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Schwierige Ausgangslage: die Bremer SPD-Kandidatin Ulrike Hiller (im roten Anorak) im Gespräch Foto: Nikolai Wolff

Verlierer der WahlrechtsreformSiegerin muss draußen bleiben

Auch wenn die SPD am nächsten Sonntag beide Bremer Wahlkreise gewinnen sollte, wird eine der beiden Kan­di­da­t*in­nen nicht in den Bundestag kommen.

Von Lotta Drügemöller aus Bremen

B remen, das heißt SPD. War immer so! Und weil das so ist, lehnen wir uns ein Stück weit aus dem Fenster und wagen einen Blick in die nahe Zukunft. Und da sehen wir – hurra, Genossen! – eine halbwegs fröhliche Wahlparty der SPD Bremen am kommenden Sonntag: Beide Bremer Direktkandidaten haben ihre Wahlkreise geholt! Ein ­bisschen spekulativ ist das, zugegeben: Länderumfragen gibt es nicht vor der Bundestagswahl. Aber selbst in schlechten Jahren gab es in dem aus Bremen und Bremerhaven bestehenden Zwei-Städte-Staat immer zwei Direktmandate.

Auf der kommenden Wahlparty freut man sich und lobt den guten Wahlkampf. Und natürlich gibt es fürs Plakatekleben und das Ausharren an kalten Wahlkampfständen ein großes Dankeschön von den beiden Kandidaten, dem siegreichen Uwe Schmidt, Wahlkreis 55 (Bremerhaven, Bremen-Nord und West), und der siegreichen Ulrike Hiller, Wahlkreis 54, Bremen-Stadt.

Aber, wenn bis zum 15. März die neuen Bundestagsmitglieder zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommen, wird Hiller trotz Wahlkreissieg nicht dabei sein: Für sie ist kein Platz im Bundestag. Der Bremer Wahlkreis ist kein gemachtes Nest mehr; der Bremer Wahlkreis ist eine Sackgasse.

Das größte Parlament

Schuld ist das neue Wahlrecht. 2023 hat sich die Ampel-Regierung auf eine Reform geeinigt, endlich, endlich den Bundestag wieder auf Normalgröße zurechtzustutzen. Deutschland hat laut Bundeszentrale für politische Bildung mit aktuell 733 Bundestagsabgeordneten das größte Parlament aller Demokratien weltweit.

Schuld sind die Überhangmandate: direkt mit Hilfe der Erstimmen gewonnene Wahlkreise, die vom Zweitstimmenergebnis der jeweiligen Partei nicht gedeckt sind. Das bestimmt, wie viele Sitze jede Partei bekommt. Weil kleine Parteien seit den Neunzigern Bedeutung und Wählerstimmen gewannen, aber die Wahlkreise meist weiter an Union oder SPD gingen, hat sich die Zahl der Überhangmandate seit 1994 immer weiter erhöht.

Um eine Verzerrung der Mehrheitsverhältnisse zu vermeiden, wurden ab 2013 zudem Ausgleichsmandate eingeführt, für alle anderen Parteien. Die Zahl der Abgeordneten schoss weiter in die Höhe, der Bundestag wurde teurer, der Platz immer enger, die parlamentarische Arbeit durch mehr Abstimmungsbedarf kompliziert.

In Zukunft soll der Bundestag strikt auf 630 Abgeordnete begrenzt sein – 100 weniger als heute. Wenn es für eine Partei auf Landesebene mehr Direktmandate gibt, als ihr nach Zweitstimmenergebnis zustehen, dann werden zuerst die Wahlkreise mit den höchsten Siegen bedient. Die anderen fallen hintenüber.

Konkurrent aus der eigenen Partei

Deshalb tritt Ulrike Hiller nicht nur gegen die starke Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen und gegen Thomas Röwekamp von der CDU in ihrem eigenen Wahlkreis Bremen I an, sondern eigentlich gegen den traditionell uneinholbaren Parteifreund aus Bremerhaven.

Ihr Wahlkreis Bremen I ist für die SPD eine sichere Bank, aber in Bremen II mit Bremerhaven, Bremen-Nord und Bremen-West, da vergeben die Menschen ihre Erststimmen noch konzentrierter an die SPD. Bei bisher jeder Wahl bekamen die Di­rekt­kan­di­da­t*in­nen hier mindestens vier Prozentpunkte mehr als die Kan­di­da­t*in­nen in Bremen-Stadt.

Natürlich halten sich beide Seiten fein zurück, diese Konkurrenz nach außen hin zu kultivieren. Sie schätze Uwe Schmidt, sagt Hiller. Er arbeite gut und kollegial mit Ulrike Hiller zusammen, sagt Schmidt. Gemeinsam werde man, das sagen beide, dafür kämpfen, dass es zwei Bremer Mandate für den Bundestag gibt.

