführten Debatte rund um den 7. Oktober und den Gaza-Krieg ist vor lauter Rechthaben viel Empathie und Menschlichkeit auf der Strecke geblieben. Wege zur Lösung des so komplexen und schwierigen Konflikts sind aber nur dann zu finden, wenn beide Seiten gesehen werden.

Und auch das sollte nicht vergessen werden: Männer wie die, die am Bondi Beach auf eine feiernde Menschenmenge geschossen haben, sind nicht allein extremistische Judenhasser, sondern viel mehr: Menschenfeinde, die eine Gefahr für die gesamte westliche Lebensweise sind.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
Mehr zum Thema

47 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig.

  • Dieser mörderische, islamistische Anschlag ist die praktische Umsetzung von "Globalize Intifada". Der Hass dieser Leute richtet sich in erster Linie gegen Juden und Jüdinnen. Der Antisemitismus ist eben die radikalste menschenfeindliche Ideologie, geht er doch davon aus, dass die Welt ohne Juden eine bessere wäre.

    Unsere Vorfahren haben in dieser Hinsicht den am weitesten gehenden Versuch unternommen.

    Aber, die Juden sind eben die Kanarienvögel im Bergwerk. Frau Mertins hat natürlich recht, den Islamisten, den verdrehten post-kolonialen Aktivisten und den Nazis geht es darum, die westliche Freiheit und den Universalismus abzuschaffen.

    Beim Nachdenken darüber, was dann kommt, kann es einen nur gruseln.

    Der Antisemitismus hat eine Wucht erreicht, wie noch nie nach dem Zweiten Weltkrieg. Und die Gesellschaften, in denen Jüdinnen und Juden leben, sind vielleicht in einer Art Schockstarre, vielleicht schlummert da auch mehr Zustimmung, als man ahnt.

    Es geht bergab und fast niemand wehrt sich dagegen.

  • Mein Beileid den Angehörigen der Opfer. Mögen die Verletzten bald wieder gesund werden.

  • Jüdinnen und Juden müssen sich wie alle anderen auch genauso sicher fühlen können und sein.



    Wer sie mit dem mutmaßlichen Völkerrechtsverbrecher Netanyahu in einen Topf wirft, hat gar nichts verstanden. Ein Jude ist weltweit gesehen zumeist kein Israeli. Eine Israeli kann umgekehrt Atheistin, Christin, Muslima, Baha'i, ... sein.



    Die zwei Kategorien tief zu vermengen versucht Netanyahu, versucht die Hamas, aus jeweils egoistischen Motiven. Wir sollten das genauer trennen. Beim Blick auf Australien gerade. Bei der Solidarität von Juden und Nicht-Juden, von Menschen auch hierzulande.

  • Guter Artikel. Der Titel suggeriert allerdings, es gäbe jemanden, der Schadenfreude geäußert hätte. Ich kenne niemanden. Und die muslimische Gemeinde hat sich distanziert.



    Klar kann man annehmen, dass es Leute gibt, die solche Morde gut finden, es scheinen ja immer wieder Leute zu geben, die sie durchführen. Aber bitte dann journalistisch belegt.

    • @JKPotsdam:

      Haben Sie die Jubelfeiern anlässlich des Massakers vom 07.10.2023, die auch in Deutschland stattgefunden haben, vergessen?

      • @Katharina Reichenhall:

        Sehr suggestiv und Off topic.

