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Rechtsextreme SymbolikDie Lieblingsblumen der AfD

Ein AfD-Abgeordneter trug im Bundestag eine blaue Blume am Revers. Das erinnert an die Nazis in Österreich. Ein Historiker spricht von „NS-Symbolik“.

Gruppenbild mit Blume: AfD-Politiker:innen bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags am 25. März Foto: Fabrizio Bensch/reuters

Berlin taz | Es ist ein Belegbild für die Radikalisierung der neuen AfD-Fraktion im Bundestag: Der Fraktionschef Tino Chrupalla grinst beim Gruppenfoto im Plenarsaal breit in die Kamera, um ihn herum stehen die neuen Abgeordneten aus Thüringen, Robert Teske und Torben Braga, beide enge Vertraute von Björn Höcke, dem rechtsextremen AfD-Chef aus Thüringen. Das Bild hat es aber nicht nur wegen des demonstrativen Schulterschlusses in sich, sondern auch wegen einer kleinen Blüte: Braga trug bei der konstituierenden Sitzung eine blaue Blume am Revers seines Anzugs.

Der Historiker und KZ-Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner sieht darin eine bewusste positive Bezugnahme auf den Nationalsozialismus: „Die blaue Kornblume war Symbol der antisemitischen Schönerer-Bewegung und in den 1930er Jahren in Österreich Erkennungszeichen der verbotenen NSDAP“, sagte er der taz. Seit etwa zehn Jahren provozierten rechtsextreme Politiker immer wieder mit dem Tragen von blauen Stoffblumen, so etwa die gesamte FPÖ-Fraktion in der konstituierenden Sitzung des Nationalrats 2013 oder auch der Berliner Abgeordnete Andreas Wild 2018. Braga habe sich mit der blauen Blume am Revers als „NSDAP-Anhänger“ geoutet und damit Antisemitismus, Rechtsextremismus und NS-Verherrlichung zum Ausdruck gebracht.

Auf taz-Anfrage antwortete Braga schriftlich, dass es sich bei der Blume an seinem Revers nicht um eine Kornblume handele. Es sei „völlig absurd“, ihm zu unterstellen, dass er sich positiv auf die NSDAP beziehe. Auf die Nachfrage, um was für eine blaue Blume sich es dann gehandelt habe und warum er sie trug, antwortete Braga nicht mehr.

Stattdessen postete er einen Screenshot der taz-Anfrage auf X nebst ein paar wüsten Beschimpfungen in Richtung des KZ-Gedenkstättenleiters Wagner, dessen zunächst online geäußerte Kritik er als „Psychose eines Wahnsinnigen“ abtat, mit der er sich nun herumschlagen müsse.

Erst Provokation, dann Opferrolle

Wagner ordnet das auf taz-Anfrage so ein: „Mit seiner Antwort spielt Braga das übliche Spiel der AfD: Erst begeht man mit positiven Bezügen zum Nationalsozialismus einen Tabubruch, und wenn es dann berechtigte Kritik gibt, stellt man sich dumm und inszeniert sich als Opfer angeblicher Diffamierung.“ Er sei sich aber sicher, dass Braga wusste, was er tat, sagt der Historiker: „Im rechtsextremen und neurechten Milieu ist man sich der NS-Symbolik der Kornblume sehr bewusst.“

Es sei dasselbe Muster, das sein Parteichef Höcke bediente, als er sich vor Gericht habe herausreden wollen, dass er nicht wusste, dass die Parole „Alles für Deutschland“ der Leitspruch der SA gewesen sei. „Dahinter steckt System: Ins eigene rechtsextreme Lager sendet man deutliche NS-verherrlichende Signale, die so auch verstanden werden, und gegenüber der Öffentlichkeit verkauft man sich als Opfer ungerechtfertigter Kritik.“

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass ein AfD-Politiker mit dieser Symbolik spielt: Im Berliner Abgeordnetenhaus hat der AfD-Abgeordnete Andreas Wild für eine blaue Blume am Revers mehrere Ordnungsrufe bekommen, nachdem er die Kornblume bei einem Gedenkmarsch und im Plenarsaal getragen hatte. Wild ging juristisch gegen die Ordnungsrufe vor, behauptete, dass er keine Kornblume getragen habe, sondern nur eine blaue Stoffblume, die einer Lilie nachempfunden sei. Das Landesverfassungsgericht sah den Ordnungsruf dennoch als gerechtfertigt an: „Der Präsident durfte das Tragen einer blauen Blume als bewusstes Tragen eines NSDAP-Symbols und Abzeichens der Schönerer-Bewegung verstehen“, teilte das Gericht mit.

