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Reisen in der KlimakriseLänger Urlauben hilft dem Klima

Passen sich Urlaubsreisende der Klimakrise an? Nein, nicht nachhaltig, zeigt die Forschung. Helfen könnten weniger Kurztrips.

Ein langer Trip ist nachhaltiger als viele kurze Foto: pond5/imago

Berlin taz | Trotz Klimakrise und Inflation wird immer mehr gereist, zeigt erneut die diesjährige Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Obwohl Tou­ris­t*in­nen nachhaltig sein wollen, passen sie sich einfach nicht an.

Das sei durchaus erklärbar, sagt Projektleiterin Friedericke Kuhn der taz. Krisen, ob wirtschaftlich oder anders geartet, könnten die Reisefreude kaum beeinflussen. „Der Tourismus ist sehr resilient, was Krisen angeht“, so die Tourismusforscherin. Selbst in schweren finanziellen Situationen fänden Menschen meist Möglichkeiten, zu reisen. Eine groß angelegte Befragung zeige nämlich: Urlaubsreisen werden als Grundbedürfnis wahrgenommen. Als Konsumgut ordnen Befragte sie regelmäßig zwar knapp unter Lebensmitteln ein, aber noch vor dem Wohnraum.

Das erkläre auch die Zunahme an Reisen trotz steigenden Preisen. Obwohl nämlich fast ein Drittel der Deutschen eine Verschlechterung der persönlichen finanziellen Situation erwartet und fast doppelt so viele glauben, dass es im laufenden Jahr mit der Gesamtwirtschaft eher bergab geht, übertreffen die Reisepläne alles bisher Dagewesene. Schon im vergangenen Sommer hatten sich auch die Übernachtungszahlen auf Vor-Pandemie-Niveau erholt, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Dieses Jahr übertreffen die ­Prognosen selbst das Rekordjahr 2019.

Für die Tourismusbranche sind das zwar gute Nachrichten, aber es sind schlechte Voraussetzungen für das Klima. Denn fast die Hälfte der Reisen startet immer noch am Flughafen – Tendenz steigend –, und die Distanzen nehmen zu. Es sei weiterhin kein Einfluss von nachhaltigen Einstellungen auf das Reiseverhalten festzustellen, so Kuhn. „Attitude-Behaviour-Gap“ heiße dieser Graben zwischen Einstellung und Verhalten: Der Nachhaltigkeitswunsch begründe noch lange kein nachhaltiges Verhalten.

Wunsch nach nachhaltigen Reisen steigt

Obwohl der Wunsch nach nachhaltigen Reisen seit zehn Jahren kontinuierlich ansteige, werde mehr und weiter gereist: „Wir sehen, dass gerade die, die eine positive Einstellung zum nachhaltigen Reisen haben, besonders klimaschädlich reisen.“ Insbesondere Kurztrips werden immer häufiger und besonders jüngere Menschen reisen deutlich weiter. Dabei sei die Anreise, ob mit dem Flugzeug oder dem etwa gleich beliebten Auto, bei Weitem das Klimaschädlichste am Urlaub.

Denn wer länger reise, der produziere pro Reisetag rein rechnerisch weniger CO2. „Die Strecke, die man zurücklegt, verteilt sich dann auf mehr Urlaubstage“, sagt die Tourismusforscherin. Deswegen könne man über die Reisedauer seinen persönlichen CO2-Ausstoß stark beeinflussen. Die Ressource Urlaubszeit werde so aufgebraucht, ohne viele zusätzliche Emissionen. Wer also doppelt so lange an einem Urlaubsort bleibe, habe pro Tag einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck.

Auch zur persönlichen Krisenbewältigung seien längere Urlaube übrigens deutlich besser geeignet. „Man hat eher die Chance, aus dem Alltag auszubrechen und abzuschalten. Etwa eine Woche braucht es, um aus dem Alltag herauszukommen, und dann noch eine Woche, um wirklich anzufangen, sich zu erholen.“

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60 Kommentare

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  • Wenn man es mit dem Klimaschutz wirklich ernst meint, müsste man den Tourismus insgesamt stark einschränken.

