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Junge SPDler stellen die SystemfrageDer neue reflektierte Kapitalismus

Kommentar von Yannick Haan

Wirtschaftliche Ungleichheit hat stark zugenommen. Da ist es kein Wunder, dass die Jusos linke Vorschläge machen. Die SPD sollte ihnen zuhören.

Bringt seine Partei gern auf neue Ideen: Juso-Chef Kevin Kühnert Foto: dpa

A ls der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert vor einigen Wochen eine Kollektivierung von BMW vorschlug, brach ein Sturm der Entrüstung über ihn herein. Johannes Kahrs, Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises, fragte auf Twitter, was Kühnert geraucht habe. Andere sprachen ihm, vor allem wegen seines Alters, jegliche Wirtschaftskompetenz ab. Nach Jahren des Neoliberalismus scheint es vielen schwerzufallen, sich eine neue Form des Wirtschaftens vorzustellen. Doch die mangelnde Vorstellungskraft einiger sollte uns nicht davon abhalten, diese Debatte mit Vehemenz zu führen. Wie hältst du es mit der Wirtschaft? Diese Frage ist gerade in Zeiten des globalisierten Kapitalismus zentral für die Zukunft der SPD. Gerade für uns Jüngere.

Nun gehört es zur Jobbeschreibung eines deutschen Juso-Vorsitzenden, linke Vorschläge zu machen. Doch auch im Mutterland des Kapitalismus, den USA, sorgt derzeit die junge Abgeordnete Alexandra Ocasio-Cortez mit sozialistischen Thesen für Furore. Bei der britischen Labour Party punktete derweil Jeremy Corbyn mit seiner kapitalismuskritischen Politik gerade bei Jüngeren.

Die Begeisterung für eine andere Wirtschaftspolitik hat handfeste Gründe: In den letzten Jahrzehnten ist die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergegangen. Die „Chancengerechtigkeit“ ist in Deutschland dramatisch zurückgegangen. Wir haben eine Wirtschaft geschaffen, die eine extreme globale Ungleichheit zur Folge hat. Unsere derzeitige Wirtschaftsform ist dabei, unsere Lebensgrundlage zu zerstören. Doch nicht nur die Wirtschaft ist gespalten, sondern auch unsere Demokratie. Die unteren Einkommen beteiligen sich immer weniger bei Wahlen und innerhalb von Parteien. Langfristig lässt sich eine Gesellschaft so nicht zusammenhalten. Wann, wenn nicht jetzt, sollen wir in der SPD diese Debatte führen?

Die jungen Menschen spüren als Erste, dass die Größe der gesellschaftlichen Fragen und die Größe der Antworten der Sozialdemokratie immer weiter auseinandergehen. Während wir parteiintern Spiegelstrichdebatten führen, verändert sich die Gesellschaft da draußen grundlegend. Es wird daher Zeit, dass die SPD endlich wieder die großen gesellschaftlichen Fragen, die Systemfrage, stellt.

Yannick Haan

ist Publizist und Politiker (SPD). Er ist Autor von „Gesellschaft im digitalen Wandel – ein Handbuch“ und Mitglied in der Netz- und Medien­politischen Kommission beim SPD-Partei­vorstand.

Klare Agenda für die Sozialdemokratie

Es wird Zeit für einen neuen reflektierten Kapitalismus. Dieser bricht klar mit dem Neoliberalismus der letzten Jahrzehnte. Er ist eine Rückbesinnung auf das Godesberger Programm, das im Jahr 1959 die SPD als Volkspartei etablierte. Der österreichische Ökonom Nikolaus Kowall arbeitet aus dem Godesberger Programm vier Richtlinien heraus. Erstens: Privateigentum ist erlaubt, aber eine Vermögenskonzentration gilt es zu verhindern. Zweitens muss Privateigentum durch öffentliche Beteiligung und Mitbestimmung eingehegt werden. Drittens soll die Wirtschaft ein Hybrid aus privater und öffentlicher Wirtschaft sein. Viertens bekennt sich die Sozialdemokratie zur Marktwirtschaft – aber nur mit dem Primat der Politik.

Gleicht man nun diese vier zentralen Vorgaben ab mit der sozialdemokratische Politik des zurückliegenden Jahrzehnts, dann erkennt man schnell, wie weit sich die SPD vom Godesberger Programm entfernt hat. Nehmen wir das Beispiel der digitalen Wirtschaft. In keinem anderen Bereich lässt sich das Ausbleiben staatlicher Regulierung mit einer solchen Vehemenz beobachten. Wir erleben derzeit, wie die großen amerikanischen Datenkonzerne einen unglaublichen Reichtum, den Zugang zur Presse, die Gestaltung der Debattenräume und eine erschreckende Erkenntnis über unsere Leben auf sich vereinen. Mit sozialer Marktwirtschaft hat das nur noch wenig zu tun.

Legt man die vier Prinzipien des neuen reflektierten Kapitalismus zugrunde, ergibt sich daraus eine klare wirtschaftspolitische Agenda für die Sozialdemokratie. Laut Godesberger Programm gilt es eine Vermögensakkumulation zu verhindern. Deshalb wird es Zeit, Facebook und andere Datenkonzerne zu zerschlagen. Der monetäre sowie der Datenreichtum der großen amerikanischen Konzerne sind mit einem reflektierten Kapitalismus nicht zu vereinbaren. Darüber hinaus gilt es auch bei den Eigentumsformen der digitalen Wirtschaft anzusetzen. Der erfolgreiche Webbrowser Mozilla oder die Online-Enzyklopädie Wikipedia werden von Stiftungen getragen. Es ist also durchaus möglich, erfolgreiche Onlinedienste gemeinnützig zu gestalten.