Auch ein weiterer neuer Abgeordneter der AfD-Fraktion hat einen Hang zu Kornblumen: So prahlte der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich unlängst in geleakten Chats damit, in seinem Garten die Pflanzen zu züchten. Er teilte Fotos der Blumen mit dem Text „geheimes Symbol der Nationalsozialisten während des Verbots in Österreich“. Er verbinde mit den Blumen „die Erschießung der österreichischen Staatsführung“.

Für Braga wäre es übrigens nicht das erste Mal, dass er sich positiv auf einen Faschisten bezieht: In seiner X-Bio zitiert er einen Satz des italienischen Proto-Faschisten Filippo Tommaso Marinetti aus dessen „Manifest des Futurismus“: „Schönheit gibt es nur noch im Kampf.“ In der AfD-Fraktion muss er mit dieser politischen Symbolik offenbar nicht gegen Widerstände ankämpfen – weder Tino Chrupalla noch seine Co-Fraktionschefin Alice Weidel wollen auf taz-Anfrage etwas zu Bragas blauer Blume am Revers sagen, geschweige denn ihn kritisieren.

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40 Kommentare

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  • Die Blaue Blume war ursprünglich ein Symbol in der Romantik und stand dort für Sehnsucht.

    Nazis haben es schon immer verstanden, sich Symbole und Begriffe anzueignen, um diese dann in ihrem Sinne umzudeuten und damit dauerhaft zu vergiften.

    Franz Josef Degenhardt hat das in seinem Lied „Die alten Lieder“ so zusammengefasst:

    „Wo sind eure Lieder –



    Eure alten Lieder?"



    Fragen die aus andern Ländern



    Wenn man um Kamine sitzt.



    Ja, wo sind die Lieder –



    Uns're alten Lieder?

    Tot sind uns're Lieder –



    Uns're alten Lieder!



    Lehrer haben sie zerbissen



    Kurzbehoste sie verklampft –



    Braune Horden totgeschrien



    Stiefel in den Dreck gestampft!“

    • @Klabauta:

      Auch musikalisch eins seiner hervorragenden Lieder.



      So hat FJD eigentlich die bündische wie romantische Tradition doch gerettet und erneuert, während woanders "Wolgastrand", "Blau wie der Enzian" und "Schwarzbraune Haselnuss" wogten.

  • Die Kornblume wird hier in Österreich gern als Erkennungszeichen der Ewiggestrigen getragen, besonders gern von den Gesichtsschnitzenden Burschis un FPÖlern.



    Die AfD kupfert lieber ab anstatt sich was eigenes einfallen zu lassen (blau gefärbter Kothaufen z.B.).



    Weist allerdings auch darauf hin, das beide sich näher stehen als ohnehin schon befürchtet.



    Trage selber seit Mitte der 80er ein Edelweiss am Hut oder Kleidung, angeblich die Lieblingsblume des Monsters aus Braunau.



    Wurde allerdings auch von den Edelweisspiraten als Erkennungszeichen verwendet, denn wer würde hinter einer Blume, welche dem F.... gefällt eine Widerstandsgruppe vermuten.

  • Naja, sollen sie doch.

    Übrigens, wann sehen wir den ersten MdB, der aus AFD-Fraktion austritt oder ausgeschlossen wird?

    Wetten werden noch angenommen.

