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Paragraf 265a abschaffen„Aber das sind ja Glückstränen“

Kamila W. saß im Knast, weil sie kein Ticket hatte. Der Linken-Abgeordnete Luke Hoß hat sie freigekauft. Ein Gesetzentwurf dazu kommt am Donnerstag.

Knast wegen Schwarzfahren? „Hier wird Armut mit Haft bestraft, dem schärfsten Schwert des Strafrechts“, sagt Luke Hoß Foto: Stefanie Loos

Die Zahlstelle des Amtsgerichts Lichtenberg befindet sich am Ende eines Gangs mit Linoleumboden und tafelgrünen Bänken. Drinnen sortiert Luke Hoß, Abgeordneter der Linken im Bundestag, 50-Euro-Scheine auf der Theke. „Das müssten 1.200 Euro sein“, sagt Hoß zur Sachbearbeiterin. „Sind es.“ Die Sachbearbeiterin lächelt und gibt ihm Rückgeld. Telefoniert. Händigt Hoß eine gelbe Quittung aus.

Zwischen Kunstblumen, Safe und dem Plakat einer Ausstellung über Kreuzfahrten hat Hoß gerade dafür bezahlt, dass Kamila W. das Frauengefängnis in Berlin-Lichtenberg verlassen darf. 1.170 Euro – eine Summe, die W. selbst nicht aufbringen kann. Die Polizei hatte die 47-Jährige in einem Wohnheim für Wohnungslose festgenommen, weil sie beim Fahren ohne Ticket erwischt wurde und das erhöhte Beförderungsentgelt nicht bezahlt hatte. Eine Strafanzeige folgte, und dann eine Wahl, die für Kamila W. keine war: Zahlen oder in den Knast.

Der Paragraf 265a des Strafgesetzbuchs, eingeführt von den Nazis im Jahr 1935, erlaubt sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen von bis zu einem Jahr für Bagatelldelikte wie das Fahren ohne Ticket. Die Linke fordert die ersatzlose Streichung des Paragrafen. Am Donnerstag will die Partei ihren Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung von ticketlosem Fahren in den Bundestag einbringen.

Hoß hat den Entwurf geschrieben, es ist sein erster. „Die Ungerechtigkeit in diesem Paragrafen beschäftigt mich schon lange“, sagt der 24-Jährige. „Menschen können sich das Ticket einfach nicht leisten. Hier wird Armut mit Haft bestraft, dem schärfsten Schwert des Strafrechts.“

Die Inhaftierungen ziehen oft einen Rattenschwanz der Verarmung nach sich

Leonard Ihßen, Sprecher des Freiheitsfonds

Mit der gelben Quittung macht sich Hoß auf zum Besuchereingang des Frauengefängnisses in Lichtenberg. Sein Aufenthalt in der JVA dauert nicht länger als fünf Minuten. Während Kamila W. ihre Zelle räumt und Habseligkeiten zurückbekommt, wartet Hoß im Café nebenan.

„Rattenschwanz der Verarmung“

„Die Haft ist immer ein Rieseneinschnitt in einem Dasein“, sagt Bernd Endert, der Vollzugsbeamte arbeitet in der Leitzentrale der JVA. „Wir bestimmen ihren Tageslauf, wann die Tür offen ist, wann es Essen gibt, wann aufgestanden wird.“ Endert ist seit fast 15 Jahren in den Berliner Frauengefängnissen. Sei eine Frau nicht obdachlos und nicht drogenabhängig, werde sie relativ schnell ausgelöst. „Da ist Quatsch, dass sie hier reinkommen – aber sagen Sie mir eine Alternative.“ Endert plädiert dafür, die Ersatzfreiheitsstrafe beizubehalten.

„Die Inhaftierungen ziehen oft einen Rattenschwanz der Verarmung nach sich“, sagt Leonard Ihßen, er ist Sprecher des Freiheitsfonds. Rund 1.500 Einsitzende hat die Initiative seit 2021 laut eigenen Angaben freigekauft, für knapp 1,3 Millionen Euro. „Menschen verlieren wegen der Haft teilweise ihre Wohnung, ihren Schlafplatz im Heim oder ihren Job. In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Suizidrate in den Knästen am höchsten. Deswegen ist es so wichtig, dass wir davor besonders viele Leute rausholen“, sagt Ihßen.

Auf die Einsitzenden aufmerksam wird der Freiheitsfonds durch die Gefängnisse selbst, erklärt Leonard Ihßen. So war es auch bei Kamila W. Als sie das Café betritt, weint sie. „Ich bin jetzt obdachlos“, sagt W. und weint noch mehr. Ihre Hände zittern.

„Ich habe so gebetet, dass ich rauskomme“, sagt W., die ihre Haare zum Pferdeschwanz hochgebunden hat. Vor allem um ihr Gretchen habe sie Angst gehabt. Gretchen ist ein grauhaariger Chihuahua und „das Einzige, was ich habe“. Noch eine Woche im Tierheim, dann wäre der Hund zur Adoption freigegeben worden.

Die Mädels drinnen hätten ihr nicht geglaubt, dass ein Politiker sie freikauft. Nett seien die meisten gewesen, eine habe sie in den ersten Tagen mit Tabak versorgt, bevor sie das Geld für den Einkauf bekommen habe. „Jetzt reicht es aber mit dem Heulen“, sagt sie schließlich. „Aber das sind ja Glückstränen.“

Kamila W. bleibt noch einen Moment im Café sitzen, ganz in Ruhe. Danach will sie sich zu Gretchen aufmachen.

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129 Kommentare

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  • ÖPNV in Deutschland ist ja nun wirklich inzwischen Strafe genug! Ich hab's letzte Woche mal wieder versucht, um meinen ökologischen Fußabdruck aufzubessern - das geht ja gar nicht mehr: der Zug fällt aus - Grund ist bla, bla, bla - wir bitten um Entschuldigung. Ich habe mich echt geärgert, dass ich für teures Geld eine Fahrkarte gekauft hatte. Schmerzensgeld wäre gerecht gewesen.

  • 103 Kommentare inzwischen, offensichtlich ein hoch kontroverses Thema, zu dem alle was beizutragen haben ("Für Zigaretten und für nen Hund hat se Geld!!1!").

    Lasst die Kirche im Dorf. Schwarzfahren passt eher in die Kategorie Ordnungswidrigkeit, das ist keine Straftat wie Diebstahl oder noch schlimmeres.

    • @derzwerg:

      Es geht um notorische Schwarzfahrer, da geht es dann doch eher in Richtung Straftat. Zudem gibt es in vielen Regionen Sozialtickets, die eine Benutzung des ÖPNV auch für Mittellose möglich macht. Also eigentlich kein Grund, ohne Ticket unterwegs zu sein.

  • Dass die aktuelle Rechtslage zutiefst sozial ungerecht ist, steht außer Frage. In der Debatte sollte man aber auch die Stimmen ernst nehmen, die darauf hinweisen, dass es von den zahlenden Fahrgästen (auch Bürgergeldempfangende) als ungerecht empfunden würde, wenn das Schwarzfahren ohne Konsequenzen bliebe (etwa, wenn die Vollstreckung bei einer Ordnungswidrigkeit mangels Einkommen nicht möglich ist).



    Hier ein pragmatischer Lösungsvorschlag: Anhebung des Verkehrsbudgets beim Bürgergeld, mindestens auf Niveau des aktuellen Preises für das Deutschlandtickets, besser darüber.



    Wird dann jemand ohne gültiges Ticket angetroffen, erfolgt beim ersten Mal eine Verwarnung, und beim zweiten oder dritten Mal erhält die Person dann ein Deutschlandticket, obligatorisch für ein Jahr. Bei Bürgergeldempfängern wird der Betrag monatlich von den Leistungen einbehalten.



    Schwarzfahren hätte Konsequenzen, aber zumutbare, die nicht ausgrenzen und eine präventive Wirkung entfalten. Die Bürokratie würde sich in Grenzen halten, Justiz und Vollzugsanstalten entlastet. Eine echte Win-Win-Situation.

    • @Alexander Urban:

      Plausibel Ihr Lösungsvorschlag 👍👍

    • @Alexander Urban:

      Das Deutschlandticket Sozial kostet 48€ und das Verkehrsbudget liegt bei knapp 50€. Insofern kann jetzt schon jeder sich das Deutschlandticket leisten mit Bürgergeld.



      Insofern kann man bereits jetzt den 2. Schritt umsetzen.