Möglich ist auch das. Sebastian Schmugler aus der Geschäftsstelle des SPD-Landesverbands spielt in seiner Mittagspause gern ein paar Was-wäre-wenn-Gedankenspiele auf dem „Mandatsrechner“, einer Webseite, die spröde wirkt, als käme sie direkt aus den Neunzigerjahren. Nur mal angenommen, rechnet Schmugler vor, das Bremer Landesergebnis wäre so gut wie bei der letzten Bundestagswahl, dann müsste die Partei auf Bundesebene nur etwa 18 Prozent bekommen, damit beide gewonnenen Bremer Wahlkreise zu einem Mandat führen. „Das ist nicht übermäßig wahrscheinlich, aber auch weit weg von unmöglich“, sagt er.

Dass es für Bremer SPD-Verhältnisse kein ganz einfacher Wahlkampf werden würde, war ohnehin schon lange klar: Olaf Scholz an der Spitze bedeutet aktuell mehr Hypothek als Kanzler-Vorteil. Und: Hiller als Kandidatin ist neu. Denn die bisherige Bundestagsabgeordnete Sarah Ryglewski hatte im Sommer überraschend angekündigt, nicht mehr anzutreten.

Schlechte Chancen

Ryglewski, Anfang 40, ist nicht unbedingt berühmt, aber doch ziemlich einflussreich als Abgeordnete: Seit fast zehn Jahren sitzt sie im Bundestag, ab 2019 war sie Parlamentarische Staatssekretärin bei Finanzminister Olaf Scholz – mit ihm ist sie 2021 auch ins Bundeskanzleramt gewechselt, als Staatsministerin. Und auch, wenn die SPD öffentlich nicht daran glaubt: Spekuliert wurde schon, ob ihr Verzicht auf eine erneute Kandidatur nicht auch mit den schlechten Chancen einer Wiederwahl zusammenhing.

Dass die SPD unter diesen Umständen eine Kandidatin gefunden hat, die die großen Fußstapfen ausfüllen kann, ist überraschend. Ulrike Hiller kann eine klassische SPD-Geschichte erzählen von Aufstieg durch Bildung – und sie bringt eine Tonne politischer Erfahrung mit. Fast acht Jahre saß sie für die SPD in der Bremer Bürgerschaft und sieben weitere Jahre war sie „Bevollmächtigte Bremens beim Bund und für Europa“ – eine Art Botschafteramt im Rang einer Ministerin, die Bremens Interessen in Berlin und Brüssel vertritt.

Ausgeschieden aus der aktiven Politik ist sie aus persönlicher Loyalität: 2019 wurde ihr damaliger Ehemann Andreas Bovenschulte (SPD) Bürgermeister in Bremen und irgendwie war klar: Ein Ehepaar in zwei so zentralen Funktionen für den Zwei-Städte-Staat, das ging nicht.

Nun also Wahlkampf. Hiller tingelt diese Winterwochen durch die Stadt, von Podiumsdiskussion zu Fototermin, vom Wahlkampfstand mit Luftballons zur Tour durch die Stadtteile. So wie an diesem Donnerstag Ende Januar, als sie in Tenever, am äußersten Ostrand der Stadt, die Institutionen abklappert: Mütterzentrum, Frauengesundheitstreff, Secondhandladen.

Keine schlechte Voraussetzung

„Ich mag Wahlkampf“, sagt Hiller auf dem Weg zwischen zwei Einrichtungen. Es ist eigentlich schwer vorzustellen in dieser verkürzten Vorwahlzeit, in der ein Termin in den nächsten übergeht, schnell, schnell, weiter geht’s. Aber sich zu sagen, dass man Wahlkampf mag, ist sicher keine schlechte Voraussetzung.

Hiller duzt, lächelt, gibt allen die Hand und manchen ein High Five, verteilt Komplimente – und macht sich bekannt. „Wisst ihr eigentlich, wer ich bin?“, fragt sie die Frauen im Deutschkurs. „Das können wir gerne hören“, sagt eine von ihnen höflich. Hiller erzählt, wie sie selbst vor 30 Jahren in Tenever als Sozialarbeiterin tätig war, was sie in der Politik gemacht hat, wie toll hier alles ist – und dass man nicht die AfD wählen dürfe. Heraus geht sie aus dem Gespräch mit einem weiteren Wahlkampftermin im Sprachkurs, ein paar Tage später.

Viele hier im Raum dürfen wahrscheinlich nicht wählen; und auch von denen, die wählen könnten, tun es in Tenever viele nicht: Die Wahlbeteiligung liegt bei unter 50 Prozent. Wer streng nach Effizienz ginge, würde in diesen kurzen Wahlkampf vielleicht andere Zielgruppen ansprechen. „Aber das ist doch pervers, nur zu denken, wer mir was bringt“, sagt Hiller später.

