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Datenspeicherung bei Cannabis-ClubsVerpflichtende Kiffer-Kartei

Kommentar von Svenja Bergt

Abgabemenge, THC-Gehalt, persönliche Infos. Cannabis-Clubs müssen viele Daten über ihre Mitglieder sammeln. Ein Datenleck zeigt: Das ist keine gute Idee.

Dicke Tüte, viele Daten: Cannabis-Clubs müssen die Abgabemengen ihrer Mitglieder aufzeichnen Foto: Fabian Sommer/dpa

D ie Nachricht kommt nicht überraschend, aber sie kommt überraschend schnell: Das Ha­cke­r:in­nen­kol­lek­tiv Zerforschung hat eine gravierende Sicherheitslücke bei einem der Anbieter von Software für Cannabis-Clubs aufgedeckt. Daten wie Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, Geburtsdaten, Postleitzahlen und Registrierungszeitpunkte waren für Unbefugte einsehbar.

Ein paar Monate später, und es wären mutmaßlich noch eine ganze Reihe mehr an Daten gewesen: Denn wenn ab Juli die sogenannten Anbauvereinigungen ihre Mitglieder mit Stoff versorgen dürfen, dann haben sie die Abgabe umfassend zu dokumentieren. Personenbezogen müssen jeweils Abgabedatum, -menge und THC-Gehalt verzeichnet und für fünf Jahre aufbewahrt werden.

Ein gut laufender Club wird so innerhalb kurzer Zeit ordentliche Datenberge anhäufen. Datenberge, auf die übrigens auch Behörden Zugriffsrechte haben.

Ein Argument für den Eigenanbau – oder für den Schwarzmarkt

Angesichts dessen, dass Cannabiskonsum gesellschaftlich, rechtlich und politisch noch längst nicht in die Kategorie „Ich hab doch nichts zu verbergen“ gehört, sind die umfangreichen behördlichen Befugnisse ein Argument für den Eigenanbau – oder für den Schwarzmarkt, den die neue Gesetzeslage doch eigentlich austrocknen sollte.

Dazu kommt: Man darf davon ausgehen, dass dieses nur das erste bekannt gewordene und ganz sicher nicht das letzte Leck war. Denn das Gesetz legt den Fokus ganz klar auf umfassende Datenspeicherung und nicht auf die Sicherheit der verwahrten Daten und schon gar nicht auf Sparsamkeit. Ganz offensichtlich nicht mitgedacht wurde, dass die Speicherung persönlicher Daten immer Begehrlichkeiten weckt – und dass es keine absolute technische Sicherheit gibt.

Dabei muss es gar nicht mal um Konsumgewohnheiten gehen: Schon wenn Name und Geburtsdatum in falsche Hände geraten, kann das zu einem echten Problem werden. Denn selbst wenn der Anbieter eine gefundene Sicherheitslücke schnell schließt – die Folgen zum Beispiel eines Identitätsdiebstahls sind für die Betroffenen über Jahre spürbar.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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53 Kommentare

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  • "ein Argument für den Eigenanbau – oder für den Schwarzmarkt, den die neue Gesetzeslage doch eigentlich austrocknen sollte." ... In der Tat: das war mir schon von Anfang an klar. In einen Club, wo man für den Staat die Daten abgibt, werde ich mit Sicherheit nicht eintreten. So kann man den Schwarzmarkt nicht austrocknen. Vielleicht will man es ja nicht, sondern nur die Daten der Kiffer bekommen?

  • @DIMA

    Genauso, wie kontrolliert wird, dass die Autofahrer nicht schneller fahren als sie dürfen: man verlässt sich darauf, dass sie sich wie Erwachsene benehmen.

    Ab und zu, und an manchen Orten, werden Stichproben genommen.

    Der Unterschied zwischen Kiffer*innen und Autofahrer*innen ist, dass letztere hin und wieder wen totfahren. Aber hey. Freiheit.

  • "Personenbezogen müssen jeweils Abgabedatum, -menge und THC-Gehalt verzeichnet und für fünf Jahre aufbewahrt werden."

    ROFL, das ist so deutsch. Egal bei was, man schämt sich nur noch für unsere Politik.