Schrille und extreme Meinungen

Um eine Mischung aus Staats- und privaten Unternehmen im digitalen Raum zu schaffen, müsste man öffentlich-rechtliche Alternativen zu den rein privatwirtschaftlich organisierten so­zia­len Netzwerken anbieten, ein öffentlich-rechtliches soziales Netzwerk. Eines, bei dem die gesellschaftlichen vor den Kapitalinteressen stehen. Ein soziales Netzwerk, das den Interessen unserer Demokratie dient und ihnen nicht diametral gegenübersteht. Außerdem gilt es, im Digitalen das Primat der Politik wiederzuerlangen.

Wie kein anderes Unternehmen hält uns Facebook vor Augen, was Techunternehmen ohne entsprechende Regulierung anrichten können. Die algorithmische Sortierung von Inhalten bei Facebook, die vor allem auf Interaktion basiert, ist eine Aufforderung zum Extremismus. Schrille und extreme Meinungen, die viel Widerspruch und Zustimmung erhalten, werden mit Aufmerksamkeit belohnt. Die Architektur des sozialen Netzwerks drängt den politischen Rand in die Mitte der Debatte. Ein reflektierter Kapitalismus hätte hier längst regulatorisch eingegriffen.

Die Sozialdemokratie muss radikale Lösungen finden für eine Gesellschaft, die gerade einen radikalen Wandel durchmacht. Vor dieser großen Herausforderung steht die Partei jetzt. Der reflektierte Kapitalismus wäre zugleich die Rückbesinnung auf den Kern der Sozialdemokratie als Volkspartei. Für die geschundene SPD wäre das ein neuer, selbstbewusster Weg nach vorn.

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72 Kommentare

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  • Kapitalismus ist ein dermaßen abgeschmackter Kampfbegriff, dass ich nur mit dem genauso abgeschmackten Satz antworten möchte, wenn's euch bei uns nicht passt geht doch nach drüben (heute besser nach Venezuela), wo man radikale Lösungen gefunden hat. Und wie es eben so ist, sind es ausgerechnet die Länder, wo die Kluft zwischen Arm und Reich so schrecklich auseinander geht (wie etwa USA, Germany, Italy...), wohin die chancenlosen fliehen müssen, weil sie in von "radikalen Lösungen" heimgesuchten Ländern und ihren Kleptrokaten nicht satt werden können.



    Ja, ja die taz ist schon ein toller think- tank.

    • @Günter:

      "Kapitalismus ist ein dermaßen abgeschmackter Kampfbegriff, …"



      Kapitalismus ist ein dermaßen abgeschmacktes System!

  • Beim Lesen des Textes bin ich vor Ehrfurcht fast erstarrt, "radikale Lösungen", radikalen Wandel" fast wie in den frühen 70gern ist der Sprachgebrauch. I am amused.



    Auch linke müssen aus der Geschichte lernen, insbesondere wenn sie mal gerade 30 Jahre her ist.



    Nein, -alte Konzepte neu aufgewärmt, - funktioniert nicht. Mit Hr. kühnet und Co sieht man nur neue Gesichter , die alte Fehler wiederholen wollen.

  • Dazu hat Urbal Priol im aktuellen Programm alles treffend gesagt. Parteiprogramme lesen hilft, Genossen, bevor Ihr wieder mal über jemand herfallt, der laut nachdenkt. Immerhin denkt! Immerhin, in der SPD!

  • Gemäß Umfragen liegt die Linkspartei grade mal bei 9% und die SPD (sofern man hier überhaupt von einer linken Partei sprechen will) bei jämmerlichen 13%.



    Das sieht nun wirklich nicht so aus als ob die Sehnsucht nach einem linken Systemwechsel besonders groß wäre.

    • 0G
      06831 (Profil gelöscht)
      @Poseidon:

      Doch die Sehnsucht ist gross, allein es fehlt an Linken.



      SPD - und Linke - taugen dazu nicht wirklich.

  • "Zweitens muss Privateigentum durch öffentliche Beteiligung und Mitbestimmung eingehegt werden."

    Wie soll den eine öffentliche Beteiligung und Mitbestimmung darüber, wer und was und wieviel jemand privat besitzen darf, denn aussehen? Und wer kontrolliert den Privatbesitz? Ich sage nur: Überwachung. Kontrolle. Bürokratie. Planwirtschaft. Bla bla. Alle bisherigen Systeme - ob sozialistische, kommunistische, kapitalistische - sind nicht das Gelbe vom Ei.

    • @Jack Rosenthal:

      Sie übersehen, dass bereits jetzt kontrolliert und überwacht wird. Durch die Vorgesetzten, Securities ... letztlich durch die Polizei und Staat (auch als Bürokratie zu verstehen). Angenommen, Sie haben kein Geld und nutzen fahrscheinfrei den ÖPNV, werden erwischt, können das Bußgeld nicht zahlen (Zur Erinnerung: Sie haben kein Geld) und dann werden Sie eingeknastet.

    • @Jack Rosenthal:

      Ganz so "unmöglich", wie Sie es darstellen, ist es auch wieder nicht. Es geht um Privateigentum an überlebensnotwendigen Gütern. Ist es rechtens, wenn Konzerne Wasser als ihr Privateigentum betrachten und allen die Preise diktieren? Oder ist es unproblematisch, wenn Landwirt*innen ihr Saatgut nicht mehr selber züchten dürfen, sondern gezwungen sind, es bei Konzernen zu kaufen, wenn Sie ihre Produkte vermarkten wollen? Privateigentum kann auch dadurch eingehegt werden, dass es für bestimmte Güter, über die demokratisch (von der Mehrheit aller Betroffenen) entschieden wird, ausgeschlossen wird. "Enteignet" würden nur Leute, die von Gemeingütern profitieren wollen, was ich für legitim halte. NIcht alles muss Profitinteresen unterworfen werden.



