piwik no script img

Angriff auf den SozialstaatBloß keine Agenda 2030

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Bei Ärmeren zu kürzen, ist ökonomisch unklug, denn sie konsumieren viel. Höhere Steuern für Reiche sind dagegen ein taugliches Anti-Krisen-Mittel.

Belebte Einkaufsstraße in Gelsenkirchen: Wer bei den Ärmeren kürzt, handelt ökonomisch unklug, denn die konsumieren viel Foto: FotoPrensa/imago

Wir werden die Leistungen des Staates kürzen.“ Das hatte Gerhard Schröder 2003 verkündet. Friedrich Merz’ Attacken auf den Sozialstaat klingen derzeit sehr ähnlich. Die CDU will eine Agenda 2030. Dass auch SPD-Chef Lars Klingbeil kürzlich die Agenda 2010 lobte, ist ein ungutes Zeichen.

Wenn Schwarz-Rot sich bei der Sozialstaatsreform die Agenda zum Vorbild nimmt, wird sie scheitern. Denn das im Rückblick rosarote Agenda-Bild kaschiert zwei Irrtümer. Erstens: Der Sozialstaat ist nach 2003 nicht billiger geworden. Die Ausgaben sind nach der Einführung von Hartz IV gestiegen, nicht gesunken.

Der rosarote Rückblick auf die Agenda 2010 basiert auf Irrtümern

Zweitens ist es ein Irrglaube, dass die Effekte der Agenda – der explodierende Niedriglohnsektor und mehr Ungleichheit – den langen Aufschwung in Deutschland bewirkt hätten. Der deutsche Exportboom nach 2003 hatte nichts damit zu tun, dass Jobcenter Arbeitslose zu sinnlosen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verdonnerten – aber sehr viel mit der Turboglobalisierung nach Chinas WTO-Beitritt 2001. Deutschland importierte billige Rohstoffe aus Russland und exportierte in rauen Mengen teure Qualitätsprodukte nach China.

Dieses Geschäftsmodell wackelt nun. Es gibt in Deutschland nach drei Jahren Rezession drei Millionen Arbeitslose. Das hat auch strukturelle Gründe. Wir steuern auf eine Phase der Deglobalisierung zu, mit Zöllen und mehr Resilienz.

Keine gute Idee: Deutsche Wirtschaft schlechtreden

Was tun? Erst mal wäre es nützlich, etwas zu lassen – nämlich Ressentiments gegen Arbeitslose zu schüren, wie Merz es tut. Bürgergeldempfängern das Leben sauer zu machen, mag ökonomisch sinnvoll sein, wenn es genug Jobs gibt. Die fehlen aber: Es gibt nur 700.000 offene Stellen.

Angesichts der zunehmend prekären Lage der deutschen Exportwirtschaft gibt es ein naheliegendes Mittel, die Krise abzufedern – den Konsum hierzulande zu stärken. Auch eher neoliberale Ökonomen sehen derzeit die Gefahr einer Spirale nach unten: Weil die Arbeitslosigkeit (und die Angst davor) wächst, kaufen die Leute weniger. In dieser Lage ist es keine gute Idee, Sozial­transfers an Ärmere resolut zu senken – denn das Geld wird sofort ausgegeben.

Der Sozialstaat ist auch nicht explodiert und unbezahlbar geworden, wie Merz behauptet. In Bezug auf das BIP sind die Ausgaben für Soziales seit 2000 ziemlich gleich. Und es ist auch keine gute Idee, den Untergang der deutschen Wirtschaft an die Wand zu malen. Denn dann kaufen sich noch weniger ein neues E-Auto.

Sinnvoll hingegen ist es, wenn der Staat Reiche mehr zur Kasse bittet. Denn Reiche sparen viel und konsumieren wenig – der Staat hingegen investiert. Höhere Steuern für Reiche sind derzeit ein brauchbares Anti-Krisen-Mittel. Leider fehlt dieses Werkzeug im Instrumentenkasten der Konservativen.

