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Angriffe auf israelische FansSie dachten, sie führen zum Fußball

Anhänger von Maccabi Tel Aviv wurden durch Amsterdam gejagt. Judenhasser sehen den Sport als ihr Kampffeld.

Während des Spiels Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv fand eine Demonstration gegen Israel statt Foto: Jumelet/dpa

I n diesem Kommentar geht es um die unglaublichen Ausschreitungen, denen Fans von Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend in Amsterdam ausgesetzt waren. Und dennoch beginne ich mit einer bescheidenen Bitte an die lieben Medienkollegen. Es waren keine „propalästinensischen Demonstranten“, wie allenthalben zu lesen ist, die nach einem Fußballspiel Jagd auf Israelis und auf niederländische Juden gemacht haben. Mit einem Kampf für eine gute Zukunft einer künftigen Re­pu­blik Palästina hat das nichts zu tun.

Es sind schlicht antisemitische Angriffe, es ist Judenhass.

Etliche Augenzeugen sprechen von einer Wiederauflage der Novemberpogrome, die sich zum 86. Mal jähren. Die Historikerin und Antisemitismusbeauftragte des US-Außenministeriums, Deborah Lipstadt, sieht Angriffe, „die auf schreckliche Weise an ein klassisches Pogrom erinnern“. Auch die vielen via Social Media verfügbaren Videos legen diesen traurigen Schluss nahe.

Ein Denkfehler

Gegen Ajax Amsterdam, ein Klub, der stolz ist auf sein jüdisches Image, trat Maccabi Tel Aviv in der Europa League an, und der tradi­tions­reiche niederländische Verein gewann souverän 5:0. Nichts, was die mitgereisten israelischen Fans wirklich geschockt hätte.

Schon vor dem Spiel waren sie allerdings Attacken ausgesetzt. Nicht von Ajax-Fans, sondern von solchen Leuten, die als „propalästinensische Demonstranten“ gelten. Aus diesem Milieu war sogar eine Kundgebung unmittelbar vor der Johan-Cruyff-Arena angemeldet worden, die die Behörden verlegten.

Von solchen Aktivisten ist zu hören, Maccabi-Fans hätten angefangen. Videos belegen etwa „Fuck you, Palestine“-Rufe. Nicht schön, gewiss, aber solche verbalen Attacken gehören zum üblichen Fanscharmützel vor großen Partien. Die Fans hatten halt gedacht, sie reisten zu einem Fußballspiel. Ein Denkfehler.

Die brutalen Angriffe, die folgten, hatten mit üblichen Fußballauseinandersetzungen nichts zu tun. Die Polizei griff ein, auch wenn viele Israelis sie oft vermissten. Der niederländische Rechtsaußenpolitiker Geert Wilders verstieg sich zu der Behauptung, die Niederlande seien zum „Gaza Europas“ geworden. Das ist in jeder Hinsicht falsch, aber Wilders’ antimuslimische Hetze darf ja nicht als Grund genommen werden, israelische Fußballfans anzugreifen.

Und wie reagierte Israels – bekanntlich rechte – Regierung? Sie handelte nach dem, was tatsächlich Staatsräson ist. Sie organisierte Hilfe, richtete eine Hotline ein, schickte zwei Flugzeuge, um die Fans nach Hause zu holen. Kurz: Sie tat das, was ein ganz wesentlicher Grund ist, warum es Israel geben muss. Sie präsentierte den jüdischen Staat als Heimstatt für bedrohte Juden in aller Welt.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, dass es am Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen wäre. Richtig ist, dass es am Donnerstagabend, 7.11.24, zu der Gewalt kam. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

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Martin Krauss
Jahrgang 1964, freier Mitarbeiter des taz-Sports seit 1989
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45 Kommentare

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    Die Moderation

  • Universalistisch denken und trennen: Die Hooligangewalt, die Provokationen, das Verhalten an anderen Orten als Amsterdam können durchaus auch zugleich Gewalt sein, auf ganz anderen Ebenen.



    Was ich gegen Netanyahu wie Hamas empfehle, ist, nicht Juden (mehrheitlich außerhalb Israel, nebenbei) und Israel (20 % Nichtjuden, nebenbei) gleichzusetzen oder gar diese Netanyahu- oder Hamas-Untaten unter irgendeinem Mantel vor Kritik zu bergen. Nicht ablenken lassen.

