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Café schmeißt Israeli und Partnerin rausLehrstück über linken Antisemitismus

Jean-Philipp Baeck

Kommentar von

Jean-Philipp Baeck

Zwei Personen werden aus der linken Berliner Kneipe „K-Fetisch“ geworfen. Auf ihrem T-Shirt stand das Wort „Falafel“ – unter anderem in hebräischer Schrift.

Dieses T-Shirt, das „Falafel Humanity Shirt“, war im Café unerwünscht Foto: Nikolai Dobreff, Gestaltung: Nikolai Dobreff/Liad Shadmi/Golnar Kat Rahmani

F ast könnte man dem linken Café „K-Fetisch“ in Berlin-Neukölln dankbar sein. Nach einem Vorfall vom Ende letzter Woche äußerte sich das Team nun am Donnerstag in den sozialen Medien mit einer zweiseitigen Erklärung in englischer Sprache, die einzurahmen sich lohnen würde: als ein Lehrstück für alles, was faul ist in der Positionierung vieler Linker zum Nahost-Konflikt. Das Kollektiv beschreibt sich darin selbst als Opfer eines Shitstorms. Als Grund für den Rauswurf eines Paares schieben sie die eigenen verletzte Gefühle vor.

Dabei wäre es wichtig gewesen – auch für eine innerlinke Debatte – diesen Vorfall als das zu benennen, was er ist: ein antisemitischer Übergriff.

Am Freitag waren eine Besucherin und ihr israelischer Partner beschimpft und aus dem Café geworfen worden. Die Frau berichtete, dass eine Mitarbeiterin zuvor ihr T-Shirt bemerkt hatte, auf dem in arabischer, lateinischer und hebräischer Schrift das Wort „Falafel“ geschrieben stand. Laut Aussage der Frau habe die Café-Mitarbeiterin ihr dazu gesagt, sie „bediene keine Zionisten“, habe ihr vorgeworfen, „den Genozid zu unterstützen“, und soll gesagt haben, dass „Hebräisch die Sprache des Unterdrückers“ sei.

Das T-Shirt, das die Besucherin trug, ist von dem Label „Falafel Humanity Shirt“. Das sammelt Spenden für die israelische Frauenorganisation „Women Wage Peace“, die sich für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt.

Kollektiv-Versagen und kollektives Versagen

Statt nun als linkes Kollektiv innezuhalten und womöglich die eigenen Ressentiments zu reflektieren, reagiert das Team mit Ausreden. Nicht die hebräische Sprache sei der Grund für den Rauswurf gewesen, sondern die „kulturellen Implikationen“: Man sehe das T-Shirt als „anstößig“ („offensive“) an, weil es die Ganzheit der Kulturen der Region auf ein kulinarisches Symbol reduziere – zumal in Zeiten des Hungers in Gaza.

Dass das nicht mehr als eine verlogene Ausrede ist, sieht man beim ersten Blick auf das Social-Media-Profil: Erst im Mai warb das Café dort für ein kulinarisches Event zugunsten palästinensischer Trans-Personen mit dem kulinarischen Symbol einer Melone.

Für das Team des Cafés, aber auch für die linke Szene, zu der das Kollektiv zählt, hätte der Vorfall vom Freitag ein Anlass sein können, politische Leitplanken zum Nahost-Konflikt erneut zu diskutieren. Darüber etwa, dass es möglich sein muss, Solidarität mit dem Leid der Menschen in Gaza auszudrücken und die Kriegsführung Israels zu kritisieren, ohne alle Israelis, hebräisch-sprechenden Menschen und Jüdinnen und Juden auszugrenzen.

Darüber, wie falsch es ist, die Verbrechen der Hamas zu verklären oder gar gutzuheißen. Darüber, wie man es schaffen kann, hier auf Demos klare Grenzen zu ziehen. Darüber, dass unter autoritärer Hamas-Herrschaft am meisten die Bevölkerung in Gaza leidet und dass Hisbollah, Huthis und islamistisches Regime in Iran keine Verbündeten der Linken sein können.

Oder darüber, wie sich jenseits der Sicht auf Terror und Krieg in Nahost eine gesellschaftliche Linke hierzulande gegen den zunehmenden Antisemitismus stellen könnte. Dieser Antisemitismus kommt nicht nur von rechts, sondern auch von islamistischer Seite, aus der Mitte und auch von links.