  • Na hoffentlich kiffen genug Jurist*innen und sehen es als Herausforderung, sich gegen die übergriffige Datensammelwut und Zugriffsbegehrlichkeiten durchzuklagen. Und da ich mir eh ne*n neue*n Hausärzt*in suchen will, da meine bisherige selten frequentierte scho bei den Corona-Spritzen unwillig war, ist mein Wechselkriterium, von dem*der nen "Darfschein" zu bekommen, da klemmense mir wenigstens ned aus Versehen doch noch den Lappen, ohne den ich meine jetzige Tätigkeit vergessen kann und mir alle Mühe geben werde, keine neue Arbeit zu finden; zahlt wieder der Staat für die Krankenkasse und was zu futtern...

  • Selbstanbau ist das einzige was ohne Zugriff des Staates funktioniert. Die Clubs braucht keiner man muss keinen grünen Daumen haben um ordentlich ernten zu können.

    • @pablo:

      Wohl dem, der einen eigenen Garten mit Zaun hat.

  • Wie sollte den ansonsten kontrolliert werden, dass die gesetzlich zulässigen Abgabemengen nicht überschritten werden?

    • @DiMa:

      Genauso wie bei den gesetzlich zulässigen Geschwindigkeiten und den Höchstwerten bei Auspufflärm.



      Es wird mit Sicherheit bald eine neue Lobbybranche zugunsten von Cannabis auftauchen, dann spielen Kontrollen noch weniger eine Rolle.

    • @DiMa:

      Dafür wäre ja eine Speicherpflicht von 5 Tagen (anstelle von Jahren!) völlig ausreichend...

      • @Existencielle:

        Nee, weil eine Überprüfung auch später noch möglich sein muss. Rechnungen und Kassenbelege eines Händlers sind auch fünf bis zehn Jahre aufbewahrungspflichtig. Das passt schon.

    • @DiMa:

      Gar nicht. Oder interessiert das jemand bei Tabak und Alkohol?

      • @Firlefonz:

        Dann muss man die Begrenzung der Abgabemenge aufheben. Eine Begrenzung ohne Kontrolle ist jedenfalls völlig sinnlos.

        Umgekehrt könnte man natürlich auch eine Menge für Tabak und Alkohol festlegen und kontrollieren...

      • @Firlefonz:

        Bei Alkohol oder Tabak gibt es ab einem bestimmten Alter keine Verkaufsbeschränkungen. Insoweit reicht die anlassbezogene Kontrolle.

        • @DiMa:

          Mein Punkt war: Wieso *überhaupt* eine Kontrolle? Haben wir in Kneipen doch auch nicht. Zumindest nicht personenbezogen. Auch Kippen kann ich mir jederzeit anonym kaufen. Also warum überhaupt eine Mengenbregrenzung und Kontrolle bei Cannabis? Wozu?







          Ähnlich mit der Mengenbegrenzung: Ich will Cannabis besitzen können wie Alkohol auch. Ich darf hunderte, tausende Flaschen und Fässer mit Alkohol besitzen.

          Es soll ja auch Alkohorauschsuchtgiftabhängige geben die haben ganze Weinkeller! Und die ganz Kaputten haben sogar Whiskykeller!!!Elf!

          Nein ersthaft: Ich will eine Gleichstellung zu Alkohol und Tabak. Wenn Kiffen unsichtbar sein soll, dann macht Alkohol und Tabak aber bitte genauso unsichtbar. Dann will ich nirgendwo mehr Alk in Tankstellen- oder Supermarktregalen mehr sehen und auch keine Tabakprodukte oder Zigarettenautomaten mehr. Dann alles bitte in Räume die von außen nicht einsehbar sind. Maximal 3 Kisten Bier. Alles andere ist strafbar. Und Bier das du kaufst und selbst braust darf nur von dir selbst getrunken werden. Was du in der Kneipe kaufst darst du dort nicht konsumieren und alles was an dich abgegeben wird, wird registriert. Damit wer-auch-immer sehen kann ob du vielleicht ein asozialer Alkoholiker bist.

          Jetzt mal ehrlich, das ist doch Humbug.

          • @Firlefonz:

            Das Thema ist halt, dass die Bundesrepublik mit der Legalisierung gegen internationale Verträge verstößt und daher keine Volllegalisierung beschlossen hat. Insoweit ist die Abgabe eher vergleichbar mit Waffen, die auch nur unter bestimmten Bedingungen erhältlich sind und ebenfalls erfasst werden.

            Angesichts dessen passt Ihr Vergleich nicht.

            • @DiMa:

              Nein, tun wir nicht. Weil was wir *in* DE machen, muss die EU nicht interessieren. Da gabs unzählige Diskussionen darüber. Sonst hätten die Niederlande ja ihr Modell auch nicht. Und auch deren Modell ist halt mehr als unausgegoren. Deswegen werden die NL ja so gerne als Negativbeispiel von Cannabisgegnern aufgeführt.