Schwarz-Rot hat auch einiges richtig gemacht. Der Mindestlohn steigt Richtung 15 Euro. Das wird der Nachfrage nutzen. Der Investitionsbooster, die verbesserte Abschreibung für Unternehmen, wird positiv wirken. Doch wenn Schwarz-Rot jetzt die Agenda wiederbelebt, vertieft das die Krise.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • "Denn Reiche sparen viel und konsumieren wenig – der Staat hingegen investiert."

    Hmmmh ?? 🤔 Da ist ein Denkfehler! Das nur der Staat investiert ist mit Sicherheit völlig falsch.

    Reiche aber sparen indem sie reinvestieren. Wenn Reiche sparen statt konsumieren, fließt das Geld in Kapitalmärkte, Immobilien oder Unternehmen.

    • @Rudolf Fissner:

      Btr. Zitat:

      "Wenn Reiche sparen statt konsumieren, fließt das Geld in Kapitalmärkte, Immobilien oder Unternehmen."

      Die dann praktsich nichts real investrieren sondern nur versuchen mit mehr "Marktmacht" mehr Rendite ohne wirklich mehr "Real-Investitionen" zu generieren.

      Im Kern in VWL extrem einfach, Logik und Dreisatz reichen für ein grobes allgemeins Versändnis.

      1.) Es gibt nur zwei Gruppen von Nachfrage (konsum Investiton).

      a.) Letztlich sekundäre Nachfrage -- also Nachfrage die von anderen Nachfrage direkt abhängig ist.

      b.) letztlich primäre Nachfrage die unahbhängig von anderer Nachfrage vorhanden ist.

      Nur "Verbraucher" und Staat können Quelle von "primärer Nachfrage" sein.



      Denn die Nachfrage von Unternehmen ist direkt von der Nachfrage von Verbrauchern und Staat abhängig.

      Vereinfachtes BSP--> VW kauft bei Thyssen-Krupp genau die Menge Stahlbleche die durch die Nachfragen der Verbraucher für PKW entsteht.

      Fazit:

      Wenn man die primäre Nachfrage reduziert indem Staat und Klein- wie Normalverdiener weniger ausgeben können.



      --> Dann sinkt die sekundäre Nachfrage leicht verzögert in gleichem Maße.



      --> Ergebnis: Schwere Rezssion -- egal wie viel Superreiche "gespart" haben

  • Jacques Turgot war Ökonom der Aufklärung u. französischer Staatsmann, ab1774 Generalkontrolleur der Finanzen, erste Handlung dem König seine Handlungsprinzipien darlegen: „kein Bankrott, keine Steuererhöhung, keine Verschuldung“, wahllose Verteilung von Almosen verurteilte der Sparminister. Diese Staatswirtschaftliche Idee (Kameralistik) findet sich in der "Europäische Aufklärung; Utilitarismus" bei Robert Thomas Malthus wieder: In seinem „Essay“ argumentierte er „durch Luxus entstehende Arbeit hat keinen Nutzen Arme, wenn sie damit keine Macht und Unabhängigkeit gewinnen" und hetzte gegen die elisabethianische Armengesetzgebung. Seine Postulate führten zur „neuen“ Armengesetzgebung 1834 der „Royal Commission": Unterstützungsleistung wurde massiv eingekürzt sowie die Verschärfung des "Workhouse Test" eingeführt. Das „less-eligible-Prinzip" regelte "der niedrigste Lohn" freier Arbeit (independent labour) als "Obergrenze der Unterstützung". Jeder der öffentliche Unterstützung in Anspruch nahm, hatte ins workhouse zu gehen und dort hart zu arbeiten, nur wer sich dort als Arbeitsunfähig erwies erhielt Unterstützung. Letztendlich diente der Abschreckungseffekt nur dem Lohndumping...