    Auch Fußball kann trennen, aber eigentlich auch verbinden.

  • Die Gewalt gegenüber den israelischen Fußballfans ist schrecklich, und natürlich nicht zu rechtfertigen. Allerdings finde ich die Schlussfolgerung des Artikels, die israelische Regierung hätte mit Staatsräson reagiert denn der jüdischen Staat sei eine "Heimstatt für bedrohte Juden in aller Welt" völlig fehlgeschlagen. Der jüdische Staat wird derzeit von einer rechts-faschistischen Regierung regiert, die alle Bewohner*innen des Staatsgebiet und der besetzten Gebiete in Gewalt und Unsicherheit hält. Über 100 Geiseln sind seit über 1 Jahr in Hamas-Gefangenschaft, sie wurden nicht befreit. Für deren Sicherheit hat die Regierung nichts getan. Es wird ein brutaler Krieg in Gaza geführt, der vielfach gegen das Völkerrecht verstößt, die Menschen wurden aus Nordgaza vertrieben & mehrere Militärangehörige haben geäußert, dass es keine Rückkehr geben soll (www.haaretz.com/is...a993-4cfd67f90000). Es braucht einen sicheren Staat für jüdische Israelis, aber auch für Palästinenser*innen & andere unterdrückte Minderheiten. Until all are safe no one is safe!

  • Verschiedene im Netz kursierende Videos zeigen eindeutig, dass die Gewalt bereits am Nachmittag, also Stunden vor dem Spiel, in der Amsterdamer Innenstadt Fahrt aufnahm. Und von Maccabi Hooligans ausging, die arabisch aussehende Passanten, arabische Geschäfte und Shops angriffen. Selbst die Polizei veröffentlichte Videos, auf denen zu sehen ist, wie Maccabi-"Fans" an Häuserwänden klettern, um aus Fenstern von Wohngebäuden hängende palästinensische Fahnen und transparente herunterzureissen und versuchen in Wohngebäude von Migranten einzudringen.

    Im Stadion störte der Maccabi-Anhang die Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe von Valencia massiv und dauerhaft durch Buhrufe und anti-arabische Schmähgesänge, die sinngemäß zur Ermordung aller Araber aufriefen, und die auch schon auf dem Weg zum Stadion zu hören waren.

    Natürlich kann man nie alle Auswärtsfans über einen Kamm scheren und vermutlich sind auch etliche "normale" Fans unschuldig und unwissend in die Krawalle nach dem Spiel geraten, aber die ganzen Berichte über ein angebliches "Pogrom eines gewaltbereiten antisemitischen Mobs an durchweg friedlichen israelischen Fussballfans aus dem Nichts" ist reiner Unsinn.

    • @scharfer Unterton:

      Neben dem [redacted] Grundton und anderer Wertung (ich finde eine Flagge zu stehlen rechtfertigt nicht Menschen bewusstlos zu schlagen), wie schuldig und wissend müssen die Fans denn sein um legitime Ziele zu sein? Oder reicht schon entweder schuldig oder wissend dafür aus?

      Also legitimes Ziel eines "Pogrom eines gewaltbereiten antisemitischen Mobs" zu sein.

      Ich glaube mit Rechtsstaat deckt sich genau eine Variante und diese zielt nicht auf Schuld oder Unschuld der Opfer ab.

      "Videos" Plural? "anti-arabische Schmähgesänge, die sinngemäß zur Ermordung aller Araber aufriefen" bitte sei doch konkret und verlinke die konkreten Gesänge. Dann wären übrigens in deinem Beitrag andere Forderungen wichtig als du sie stellst.

    • @scharfer Unterton:

      Das sind exakt die Relativierungen, welche die Tore für Antisemitismus ganz weit öffnen. Eine Videoquelle hier ein Statement dort und schon ist der Sachverhalt klar.

      Parallelen wie beim ESC, da wurde auch relativiert. Die politischen Proteste offenbarten ihr eigentliches Anliegen dann in Bedrohungen für die Sängerin und ihr Team.

      Derartige Relativierungsversuche offenbaren oftmals schon eine gewisse Geisteshaltung, derer sich viele gar nicht bewusst sind.