              Und wir reden hier von einem Genussmittel. Waffen werden gemacht und primär damit zu töten. Drogen nicht. Keiner will an Drogen sterben.



              Und: Wenn es um Drogen geht und deren Gefahrenpotential dann muss man auch Alkohol und Tabak mit einbeziehen. Aber bei diesen Drogen wird nicht mal anähernd so viel reguliert wie bei Cannabis. Mein Vergleich passt also durchaus.

              Dann könnte man jetzt auch ebensogut anfangen Bier mal nicht mehr als bayrisches Kulturgut zu verharmlosen sondern als Droge an deren Folgen jedes Jahr 70.000 Menschen sterben. Haben wir da Kontrollen in dem Maß wie bei Cannabis? Warum nicht? Saufen/Rauchen vor Kindern (auf dem Oktoberfest): Kein Problem. Aber Cannabis Uh-huu-huu ja-also-äh-nee-also-lieber nicht.



              Warum eigentlich nicht? Entweder ich kann da wo gesoffen und geraucht wird kiffen oder nicht.



              Aber zu sagen: Hier sind Tabak und Alk ok und keiner muss sich irgendwo für irgendwas registrieren, um dann aber bei Cannabis einen komplett anderen Maßstab anzulegen - damit bin ich nicht einverstanden. Also wenn Restriktionen bei Cannabis, dann bitten die Gleichen wie bei Alkohol und Tabak. Weil sonst sind diese Regelungen reine Willkür. Es gibt keine logische Begründung für die Ungleichbehandlung.



              Es geht mir einfach darum wie halt nach wie vor mit zweierlei Maß gemessen wird. Mal etwas weitergesponnen könnte man das schon fast diskriminierend nennen.



              Jetzt gehe mal nach Bayern und versuch dort mal, mit den Argumenten gegen Cannabis, Bier einzuschränken. Kein Konsum vor Kindern, Mengenbegrenzung, Mitgliedschaft in einer Brauerei, Akte wird über dich angelegt, etc ...



              Also sage mir: Warum machen wirs bei Alk und Tabak nicht auch so?

              • @Firlefonz:

                "Muss die EU nicht interessieren". Es handelt sich im Wesentlichen um ein UN-Übereinkommen.

                Und nur weil andere Länder vetragsbrüchig werden (USA, Kanada) bedeutet dies noch nicht, dass die Bundesrepublik das auch tun sollte.

                • @DiMa:

                  Nur der Vollständigkeit halber:

                  "Um einen Völkerrechtsverstoß zu vermeiden, könnte Deutschland aus den einschlägigen völkerrechtlichen Übereinkommen austreten und wieder mit einem Vorbehalt für die Legalisierung des innerstaatlichen Anbaus von Cannabis zu Genusszwecken eintreten.

                  Die Prozedur nach Art. 50 Abs. 3 des Einheits-Übereinkommens von 1961 sieht etwa vor, dass der Eintritt mit Vorbehalt dann zulässig ist, wenn nicht innerhalb eines Jahres mindestens ein Drittel der Vertragsparteien Einspruch erhebt. Würde der Wiedereintritt mit einem solchen Vorbehalt gelingen, könnte Deutschland damit die Entstehung eines entsprechenden nationalen Industriezweigs aus völkerrechtlicher Sicht ermöglichen, einschließlich des Anbaus von Cannabis in Deutschland."

                  www.lto.de/recht/h...ertragsverletzung/

                  • @Firlefonz:

                    Das ist mir bekannt und wäre meines Erachtens auch genau der richtige Weg.

                    Dann müsste Deutschland ncoch die EU überzeugen, ebenfalls diesen Weg zu gehen, da die EU das Abkommen uach unterzeichnet hat.

                    Und dann - nach Ablauf aller Übergangsfristen - könnte das jetzt beschlossene Gesetz an den Start gehen - ganz ohne Aufzeichnungsverpflichtungen.

                • @DiMa:

                  Also dann sollen wir mit dem völlig schwachsinnige Kirieg gegn die Drogen gerade so weitermachen wie bisher? Weil das Verbot ja so super funktioniert und Probleme löst? Dann muss man die Gesetze ändern oder aus solchen Verträge aussteigen.

