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Übergriffe durch Hertha-BSC-Fans im ZugFan fatal

Ann-Kathrin Leclere
Kommentar von Ann-Kathrin Leclere

Die Sängerin Mine berichtet von Sexismus und Rassismus durch Fußballfans des Hertha BSC. Der Verein distanziert sich, aber das reicht noch nicht.

Was für eine Sauerei… und ein Hinweis darauf: Hier waren Fußballfans Foto: Bundespolizei/dpa

N ur mal eben Geld holen am Bahnhof, zur Arbeit pendeln oder am Stadion vorbeiradeln. Einfach existieren eben. Aber als Frau, als Mensch mit Migrationsgeschichte, als Queer? Nicht so leicht, wenn Fußballmänner, oft alkoholisiert und aufgeladen durch die Gruppendynamik, die öffentlichen Räume fluten. Ein Vorfall des vergangenen Wochenendes zeigt es wieder einmal.

Die Sängerin Jasmin Stocker, bekannt als Mine, wollte einfach Bahn fahren. Sie befand sich aber in einem Zug mit Fans von Hertha BSC, die nach einer Niederlage in Darmstadt nach Berlin fuhren. Die Normalität, die wurde schnell zur Angstfahrt für die Sängerin und andere Fahrgäste. Denn sie wurden sexistisch und rassistisch beleidigt und angegriffen, so die Sängerin, die über die Vorfälle in einer Instagramstory berichtet hat.

Wieder einmal ist es eine Frau, die sich zurückziehen und mit Angst durch die Straßen gehen muss.

In Stockers Fall sei das Bahnpersonal nicht eingeschritten, berichtete die Sängerin dem rbb. Die Bundespolizei? Kam zwar und nahm auch die Personalien von einigen Fans auf. Ein 42-Jähriger wurde aufgrund des Tatbestands der Beleidigung von der Polizei aus dem Zug begleitet. Aber da war’s ja auch schon geschehen.

Schutzkonzepte als Signal

Hertha BSC verurteile und bedauere die beschämenden Vorkommnisse, schrieb der Verein in einem Statement zu dem Vorfall. Und weiter: „Der Appell an unsere Gemeinschaft lautet daher, sich in solchen Fällen entschieden dagegenzustellen, um derartige Geschehnisse sofort zu unterbinden. Rassistische und sexistische Beleidigungen dürfen nirgends einen Platz finden“. Er bot der Sängerin auch Unterstützung an.

Das ist ein gutes Signal, das Hertha BSC auch in vorhandenen Schutzkonzepten wie „Wo ist Lotte?“ zeigt. Es soll an Spieltagen Betroffenen von Sexismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit helfen. Dafür sind Hel­fe­r*in­nen in pinken Westen im Stadion unterwegs, die mit dem Codewort „Wo ist Lotte?“ angesprochen werden können. Bei Bedarf bringen sie Betroffene zu einem Schutzraum oder stellen etwa psychosoziale Notfallbetreuung bereit.

Aber reicht das? Denn es geht ja nicht nur um ein paar Fans, sondern immer noch um ein gesellschaftliches Problem. Diese Beschneidung von Freiräumen sollten wir nicht länger hinnehmen.

Es geht um Gewalt, die sich gerade dann zeigt, wenn Menschen denken, öffentliche Räume gehörten ihnen. Aber der Frust über ein verlorenes Spiel darf niemals in Aggression, Beleidigungen und Übergriffen enden. Wer das nicht akzeptiert, gehört nicht in den Zug und auch nicht ins Stadion – und es ist beschämend, dass sich daran noch nicht so viel geändert hat.

Kritik von Fußballfans

Das sieht übrigens auch ein sehr großer Teil der Fußballszene so. Nachdem Stocker den Vorfall öffentlich gemacht hatte, äußerten sich auch Hertha-Fans und sprachen von Scham und Wut. Das ist gut, aber auch nicht genug. Schamüberwindung wäre hier angebracht. Denn wer in der Mehrheit ist, kann auch einzelne Täter davon zurückhalten, übergriffig zu werden. Vielleicht sollte man da mal an eine Art Fanpatenschaft denken. Die friedlichen Fans könnten Risikofans zur Vernunft bringen.

Oder man muss eine Art Fan-Führerschein einführen, mit dem sich Fans erst beweisen müssen, um mit auf Auswärtstermine oder generell ins Stadion kommen zu können. Dieser Schein sollte bei einem Scheißverhalten auch wieder aberkannt werden, versteht sich. Gegen den Frust nach einer Niederlage könnten die Fans ja mal eine Runde Boxen gehen oder Hau-den-Lukas spielen, bevor sie wieder mal die Bahn zertrümmern.