    • @scharfer Unterton:

      Guter Beitrag!

    • @scharfer Unterton:

      Maccabi Tal Aviv ist - ähnlich wie Dynamo Kiew und Lazio Rom - für eine relativ bedeutende rechtsextreme Anhängerschaft bekannt.

      Beim Klub aus Tel Aviv nennen sich die rechten Hooligans u.a. "Maccabi Fanatics" (die übrigens befreundet sind mit den gleichgesinnten Hooligans "Ajax Ultras" von Ajax Amsterdam).

      Seit Dynamo Kiew seine Heimspiele im Hamburger Volksparkstadion austrägt und rechte Hooligans mit rechten Parolen und Spruchbändern auffallen, gibt es in Hamburg Proteste von linker Seite.

      Die rechten Ultras von Lazio Rom sind berüchtigt für ihre manisch dargebotenen Hitlergrüße, vor, während und nach den Spielen.

      Was die Vorkommnisse beim Spiel Ajax - Maccabi betrifft, so muss man natürlich auch noch den gesamten politischen und militärischen Kontext in Israel-Palästina berücksichtigen.

      Wenn man das nicht tut, sondern all dies ausblendet und nur von Antisemtismus redet, dann ist das eine unsaubere Bewertung der Vorgänge. Man muss immer alles, relevante in die Bewertung mit einbeziehen, sonst wird es schnell einseitig und falsch.

  • Es würde mich ja sehr interessieren, was hier im Kommentarbereich los wäre, wenn es anders herum gewesen wäre. Irgendwer behauptet er habe gesehen wie irgendwer eine Israelfahne verbrannt und irgendwas mit Juden gerufen habe und schon jagen hunderte fanatische Juden Palästinenser durch Amsterdam, kontrollieren die Ausweise und dann gibt’s Prügel…

    Ich würde ja wetten: Da wäre dann die verbrannte Fahne und die verbale Provokation vollkommen egal.

    Irgendwer will irgendwas gesehen und gehört haben… darum sind die Juden selbst schuld1!11

    Geht euch alle mal schämen!

    • @Nafets Rehcsif:

      Das gab es doch, dass jemand aus einer Demonstration heraus eine Israelfahne abriss, und dann gab es eine große Aufregung darüber. Erinnern Sie nicht mehr?

  • „Die Fans hatten halt gedacht, sie reisten zu einem Fußballspiel. Ein Denkfehler.“

    Was soll das für ein Denkfehler gewesen sein? Hätten die von alleine drauf kommen müssen, dass man sie gleich anhand der Pässe selektiert und zusammenschlägt?

  • Die Taten in Amsterdam haben den gleichen fahlen Beigeschmack wie die Proteste gegen eine israelische Sängerin beim ESC in Malmö.

    Beides ist reiner Antisemitismus. Schlicht Judenhass und nichts anderes. Für gezielte Übergriffe auf jüdische Menschen gibt es keinerlei Rechtfertigung und daher ist die Bezeichnung Pogrom im Falle von Amsterdam absolut rechtens.

    Man sollte diesen Antisemiten auch nicht den Raum bieten, ihren Judenhass zu verschleiern indem man jeden Protest oder Übergriff versucht als Kritik an der israelischen Kriegsführung abzutun. Das wird der Sache nicht gerecht.

    Es gilt auch für das Verhalten von Teilen der Bevölkerung gegenüber Juden und jüdischen Einrichtungen in Deutschland. Erinnert sei hier nur an das Bajzel in Berlin.

  • "„Fuck you, Palestine“-Rufe. Nicht schön, gewiss, aber solche verbalen Attacken gehören zum üblichen Fanscharmützel vor großen Partien. " Sorry, aber den Ruf habe ich bisher noch nie vor Fußballspielen gehört und in Dortmund hatten wir schon einige.

    • @festus:

      Bei Makkabi Berlin Spielen habe ich schon um 2010 Rufe wie "Fuck Israel" und "J*den" gehört.

      Damals waren diese zum Glüch eher vereinzelt.

      Bei der Fußball Weltmeisterschaft für die ich nach Berlin zum Brandenburger Tor gereist war wurde die polnische Nation und polnische Bürger*innen vom "Künstler" auf der Bühne beleidigt.