    Urlaubsreisen sind durch und durch dekadenter Luxus.

    • @Chris McZott:

      ...nun Urlaub / Studienreise via Skype scheint mir etwas abwegig.



      Hingegen Geschäftsreisen & manch Politiker " Ausflug " wäre sicher digital zu bewältigen....

    • @Chris McZott:

      Ob jede Urlaubsreise dekadenter Luxus ist, halte ich für diskussionswürdig.



      Und ja, man muss den Tourismus einschränken. Die Frage ist, von welcher Seite? Die Länder/Regionen, die vom Tourismus leben lassen weniger Tourismus zu? Oder der Tourist verzichtet auf seinen Urlaub, der für ihn -subjektiv- der Erholung dient.

  • Extrem gedacht ist da schon was dran. Speziell auch wohin man fliegt.



    Wenn ich mal als Rentner von Nov bis Feb in einem warmen Land überwintere hielte ich es schon für möglich, dass ich dort in einer kleinen unbeheizten Wohnung/Suite/Hotelzimmer trotz Flug im Vergleich zu 100m² geheizter Fläche in DE sogar was gespart habe, rein CO2 seitig.



    Ob das natürlich insgesamt die Überschrift hier rechtfertigt?

    • @Tom Farmer:

      Das bedeutet zwei Wohnungen für Monate zu haben, was allein schon wegen der Ressourcen, die dafür verbraten werden, nicht nur für das Klima ein No Go ist, sondern auch für den Umwelt-, Boden-, Natur- und Artenschutz .

      • @Rudolf Fissner:

        Wenn alle über das Klima schreiben kommen Sie mit Artenschutz und Ressource.



        Wenn dann alle über Arten- und Ressourcenschutz schreiben können Sie ja übers Klima schreiben.



        Ob das sinnvoll, ist überlasse ich Ihrer Einschätzung.

        • @Tom Farmer:

          Klimaschutz ist nun mal auch Arten- Umwelt- und Naturschutz. Es ist sehr sinnvoll auf diese Zusammenhänge hinzuweisen.

  • „Derzeit ist der kommerzielle Kerosinverbrauch nach der Gesetzgebung aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union steuerfrei (Stand: 2018„

    Reisen und Völkerverständigung ist nach Definition der UN und EU Menschenrecht und wichtig.



    Und immer mehr Menschen (Schwellenländer) wollen dieses Recht wahrnehmen.



    Ob der olle Fritze in die Türkei fliegt ist dem Klima egal, das Kerosin/Öl wird verbraucht werden solange es gefördert wird.

    • @Notizen aus Taiwan:

      "Ob der olle Fritze in die Türkei fliegt ist dem Klima egal, das Kerosin/Öl wird verbraucht werden solange es gefördert wird."

      Wenn es nicht nachgefragt wird, wird es auch nicht gefördert. Sieht man schon bei Konjunkturschwankungen: Lässt die Nachfrage nach, werden die Fördermengen gedrosselt, weil sonst der Preis in den Keller rauscht.

      • @IjonTichy:

        Lesen Sie den Beitrag von Bonze, er erklärt es ausführlich. Die Nachfrage nach Flug/Öl ist unbegrenzt. Fliegen Deutsche weniger, sinkt der Preise und mehr andere können es sich leisten.



        Dem Klima ist das alles total egal.

        Es ist komplett unvorstellbar (und gibt auch keine Absichtserklärungen) das die Ölförderung nachhaltig verringert werden soll, zumindest nicht solange es noch welches gibt.



        Im Gegenteil, immer mehr Gebiete mit neuen quellen werden erschlossen.