Aber Schutzkonzepte weiter auszubauen und auch in anderen Stadien zu etablieren, ist möglicherweise realistischer. Warum gibt es die eigentlich nicht auch in Bahnen und Bahnhöfen? In Sicherheitsecken könnten sich Fahrgäste zurückziehen, wenn Fans sich danebenbenehmen. Und Vereine müssten besser mit dem Bahnpersonal zusammenarbeiten und Lösungen entwickeln, die sowohl das Personal als auch die Fahrgäste in den Zügen schützen.

Gegen Zorn und andere unzähmbare Gefühle würde auch eine Therapie helfen. Im Übrigen nicht nur Menschen, die schon Täter geworden sind.

Und es müsste mehr Aufklärung darüber stattfinden, was es bedeutet, respektvoll miteinander umzugehen. Die meisten Menschen möchten in einer Gesellschaft leben, in der alle sicher und ohne Angst sein können.

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Ann-Kathrin Leclere
Aus Kassel, lange Zeit in Erfurt gelebt und Kommunikationswissenschaft studiert. Dort hat sie ein Lokalmagazin gegründet. Danach Masterstudium Journalismus in Leipzig. Bis Oktober 2023 Volontärin bei der taz. Jetzt Redakteurin für Medien (& manchmal Witziges).
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33 Kommentare

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  • Ich bin mal bei einer Zugfahrt in eine Fan-Gruppe von Eintracht Frankfurt gekommen. Ultras. Die fuhren zu einem Auswärtsspiel nach Mönchengladbach. Das war ein krasses Erlebnis. Quasi Anarchie. Es war eine Regionalbahn, und der Zug war brechend voll. Neben einigen wenigen „normalen“ Fahrgästen war der komplette Zug voll Fußballfans. Zugpersonal zeigte nicht nicht mehr. Es wurde im Zug geraucht, gekifft, gesoffen und gekokst. Und natürlich laut gesungen. Fairerweise muss man sagen, dass die Stimmung nicht aggressiv war, und es wurde auch niemand angepöbelt. Aber als ich mich bei dem (ersten) Raucher beschwerte war das schon eine blöde Situation. Bei den Regionalbahnen kann man keine Fenster mehr öffnen. An jeder Haltestelle liefen ca. 10 Fans zum gegenüberliegenden Gleis um zu pissen. So häufte sich mit der Zeit eine beträchtliche Verspätung an.



    Als die „Fans“ dann in Köln ausgestiegen sind, sah der Zug aus wie ein Schlachtfeld. Müll, lehre Flaschen, Aufkleber auf den Fenstern … Gereinigt wird wohl auf Kosten der Allgemeinheit, die millionenschweren Vereine werden‘s wohl nicht bezahlen :-(

  • Da kann ja schon von Glück gesprochen werden, wenn Polizei sich überhaupt rührt.

    Ausgangssituation: nach einem Fußballspiel, in einem plötzlich mit Fans überfüllten Wagon, Angriff von 4 Männern.

    In meinem Fall waren die Aussagen beim Notruf folgende: Notbremse ziehen (na klar, damit zu meinen vier „Freunden“ hundert neue kommen auf einem einsamen Bahnhof, fast am Ende der Linie). Mein Vorschlag an die „schützenden“ Gesetzeshüter, zur Endhaltestelle zu fahren, ich könne Täter dann identifizieren wurde abgetan mit des Beamten Worten: wir fahren doch keiner S-Bahn hinterher…

    Danke für Nichts. Also nein, die Notbremse zieht nur mehr Aufmerksamkeit weiterer alkoholisierter Fans auf das Opfer, inwiefern soll das bitte hilfreich sein??? Zugpersonal ist im schlechtesten Fall eine zierliche Zugführerin, die tut wohl daran in ihrer Fahrerkabine zu bleiben. Und Zivilcourage habe ich in dem mit Helden überfüllten Wagon nicht bemerkt, eher betretendes Wegschauen.

    • @Ceridwen:

      Keine Kritik an Ihrem Beitrag, aber wenn ein Polizist hundert Hände hätte, könnte er im Zirkus auftreten.

      Ich habe länger überlegt, ob ich es erzählen soll und ob es die Zensur passiert, aber was solls:

      Auf einer Fahrt im ICE stand ich ca. 20 Minuten mit einem Messer in der Hand - ein normales legales Allerweltstaschenmesser - in der schmalen Durchgangstür zwischen zwei Waggons und hielt mir damit Hooligans, in dem Fall Niederländer, auf Abstand, die mir und meiner Familie an den Kragen wollten. Mit dem Handy Hilfe rufen war noch nicht aktuell, denn wir schrieben das Jahr 1988.