In alledem hat die große Masse der gesellschaftlichen Linken seit dem 7. Oktober 2023 versagt. Das Statement des Café-Kollektivs zeigt das nun einmal mehr. Es gibt keine gemeinsamen roten Linien, keine Leitplanken, keinen „common ground“ oder „common sense“. Weder auf vermeintlich linken Demos, noch in linken Kneipen, noch in linken Medien.

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Jean-Philipp Baeck
Investigativreporter
stv. Ressortleiter Reportage & Recherche. /// Zuvor: Produktentwickler der taz im Netz, Chef vom Dienst der taz nord in Hamburg, Redakteur und Volontär der taz in Bremen. /// Seit 2011 Journalist bei der taz, mehrere Jahre zudem auch beim Norddeutschen Rundfunk NDR. /// Soziologe und Kulturwissenschaftler, Studium in Bremen und Melbourne. /// Herausgeber von "Rechte Egoshooter - Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat", Ch. Links Verlag 2020, mit Andreas Speit /// Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit 2024 /// Threema-ID: UWSDA226 /// PGP Fingerprint: 3045 4A0E 6B81 226A A64E 0790 36BF 9C3A 6EC6 5D1F
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40 Kommentare

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  • Hallo, aufgrund des hohen Aufkommens an Kommentaren, haben wir kurzzeitig die Kommentarfunktion eingestellt.

    Wir bitten um Verständnis.

     

    taz Kommune

  • Dem Kommentar ist vollumfänglich zuzustimmen. Ein großer Teil der Linken hat sich total verrannt und ist moralisch bankrott. Das ist umso bitterer als es in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus eine integere, liberale Linke bräuchte. Aber in den sich immer weiter aufteilenden, intersektionalen Filterblasen ist Toleranz schon lange eine Fremdwort; gehen Selbstbild und Handeln diametral auseinander. Sie sind so augenscheinlich dogmatisch und intolerant dass es weh tut.

  • Make falafel, not war!

  • Ich verstehe nicht was die Dame aus der Bar da geritten hat? Will sie jeden der Hebräisch spricht als Kriegsverbrecher darstellen? Gehts noch?

  • Danke! Guter Kommentar!

  • Man sollte Humanismus als Leitfaden nehmen!



    Dann kommt man nicht auf die reflexartige Idee die hebräische Sprache zu diskreditieren und nicht auf die Idee, rechtsextreme, zionistische Politik zu verteidigen.



    In der Unfähigkeit dessen, nehmen sich die Seiten absolut gar nichts.

  • kleiner Rückblick in die 70er: linke Gruppierungen prügelten sich mit Eisenstangen um die "einzige Wahrheit". Oder: "Suport your local Police - Beat yourself up".



    Ohne eine liberale Sicht auf all diese Dinge, die wir nicht verändern und/oder nicht verstehen können, wird das nichts mit dem linken Fortschritt

  • Himmel hilf, diese Leute sind ja völlig lost. "Falafel" in arabischer, lateinischer und hebräischer Schrift ist "offensive"?

    Bald wird man sich überhaupt nicht mehr verständigen können, bei dem Tempo, mit dem die Szene wegdriftet.

  • Nicht überraschend in einer linken Kneipe. Trotzdem finde ich es gut, dass es dieser Vorfall in die Medien geschafft hat, ebenso wie das Lokal Zulu in Fürth und der Flensburger Händler. Israelkritiker und Pro-Palästinenser werden sich in der Mehrzahl davon nicht abgestoßen fühlen und diese Kneipe auch nicht boykottieren, aber Antisemitismus sichtbar machen, ist meiner Einschätzung nach sehr wichtig.

    Die Begründung, was an einem T-Shirt des Labels „Falafel Humanity Shirt“ so schlimm ist, dass ein Rauswurf gerechtfertigt scheint, habe ich nicht so ganz verstanden. Mich würde auch eher interessieren, ob es sich bei dem Rauswurf um eine Straftat bezüglich verbotener Diskriminierung handelt. Dann bitte Anzeige erstatten. Eine Anzeige wäre zwar kostenlose Werbung für das Lokal und würde Solidarität und Bestätigung mit dem/des Lokalbetreiber/s nach sich ziehen, aber wir sollten, meiner Meinung nach, antisemitisches Verhalten nicht einfach so übergehen.