        • @Notizen aus Taiwan:

          Stimmt so nicht. Sinkt der Preis, werden bestimmte Ölfelder unrentabel und das Angebot verknappt sich. Ja, Russland und Saudiarabien haben noch Reserven mit sehr geringen Grenzkosten, andere müssten aussteigen. Wenn sich aber z.B. die Förderung in den USA nicht mehr rechnet, wäre das wieder eine Motivation zur Dekarbonisierung dort.



          Das ist jetzt zwar vereinfacht, da spielen auch Überlegungen zur Sicherheit der Verfügbarkeit und anderes mit rein, aber ich denke nicht, dass die von ihm genannten 6Mrd. unbedingt das haben wollen, was die anderen nicht mehr wollen. Für eine gewisse Zeit vielleicht, aber dann erwächst doch der Wunsch nach neueren Technologien, gerade wenn die einen Bruch mit den bisherigen darstellen.

    • @Notizen aus Taiwan:

      Ein Recht auf Planetenzerstörung zum Discountpreis ist _nicht existent.

      Wenigstens die tatsächlichen Kosten sollten getragen werden Teils lässt sich da rasch, teils nur längerfristig etwas machen, aber wir werden es machen. Um unser eigenes Überleben angenehmer und kostengünstiger zu gestalten.

    • @Notizen aus Taiwan:

      "Ob der olle Fritze in die Türkei fliegt ist dem Klima egal, das Kerosin/Öl wird verbraucht werden solange es gefördert wird."

      Genau diesen Umstand verstehen die Ökobewegten nicht. Selbst wenn Deutschland Schlag heute aufhörte zu existieren und all seine Bewohner aufhörten zu atmen, es würde global nichts ändern. So lange fossile Energie wirtschaftlich gefördert werden kann, so lange wird jeder einzelne Tropfen in irgendeiner Form verfeuert werden und in der Atmosphäre landen.

      Sämtliche Debatten um eine wie auch immer gelagerte Klima"gerechtigkeit" sind Makulatur, weil diese ganzen statistischen Kenngrößen von Pro Kopf, pro Wirtschaftskraft usw. irrelevant sind. Selbst wenn wir als entwickelte und hochindustrialisierte Gesellschaft auf einen CO2-Fußabdruck von 1970 beschränken, bringt das in Summe nichts, wenn das Zeug immer weiter und immer mehr aus der Erde gepumpt wird.

      Warum? Weil nach uns (und den ca. 2 Mrd. Menschen in den Industrienationen) weitere ca. 6 Mrd. Menschen darauf warten, unseren Wohlstand auch nur ansatzweise zu erreichen. Mit Strom, Wasser, Dach über dem Kopf fängt es an, beim Auto (und sei es noch so alt und billig) geht's weiter. Wenn das auch nur im Ansatz karbonbasiert passiert, brauchen wir uns um das Klima keine Gedanken mehr zu machen.

      Das Dilemma ist in meinen Augen nicht lösbar. Weder technisch noch über Verteilung (von was auch immer). Selbst die totale Klimaneutralität der "oberen" 2 Mrd. reicht nicht aus, wenn die 6 Mrd. aufschließen. Wenn man sich volkswirtschaftliche Kennziffern wie BIP oder Prokopfeinkommen anschaut, dann kommt man darauf. Das Dilemma besteht darin, das es dem Klima nix bringt, wenn da die 6 Mrd. mal so weit vorne sind, dass sie auch klimaschädlich werden, man ihnen aber moralisch kaum das Recht absprechen kann, es uns gleich tun zu wollen.

      • @Bonze:

        Sie setzen Wohlstand mit Fossilen gleich. Das ist nicht zwangsläufig so. Wir haben aktuell billige nicht-fossile Alternativen zur Energieerzeugung. Man muss auch nicht zwangsläufig mit Beton bauen, um gut zu leben. Daher geht es bei Klimabewegung, darum diese Alternativen zu fördern und fossile Energien zu verdrängen. Ansonsten sehe ich Ihren konstruktiven Vorschlag nicht.