  • Der Bedarfssatz für das Bürgergeld besteht aus mehreren Einzelpositionen. Darunter "Verkehr": 50,49 Euro.



    Wie man unschwer erkennen kann, reicht das nicht einmal für das angeblich so hoch subventionierte Deutschland-Ticket.



    Ein Glatter Rechtsbruch zu Lasten der Ärmsten.

    • @Dieter Schütt:

      Wo sehen Sie hier einen Rechtsbruch? Wo im Bürgergeld besteht ein Anspruch auf das Deutschlandticket? Es gibt keinen Anspruch.



      Und die meisten (wenn nicht gar alle) Regionen haben vergünstigte Sozialtickets für den Landkreis oder Stadt in der Sie leben.

      Und selbst das "DeutschlandTicket Sozial" ist mit dem Regelsatz bezahlbar, da es 48€ kostet.



      www.vrr.de/tickets...landticket/sozial/

      Tja und damit hat jeder Bürgergeldempfänger genug Geld für ein Ticket.

  • Was in diesem Artikel nicht angesprochen wird, ist die Möglichkeit, Arbeitsstunden abzuleisten um eine Ersatzfreiheitsstrafe zu vermeiden. Das erfordert aber die aktive Beteiligung (suche eines Arbeitsstundenplatzes, Beantragen...) des "Täters". Das Einsitzen also rein auf die finanzielle Situation zu schieben ist mir zu einfach.

  • Woher kommen diese ominösen 1.170,00 €. Das wird im Artikel überhaupt nicht geklärt. Für einmal Schwarzfahren? Schwarzfahren sollte in Zukunft nur noch als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden. Bleibt nur die Frage: woher kommen diese 1.170,00 €?

    • @Wilfried Bergmann:

      Sie haben noch nie mit Gerichten zu tun gehabt. Alleine die Kosten des Verfahrens machen Hunderte Euro aus, die dem Angeklagten aufgebürdet werden. Das Gericht arbeitet ja nicht umsonst im Zivilrecht. Die Kläger geht in Vorleistung dieser Kosten, damit überhaupt ein Verfahren angestrebt wird. Eigene Kosten des Klägers, wie zum Beispiel Anwaltskosten, werden dem Beklagten ebenfalls aufgebürdet, denn der Beklagte "verliert" den Prozess und muss alle Kosten tragen.

    • @Wilfried Bergmann:

      die Summe wird vielleicht einmal durch Mahnverfahren aber auch durch den Kostensatz für den Gefängnisaufenthalt zustande kommen.

  • ok und jetzt stelle ich mir die Frage warum ich bezahlen soll?

    • @Donni:

      Das frage ich mich auch. Ich habe verschiedene Schätzungen gesehen, diese Ersatzfreiheitsstrafen kosten den Staat insgesamt etwa 100 Mio. Euro. Warum soll ich das bezahlen?

    • @Donni:

      Wenn sie es können, stellt sich doch wohl eher die Frage: "Warum nicht?". Eine solche Geisteshaltung erwarte ich eher von Multimillionären, welche ihre Profite verschleiern um ein ganzes Volk durch Steuerhinterziehung zu schädigen.

      • @Bernhard Dresbach:

        Donni"s Frage ist berechtigt. Nur weil man zahlen könnte, soll man dann auch zahlen?

        Notorische Schwarzfahrer könnten auch zahlen, tun sie nicht und trotzdem wird hier Freiheit für diese gefordert.



        Warum also für etwas zahlen, wenn man auch zu einem notorischen Schwarzfahrer werden kann?



        Die Frage ist so berechtigt wie trivial.

        Zum anderen enthält das Bürgergeld einen Mobilitätssatz von etwas über 50€.



        Das DeutschlandTicket Sozial kostet 48€.

        Jeder kann also das Ticket bezahlen.



        Demnach ist es auch richtig jeden fürs Schwarzfahren zu belangen und ggf. zu bestrafen.

  • Ich möchte an den Banker C. Olearius erinnern, gegen den das Verfahren wegen 15 Fällen besonders schwerer Steuerhinterziehung 2024 wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt wurde. Kurze Zeit später war er dann aber scheinbar Prozessfähig genug um Strafanzeige gegen die Staatsanwältin Brorhilker zu erheben.

    Hier ließ man Millionen sausen weil ein Multimillionär sich genug gebrechlich geben konnte, doch eindeutig zu arme sperrt man ein. Ist §265a StGB ein Naziparagraph oder können heutige Politiker einfach nicht von ihrem Revanchismus lassen oder trifft einfach beides zu?

    Vielleicht ist der §265a StGB aber auch ein Geschenk an den kleinen Verwaltungsbeamten, der sich schamlos ignoriert fühlt, weil diese verarmte Zecke sich dreister Weise weigert ein Bußgeld und seine Verwaltungsgebühr zu entrichten.

    In unserem Land läuft leider so einiges schief, weil immer noch Kapital gefördert und Armut bestraft wird. Als ob der Arme sich freiwillig für seine Armut entschieden hätte. Nein! Das Kapital hat dafür gesorgt, denn jeder Kapitalist braucht 1.000 Arme auf deren Rücken er seinen Reichtum schaffen kann.

    • @Bernhard Dresbach:

      taz: *Die Polizei hatte die 47-Jährige in einem Wohnheim für Wohnungslose festgenommen, weil sie beim Fahren ohne Ticket erwischt wurde und das erhöhte Beförderungsentgelt nicht bezahlt hatte.*

      Da sind wir also schon wieder angelangt, wo Wohnungslose, die kein Geld für einen Fahrschein haben, von der Polizei festgenommen werden. Arme Menschen, die sich selbst den ÖPNV nicht mehr leisten können, sollen sogar noch ein erhöhtes Beförderungsentgelt zahlen. Gegen große 'Steuerhinterzieher im Maßanzug' wird kaum etwas gemacht und bei umwelt- und Klimazerstörern schaut man auch weg. Aber wenn ein Mensch in diesem Land arm ist, dann wird der Person nicht geholfen, sondern die Polizei rückt dann sogar aus und sorgt für "Recht und Ordnung".

      In Deutschland ist das Sozialstaatsprinzip in Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes zwar verankert ("Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat"), aber wie die Realität ausschaut, dass sieht man an armen Rentnern - die Pfandflaschen aus Mülleimern sammeln müssen - oder an der zunehmenden Kinderarmut in diesem Land. Die Reichen werden in diesem Land immer reicher und arme "Schwarzfahrer" werden sogar schon verhaftet.

    • @Bernhard Dresbach:

      "doch eindeutig zu arme sperrt man ein."



      Eindeutig?



      Im Artikel ist zu lesen, dass die Frau einen Hund hat und raucht.



      Ich gönne jedem seine Hobbys, aber wenns dafür reicht, dann auch für einen Fahrschein.



      Ansonsten muss man seine Prioritäten anders setzen.



      Ein jeder von uns muss sich im Rahmen seines Budgets bewegen. Ich kann auch nicht mein Geld ausgeben wofür ich will und wenn das Konto mal wieder leer ist bevor der Monat zu Ende ist, dann ohne zu bezahlen Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

      • @Saskia Brehn:

        Na klar! Arme Menschen haben kein Recht auf ein wenig Entspannung qua Hund und/oder 'ner Kippe. Solch eine Einstellung ist unglaublich - allerdings in unserer Gesellschaft immer weiter verbreitet, manifestiert durch knapp 26% in Wählerumfragen.

      • @Saskia Brehn:

        Den Anspruch zu erheben, einem Menschen, der sonst alles verloren hat, seinen Hund auch noch nicht mehr zugestehen zu wollen, sollte man selbst reflektieren.



        Soviel menschliche Kälte macht mich betroffen.

        Gut: ich bin selbst „Hundemensch“ und dafür von selbsternannten Linken mit abstrusen „Argumenten“ schon lautstark angepöbelt worden.



        Ich denke, in ihrer Geisteshaltung waren es eher Faschos.

        • @Hungerboomer:

          Für die meisten Vierbeiner sind ihre Menschen Familienmitglieder und umgekehrt genauso.



          Es würde sich anbieten, bei den Bürgergeldempfängern die Möglichkeit einzuräumen, nicht nur für ihre Kinder Leistungen zu beantragen, sondern ebend auch in begrenzter, überschaubarer Anzahl , für ihre Vierbeinigen Familienmitglieder.