      Also ist eine "noch nie vor Spielen gehört" nur so zu verstehen, dass die Art üblich ist, aber du die Spezifik noch nicht gehört hast, also seit der Eskalation von Antisemitismus seit dem 7. Oktober nicht viel im Fußball rumgehangen hast.

    • @festus:

      In welcher Stadt bei den internationalen Spielen von Dortmund, gab es eine Demonstrantion gegen die deutsche Außenpolitik im Anschluss?



      Es ist mir nicht bekannt, daß internationale Fußballspiele von Vereinen zum Anlass genommen wurden, um gegen die Existenz Deutschlands oder gegen die deutsche Politik zu demonstrieren.

      Das ist mir allgemein nur im Bezug auf Israel bekannt. Ähnlich verhielt es sich ja sich auch bei der Eurovision in Stockholm.

      Ich habe schon so einiges bei Fußballspielen gehört und das meiste verstößt definitiv zu derbe gegen die Netiquette, um das hier wiederzugeben.



      Das aber gegen ein Land demonstriert wird, wenn ein städtischer Fußballverein irgendwo spielt-das ist mir neu!

    • @festus:

      Nein. Aber Juden durch Straßen zu jagen Gott sei Dank auch (noch) nicht!

      Ich denke es geht hier eher um verbale Sticheleien die durchaus auch in Dortmund vorkommen.

      Ob dieser Satz nun gefallen ist oder nicht, es gibt keine Rechtfertigung für so eine Tat.

  • Das Verhalten des Mobs sollte jetzt ganz einfach von niemandem mehr, mit was auch immer entschuldigt werden. Das wäre zu wünschen und zu hoffen.

  • Selbst in Haaretz liest sich das ganz anders. Da heißt es, dass IDF Soldaten im Vorfeld einen Taxifahrer Krankenhausreif geschlagen haben und palästinensische Fahnen verbrannt haben. Natürlich sollte man darauf nicht mit Gewalt reagieren, aber die politische Reaktion ist auch nicht richtig. Ich finde diese Berichterstattung wie auch die Antisemitismus Erklärung des Bundestages für sehr fragwürdig, die unter anderen an einem Einzelfall festgemacht wurde. Das Ergebnis ist, dass z.B. Studierende sich nicht mehr trauen, offen ihre Meinung zu sagen.

    • @ Christian Kerskens:

      "IDF Soldaten" die in Uniform in Amsterdam dies getan haben sollten?

      Bei arabischen antisemitischen Pogromen der letzten 200 Jahre war es häufig üblich Lügen zu haben & was vorgefallen ist aufzubauschen.

      Aber ich bin für gerichtliche Aufklärung, eine Erzählung durch social Media glaube ich erstmal nicht, den Videos von Mobs die Menschen jagen & den fast Totgeschlagenen hingegen sehr wohl.

      Aber ersteinmal:



      "Ajax Amsterdam & Maccabi Tel Aviv...Die Anhänger beider Clubs gelten als befreundet & Aufnahmen zeigen Fans beider Vereine, die zusammen vor dem Spiel feiern."

      www.juedische-allg...erdam-bekannt-ist/

      "Aktivisten hatten im Vorfeld anti-israelische Demonstration angekündigt. Als Teilnehmer der Kundgebung versuchten, zum Stadion vorzudringen, kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. 30 Personen wurden verhaftet."

      Das war vor irgendwelchen Vorwürfen wegen Taxis, also war es geplant.

      "Ein Video zeigt eine leblos am Boden liegende Person, die von drei arabisch sprechenden Männern wiederholt getreten wird."

      "Eine Person in einen eisigen Kanal geworfen wird und vom raussteigen gehindert wird", also Folter.

    • @ Christian Kerskens:

      "Da heißt es, dass IDF Soldaten im Vorfeld einen Taxifahrer Krankenhausreif geschlagen haben und palästinensische Fahnen verbrannt haben."



      Vielleicht haben Sie einen anderen Artikel als ich in der Haaretz gelesen, aber in meinem Artikel stand lediglich, dass sowas wohl im "Dutch newspaper De Telegraaf" gestanden hätte.

    • @ Christian Kerskens:

      Danke

  • Wenn zwei Identitätspolitiken aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen aufeinander prallen - worin liegt da nur die Entgegnung? Etwa im radikalen Universalismus?