  • Als erstes, das K-Fetisch ist spätestens seit diesem Vorfall keine linke Kneipe mehr. Es handelt sich vielmehr um ein Lokal, das keine Juden bedient.

    Die nachgeschobene Begründung macht es nur noch schlimmer. Mich widert diese Szene derart an, dass mir fast die Worte fehlen.

    Seit dem 7. Oktober wittert der Antisemitismus aber sowas von Morgenluft, auf der Straße, an den Unis, im Kulturbetrieb. Und sie können es einfach nicht lassen. Es ist wie eine Sucht. Hat man erst einmal "erkannt", dass die Juden, beziehungsweise Israel, weil man gegen die Juden direkt (noch) nichts sagen.

    Gegen ihren Staat, gegen ihre Sprache, gegen ihre Existenz. Man muss sehr vernagelt, sehr dumm oder sehr bösartig sein, um nicht zu sehen, wo das enden wird. Antisemitismus, zu Ende gedacht, will immer den Tod der Juden.

    Gegen jeden Antisemitismus.

  • Ehrlicher Artikel.

    Mir wird es langsam peinlich, mich als jemand mit linken Überzeugungen zu outen.

    Ich möchte nicht in die antisemitische Pro-Hamas-Kiste rein

    • @rero:

      Als Jemand, der seine Überzeugungen als "liberal mit wertkonservativem Einschlag" bezeichnen würde, heiße ich Sie herzlich willkommen in der Welt der ausdrücklich fehl- und korrumpierbaren Politikrichtungen! Vielleicht ist ja die Erkenntnis, dass KEINE Ideologie vermeiden kann, vom einzig richtigen Weg abzukommen (und die vermeintlich "beste" unter ihnen eigentlich maximal die "am wenigsten schlechte" sein kann), sogar mehr wert als es die Vermeidung eines solchen Fauxpas gewesen wäre...

    • @rero:

      Ich bezeichne mich mittlerweile als "progressiv". Große Teile der linken Szene sind mir viel zu ideologisch. Diese Versteifung auf den Nahost-Konflikte bei gleichzeitiger mangelnder Solidarität mit der Ukraine und vollständiger Ignoranz anderer Konflikte/Kriege als Folge der Ideologie und Einteilung der Welt in Unterdrückte und Unterdrücker will ich einfach nicht mehr mittragen. Humanität ja - Ideologie nein.

    • @rero:

      Man könnte natürlich auch die These aufstellen, dass Leute, die schon bei Ansicht hebräischer Schriftzeichen Schnappatmung bekommen, nicht links sein können. Völlig egal, wie diese Leute das selbst einschätzen.



      Meiner Ansicht nach spricht einiges für diese These.

  • Gut geschrieben und vollkommen treffend...Missstände egal in welcher politischen oder gesellschaftlichen "Ecke" sollten benannt und möglichst überdacht/ ausgeräumt werden. Aber wenn der erste Schritte, das Benennen und Erkennen, schon fehlt, kann es auch schwer ausgeräumt werden. An dem Punkt sollte "die Linke" ihr Tun in weiten Teilen überdenken.

  • Bei solchen Menschen denke ich immer "Herr, schmeiss Hirn vom Himmel". Ich befürchte aber, bei manchen würde das auch nicht mehr helfen. Da ist die Ideologie schon so (ver)quer im Kopf und nimmt dort soviel Platz ein, dass Nachdenken und Reflektion nicht mehr möglich ist.

  • Ich habe schon vor einigen Tag in anderen Medien von diesem Vorfall gelesen und dachte nur "so weit ist es also schon".



    Dieses ganze Gerede von "Nie wieder ist jetzt", was ja auf viele Bereiche angewandt wird, ist belanglos, wenn solche Vorfälle nicht auf geeinten Widerspruch stoßen.



    Die Analyse des Berichts ist erschütternd wie korrekt:



    Die linke Szene hat ein gravierendes, nicht mehr zu leugnendes Antisemitismusproblem und jeder, der jetzt - vorsehbarerweise - die üblichen Beschwichtigungsversuche unternehmen wird, zeigt damit, dass er selbst Teil des Problems ist.