      • @Saskia Brehn:

        Diesen äußerst menschlich abscheulichen Kommentar meinst du hoffentlich nicht ernst! RAUCHEN IST EINE SUCHT; KEIN LUXUS! Menschen wie dir wünsche ich nichts schlimmes, aber auch du bist nur einen Schicksalsschlag von Sozialleistungen entfernt, MERK DIR DAS!

        Und auch ein Tier ist kein Luxus, nichts davon rechtfertig das hier beschriebene!

        • @AlexMasterP:

          Interessant dass mein Kommentar der den selben Inhalt nur besser formuliert enthielt nicht durchgegangen ist.



          Also ich bin absolut Ihrer Meinung aber habe Rauchen noch mit Umfeld und Haustier mit Psychologie gerechtfertigt.



          Beides finde ich sind Argumente warum sowas kein Luxus sondern (in vielen Fällen) notwendig ist. Deshalb Danke, dass durch sie meine Meinung dennoch vertreten wurde. :)

        • @AlexMasterP:

          Ein Tier ist kein Luxus ??

          Dann geh mal zum Tierarzt. Seit Özdemir haben wir die teuersten Tierärzte europaweit, da ist sogar die Schweiz günstiger

          • @Hobby-Bauer:

            Das bedeutet aber nicht Luxus.



            Es ist nicht Luxus was man sich nicht leisten kann, sondern was man sich nicht leisten muss.



            Mit den Tierärzten haben Sie natürlich recht, wobei da eher eine Subventionierung angebracht wäre. Die müssen schon ziemlich schuften für Ihr Geld.

          • @Hobby-Bauer:

            Ein Tier kann eine unglaublich wichtige Lebensstütze sein.

            • @Perkele:

              Ein 🐕 widerspricht auch selten 😉

    • @Bernhard Dresbach:

      Viel Meinung, keine Ahnung. Viele Strohmänner, keine Argumente. Viel Whataboutism, keine Auseinandersetzung mit dem Problem des Artikels.

      1. auch Verhandlungsunfähige "arme Zecken" [Ihre Wortwahl] werden nicht bestraft.

      2. Strafanzeige stellen lassen - vermutlich durch Anwälte - ist nicht die gleiche Belastung wie mehrere Wochen oder Monate Verhandlungen vor (vermutlich) der Schwurkammer.

      3. Die Millionen bekommt man auch ohne Strafverfahren zurück.

      4. §265a StGB wird nicht von Verwaltungsbeamten durchgesetzt. Nicht einmal das Verfahren wird durch diese eingeleitet.

      5. Angesichts der Zahlreichen Fördermöglichkeiten und Vergünstigungen beim ÖPNV die Zeche zu prellen ist nicht mit Armut zu entschuldigen. In keinem meiner Strafverfahren zu § 265a StGB waren die Angeklagten "zu arm" - die hatten vielmehr ihre Finanzen nicht im Griff. Weil alles für Drogen drauf ging oder sie ihr Leben generell nicht im Griff hatten.

      6. Daher war es angebracht, dass Schwarzfahren Konsequenzen hat. Gegen die Ersatzfreiheitsstrafe gibt es aber gute Argumente. Dazu gibt es es sogar ein ganzes Buch, welches sich damit beschäftigt. Aber kein einziges Argument davon hat es in Ihren Post geschafft.

      • @Peter Rabe:

        Wie wärs wenn sie den Artikel lesen bevor sie lediglich die Eskapaden eines skrupellosen Mannes entschuldigen*?



        Wollen Sie die Armut einer Obdachlosen bezweifeln?!



        Wozu die Stereotypen mit Drogen?



        Wie empfinden Sie den Menschen der mit den Finger zeigt statt die Hand zu reichen? (Leben nicht im Griff - klingt für mich nach hilfbedürftig und nicht verachtenswert.)



        *Allergikerhinweis: Kann Spuren von Meinung enthalten.

        • @Das B:

          Ja die Armut eines oder einer Obdachlosen kann man schon bezweifeln, denn es gibt in Deutschland zumindest keinen Grund dafür.



          Auch Obdachlose haben Anspruch auf Bürgergeld und Übernahme von Wohnkosten.



          Jeder Obdachlose hat hier eigene Gründe warum er/sie Obdachlos ist, aber am finanziellen scheitert das nicht.

          • @Walterismus:

            Es geht aber nicht darum was man könnte.



            Es gibt Gründe die gegen einen Amtsbesuch sprechen und ohne diesen bekommen sie auch nichts.



            Man kann natürlich psychologische Gründe als Argument nicht gelten lassen.



            Ist dann nur weder wissenschaftlich, noch sozial - daher bin ich der Meinung das soziale Netz weißt Lücken auf die seit Jahrzehnten totgeschwiegen werden.



            Wie dem auch sei: jemand der im Obdachlosenheim ist würde offensichtlich lieber nicht auf der Straße leben.



            Wenn aber doch alles so einfach ist wie sie behaupten warum gibt es diese Leute dann?

            • @Das B:

              Niemand sagt, dass es einfach ist. Ich weiß auch nicht, wo Sie das bei mir rauslesen? Natürlich gibt es Gründe dafür, habe ich ja auch geschrieben.



              Das finanzielle gehört aber nicht dazu, dass wird vom Staat alles übernommen um nicht auf der Straße leben zu müssen.

              Die Obdachlosen bekommen aus unterschiedlichsten Gründen Ihr Leben nicht auf die Kette. Da kann der Staat Ihnen aber teilweise auch nicht helfen. Der Staat kann nur Angebote machen, nicht aber durchsetzen dass z.B. ein Drogenabhängiger nach einem Entzug in einer Klinik wieder Rückfällig wird.



              Der Staat kann auch nicht das tägliche Ausgabenmanagement übernehmen und täglich überwachen, dass das Geld auch für zb. Essen ausgegeben wird und nicht für Drogen oder Alkohol.



              Der Staat kann auch nicht die Beantragung von Bürgergeld übernehmen, darum muss man sich selber kümmern z.B. mit Sozialhelfern.

              In Deutschland wirst du keine Obdachlosen finden, die Obdachlos wegen dem fehlenden Geld sind. Die Obdachlosen in Deutschland haben andere Probleme mit Sucht oder Psychischer Art. Der Staat kann diesen Menschen die Problemlösung nicht abnehmen, dass müssen die Betroffenen selber schaffen mit den Angeboten wie Entzugskliniken.

      • @Peter Rabe:

        Ihre Einleitung offenbart den sprichwörtlich getroffenen Hund.



        Zu 1.: Stimmt, ist aber nicht das Thema.



        Zu 2.: Auch wenn er keinen Erfolg hatte, ist es schlicht eine Dreistigkeit just der Strafe entgangen zu sein und dann den Racheengel zu mimen.



        Zu 3.: Ihr Wort in Gottes Ohr. Bis jetzt ist da noch nicht ein Eurocent geflossen.



        Zu 4.: Auch Justizbeamte sind Verwaltungsbeamte.



        Zu 5.: So etwas gibt es bei uns, Hildesheim, z. B. nicht. Hier geht nur das Deutschlandticket Sozial und die 48 € muss man erstmal haben, sind immerhin fast 9% vom BG (3 Tage Leben).



        Zu 6.: Schön, dann kennen sie jetzt wenigstens eine Sichtweise mehr.

      • @Peter Rabe:

        Danke

    • @Bernhard Dresbach:

      Also ich zähle mich eher (aktuell) zu den Armen, wenn Sie einen sicheren Weg kennen dieses ungerechte "Kapital" zu erreichen bin ich sofort dabei - scheint ja zumindest nach solchen Äußerungen recht einfach zu sein - Ich suche zumindest stetig danach, also her mit den Tipps.

      Aber vorsicht: Wenn ich das erreicht habe, möchte ich aber auch nicht dass man versucht mir das wegzunehmen

      Ich sehe diese Wünsche / Forderungen also zwiespältig auch wenn ich die teils nachvollziehen kann.

      • @TazTroller:

        Diesen Weg, dieses ungerechte "Kapital" zu erreichen, gibt es nicht. Zählen sie heute zu den Armen, dann werden sie das in 99,99% aller Fälle auch bleiben. Warum?



        Sie haben den falschen Namen.



        Sie wohnen in der falschen Gegend.



        Sie haben die falschen Eltern.



        Sie gehören keiner relevanten Seilschaft an.