      Wieviele Yachten, Goldbarren usw. Sie bei sich horten, ist mir hingegen egal.

      • @Joba:

        Die Konzerne erachten nicht das Wasser abstrakt als ihr Eigentum, sondern nutzen allenfalls ihre Anbietermacht als diejenigen aus, die aus Grund-, Fluss- oder Abwasser mit reichlich Aufwand Trinkwasser machen. Wer einen Brunnen bohren oder andere Quellen anzapfen und daraus Trinkwasser gewinnen will, kann das jederzeit tun. Es ist nur ein Aufwand, den sich die meisten Menschen lieber sparen, weil das "gekaufte" Wasser billiger ist. Insofern ist das Beispiel nicht sonderlich gut gewählt.

        Das Problem der vertikalen Monopolbildung (Handel setzt Landwirt unter Druck, dass dieser bestimmtes Saatgut kauft etc.) kann man über das Kartellrecht regeln, ohne gleich Eigentum zu vergemeinschaften. Warum also gleich wieder die Staatswirtschaft (was ein Widerspruch in sich ist) fordern?

        Und sein Sie bitte ehrlich: Es geht nicht um die überlebensnotwendigen Ressourcen - Ihnen vielleicht noch so gerade, aber dem weit überwiegenden Teil der Anhänger von Kühnert & Co. doch ganz klar nicht - es geht um das "Mehr!", das die "Reichen" für sich verwirklicht haben und das die weniger Reichen auch gerne hätten. Es geht um Luxusartikel, Nahrungsüberfluss, Drogen und um Statussymbole, die die sexuelle Attraktivität steigern können. Das blanke Überleben ist in unserer kleinen Blase der Glückseligen, auf die sich die binnenfixierten Konzepte deutscher Verstaatlicher regemäßig beziehen, nicht in Gefahr.

        • @Normalo:

          "Wer einen Brunnen bohren oder andere Quellen anzapfen und daraus Trinkwasser gewinnen will, kann das jederzeit tun. Es ist nur ein Aufwand, den sich die meisten Menschen lieber sparen, weil das "gekaufte" Wasser billiger ist."



          www.earthlink.de/2...ft-mit-dem-wasser/



          Es geht mir nicht nur um Europa. Vieles ist bei uns günstig, weil die Menschen anderswo den Preis dafür mit schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltzerstörung bezahlen müssen. Der pauschale Neidvorwurf ist mir zu platt.



          Wenn Sie aus welchen Gründen auch immer davor gefeit sind, trotz festem Job keine bezahlbare Wohnung in Arbeitsplatznähe (Verkehrsvermeidung)zu finden und sich Eigentum nicht leisten zu können, gönne ich Ihnen das. Es baut kein Investor, wenn er sich nicht ordentlichen Gewinn davon verspricht und die Wohnungskonzerne verstehen sich nicht als gemeinnützig. Faire Privatvermieter*innen (ja es gibt sie!) sollten sich nicht angesprochen fühlen und ja, es waren oft "linke" Kommunalpolitiker*innen, die den Fehler der Wohnungsprivatisierung begangen haben. Mir ist es lieber, wenn den Wohnkonzernen wehgetan wird als weiterhin nur den gering und Mittelverdiener*innen.



          Niemand kann erwarten, dass sie in abgelegene Dörfer ziehen, wo zwar das Wohnen billig, ansonsten aber kaum Infrastruktur vorhanden ist.

          • @Joba:

            "Der pauschale Neidvorwurf ist mir zu platt."

            Ich habe nirgends von "Neid" gesprochen, sondern von "auch haben wollen". Das ist ein gewaltiger Unterschied. Und ich habe meine Ansicht begründet, dass es hierzulande (und sorry, bei allem ANSPRUCH des Internationalismus, bleiben alle linken Handlungsvorschläge, die ich so höre, doch ganz klar auf deutsche Binnenverhältnisse und die Behebung innerdeutscher Ungerechtigkeiten fokussiert) keine wirklich materielle Not gibt. Es geht um Ehrgeiz und um das Erreichenwollen des Möglichen. Was möglich IST, machen "die Reichen" nur vor.







            Was den Wohnraum betrifft: Der ist nunmal da, wo wir die gigantischen Mieten beobachten, offenkundig in zu geringer Menge vorhanden. Sonst würden die Mieten nicht so hochschnellen (auch "Reiche" zahlen solche Mondpreise nicht aus Ätsch, sondern weil sie billiger keine gleichgute Wohnung finden). Daran würde sich aber auch nichts ändern, wenn die Mieten von Staats wegen NICHT so hoch wären. Dann wären nur die, die das Privileg des Wohnens in gefragter Lage genießen dürfen, Andere als heute. Aber die Zahl derer, die NICHT da wohnen können, wo sie gerne würden, wäre mehr oder minder dieselbe. Denn dass eine staatliche Wohnwirtschaft in Berlin, München oder Frankfurt so viel mehr Wohnraum schaffen könnte (bei weniger Einnahmen) als die Privatwirtschaft, ist genauso eine Chimäre wie die Vorstellung, wenn die Wohnungen nur nicht so viel kosten dürften, wäre der Nachfrageüberhang auf einmal weg.