Dass es schwierig werden könnte für die SPD-Frau, ist bei vielen noch nicht angekommen. Nicht bei den Sprachkurs-Teilnehmerinnen und den Verkäuferinnen vor Ort – sie kennen weder Hiller noch ihre Vorgängerin. Aber auch nicht bei den Projektleiterinnen und Stadtteilpolitikern. Der Quartiersservice gegen Vermüllung wurde gerade eingespart, es fehlen Bundesmittel. „Da solltest du dich nach der Wahl mal kümmern“, sagt Quartiersmanager Aykut Tasan. Man hoffe, dass die Probleme von Tenever auch auf Bundesebene gesehen würden, sagt ein Mitglied des Stadtteilparlaments. Und die Leiterin vom Frauengesundheitstreff fragt schon mal an, ob nicht wieder eine Frauengruppe nach Berlin eingeladen werden könnte. In den Köpfen ist klar: Die SPD-Kandidatin kommt ja rein.

AfD oder SPD

Hiller klärt auf, wenn auch etwas euphemistisch: „So ganz sicher“ sei es noch gar nicht, dass sie in den Bundestag einziehe. Dass es nach der Wahlrechtsreform weniger Sitze fürs Land Bremen gebe. Dass nach den Hochrechnungen einer an Uwe Schmidt gehe, einer an die CDU, einer an die Grünen und der letzte – tja, der ginge eben an die AfD oder die SPD. An sie.

Das echte Wahlrecht ist komplexer, die Zahl der Sitze pro Land ist nicht festgeschrieben, ein solches Entweder-oder gibt es nicht. Aber Ulrike Hiller als lebende Bremer Brandmauer, das ist eine kluge Geschichte, um die eigenen Reihen zu motivieren – und vielleicht auch sich selbst für diesen Wahlkampf auf schwerem Posten.

Besonders die Unionsparteien hatten gegen die Wahlreform in ihrer jetzigen Form protestiert. 23 Überhangmandate hatten sie im aktuellen Bundestag, die SPD 10. Ausgleichsmandate gingen an alle Parteien. Betroffen sind viele Bundesländer: In Niedersachsen, Hessen, in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist es wahrscheinlich, dass SPD-Direktmandate weg­fallen; ­Baden-Württemberg und Bayern gehören zu den Ländern, in denen CDU und CSU eventuell nicht alle ­gewonnenen Wahlkreise besetzen ­können.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Dass die SPD für das neue Wahlrecht gestimmt habe, obwohl es auch für viele SPD-Abgeordnete das Bundestags-Aus bedeute, sei „das Drama einer staatstragenden Partei“, findet Schmugler. Auch mal was zum eigenen Nachteil machen, „erst der Staat, dann die Köpfe“. Der stetig wachsende Bundestag sei jedenfalls nicht mehr zu vermitteln gewesen.

Kritischer sieht Sarah Ryglewski, die aktuelle Bundestagsabgeordnete, das neue Wahlrecht. „Dass die Situation entstehen kann, dass ein:e Wahl­kreis­ge­win­ne­r:in das Mandat nicht zugeteilt bekommt, halte ich für einen Fehler“, meint sie. Was wegfalle, das sei die „besondere Verantwortung“ von Wahlkreisabgeordneten gegenüber ihren Wahlkreisen.

Ulrike Hiller schüttelt noch ein paar Hände in Tenever, dann geht es weiter, ein Fototermin in der Bürgerschaft. „Am 24. weiß ich, ob ich reingewählt bin“, sagt sie noch zu den Verkäufer­innen im Secondhandshop, „oder ob ich mein altes Leben wieder zurück habe.“

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46 Kommentare

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  • Hiller ist - mit ihrer Parteizugehörigkeit - bekanntlich die Ausnahme:



    Wie ihre dürfte es rund 35 Unions- und acht AfD-Kandidaten gehen.

    Und "staatstragend" war an der teilweise verfassungswidrigen Wahlrechtsreform nichts:



    Es war schlicht eine Einflussnahme zugunsten der drei Ampel-Parteien. Die vom BVerfG verworfene Streichung der Grundmandatsregel war wesentlicher Teil dieser Absicht.

    Der Personenbezug der Erststimme wird damit zur optionalen Dekoration degradiert.



    Das entspricht nicht dem Sinn dahinter. Manche finden das problematisch - ich nicht, denn tatsächlich kennen die meisten Wählerinnen und Wähler die Direktkandidaten gar nicht.



    Konsequenter und ehrlicher wäre es da jedoch gewesen, die Erststimme ganz abzuschaffen.

    Jedenfalls wird sich der nächste Bundestag, wie auch der letzte (und anders als manche frühere), nach dem Verhältnis der Zweitstimmen zusammensetzen.