        Und Nein! Kapitalist zu werden halte ich nicht für erstrebenswert. Viel eher halte ich ein wirklich menschenwürdiges Dasein für jedermann/-frau für die ultima ratio zu einer friedlichen und sozial starken Gesellschaft. Aber da gibt es neben den Kapitalisten ja auch noch die Politiker der sagenumwobenen Mitte, die Kettenhunde der Erstgenannten.

        • @Bernhard Dresbach:

          Kapitalist (so wird es in linken Kreisen genannt) wird man durch



          Fleiß, Arbeit und Disziplin.



          Und dann muss man mutig sein. Die soziale Hängematte oder eine Beamtenmentalität bringen dich da nicht hin.

  • Lieber Herr Hoß, hier wurde nicht "Armut mit Haft bestraft", sondern die Leistungserschleichung.



    Die Armut führte lediglich dazu, dass die Frau ihre Geldstrafe als Ersatzhaft ableisten musste.



    Ich hoffe ihr Gesetz haben Sie sauberer geschrieben, als Sie im Artikel argumentieren...



    ---



    1.170 € "weil sie beim Fahren ohne Ticket erwischt wurde und das erhöhte Beförderungsentgelt nicht bezahlt hatte"



    Einmal schwarz fahren 1.170 Euro?



    Also 2,30€ fürs Ticket plus 60€ erhöhtes Beförderungsentgelt und 1.100€ Verwaltungsgebühr oder was?



    Sehr einseitige Darstellung.

    • @Saskia Brehn:

      > hier wurde nicht "Armut mit Haft bestraft", sondern die Leistungserschleichung.

      Diese Leistungserschleichung wird bei nicht-armen Menschen nie mit Haft bestraft. Nicht-arme Menschen haben immer die Wahl, sich frei zu kaufen. Herr Hoß hat hier völlig recht, dass strukturell die Armut bestraft wird, nicht das Vergehen selbst.

      • @patrickh:

        Wie soll man denn sonst mit Menschen verfahren, die nicht bezahlen können oder wollen?



        Völlige Straffreiheit?



        Das wäre dann eine Ungleichbehandlung.



        Die Strafe ist für alle gleich. Das ist meinem Verständnis nach gerecht.



        Vielleicht sollten wir in Deutschland Geldstrafen am Einkommen der Menschen bemessen - das wäre eine spannende Idee.



        Aber völlige Straffreiheit kanns nicht sein

        • @Saskia Brehn:

          „Wie soll man denn sonst mit Menschen verfahren, die nicht bezahlen können oder wollen?"



          „Freie Fahrt für freie Bürger"? (ADAC)

        • @Saskia Brehn:

          Starten sie gerade echt eine Neiddebatte um Obdachlose die keine Strafe für Bagatelldelikte erbringen müssen?

        • @Saskia Brehn:

          Natürlich wird Armut immer mehr bestraft, denn Leute mit Geld haben immer entsprechende Anwälte oder Rücklagen. Da gehen die Gelder verloren!!



          Wenn man ein Strafmaß für Bagatelldelikte finden muss, gäbe es ja wohl noch Bereiche des Arbeitseinsatzes zum Wohle der Allgemeinheit, dass mit Beratung/Betreuung der Lebensituation einhergehen sollte. (Dann würde man ja sehen, wo die Ursachen für das Delikt lagen).



          Billiger als eine Gerichtsverhandlung und ein Gefängnisaufenthalt wäre das allemal.

          • @snowgoose:

            Gemeinnützige Arbeit statt Ersatzhaft fände ich super.



            Entlastung statt Belastung für den Steuerzahler.

        • @Saskia Brehn:

          Die Diskussion dreht sich hier m.E. um einen falschen Punkt: Warum ist das Erschleichen von Fahrdienstleistungen denn überhaupt eine *Straftat* und nicht eine Ordnungswidrigkeit? Falsch parken ist bspw. nur eine Ordnungswidrigkeit. Aber um ein Auto falsch parken zu können, muss man natürlich erst mal nicht arm sein...

          Wie geht man in diesen Fällen vor, wenn Menschen nicht zahlen? Dann kommt eben ein:e Gerichtsvollzieher:in. Im schlimmsten Fall gibt es zwar auch hier die Erzwingungshaft, aber auch nur, wenn keine Zahlungsunfähigkeit nachgewiesen worden ist. Und der große Unterschied ist vor allem, dass die Menschen danach nicht vorbestraft sind!

          Darüber hinaus gibt es bei einer Ordnungswidrigkeit laut § 95 OWiG den Umstand der "Voraussichtlich endgültigen Zahlungsunfähigkeit" - wenn wirklich und tatsächlich nichts zu holen ist, wird das Verfahren eben eingestellt.

          Was bringt es denn uns als Gesellschaft, die Ärmsten der Armen stattdessen auch noch in den Knast zu stecken? Wer zahlen kann, soll zahlen, klar, aber § 265a betrifft eben unverhältnismäßig häufig Menschen, die nichts haben. Wäre Schwarzfahren eine Ordnungswidrigkeit, können die mit Geld immer noch belangt werden.

        • @Saskia Brehn:

          Die Strafe ist für alle gleich! Ach wirklich? Was ist denn mit Cum Ex, mit den Steuer-CD's der Steuerhinterzieher? Da möchte ich gerne mal die "gleiche" Strafe sehen: Es ist aberwitzig, solch eine Feststellung zu treffen, was soll das?

          • @Perkele:

            Ein Unrecht rechtfertigt nicht das andere.



            Ich würde auch gerne die CumEx'ler vor Gericht sehen - leider befanden es die Deutschen für besser den dafür Verantwortlichen Finanzminister zum Bundeskanzler zu befördern...

            • @Saskia Brehn:

              Ist Schäuble doch Bundeskanzler geworden?

            • @Saskia Brehn:

              Auch das greift viel zu kurz. Zwar hat Scholz zu viel "vergessen", doch das Problem ist deutlich weitgreifender: diese Banditen haben eine extrem starke Lobby und unglaublichen Einfluß auf die -vor allem konservative- Politik. Das haben arme Menschen keineswegs und genau deswegen haben die auch Strafen zu fürchten, die anderen kaum. Und nein, es sind nicht GRÜNE oder linke Politiker*innen, die dieses System weiter so halten wollen, es sind in allererster Linie csdU, AgD und die hoffentlich bald ganz verschwundene fdP. Allein der Hass gegenüber den links-grünen Strömungen reicht nicht aus, diese Fakten zu überdecken, denk' mal drüber nach.

    • @Saskia Brehn:

      Volle Zustimmung. Es ist kaum denkbar, dass die Leistungserschleichung wiederum etwas mit der Armut zu tun hat.

      • @Der eindimensionale Mensch:

        Handeln Sie mal „mehrdimensional“ und lesen Sie auf der Homepage des Freiheitsfonds über die Menschen und ihre Umstände, für die gezahlt wird. Da geht es nicht um den jungdynamischen Typen, der das Schwarzfahren als Sport betreibt.

      • @Der eindimensionale Mensch:

        Nein, die Leistungserschleichung hat in allererster Linie mit Reichtum, extremem Reichtum zu tun. Da braucht man sich nur mal umzusehen ohne Scheuklappen aufzuhaben....

  • Vielen Dank für den Hinweis zum Freiheitsfonds. Da wird der vielfach politisch korrumpierte Begriff der Freiheit mal in einem guten Sinne verwendet, und ich werde gern eine Spende überweisen. In Berlin kostet ein Tag Haft pro Person den Staat laut offiziellen Angaben 230 €, das macht die Ersatzfreiheitsstrafen noch absurder. Der Staat würde sparen, wenn er die solcherart Gestraften selbst freikaufen würde.

    • @Kohlrabi:

      1 Tag im Knast bei 230€ sind was :



      3,9655 Deutschlandtickets... ?

      Es wäre günstiger, armen Menschen (mit nachvollziehbarem Bedarf) das Ticket zu schenken, damit sie keine Kosten für Verfahren oder Haftstrafen verursachen.... win/win

      Oh - ich höre schon den Aufschei der ewig egomanen Wutbürger und Neider (m/w/d).

    • @Kohlrabi:

      Schön, dass mal jemand den Kostenfaktor eines Gefängnisplatzes anspricht, das ist doch Absurdistan. Mal abgesehen davon, dass für manche Menschen im Gefängnis erst dieTür zur Kriminalität geöffnet wird.

    • @Kohlrabi:

      Der Staat würde noch mehr sparen, wenn er sämtliche Strafgefangenen freilassen würde. Nur ist sparen nicht das Ziel von Strafvollzug.