  • Schon richtig: Die blaue Kornblume war in Österreich auch mal ein NS-Symbol. Davor war sie in Österreich das Symbol der deutschnationalen Alldeutschen Bewegung des Georg Ritter von Schönerer, einem eingeschworenen Antisemiten und Vorbild des damals in Linz lebenden Adolf Hitler (siehe Wiki). Hitler lief damals schon als Schulbub mit dieser Blume am Revers herum und brüllte "Heil Schönerer!". Es stimmt also nicht, dass er erst in Wien zum Antisemiten wurde, wie er behauptete.



    Hitlers väterlicher Familienzweig stammt aus dem österreichischen Waldviertel. In der Nähe von Zwettl steht noch heute das Schloss Rosenau jenes Ritter von Schönerer. Sein Titel ist allerdings nur erblich erworben. Sein Vater erhielt ihn durch seine Beteiligung am Bau einer Eisenbahn. In der Nähe des Schlosses errichtete Georg Ritter von... einen "Bismarkturm", ein Kultobjekt der Alldeutschen, der bis in jüngere Zeit von solchen Leuten kultisch benützt wurde. Heute ist in dem Schloss ein Freimaurer-Museum.



    Trotzdem: Wunderschöne Gegend. Eine Reise wert!



    Die Bedeutung der blauen Kornblume reicht aber noch weiter zurück, in die deutsche Romantik. Aber dafür reichen jetzt 1200 Zeichen echt nicht aus.

  • Wo auf dem Foto sehe ich denn die genannte Blume, bin ich blind?



    Ansonsten leider schwierig, da die Parteifarbe ja nunmal auch blau ist, werden viele da nicht mitgehen bei dieser Argumentation.

    • @PartyChampignons:

      Das erste Mal, dass ich von blauen Blumen einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus höre.

    • @PartyChampignons:

      Torben Braga mit Blume



      x.com/RobertTeskeH...9989430636/photo/2

      • @EDL:

        Finde ich nicht, dass das wie eine Kornblume aussieht und ohne diesen Artikel wäre mir daran auch nichts verwerfliches aufgefallen....man muss nicht über jedes Stöckchen springen, dass die AFD einem hinhält

      • @EDL:

        Danke für den Link.

        Man sieht sogar, dass es wirklich keine Kornblume ist.

  • Die Linken springen auch nach jedem Drops, das ihnen die AfD hinhält. Das verhindert das man sich mit den politischen Themen der AfD im Detail auseinadersetzt. Und igrendeinen AfD-Wähler wird es sowieso nicht davon abhalten ob jemand eine blaue Blume trägt oder nicht. Lasst euch bitte nicht immer vorführen.

    • @Franz Tom:

      Es soll also möglich sein, dass man sich im Bundestag positiv auf die Ziele und Werte der NSDAP bezieht?



      Und nur weil es ein paar Millionen Wähler der AfD gut finden, sollen wir jetzt wieder alle gemeinsam faschistische Symbole bejubeln, weil eine Kritik an diesen Symbolen die AfD-Wähler zu "Opfern" macht?

      • @Tiene Wiecherts:

        Stellen Sie sich mal vor, wie doof es für die Afd wäre, wenn niemand vom politischen Gegner diese blaue Blume kommentieren würde und sie komplett ignoriert wird. Die machen das, um zu provozieren. Wenn sich niemand provozieren lässt, macht denen das auch keinen Spaß mehr. Man muss wirklich nicht über jedes Stöckchen springen, dass einem die Afd hinhält.

      • @Tiene Wiecherts:

        Meine Tochter hat vor kurzem Kornblumensamen gekauft - Sie vermuten möglicherweise, dass sie AFD-Fan ist, ich vermute, ihr haben die Blumen gefallen. Ich wehre mich dagegen, dass alles was im 3. Reich irgendwer, irgendwann mal gemacht hat, ein Symbol von diesem sein soll - vor allem, wenn das heute keiner mehr weiß.

        • @Strolch:

          Es macht einen Unterschied, ob ein Kind eine Blume schön findet oder ein prominentes Mitglied einer Partei ein faschistisches Symbol in einem öffentlichen, politischen Raum benutzt.