                  "Aus rechtlicher Sicht hat Deutschland bei Verstößen gegen die UN-Verträge keine schwerwiegenden Folgen zu befürchten. Sanktionen sind darin nicht vorgesehen. Im schlimmsten Fall droht eine Kündigung der Verträge. "



                  Quelle: www.twobirds.com/d...erung-von-cannabis

                  Und hier mit "Gesetz ist Gesetz" zu kommen fand ich noch nie gut. Es war auch mal Gesetz Hexen zu verbrennen und Mauerflüchtlinge zu erschießen. Der Punkt ist: Nur weil etwas in einem Gesetz steht, heißt es noch lange nicht, das es auch sinnvoll ist. Nicht in jedem Fall.



                  Aber das ist das tolle an Gesetzen. Man kann Herz und Hirn abschalten. Weil - schließlich gibt es Gesetze!



                  Es ist nur so: Gesetze sind ja nicht in Stein gemeißelt sondern von Menschen gemacht. Das heißt man kann Gesetze auch ändern. Und genau das sind ja oft die Bestrebungen. Das Argument: "So sind die Gesetze" zieht hier einfach nicht. Dann muss man diese Gesetze ändern. Genauso wie es bspw. beim diesem völlig menschenverachtenden Schwulenparagaf war.



                  Die Entkriminalisierung ist super. Keine Frage. Aber das ganze Drumherum ist einfach völlig überzogen und realitätsfremd. Wenn du einen Schwarzmarkt loswerden willst, dann müssen Preise und Hürden entsprechend niedrig sein. Sonst klappt das nicht. Aber darauf warten die Gegner ja gerade, fürchte ich.



                  Aber da lass ich mal diesen Anwalt sprechen. Es ist teilweise echt absurd.



                  www.youtube.com/watch?v=vx1SwE9hgF8

                  Das gibt noch interessante Urteile.

          • @Firlefonz:

            Ich denke mal, da muß mensch noch Geduld haben; daß die zumindest mit der Teillegalisierung ne Entspannung für die Konsument*innen entgegen großen Teilen der SPD und CxU durchgewurchd ham, sollte mensch durchaus würdigen*lol*. Und wenn die Prohibitionisten ihr "Denkt doch an die Kinder"-Mantra ernstnehmen würden, gäbe es Läden für Alk über Leichtwein/Bier, Tabakwaren und außer Gras/Shit noch mehrere andere illegaliserte Substanzen. Ohne Registration und Erbsenzählerei aber mit Steuern und Abgaben, die dann (die Abgaben) zielgerichtet in Suchthilfe und "Kinderertüchtigung" fließen. Ich bin da durchaus optimistisch, daß der Groschen noch fällt; die "Angst", daß MerzSöder... des Ganze wieder kippen, ist auch unbegründet, weil da einfach mal zuviel Invest-Kohle für nen lizensierten Anbau mit versteuertem Verkauf dahintersteht und mit Geld kammer ja grade die CxU-Leuten blenden*lol*.



            In der Öffentlichkeit sichtbare "Alkis" sind übrigens meist ned "a-sozial", die stehen oder sitzen immer in Gruppen rum.

          • @Firlefonz:

            Genau. Ich finde, alle Drogen sollten freigegeben werden. Dann sollte es auch keine Strafminderung wegen Schuldunfähigkeit bei Drogeneinfluss mehr geben. Der Markt muss natürlich reguliert werden, wie bei Lebensmitteln oder Medikamenten auch. Verkauf in zugelassenen Drogerien. Anbau und Produktion natürlich auch.

            • @Matt Gekachelt:

              Hätte ich kein Problem mit. Und Ideen dazu gibt es ja. Eine Regelung könnte so aussehen:



              Cannabis: Verkauf in Fachgeschäften an Erwachsene, wo Produkte qualitätskontrolliert sind und Kunden über Produkte aufgeklärt werden.



              Partydrogen wie Ecstasy, LSD, Pilze: Dosen für einzelne Sessions werden in Geschäften an Erwachsene verkauft. Aufklärung über Safer-Use, rechtliche Aspekte und Therapiemöglichkeiten. Oder auf "Schein" der eine Substanzkundeschulung voraussetzt.



              Drogen assoziiert mit Abhängigkeit wie Heroin, Meth, Crack: Regulierte Abgabe in Apotheke oder Fachgeschäft nach anfänglicher ärztlicher Konsultation. Safer-Use Aufklärung und Therapieangebote (inklusive Substitution).



              Ansonsten: Entkriminalisierung aller Drogen für den persönlichen gebrauch. Wie bei Alkohol und Tabak eben auch.



              Der Staat soll eingreifen, wenn das Gemeinwohl gefährdet ist, doch für ihr individuelles Wohl sind die Menschen selbst verantwortlich.