      • @Bonze:

        Deswegen gibt es ja globale (!) Klimaziele, CO2-Preise ... für alle. Das verstehen gerade Ökobewegte. Nicht-so-Ökobewegte hingegen verstehen sehr gut ihr (unhinterfragtes) bequemes Leben und sind sehr kreativ darin, Ausreden ("Die da in China", "Wenn mein:e Nachbar:in ne Kreuzfahrt macht, darf ich fliegen", " Fleisch schmeckt mir halt") dafür zu finden, dass sie nicht von ihrer Lebensweise abrücken müssen. Es wird Angst geschürt, dass Energiewende ja Arbeitsplätze in energieintensiver Industrie kosten könnte und Energiewende ist entsprechend ausgebremst worden. Hätte mensch sie, wie Anfang 2000er vermehrt begonnen, stärker ausgebaut, wäre mensch hierzulande viel weiter. Nun hat mensch steigende Kosten aufgrund Energieknappheit und teurere Energie usw. und mensch hat kostenintensive Atommülllagerung ohne Lagerungsicherheit. Mensch hätte eine EE-Industrie weiter aufbauen können und hätte vom Export von EE profitieren können. EE ist seit einer Weile bereits günstiger als andere Energiequellen und wird es auch zukünftig sein. Fossile Energien werden hingegen durch CO2-Preise, steigenden Förderaufwand und Peak-Oil teurer und schädlicher (also auch wiederum teurer) ...

  • Das einzige was dem Klima wirklich nützt ist NICHT FLIEGEN.

    • @Semon:

      Das wollen Sie 6-10 mrd Menschen vorschreiben? Wird nicht funktionieren, die lachen Sie aus.

      • @Notizen aus Taiwan:

        Ähem, Flugreisen können sich nur die Menschen aus den reicheren Ländern leisten. Ein Flugverbot würde entsprechend nur jene treffen. Ein hypothetisches Verbot von Ferraris träfe auch nur die Reichen. Die Allermeisten können sich keinen Ferrari leisten. 7,5 Milliarden Menschen würde ein Ferrariverbot nicht betreffen.

      • @Notizen aus Taiwan:

        Wer zuletzt lacht, lacht am besten.



        Na, in diesem Fall vielleicht nicht.

    • @Semon:

      Man könnte schon damit anfangen, nur HALB SO VIEL ZU FLIEGEN.

      • @Rudolf Fissner:

        Also mehr Urlaub: heute hin, in einem Jahr zurück - zack! Anzahl der Flüge mindestens halbiert ;-)

        • @IjonTichy:

          Wenn das weniger fliegen nicht mit einer Zweitwohnung verbunden ist und das Jahr mit Zelten verbracht wird, dann könnte das klappen. 🤓

      • @Rudolf Fissner:

        ...& den Rest des Weges, was machen ?

    • @Semon:

      Danke. Sehr richtiger und wichtiger Kommentar! :-)

    • @Semon:

      Das Internet verbraucht weltweit 1 % des Ernergiebedarfs. Jetzt wissen Sie wo Sie zum Wohl des Klimas sparen können.

      • @Martin Sauer:

        Für diesen Lösungsansatz bezügl. der Umweltprobleme ist die Viertagewoche natürlich eine Schnapsidee. Hier sollte man eher das Acht-Monats-Arbeitsjahr anpeilen. Und natürlich Zuschüsse für den Urlaub, Klimarettung gibts schließlich nicht gratis.

        • @Erfahrungssammler:

          Statt für das Acht-Monats-Arbeitsjahr wäre ich eher für die Rente mit 43. Aber man könnte auch Pfand für Milchverpackungen einführen.

  • Preise auf kostendeckende Höhe und nicht künstlich wie teuer bezuschussen!



    Gilt bei Auto, Braunkohle und eben auch Flieger!



    Und ist es auch nicht angenehmer, gleich richtig lange, wenn man sie organisiert bekommt, nach Timbuktu & Co. zu fliegen, weil man dann auch ankommt.