  • Dass dieser Angriff gegen Menschen, die bloß gemeinsam feiern wollten, unerträglich ist, ist nicht zu diskutieren. Ich finde es aber ganz schwierig, wenn sie schreiben, dass die ,,gesamte westliche Lebensweise" gefährdet sei. Das klingt sehr grenzwertig und auch leicht kolonialistisch, und das auch, ist unerträglich. Versuchen Sie bitte Ihren Wortschatz zweimal zu überlegen, bevor Sie Ihren Artikeln veröffentlichen. Es kann nicht sein, dass solche grauenhaften Taten immer wieder instrumentalisiert werden, um die gesamte nicht-westliche Lebensweise ausnahmslos zu stigmatisieren. Und von Schadenfreude war gestern nichts zu sehen. Eine Welt ohne Antisemitismus und ohne Islamfeindlichkeit ist möglich. Es gibt Aktivisten, die von beiden Seiten stammen, und die zusammen für einen friedliches zusammen leben kämpfen. Ein Artikel über ihnen hätte Hoffnung gegeben, wir brauchen sie aktuell dringend. Nicht ein Artikel, der hinter die Empörung ein bisschen Rassismus versteckt. Ich kann mich leider nicht an solche empörte Artikeln erinnern, als die Moscheen-Terroranschlag in Neuseeland stattgefunden haben...

    • @Milchen:

      "...auch leicht kolonialistisch..."



      "...ein bisschen Rassismus versteckt."



      Wo Sie hier Rassismus finden können, bleibt wohl Ihr Geheimnis. Und kolonialistisch, weil die Attentäter die westlichen Werte, wie Freiheit, Gleichheit und insbesondere die freie Glaubenswahl angreifen?



      Und ja, das ist unsere westliche Lebensweise. Genau gegen solche Werte gehen solche Attentäter vor.

      "...die gesamte nicht-westliche Lebensweise ausnahmslos zu stigmatisieren." Wie bitte? Wo? Wann?

  • Viel mehr als die Frage, ob die Regierung oder die Sicherheitskräfte genug getan haben, muss sich die gesamte Gesellschaft fragen, hat sie genug getan?



    Juden sind seit Jahrhunderten das Ziel für Hass.



    Es ist ja leicht. Sie sind in der Minderheit!



    Minderheiten zu hassen zu schlagen ist einfach. Vermeintlich Schwächere zu schlagen, macht das Siegen einfach.



    Aus der islamischen Welt kamen die Gelder für Hamas Raketen. Jahrzehnte lang haben wir dazu geschwiegen. War ja nicht schlimm, sie trafen ja nicht wirklich.



    Falsch Gedacht! Sie fütterten den Hass!



    Wer Raketen auf Juden schießt (kann) muss sich ja nicht um die Situation im eigenen Land kümmern. Gaza war und ist ein Zeichen des Versagens der Welt friedliche Lösungen zu finden.

    DIE JUDEN SIND NICHT SCHULD!!!



    Wir müssen Hass verhindern! Überall wo er entsteht! Wenn wir den Hass verhindern, kann er nicht benutzt werden unsere Nachbarn (Juden, Minderheiten, Ausländer, etc.) zu Sündenböcken zu machen für Ungerechtigkeit!

  • Da stimme ich zu.

    Das Problem kommt hier aber zu einem nicht kleinen Teil von Links. Wie kann es denn sein, das linke Gruppen ganz offen Palästinenser(-demonstrationen) in einer Form unterstützen, die der absoluten Vernichtung Israels als Ziel setzt? Das ist dann keine Israelkritik, das ist die Unterstützung der Terrororganisation Hamas.



    Hier gab es in den letzten Jahren gerade in Berlin eine komplett fehlende Abgrenzung!

    Wer "from the river to the sea" o.ä. als Slogan in "seiner" Demo findet, sollte diese umgehend verlassen und zur Gegendemo gehen. Wer in diesem Milieu weiterläuft, steht auf der falschen Seite.

  • Es ist schrecklich. Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen und der jüdischen Gemeinschaft weltweit. Dieser erneute Angriff ist ein weiterer fürchterlicher Beweis wie viel Haß Jüdinnen und Juden nur wegen ihres Glaubens entgegengebracht wird. Nichts aber auch nichts, rechtfertigt Gewalt. Es ist entsetzlich, dass auch noch Häme nachgeschoben wird! Ich bin sprachlos.