    Direktkandidaten wir Hiller spielen auf Wunsch von SPD, Grüne und FDP dabei keine besondere Rolle mehr.



    Konsequent wäre es da gewesen,

  • Sie können sich nicht auf der einen Seite beschweren, dass nun jemand trotz guter Erststimme nicht in den Bundestag kommt, aber gleichzeitig den immer größer werdenden Bundestag kritisieren.



    Dabei wäre die richtige Lösung viel einfacher gewesen: Alles lassen wie es war, dafür die Anzahl Wahlkreise halbieren.

    • @Hans Dampf:

      Das da bemühte Gegenargument ist Merkels Ex-Wahlkreis, der dann wahrscheinlich über halb Vorpommern ginge.



      Auch z.B. die CSU wäre zum Hauen & Stechen verurteilt worden.



      Und die Abgeordnetenanzahl würde weiter stark fluktuieren.

      Wenn wir nicht wieder zwei Volksparteien mit je 40 +/- % haben oder eine große Bundesliste zum Ausgleichen (aber mit regionaler Schieflage), dann gibt es einige Ansätze, die dann auch noch bei Karlsruhe durchkommen mussten.



      Ich wäre für eine Bundeswahl auch für eine Bundesliste, zu der sich auch die CDU und CSU bequemen müssten oder wer sonst noch zusammen kandidiert.

  • Das neue Wahlrecht sieht eben effektiv eine Zweitstimmenwahl vor, mit der Erststimme als reiner pareiinterner Landeslisten-Sortierstimme: Wer sein Mandat direkt gewinnt, zieht an den Landeslistenkandidaten und denen mit weniger hohen Direktsiegen vorbei. Aber das war's - wieviel Platz für die ganzen Rochaden auf der Landesliste ist, bestimmt nur das Zweitstimmenergebnis.

    Da hilft nur eins: Als unabhängiger Kandidat antreten (möglichst ohne dass die eigene Partei eine Konkurrenz aufstellt). Dann ist das Direktmandat unangreifbar UND ein effektives Überhangmandat der Partei ohne Ausgleich - riskant aber verlockend. Ich bin gespannt, ob das in Ländern mit vielen "Abo-Wahlkreisen" nicht sogar Schule machen wird.

    Die eigentliche Krux sind natürlich die Landes- (und nicht Bundes-)listen. Ohne sie hätte es im alten Modus weit weniger Ausgleichsmandate gebraucht, weil man die Überhangmandate bundesweit hätte saldieren können. Aber DIE Kuh ist wohl heiliger als das Direktmandat.

    • @Normalo:

      Volle Zustimmung!

    • @Normalo:

      Das hat noch im alten System vor 50 Jahren ein CDU-Ex-OB und Jurist probiert (Daniels senior, Bonn).



      Hat nur keiner kapiert.



      Wenn die eigene Partei keinen aufstellt, ist es übrigens leicht ein offensichtliches Umgehen und entsprechend für die Tonne, siehe Gesetz.

      Bundeslisten stehen jeder Partei schon heute frei, meint der Hinterkopf. Ach, und über die CSU&CDU müsste man da auch mal reden.

      • @Janix:

        Stimmt, die Umgehung kostet entsprechend Zweitstimmen, hatte ich vergessen. Das dürfte den Überhangeffekt zumindest schwer reduzieren. Aber unangreifbar wäre das Mandat schon. Die Landeslisten sind so im gesetz vorgesehen.

        Zu CDU/CSU hat sich das BVerfG schon ausgelassen.

        • @Normalo:

          §4, stimmt. Nur bei der Europawahl gehen Bundeslisten.

  • Das Problem ist halt, dass Bremen in unserem föderalen System zu klein ist, um mit richtigen Bundesländern mitzuhalten. Es beschwert sich ja auch niemand, wenn der „direkt“ in der Kandidatenaufstellung der SPD gewählte Abgeordnete aus Bremerhaven und nicht aus Stadtbremen kommt (oder umgekehrt), oder?



    Niemand wollte größere Wahlkreise, niemand wollte gar Mehr-Personen-Wahlkreise, und erst recht wollte niemand auf die Zwischenstufe der Bundesländer verzichten, weil Föderalismus und so.



    Das Ergebnis ist klar: Umstrittenere Wahlkreise, gerade für die Union, werden keine Direktkandidaten in den Bundestag schicken, tendenziell sind das die Wahlkreise in westdeutschen Großstädten.



    Insa sieht für Hessen z.B. voraus, dass Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt und Marburg/Gießen nicht vertreten sein werden, in Schleswig-Holstein könnte es Lübeck und Flensburg treffen. Wo ist das Problem?