              Dann darf der Staat aber auch nicht hergehen und die Gesetze bei Alkohol und Tabak völlig lax auslegen und bei anderen Drogen nicht.



              Wenn jemand ein Gartenfest macht und da sind Kinder, dann interessiert das keinen ob da geraucht und getrunken wird. Aber bei Cannabis - DA beschließt man die irrwitzigsten, völlig realitätsfremde Regelungen?



              WTF??? Was soll das? Das ist doch nicht nachvollziehnbar.



              Cannabis: Keine Werbung. Aber das nächste Fußballspiel wird Ihnen präsentiert von $BIERMARKE.



              Oktoberfest: Trinken und Rauchen auf dem Gelände: Kinder egal.



              Cannbis: Kinder auf einmal nicht mehr egal.



              Bier: Bayrisches Kulturgut (Youtube: "Lanz Huber" - Hitzige Debatte über Alkohol-Konsum in Deutschland | Markus Lanz vom 12. März 2024)



              Aber Cannabis: Böse Droge. Soll am besten unsichtbar bleiben.



              Was soll das?

  • abgesehen von den pros und contras zu Cannabis würde ich nie solch einem "Club" ( zumindest aktueller Stand ) beitreten; die Datensammlung ist ein gefundenes Fressen für Justitia, sollten die Entscheidungen zu Cannabis gekippt werden ( wie Merz / CDU/ CSU ja bereits für den Fall einer Regierungsübernahme angekündigt haben ) .....

    • @marsim:

      Dito. Mit dem aktuellen Gesetzt kriegst du auf keinen Fall einen Schwarzmarkt weg. Wobei man trotzdem differenzieren muss zwischen Organisierter Kriminalität und einem Hobbyzüchter der seinem Kumpel halt was abgeben will. Ich denke das ist schon noch ein Unterschied. Aber das ist wie bei KiPo. Meinen letzten Zahlen nach "begehen" über 50% der Delikte, jugendliche selbst. Auch hier sollte man mal differenzoieren zwischen nem gerade 18-jährigen der von seiner 16-jährigen Flamme Nacktbilder bekommt und wirklich gefährlichen Produzenten. Wo es eben nicht mehr nur um etwas Sexting geht sondern und Missbrauch/Misshandlung.



      Ich freue mich jetzt schon auf die ganzen Funde die die 50g Grenze überschreiten. Das ist Wasser auf die Mühlen der Gegner. Die werden da jetzt natürlich mit der Lupe auf jedes Vergehen draufschauen um dann herumzutröten dass das Gesetzt den Schwarzmarkt ja gar nicht austrockne.



      Als Befürworter wollte ich Läden haben. Ladengeschäfte. Als Gelegenheitskonsument sowieso, Aber so hat man das Zeug dann halt im Haus und dann ist es wie mit der angebrochenen Tafel Schokolade die man eigentlich nicht auf einmal essen wollte. Aber wo sie schon mal da ist...



      Also würde ich daraus jetzt Profit schlagen wollen würde ich eine "WG" mit 20 Leuten gründen. Jeder kriegt seine 3 Pflanzen... Was brauchts da noch Vereine die für den Staat fleißig Daten sammeln müssen.



      Also ich muss mir nur ganz selten mal Alkohol oder Zigaretten von einem Schwarzmarkt besorgen. Ganz selten :) Woran das wohl liegt?

      • @Firlefonz:

        Das aktuelle Gesetz führt dazu, dass Apotheken zu Coffeeshops werden. Einfach mit Selbstzahler Rezept.



        Beim Club gibt es ebenfalls einen Abstand zwischen Anmeldung und erster Ausgabe.



        Es ist ziemlich intelligent gestaltet, da man einen zeitlichen Abstand zwischen Idee was zu kaufen und dem eigentlichen Kaufvorgang vorsieht. So geht Jugendschutz.



        Dem Schwarzmarkt wird es definitiv treffen.

        • @Littleneo:

          Gras aus der Apotheke: Gerne. Aber die müssten erst mal ihre Preise halbieren wenn sie günstiger abgeben wollen als der Schwarzmark.

          Was ist denn an dem Abstand intelligent? Wenn ich was kaufen will, dann will ich das JETZT kaufen.

          Kanada hate genau das Problem: Der Schwarzmark wurde erst mal weniger. Aber was die Gegner natürlich nicht erwähnten war, das die Stellen die für Geschäftslizenzen zuständig waren, völlig überfordert waren. Es hat Jahre gedauert bis genügend Shops ne Lizenz hatten. Heute kaufen in Kanada meinen letzten Zahlen nach über 70% aus legalen Quellen.