          Aber mach' nur weiter mit deinem Verständnis für Nazis und deren Verharmlosung. Millionen Deutsche haben vor knapp hundert Jahren genauso gedacht und argumentiert. Nicht wenige von ihnen - und vor allem leider auch Millionen andere Menschen in Europa - waren ein paar Jahre später mausetot.

          • @Tiene Wiecherts:

            Machen Sie doch einfach eine Umfrage in einer Fußgängerzone: Zeigen Sie eine Kornblume und fragen, wofür diese steht. Ich bin mir sicher, das 98% nicht das dritte Reich nennen. Und ich hoffe schwer, Sie benutzen nie Autobahnen, zumindest dann nicht, wenn sich der erste AFD-Politiker, neben einem Autobahn-Schild ablichten lässt!

      • @Tiene Wiecherts:

        "sollen wir jetzt wieder alle gemeinsam faschistische Symbole bejubeln"

        Genau in solchen Sätzen spiegelt sich das aktuelle Debattenproblem bestens wider. Wo genau schreibt denn irgendwer, dass "wir das gemeinsam bejubeln sollen"? Gibts denn zwischen aufgeregter Empörung und Bejubeln wirklich keine anderen Möglichkeiten mit dem Umgang solcher durchschaubaren Provokationen mehr? Wem hilft denn diese notorische Vereinfachung von Aussagen?



        In der AfD Fraktion sitzen Leute die sich als "das "freundliche Gesicht des NS" bezeichnen, die von "Denkmälern der Schande" sprechen und das "dritte Reich als Vogelschiss" in der Geschichte bezeichnen. Wer das nicht einzuordnen weiß, der braucht auch keine Kornblume mehr.

  • Keine Frage, diese Typen dürften wissen, was sie da tragen. Ich glaube aber nicht, dass es hilfreich ist, über jede Provokation dieser Subjekte zu berichten, denn das ist ja genau deren Zweck dieser Übung.



    Besser "noch nicht einmal ignorieren".

    • @flipmar:

      Die wissen ganz genau um die Symbolik, da können sie sicher sein.

  • Wie kann man als stolzer Wähler nur solche weinerlichen Opfer wählen

    • @Fckafd Somuch:

      Indem man sich selbst als Opfer einer übermächtigen Gruppe sieht, weil man für die "Wahrheit" kämpft zum Beispiel.

      Opferperspektiven standen ja lange hoch im Kurs.

      Nicht nur bei Rechten.

      Da passt das.

  • Kornblumenblau ist doch auch ein Karnevalslied, und Kornblumen sind ökologische Augenweiden auf ansonsten monotonen Feldern. Auch Novalis' Heinrich von Ofterdingen sollte blaue Blumen gegen die Vereinnahmung durch durchgeknallte Neo-zis schützen helfen.



    Schon traurig für Politikers, wenn man keine Ideen hat und dann halt seine bräunliche Gesinnung herausstellt.

    • @Janix:

      Bläuliche Gesinnung. Die ist schon schlimm genug. Irgendwie ist sowohl dem Autor als auch dem von ihm konsultierten Historiker entgangen, dass Blau eine Parteifarbe der AfD ist - und ein roter Swoosh, um eine knallige Marke daraus zu machen und nicht etwa um noch eine rote Partei darzustellen. Sprüche früherer Wahlkämpfe auf blauen AfD-Plakaten erinnerten sehr an die "Republikaner", die von einem Nazi mit SS-Vergangenheit gegründet worden waren.

      Ursprünglich stand das Blau womöglich für die blaue Blume der D-Mark-Romantik von Parteigründer Lucke. Aber bald überwogen in vielen Landesverbänden die ideologischen Übereinstimmungen mit der Vorgängerpartei, den Reps. Was sich wiegesagt u.a. in den Wahlplakatsprüchen widerspiegelte. Aber auch politischen Wendungen und Reden, die Historiker sehr viel eindeutiger vergleichbar in der NSDAP-Geschichte finden.

      Die blaue Blume - tragen denn nicht an sozialdemokratischen Feiertagen auch gelegentlich Sozis und Linke eine rote Nelke im Revers-Knopfloch? Womöglich beim Verteilen roter Nelken in der Fußgängerzone?