    Übrigens: Als bekennender „linksgrün versiffter Gutmensch“ aus einem CDU-Besenstiel-Wahlkreis habe ich von „meinem“ „direkt“ (in der CDU-Aufstellungs-Delegierten (sic!)-Versammlung) gewählten Abgeordneten sowieso nie was gehabt. Ich beschwer mich auch nicht!

  • Die Verkleinerung des Bundestages ist eben auch für manchen Abgeordneten der SPD von Nachteil.



    Eine Partei ist selbst für die Nominierung der Wahllisten (auf Landesebene) verantwortlich! Der Bundestag sollte nicht für die Interessen einzelner Wahlkreise sondern vornehmlich für das Interesse des gesamten Staates arbeiten. Dafür ist eigentlich eine deutlich kleinere Zahl von Abgeordneten nötig.



    Ich bin froh, dass nach so langer Zeit endlich ein Kompromiss für die Reduzierung der Zahl von Abgeordneten gefunden wurde. - Auch wenn das den Verlust von manchen redlichen Politikern bedeutet.

  • Noch ein Stück weniger Demokratie vor Ort. Man hätte die Wahlkreise ein wenig vergrößern können und so die Zahl der Wahlkreise begrenzen können. Aber hey: "Wähle einen, er erhält am meisten Stimmen. Er (oder sie) ist nicht dabei". Demokratie veralbert sich selbst.

    • @Kartöfellchen:

      "Wähle einen, er erhält am meisten Stimmen. Er (oder sie) ist nicht dabei"

      ... weil andere von Deiner Partei anderswo noch mehr Stimmen geholt haben als Dein Direktkandidat und wir kein Riesenparlament mehr haben wollen.

      Ist völlig ok so, auch wenn manche immer einen Weg finden werden, Politikverdrossenheit zu schüren.

  • Die Reform ist demokratisch. Wie repräsentativ wird mein Wahlkreis durch einen Abgeordneten vertreten, der nicht einmal 30 % der Wählerstimmen bekommen hat? Gar nicht.



    Und es gibt viele Wahlkreise, deren über Erststimme in den Bundestag gewählte Abgeordnete weit weniger als 50 % der Erststimmen erhalten haben.



    Repräsentativ wäre nur eine Stichwahl zwischen den beiden stärksten Kandidierenden.



    Dann bliebe aber immer noch ein permanent wachsender Bundestag.



    Schuld daran sind wir Wähler, die nicht mehr fast alle entweder SPD oder CDU/CSU wählen. Je mehr Parteien es in den Bundestag schaffen, desto weniger Wahlkreise haben darum absolute Mehrheiten bei den Erststimmen.

    • @e2h:

      Schuld daran ist das BVerfG, auf dessen blödsinnige Entscheidung die Ausgleichsmandate zurückgehen.

  • Ich halte die Reform für undemokratisch, weil ein direkt gewählter Kandidat (demokrischer geht es ja wohl nicht) trotzdem nicht in den Bundestag kommen kann.



    Den dauernden Fraktionszwang finde ich übrigens auch undemokratisch.



    Ich möchte doch sehen können, was der von mir mitgewählte MdB so abstimmt, um den dann das nächste mal nicht wählen zu können. Na gut, die Wahrscheinlihckeit, dass ich den mitgewählt habe ist angescihts der Ergebnisse eher bei ca. 30%, aber dennoch gilt das Obige.

  • Warum keine Bundeslisten und ich kann als Wähler eine Kandidatin oder Kandidaten meiner Wahl ankreuzen?

  • Ein „wohlbehütetes Geheimnis“ ist auch der bundesweite Zuschnitt der Wahlkreise. Eine offizielle Liste aller Wahlkreise mit der jeweiligen Anzahl der Wahlberechtigten gibt es nicht. Diese sollte eigentlich relativ gleich bei ungefähr 200.000 WählerInnen pro Wahlkreis sein. In der Wirklichkeit schwankt die Größe aber um mehr als plus/minus 20 Prozent. Damit ist schon einmal sicher, dass nicht alle WählerInnen in gleicher Weise repräsentiert werden, denn einmal reichen bei z.B. 30 Prozent für das Direktmandat 48.000 Stimmen, andere brauchen 66.000 Stimmen. Das am Ende die Zweitstimme für die Sitzverteilung ausschlaggebend ist, macht die Benachteiligung von WählerInnen in den größeren Wahlkreisen nicht wett.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Hätten Sie das neue System intensiver studiert, wären Sie nicht so ins versuchte Taumeln geraten: Mit dem neuen System ist in der Tat genau die Zweitstimme für die Verteilung im Parlament zuständig. Das macht die Größe des Wahlkreises genau zweitrangig.



      Die Zahlen können Sie sich ansonsten selbst mal eben abschätzen. Da die kommunalen Grenzen etc. laut Gesetz einbezogen werden sollen und auch nicht ständig hin und her, ist bei der Größe halt Spiel.