      Im Bestimmungsbahnhof herrschte gottseidank genug Gedränge, um darin zu verschwinden.

      Für Zivilcourage gegenüber hemmungslosen Gewalttätern fehlt dem Normalverbraucher immer noch die nötige Gewaltbereitschaft und vor allem Rückendeckung bei Behörden, wenn er sich dann noch mal getraut hat und erfolgreich war.

      Das Hooliganproblem ist nicht neu, aber nach wie vor besteht keinerlei Lösungsabsicht. Die Köfferchen der Fußballlobbyisten sind wohl nicht weniger gut gefüllt als die von KFZ-, Chemie- oder Energiekonzernen

  • Kurzer Blick auf :

    db-bordgastronomie...igitalespeisekarte

    Schalter Getränke

    Schalter Bier: 6 mal mit , 2 mal ohne Alkohol

    Schalter Spirituosen: 1 mal 41% reiner Alkohol , 2 mal als Mix

    Schalter Wein und Sekt: 4 mal mit Alkohol , 0 mal ohne Alkohol

    zeigt die Einstellung des Hausherrn dazu.

    Mir ist das schon lang unheimlich.



    Man kann ja nicht ins Freie, wenn jemand nach dem 3. Pils / 60min ( selbst beobachtet ) die pegeltypischen Verhaltensänderungen hat.

  • Ich war auch mal zufällig in einem Zug, der zum Pokalwochenende nach Berlin fuhr. Absolut gesetzloser Bereich. Am Bahnsteig wurden aus dem Zug Flaschen auf Reisende geworfen. Der Schaffner verkriecht sich, von Polizei keine Spur.

    Was haben diese Randalierer und Gewalttäter eigentlich für Vornamen? Und warum ist der Politik diese gewohnheitsmässige Gewalt völlig egal?

  • Da war die Bahn verantwortlich. Die Hampels hätten beim nächsten Bahnhof auf den Bahnsteig gesetzt werden müssen.!

    • @Rudolf Fissner:

      Absolut unmöglich. Da bräuchte man eine Hundertschaft Polizei. Ich war auch einmal zufällig in solch einem Zug. Das ist Anarchie! Zählt aber anscheinend zur deutschen Kultur, denn die Politik duldet es stillschweigen …

  • Hier in der Walachei braucht man kein Hertha BSC, wenn zwischen Koblenz und Trier "Mitbürger" während der Woche im Zug ein Feuerchen machen. Der Zugbegleiter kam ungeschoren davon, die Reisenden wussten auch nicht, wie sie sich der geballten Aggressivität entgegenstellen sollten.



    Das Sonderbarste: Eigentlich dürften "die" gar keinen Alkohol trinken, aber vielleicht können sie sich auch ohne derart danebenbenehmen. Zu befürchten ist ja nichts...

    • @Erfahrungssammler:

      Da lässt man am nächsten Bahnhof die Bahnpolizei kommen und setzt die randalieren Alkies vor dem Bahnhof sitzen.

  • Pro-Alkoholische Parteien wie die CDU abschaffen, Alkohol verbieten. Ende der Volksdummheit und zahlreicher Krankheiten, die den Krankenkassenbeitrag steigen lassen. Ende!

    • @BierzeltLeitkultur:

      "Alkohol verbieten. Ende der Volksdummheit und zahlreicher Krankheiten, die den Krankenkassenbeitrag steigen lassen. Ende!"



      Funktioniert prima. Hat man ja seinerzeit in der amerikanischen Prohibitionszeit gesehen.

      • @Encantado:

        Die Veränderugen waren seinerzeit zu abrupt, das stimmt. Das Ende der Prohibition hat damals die organisierte Kriminalität bewirkt, da Drogen und Drogenhandel zusammenhängen, das ist doch ganz klar und bis heute so. Die Restriktion / Prohibition von gefährlichen Gegenständen, Alkohol, Drogen, Waffen etc. ist eigentlich gesund. Was wird dann aber aus dem Geschäftsmodell der Drogenhändler? Das ist die politische Aufgabe derjenigen, die gesund bleiben wollen.

  • Vielleicht wären die Fans besser unter sich, aber das Beförderungsmittel ist hier in der Regel das Problem, wegen betrieblicher Störungen und Organisationsdefiziten.



    www.wp.de/lokales/...ede-betroffen.html



    Zivilcourage üben! Hier bestehen auch noch oft erhebliche Defizite der meist sprachlosen unbeteiligten Mitreisenden.