  • Hat die wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland denn zugenommen? "Werden die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer? Nein, sagt Verteilungsforscher Stichnoth. "Global haben Länder, die früher sehr arm waren, in den letzten 30 Jahren massiv aufgeholt. Die großen Gewinner dieser Entwicklung sind die ganz Reichen und die Mittelschicht in China und anderen asiatischen Ländern."

    www.dw.com/de/ungl...chaft/a-43312737-0

    Und:

    In China und Indien ist die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gewaltig. Und doch ist der Einkommensabstand dieser Länder zu den USA oder Europa geringer geworden. Global gesehen hat die Ungleichheit abgenommen."

    wir2018.wid.world/...report-english.pdf

    "In 2013, the share of total income received by the bottom half of the



    population was 17%, while the share of the top decile was 40%. In 1913, the



    share of the top 10% was also 40%.The top 1% is, however, lower today than



    in 1913 (18% versus 13%)."

  • „Es wird daher Zeit, dass die SPD endlich wieder die großen gesellschaftlichen Fragen, die Systemfrage, stellt“

    Wenn die Pseudolinke sich nun auch noch mit dem täglichen Detailkrams, mit der Komplexität von Zusammenhängen beschäftigen und sich von den einfachen Stammtischsprüchen verabschieden würde ....

  • Ich kann grad nicht weiterlesen als die Bildunterschrift, denn die Ideen sind nicht neu und KühniKev niemand den man loben muss.

    Er hat mir erst den Begriff der Diagonalkarriere näher gebracht aber seitdem sehe ich einen Aspiranten für eine eben solche in ihm.

    Sein revolutionäres, genau so wie das der meisten Jusus - aus eigener Erfahrung - ist gleich 0.

  • Nein, die jungen SPDler stellen keine Systemfragen, sie stellen persönliche Machtfragen zur eigenen Karriereoptimierung.



    Zumindest hier in Jena (auch wenn sie damit zurecht krachend die Wahlen verloren haben).

    • @Hans aus Jena:

      that`s damned right.

    • @Hans aus Jena:

      Das ist rechtspopulistisches Politikerbashing („geldgeile egoistische Politiker“)

      • @Rudolf Fissner:

        Nö, das ist konkrete kommunalpolitische Erfahrung. Und auf dieser Ebene geht es nicht ums Geld und ist man nicht "geil" danach - verdienen tut man da kaum etwas. Aber es geht um Einfluss, Informationen und die eigene Wichtigkeit.

        • @Hans aus Jena:

          Kann ich bestätigen die Erfahrung.

  • Ja, die große Frage: Kommt da noch was, nach dem Jobcenter-Kapitalismus, oder ist das schon die Höchst- bzw. die Endstufe.

  • "Reflektierter Kapitalismus": Die ganz große, neue Idee der Sozialdemokratie soll also so heißen, wie die Krankheit, die man im Grunde bekämpfen will? Eine besonders geistreiche Idee, mit der der SPD die Wähler*innen sicherlich in Windeseile zufliegen.

  • 9G
    94778 (Profil gelöscht)

    "Es wird Zeit für einen neuen reflektierten Kapitalismus. "



    So eine Nebelkerze kann auch nur von Sozis gezündet werden.

    Es gibt keinen "reflektierten Kapitalismus", es gibt auch keinen "guten" Kapitalismus, es gibt nur Kapitalismus, auch wenn die dahinterstehende Verwertungslogik zu anderen Zeiten in einen anderen begrifflichen Gewand daher kam. Es liegt in der Natur der Sache, das die kapitalistische Logik als ein reduzierter Blick auf die Welt, der sich dann noch "realistisch" nennt und Deutungshoheit, genau wie eine monotheistische Religion einfordert, schlicht den Untergang der Menschheit zur Folge haben wird.

    Reflektiert oder nicht.

    • @94778 (Profil gelöscht):

      Es gibt keinen "guten Kapitalismus"? Ganz so einfach ist es nicht! Das Fundament wissenschaftlicher Kapitalsimskritik, dasalte Parteiprogramm "Manifest der kommunistischen Partei" sieht das ganz anders! Da wird nämlich durchaus gesehen, dass der Kapitalismus auch gute Seiten hatte und man kann es auch so lesen, dass er die in gewisser weise auch nocht hat, im Vergleich zu vorherigen Wirtschaftssystemen. Es ist nur an der zeit, den Kapitalismus durch etwas Besseres zu ersetzen: eine auf dasGemeinwohl gerichtete, von der Gesellschaft gesteuerte Wirtschaftsweise.

    • @94778 (Profil gelöscht):

      Welche Kerze würden Sie denn anzünden? Die sozialistischen Kerzen sind ja Gott sei dank dieselrussig schon fast alle ausgegangen.

      • 9G
        94778 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Wen Sie den uns allen bekamnten"' Dusch- Dich-Richtig "- Sozialismus " meinen. Dem weint nur ein kompletter Idiot nach.



        Da gibt's garnix dran zu diskutieren. Völlig mit Ihnen einverstanden.



        Meine "Kerze " würde eine nicht utilitaristische Gesellschaftsordnung sein.



        In der die Menschen, nach Erich Fromm,über ihr "Sein" ihr So- und Dasein und nicht über "Haben" definiert oder vielleicht besser- nicht definiert sind.



        Und nicht nur die Menschen.

        Phantasie und Kreativität, Intuition und eine Denke, welche über das "Ist" hinaus geht, wird dafür benötigt. Wir könnten Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickeln, von denen wir heute nicht einmal zu träumen wagen....

        Ich möchte hier nicht den Prediger geben. Könnte ich aber🙂. daher muss das an dieser Stelle reichen.

