piwik no script img

Clemens Meyer auf der BuchmesseWelches Modell hätten Sie gern?

Kommentar von Dirk Knipphals

Clemens Meyer ist ausgerastet, weil er den Deutschen Buchpreis nicht bekommen hat. Die Preisträgerin Martina Hefter ist das Gegenteil: solidarisch.

Clemens Meyer, beleidigter Verlierer beim Deutschen Buchpreis 2024 Foto: Andreas Arnold/dpa

G roße Aufregung um Clemens Meyer. Ganz zu Recht! Ein Autor, der „Ihr elenden Wichser“ pöbelt, weil er den Deutschen Buchpreis nicht bekommen hat. Der sich dann in einem Spiegel-Interview in eine Linie mit Alfred Döblin und Günter Grass stellt und darüber hinaus sein Verhalten damit erklärt, dass er schon allein deshalb mit dem Preis fest gerechnet hat, weil er seine hohen Steuerschulden und eine Scheidung bezahlen muss. Das ist schon ganz großes Kino und wie gemacht für die Erregungskurven der sozialen Medien.

Die einen können von „Fremdscham“ berichten oder die Abschaffung des „männlichen Autoren-Egos“ fordern. Die anderen können sich zumindest für sein Werk in die Bresche werfen und behaupten, dass Meyers Roman „Die Projektoren“ doch auf jeden Fall den Preis verdient gehabt hätte. Wieder andere können anerkennen, dass der Autor mit diesem Eklat immerhin auf die prekäre Einkommenssituation auch bekannter Schriftsteller aufmerksam macht. Und noch andere können ihrem Ärger Ausdruck verleihen, dass nun alle über Clemens Meyer reden und nicht wenigstens ein paar Tage lang vor allem über die tatsächliche Preisträgerin Martina Hefter. Das klickt sich alles.

Vielleicht sollte man sich aber auch einmal ansehen, wie sich Clemens Meyer und Martina Hefter zueinander verhalten. Dann könnte man wahrnehmen, dass sie geradezu idealtypisch zwei Autorenmodelle verkörpern, zwischen denen es im gegenwärtigen Literaturbetrieb offenbar eine Entscheidungssituation gibt.

Clemens Meyer verkörpert in diesem Doppel das einsame, aus brachialer Schaffenskraft handelnde Originalgenie. Große, Ehrfurcht gebietende Werke behaupten – 1.000 Seiten! –, Anerkennung und Aufmerksamkeit einfordern, sonst die Welt verfluchen: Als Clemens Meyer 2008 den Leipziger Buchpreis gewann und sofort jubelnd, Bierflasche noch in der Hand, die Arme hochriss, wurde das noch als Authentizität gewertet. Jetzt steht er eher wie ein Elefant im Porzellanladen da.

Solidarische Gewinnerin

Martina Hefter ist dazu der aktuelle Gegenentwurf. Schon als Nominierte auf der Long- und dann der Shortlist zum Deutschen Buchpreis hat sie stets besonders deutlich gemacht, wie gut sie die anderen nominierten Romane findet, bei jeder Gelegenheit hat sie die Solidarität unter den Schrift­stel­le­r*in­nen betont.

Martina Hefter, Gewinnerin des Deutschen Buchpreis 2024 Foto: Georg Wendt/dpa

Als sie den Preis bekommen hat, hat sie in ihrer Dankesrede ihr soziales Umfeld erwähnt. Insgesamt knüpft sie an die Aktion des Autors Dinçer Güçyeter an, der, als er 2023 den Leipziger Buchpreis gewann, auch die Autor*innen, die leer ausgegangen waren, mit auf die Bühne holte. So ein Bild wechselseitiger Anerkennung mit Clemens Meyer? Kaum denkbar.

Diese Unterschiede spiegeln sich auch in ihren jeweiligen Romanen. Meyers „Projektoren“ verkörpern das gewichtige Epochenwerk: dick, erzählerisch ausholend, breitbeinig. Klar geht man davor erst mal ein Stück weit in die Knie. Hefters Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ ist dagegen spielerischer, auch ein eleganter Umgang mit Schicksalsschlägen. Man kann an diesem Text bewundern, wie die Autorin Schmerz in Literatur verwandelt.