    Oder auch stattdessen das Zungenspitzer-Festival in Bretzfeld-Waldbach oder die eigene Schönheit Wismars zu besuchen, auch das mit der Bahn ist Urlaub, der schon am Bahnhof beginnt.

    • @Janix:

      Am meisten pro Personenkilometer bezuschusst werden Auto und Flug, Quelle u.a. Umweltbundesamt. Sorry.

      Mensch kann i.d.R. ohne Auto leben, sogar auf dem platten Land. Kämpfen wir gemeinsam dafür, dass dies noch zumutbarer wird, denn Autofahren setzt teures Auto udn teuren Führerschein voraus, Bahn/Bus/Rad sind dagegen Grundversorgung - und umweltfreundlicher auch noch.



      Ein Recht auf billige Planetenschädigung hat niemand.

      Natürlich sollte man in der Bahn ein Buch, etwas zu trinken und essen dabei haben und Puffer einplanen - leider, aufgrund von falscher Politik der letzten 30 Jahre. Aber man kann schlafen, lesen, aus dem Fenster schauen, intensiv plaudern und muss nicht andere Autofahrer anbrüllen.

    • @Janix:

      Bahnfahren schein eher Abenteuerurlaub zu sein. Ich möchte Ende des Monats von Mainz nach HH und bekommen schon seit Tagen die Info was alles nicht klappt an dem Tag. Die Fahrzeit ist nun trotz ICE über eine Stunden länger.

    • @Janix:

      Es gibt heute bereits viele Deutsche, die von Amsterdam, Luxemburg oder Brüssel fliegen, weil es von dort günstiger ist. Wettbewerb.



      Und so lange die Bahn die Probleme hat, die sie hat, ist sie keine Alternative für längere Reisen innerhalb Deutschlands.

    • @Janix:

      Die Bahn wird pro Personenkilometer von allen Verkehrsmitteln am meisten bezuschusst. Sie bekommt rund die Hälfte der Einnahmen aus dem Straßenverkehr. Und Bahnfahren ist kein Urlaub, das ist Stress pur.

      • @Luftfahrer:

        Bitte mit Zahlen untermauern



        ich schreibe jetzt mal dass der Flugverkehr am meisten subventioniert wurde und habe auch mal Recht

        • @Opossum:

          Zahlen für 2023 sind wie folgt (betrachtet wird nur die Staatskasse):



          Einnahmen Straßenverkehr: 64,4 Mrd €



          Einnahmen Luftverkehr: 1,5 Mrd €



          Die Bahn bringt dem Staat kein Geld.



          Ausgaben Straßen: 13,8 Mrd €



          Ausgaben Bahn: 31,3 Mrd €



          Ausgaben Luftverkehr: 0,6 Mrd €



          Modal Split Straße-Bahn-Luft: 74%-8%-6%



          Somit ist für den Staat Straßenverkehr und Luftverkehr ziemlich profitabel, die Bahn dagegen ein gewaltiges Verlustgeschäft.

          • @Luftfahrer:

            ...klar hat der Staat Einnahmen durch die Bahn ;



            - Steuereinnahmen durch den Ticketverkauf



            - Steuereinnahmen durch den Verzehr in den Zug- & Bahnhofsrestaurants



            -Steuereinnahmen durch die Ladengeschäft in den Bahnhöfen



            - Lohnsteuer Einnahmen durch die Arbeitnehmer der Bahn



            ...usw...

            • @Alex_der_Wunderer:

              Das selbe gilt in wesentlich größerem Umfang für den Straßen- und Luftverkehr samt anhängiger Industrie. Da dürfte die Bilanz noch schlechter für den Schienenverkehr ausfallen.

              • @Luftfahrer:

                ...DANK hoher Subventionen & diverser Steuer Vergünstigungen für Luftfahrt & Industrie kein Ding...