    • @Ice-T:

      Die Parole vom "radikalen Universalismus" dient auch dazu, alles mögliche zu diskreditieren. Z.B. partikulare Identitäten, die gerade im Fall Israels weiß Gott wie gerechtfertigt sind.



      Früher forderte man die Sozialistische Weltrepublik. Und forderte Juden auf, gefälligst auf diese zu warten und keine "Identitätspolitik" zu betreiben.

  • Hier sind schreckliche Dinge passiert. Das repräsentiert natürlich nicht die Mehrheit der propalästinensischen Demonstranten. ABER natürlich sind sie diese Täter diesem Block (auch nach eigener Aussage) zuzuordnen.

  • "Propalästinensisch".

    Ein krasser Euphemismus für Judenhass.

    Wären diese Leute für die Menschen in Palästina, wären sie ganz einfach gegen die Hamas. Und deren Chefs in Teheran.

    Judenhass wird leider schon den Kindern in Palästina implementiert. Das übliche. Man fängt bei den Kindern an, introduziert Antisemitismus bis zum Abwinken und hat schließlich Hamas-Terroristen, die besonders den Artikel 7 ihrer Gründungscharta befolgen: Judenverfolgung lokal und weltweit.

    Auch Nichtjuden, profane "Ungläubige" sind betroffen.

    Und es geht hier nicht nur um Israel.

    "Die gesamten 510 Millionen Quadratkilometer dieser Erde werden wir dominieren", so Hamas Kommandeur Mahmoud al-Zahar.

    Antijudaismus gibt es bereits seit Mohammed in den arabischen Ländern. Juden, die nicht konvertieren wollten, wurden als "Dhimmis" bezeichnet, Menschen zweiter Klasse.

    Im Mittelalter wurde dann der europäische Antisemitismus übernommen, gipfelnd ein paar Jahrhunderte später in den "Protokollen der Weisen von Zion", Lieblingslektüre von Khomeini und Hitler. Chameini ließ eine 50teilige Doku-Serie daraus machen.

    Volle Solidarität mit allen Juden! Es betrifft uns alle!

    • @shantivanille:

      Das hat wenig mit dem Artikel zu tun, sondern ist auch noch inhaltlich falsch: der Dhimmi-Status wäre z.B. im historischen Kontext zu bewerten, der europäische Antisemitismus hat die islamische Welt nicht im Mittelalter, sondern im 19. und vor allem 20. Jahrhundert beeinflusst (in welchem Maße, wird durchaus kontrovers diskutiert) und die Fernsehserie haben Sie erfunden (es gab eine von den "Protokollen" beeinflusste syrische Serie, die wurde aber weder von Chamenei (!!!) in Auftrag gegeben noch hat sie 50 Folgen. Ich könnte mich weiter an Details abarbeiten, aber der Punkt bleibt, dass Vorfälle wie in Amsterdam scheinbar zum Vorwand werden, um eigene Ressentiments ungefiltert auszuleben.

      • @O.F.:

        Wie engagiert Sie immer wieder den muslimischen Antisemitismus verteidigen, O.F., leider liegen Sie auch hier falsch.

        "Im Jahr 2016 wurde Raisi von Irans oberstem Führer (Chameini) ernannt, die Astan Quds Razavi Stiftung zu leiten. In dieser Funktion überwachte er die Produktion eines 50-teiligen Dokumentarfilms, der die „Protokolle der Weisen von Zion“ propagierte.

        Der Dokumentarfilm wurde im iranischen Fernsehen ausgestrahlt und an Pilger im religiösen Schrein verteilt, der unter Raisis Kontrolle stand: dem Schrein von Imam Reza in Mashhad, Iran, der Ruhestätte des achten schiitischen Imams.



        www.mena-watch.com...chen-praesidenten/

        • @shantivanille:

          Ich verteidigen nichts, ich korrigiere Fehler: die Serie ist keine iranische, sondern eine ägyptische Produktion (ich habe oben syrische geschrieben, das was in der Tat ein Fehler meinerseits). Der Mena-Artikel irrt hier (und ist auch sonst nicht fehlerfrei). Und nocheinmal: der Mann heißt Chamenei - Sie vermischen seinen Namen mit dem seines Vorgängers.