Knappe Entscheidung

Wie man hört, hat sich die Jury des Deutschen Buchpreises sehr schwergetan, sich zwischen diesen beiden Büchern zu entscheiden, kein Wunder. Dass Meyers Roman bedeutend ist, wurde gesehen, letztendlich hat sich die Mehrheit aber für einen nicht so auftrumpfenden Literaturansatz entschieden. Das kann im nächsten Jahr die nächste Jury schon wieder anders halten. Doch dass Clemens Meyers Autorenmodell zum Glück nicht mehr von sich aus hegemonial ist, das wird bestimmt so bleiben.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Literaturredakteur
Dirk Knipphals, Jahrgang 1963, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Kiel und Hamburg. Seit 1991 Arbeit als Journalist, seit 1999 Literaturredakteur der taz. Autor des Sachbuchs "Kunst der Bruchlandung. Warum Lebenskrisen unverzichtbar sind" und des Romans "Der Wellenreiter" (beide Rowohlt.Berlin).
Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • Von ein wenig Skandal profitieren letztlich doch alle im Kulturbetrieb. Sonst schaut doch kaum jemand hin, außer den üblichen Verdächtigen.

  • Die Jury scheint sich ja intensiv mit ... Schuhpflege beschäftigt zu haben, und Meyer wies darauf hin.

    Scheidung ist eine der emotionalsten Ausnahmesituationen, das gebe ich ihm. Wenn er sich irgendwann mal entschuldigt, aber noch besser.

    Ich kenne einen Verein, da bekommt jemand für genau diesen, halböffentlich geäußerten Vorwurf (und ein bisschen dazu) ein Ausschlussverfahren.

    • @Janix:

      Ja, Scheidungen sind emotionale Ausnahmesituationen. Aber vermutlich trägt Herr Meyer eine gewisse Mitverantwortung dafür, dass es seiner Ex-in-Spe rechtlich möglich ist, in finanziell komplett auszuweiden, und die traurigen Reste dann in den dafür vorgesehenen Behältnissen am Scheidungsgericht zu entsorgen.

      Doch das ist keine Entschuldigung für solche Rüpeleien.

      Vielleicht bin ich da aufgrund persönlicher Erfahrungen etwas dünnhäutig. Aber ich sehe nicht mehr ein, warum man von "Personen des öffentlichen Lebens" nicht ein Mindestmaß von Umgangsformen verlangen kann - egal, wie reich, mächtig, schlau oder genial die sind.

      Und Herr Meyer ist alt genug, um zu wissen, dass offenbar manchmal nicht nur seine Romane, sondern auch er "breitbeinig" daher kommen.

      Daher schließe ich mich den "guten Wünschen" von @Jalella hinsichtlich der Entwicklung der Verkaufszahlen "vollinhaltlich" an.

      • @ PeWi:

        Ich halte eine Entschuldigung für geboten, ja. Rausrutschen mag es, aber mit klarem Kopf stellt man solches Kaliber anschließend genauso öffentlich wieder klar.



        Über die Person mag und könnte ich nicht richten: ich kenne weder ihn, noch Auftritte, noch Bücher persönlich.

  • Ich finde solche Preise ziemlich doof. Oder den Literaturbetrieb insgesamt so wie er ist. Großartig war die Unterwanderung durch die ZIA damals in Klagenfurt mit Publikumspreisträger Wolfgang Herrndorf.

    Gut, Clemens Meyer wollte jetzt nicht unbedingt den Literaturbetrieb kritisieren, er wollte den Preis wegen der Kohle.

    Seinen kleinen Ausbruch fand ich trotzdem ziemlich gut und werde mir auf jeden Fall sein Buch kaufen. Zudem mag ich (gute) Romane die mehr als 220 Seiten haben. Ich bin gespannt.