      Das neue Braun ist Blau. Deutlich wurde das schon, als die offen völkische Petry entmachtet schmollend die "Blaue Partei" gründete.

      • @Uwe Kulick:

        Ich möchte die schöne Farbe Blau nicht kampflos den Falschen, den Notdurftbraunen überlassen; in die Richtung sollte es gehen.

  • Das typische Vorgehen der AfD ist im Artikel sehr gut beschrieben.



    In Deutschland war die Kornblume mit Preußen verbunden, also kein NS-Symbol, aber in Österreich steht sie für großdeutsches Gedankengut. Schade eigentlich, denn die Kornblume ist sehr schön und gehört zu den Ackerwildkräutern, verkörpert also Biodiversität.

  • Tja, jede Menge neue Nazis in der AfD-Fraktion, diese verhalten sich überraschenderweise auch wie Nazis und werden von Schreckschräubchen Weidel toleriert. Warum man den Sauhaufen nicht verbieten sollte bleibt das Geheimnis aller Schlaumeier aus der Union, die der AfD die Opferrolle nicht gönnen. Antrag jetzt.

    • @Bambus05:

      Über den Verbotsantrag müssten nicht nur die "Schlaumeier der CDU" abstimmen, sondern alle Abgeordnete. Und da gibt es auch welche bei de SPD und Grüne die der Meinung sind das wenn man vor dem Bundesverfassungsgericht scheitert die AfD stärkt.

      Beim zweiten !! NPD Verbotsverfahren hat das Bundesverfassungsgericht darauf hingewiesen das eine Partei auch in der Lage sein musss einen Staat gewaltsam zu stürzen. Wir haben hier in Deutschland aber 350500 Polizisten und 182000 aktive Soldaten.

      Desweiteren hält sich das Bundesverfassungsgericht an die Rechtssprechung des Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte. Und dieser verweist u.a. auf die europäische Menschenrechtskonvention (Vereinigungsfreiheit).

      Weitere Hindernisse laut Gerichtshof sind wenn eine Partei wie Zb. die AfD im Bundestag, Landtagen und Kommunen durch demokratische Wahlen in Parlamenten vertreten sind.

      Das die AfD verfassungsfeindlich ist reicht für ein Verbot wohl nicht aus,.

      • @Martin Sauer:

        Ich kann natürlich nicht dem BVerfG vorgreifen, doch der Fall liegt bei der AfD ja wohl komplett anders als bei der NPD. Natürlich ist sie (leider) relevant, hat sie doch im Osten Werte über 30%, bundesweit über 20%. Ihre verfassungsfeindlichen Bestrebungen sind auch nicht klandestin und verdruckst, der Müll wird ja mit der Gulaschkanone in den Orbit gedonnert.



        Das das Verfassungsgericht mitteilt, dass eine Partei nicht verboten werden kann wenn sie in Parlamenten sitzt müssen doch nochmals genauer zitieren. Das wäre ja das Gegenteil der bisherigen Rechtsprechung, wonach die steigende Relevanz (eben durch Vertretung in Parlamenten z.B.) ein Indiz FÜR deren Verbot ist.



        Wäre dem so wäre das Verbot nahezu ausgeschlossen, wozu es dann im GG steht müssten Sie dann erklären.



        Natürlich konterkariert das Verbot demokratische Entscheidungen, deswegen liegt ja auch die Latte hoch, aber die Demokratie darf sich auch nicht abwählen lassen, insoweit hilft ein Blick in die Geschichtsbücher.

  • Nazis erinnern nun mal am liebsten an Nazis.

  • Merkt denn niemand bei der taz, wie lächerlich das ist?



    A.H hat auch Hallo gesagt, sollte man das nicht auch ahnden.

    Nur zur Info, meine Angehörigen waren vor dem 8. Mai 45 im Widerstand und haben knapp überlebt.

    • @Octarine:

      Soweit ich weiß waren eigentlich alle Deutschen im Widerstand… Rückblickend o_O

      • @Marc Aber:

        Und die Österreicher erst, die haben sich noch Jahrzehnte nach WW2 als "erstes Opfer des NS" bezeichnet.