  • Reich im Sinne der ä(linken) Politik ist jeder, der eine Eigentumswohnung und ein paar 100k fürs Alter auf der Seite hat, die aber im Falle eines Falles nach wenigen Jahren Pflegeheim weg sind.



    Die wirklich Reichen lässt man dann doch lieber laufen.



    Was sind eigentlich die Versorgungsansprüche z B. eines Herrn Fratzscher wert?

    • @Carsten S.:

      An die wirklich Reichen kommt man ohne eine linke Mehrheit halt nicht ran. Die untere Mittelschicht werfen FDP und CDU notfalls mit unter den Bus, aber bei Milliardenerben hört der Spaß auf.

  • Wieder mal eine völlig verdrehte Auffassung von "Ökonomie". Die handelt nämlich von der Befriedigung von Bedürfnissen (von Menschen). Deswegen ist es wichtig, dass alle genug Geld haben, denn nur so lässt sich in unserer Gesellschaft eben diese Befriedigung der Bedürfnisse sicherstellen.



    "Die Wirtschaft" dreht sich also um den Menschen, und nicht der Mensch (als Konsument oder Arbeitskraft) um "die Wirtschaft". Es geht auch nicht darum, möglichst viele E-Autos zu verkaufen oder ähnliches.



    Ich frage mich schon, was hier im Kern noch der Unterschied zur Ideologie der konservativen Medien ist.

    • @Eric Manneschmidt:

      Wieder mal eine völlig verdrehte, lehrbuchhafte idealistische Auffassung von "Ökonomie" - es sollte so sein, dass der Mensch im Mittelpunkt steht.



      Im Zeitalter des Massenkonsums und des Marketings, der Influencer und der wirtschaftlichen Angebotstheorie vieler Ökonomen (zB Chicagoer Schule gegenüber der Nachfragetheorie, zB Keynes) steuern die Unternehmen tatsächlich den Konsum - die Verbraucher können nur erwerben, was angeboten wird.



      Die Angebotsseite wird fast durchgängig von den konservativen Medien vertreten, während Gewerkschaften und nach meiner Auffassung auch die taz eher die Nachfrageseite vertreten.



      Das zeigt zB das Eintreten für das Bürgergeld, bei dem im Übrigen noch zu berücksichtigen ist, daß bis zu 19% MWSt auf die Konsumausgaben an den Staat zurückfließen.

      • @horsefeathers:

        Sie meinen "Eintreten für das Bürgergeld" in seiner jetzigenForm? Denn das Bürgergeld wird nicht abgeschafft und keine Partei plant deren Abschaffung. Maximal wird es nur umgestaltet und umbenannt.

    • @Eric Manneschmidt:

      " Ich frag mich schon, was hier im Kern noch der Unterschied zur Ideologie der konservativen Medien ist "



      Da kann uns Dr. Jonas Tögel auf YouTube kompetent weiterhelfen 😉

    • @Eric Manneschmidt:

      "Die handelt nämlich von der Befriedigung von Bedürfnissen (von Menschen)."

      Tut sie das noch? Warum werden wir dann von Scharen von Influenzern, Werbefachleuchten u.ä. rund um die Uhr terrorisiert? Praktisch sind wir längst an dem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr um Bedürfnisbefriedigung geht, sondern nur noch darum, immer mehr Waren unter die Leute zu bringen und dadurch die Taschen einer kleinen Oberschicht zu füllen.

  • taz: *Sinnvoll hingegen ist es, wenn der Staat Reiche mehr zur Kasse bittet. Denn Reiche sparen viel und konsumieren wenig – der Staat hingegen investiert.*

    Das wird aber nicht passieren, denn Merz ist der 'Kanzler der Reichen' und nicht der Kanzler des deutschen Volkes (und schon gar nicht der Kanzler der "armen Hungerleider"). Wenn man einen ehemaligen BlackRock-Lobbyisten zum Kanzler macht, dann bekommt man eben auch BlackRock-Politik geliefert – oder war das niemanden vorher klar, wohin die Reise mit Friedrich Merz geht?