        • @94778 (Profil gelöscht):

          Predigten sind auch keine Entscheidungen. Damit bewegt man sich nicht fort, man kann sie nicht essen, nicht drin wohnen, keine Operationen damit durchführen usw.

          • 9G
            94778 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Eben.

            • 9G
              94778 (Profil gelöscht)
              @94778 (Profil gelöscht):

              Eines noch ergänzt.



              Sie haben mich gefragt, welche"Kerze" ich anzünde.



              Mein kurzer Text oben, kann Ihnen da einen Eindruck vermitteln.

              Allen Dingen gehen eine oder mehrere Ideen voraus, die erst mal gedacht, dann formuliert werden müssen, bevor sie evtl wirklich werden können.

              • 9G
                94778 (Profil gelöscht)
                @94778 (Profil gelöscht):

                Antwort an Herrn Fissner

  • was lese ich aus dem Artikel?

    Die "Rückkehr" zum Godesberger Programm ist Fortschriott. Auf, auf, Die Linke!

  • „Es wird daher Zeit, dass die SPD endlich wieder die großen gesellschaftlichen Fragen, die Systemfrage, stellt“

    Die Systemfrage lautet: Wann wird der Reichtum weg von den Industrienationen und hin zu den Entwicklungsländern gleich verteilt?



    Wann werden wir einen weltweit gleichen Lebensstandard erreichen?

    • @Rudolf Fissner:

      "Die Systemfrage lautet: Wann wird der Reichtum weg von den Industrienationen und hin zu den Entwicklungsländern gleich verteilt"

      Es geht nicht um Reichtum. Reich ist, wer andere für sich arbeiten lassen kann. Es geht um Arbeit. Arbeit ist Perspektive. Alle wollen Arbeit. Die Systemfrage wäre Begrenzung des Wachstums bei uns, damit z.B. die Afrikaner ihre Lebensmittel selbst produzieren können - und ihre Autos etc.

    • @Rudolf Fissner:

      Gute Idee, nun müssen Sie nur noch Mehrheiten in unserer Demokratie dafür finden, denn momentan vertritt keine einzige Partei im Bundestag diese Absicht. Von den Kleinparteien bis zur Satirepartei ist mir auch keine Partei diesbezüglich bekannt.



      In Deutschland gibt es schon einen Aufschrei, wenn in öffentlichen Kantinen einmal die Woche nur vegetarische Gerichte auf dem Speiseplan stehen sollen. Dafür wird dann eine ganze Partei verächtlich als Verbotspartei behandelt, kaum noch gewählt und ist momentan immer noch die schwächste Partei im Bundestag. Was wird erst los sein, wenn eine Partei Reichtum umverteilen will, hin zu den Entwicklungsländern und die Gewinnmaximierungsabsichten deutscher Unternehmen sowie die Gehaltssteigerungen der deutschen Angestellten dadurch konterkariert? Da wird Ihnen sehr viel lebensbedrohlicher Hass entgegenschlagen. Nicht hier in den taz Kommentaren, aber bei Welt, Bild, FAZ und den anderen konservativen sowie rechten Konsorten dafür umso mehr! Der Fall Walter Lübcke zeigt, wohin die Reise in diesem Land leider jetzt schon geht!

      • @Anna Minerva:

        Na ja, die von Ihnen bedauerte schwächste Partei im Bundestag hat sich ja in der Zeit ihrer Regierungszeit durchaus umverteilend - von unten nach oben - gezeigt und die "Gehaltssteigerungen der deutschen Angestellten dadurch konterkariert". Die Gehaltssteigerungen der nichtdeutschen Angestellten übrigens auch.

        Diese bösen Angestellten aber auch, die gern Gehaltssteigerungen hätten, die übrigens meist allenfalls die Inflation und die Beitragssteigerungen in der Kranken- und Pflegeversicherung ausgleichen. Diese Personengruppe soll offenbar nach Ihren Vorstellungen kurz gehalten werden - und hat das selbstverständlich ohne Murren bzw. "Hass" hinzunehmen. Dafür müssen Sie allerdings nicht die Systemfrage stellen; das IST das System.

        • @Budzylein:

          Nein, da interpretieren Sie etwas in meine Aussage hinein, die nicht vorhanden ist. Aber die Frage ist doch, wieviel wäre jede Vermögens- und Einkommensschicht bereit, abzugeben? Bzw. können die unteren Einkommensschichten denn überhaupt etwas abgeben. Ich bin der Meinung nein, da das Existenzminimum, um in unserer Gesellschaft über die Runden zu kommen, gerade noch so vorhanden ist und eigentlich verbessert werden müsste, aber das sehen hier nicht alle so! Ein taz Leserkommentator hier will ja sogar aus Klimaschutzgründen die Quadratmeterzahl der Wohnungen, die laut Hartz 4 zustehen, noch weiter reduzieren. Das ist eine Idee, die ich in keiner Weise unterstütze.



          Die Vorstellung, für die gesamte Weltbevölkerung eine deutsche Umverteilungspolitik Politik machen zu können und am deutschen Wesen, wird die Welt genesen, ist sowieso größenwahnsinnig.

          • @Anna Minerva:

            Ihrem letzten Satz kann ich nur zustimmen.

          • @Anna Minerva:

            Eine Reduzierung der qm / Person nur für H4 mach schon deswegen wenig Sinn, da es kaum effektiv ist. Der allergrößte Teil de Bevölkerung wäre dann nicht einbezogen.

            Was aber richtig ist, ist dass in den Industrienationen sich die Wohnfläche pro Person in den letzten 70 Jahren verdoppelt hat und so maßgeblich für Klimabelastungen durch Heizen mit verantwortlich ist.

