Klamottenberge mit „Störstoffen“: Altkleidersammlung in Deutschland mit massiven Problemen
Seit aussortierte Textilien nicht mehr in den Müll dürfen, quellen die Kleidungscontainer über. Die Betreiber schlagen Alarm.

Seit Beginn des Jahres wird laut GftZ vermehrt minderwertige Ware „mit hohem Anteil an Störstoffen“ wie etwa Restabfällen in Altkleidersammlungen gefunden. Die Sammel- und Sortierbetriebe seien überfordert, immer mehr dieser Betriebe im gemeinnützigen und privaten Bereich „sehen sich gezwungen, ihre langfristig etablierten Strukturen aufzugeben“.
Seit Januar gilt eine neue EU-Richtlinie, wonach alte Kleidung und andere Textilien nicht mehr im Hausmüll entsorgt werden dürfen. Die Getrenntsammlungspflicht für Textilabfälle in der EU wurde eingeführt, damit mehr Textilien wiederverwendet oder recycelt werden. Allerdings gilt das laut Verbraucherschutzverbänden nicht für verschlissene oder besonders schmutzige Kleidung – sie landet nun offenbar vermehrt in den Sammelcontainern.
Der Verband forderte die Politik auf, sofort mit der Umsetzung einer erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien zu beginnen: Hersteller sollen dazu verpflichtet werden, die Abfallsammlung und -behandlung mitzufinanzieren. Altkleidersammler müssten „endlich angemessen entlohnt werden“. Die Öffentlichkeit müsse „intensiver“ aufgeklärt werden, um Fehlwürfe und Missbrauch zu verhindern.
Derweil erwerben Menschen in der Europäischen Union so viele neue Textilien wie noch nie. 19 Kilogramm kaufte ein EU-Bürger im Schnitt im Jahr 2022, schrieb die Europäische Umweltagentur EAA im März in einem Bericht. Im Jahr 2019 waren es noch zwei Kilogramm weniger. Der Aufwuchs liegt unter anderem an den niedrigen Preisen der fast-Fashion-Anbieter. Fast Fashion bezeichnet das Geschäftsmodell, aktuelle Modetrends schnell, billig und in geringer Qualität zu produzieren.
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