  • es ist halt so einfach, die Welt in schwarz - weiß einzuteilen. Hier (Wir) die Guten, dort (die andren) die Bösen. Graubereiche gibt es nicht, denn das würde bedeuten, sich mit Themen auseinanderzusetzen, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Das kostet Zeit und bedarf einer Grundintelligenz, die leider vielen verloren gegangen ist oder nie mitgebracht wurde.

  • Wir haben es hier in Berlin, vor allem aber in Neukölln, mit einer sehr bunten, linksgerichteten Blase zu tun. In dieser Blase wurde über ein Jahrzehnt hinweg, vor allem im Kontext der BLM-, der #MeToo-, der Trans-Rechte- und nun der Pro-Palästina-Bewegung (ich nenne es mal so, weil es immer wieder Intensivierungen spezieller Strömungen gibt, also Zeiträume, in denen gewisse Themen größer und wichtiger erscheinen als andere), an Sprache und Symbolen derart herumseziert, dass im Prinzip ein kulturell hermetischer Kosmos mit eigener Moral entstanden ist. Argumentativ ist dort nichts zu gewinnen, da die eigenen Weltbilder fest und vollständig abgesteckt sind. So steht für die meisten Linken in Berlin-Neukölln beispielsweise fest, dass es keinelevantische Küche gibt, die auch israelisch ist. Im Prinzip sind Israelis in deren Augen entweder unterdrückte Araber oder imperialistische Europäer, die nach 45 installiert wurden, um den imperialistischen Westen um eine Kolonie zu erweitern. “Hebräisch ist die Sprache der Unterdrücker” war kein Ausrutscher, sondern gilt in diesen Kreisen als gesicherte Wahrheit. Es waren Leute aus diesen Kreisen, die am 7.10.23 Paraglider Emojis teilten.

  • Nicht jeder der von sich behauptet er sei links ist es auch. Und sein Kaffehausgeschwurbel noch weniger. Und Typen wie bei der Hamas und Konsorten können niemals Verbündete von Linken sein sondern nur von Nazis.

    • @Alberta Cuon:

      Das dürfte auch zu kurz gesprungen sein. Bei allem Hass auf Israel und (eventueller) insgeheimer Freude, wenn es eine Niederlage erleidet, werden diese Leute sich niemals als Verbündete oder gar Gleichgesinnte von Hamas & Co. sehen. Sie wollen nur nicht wahrhaben, dass sie sich effektiv wie solche verhalten, und bei DIESER kognitiven Dissonanz müsste man ansetzen.

      Mit exkludierenden Definitionen davon, was "links" ist, nach "no real Scotsman"-Manier kommen Sie solchen Leuten hingegen nicht bei, sondern spielen sogar eher selbst deren Spiel, aus Definitionsgeschwurbel moralische Podeste zu bauen: Natürlich sind diese Leute genauso selbstverstanden links, wie Andersdenkende AUCH selbstverstanden links sind, und keiner von ihnen hat eine allgemeine Deutungshoheit darüber, welches Selbstverständnis das "einzig richtige" ist. Da muss man sich schon mit dem Konflikt innerhalb der "Links-Prätendenten" auseinandersetzen und kann die Verirrten nicht einfach aus dem eigenen blütenweiß bewesteten Kategorienbild wegdefinieren.

  • Boykott ist auch eine Botschaft.

    • @Zven:

      Der springende Punkt ist wohl, WELCHE Botschaft der jeweilige Boykott sendet...

  • Ich lehne mich mal ein bisschen aus dem Fenster:

    Wenn ich raten müsste würde ich sagen, dass die betreffende Mitarbeiterin eine Araberin ist, da die hebräische Schrift so stilisiert, doch kaum von einem Deutschen identifizierbar ist. Genauso wenig wie man als Mitteleuropäer gesprochenes Hebräisch von anderen orientalischen Sprachen unterscheiden kann.

    Wenn das stimmt, wäre hier kein "linker Antisemitismus" sondern ganz klassische rechte Fremdenfeindlichkeit/Rassismus am Werk. Wenn ich ein bestimmtes Volk pauschal hasse (egal aus welchen Gründen) bin ich nicht links sondern rechts.