        Hugo Portisch hat das dann endlich mit seinen Doku-Reihen Österreich I und II gerade gerückt.



        Gewisse Bevölkerungsanteile waren darüber nicht amüsiert.

    • @Octarine:

      "Hallo" ist auch nicht als Erkennung oder Merkmal von den Extremisten vereinnahmt oder als zum NS positiven Bezug.

    • @Octarine:

      Natürlich ist dieses kleine Detail albern. Aber in der Summe wird es dann schon bedenklich.



      Nur zur Info: mein Urgroßvater war bei der Waffen-SS.

      • @RagnarDannesjkoeld:

        Das Problem ist doch, dass Denen viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die machen das ja ganz genau aus dem Grund, um angefeindet zu werden und sich dann als unschuldige Opfer zu präsentieren. Jeder -ganz speziell hier- weiß doch ganz genau, was das für Gestalten sind und welchem Geist sie entspringen. Es vergeht ja kaum ein Tag ohne Artikel, in dem explizit auf die "gesichert rechtsextreme Ausrichtung" dieser Partei hingewiesen wird. Entarnt werden muss da gar nichts mehr. Und immer wieder wird sich über die mediale Präsenz beschwert, die diese Partei in der Öffentlichkeit erhält. Viele würden sie gern vom politischen Diskurs ganz auschließen.



        Die Frage stellt sich da schon, ob man wirklich über jedes noch so niedrige Stöckchen springen und sich sogar wegen solcher Kleinigkeiten empören muss.

      • @RagnarDannesjkoeld:

        Jeder kann aus der Vergangenheit lernen, wenn er/sie nicht leugnet, deshalb habe ich auch kein Problem damit, und muss überall nach dem Bösen suchen, damit niemand auf die Idee kommt, das eigene Handeln zu hinterfragen.

        Es kommt auf die Summe an, auf die Politik, die umgesetzt wird und die sieht bei den anderen Parteien noch fragwürdiger aus.

        Wer von kriegstüchtig und Aufrüstung spricht, der hat gelernt, für den alle Mittel dem "richtigen" Zweck dienen, der will nicht lernen.

  • Wissen sie, wo das Problem ist ?

    Ganz einfach:

    Nazis ? Gräultaten ?

    Hab ich nicht erlebt.



    Ja, Omi und Opi haben da mal was erzählt und in der Schule ...



    Aber das sind ja alles nur alte Geschichten und so.

    Und die AfD redet ja gar nicht von Krieg machen und Leuten umbringen und so.

    • @Bolzkopf:

      Sie haben das Problem exakt auf den Punkt gebracht … in der Wahrnehmung vieler sind das alles überkommene Geschichten aus der Vergangenheit, zwar schlimm, aber mit uns (oder der AfD) habe das schließlich nichts zu tun.



      Befördert wurde das u.a. auch durch mediale Formate wie Guido Knopps „Hitlers Frauen“, „Hitlers Köche“, „Hitlers Schäferhunde“ etc. - ich karikiere das mal ein bisschen -, die in den 2000ern das ZDF noch permanent rauf und runter liefen und ein im Grunde ahistorisches (und apolitisches) Geschichtsbild vermittelten.



      Die blaue Kornblume am Revers des AfD-Abgeordneten hat dann auch keine weitere Relevanz … lasst dem Mann doch seinen Spaß, alles andere wäre bloß Hysterie. (Und „Remigration“ ist auch nur so ein Wort für ein Konzept, das den deutschen Sozialstaat nur vor Massenzuwanderung und Überlastung schützen soll.) Also habt euch nicht so.



      Ich für meinen Teil spiele da lieber den Spaßverderber und würde in dem Fall eher von „Hitlers Nachfolgern“ sprechen.

    • @Bolzkopf:

      Die AfD ist ja sogar gegen Krieg.

      Bei den jungen AfD-Wählern sind es sogar nur die Urgroßeltern, die was erzählen könnten.

      Wenn Sie nicht schon tot sind.

      Also uralte Geschichten...

      Dürften Sie einen wichtigen Punkt ansprechen.