  • Der Anschlag ist vollkommen schrecklich. Die von der Autorin beklagte Schadenfreude habe ich allerdings in meinem Pali-solidarischen Umfeld nicht mitbekommen und würde ihr auch entschieden widersprechen. Bitte nutzt diesen Vorwurf nicht leichtfertig, um wieder ganze Bevölkerungsgruppen unter antisemitischen Generalverdacht zu stellen.

  • Bei einem Terroranschlag, bei dem 15 Menschen sterben, sollte die Tat klar als brutaler Angriff verurteilt werden – ohne sie zu einem Symbol geopolitischer Konflikte zu stilisieren. Das betroffene Fest hat einen vorchristlichen Ursprung; politische Deutungen sind historisch fehl am Platz. Aussagen wie „Angriff auf unsere gemeinsamen Werte“ (Merz) beziehen sich eher auf das Herkunftsland der Täterinnen (Pakistan) als auf die Tat selbst.



    Moralische Überhöhungen statt analytischer Betrachtung von Ursachen und Sicherheitsstrukturen untergraben die Glaubwürdigkeit der Politik.

  • Wer da Schadenfreude äußert, ist wahrlich nicht zu retten!



    Das ist ebenso krank wie Siedlergewalt, das Vorgehen der IDF gegen Zivilisten und nicht zuletzt islamistischer Terror.

  • "Sie zeigt die moralische Verwahrlosung unserer Zeit, wenn es um den israelisch-palästinensischen Konflikt und den internationalen Antisemitismus geht."

    So ist es leider und auch hier im Autorenteam finden sich Personen, die zu dieser Stimmung beitragen. Inzwischen sind in Bezug auf Juden wieder Dinge in einem Ausmaß sagbar geworden, das ich mir vor einigen Jahren kaum vorstellen konnte und wollte, natürlich immer getarnt als sogenannte "Israelkritik". Was es jedoch mit "Israelkritik" zu tun hat, wenn jemand in Berlin, New York oder Paris Juden verbal oder gar tätlich attackiert, jüdische Studenten blockiert usw. konnte noch niemand plausibel erklären.

    Ich hoffe, dass sich auch hier im taz-Umfeld zumindest einige besinnen und hinterfragen, was hinter ihrer "Israelkritik" steckt.

  • Danke für deinen Kommentar.

  • Ihr Artikel deutet an, dass die australische Regierung nichts gegen den Terrorismus trotz der Warnungen tut. Das ist nicht wirklich korrekt. In Australien verwaltet jedes Bundesland ihre eigene Polizei. Wie hier in Australien berichtet wurde (ABC), waren dort Sicherheitskräfte zugegen, jedoch war nichts mit der jüdischen Gemeinde vereinbart um extra polizeiliche Sicherheit zu gewähren. Das hatte schreckliche Konsequenzen, die leider erst jetzt auch noch stärkere gesetzliche Verbesserungen zufolge haben werden. Australien ist im Prinzip ein recht friedfertiges Land, z.B. man sieht eigentlich kaum irgendwo Polizisten (mir fiel das in Deutschland auf als ich dort vor 2 Jahren war). Natürlich gibt es hier Rassismus, Antisemitismus aber seltenst Konflikte und ich denke, die laid back Perspektive der Menschen im Allgemeinen sieht keine oder denkt nicht an Gewalttaten. Dass es trotz sehr engen Bestimmungen extrem (für uns hier) viele Waffen im Umlauf sind, ist eine Überraschung. Die teils gelähmte Bürokratie hier hat scheinbar versäumt, dass jemand, der in einem Vorort lebt 6 zugelassene Waffen besaß, sehr verwunderlich... Es wird Veränderungen geben, leider zu spät für die Opfer.

  • Und das ist genau das, was Islamisten, Postkoloniale und autoritäre Linke vereint.

  • Danke Frau Mertens: kurz und knapp und einfach richtig.

  • Guter Kommentar. Ergänzend: Gewalt dient immer auch der direkten Legitimation von Gegengewalt. D..h. der Schaden in den eigenen Reihen ist am Ende auch noch höher. Wir helfen keiner Seite, wenn wir uns nicht immer wieder ausdrücklich distanzieren von sinnloser Gewalt gegen Juden oder Palästinenser.