        • @shantivanille:

          Mena-Watch ist eine in Wien ansässige deutschsprachige Website zu den Themen Naher Osten und Israel (MENA-Region). Sie vertritt israelfreundliche und islamkritische Positionen.

          Sehr objektive Quelle

  • „Propalästinensisch“ ist nicht nur in diesem traurigen Zusammenhang schon viel zu lange ein Euphemismus für simplen Israel- und Judenhass. Das gilt auch für die andauernden unsäglichen Kundgebungen auf unseren Straßen und die diversen Unibesetzungen. Wirklich propalästinensisch ist es nicht zur blanken Gewalt gegen Israel und Juden aufzurufen bzw. diese zu relativieren und zu rechtfertigen. Propalästinensisch wäre es gegen die Hamas und Hisbollah auf die Straße zu gehen. Nur fehlt dazu dem Mob wohl. Sowohl Wille als auch Geist.

  • Ich halte den Vergleich mit 1938 für unpassend. Viele Fans haben sich schon im Vorfeld rassistisch verhalten. „Maccabi supporters attacked a taxi and set a Palestinian flag on fire. There are also reports of supporters chanting racist slogans about Arabs“, nachzulesen auf BBC. Das rechtfertigt nicht die folgende Hetzjagd auf sie. Ich möchte sie aber auch nicht mit Opfern der Nazis am 9. November vergleichen. Ich halte diesen Vergleich sogar für antisemitisch.

    • @Core Persephone:

      Laut einer Definition der Bundeszentrale für politische Bildung sind mit dem Begriff Pogrom gewalttätige Aktionen, Übergriffe und Ausschreitungen gegen (ethnische, nationale, religiöse etc.) Minderheiten oder politische Gruppierungen gemeint.

      Als Pogrome bezeichnet man also gezielte Angriffe auf Menschen, die wegen ihrer Herkunft, Staatszugehörigkeit oder Religion als „Gruppe“ definiert werden können.

      Ursprünglich wurden gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung im Russischen Reich als Pogrome bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Russischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Verwüstung“ oder „Zerstörung“.

      • @Sam Spade:

        "Der niederländische Oberrabbiner Binyomin Jacobs sprach von einem "Warnsignal", aber keinem Pogrom. "Wir müssen mit voreiligen Schlüssen vorsichtig sein und die Menschen nicht unnötig erschrecken", sagte er."



        Bei derstandard.de



        Differenzierte Betrachtungen sind erst nach Sichtung des Materials zur Dokumentation möglich, Schnellsch(l)üsse sind nicht hilfreich.

      • @Sam Spade:

        Mag sein, dass man die Bezeichnung so auslegen kann. Es ist aber auch diese mittlerweile fast schon beliebig gewordene Benutzung von Maximalbegriffen wie Genozid, Apartheid, Vernichtungskrieg oder irgendwelche Holocaustvergleiche, die die Debatte so dermaßen verengt und emotionalisiert hat, dass gar keine sachliche Diskussion mehr möglich ist und zudem göeichzeitig eben auch verwässert werden. Es war lange absoluter Konsens, die Singularität des Holocaust nicht in Frage zu stellen. Heute werfen sich "beide Seiten" diesen Begriff ganz selbstverständlich an den Kopf. Ich halts für angebracht, mit Wörtern, die für unsagbare Verbrechen stehen, bewußter umzugehen.

  • Die Weltvergessenheit dieses Satzes rührt schlicht zu Tränen.



    "... Videos belegen etwa „Fuck you, Palestine“-Rufe. Nicht schön, gewiss, aber solche verbalen Attacken gehören zum üblichen Fanscharmützel vor großen Partien."

  • Laut dem Artikel der DW, waren dies im Vorfeld geplante und koordinierte Angriffe und nicht die "üblichen Prügeleien" zwischen Fans. Die Täter waren so gut organisiert, dass sie dem Zugriff der Polizei sind wohl alle entkommen konnten.

    Bin sehr gespannt, wer oder was dahintesteckt.

    • @Benzo:

      Laut jeder Berichterstattung wurden über 50 Menschen festgenommen, daher weiß ich nicht woher Sie die Information haben, dass alle "entkommen" konnten.