      Und was entscheidet nun noch mal, wieviele Mandate eine Partei bekommt? Richtig: die Zahl ihrer Stimmen, egal ob Kommune X oder Y. Ihre Argumentation müsste entweder noch ein paar Präzisierungsrunden drehen (Direktkandidaten haben untereinander tatsächlich verschiedene Chancen) oder aber die Aktualisierung verstehen.

  • Die Wahlrechtsreform war nötig - und ja hier gibt es natürlich Kritik. Und es steht jedem frei das für einen Fehler zu halten. Die abstimmenden Abgeordneten scheinen es nicht so gesehen zu haben.

    Wäre schön wenn sich die PArteien gemeinsam auch bei anderen Punkten einig geworden wären.

    • @hkj2314:

      Bei dieser überfälligen und gebotenen Reform war es die CSU, die keinen politischen Mut und Staatssinn aufwies. Obwohl sogar CDU-Schäuble sie mahnte.



      So musste die Ampel eben eine möglichst karlsruhesichere Variante zimmern. Dass es die Übergangslösung gibt, die die CSU und evtl. die Linken schützt, ist dann auch ok, obwohl es die Systematik für eine Wahl noch durchbricht.

  • In unserem Kommunalwahlrecht (Hessen) gibt es keine Direktwahlkreise, keine Überhangmandate und keine Ausgleichsmandate. Die Anzahl der Abgeordneten ist immer so, wie im Gesetz vorgesehen.



    Und durch das Kumulieren und Panaschieren ist trotzdem jeder Abgeordnete direkt gewählt, unbekannte oder im Wahlvolk unbeliebte Parteistrippenzieher fallen trotz vorderem Listenplatz oft raus.



    Aber genau das wollen die Parteien ja nicht. Deshalb auch die Entwertung der Direktmandate im aktuellen Wahlrecht.

    • @Don Geraldo:

      Man braucht nicht nur Bierzeltlipizzaner und Schwatzvirtuosen, sondern auch Trakehner, die still ziehen und stemmen können.



      Jede Lösung hat ihre Vor- wie Nachteile.

      • @Janix:

        Trakehner sind alles andere als Zugtiere, sondern sehr vielseitig im Reitsport.



        Parteistrippenzieher, die ihr Mandat eben dieser Strippenzieherei verdanken und beim Wahlvolk weitestgehend unbekannt sind, haben mit dieser edlen Pferderasse absolut überhaupt nichts zu tun.

        • @Don Geraldo:

          Der Punkt kam aber an?



          Unsere Parlamente sind Arbeitsparlamente, anders als Westminster. Da brauche ich Menschen, die sich tiefer einarbeiten (können) und nicht nur inhaltsleere Rhetorik abliefern.



          Ich fürchte u.a. schon, dass wie Westerwelle und Lindner da Merz auch am Inhaltlichen und am Regieren zu kratzen haben wird.

          Selbst den ein oder anderen Strippenzieher, kontrolliert, braucht mensch in der Politik. Sie bekommen Dinge umgesetzt. Kontrolliert, denn sie sollten nicht aus Langeweile in die Intrige abrutschen - was ich u.a. Sven Lehmann bei den Grünen vorwerfe.

  • Das neue Wahlrecht funktioniert genau so, wie es beabsichtigt war. Hauptziel war die Verkleinerung des Bundestages. 100 Mandate weniger - natürlich trifft diese Reduzierung anteilig das auch das kleine Bundesland Bremen. Was soll die ganze Aufregung?

  • Das neue Verfahren wird sicher nicht zu einer größeren Identifikation der Bevölkerung mit dem Parlament führen. Es gibt Regionen, da wird wahrscheinlich der einzige regionale Abgeordnete von der AfD gestellt, obwohl weder die Volksverdummer eine Chance auf das Direktmandat haben, noch deren Kandidat nennenswert bekannt oder beliebt vor Ort ist. Aber die anderen Parteien haben leider bei der Landeslistenaufstellung keinen parteiübergreifenden demokratischen Blick gehabt. Die jeweiligen Bewerber aus der Region sind allesamt nicht durch entsprechen Listenplätze „abgesichert“ und so wird auch der wahrscheinlich direkt gewählte CDUler nicht in den Bundestag einziehen können, genauso wenig wie sein Kollege aus dem Nachbarkreis. Ein echtes Trauerspiel für alle Demokraten.

    • @vieldenker:

      Das von Ihnen dargestellte Ergebnis kann aber nur dann entstehen, wenn die CDU fast alle Direktmandate in einem Bundesland holt und zugleich ein miserables Ergebnis bei der Verhältniswahl einfährt. Das ist vollkommen unrealistisch.