    Gerade jetzt steht auch richtig viel auf dem Spiel.

  • "Die teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude über das Massaker am Bondi Beach ist unerträglich"

    Da ich die Aussage der Autorin keiner Quelle zuordnen konnte, habe ich mich im internationalen Mediendschungel einmal auf die Suche gemacht. Von Skandinavien über UK und auch in deutschen Medien keine Spur von Aussagen irgendeiner Seite, die auf Schadenfreude hinweisen. Auch Israel wird als Quelle nirgendwo explizit erwähnt. In zwei muslimischen Communities in Deutschland ebenfalls keine Spur von Schadenfreude.

    Gleiches gilt für die offiziellen Statements der Regierungen von Katar, Indien oder Ägypten die Terrorismus streng verurteilen und ihr Beileid aussprechen.

    In der indischen Observer Post ist dann ein Statement abgedruckt vom "Australian National Imams Council" sowie von der "Lebanese Muslim Association" mit der klaren Aussage "Violence against innocent people has no justification and no place in our society".

    Nachdem ich auch in Medien aus der arabischen Welt nur auf ähnlich gelagerte Aussage gestoßen bin, habe ich die Suche aufgegeben.

    Vielleicht weiß die Autorin ja Rat, aus welchen Quellen sich ihre Annahme der "Schadenfreude" speist.

  • Danke für diesen Kommentar

  • Ich bezweifle, dass es gut ist, die Sichtweise von Menschen zum Ausgangspunkt der Überlegungen zu machen, die "Israel" als "den Schuldigen" dieses barbarischen Verbrechens schon ausgemacht haben. Diese Sichtweise wird öffentlich nicht vorgetragen, und sie wäre derart abgedreht, dass sie mich auch als Prämisse dieses Kommentars sehr befremdet. Ob zwischen "extremistischen Judenhassern" und sonstigen "Menschenfeinden, die eine Gefahr für die westliche Welt sind" ein qualitativer Unterschied im Sinne eines "viel mehr" gemacht werden kann? Nein. In meinen Ohren klingt diese Meinung so, als würde gesagt, dass die Tat sich "nicht bloß" gegen Jüdinnen und Juden gerichtet habe. Das finde ich trotz oder wegen des Konnex mit dem Staat Israel maximal befremdlich.

  • Wo in der Breite "teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude" existiert, erschließt sich mir nicht ganz. Sicher gibt es (Un)-Menschen, die sich über den Terroranschlag in Bondi-Beach freuen. Vor allem solche, die zwischen dem Bomben werfenden Staat Israel und den friedlich das Chanukka-Fest feiernden Juden nicht differenzieren. Diesen Mangel an Differenzierung gibt es allerdings auch auf ausgesprochen philosemitischer Seite: da darf dann ein eine unmenschliche Kriegsführung betreibender Staat Israel nicht mehr kritisiert werden, weil es ein jüdischer Staat ist. Eine "westliche Lebensweise", die es gegen Terroristen zu verteidigen gilt, müsste genau das leisten: differenzieren und Unrecht benennenn, egal, von wem es ausgeht, von islamistischen Terroristen, oder vom israelischen Staat - Unrecht ist Unrecht und "klammheimliche Freude" wäre, wenn sie denn existiert, in keinem Fall angebracht!

  • „ Und auch das sollte nicht vergessen werden: Männer wie die, die am Bondi Beach auf eine feiernde Menschenmenge geschossen haben, sind nicht allein extremistische Judenhasser, sondern viel mehr: Menschenfeinde, die eine Gefahr für die gesamte westliche Lebensweise sind..“

    Richtig, aber zu kurz gegriffen: auch der Mob der durch unsere Straßen zieht und dort Israel und Juden den Tod wünscht und der dabei noch viel zu oft verharmlost wird oder auf Verständnis trifft, dieser Mob besteht ebenfalls aus Menschenfeinde und ist eine Gefahr für die westliche Lebensweise. Aber das habe ja anscheinend nicht mal alle Redakteure bei der TAZ selbst verstanden.