          Ein Verein ist nett. Aber ich muss mich registrieren. Habe Wartezeiten. Habe Monatsbreiträge? In Höhe von?

          Da gehe ich lieber zu meinem Kreuterfachmann und kaufe einfach was. Fertig. Ende.

          In anderen Worten: Wenn du einen Schwarzmark loswerden willst musst du billiger als ne Apotheke werden und weniger Umstständlich als erst Mitglied in einem Anbauverein zu werden.

        • @Littleneo:

          "Es ist ziemlich intelligent gestaltet, da man einen zeitlichen Abstand zwischen Idee was zu kaufen und dem eigentlichen Kaufvorgang vorsieht. So geht Jugendschutz.

          Dem Schwarzmarkt wird es definitiv treffen."

          Ich hoffe ja sehr, dass es sich dabei um Ironie handeln soll.

          Genau dieser erzwungene "Abstand" befeuert ja den Schwarzmarkt.

          Zumal man davon ausgehen muss - ja, auch bei Jugendlichen - dass bereits ein natürlicher Abstand zwischen der ersten Idee, etwas zu kaufen, und dem Punkt, wo man es dann wirklich an Angriff nimmt, besteht. Insbesondere werden durch so eine Regelung die "Vernünftigeren" (die jetzt doppelt "warten" müssen) benachteiligt gegenüber den "Unvernünftigen". Das kann es doch wohl nicht sein...

          • @Existencielle:

            Danke. Ich dachte schon *ich* hätte was nicht verstanden :)

          • @Existencielle:

            Wer wirklich Drogen nehmen will, der kriegt sie auch. Wenn dem Schwarzmarkt ein großer Teil der Kundschaft weg bricht schadet das ihm auch. Die spontane Idee, lass mal Gras ausprobieren wird es garantiert weniger geben.

          • @Existencielle:

            Ich habe einen Garten.



            Bis zum Ernten vergehen mehrere Monate.

            • @Sonntagssegler:

              Eben. Und was machst du im die Wartezeit zu überbrücken? Richtig: Du kaufst halt wieder auf dem Schwarzmarkt. Gerade für Gelegenheitskonsumenten sind weder Verein noch Selbstanbau eine Option. Was wir brauchen sind Shopst. Ladengeschäfte.



              Und die Apotheken die haben sich ja selber ins Bein geschossen.

              Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (2.9.2020 verstorben) fand:

              - Fertigarzneimittel: Gut



              - Blüten: Böse Drogen!

              "Herr Dr. Kiefer neigt als Vertreter der Apotheker dazu, Patienten, die unverarbeitete Blüten verwenden anstatt Zubereitungen nach Rezepturvorschriften seines Verbandes unter Missbrauchsverdacht zu stellen."

              Gerade Apotheken haben sich gegen einen Verkauf ausgesprochen. Mein Hausarzt im Jahre 2017 auf Anfage zu MEdizinalcannabis zu mir: "Ich lasse mich vom Staat nicht zum Dealer machen."

              Zumindest 2020 konnte man noch Überschriften lesen wie: "Apotheken wollen nicht handeln und lehnen Legalisierung ab - Politik"

              Ja dann halt nicht. Aber heult jetzt nicht rum wenn keiner mehr völlig überteuertes Apothekengras kaufen will. Reinheit hin- oder her.

              Das einzige das einen Schwarzmarkt ablöst ist: Ein besseres, günstigeres, weniger aufwendiges Angebot. Sprich: Ladengeschäfte.

              • @Firlefonz:

                Die Preise in Apotheken haben sich, durch mehr Auswahl, mit der Legalisierung extrem verändert und liegen mit teilweise unter den Preisen im Nachbarland.

                • @Littleneo:

                  Ok. Check ich mal. Gibts Apotheken die ihre Preislisten *nich* versteckt halten?



                  Auch hier wieder: Mit Cannabis will man lieber nicht so in Verbindung gebracht werden.

  • Bürokratie ist das gesellschaftliche Synonym für Kontrolle.

    Eine (derzeit viel diskutierte) überbordende Bürokratie beinhaltet demnach die Angst vor Kontrollverlust.

    Vielleicht ist das eine der besonders deutschen Urängste:

    -> die Angst vor dem Kontrollverlust..??

    Die Reaktionen mancher Akteure (besonders aus rechten Kreisen der Politik und der Polizei) auf die Teillegalisierung scheinen diese These nun eindrucksvoll zu bestätigen...