    Ich habe durch Zufall ein Kurz-Video 'Klartext mit Lilly' von *gemeinsam.demokratisch.bunt e.V.* auf YouTube gefunden, und da wird die "Denkweise" von Friedrich Merz sehr gut erklärt. www.youtube.com/shorts/cUMSSCbMFPQ

    • @Ricky-13:

      Bei BlackRock haben vor allem auch die amerikanischen Rentner ihr Geld angelegt um am Lebensabend auch noch Geld zur Verfügung zu haben. BlackRock übernimmt staatliche Aufgaben, die der us-amerikanische Staat nicht hinbekommt oder gar noch abbaut.

      • @Rudolf Fissner:

        **Die Regierung (gemeint ist die 'Ampel' SPD/Grüne/FDP) betont, mit der neuen Aktienrente auch ökologisch nachhaltig investieren zu wollen. Doch interne Dokumente, die CORRECTIV exklusiv vorliegen, zeigen, von wem sich das Finanzministerium zur Aktienrente beraten ließ. Darunter ist der amerikanische Anlage-Riese Blackrock – der für Investitionen in klimaschädliche Anlagen bekannt ist.** [CORRECTIV - 2024]

        Jetzt wo die Ampel Geschichte ist und ein ehemaliger BlackRock-Lobbyist in Deutschland auf dem Kanzlerstuhl sitzt, werden die Deutschen sicherlich auch bald in den "Genuss" kommen, eine klimaschädliche 'BlackRock-Rente' zu erhalten.

  • "Der Sozialstaat ist nach 2003 nicht billiger geworden. Die Ausgaben sind nach der Einführung von Hartz IV gestiegen, nicht gesunken."



    Warum wohl, weil private, staatliche Unternhmen seitdem über flächendeckend staaatliche Lohnsubvention 0hne Bedürftikeitsnachweis noch Vorlage Businessplan, anders als zuvor, in Sozialkassengreifen zulasten prekär beschäftigter Arbeitnehmer, in dadruch gespalte Belegschaften durch Deomokratieabbau, jene mit Tariflöhnen, betrieblcher Altersrente, Boni, Urlaubs-, Weihnactsgeld, Bldungsurlaub, 13 Monatsgehalts , Inflationsausgleich und jene ohne all diese gewerkschaftlich erkämpften Errungenschaften während Gewerkschaften Füße stillhalten, weil es bei uns anders als in Frankreich, England, Italien, Spanien kein politisches Streikrecht gibt sich für Aufstocker, Arbeitslose, prekär Beschäftigte außerhalb Tarifgemeinschaften Arbeitnehmern, Arbeitgebern im öffentlichen Raum einzusetzen

  • Der Autor irrt. Höhere Steuern für Reiche führen nicht zu positiver wirtschaftlicher Entwicklung, uns zumindest längerfristig nicht zu einer „gerechteren“ Verteilung. Dazu reichen sie auch in der Höhe nicht aus. Das Problem sind nicht Steuern hier und da, sondern der Kapitalismus. Sorry liebe Kleinbürger, ist die Wahrheit.

    • @TomKay:

      Der Kommentator irrt. In ausreichender Höhe tun Steuern genau das - so wurde beispielsweise der Marshall-Plan finanziert oder bis heute die skandinavischen Gesellschaften (die kein Öl haben) organisiert.

    • @TomKay:

      >>> Höhere Steuern für Reiche führen nicht zu positiver wirtschaftlicher Entwicklung, uns zumindest längerfristig nicht zu einer „gerechteren“ Verteilung.

      Das ist das Rothschild Argument gegenüber dem Sozialismus - vielfach widerlegt in seiner Plattheit.