  • "Und auch das sollte nicht vergessen werden: Männer wie die, die am Bondi Beach auf eine feiernde Menschenmenge geschossen haben, sind nicht allein extremistische Judenhasser, sondern viel mehr: Menschenfeinde, die eine Gefahr für die gesamte westliche Lebensweise sind."



    Ja, es sind Menschenfeinde, aber warum sind solche verblendeten Arschlöcher nur eine Gefahr für die westliche Lebensweise? Und in welchen stinkend-schlammigen Untiefen des Netzes muss man wühlen, "teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude über das Massaker am Bondi Beach" zu finden? Sorry, aber dieser Kommentar schießt völlig an der Thematik vorbei und übers Ziel hinaus und ich frage mich, warum die TAZ ein Artikel-Trommelfeuer startet, während zu den Umständen nur Bruchstücke bekannt sind und die Fakten des Geschehens gerade noch zusammengesammelt werden müssen (z.B. ist der entwaffnende Zivilist laut anderer TAZ-Artikel noch gar nicht bestätigt).



    Fordert der Kommentar tatsächlich massive Polizeipräsenz an Stränden und in Parks? Julia Klöckner kündigte schon an, am Mittwoch im Gedenken eine Kerze vor dem Brandenburger Tor entzünden zu wollen (meldet die TAZ) - das wird sicher ähnlich helfen.

  • Danke.

  • Auch von mr, vielen Dank für diesen Kommentar

  • Die Tötung unschuldiger Menschen kann niemals gerechtfertigt werden, aber die Analyse Israel in Mitrechenschaft zu ziehen hat nichts mit Schadenfreude oder Antisemitismus zu tun. Extreme Handlungen führen zu extremen Reaktionen und die moralische Verwahrlosung unserer Zeit liegt mehr ander Tatsache dass der Voelkermord in Gaza als Selbstverteidigung akzeptiert wird. Traurigerweise wird die Hauptfolge des Terroranschlags sein, dass die israelische Regierung ihre völkermörderische Politik mit größerem Eifer ungestraft fortsetzen kann.

  • Vielen Dank, liebe Silke Mertins, für diese klaren Worte - nein, Israel ist nicht schuld an diesem Verbrechen, das gleichwohl vielleicht aufgrund der israelischen Kriegsführung in Gaza begangen wurde, infolge einer bösartigen Gleichsetzung von Juden und dem Staat Israel. Im höchsten Grade lächerlich ist allerdings Netanyahus verbaler Angriff auf Australien - als ob er und seine Regierung vor dem 7. Oktober 2023 nicht selbst eklatant versagt hätten...

  • Nein, das halte ich für eine völlig ungute Relativierung, Frau Mertins.



    Das wären nur dann ganz allgemein "Menschenfeinde" wie Sie schrieben, wenn Juden in Berlin, Sydney... genau das gleiche Risiko hätten attackiert zu werden wie Nicht-Juden. Und genau dieses Risiko ist nicht das selbe.

  • Laut Kolonialforschung ist das mit den westlichen Werten doch eh nur ein Feigenblatt um die eigene Überlegenheit abzufeiern.



    Wie kann man ernsthaft überrascht sein dass die Darstellung Israels als Kolonialprojekt zu sowas führt.

  • Dieser verstärkte Judenhaß war von den Terroristen des 7. Oktober von Anfang an mit eingeplant.

  • "Die teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude über das Massaker am Bondi Beach ist unerträglich." Da kann man nur zustimmen. Aber wo tritt diese Schadenfreude offen zu tage, doch wohl in den sogenannten "sozialen Netzwerken", die, um es ganz deutlich zu sagen, kein Mensch braucht.

  • Am 07.10.2023 war es das NOVA-Friedensfestival am Zikim Beach in Israel.

    Am 14.10. 2025 bei einem Chanuka-by.the-sea-Festival am weltberühmten Bondi Beach in Australien.