  • "Ihr elenden Mixer" - ist wahrscheinlich die beste Werbung , weil es sofort viral ging.



    So wurden jetzt ganz viele Leser auf das Buch von Clemens Meyer aufmerksam, neugierig .... damit wird es sich besser verkaufen , als das Buch von Frau Hefter. Und schon klappt es mit denSteuerschulden und der Scheidung.....

    Alles richtig gemacht, oder?

    • @Thomas Zwarkat:

      Hoffentlich nicht. Ich würde sein Buch nun jedenfalls nicht mehr lesen. Aber Werbung hat bei mir eh noch nie funktioniert.

      Nicht, dass gute SchriftstellerInnen automatisch gute Menschen wären. Das sind stellenweise Leute dabei, denen man im echten Leben lieber nicht begegnen würde. Aber unterstützen würde ich solche Ego-Rüpel trotzdem nicht.

  • Man kann das eine für 'menschlich' netter halten als das andere, gewiss.



    Beim Preis geht es freilich nicht darum, sondern um die Qualität des literarischen Werks



    (zu dem ich mich aber nicht äußern kann, weil ich die zwei (noch?) nicht las; also ganz allgemein gesprochen).

    • @Janix:

      Na ein Glück, dass man Qualität hier nicht mit der Rechnung 1+1 macht 2 ausrechnen kann, sondern jeder seine eigene Meinung über Qualität haben kann. Ich finde diesen Hinweis auf klar messbare Qualität in diesem Zusammenhang immer so lustig - weil er so wenig aussagt. Hier geht es eher um Geschmack - Qualität ist natürlich auch ein Aspekt, aber nur einer unter verschiedenen.

      • @Otto Buchmeier:

        Wir werden es anders ausdrücken, aber sind vermutlich auch nicht so weit auseinander.



        Es gibt wohl beides: subjektiven Geschmack und intersubjektiven Geschmack (bei ein paar Sachen werden sich die meisten Lesers mit Vorkenntnissen halbwegs einig werden können, dass es Kitsch/Sprachkunst/... ist und das auch festhalten können).



        Das Buch kaufen viele meist eher aufgrund 1, eine Jury sollte jedoch 2 eher anpeilen. Ich bezog mich auf den Preis, nicht den Kaufakt im Buchladen.

  • Vor dem Hintergrund des ganzen woken Korrektheits-Sounds finde ich seine Reaktion ganz erfrischend.

    • @Jim Hawkins:

      Erfrischend für den Kulturbetrieb. Da verkündet einer öffentlich "gebt mir den Preis ich brauche das Geld". Ein guter Kontrast zu der sonst üblichen political correctness, die sogar noch antisemitscher Kunst einen moralischen Überau andichtet. Documenta lässt grüßen.

    • @Jim Hawkins:

      Hat Thomas Gottschalk dein Userkonto gehackt, oder kann ich deinem Sarkasmus nicht ganz folgen?

      • @Systemknecht:

        Das finde ich jetzt ein bisschen fies. Ausgerechnet Gottschalk. Harald Schmidt hätte ich ja noch durchgehen lassen, aber Gottschalk?

        Im Übrigen ist das gar nicht sarkastisch gemeint, sondern eben so, wie es da steht.

        • @Jim Hawkins:

          Ist mir klar, deshalb Gottschalk. Harald Schmidt hättest du vermutlich eher als Kompliment aufgefasst.

          • @Systemknecht:

            Ich gebe mich geschlagen.

            Ihrem Scharfsinn bin ich nicht gewachsen.

            • @Jim Hawkins:

              Ach was! Trösten wir uns damit!



              “Wenn alles sitzen bliebe, was wir in Haß und Liebe so voneinander schwatzen,



              wenn Lügen Haare wären, wir wären rauh wie Bären und hätten keine Glatzen.“



              Kritik des Herzens - Wilhelm Busch



              always at your servíce

              • @Lowandorder:

                Wohl gesprochen.

                Danke für den Service.