                • @Alex_der_Wunderer:

                  Wo sind da Subventionen? Der Staat verdient am Straßen- und Luftverkehr wesentlich mehr, als er in diesen reinsteckt. Mit dem Gewinn aus Straßen- und Luftverkehr wird dann die Bahn subventioniert. Subvention ist, wenn mehr reingesteckt als rausgeholt wird.

          • @Luftfahrer:

            "Die Bahn bringt dem Staat kein Geld."



            Nein. Sie bringt Geld bspw. durch Ticketverkauf. Andererseits muss sie das nicht. Bahn ist Daseinsfürsorge. Sie ermöglicht auf sozialökologischste Art Mobilität, solange sie nicht ausschließlich auf Schnellzüge aufbaut. Und dies würde sie für Alle tun, wenn die Gesellschaft für diese Transportleistung untereinander fair aufkommen würde - bspw. stärker steuerfinanziert wäre als über Tickets.



            Desweiteren ermöglicht elektrifizierte Bahn die Nutzung von EE. In Straßenverkehr und Flugverkehr müssten deren Klima- und Abgasschäden (Gesundheit, Natur, Artensterben) einberechnet werden.

  • Was war das für eine Umfrage, in der Wohnraum als Konsumgut angesehen wird?

    Relativ trivial ist die Feststellung, dass ein Urlaub mit Flug über mehr Tage weniger Durchschnittsemission pro Tag verursacht. Darum geht es gar nicht. Der Flug an sich wird als Notwendigkeit hingenommen, bzw. als eine Art Grundrecht.

    Und solange in 14-tägiger Urlaub in der Türkei weniger kostet als die Kleinen eine Woche in eine hiesige Ferienbetreuung zu geben, wird sich auch an dem Trend nichts ändern.

    Die Kurztrips nach London oder Barcelona dienen auch nicht dem Urlaub, sondern dem Vergnügen.

    • @fly:

      "Und solange in 14-tägiger Urlaub in der Türkei weniger kostet als die Kleinen eine Woche in eine hiesige Ferienbetreuung zu geben, wird sich auch an dem Trend nichts ändern."

      Solange in Deutschland nicht zu türkischen Löhnen gearbeitet wird, wird da ein Preisgefälle bleiben.



      Und deutsche Löhne in der Türkei könnten die Verkehrswende gefährden - der Absatz von preisgünstigen Fahrzeugen aus Adana hat hierzulande seit dem Deutschlandticket zugenommen...

    • @fly:

      Gespräche mit den dortigen Einheimischen lassen Zweifel am Vergnügen durch "unsere" Urlauber aufkommen.

    • @fly:

      Ich teile Ihre Meinung, jedoch würde ich zwischen Urlaub und Vergnügen keinen so großen Widerspruch sehen.

      • @0 Substanz:

        Wer weiß, was für Urlaubserfahrungen FLY bereits hat machen dürfen bzw. auf FLY noch zukommen? ;-)

  • "Wer also doppelt so lange an einem Urlaubsort bleibe, habe pro Tag einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck."

    Ob dieser Fussabdruck pro Tag so entscheidend ist? Wenn ich nach New York fliege, stösst das etwa 2,5 Tonnen CO2 aus. Völlig unabhängig davon, ob ich 10 oder 20 Tage da bleibe. Das ist mehr als die Hälfte des weltweiten Durchschnittswertes pro Person und Jahr... Also kann man die Welt retten, indem man länger Urlaub macht?

    • @Micha.Khn:

      Solange für die meisten Urlaub untrennbar mit Fliegen verbunden ist, reicht der allgemeine Grips bei weitem nicht aus, irgendetwas zu verbessern.



      Davon abgesehen: Kurzflüge an Wochenenden, nur mal so und weil sie billig sind, fallen bei mir erst recht unter die Rubrik "gesellschaftsunverträglich" (kann an auch kürzer ausdrücken).

      • @Erfahrungssammler:

        Das Thema "billig fliegen" hat sich seit Corona sehr verändert. Die Zeiten, für 29€ nach Mallorca zu fliegen sind vorbei. Zumindest von Deutschland aus.