    • @TomKay:

      Gute Idee! Der Sozialismus funktioniert ja sehr gut und der Kommunismus noch besser. Positive Beispiele sind Kuba, DDR, Kambodscha, Maochina und viele weitere.

      • @CaoCao_de_taz:

        Die Reichen sollen ja nicht enteignet werden, sondern lediglich einen gerechten Beitrag nach Belastbarkeit leisten.



        Die Vermögensteuer ist hierzu ein geeignetes Mittel - sie ist ja nicht abgeschafft, sondern die Erhebung wurde eingestellt als unter Kohl der ESt-Spitzensteuersatz bei 54% lag - und wo liegt er heute ?



        Selbst einige wenige Reiche befürworten die Leistung eines Beitrags.

        • @horsefeathers:

          @ horsefeathers



          Also also - Bitte - Sie wollen doch nicht einen SED geschädigten " Neubürger " überfordern - indem Sie erwarten, er möchte sich mit der Differenzung von einem brutalem neoliberalen Kapitalismus und einem durch entsprechende Gesetze [ zum Schutz der Bevölkerung/ Verbraucher ] reguliertem Kapitalismus , befassen. 😉

  • "Weil die Arbeitslosigkeit (und die Angst davor) wächst, kaufen die Leute weniger. In dieser Lage ist es keine gute Idee, Sozial­transfers an Ärmere resolut zu senken – denn das Geld wird sofort ausgegeben."



    Leider ist es so, dass die Leute, die Angst vor Arbeitslosigkeit haben, die Last der Sozialtransfers zu tragen haben.



    Auch wenn es manchen Leuten undenkbar erscheint: Es gibt Menschen, die Rücklagen für schlechte Zeiten bilden, weil sie in denselben nicht auf Almosen angewiesen sein wollen.



    "Sinnvoll hingegen ist es, wenn der Staat Reiche mehr zur Kasse bittet. Denn Reiche sparen viel und konsumieren wenig – der Staat hingegen investiert. Höhere Steuern für Reiche sind derzeit ein brauchbares Anti-Krisen-Mittel."



    Da ist die Debatte vergiftet. Weil diejenigen, die noch Rücklagen bilden können (siehe oben) sich ausrechnen können, dass es an ihre Rücklagen geht.



    Was manches Wahlverhalten erklären könnte...

    • @sollndas:

      Korrekt: Das was Herr Reinecke schreibt ist an vielen Stellen nicht logisch: Die Mitte stemmt per Abgaben und Steuern das Geld, welches in Büchergelder fließt. Hier nicht kürzen wollen wegen des Konsums aber dort nicht entlasten, die aber viel mehr konsumieren würden.



      Auch richtig das andere Zitat, aber ergänzend: Wo bitte investiert unser Staat?? Der konsumiert vorwiegend.



      Es läuft exemplarisch beim Klingbeilngerade so: 100 Mrd Sondervermögen, nun wird Komission gegründet um fas sinnvoll auszugeben. Äh andersrum mal machen: Liste was man will bzw. braucht, dann Kalkulation, dann Sondervermögen ausweisen? Schlimm!

  • Natürlich macht das ökonomisch keinen Sinn. Allerdings hat man in Deutschland erfolgreich Arbeitgeber als "die Wirtschaft" und deren Interessen als ökonomische Vernunft etabliert.

  • Was wird den konsumiert? Essen, das kommt teilweise aus Deutschland, Klamotten aus China, das ganze andere Geraffel aus China, Netlfix USA, etc. für wirkliches Wirtschaftswachstum in Deutschland sorgt das nicht. Der Mittelschicht der muss man weniger Geld aus der Tasche ziehen dann kaufen die sich Autos, legen Geld an und bauen Häuser.

    • @Machiavelli:

      Mit Verlaub! Wer schon 5 Tage nach Monatsbeginn jeden Cent 8x umdrehen muss, der Kauf eines Apfels eine sofortige Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes darstellt.....der wird wohl kaum in der Lage sein, bio und klimafreundlich zu konsumieren!!!