  • Warum sollte er sich nicht darüber ärgern dürfen, nicht gewonnen zu haben? Er hat zu keiner Zeit schlecht über die Gewinnerin geredet. Er war lediglich der Ansicht, das bessere Buch geschrieben zu haben und hat das auf seine ganz eigene Weise zum Ausdruck gebracht.

    • @Ludowig:

      "Er hat zu keiner Zeit schlecht über die Gewinnerin geredet" - Äh, wie? Wie viel abwertender kann es sein, als zu insinuieren, mit ihr habe die falsche Autorin den Preis erhalten? Es geht hier wohlgemerkt nicht um einen Mathematikwettbewerb.

      • @Systemknecht:

        Das falsche Buch, nicht die falsche Autorin. Das ist ein Unterschied.

        • @Ludowig:

          Allenfalls semantisch, es handelt sich ja um das Werk dieser Autorin.

          • @Systemknecht:

            So gesehen wären Buchrezensionen stets als Wertung der Person, die das Werk geschrieben hat, zu verstehen. Das ist aber nicht der Fall.

            • @Ludowig:

              Hier bespricht nicht ein/e Rezensent/in ein Buch, sondern ein Autor vergleicht sein Werk mit dem konkreten Buch einer anderen Autorin und bewertet es als "weniger preiswürdig" als seines. Das ist nicht nur semantisch ein Unterschied.

              • @Systemknecht:

                Und genau deshalb ist es nicht als Angriff auf die Autorin zu verstehen. Korrekt.

                • @Ludowig:

                  "Genau deshalb", weil es ein großer Unterschied ist? Macht Sinn.

                  • @Systemknecht:

                    "Ein Autor vergleicht sein Werk mit dem konkreten Buch einer anderen Autorin" - heißt für mich: es geht ums Werk, nicht um die Autorin.

    • @Ludowig:

      Genau - deswegen dürfen andere seine Reaktion auch arrogant nennen. Das dürfen die auch.

  • Wer sich so verhält, ist nur ein Wicht. Obendrein noch ein Armer, wie man hört.

  • So ein moralisierender Beitrag von der TAZ. Puh. Seid solidarisch für Frieden und Sozialismus. Er hat keine Flaschen geschmissen sagt er, er hat nur ihr Wichser gebrüllt. Diese spiegelblanke: oh das tut man aber nicht. Breitbeinig ist der Tazbeitrag. Und ziemlich dümmlich dazu. Hätte Grass gegen Martina Hefter verloren, hätte er den Laden auch aufgemischt. Welche Maßstäbe gelten? Wer setzt sie? Literaten wie die im Literarischen Quartett? Die Anstreicher peinlich finden und Jupiter in die falsche Mythologie verorten( 10.11.24) Martina Hefter braucht das Geld auch. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Meyer ein Stöckchen hinhält, über das alle brav springen und die wesentlichen Themen verfehlen. Was macht Literatur aus. Und wie lebt es sich als Künstler in beschissen prekären Lebenslagen.

    • @Gabriele Godenir:

      "er hat nur ihr Wichser gebrüllt." - Na dann ist ja alles okay.

      Mal ehrlich: Wieso beschwert man sich immer über die derbe Sprache von Jugendlichen (zu allen Zeiten, mit allen Trendbegriffen), wenn Erwachsene, die Vorbilder sein sollen, sich verbal nicht besser verhalten?

    • @Gabriele Godenir:

      Oh, er hat nicht mal mit Gegenständen geworfen? Welch zivilisierte Selbstbeherrschung. Nachvollziehbar hätte ich es gefunden, er hätte sich im Freundeskreis, nach ein paar Bier mehr als sonst, sprichwörtlich ausgeheult. Tatsächlich hat er sein wütendes Gebicker planvoll in der Öffentlichkeit verbreitet, und damit vor allem seine (aus seiner Sicht!) Kontrahentin abgewertet, nebst ein wenig zeitgemäß-opportunem Wutgebrabbel gegen Diedaoben. Und ich denke nicht, dass er damit beabsichtigt hat, auf die prekäre Situation von Literatinnen oder die Frage "Was ist Qualität in der Literatur" hinzuweisen, das war aus meiner Sicht zuallererst ein Ausbruch kindlicher Wut des Klassenbesten, der mal nicht die beste Note bekommen hat. Bestenfalls würde ich eine Marketingstrategie vermuten, aussehen tut es allerdings vor allem nach dem Narzissmus eines ganz kleinen Männchens.