  • Every Day Holiday

    Every Day "Holy" Day. :-)

    Jeden Tag Urlaub hilft einem Selbst "UND" dem Klima am besten.

    Müssen nur wollen... . ;-)

  • Ist wie in allen Beteichen. Besserung wird immer durch das Verhalten der Anderen, oder / und eine abstrakte Erwartung an staatliche Vorgaben erwartet. Fürs eigene Weiter-So-Verhalten gibt es tausend vermeintlich gute Gründe. So wird das nichts mit dem postulierten ökosozialen Wandel.

  • Jetzt ist es also "amtlich"!



    Wie schon häufig bemängelt, schieben die Deutschen die Verantwortung für's Klima gern auf Andere:"die da Oben sollen "endlich" mal was für den Klimaschutz machen"!



    Vor der eigenen Haustür wird eher nicht gekehrt.



    Auch das macht sicher Jemand Anderes.



    Urlaub ist Einstellungssache.



    Die Straße gleitet fort und fort...



    Urlaub kann einfach vor der Haustür beginnen, zu Fuß oder mit dem Rad.



    Das Deutschland Ticket kann man/frau günstig irgendwo hin bringen, wo es schon ganz anders aussieht.



    Wir leben mitten in Europa.



    Wer hat schon sämtliche angrenzenden Länder berreist?



    Es wäre erfreulich, wenn auf die vielen Worte mancher SchnellsprecherInnen auch Taten folgten.

    • @Philippo1000:

      Warum wird eigentlich immer der Flugverkehr als das größte Übel der Umweltkatastrophen dargestellt?



      Wer sich mit dem Luftverkehr beschäftigt weiß, dass hier ganz viele Faktoren eine Rolle spielen. Der Einfluss Deutschlands ist hier minimal.



      Und was ist schlimm daran, wenn Menschen neugierig sind, und Australien, USA oder asiatische Länder kennenlernen möchten? Ich meine damit ausdrücklich nicht die Strandtouristen.



      Und wollen wir den asiatischen, amerikanischen oder australischen Touristen verbieten Deutschland mit dem Flugzeug zu besuchen?



      Von den ganzen beruflichen Verpflichtungen mal abgesehen. Und nein, es lässt sich nicht alles über Videokonferenzen lösen

      • @Ahnungsloser:

        Mein Eindruck ist ja eher, dass "der Verbrenner"



        als das größte Problem beim Thema Klimaschutz betrachtet wird.



        Bei einem Interkontinentalflug, z.B. Deutschland - USA werden soviel CO2 Äquivalente freigesetzt, wie ein Fahrer mit einem nicht besonders modernen Verbrenner PKW (10l/100km)



        in einem Jahr verbraucht (15.000km p a.).



        Oder anders gesagt, ein solcher Urlaub verdoppelt den individuellen CO2 Fußabdruck bzgl.



        Transport/ Verkehr.

      • @Ahnungsloser:

        Klar haben Deutsche einen großen Anteil an weltweiten Flugreisen. Die allermeisten Flugreisenden kommen aus dem Westen. Laut Umfragen fliegen jährlich 10 Millionen (!) Deutsche. Dies lässt sich nicht klein reden, beiseite wischen.



        Es gibt mehrere Probleme:



        1) es ist bereits sehr spät bezüglich Eindämmung von Treibhausgasemissionen und Klimakrise. Das 1,5-Grad-Ziel ist gerissen. Es sind bereits zu viele Emissionen in der Atmosphäre bzw. sind zu viele "beschlossen" worden (CO2-Bomben[1]). Für Abwägungen und Diskussionen ist keine Zeit mehr. Fakt ist: Urlaubsreisen sind Luxus und verursachen als einzelne Handlung gesehen extrem hohe Emissionen. Luxus ist verzichtbar, Grundbedürfnisse wie Nahrung, Trinkwasser und ausreichend warmer/kühler Wohnraum sind es nicht. Damit sollte klar sein, wo/was eingespart werden muss.