  • Der Vorschlag des Autors stellt aber auch nur eine Form der Umverteilung dar unter dem Aspekt der Gerechtigkeit.



    Ideologisch nachvollziehbar, wirtschaftlich weniger.

    Während ärmere ihre Gelder in den Verbrauch investieren, tätigen Vermögende Investments. Und diese tragen wiederum zur Wertschöpfung bei, bringen Steuereinnahmen und stärken den Binnenmarkt und somit den Wirtschaftsstandort. Wer sein Geld nicht unter dem Kopfkissen bunkert, führt es nämlich auf unterschiedliche Art und Weise dem Wirtschaftskreislauf wieder zu. Sei es durch Konsum oder Aktien.

    Der Autor hat die wesentlichen Faktoren schon genannt. Niedriglohnsektor, Markteinkommen hinsichtlich der Vermögensbildung/Altersversorgung. Dazu eine Umverteilung/Bezuschussung des Staates in den Sozialsystemen einzig auf Steuermittel gestützt.

    Egal ob Beitrags- oder Steuererhöhung es bleibt Kapital was zur Minderung der Wertschöpfung in Deutschland beiträgt. Deutschland hat dieses Jahr einen Staatsfond angelegt, um Kapital für die Rentenkasse zu generieren. Das norwegische Pendant erzielt eine Rendite auf dem Kapitalmärkten von 6,1%, davon werden anteilig die Sektoren bezuschusst, ohne Belastung der Marktteilnehmer.

    • @Sam Spade:

      "Während ärmere ihre Gelder in den Verbrauch investieren, tätigen Vermögende Investments."

      Manchmal in D aber auch sehr oft weit weg in anderen Ländern. Niemand kann (oder will) beeinflussen, wo gesparte Steuern hinwandern. Deshalb nützen pauschal niedrige Steuern dem Staat nur sehr wenig. Gegen gezielte Steuersenkungen auf Investitionen im Land wäre wenig einzuwenden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es geht dabei nicht um die Steuern, egal ob sie für Vermögende niedrig oder hoch sind, sondern darum das der Staat einzig eine Umverteilung basierend auf Steuergeldern betreibt um nachträgliche Lücken in den einzelnen Sektoren zu schließen. Und wenn der Haushalt es nicht mehr hergibt, werden Beitragserhöhungen ins Spiel gebracht. Die wirken sich dann wiederum auf die Wertschöpfungskette aus. Geht von Kaufkraft bis Betriebskosten. Es ist volkswirtschaftlich sinnvoller sich das Geld auf den Kapitalmärkten zu beschaffen und mit den Erträgen die Sozialsysteme zu bezuschussen, als es sich von den Bürgern zu holen. Schwächt nur den Binnenmarkt und das gilt für sämtliche Marktteilnehmer.

        • @Sam Spade:

          "Es ist volkswirtschaftlich sinnvoller sich das Geld auf den Kapitalmärkten zu beschaffen und mit den Erträgen die Sozialsysteme zu bezuschussen, als es sich von den Bürgern zu holen."

          Eben nicht. Weil dafür Zinsen fällig werden. Und deshalb kaum etwas an Erträgen übrig bleibt. Die Gewinner sitzen in diesem Fall nur an den Kapitalmärkten. Und das sind hauptsächlich Leute mit viel Geld. Man kann sich das Geld von diesen Leuten direkt über Steuern holen oder man leiht es sich von ihnen und zahlt dann auf die benötigten Summen auch noch Zinsen. So werden diese Leute noch reicher. Auf Kosten der Gesellschaft.

  • Laut dem Ökonom Zumann haben Deutsche im Ausland 360 Mrd. (im Jahr 2014) auf Offshore-Konten gebunkert.



    Der Bundesregeriung liegen aber laut einer Anfrage der Linken Lötsch keinerlei Zahlen dazu vor. Keinerlei Zahlen!!! Ob es mittlerweile eine Bestandaufnahme gibt? Mit Sicherheit nicht.