  • Endlich mal ein Artikel, dessen Autor einen Schritt zurück gemacht hat, um etwas Abstand zu gewinnen. Danke

    Es ist erschreckend, wie so viele Linke auf dem Kreisbogen nach links gerückt sind und nicht bemerkten, dass sie schon auf der rechten Seite angekommen sind.

  • Danke für die klare Analyse.

    Nur so mal eine Frage in die linke Bubble: Wie wäre denn die Reaktion, wenn eine deutsche Gaststätte in Sachsen Juden in der Art rauswerfen würde?

  • Man muss sich nur die Bewertungen im Internet angucken um zu kapieren, dass da nur ganz bestimmte Menschen erwünscht sind. Da wird "linker" Suprematismus gepflegt. Nur empathische Menschen können gastfreundlich sein. Statt "Kauft nicht bei Juden" gibt es jetzt "Bedient keine Juden" in der Hauptstadt und Sippenhaft wird als postkolonialer Widerstand verkauft.



    Gnade uns Gott, wenn diese Menschen Macht bekommen sollten.

  • Danke für den Artikel!



    Das Wort 'Verlogenheit', auch im Gesamtzusammenhang, gefällt.

  • Die "linke Szene" bzw das, was sich linke Szene schimpft, verabschiedet sich aus jeder Diskursfähigkeit. Schade und Tschüss.

  • Danke!

  • "Statt nun als linkes Kollektiv innezuhalten und womöglich die eigenen Ressentiments zu reflektieren, reagiert das Team mit Ausreden."

    Wenn ich das Statement des Cafes lese, halte ich das nicht nur für Ausreden, das ist in jeder Hinsicht armselig. Ich frag mich ernsthaft, ob man vor lauter Selbtsgerechtigkeit wirklich selsbt glaubt, was man da schreibt oder man die Menschen da draußen für so dumm hält, so einen dreist billigen Text nicht durchschauen zu können.



    Der Satz mit dem Innehalten trifft den Nagel auf den Kopf. Denn das schaffen in der Szene heute immer weniger Leute. Man hat prinzipiell Recht, wer anders denkt hat Unrecht. Toleranz für mich und meine Blase, wer mir nicht gefällt, wird beschimpft und gecancelt. Und wenn der eigene Tellerrand gar nicht mehr hoch genug sein kann, merkt man irgendwann gar nicht mehr, dass man selbst längst in brauner Brühe schwimmt.

  • Danke für den sehr reflektierten Beitrag, denn ich vollauf unterstützen möchte.

  • Auch schön dass die Verlautbarung auf Englisch ist.

    Wenn Sprachen wie hebräisch Sprache der unterdrücker sein kann ist dann nicht auch englisch die Sprache der unterdrücker und kolonialisten und trumps? Sollte Englisch dann in dem Kaffee nicht auch verboten sein? Die geistige Gymnastik zu der viele bereit sind um sippenhaft, Rassismus und Antisemitismus gegen Israelis und Juden zu rechtfertigen ist erschreckend.

    Nach jedem islamistischen Anschlag fordern wir, zu Recht, dafür nicht alle Muslime in sippenhaft zu nehmen. Bei Handlungen der israelischen Regierung reicht aber schon Sprache um "vollkommen legitim" rassistisch und völkisch ausgeschlossen zu werden.

  • Danke für diesen Artikel, das Elend gut zusammengefasst. Vielleicht kommt irgendwann, wie in den 90ern, wieder eine neue linke Generation, die sich selbstkritisch mit autoritären Tendenzen, völkischem Nationalbefreiungspathos und dem eigenen Antisemitismus in der Linken auseinandersetzen mag.

    • @Axotono:

      Genau.



      Hier wird eine Deutungshoheit zelebriert, wie man es den Nazis vorwirft.



      Reflexion ist fremd, es gibt nur schwarz oder weiß. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, das diese Leute glauben, sie würden für das "Gute" einstehen.

    • @Axotono:

      Waren Sie mal in diesem Cafe? Selbstkritik kann man dort nicht erwarten.

      • @Bommel:

        Ich hoffe doch sehr, dass dieses Café nun umfassend gemieden wird.

    • @Axotono:

      Wäre wünschenswert!

  • Berlin ist kein sicherer Ort mehr für jüdisches Leben und daran sind nicht die Rechten Schuld.