        2) Flugreisen sind ein schädlicher Teil der hiesigen imperialen + verschwenderischen + zerstörerischen Lebensweise. Sehr oft konsumieren die Flugreisenden auch diverses anderes schädliches (bspw. viel Kleidung, Fleisch-Eier- und Milchprodukte), fahren/kaufen Autos, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik usw. usf.. Die Belastbarkeit der Ökossphäre ist überschritten. Es sterben immer mehr Spezies aus - 6. größte Massenaussterben. Der Konsum ist zu hoch. Der Konsum muss jetzt in vielen Bereichen gesenkt werden - auch bezüglich Flugreisen. So wenig es sinnvoll ist, als Deutsche:r auf China zu zeigen, ist es sinnvoll bspw. als Flugreisende auf Fleischesser:innen zu zeigen und andersherum. Alle müssen vieles in groß Umfang verändern.



        ...



        [1] www.spiegel.de/wis...-9c7e-b5f639da1e3e

        • @Uranus:

          Bei ca. 5 Mrd Passagieren weltweit erscheinen die 10 Mio gar nicht mehr so groß. In Deutschland gibt es jährlich ca. 165 Mio Passagiere. Die meisten sind Umsteiger an den Hubs.



          Man könnte große Hubs wie Frankfurt oder München schließen. Dann werden Amsterdam, London oder Paris als Umsteigeflughäfen wachsen.



          Ich sehe da nur eine Verlagerung, keine Streichung

          • @Ahnungsloser:

            Verlagerung könnte passieren. Allerdings gibt es ja u.a. Klimaziele und auch die EU als politischer Ordnungsrahmen, auf dem Flugverkehr reguliert werden kann. Ich würde das Problem weniger an anderen (europäischen) Ländern festmachen, wie Ihre Kommentare gedeutet werden könnten, sondern an deutscher Politik, die bei weitem nicht so progressiv ist, wie Deutschland sich gerne sieht und darstellt. Tatsächlich verwässert Deutschland gerne strenge Richtlinien oder sabotiert diese gar gänzlich. Ich würde also schneller mit dem Finger auf Deutschland zeigen. Zumal hierzulande verhältnismäßig viele noch in den Flieger steigen und gerne der arme Mallorca-Urlauber aus der gammligen Rhetorikkiste bemüht wird, um eine Flugverkehrreduzierung zu verhindern.

    • @Philippo1000:

      Weltweit gehen 1 % der Energiebedarfs für das Internet drauf. Wenn Sie meinen das immer nur auf andere gezeigt wird, dann gehen Sie doch mit gutem Beispiel voran.

      • @Martin Sauer:

        Herr Sauer,



        fühlen Sie sich angesprochen?



        Ich kann Ihnen versichern, dass mein errechneter CO2 Fußabdruck weit unter dem Bundesdeutschen Durchschnitt liegt.



        Angesichts Ihrer Anregung gehe ich davon aus, dass es sich bei Ihnen ähnlich verhält.

  • "Als Konsumgut ordnen Befragte sie regelmäßig zwar knapp unter Lebensmitteln ein, aber noch vor dem Wohnraum."



    Hauptsache Urlaub, den Rest des Jahres dann lieber wohnungslos, oder wie?

  • »Deswegen könne man über die Reisedauer seinen persönlichen CO2-Ausstoß stark beeinflussen. «

    Danke Tourismusforschung, für diese Erkenntnis. Jetzt könnte man allerdings auf den blasphemischen Gedanken kommen, das noch mehr CO2 nicht erzeugt wird, wenn die Reisedauer gegen Null geht.

    • @Bernardo Januar:

      Danke für diese Einschätzung. Leider ist der gesamte Artikel auf diesem unterirdischen Niveau, plappert im Wesentlichen die Erkenntnisse der "Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen" nach, also von einer Lobbyorganisation.

      reiseanalyse.de/ue...tglieder-vorstand/