    Laut Bundesfinanzministerium hat es allein im Jahr 2023 deutschlandweit 34.600 Fälle gegeben, für die die Steuerfahndung zuständig war. Die Summe der entgangenen Steuern habe sich auf rund 2,5 Milliarden Euro summiert. Doch wie hoch ist die Dunkelziffer? Wieviel Steuerfahnder fehlen?

    Spiegel

    "Influencerinnen und Influencer sollen allein den Fiskus in Nordrhein-Westfalen um rund 300 Millionen Euro betrogen haben. Das bestätigte das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) auf Anfrage".

    • @Lindenberg:

      Insgesamt führte die Arbeit der Steuerfahnder:innen innerhalb eines Jahrzehnts zu Mehrsteuern in Höhe von 27,4 Milliarden Euro. Indes zeigen Schätzungen, dass die Behörden im Prinzip nur "Kleckerbeträge" einsammeln - demnach entgehen dem Staat 30 bis über 100 Milliarden Euro pro Jahr. Dem Bundesvorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft, Florian Köbler, zufolge sollen es sogar mehr als 200 Milliarden Euro sein. Zum Vergleich: "Durch Leistungsmissbrauch ist den Jobcentern 2023 ist ein Schaden in Höhe von fast 258 Millionen Euro entstanden," schrieb table.media Anfang des vergangenen Jahres.

      Wieso wohl hat die FDP, die Aufbewahrungsfristen für Steuerunterlagen von 10 auf 8 Jahre gesenkt! Als dieses Gesetz durch war, da sind bundesweit ganz viele Aktenvernichter über mehrere Tage kontinuierlichen Gebrauchs ganz heiß gelaufen.

      Aber das Problem sind natürlich die Ärmeren Menschen!

    • @Lindenberg:

      Wie soll sich denn die Bundesregierung diesen Überblick verschaffen? Die hat ja nicht mal innerhalb der EU die Kompetenzen, Informationen einzufordern (zumindest nicht bei Ländern, in denen auch Ausländer ihre Einkünfte versteuern müssen wie z. B. luxemburgische Quellensteuer auf Zinsen u. ä)

      Und bezüglich den Thema "Steuern und Influencer" hat ja NRW inzwischen zugeben müssen, dass es um Steuern auf Umsätze in Höhe von 300 Mio geht - und nicht um Steuern in dieser Höhe...

      • @FriedrichHecker:

        Der Staat erwarb Steuer-CDs, große Enthüllungen wie die Panama Papers trieben Steuerhinterzieher zur Selbstanzeige, die Schweiz schloss sich nach langem Streit dem automatischen Informationsaustausch an. Trotzdem lägen noch zwischen 125 und 200 Milliarden in Deutschland nicht versteuerte Euro auf ausländischen Konten. Zu diesem Ergebnis kommt der Steuerexperte Christoph Trautvetter, Mitglied im Netzwerk Steuergerechtigkeit, in einer bisher unveröffentlichten Studie im Auftrag des Grünen EU-Abgeordneten Sven Giegold.

        Dies geschehe auch, weil Deutschland die zur Verfügung stehenden Daten nicht effizient genug nutze. Indem Steuerdelikte nicht schnell genug aufgedeckt und verfolgt würden, drohten viele Fälle zu verjähren.



        Demnach sei auch der automatische Informationsaustausch lückenhaft, und immer wieder würden neue Wege gefunden, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Zwischen fünf und 15 Milliarden Euro Steuereinnahmen gingen dem deutschen Staat auf diese Weise jährlich verloren, schätzt Trautvetter.







        Das betrifft nur das geparkte Schwarzgeld im Ausland!

        • @taz.manien:

          Danke für den Hinweis auf die Giegold-Studie, die die taz unbedingt publik machen sollte.