      • @HS105:

        Sparen ist nicht der Sinn, sondern Prävention. Nachdem wir (zum Glück) keine Körperstrafen mehr haben, ist die Freiheitsstrafe das härteste, ultimative Mittel. Ich bin kein Freund des Gefängnisstaates, sehe aber ein, dass dieses Mittel bei schweren Straftaten angewandt werden muss, und dass eine Nichtanwendung bei schweren Straftaten zu Regellosigkeit und Anomie führen würde.

        Bei den Ersatzfreiheitsstrafen trifft das aber nicht zu. Wenn wegen Schwarzfahrens niemand mehr hinter Gitter müsste, so würden trotzdem nicht alle schwarzfahren, da bei den allermeisten eine Geldstrafe im Falle der Nichtzahlung ins Einkommen oder Vermögen vollstreckt würde. Es trifft also nur die, die wenig mehr besitzen als das was sie am Leib tragen. Insofern wohnt der Anwendung der härteren (und unverhältnismäßigen) Ersatzstrafe gegen eine bestimmte Personengruppe schon auch ein diskriminierender Klassismus inne, wie einige Kommentierende bereits anmerkten. Zusätzlich aber stehen die Kosten in keinem Verhältnis zu einer angenommenen präventiven Wirkung.

  • "Menschen können sich das Ticket einfach nicht leisten. Hier wird Armut mit Haft bestraft"



    Gilt die Argumentation nur für Tickets oder darf ich mir auch alles andere nehmen, was ich mir nicht leisten kann?



    Warum sollte ich überhaupt arbeiten gehen, wenn ich alles, was ich mir nicht leisten kann, umsonst bekomme?

    • @HS105:

      Man darf essen stehlen wenn man sonst verhungern würde und nichts hat als die Kleidung am Leib.



      Klingt das nach einen guten Deal?



      Es klingt als arbeiten sie, weil sie nicht wie die Betroffene Obdachlos werden wollen.

  • Armes Deutschland. Bei mir in der Firma hat ein Mitarbeiter tausende Euro unterschlagen und ist mit einer Strafe von 500 Euro davongekommen und auf der anderen Seite gehen Menschen ins Gefängnis weil sie keine 2 Euro für das Ticket haben. Ich habe große Zweifel an der Gerechtigkeit unseres Rechtssystems und halte es an der Zeit für große Reformen.

    • @Graf Zahl:

      Bei mir in der Firma hat ein Mitarbeiter mit höchst krimineller Findigkeit Kunden betrogen.



      Da der Arbeitsrichter einen minimalen Formfehler in der Betriebsratsanhörung fand, wurde ihm die Regelabfindung zugesprochen.



      So sieht „Klassismus“ im Arbeitsrecht aus.

    • @Graf Zahl:

      Keiner geht wegen 2 Euro ins Gefängnis. Das ist Unsinn. Die die dort wegen schwarz Fahrens landen sind entweder notorisch schwarz unterwegs und werden häufiger erwischt. Oder solche die aus Prinzip die Strafe nicht bezahlen wollen und lieber ins Gefängnis gehen.

      Ich Frage mich echt ob man das gleich für alles so machen soll. Diebstahl, Steuerhinterziehung... Da kann man doch niemand für uns Gefängnis schicken.

      • @Duplozug:

        Ich empfehle wahlweise die Lektüre des Buchs "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich" von Ronen Steinke oder das ausführliche Interview mit ihm in Episode 330 der "Lage der Nation". Die Einblicke in die Praxis unseres Rechtssystems sind wirklich Augen öffnend.

  • Tja, ihr Parlamentarier- gut bezahlt von unseren Steuergeldern - dann mal fix an die Arbeit, nicht nur ein Gesetz mit dem Paragraph 265 a aus dem Jahre 1935, aus unserem Strafgesetzbuch, gehört wohl mal langsam überarbeitet.



    Grundsätzlich würde ich gerne einmal als kleine Anregung, bezüglich einer Überarbeitung unseres Strafgesetzbuch geben, unserer Justiz bei Festlegung eines Strafmaß für einen Straftäter, auch die Möglichkeit durch entsprechende Gesetzgebung, an eine eher individuelle Orientierung an dem Vermögen, Einkommen der Straftäter - einzuräumen.



    Der eine Verkehrsraudi lacht aufgrund seiner finanziellen Situation über 500 Euro Bußgeld, der andere Straftäter muss sich ein Bußgeld von 500 Euro vom Munde absparen, da verschiebt sich schon etwas mit der Wahrnehmung von Strafe & Gerechtigkeit und seinem eigentlichen Sinn von Strafe.



    Mit anderen Worten, die Verhältnismäßigkeit einer Strafe muss stimmig sein, die ist halt heutzutage eher individuell zu bemessen.



    Ich bitte als Steuerzahler unsere Regierung, mit unseren Bundeshaushalt respektvoller zu wirtschaften - was kostet den Steuerzahler die Unterbringung von Bürgern im Strafvollzug an einem Tag, ein Monats Ticket ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das ist eine der wenigen Kommentare "pro Änderung", die ich genauso teilen kann.

      Wenn einer 200.000 euro im Jahr verdient dann müssten seine 500 Euro = 50.000 Euro sein.

      • @Hardy Gottschar:

        Zumindest 5.000 Euro, aber einige Mitmenschen verstehen nicht die Sinnhaftigkeit von individueller Bestrafung und verweisen auf eine zu aufwendige Bearbeitungszeit der Behörden, dabei ließe sich durch ein geignetes EDV Programm in Kooperation mit dem zuständigem Finanzamt des Straftäters einiges beschleunigen. Wo ein Wille, auch ein Weg - auch beim Datenschutz muss sich bezüglich der Wirtschaftskriminalität so einiges entwickeln. Hier sind die dringenden, von unserer Regierung geforderten " Reformen " wirklich angesagt. Aber ob sich da die Handlanger [ Politiker ] von Industrie, Wirtschaft & Kapital durchsetzen können, wohl eher nicht, zu sehr sind die Strukturen inzwischen verwoben...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Dass Geldstrafen nach den wirtschaftlichen Verhältnissen des Täters zu berechnen sind, steht seit vielen Jahrzehnten im Strafgesetzbuch. Geldstrafen sind gemäß § 40 Absatz 1 StGB in Tagessätzen zu verhängen. Und in § 40 Absatz 2 StGB steht: "Die Höhe eines Tagessatzes bestimmt das Gericht unter Berücksichtigung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters. Dabei geht es in der Regel von dem Nettoeinkommen aus, das der Täter durchschnittlich an einem Tag hat oder haben könnte. Es achtet dabei ferner darauf, dass dem Täter mindestens das zum Leben unerlässliche Minimum seines Einkommens verbleibt. Ein Tagessatz wird auf mindestens einen und höchstens dreißigtausend Euro festgesetzt."

      • @Budzylein:

        Ja das ist aber nicht bei Ordnungswidrigkeiten so und da haperts.

        Wenn der Arbeiter A mit 1800 nette auf der Autobahn mit 40 km/h zu schnell geblitzt wird weil er das 80 Schild nicht gesehen hat zahlt der 300 Euro. Das ist zwar richtig aber das sind 1/6 seines Gehaltes.

        Dann müsste aber derjenige der mit 18000 Euro heim geht 3000 Euro zahlen, sonst tuts nicht weh.

        Die Strafen müssten alle nicht mehr mit Geld belegt werden sondern in Prozenten vom netto Gehalt

      • @Budzylein:

        Darum plädiere ich ja dafür bei Bußgelder auch so zu verfahren. Dazu Bedarf es jedoch einer Abschaffung oder Überarbeitung des Paragraphen 265 a des StGB.

    • @Alex_der_Wunderer:

      *... was kostet den Steuerzahler die Unterbringung von Bürgern im Strafvollzug an einem Tag ...*

      Die Unterbringung eines Bürgers im Strafvollzug kostet den Steuerzahler im Durchschnitt etwa 200 Euro pro Tag (Schwerverbrecher bis zu 400 Euro/Tag), wobei diese Kosten je nach Bundesland und Art der Haft variieren können.

      Also ca. 200 Euro am Tag für die Unterbringung eines armen Menschen, deren "Verbrechen" das Schwarzfahren war. Das Deutschlandticket kostet momentan im Monat 58 Euro.