    • @Martin Rees:

      „Zivilcourage üben!“



      Versuchen Sie’s! Ich weiß ja nicht, wie oft Sie beispielsweise samstags in Regionalzügen kreuz und quer durch NRW unterwegs sind. Wenn Sie dort gegenüber einer Masse angetrunkener, verbal übergriffiger Fußballfans Zivilcourage zeigen, kann es ganz schnell dazu kommen, dass sich „sprachlose, unbeteiligte Mitreisende“ noch gegen Sie wenden und Sie als der eigentliche Störer markiert werden.



      Mir ist es schon mal passiert, dass ich - zusammen mit meinem behinderten, ob der Situation völlig aufgelösten, verängstigten Sohn - von „unbeteiligten Mitreisenden“ aufgefordert wurde, den Zug zu verlassen. Ich solle die „Party“ nicht stören und den feiernden Fußballfans doch ihren „Spaß“ lassen. Weit und breit kein Zugpersonal in Sicht.



      Dass einen so was wütend und hilflos zurücklässt, können Sie sich möglicherweise denken.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Versuchen Sie’s! Ich weiß ja nicht, wie oft Sie beispielsweise samstags in Regionalzügen kreuz und quer durch NRW unterwegs sind."



        Regelmäßig täglich RE1/RRX, RE 3, RE11, RE6, auch samstags und sonntags, mit und ohne Fahrrad.



        Samstags oft mehrmals, übrigens auch zum BVB, meistens beim Heimspiel, auswärts jetzt inzwischen weniger, nur im Nahbereich.

        www.s-bahn-muenche...akten/zivilcourage

        Im "Fahrradbereich" ist es oft möglich, Gleichgesinnte zu treffen, sich zusammenzuschließen.



        Die Entgleisungen sind mir bekannt, aber bisweilen auch Teil einer sich entwickelnden Un-Kultur des modifizierten Klassismus, die ich nicht dulden will.



        Wie in medizinischen Notfällen ist direkte Ansprache oft möglich bei vermeintlich Wegschauenden oder Gaffern. Dass Übergriffe natürlich auch auf Personal geschahen, ist mir von den persönlichen Berichten der Betroffenen zusätzlich sehr wohl gut bekannt.

  • Die deutschen Vereine müssten nur für die verursachten Kosten rund um die Spiele haftbar gemacht werden. Dann würden wir hier die gleiche Lösung bekommen mit der auch in England das Hooliganproblem gelöst wurde. Drastisch höhere Eintrittspreise halten diese Klientel effizient fern. Dafür ist die Stimmung im Stadion zwar Geschichte aber die Gewalt hört schlagartig auf.

    • @Šarru-kīnu:

      Die drastisch erhöhten Eintrittspreise halten leider alle fern, die nicht über ein bestimmtes Einkommen verfügen. (Abgesehen sind die Kosten natürlich nicht erhöht wurden, um Hooligans fernzuhalten, sondern die Konsequenz eines durchkommerzialisierten Produktes)



      In deutschen Stadien gibt es außerdem auch kein außerordentliches Hooliganproblem, was nicht heißt, dass es dennoch Vorfälle in und außerhalb der Stadien gibt, die unmöglich sind.

      • @Festicus:

        Nach Hillsborough wurden die Steher abgeschafft und damit die günstigste Preiskategorie eliminiert. Dazu gab es personalisierte Tickets und Kameras in den Stadien. Die Konzepte sind lange bekannt.

  • Abschaffung von Großraumabteilen könnte die Problematik hier vielleicht etwas abmildern…

    Gelöst werden muss das aber halt letztlich auf gesellschaftlicher Ebene.

  • Das Foto zeigt ein Zugabteil, wie es leider immer wieder zugerichtet wird. Wenn Fußballfans ein Zugwaggon zertrümmern, auf die Sitze urinieren und koten oder es anderweitig verwüsten, sollten Kameras die Täter entlarven und knallhart zur Kasse bitten. Am besten so, dass sie sich über Jahrzehnte kein Eintrittsticket mehr ins Stadion leisten können.



    Ich selbst bin einmal in ein Zug geraten, in dem so eine Party stieg und einmal habe ich keinen Ansschlusszug mehr erhalten, weil der Zug im Nirvana gestoppt und von einer Hundertschaft geräumt wurde. Es sind ganz überwiegend immer Männer und in der Regel nur Fans aus dem Fußballmillieu.

  • Ich bin - als Mann - auch nicht wirklich happy, wenn ich plötzlich in einem Zug mit Fussballfans stecke.