    • @Wunderwelt:

      Das ist ja das Problem: Wenn das Zusammenleben funktionieren soll, braucht es Regeln. Da es immer Leute geben wird, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht an dir Regeln halten, braucht es Kontrollen und Sanktionen. Eine absolute Freiheit kann es nicht geben!



      Also brauchen wir die immer geschmähte Bürokratie. Je sozialer wir uns freiwillig verhalten, umso weniger davon brauchen wir. Manchmal übertreiben wir es aber auch mit unser Misstrauenskultur!

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    Der Logik einer entkriminalisierten Einstufung von Cannabis als Genussmittel folgend, müsste bei Abholung des Produktes im Club dessen Mitglied man ist, ein Kasssenbon genpgen, der ausweist das man an Datum X um xx:xx die Menge XX abgeholt hat.

    Mir scheint hingegen, dass die von Unsachlichkeit, gewollter Desinformation und sprachlos machender Hysterie getragenen Reaktionen auf die Teillegalisierung von Cannabis bis Heute, eher dazu führen (sollten), dass wir nun eine die ganze Zivilgesellschaft plus Politik einschliessende Debatte über den durch Werbung und Besteuerung begleiteten Alkohol- und Tabakkonsum beginnen.



    Die Konsequenzen daraus für die Betroffenen und ihre Angehörigen sind grausam und von Siechtum und Tod begleitet. Die Kosten für die Zivilgesellschaft und das Gesundheitswesen sowie der volkswirtschaftliche Schaden gehen in zweistellige Milliardenbereiche.



    Auch hier leistet sich die Politik und dem folgend die Gesellschaft eine von Wissensdefiziten und Desinformation befeuerte Ignoranz, die ebensowenig logisch nachvollziehbar ist, wie die Dämonisierung eines leichten Rauschmittels dem gegenüber.

    • @608196 (Profil gelöscht):

      Wir brauchen dringend mehr Wissenschaft in der Politik. Aber da ich bin vermutlich nicht der Erste der das sagt. Politiker die mal nach Verstand handeln und nicht nach Wählerstimmen. Wenn es Gegnern von Cannabis wirklich um Gesundheit gehen würde, dann müssten wir uns, z.b. m Angesicht der Todeszahlen, um ganz andere Dinge sorgen machen als um Cannabis. Kleine Medienkompetenzübung: Schlagt mal nach: Wie viele Tote es im Jahr so gibt durch Treppenstürze oder Haushaltsunfälle. Und dann liebe Gegner erzählt mir nochmal was von den vielen Gefahren die von Cannabis aus gehen. Oder von "nur" 2000 Drogentoten jedes Jahr. Die hauptsächlich an der Politik, eben der Illegalität sterben.



      Kleines Beispiel? Bitte:

      blogs.taz.de/droge...jetzt-auf-twitter/

      Mit Hinweis auf das Fazit.

      • @Firlefonz:

        Das ist aber das Wesen und der Pferde fuss der Demokratie. Jeder kann mitmachen. Im Kreis seines Clans beim Briefwahlabend beim Boss bei einer Linie Koks.



        Mehrheitsentscheidungen sind nicht immer vernünftig, sondern häufig von Emotionen geleitet, was die Demagogen schon in der Antike zu ihren Zwecken genutzt haben.

        • @Matt Gekachelt:

          Ja. Leider. Und es ist für mich immer wieder erschreckend wie gut das funktioniert.

  • Sehe ich das richtig?

    Die Kiffer (und die -*innen auch) stehen jetzt auf Listen, auf die die Behörden Zugriff haben? Wenn die nicht eh schon offen im Internet abrufbar sind?

    Und Autofahren dürfen sie auch - wie bisher - nicht, weil ein Grenzwert gilt, der weiter so angesetzt bleibt, dass er zuverlässig dann erreicht ist, wenn wan alle paar Tage mal einen durchzieht? Braucht sich die Polizei nur vor sonem Club aufzubauen und hat ihren täglichen Beitrag zur Verkehrswende schon so gut wie erbracht, auch ohne Tempolimit und aufwändige Geschwindigkeitskontrollen?

    Und mit etwas Glück - aus Sicht der Regierung - halten diese ganzen Peaceniks dann auch vielleicht endlich mal die Schnauze?

  • "Ein gut laufender Club wird so innerhalb kurzer Zeit ordentliche Datenberge anhäufen. Datenberge, auf die übrigens auch Behörden Zugriffsrechte haben."