      In diesem Land ist so einiges im Argen, wenn man arme Leute wegsperrt die sich den ÖPNV nicht leisten können ("Schwarzfahrer"), aber man Wirtschaftskriminelle (Steuerhinterziehung ist eine Form der Wirtschaftskriminalität), die jährlich 100 Milliarden Euro hinterziehen, kaum verfolgt.

      Die Nazis schufen die Rechtsgrundlage für die Kriminalisierung des Schwarzfahrens, indem sie den § 265a StGB im Jahr 1935 ins Leben riefen. Leider kann unser demokratischer Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) sich im 21. Jahrhundert immer noch nicht dazu entschließen, diesen Nazi-Paragraphen endlich mal in den Müll zu werfen.

      „Etwas ist faul im Staate Deutschland“

      • @Ricky-13:

        Steuerhinterzieher sind nur in der Minderheit die großen Wirtschaftskriminellen, sondern in der Masse im Kleingewerbe zu finden - zum Beispiel Schwarzarbeiter. Daher kann es auch eine Schnittmenge mit den Schwarzfahrern geben.

        • @Chris McZott:

          Das "beten" Sie schon seit einiger Zeit hier in der taz vor, dass Steuerhinterzieher in der Masse der Kleingewerbe zu finden sind. Das stimmt aber nicht: *Die kleinen Unternehmen hinterziehen vielleicht 20 Prozent. Generell gilt, dass die meisten Steuern von großen Unternehmen und Personen mit sehr hohen Einkommen hinterzogen werden, die über 70 Prozent des jährlichen Steuerbetrugs ausmachen. Methoden der Steuerhinterziehung reichen vom Verschweigen von Einkünften und Zinseinnahmen bis hin zur Nutzung von Scheinfirmen oder dem Verschieben von Geldern in Steueroasen.* [Deutschlandfunk, 2012]

          Und dann kommt auch noch so eine an den Haaren herbeigezogene Gleichsetzung, 'Schwarzarbeiter = Schwarzfahrer'. Nun ja, wenigstens haben Sie schon einmal etwas über naive Mengenlehre (Schnittmenge etc.) gehört. Das freut mich dann ja doch, auch wenn ihr Vergleich ziemlich hinkt.

      • @Ricky-13:

        Etwas faul oder desinteressiert sind wohl unsere Parlamentarier im Land. Der Paragraph 265 a gehört echt in den Schredder !



        Ansondten, wenn die Strafe einen Bezug zur Straftat haben soll und auch eine präventive Maßnahme zur Straftatwiederholung darstellen soll, könnte die Strafmaßnahme für uns als Staat wesentlich Kostengünstiger ausfallen., würden wir die Schwarzfahrer mit einem Deutschland Ticket für 58 Euro ausstatten, mit der Auflage eine Woche, 8 Stunden täglich mit den ÖPNV durchs Land zu brausen. Bei den schlechten Zugverbindungen und miserablen Zuständen der Bahnhöfe doch schon Strafe genug.



        Die Unterbringungskosten sparen wir so auch noch. Vielleicht stattdessen noch ein paar Gutscheine für's Boardrestaurant zuteilen. Unterm ---- statt zwei Wochen Knast gute 2.000 Euro gespart.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das Ordnungswidrigkeitenrecht sollte eine Erleichterung sein, keine Verkomplizierung.

      Wenn man für jedes Bußgeld erstmal Gehaltsbescheinigungen beibringen muss, werden die Bußgeldstellen größer und größer werden.

      Andere finden es übrigens fair, wenn man für die gleiche Tat auch gleich bedzrsft wird.

      Das Grunddilemma der Gerechtigkeit - allen das Gleiche oder jedem das Seine - wird wohl auch in diesem Jahrtausend nicht gelöst werden.

      • @rero:

        Also die Tagessätze bei Gerichtsurteilen werden auch nach Einkommen festgelegt.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Das ist auch ein Unterschied zwischen zwischen einem Strafbefehl mit einer Strafe in Tagessätzen, abhängig vom Einkommen und einer Ordnungswidrigkeit mit einem festen Bußgeldkatalog, z.B. 10 km zu schnell: Innerorts 30 Euro, außerorts 20 Euro.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Das eine ist vor Gericht, das andere ist ein Verwaltungsakt wegen einer Ordnungswidrigkeit.



          Für eine Ordnungswidrigkeit ist das schlicht Unverhältnismäßig viel Aufwand und schlicht nicht zu stemmen für die Behörden.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Natürlich und das ist auch gut so.



          Nur ist die Findung eines Gerichtsurteils mit deutlich größerem Aufwand verbunden als ein bloßer Ordnungswidrigkeitsbescheid. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die entsprechenden Behörden deutlich wachsen würden.

  • Fehlen hier nicht Informationen?



    Wegen einmaligen Schwarzfahrens kommt niemand in den Knast, das muss schon mehrfach innerhalb relativ kurzer Zeit passieren, kann man sicher dann auch als "gewohnheitsmässig" beschreiben.



    Da frage ich mich dann schon, wenn man schon 1-2x erwischt worden ist, warum man es dann nicht bleiben lässt.

    • @Sandra Becker:

      Weil man kein Geld hat!!!

    • @Sandra Becker:

      Für einmaliges Schwarzfahren gibt es keine Freiheitsstrafe, aber es kann - auch schon für das erste Schwarzfahren - eine Geldstrafe geben. Und wenn man diese nicht bezahlt, dann kann es eben eine Ersatzfreiheitsstrafe (für das Nichtzahlen der Geldstrafe) geben, so dass man auch schon für nur eine Schwarzfahrt im Gefägnis landen kann, aber nur, wenn man die Geldstrafe nicht zahlt bzw. nicht zahlen kann.

  • mit 0-tarif im öpnv wäre rein gar nix passiert. schlimm, daß es diesen nazi-§ immer noch gibt und die entsprechende denke bei vielen.



    allein, was diese gefängnisaufenthalte uns steuerzahlenden kosten.



    was die kontrollen kosten, um die paar schwarz fahrenden zu erwischen.



    ein überaus diskriminierendes system, als wenn armut an sich nicht schon schlimm genug wäre.



    was ist schwarzfahren den cum-ex-millionen-betrügern gegenübergestellt? von wegen erschleichen von leistungen und so...

    • @Brot&Rosen:

      Es ist kein "nazi-§", weil es kein nationalsozialistisches Unrecht ist. Der Zeitpunkt der Aufnahme in das StGB zu dieser Zeit ist eher zufällig. Dieser §Paragraf hätte auch genausogut nach der Nazi-Zeit durch eine Bundesregierung passieren können. Davon unabhängig ist die Frage, ob man dieses in eine bußgeldbewehrte Ordnungswidrigkeit runterstufen sollte. Da gibt es nachvollziehbare Pro und Contra.

      • @Immanuel:

        Wortklauberei!

  • Wenn man kein Geld hat, zum Amt muss, um Sozialleistungen zu bekommen, aber um zum Amt zu kommen muss man Öffis benutzen, man hat kein Geld um das Ticket zu bezahlen und dann soll man in den Knast(?????!!!!!) weil man kein Geld hat ...



    Deutschland, was ist falsch bei dir?

    • @Wedekin:

      Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man auch sehr knappe Geldmittel so priorisieren kann, dass unbedingt notwendige Ausgaben getätigt werden können.



      Ich wage die Behauptung, dass ein Szenario wie das von Ihnen entworfene in der Realität praktisch nicht vorkommt. Da hilft auch die Massensatzzeichenhaltung nicht.

    • @Wedekin:

      Ja man!

    • @Wedekin:

      Der Preis des Ticket ist bei der Bemessung des Bürgergeldes enthalten.

      • @DiMa:

        In der Tat sind €50,49 für "Verkehr" vorgesehen. Keine Ahnung wie sich dies in einer Stadt wie Berlin ausmacht. Auf jeden Fall deckt dieser Betrag das D.-Ticket nur knapp ab. Nun gut. Man kann die €2,03 welche für "Bildung" vorgesehen sind dazu verwenden die Differenz etwas zu verkürzen. Wenn ich den Betrag von €47,71 für "Wohnen, Energie (Strom), Wohninstandhaltung" allerdings sehe, frage ich mich schon wie dies gehen soll. Ich zahle momentan ~€80/mntl. nur für Strom.

  • "Der Paragraf 265a des Strafgesetzbuchs, eingeführt von den Nazis im Jahr 1935, erlaubt sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen von bis zu einem Jahr für Bagatelldelikte wie das Fahren ohne Ticket,"

    Diese Aussage könnte nicht falscher sein. § 256a StGB stellt das Fahren ohne Fahrschein unter Strafe. Die Ersatzfreiheitsstrafe ergibt sich aus § 459e StPO.