      Würde mich nicht prinzipiell davon abhalten, ihn zu lesen. Ich kann durchaus zwischen Werk und Künstler unterscheiden, da stehen noch ganz andere Kaliber in meinem Bücher- (und CD-) Regal. Besonders neugierig auf sein Werk macht es mich allerdings auch nicht.

    • @Gabriele Godenir:

      Ernsthaft? Ein Autor, der "Ihr Wichser" brüllt, weil er nicht gewonnen hat, ist ja wohl ein erbärmlicher Charakter. Ich bin übrigens freiberufliche Autorin und ja, meine Finanzlage ist gelegentlich prekär. Ich würde mich dennoch niemals so beschämend verhalten.

  • Fr. Hefter hat ja nun nichts anderes gemacht als alle anderen netten AutorInnen in der Situation (und in jedem Buch) auch: der Familie, den Freunden, Bekannten, Verleger, Lektoren und besonders danke ich gedankt.



    Aber das Thema ihres Buches interessiert mich überhaupt nicht.



    Von Hr. Meyer werde ich gar nichts lesen. Er hat offenbar einen häßlichen Charakter.



    Also danke der Nachfrage: Ich bevorzuge keines der Modelle.

    • @Vigoleis:

      Wenn Sie wirklich nur Bücher von Menschen mit sozial angepasstem Verhalten lesen sollten, verpassen Sie locker die halbe Weltliteratur.

      • @Janix:

        Da mögen Sie grundsätzlich Recht haben, wenn sie "halbe" durch "dreiviertel" ersetzen.



        Ich würde aber dennoch "sozial unangepasst" unterscheiden wollen von einfach "sehr schlechtem Benehmen". Wenn man ein so mieser Verlierer ist, dass man pöbelnd den Festsaal verlässt...



        Thomas Bernhard z.B. hat sich auf Verleihungen von Preisen, deren Träger er auch war, mit "sozial unangepassten" Reden gütlich getan. Oft zum Ärger der Verleiher. Sehr lustig. Pöbeln mit Stil eben. Nachzulesen in Th. Bernhard, "Meine Preise", Suhrkamp 2009

        • @Vigoleis:

          Ach, wusste ich noch nicht. Bis auf das Autobiografische habe ich Bernhard aber als sprachgewaltigen Dauerbeschimpfer seines Nests empfunden. Das war seine Rolle, sehr unterhaltsam.



          Selbst wenn sie andere vitriolisierten, dass sie aus jedem Verein damit flögen, können Schriftsteller doch etwas geschaffen haben.

          Und ja, solche Wörter sind entschuldigungspflichtig.

          Und doch, ich habe sogar den persönlich vermutlich höchst unangenehmen Plato oder die Bibel, wo ich gar nicht genau wissen will, warum Volk X gerade wieder ausgerottet werden soll, gelesen.

  • Danke, das ist bis jetzt der beste (und solidarischste) Beitrag, den ich zu diesem Thema gelesen habe.

  • Meyer. Macht. Marketing.

    • @starsheep:

      Schonn.



      Und das mit dem “Ich Günter Grass“ der Butt! 🐡



      Habe ich noch verstanden. Der alte Kaschube war ja auch ähnlich ranschmeißerisch und gern leicht - aber so schwerer beleidigt. Butt!



      Alfred Döblin “ Die Ermordung einer Butterblume“ ??? AchdumeineZeit!



      Nein. Das geht denn doch zu weit •

    • @starsheep:

      Mir wäre eher eingefallen "Meyer macht mimimi..."