      Vielmehr dürfte die CDU in den westdeutschen Großstädten einige Wahlkreise nicht mit Kandidaten besetzen dürfen.



      Das mag dann für die Kasseler bitter sein, wenn ihr CDU-Kandidat aus einer nordhessischen Kleinstadt 60km weiter kommt, aber der wird schon regelmäßig sein Wahlkreisbüro in Kassel öffnen und besuchen, schließlich will er bei der nächsten Delegiertenversammlung (denn die bestimmen ja in Wahrheit, wer im Bundestag sitzt) der hessischen CDU nicht, dass der ganze Kasseler Wahlkreis gegen ihn ist und mobilmacht.



      Nur mal so aus Interesse: Ist „Ihr“ direkt gewählter Abgeordneter parteiübergreifend für seinen Wahlkreis aktiv geworden? Haben Sie den mal mit einem Anliegen in seiner Sprechstunde besucht? Wenn ja, haben Sie Glück; meiner hat Parteikarriere gemacht und konnte daher aus Parteiräson für seinen Wahlkreis nichts beschicken.

      • @Zangler:

        Sie irren sich. Das gibt es nicht nur im Großstadtkontext, sondern auch außerhalb von Hessen „auf dem flachen Land“. Hängt halt ganz von der Parteilistung ab. Bezüglich des überparteilichen Einsatzes „meiner“ Abgeordneten kann ich mich, parteiunabhängig nicht beschweren. In der politischen Praxis geht da oftmals manches, solange man nicht auf demonstrative Aktionen gegen offizielle Linien setzt. Wollen wir hoffen, dass die AfD die demokratische Lücke nicht zu sehr nutzen kann.

  • Zu schön, um wahr zu sein:



    Die eingefrorene Erststimmen-Partei CSU rutscht wegen demokratischem Tauwetter wenigstens einmal unter die 5%-Marke. Und:



    So wie der "Freistaat" Bayern (letztlich von Napoleons Gnaden...) zuviel Gewicht auf die Waage bringt, so tut es der "Stadtstaat" Bremen (HB als Relikt der Hanse...) zu wenig. Will sagen, eine Reform der vorgestrigen Einteilung in



    Bundesländer wäre auch nicht zu



    verachten.



    Aber wahrscheinlich rutscht eher ein Kamel durchs Nadelöhr.

  • "Deutschland hat laut Bundeszentrale für politische Bildung mit aktuell 733 Bundestagsabgeordneten das größte Parlament aller Demokratien weltweit."

    Diese Aussage bleibt falsch.



    Das Vereinigte Königreich hat 835 Lords und 650 Commons. Das dürften deutlich mehr sein. Auch andere Zweikammerparlamente dürften deutlich mehr Abgeordnete haben.

    • @FloHu:

      Das ist nur bedingt richtig. Da das Haus "Lords" die Sitze zum Teil "vererbt werden.



      Erst seit letztem Jahr wird von der Regierung versucht eine Reform durch zu setzen so das die letzten "Erbadligen" aus dem Haus der Lords zu bekommen.



      Daher ist das Haus der Lords noch keine 'Demokratie'.



      Verständlich da nicht alle gewählt werden sonder es Vererbt bekommen.

  • Natürlich wird es bald wieder eine Wahlrechtsreform geben.



    Und auch die nächste Reform wird keine sinnvolle sein, sondern eine, die der neuen Mehrheit nutzt

  • Die letzten 733 haben ja nun eher ... durchwachsene... Ergebnisse erzielt.



    Bleibt zu hoffen dass hundert Köpfe weniger hundert Prozent mehr Leistung bringen.

  • Tatsache ist der Bundestag ist durch die Überhangsmandate extrem aufgebläht worden. Keine bisherigen Parteien wollen sich darum kümmern obwohl es schon oft angemahnt wurde.



    Die jetzige Regelung ist vielleicht nicht ideal aber wenn die Reform nicht passiert wäre hätten wir in Deutschland ein Parlament von 1000 Personen stärke erreicht. Das ist definitiv viel zu viel.

    • @Keine Sonne:

      Wie kommen sie denn jetzt auf 1000? nur weil man irgendetwas tun musste ist es nicht gut so wie es getan wurde.



      Wenn Wahlkreise keine Abgeordneten mehr haben hätte man die erststimme auch direkt abschaffen können.

      • @Jesus:

        "...hätte man die erststimme auch direkt abschaffen können."

        Das hat man halt genau nicht getan, aber eine echte, harte "Direktwahl"-Stimme ist sie nicht mehr - KANN sie auch nicht mehr sein, wenn man die Überhang-Ausgleich-Spirale wirklich abschaffen will.

      • @Jesus:

        PS. Ich habe nirgendwo geschrieben das es eine gute Reform war.

        Nur das das Problem angefasst wurde, nachdem sich viele Regierungen davor gedrückt haben.