    Dieses "Detail" der Besser- als- gar- nichts-Legalisierung, war mir noch gar nicht so bewußt. Ist da etwa auch die EU-Gesetzgebung verantwortlich oder spielt hier der genetisch verankerte südgermanische Präzisions- und Kontrolldrang die entscheidende Rolle? Ob beabsichtigt oder nicht: So sehen Gesetze aus, die darauf angelegt sind, in der Praxis zu scheitern!



    Vergleicht man das mit der Entwicklung der schwedischen Alkoholpolitik (de.wikipedia.org/w...he_Alkoholpolitik), dann befindet sich Deutschland gerade am Anfang der Bratt-Systemphase: Individuell rationierte Abgabe unter staatlicher Kontrolle .

    • @Mustardmaster:

      Und das funktioniert? Die Alkoholprohibition in den USA lief damals ja eher nicht so super. Das gleiche Spielchen gilt offenbar auch mit: Sexualkundeunterricht. DIe meisten ungewollten Schwangerschaften in den USA (hörensagen) passieren offenbar an Schulen wo es eben keinen Aufklärungsunterricht gibt.

  • So wie jede Firma wo ich jemals etwas bestellt hab auch meine Daten aufhebt. Ich verstehe den Aufschrei ehrlich gesagt nicht.

    • @Tom Truijen:

      Ich glaube jetzt halt auch nicht das mich jemals wieder jemand strafverfolgen wird wenn ich mir Klamotten bestelle oder Stifte und Papier. Wäre ich schwul und oder Cannabiskosument könnte das anders aussehen...



      Du dürftest zwar in Schwulenbars und schwulen Sex haben. Aber Schwulenclubs müssten notieren wer, wann mit wem selchen Sex hatte.



      Staatlich registrierter Schwuler. Unangenehmens Gefühl, oder?

    • @Tom Truijen:

      Nur, dass die Behörden von Amazon, Ottoversand und Bad Dragon Deine Daten nur dann bekommen, wenn sie einen Gerichtsbeschluss vorlegen. Kleiner aber feiner Unterschied.

      • @OMG ITS DAS MARK:

        Amazon kriegt deine Daten auch ohne Beschlüsse. Sogar freiwillig in Kooperation mit der US-Amerikanischen Polizei. Deren Server werden von Amazons Dienst aws betreut und mit Daten gefüttert. So eine Videoaufnahme von Ring kann sich halt als nützlich erweisen. Siehe auch die Artikel in netzpolitik.org

        Und bei Bad Dragon oder anderen Webseiten zum Einkaufen nutzt man sowieso Tor, sofern Tor unterstützt wird. Es darf nämlich nicht sein, dass wenn ich bei Bad Dragon etwas bestelle, dass eine Adresse hinterlegt werden muss. Dann lieber über mehrere Knotenpunkte. Hauptsache, die IP-Adresse führt die Behörden oder das Unternehmen nach Peru statt nach Deutschland.

      • @OMG ITS DAS MARK:

        Aber Hinz und Kunz bekommen meine Daten nach dem geringsten Kontakt mit dem Internet, damit sie mich mit Werbung zumüllen können.

  • Diese ganze Regelung zeigt doch sehr anschaulich zu Was die hiesige Politk verkommen ist:



    Zu einem Laber- und Veräppelungswerkzeug.

    Die Ampel will und wollte keine Freibage von Cannabis.



    Aber insbesondere die Grünen (ja, die einstige ökologische, feministische und pazifistische Partei) wollten sich nicht noch eine weitere Scharte des Wähler-Anlügens einfangen.



    Und so musste irgendwas hinten rauskommen.

    Und wie alles was hinten rauskommt hat es eine undefinierte Form, einen abstoßenden Geruch und ist auch ansonsten wenig schmeichelhaft.

    Chapeu !

  • Um mal eine Querverbindung zu einem anderen Artikel herzustellen. Nein, Esel [1] sind nicht dumm. Wir Menschen aber schon, insbesondere wenn Software und die neokapitalistische Gier mit im Spiel sind.

    [1] taz.de/Kinder-frag...ntwortet/!6000122/

  • Dieser Staat kann von seiner Droge Bürokratie einfach nicht lassen. Zeit für einen Entzug.

    • @rakader:

      Es wird Zeit für Bürokratie-Social-Clubs, auf dass der Schwarzmarkt für Verwaltungsvorschriften eingehegt wird! ;)

      • @Altunddesillusioniert:

        ...hi hi 😂 stimmt genau 👍