      Zum Artikel: Seit wann gehört es zum "üblichen Fanscharmützel" ein anderes Land verbal anzugreifen, dass nicht mal in der Partie vertreten ist? Der Autor würde sicherlich anders denken, wenn "fuck Israel" skandiert worden wäre. Mal ganz davon zu schweigen, dass "fuck Palastine" noch die harmloseste Parole war.

  • "Das ist in jeder Hinsicht falsch, aber Wilders’ antimuslimische Hetze darf ja nicht als Grund genommen werden, israelische Fußballfans anzugreifen."

    Absolut deplatziert in dem Artikel. Das sind zwei unterschiedliche Themen und gehören nicht vermischt. Natürlich ist antimuslimische Hetze schlimm. Aber wenn man die Aufnahmen gesehen hat, versteht man den Grund dafür das diese Zeilen doch ihren Weg in den ansonsten so wichtigen Artikel gefunden haben.

  • Insgesamt guter Artikel, jedoch habe ich ein paar Anmerkungen:



    "Fuck you, Palestine" ist nun wahrlich kein normaler Fangesang. Das ist eine klare politische Botschaft, vor allem da ja die Palästinenser überhaupt nichts mit der Europaleague zu tun haben. "Fuck you, Israel" würde ich auch nie als normalen Fangesang einordnen.

    Zweitens passiert hier genau das, wovor schon seit Monaten gewarnt wurde. Durch die brutale Kriegsführung Israels wird international enorm viel Wut geschürt. Wenn dann gleichzeitig von staatlicher Seite Demonstrationen gegen diese Kriegsführung massiv eingeschränkt werden und die Polizei überwiegend friedliche Demonstrantinnen mit Gewalt überzieht, dann wird Wut zu Hass und dieser sucht sich dann andere Ventile um sich zu entladen.



    Netanjahu und seine Regierung sind es, die das Leben von Jüdinnen und Juden weltweit immer unsicherer machen.



    Das ist KEINE Rechtfertigung für diese schreckliche Gewalt. Es ist eine Erklärung wo sie herkommt. Und der Verweis, dass man sie nicht mit weiterer Repression unterdrücken können wird.

    • @TeeTS:

      Nein.



      Da sind die Leute selbst dafür verantwortlich, auch "die" Palästinenser, zwischen israelischer Regierung, Israel und Juden in Israel oder der Diaspora zu unterscheiden.



      Genau das wird von propalästinensischen Menschen ja auch ostentativ gefordert.



      Antisemitismus und pauschale Israel-Feindschaft machen das Leben von Juden weltweit unsicher.



      Und in diesem speziellen Fall ist auch die Saat von BDS und Co. aufgegangen.

    • @TeeTS:

      Nun, anti-isralische(vorsichtig gesprochen) Vorfälle am Rand von Sportveranstaltungen sind absolut "normaler" Fangesang: www.deutschlandfun...is-berlin-100.html . Auch vor dem brutalen Massaker der Hamas am 7. Oktober war "Fuck Israel" bei Sportveranstaltungen, nun ja, "normal": www.zeit.de/sport/...-katar-fussball-wm



      Und nein, Juden sind am Antisemitismus nicht schuld, sondern Antisemiten. Ihre Behauptungen sind eine infame Frechheit!



      Und doch, es IST eine Rechtfertigung für diese schreckliche Gewalt!

  • "Videos belegen etwa „Fuck you, Palestine“-Rufe. Nicht schön, gewiss, aber solche verbalen Attacken gehören zum üblichen Fanscharmützel"

    Ich finde gar nicht, dass so etwas ins Umfeld eines Fussbalspiels gehört. Und ganz bestimmt auch nicht, dass Fantruppen mit israelischen Flaggen umgebunden durch die Strassen ziehen und dabei palästinensische Fahnen herunterreissen und zerstören.



    Nein, sowas gehört genau so wenig zu einem Fussbalspiel, wie die Gewalt seitens der pro Palästina Demonstranten. Beides ist absolut zu verurteilen.

  • Es ist so wohltuend das über die Pogromisten, wie die israelische Regierung, in der taz zu lesen. Das ist nämlich der Kern dieses Themas. Es geht um Antisemitismus und den einzigen wirklichen Schutzraum dagegen - Israel.



    Danke! Danke! Danke!