      • @Anna Minerva:

        Richtig. Und eben deswegen stellt keine Partei die Systemfrage sondern nur solche, wie der Kuchen am besten zu verteilen ist, die Törtchenproduktion aufrechterhalten werden kann oder besser noch die Welt mit Torten versorgt werden kann.

        • @Rudolf Fissner:

          Chapeau! Und welche Konsequenzen ziehen Sie nun aus dieser Erkenntnis? Bzw. welche konkreten Forderungen und Vorschläge haben Sie nun?

    • @Rudolf Fissner:

      Richtig, bin bei IHnen, gleichwohl Sie nun Gefahr laufen, dass IHnen unterstellt wird, dass Sie mit dieser globalen Sicht die Probleme in DE nicht angehen wollen.



      Ich sages aber vorweg: Genau dann würde man die Probleme endlich anerkennen ...

    • @Rudolf Fissner:

      .......und das ohne die Ressourcen des Planeten weiterhin überzustrapazieren.

  • „... oder die Online-Enzyklopädie Wikipedia werden von Stiftungen getragen. Es ist also durchaus möglich, erfolgreiche Onlinedienste gemeinnützig zu gestalten.“

    Wikipedia ist die allein selig machende Enzyklopädie, die die davor herrschende Vielfalt der Enzyklopädien zunichte gemacht hat. EINE Anlaufstelle für Wissen ist genauso wenig „gemeinnützig“ wie EINE Partei.



    Eine Enzyklopädie ist allenfalls bequem und absolut.

    • @Rudolf Fissner:

      "Ja, viele Leute neigen dazu, zu glauben, was geschrieben steht, ein seltsames Phänomen!"



      Miraculix in Der Papyrus des Cäsar

  • Zitat: „Johannes Kahrs, Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises, fragte auf Twitter, was Kühnert geraucht habe. Andere sprachen ihm, vor allem wegen seines Alters, jegliche Wirtschaftskompetenz ab.“

    Würde mal bitte jemand in meinem Auftrag bei Johannes Kahrs und Co. anfragen, wie alt man ihrer Ansicht nach werden muss um zu glauben, der Sinn des Wirtschaftens sei es, Geld anzuhäufen? Ich meine: Bricht Altersschwachsinn nicht bei einem früher und beim anderen später aus?

    Menschen haben immer schon gearbeitet. Seit sie, auf zwei Beinen gehend, die Hände frei hatten, haben sie damit etwas getan. Am Anfang haben davon sie selbst und ihre nächsten Angehörigen profitiert. Wann ganz genau in der Weltgeschichte Menschen auf die Idee gekommen sind, anderen Menschen unter Androhung von Gewalt das, was sie erarbeitet hatten, wegzunehmen, werden wir vermutlich nie erfahren. Fest steht nur: Weil es nicht wirklich konsensfähig war zu morden für Profit, wurde das Geld erfunden.

    Seit dem tauschen Menschen einen Teile dessen, was sie erarbeitet haben, gegen Geld ein, mit dem sie an der Macht teilhaben können. Gerne den Teil, den sie selber nicht unbedingt gebraucht haben, nicht so gerne aber auch etwas mehr. Wer Geld hat, der kann seitdem Mehrwerte anhäufen. Und wer hatte Geld? Richtig: Der, der die Quelle der Geld-Rohstoffe kontrolliert und dazu noch das Präge-Monopol besaß.

    Die Kapitalisten haben das Siegen also von Staatsoberhäuptern gelernt. Die haben dann Banken ihr Privileg überlasen. Die SPD hat den Bankern ein paa hundert Jahre später das Geheimnis wieder abgeschaut. Die SPD-Leute hatten wohl das Prinzip nicht kapiert. Kein Wunder: Der Staat – das waren ja bis da hin immer die Anderen gewesen.

    Dann kam Kühnerts Kevin. Und alle so: Pfui, Kommunismus!

    Na und? Mal echt, Leute: Wenn „die Wirtschaft“ zu dumm ist, unsere Lebensgrundlage zu erhalten, dann kann sie weg. Und alle Profiteure gleich mit. Dann sind wir ohne sie nämlich auch nicht schlechter dran.

  • Kapitalismuskritik von der Oppositionsbank a la Corbyn und dann Applaus von den Jüngeren oder gepamperte Luxus-Mitarbeiter bei BMW als Kapitalismus Opfer darstellen .



    Godesberger Programm und Verhinderung von Vermögensakkumulierung und deswegen muss Facebook zerschlagen werden?



    Wie billig dürfen denn heutzutage Argumente kreiert werden, bzw. wie werden Ziele unter dem Gesichtspunkt Realisierbarkeit eingeordnet bevor man sie rausposaunt?



    Oder merke: Nicht alles, was sich gut anhört ist ein gutes Argument.

  • "Es wird daher Zeit, dass die SPD endlich wieder die großen gesellschaftlichen Fragen, die Systemfrage, stellt."



    Das wäre mal ein Anfang. Leider stürzt Yannick Haans Kritik ab dem Punkte wieder auf den kapitalistischen Boden ab. Obgleich der Kapitalismus als Ursache für Ungleichheit und Umweltzerstörung benannt wird, wird dann ein "reflektierten Kapitalismus" gefordert. Der Schluss aus der Analyse, bzw. bereits diese selbst ist offenbar halbherzig. Eine wirkliche radikale Kritik an jetziger Gesellschaftsform und ein Sehnen nach grundlegend anderen gesellschaftlichen Verhältnissen wird nicht formuliert. Schade.