    • @DiMa:

      Und dann wäre da noch § 459a StPO und § 42 StGB: "Ist dem Verurteilten nach seinen persönlichen oder wirtschaftlichen Verhältnissen nicht zuzumuten, die Geldstrafe sofort zu zahlen, so bewilligt ihm das Gericht eine Zahlungsfrist oder gestattet ihm, die Strafe in bestimmten Teilbeträgen zu zahlen."

      Das geht auch mit sehr kleinen Raten von 10 EUR, wenn es beantragt wird. Und auch Einwendungen nach § 459o StPO unter Hinweis auf das Existenzminimum wegen zu hoher Raten sind hilfreich, wenn man das nur wüsste.



      Die Frage ist nur, warum wird das nicht von Amts wegen geprüft.

      • @varadi:

        Weshalb sollen diejenigen, die am besten über die finanzielle Situation bescheid wissen -die Verurteilten selbst-, nicht einen Antrag stellen?

        • @rero:

          Wenn der Staat jemanden bestrafen möchte, sollten alle damit zusammenhängenden Sachverhalte geprüft werden, um das richtige individuelle Strafmaß zu finden. Ansonsten werden andere Sachverhalte bestraft wie z.B. fehlende Kompetenzen.

          Im Übrigen wäre die Klärung der finanziellen Verhältnisse bereits für die Tagessatzhöhe erforderlich. Dies erfolgt aber ebenfalls nicht (siehe § 40 Abs. 3 StGB).

          So viele schöne Gesetze, so viele Regelungen, aber am Ende wird derjenige härter bestraft, der sich in prekären Lebensverhältnissen befindet. Die kapitalistische Gesellschaft will es.

          "Liegt auf der Hand , dass der Angeklagte den Betrag der Geldstrafe nicht aus laufendem Einkommen, Rücklagen oder Vermögen sofort begleichen kann, und kommt auch ein Ansparen bis zum Vollstreckungszeitpunkt angesichts der Höhe der Geldstrafe nicht in Betracht, muss sich das Urteil mit der Gewährung von Zahlungserleichterungen befassen."



          BayObLG vom 06.11.2023 – 204 StRR 470/23

        • @rero:

          weil man erstmal wissen muss, dass man das überhaupt kann!

        • @rero:

          Weil sie persönlich damit überfordert sein könnten.

  • Wer hat, dem wird’s gegeben. Während wir uns darüber unterhalten ob 58€ schon teuer genug für eine Monatskarte ist, werden Steuererleichterungen für fette Karossen (Dienstauto) und Flugreisen (Flugbenzin komplett steuerfrei) unkommentiert gelassen.

    Und Arme oder geistesgestörte Schwarzfahrer in den Knast geschickt.

    Wir sollen es besser können.

    • @Doktor No:

      Dad ist Berlin.

      Hier kostet ein Sozialticket 19 Euro.

      Das ist schon kräftig bezuschusst.

  • Niemand sollte wegen Schwarzfahren ins Gefängnis müssen. Das ist einfach nur perfide. Wie kann man so etwas befürworten?



    Also ja: ich plädiere unbedingt dafür "notorische Schwarzfahrer einfach vom Haken zu lassen".



    Und mindestens diejenigen, die sich kein Ticket leisten können, sollten umsonst fahren.

    • @Taugenichts:

      Es gibt in sehr vielen Städten und Kommunen sozial Tickets. Da wird das eh schon bezahlt von der Allgemeinheit. Und ich sehe das ehrlich gesagt nicht ein, wenn jemand aus Prinzip nicht zahlen will, den vom Haken zu lassen.



      Oder seid ihr genauso milde wenn es darum geht Steuerhinterzieher vom Haken zu lassen? Ich mein, jeder will doch nur das Beste für sich.

      Dieser Doppelstandard ist das Ende für Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft. mMn.

      • @Duplozug:

        die wenigsten werden "aus Prinzip nicht" zahlen. Armut ist tatsächlich Lebensrealität vieler Menschen!

      • @Duplozug:

        Nur mal zur Erinnerung. Steuerhinterziehung werden in unserer Gesellschaft regelmäßig vom Namen gelassen. Z.B. Sind von den 28 Milliarden, die mit CUM-CUM hinterzogen wurden, gerade mal ein paar hundert Millionen wieder eingezogen worden.



        Alle anderen wurden von Namen gelassen.



        Daher wäre ich dafür, mit den Doppelstandard aufzuhören und auch nur jeden hundertsten Fall von wiederholtem Schwarzfahren zu verfolgen, genauso wie man nur jeden hundertsten Fall von CUM CUM verfolgt

      • @Duplozug:

        Doppelstandard ist aber sehr viel deutlicher sichtbar bei den Steuervermeidern oder bei den Cum-Ex Banditen. Von denen gehen nur extrem selten welche in den Knast, denn die haben ja reichlich (hinterzogenes) Geld, sich Anwälte zu leisten. Und die Politik hat genug damit zu tun, auf die Ärmsten zu gucken, die sich nicht mal ein Sozialticket leisten können.

        • @Perkele:

          Da stimme ich ja zu. Es ist eine Frechheit wie die damit durchkommen wegen ihrer Anwälte und Lobby Arbeit. Aber doppelt unrecht ergibt kein Recht.

          • @Duplozug:

            Ja, es ergibt kein Recht wenn man doppelt ungerecht ist. Aber das fordert niemand unter dieser Perspektive. Die Forderung die - DRINGENST- nötig ist, ist jedoch die, bei den wirklichen Schädlingen in unserer Gesellschaft das GLEICHE Recht durchzusetzen wie man es bei den Armen macht.

      • @Duplozug:

        Steuerhinterzieher kommen in den meisten Fällen mit Zahlung eines Teilbetrags der hinterzogenen Steuern davon. Also eher eine Belohnung als eine wirkliche Strafe.

      • @Duplozug:

        Pro 50€ Schwarzgeld ein Tag Knast....



        Interessanter Vorschlag.

  • Das Deutschlandticket ist eh schon eine Subvention für Pendler und Großstädter auf Kosten derer die nicht dass Glück haben dort zu wohnen.

    Es gab gewaltige Mitnahme Effekte für Pendler die eh schon damit fahren. Und ja, es gibt sicher den einen oder anderen der deswegen öfter mit der Bahn fährt. Aber für den Preis ganz sicher nicht gerechtfertigt. Und diejenigen die so wohnen, wo entweder ein gar kein Bus fährt oder wenn überhaupt alle 2 Stunden und man damit weder Kind zur Kita bringen kann, noch in annehmbaren Zeiträumen irgendwo hinkommen... Aber das ist eh die Landbevölkerung und die wählt ja nicht links.. Also wen interessiert es. Aber hier dann auch noch notorische Schwarzfahrer einfach vom Haken zu lassen. Wie heißt es? Was nichts kostet ist nix wert... Oder warum sehen die Bahnhöfe und s Bahnen so aus wie die aussehen?



    Warum schaffen wir nicht auch noch den Diebstahl ab....

    • @Duplozug:

      Also die Pendlerpauschale gibt es ja auch auf dem Land.



      Dazu gibt es die ganze Autoinfrastruktur für wesentlich weniger Menschen pro km Straße als in den Städten. Die städtische Verkehrsinfrastruktur wird außerdem verhältnismäßig weitaus öfter von Leuten vom Land mitbenutzt als umgekehrt.



      Gleicht sich schon aus, würde ich sein lassen, hier ein Ungerechtigkeitsgefälle herbeizufantasieren.

    • @Duplozug:

      Dass in der Peripherie kaum ÖPNV vorhanden ist, kann nicht denen angelastet werden, die in Großstädten wohnen und eine Politik gewählt haben, die den ÖPNV gefördert, sowie nebenher noch jahrzehntelang eine fehlgeleitete Verkehrspolitik in Form der einseitigen Fokussierung auf den Straßenverkehr im kländlichen Raum mitfinanzierten.

    • @Duplozug:

      Freiheitsstrafe ist eine harte Strafe.

      Vielleicht äußern Sie mal genauer, welchen konkreten Schaden so ein Schwarzfahrer - der sich ein Ticket nicht leisten kann - anrichtet und bei wem?