        Vielleicht ist 1000 eine zu hohe Zahl gewesen jedoch ist der Anstieg innerhalb von "nur" 10 Jahren auf über 100 Personen mehr als beachtlich.

      • @Jesus:

        Nach Berechnung die von der Verbraucher Zentrale/Steuerzahlerbund vor ca. 2-3 Jahren angestellt haben wurde ein Wachstum des Bundestages ohne Reform auf knapp 1000 berechnet in den nächsten 10 Jahren ohne Reform.



        Die Tatsache das dieser bereits jetzt schon fast 750 Mitglieder hat und damit wesentlich größer als der Kongress der USA sollte zu denken geben.

        Seit 2002 ist die Anzahl der Mitglieder kontinuierlich gestiegen. Quelle Statistika:



        de.statista.com/st...tschen-bundestags/

  • Vielleicht wäre eine weitere Wahlrechtsreform, bei der die einzelnen Landeslisten durch eine gemeinsame Bundesliste ersetzt und nur in den Wahlkreisen selbst die Direktkandidaten aufgestellt werden, eine Lösung. Dann könnten sich regionale Überhänge ausgleichen. Nachteil wäre dann, dass dann die Bundesländer nicht u.U. mehr proporzmässig im Bundestag vertreten wären. In diesem Beispiel würden dann beiden direkt gewählten SPD-Kandidaten aus Bremen in den Bundestag, dafür käme aus einem anderen Bundesland ein SPD-Kandidat weniger über die Liste rein. In der Praxis wäre dann die CSU allerdings wieder ein Stolperstein, die gibt es nur in Bayern ....

  • Ich habe von Beginn an gesagt, dass die Wahlrechtsreform scheiße ist.



    Man hätte das anders regeln müssen, etwa über den Zuschnitt von Wahlkreisen, aber nicht über die Aushöhlung der Balance zwischen den direkten und repräsentativen Prinzipien der aus gutem Grunde tradierten Wahlsystematik.

    • @JohnReed:

      Die "aus gutem Grunde tradierte Wahlsystematik" hatte nur von Anfang an einen inhärenten Fehler, der allerdings erst klar wurde, als einmal die Direktkandidatin der NPD in Dresden kurz vor der Wahl starb, und die Wahl in dem Wahlkreis verschoben werden musste:

      das negative Stimmengewicht.

      Durch Nichtwahl der CDU mit der Zweitstimme konnte man dafür sorgen, dass die CDU einen Sitz mehr erhielt. Das wurde vom Verfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuft.

      Deswegen wurden erst die Ausgleichsmandate eingeführt, und der Bundestag aufgebläht.

      Hinzu kam, dass die "großen" Parteien immer kleiner wurden, und trotzdem die Wahlkreise absahnten.

      Mathematiker dürften das mit dem negativen Stimmengewicht schon vorher gewusst haben...

    • @JohnReed:

      Wären in der Vergangenheit dauernd unabhängige Kandidaten in den Bundestag gewählt worden, würde ich Ihnen recht geben. Tatsächlich wurden m.W. aber nur 1949 parteiunabhängige als Wahlkreissieger Bundestagsabgeordnete. Alle anderen wurden von den örtlichen Wahlparteitagen ihrer Parteien als Kandidaten aufgestellt.

  • So hat es die Bundesregierung mit ihrer Stimmenmehrheit eben durchgesetzt. Die CDU trifft es schlimmer, so war ja auch der Plan. Nicht jammern, wenn es auch SPD, Grüne oder Linke trifft ist das eben Kollateralschaden.

    • @Filou:

      Es trifft alle genau entsprechend ihrem Wahlergebnis. Die Fraktionsgrößen werden auch mit dem neuen Recht im selben Verhältnis zueinander stehen, wie nach dem alten.

  • Um die Dramatik des neuen Wahlrechts für die SPD über diese Einzelschicksale hinaus zu illustrieren: Sie wird, den Durchschnitt der Wahlumfragen zu Grunde gelegt, gut 90 ihrer aktuell 206 Mandate verlieren! Man kann wohl sagen, ihre Repräsentanz in den Wahlkreisen wird damit pulverisiert. Dagegen wird die Union auf über 220 Mandate zulegen, aber dennoch etliche Direktkandidaten einbüßen. Man ist auf die nächste Wahlrechtsreform gespannt.

    • @naichweissnicht:

      Da schmeißen Sie aber zwei Punkte durcheinander: Die Auswirkungen des neuen Wahlrechts und die Auswirkungen, dass 2025 die Wahlergebnisse andere Prozentzahlen als 2022 ergeben werden: Die FDP wird wahrscheinlich 100% ihrer Abgeordneten verlieren, aber das hat gar nichts mit dem Wahlrecht zu tun.