    • @Uranus:

      Halbherzig vielleicht, dafür aktuell aber sehr viel zielführender als Maximalforderungen. Das Ding muss planvoll angegangen werden. Die Reaktionen auf Kühnert zeigen ja deutlich, wo wir mit der Akzeptanz von Kapitalismuskritik stehen. Deshalb Schritt für Schritt, den „Debattenraum“ wieder nach links zurückdehnen (ist, so nehme ich an und nebenbei gesagt, ein von Rainer Mausfeld geprägter Begriff. Erstaunlich, dass der’s schon bis hierher geschafft hat). Kapitalismus einhegen, dann kann man weitersehen.

      Dazu kommt: Jede kleine Verbesserung, sozial oder ökologisch, jede Nichtverschlechterung hat einen Wert an sich, für die Betroffenen und je nachdem für uns alle. Selbst wenn damit Druck aus dem Kessel genommen und Widerstandspotential eingedämmt wird; die Idee, dass das Elend wachsen muss bis es wirklich knallt, empfinde ich zumindest als unerträglich zynisch (nicht, dass ich Ihnen das unterstelle). Und beim ökologischen wäre es dann mglw. auch nicht mehr zu kitten.

      • @Ruhig Blut:

        Ich stimme da einigem in Ihrem Beitrag zu. Für Marginalisierte ist jede Verbesserung zu begrüßen. Darüberhinaus sind starke ökologisch-ökonomische Veränderungen notwendig, wenn die Menschen weiterhin existieren wollen. Eine Frage blebt, inwieweit diese innerhalb dieses Systems umsetzbar sind. Andererseits sehe ich da aktuell (noch) keinen grundsätzlichen Widerstand gegen existenzfeindliche Politik. Dennoch finde ich es wichtig, radikale Kritik zu üben, emanzipatorische Projekte voranzubringen und die Illusion zu zerstören, es könne/dürfe so weiter gehen wie bisher. Vielleicht ist dieser Ansatz letztlich von Ihrem gar nicht weit entfernt. Antikapitalismus denkbar und in Ansätzen erfahrbar machen.



        In Bezug auf die Reaktionen auf Kühnert sollte bedacht werden, wer da wie reagiert hat. Daran setzt, wenn die Wiki-Einträge zu dem von Ihnen zitierten Rainer Mausfeld auch an: (Medien)Machtkonzentration. Neben der "Kühnert-Debatte" finde ich die Resonanz auf Rezos Kritik "Zerstörung der CDU" und wiederum die Reaktion von CDU und einiger Medien interessant...

        • @Uranus:

          Sehe ich nicht anders. Die Frage muss sein, wer welche Kritik äußert. Und wann, und wo. Ein Kühnert kann da nicht weiter gehen (unabhängig davon, ob er tatsächlich gerne würde), sonst wäre er raus. Damit wäre nichts gewonnen. Bei Anonymlingen im Netz, wie uns, sieht das völlig anders aus. Bei kleinen politischen Initiativen, Protestbewegungen usf. wieder anders.



          Wofür ich v. a. plädiere ist, stärker den Weg in den Blick zu nehmen. Mehr Hirn und weniger Bauch. Die Gewichtung kräftig verschieben von „was wollen wir“, „was sollte sein“, hin zu „wie erreichen wir das“. Denn die Beispiele für ursprünglich gute Initiativen, die sich über ohnehin illusorische Kleinigkeiten zerstritten haben, von Hasardeuren auf finstere Abwege gebracht, gezielt zersetzt oder wegen Fahrlässigkeiten von der Obrigkeit gleich ganz platt gemacht wurden, sind endlos.

      • 9G
        94778 (Profil gelöscht)
        @Ruhig Blut:

        Und.



        Wenn es" knallt", wohin geht der Knall.



        Genau, in Richtung auf eine emanzipierte, emanzipatorische Gesellschaft, der freien Enwicklung und Entfaltung jedes einzelnen unter dem Dach der "gegenseitigen Hilfe" (Kropotkin).

        Ja klar, so sieht s wohl aus!

        Genau in die andere Richtung! Da ist dann AfD und so was Ekliges nur noch Kinderkacke..



        Drum, auf den Knall zu hoffen, hat, wie Sie sagen ,etwas Zynisches .

        • @94778 (Profil gelöscht):

          Oh ja, das wäre derzeit leider sowas von sicher.

        • @94778 (Profil gelöscht):

          Die Gefahr eines reaktionären Knalls sehe ich durchaus. Andererseits - ohne da (zu) optimistisch sein zu wollen - sollten demgegenüber FFF, Hambi, Ende Gelände, Solidarität mit Geflüchteten ... nicht vergessen werden. Da gibt es schon politische Gewichte und Potenziale. Nicht ohne Grund wird versucht, Letztere zu kriminalisieren und als "linksextrem" zu stigmatisieren und versucht FFF zu isolieren.

          • 9G
            94778 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Die vergess ich auch nicht.



            Aber die sind eine verschwindend geringe Minderheit.



            Eine kritische Masse zur Änderung der Verhältnisse in eine libertär emanzipatorisch Richtung gibt es nicht.



            Bräuchte es aber .

  • "Der erfolgreiche Webbrowser Mozilla oder die Online-Enzyklopädie Wikipedia werden von Stiftungen getragen. Es ist also durchaus möglich, erfolgreiche Onlinedienste gemeinnützig zu gestalten."

    Sagen Sie mal, was wissen Sie denn über Mozilla Herr Haan?