    Tanzen, lachen, Musik hören, flirten und feiern. Damit haben bestimmte Gruppen auf dieser Welt große Schwierigkeiten.

    Westliche Kultur mögen sie halt nicht. Und wenn dann noch Juden/Jüdinnen dabei sind.

    Die Hamas u. a. haben die globale Ausweitung ihres Terrors ja längst bekannt gegeben.

    Die internationale Antisemitismuswelle wurde am 07.10.23 initiiert. Bondi Beach ist nur ein Ergebnis davon.

    FAZ: "Der Antisemitismus quillt aus allen Ecken, aus islamistischen, aus linken und aus rechten Poren, als habe er nur darauf gewartet, das politische und kulturelle Leben wieder infizieren zu können."



    www.faz.net/aktuel...mus-110803102.html

    Chamenei sagt auf seiner offiziellen Webseite, das wahre Schlachtfeld liege nicht im Territorium »sondern in der Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung«.

    Tja, und das Ergebnis davon ist Bondi Beach.

    Es wird Zeit den westlichen gebildeten Antisemitismus und seine Propaganda zu stoppen.

  • Bester Kommentar seit langem in der taz. Danke.

  • Ich Mir ist nicht wirklich klar, an wen sich die im Artikel formulierte Kritik richtet; kein wichtiger Akteur hat das Attentat begrüßt oder Schadenfreude gezeigt (sogar Iran hat es verurteilt!). Es stimmt ja: Es gibt keine Rechtfertigung dafür, feiernde Zivilisten zu ermorden – aber wer hat sich denn an einer solchen versucht? Zumal der Artikel am Ende noch eine unglückliche Wende nimmt, wenn er den Bogen zur „westlichen Lebensweise“ spannet – wäre ein Attentat denn weniger verwerflich, wenn es sich gegen Menschen gerichtet hätte, die weder im Westen leben, noch westliche Werte teilen? Es wäre vielleicht ein erster Schritt gegen den gegenwärtige moralische Verwahrlosung, die Ablehnung von Gewalt nicht durch eine politische Agenda zu konditionieren.

  • Das ist genau das Problem. Wird aber auch von dem ein oder anderen Redakteur dieser Zeitung immer wieder gerne ausgeblendet: Nur in Israel haben Juden eine sichere Heimat. Das gilt auch, wenn man Bibi nicht mag.

  • Danke für den Kommentar. Danke für die Bewertung: „ Menschenfeinde, die eine Gefahr für die gesamte westliche Lebensweise sind“. Dieses Statement bringt die Misere sehr gut auf den Punkt.

    • @Tepan:

      Weil das wertende "westlich" da leider noch hineingestopft wurde, oder warum?

    • @Tepan:

      Was ist denn westliche Lebensweise? Was soll das hier? Hier werden Menschen getötet, weil sie Juden sind, nicht wegen der westlichen Lebensweise.

      • @Francesco:

        Lesen Sie bitte nochmal den ganzen Satz im Zusammenhang:



        "Die Terroristen vom Bondi Beach sind nicht allein extremistische Judenhasser, sondern Menschenfeinde, die die gesamte westliche Lebensweise gefährden."

        Oder lesen Sie gerne bei Martin Niemöller nach:



        "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."

  • Sehr guter Kommentar.

  • Richtig, es geht diesen Mördern auch um unsere Lebensweise. InParis hat man auf Männer und Frauen geschosen die vor und in bars saßen und alkohol getrunken haben. Im Bataclan wurde Musik gespielt und gehört. Dann wolte sich ein Terrorist im Pariser Fußballstadion in die Luft sprengen. Auch öffentlicher Fußball ist für Fanatiker haram. Da sieht man nackte Männerbeine.

    Und in Australien waren es "halbnackte" Männer und Frauen zusammen am öffentichen Strand und es waren Juden. Australier.

  • Wo nimmt die Autorin denn die Schadenfreude wahr?

  • Danke für diesen Kommentar.