          Die Grünen sollten das Thema Steuerhinterziehung und Steuertricks durch Lobbyeinfluss medial aggressiv bespielen!



          Paula Piechotta, Grüne, macht das zurzeit beim Thema Spahn und Maskendeals im Stern-Interview und verweist auch auf mögliche illegale wirtschaftliche Klüngeleien.

          Piechotta weigert sich, einige Fragen des Stern zu autorisieren. Nicht schön, aber: Das vom Stern veröffentlichte Interview liest sich zum Teil wie ein Spahn in Wattelegen von Seiten des Sterns, weil der Stern Spahn gegenüber kritischen Fragen von Piechotta in Schutz nimmt.



          Verkehrte Welt: das investigative Medium Stern, dass Spahn beim Thema Masken und Kredite für seine Millionenvilla genauer auf die Finger schauen sollte, macht auf lau, verteidigt Spahn im Interview mit der grünen Politikerin!



          Gleichzeitig spielen außer der taz Leitmedien das Thema Missbrauch beim Bürgergeld ohne Ende.



          Dagegen kein Thema: die vollkommene Dunkelheit, was Offshore-Gelder der Deutschen im Ausland angeht!

          www.stern.de/polit...tern-36033922.html

  • Der Angriff auf den Sozialstaat ist gleichzeitig auch ein massiver Angriff auf die Demokratie.

  • Intelligenz und Logik ist innerhalb unserer Gesellschaft längst Geschichte, deswegen wird die Bildung immer mehr gegen die Wand gefahren, weil man Menschen mit irgendeinen Bullshit, der nur der gesellschaftlichen Zersetzung dient, manipulieren kann. Einfach zu glauben, wenn es Ärmere schlechter geht, dann würde es irgendein anderen besser gehen, daran können nur geistig manipulierte minderbemittelte glauben.

  • Die spinnen doch total: wichtig wäre es zu schaun, welche Teile von Deglobalisierung ökologisch Sinn machen und die nötige Transformation mit zu denken, also Zölle für Öko Resillienz bei Globalisierung der Menschenrechte und Migrationshilfen mit Willkommenzentren, da können sie dann auch sowas wie Assad Chergen rausfiltern. Wenn die ökologische Kompetenz zentral würde, wären auch die Frage nach welche KI ist eigentlich nötig und welche Jobs soll die denn überhaupt verdrängen nötig, wenn dann mehr regenerative Ökonomien auch Arbeitsplätze mit Degrowth zusammen denken von Krieg und den Fossilen weg kommen ist schwierig genug, geht aber mit passender Priorisierung eher, also auch Ersatzdienst zur Moorvernässung und Kitahilfe, statt nur Kriegszentriert zu werden...Die Reichen haben eh zuviel, das ist nicht mehr demokratisch vermittelbar, Spitzensteuersatz unter 50% ? geht gar nicht mehr! Wenn alles putt ist, habt ihr doch auch nix mehr davon...care-share-repair brächte Sicherheit sicherer als die Bombenjungs uns einschwören wolln auf ihren Tellerrand.

    • @R.L.:

      Die Zölle für PKW aus China liegen zum Teil bis zu 65 %, bei Einfuhr nach Deutschland, da die Chinesen inzwischen technisch hochwertigere PKW so günstig produzieren können , dass unsere Automobilindustrie, da jahrelang in Bezug auf innovative Entwicklungen gepennt hat, nicht mehr Konkurrenzfähig sind. Darum geht die Kohle jetzt in die Rüstungsindustrie, damit unser Bundesinlandsprodukt [ BIP ] gehalten werden kann.

  • Weil der Sozialstaat zu teuer geworden sei, will der Friedrich Merz den Sozialstaat reformieren. Gemessen am Bundesinlandsprodukt [ BIP ] lagen die Ausgaben laut Statistischem Bundesamt 2024, mit 5,53 % vom BIP etwas niedriger als 2015, mit 5,64 % vom BIP.