      • @Sonntagssegler:

        Welchen Schaden macht ein Dieb? In den Supermärkten ist das in die Marge eingerechnet und macht die Produkte teuerer für alle. Das gleiche gilt hier.

        Oder um hier besser den Punkt reinzubringen.. Welchen Schaden machen Steuer hinterzieher? Bei allen, fehlt am Ende Geld.

        • @Duplozug:

          Es macht für Sie also keinen Unterschied ob jemand etwas aus Not tut, oder aus Gier?

      • @Sonntagssegler:

        Ganz einfach...ein notorischer (!) Schwarzfahrer ist ein Krimineller, der sich eine Leistung erschleicht und er schadet damit der Gesellschaft. Und von daher ist Duplozug vollkommen im Recht mit seiner Frage, weil es eben auch schon eine Art von Diebstahl ist, notorisch schwarz zu fahren.

        • @Die_Mitte_machts:

          Ach das sind dann die Kriminellen. Was ist dann mit Bahn/BVG, welche Leistungen anbietet,verkauft -und dann einfach nicht erfüllt?

          • @Genosse Luzifer:

            Whataboutism vom Feinsten.

  • "Sagen Sie mir die Alternative"



    Die Alternative ist ein ÖPNV, der solidarisch finanziert wird.



    Das Deutschlandticketbenötigt momentan einen recht hohen Preis, weil nur diejenigen, die es brauchen, auch tatsächlich bezahlen.



    Würden mehr Menschen das Ticket kaufen, könnte es billiger sein und um einen entsprechenden Sozialtarif ergänzt werden.



    Statt also immer zu überlegen, ob das Deutschlandticket sich für einen selbst denn wirklich, wirklich lohnt: Wer es sich kaufen kann, sollte das einfach tun.



    Mit genügend Deutschlandtickets im Umlauf wird es sich kaum noch lohnen, einen Kontrolleur loszuschicken.



    (Ja, die Politik könnte hier auch schlicht die Regeln ändern. Dies zu fordern ist umso einfacher, je mehr Menschen das Ticket haben)

    • @Herma Huhn:

      Da sprechen Sie mir voll aus dem Herzen und der Denke. Ich habe das Ticket (neben dem praktischen Aspekt) genau auch darum (wobei die Erhöhung ab Januar wieder mal eine kontraproduktive Maßnahme ist). Auch wenn ich den Betrag nicht jeden Monat „abfahre“ (auch andere „Fix-Abos“ haben ja entsprechende Spielräume), ist es eine sinnvolle Sache.



      Gerade wer es sich leisten kann, sollte es haben.

    • @Herma Huhn:

      Ich kaufe mir doch nichts wofür ich 20 Minuten mit dem Auto erst hinfahre um dann nochmal 20 Minuten (Wenn der Zug ausnahmsweise pünktlich kommt) damit zu fahren.



      Ich würde mit ÖPNV 90 Minuten einfach zu meinem Arbeitsplatz brauchen, mit dem Auto sind es 25 Minuten.



      Ich sehe es überhaupt nicht ein solidarisch etwas zu finanzieren das hauptsächlich Städtern hilft, die mittlerweile die Landbevölkerung aus "ihren" Städten rauszuhalten indem sie immer mehr den Zugang mit dem Auto erschweren.

      • @Qruze :

        Scheint einleuchtend. Wenn Sie aber für Ihr Auto, Ihr Eigenheim und die damit verbundenen Emissionen wirklich selbst alle Kosten tragen würden und diese nicht der Allgemeinheit und dem Klima aufhalsen könnten sähe das mit der solidarischen Finanzierung deutlich anders aus. Hoffentlich fahren Sie wenigstens keinen Dienstwagen.

        • @Residente:

          Das würde mich wirklich wundern. Die hälfte vom Jahr fahre ich mit dem Fahrrad auf die Arbeit, ich habe Photovoltaik auf dem Dach und Pflege eine Obststreuwiese. Meine Familie und ich wohnen in einem 3 Generationen Haus und übrigens fahre ich ein kleines E-Auto.



          Während Sie wohl in einer Betonwüste leben achte ich auf meine Umgebung.



          Das ändert nichts an dem bescheidenen Angebot des ÖPNVs auf dem Land, bevor das nicht erhöht wird zahle ich nichts für Ihren Luxus.

          • @Qruze :

            Das heißt die andere Hälfte des Jahres steht die, extra für Ihren Privatgebrauch emissionsreich zusammengeschweißte und subventionierte Karre nutzlos in der eigens dafür versiegelten Garage oder blockiert irgendwo öffentliches Land?



            Dass die erwähnten Zusammenhänge Sie wundern überrascht mich wiederum nicht besonders, ist es doch die Lebenslüge der deutschen Häuslebauer, die Sie hier in der Grünen Variante skizzieren. Im Land der Autokanzler hat leider niemand die Option Ihr Modell nicht mitzufinanzieren, von den Steuergeldern, die in jedes Auto und jeden Straßenkilometer fließen könnte man etliche D-Tickets verteilen, aber das wäre ja nicht in Ihre Richtung solidarisch. Nochmal aus Interesse: Ist Ihr schönes E-Auto nun ein, zur Hälfte von Steuerzahlern geschenkter Dienstwagen oder haben Sie nur von all den anderen Subventionen profitiert? Wenn Sie schließlich ein besseres ÖPNV-Angebot für den ländlichen Raum fordern kommen wir zusammen, man muss aber ehrlicherweise anfügen, dass man nicht jedem 100-Seelenkaff einen Bahnanschluss bauen kann, etwas eingeschränkte Mobilität ist dann wohl der Preis schön neben der Streuobstwiese und nicht in der schlimmen Betonwüste zu wohnen.

      • @Qruze :

        Das ist ein systematischer Fehler, wenn die Arbeitsstelle schon mit dem PKW 25 Minuten entfernt ist.



        "Weiter weg, weil billiger" oder "Ein Eigenheim" sind Stellschrauben, an denen man drehen müsste.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Man hat Menschen seitens der Politik Jahrzehnte zu erhöhter Mobilität gedrängt, ja genötigt. Hauptsache, sie sind im Job. So haben sie dann eben ihr Leben gestaltet.



          Dass Menschen auch für sich eine bezahlbare Chance suchten, angenehm und nicht in Enge, Dreck, Lärm und aggressivem Klima wohnen zu wollen, war und ist legitim.



          Die Menschen haben für ihre Eigenheime ein Leben lang nach den damals geltenden Vorgaben der Politik und des Kapitals hart gearbeitet. Neiddebatten darüber zu führen, ist schmutzig.



          Wenn man erreichen möchte, dass diese Menschen, die den heutigen Wohlstand mit ihrer Lebensarbeitsleistung erst maßgeblich geschaffen haben, heute mit der auch ihnen zustehenden Mobilität weniger Emissionen ausstoßen, dann sollte diese Gesellschaft darüber nachdenken, dies zu fördern.

          Die Einstellung gegenüber der Eltern- und Großelterngeneration hat sich in einer Art verändert, die erwarten lässt, dass diese Spezies nicht an einem Klimawandel, sondern an emotionaler Verarmung ihre Überlebensfähigkeit verliert.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Das ist eine alberne Antwort (hat mit dem hier diskutierten Thema auch eigentlich nicht viel zu tun).



          Ich hätte also (in meiner Arbeitsphase) allein aufs Dorf ziehen müssen, weil sich meine Arbeitsstelle nicht in meiner Stadt (sondern 25 km entfernt auf dem Land befand)?

        • @Troll Eulenspiegel:

          Also soll ich Anstelle des vorhandenen Eigenheims, mit Garten zum Anbau eigener Lebensmittel lieber in die Stadt ziehen um mehr Ausgaben zu haben? Klingt logisch dann spare ich mir vielleicht 30 Minuten am Tag. Dann Lebe ich zwar umweltschädlicher aber wenigstens hab ich einen Späti um die Ecke...

          • @Qruze :

            Da wollte ja Troll Eulenspiegel seinen Namen bestimmt nur zum Programm machen.

          • @Qruze :

            Und zudem sind, wo die meisten Arbeitsplätze sind, die unbezahlbarsten Wohnmöglichkeiten.

    • @Herma Huhn:

      Sorry, aber 600€ I'm Jahr für gar nichts ist mir aber wirklich zu teuer.

      Ich habe mein Leben so eingerichtet, daß ich praktisch alles mit dem Fahrrad erledigen kann.

      Bei allem Anderen gebe ich Ihnen recht.