    Es ist einfach erwartbar unangenehm bis manchmal hin zu eklig. Da genügt es, wenn ich dummerweise in der Nähe der Gruppe von 5 Männern bin, die sich daneben benehmen.



    Ich finde die Idee mit dem Fan-Führerschein gar nicht so schlecht. Offenbar bekommen ja nicht alle Fans das Fan-sein gut hin. Genauso, wie es Autofahrer gibt, die das Autofahren ohne Alkohol nicht so gut hinbekommen.



    Und dann muss man eben leider sagen: für diese Freizeitbeschäftigung leider (aktuell noch nicht) nicht geeignet. Führerschein weg bei Alkohol am Steuer. Fan-Führerschein weg bei ungebührlichem Verhalten als Fan.



    Können sich Fußball anschauen, aber leider nicht mehr live im Stadion... Vielleicht hilft dann eine Nachschulung.

  • Ich weiß jetzt nicht, ob man die Argumente der Autorin auf die Goldwaage legen sollte, Vorschläge wie Fanführerschein oder Hau den Lukas um Frust abzubauen, scheinen eher aus der Rubrik "witziges" der Autorin zu stammen.

    Gut, Humor ist Geschmackssache, meinen Geschmack trifft er hier definitiv nicht.

    Und wie die Bundespolizei oder das Bahnpersonal es bewerkstelligen soll, bei gut 100.000 Fussballanhängern die jedes Wochenende durch die Republik reisen adäquates Begleitpersonal zu stellen, bleibt leider auch das Geheimnis der Autorin.

    Es gibt für derartige Vorkommnisse leider kein Patentrezept. Aber bei sexueller Belästigung oder körperlichen Übergriffen, würde ich den betroffenen Personen eher raten die Notbremse zu betätigen und per Handy die Polizei darüber in Kenntnis zu setzen.

    • @Sam Spade:

      Und was, glauben Sie, geschieht in der Zeit zwischen Notbremse ziehen und Polizei trifft ein?



      Ich würde mich nicht trauen, den Betriebsablauf der Bahn auf die kleinste Weise zu stören, während ich mit betrunkenen Fußballfans in einer Bahn eingesperrt bin. Selbst das Handy auszupacken kann die Situation eskalieren, weil "Wohlmeinende" auf die Idee kommen, lieber ihrem Kumpel zu helfen statt der Frau, die gerade berechtigterweise die Polizei ruft.



      Wenn die Vereine das nicht in den Griff bekommen, müsste darüber nachgedacht werden, die Spiele zukünftig ohne Auswärtsfans spielen zu lassen.



      Was natürlich auch Mist wäre, denn die meisten Fans wollen wirklich friedlich Fußball schauen. Von daher wäre es vielleicht wirklich keine schlechte Idee, wenn die Fans unter sich Wege finden, trotz Frust oder Euphorie auch in der Masse friedlich zu bleiben.



      Vorallem aber muss jeder einzelne Fan mal nüchtern drüber nachdenken, wie man von anderen Menschen wahrgenommen werden möchte, und sich dann auch in der Gruppe entsprechend verhalten.

      • @Herma Huhn:

        Apropos nüchtern: Alkoholverbot in Bussen und Bahnen.

      • @Herma Huhn:

        "Und was, glauben Sie, geschieht in der Zeit zwischen Notbremse ziehen und Polizei trifft ein?"

        Dann begibt sich das Zugpersonal in den Waggon von dem das Signal ausging um nachzusehen.

        Wenn jemand in arger Not ist, ist es der schnellste Weg um Hilfe herbeizurufen. Das die Zugfahrt dabei unterbrochen wird, ist ersteinmal nebensächlich.

        • @Sam Spade:

          Welches Zugpersonal? Im Nahverkehr gibt es oft nur den Lokführer. Und kein Zugbegleiter lässt sich blicken, wenn eine Horde Fußballfans im Zug Party macht.

        • @Sam Spade:

          "Das Zugpersonal" besteht im Worstcase aber eben aus genau einer Person.

          (Und selbst die soll noch wegrationalisiert werden…)

  • Männerhorden, bestätigt durch allumfassende Fußballberichterstattung, wird man nicht befrieden. Vielleicht einfach mal Fußball nicht ständig zum Wichtigsten der Welt erklären, ergo,ignorieren.

    • @Momo33:

      Ich ignoriere Fußball schon immer, es nützt aber nichts...

      • @Erfahrungssammler:

        Dann sind Sie wohl kein Fanbeauftragter. Die so sympathischen Fußballfans, mit denen man zu arbeiten hat, damit sie sympathisch, ach, unschuldig, wie sie doch eigentlich sind, bleiben.