    Wir haben vielleicht unterschiedliche Vorstellungen von "erfolgreich," aber der Marktanteil vom Firefox lag 2007 bei ca. 30% und aktuell irgendwo zwischen 12-14%, Ungenauigkeiten aufgrund der stärkeren Nutzung von Blocking- und Anti-Tracking bei Mozilla nicht berücksichtigt.

    Und ja, die Mozilla Corporation ist zu 100% im Besitz der Mozilla Foundation, die eine Stiftung ist.

    Haben Sie sich mal gefragt wie Mozilla Geld verdient? Nicht wegen dem bösen Gewinn, aber Hardware, Energie, Programmierer etc. muss alles irgendwie bezahlt werden.

    Haben Sie anscheinend nie, daher hier die Auflösung. Mozilla hatte 2017 Einnahmen von 562 Millionen USD, davon entfielen 542 Millionen USD, also 96,4%, auf Kickback Zahlungen von Yandex, Baidu und Google dafür, dass der Browser die Suchanfragen über die genannten Suchmaschinen geschickt hat.

    Wenn Sie in Deutschland den Firefox installieren ist nicht zufällig Google voreingestellt.

    Und Wikipedia ist neh Klitsche, da arbeiten etwas mehr als 300 bezahlte Angestellte, die ganzen Schreiber der Artikel machen das ja kostenlos.

    Und ich bekomme das zwar nur am Rande mit, aber die teilweise massiven Streitereien zwischen den lokalen Wikipedia Gemeinschaften und der Wikimedia Foundation bekommt man ja ab und zu doch mit.

    Wer seine Position wie beim Media Viewer durchdrückt, hat sich von demokratischer Mitbestimmung schon lange verabschiedet...

    • @Sven Günther:

      Wikipedias größter Spender ist auch wieder Google. Das Projekt Wikidata z.B. Wurde von Google initial finanziert und gestaltet. Letztendlich sind die „freien“ Produkte so über die Werbung finanziert.

      • @Rudolf Fissner:

        Ist mir auch bekannt, aber Wikipedia ist für ein gutes Ziel gegründet worden und die brauchen das Geld eben auch, aber das ist eben ein komplett anderes Ziel wie es z.B. SAP hat.

        Nicht alles was hinkt ist ein guter Vergleich.

    • @Sven Günther:

      Zitat: „Und Wikipedia ist neh Klitsche, da arbeiten etwas mehr als 300 bezahlte Angestellte, die ganzen Schreiber der Artikel machen das ja kostenlos.“

      Da heben wir‘s mal wieder: Wer nicht auf einer Gehaltsliste auftaucht, der existiert nicht, richtig? Der ist so was wie eine Hausfrau. Vollkommen unwichtig und eigentlich verzichtbar. Gezählt werden nur die Leute, die fest angestellt sind und ein Gehalt beziehen. Deswegen ist Wikipedia „ne[] Klitsche“, richtig?

      Mal ehrlich: Was für ein strohdummer Macho-Scheiß! Sie bekommen offenbar so einiges "nur sehr "am Rande mit".

      • @mowgli:

        Und mal ein paar Worte zum Thema "Macho-Scheiß".







        Ich hab Personalverantwortung in einer IT Abteilung.

        Mir ist egal ob du ein Mann oder neh Frau bist, aber ich will, dass sich jeder bei mir wohlfühlt, also keine nackten Frauen mehr als Poster und wenn du mit einem Hauch von Nichts kommst, solange du keine Termine hast geht das niemanden was an. Wenn du dich bemüßigt fühlst das zu kommentieren oder über die Datenbank die Handynummer raussuchst gibt es genau zwei Schritte, Abmahnung und Kündigung.

        Auch bei Projekten, wer meine Leute dumm anlabert was sie denn privat kosten, dann zieh ich das wenn nötig bis zum Vorstand durch und ich hab schon Projekte abgebrochen, die sollen ihren Scheiß selber regeln.

        Wenn wir über "Macho-Scheiß" reden, was ist denn Ihr Beitrag zur Verbesserung.

      • @mowgli:

        Arbeiten Sie denn für einen feuchten Händedruck?

        Wikipedia ist ein Projekt, Wissen zu verbreiten.

        Da arbeiten die Autoren als Hobby oder Passion oder what ever und das ist auch gut. Aber würden die die Leute bezahlen und vor allem nach ihrer Qualifikation, würde das nie so funktionieren.

        Das ist überhaupt nicht auf kapitalistische Unternehmen übertragbar wie es der Autor tut.

  • IOTA könnte alles verändern, von der Zurückeroberung der Kontrolle über die eigenen Daten, über die Umgehung von Banken für einen dezentralen Geldverkehr, bis zur Schaffung von dezentralisierten sozialen Netzwerken. Die Vision ist da, die nötige Technologie schon in der Entwicklung und das ganze frei im Zugang und gebührenfrei in der Nutzung, gemeinnützig und nicht Gewinn orientiert. Das schöne ist, dass konkurrierende Technologien, die Gewinn orientiert sind, da nicht mithalten können. Ich habe große Hoffnung, dass das alles verändern könnte.

  • 0G
    05354 (Profil gelöscht)

    Lieber Herr Kevin: Bitte mal G. Schröder dämonisieren, Untersuchungsausschüsse anleiern was G. hier wirklich angestellt hat. Stichworte : VW, Private Vorsorge, Maschmeier, Gazprom [hier weitere ergänzen].



    Und wenn Schröder als verrückt abgestempelt wurde, dann kommen (vielleicht) die Wähler langsam zurück.

    • @05354 (Profil gelöscht):

      "… [hier weitere ergänzen]"

      Das mache ich doch gerne: Gerhard Schröder (SPD) hat aus Deutschland das Niedriglohnland Nummer 1 in Europa gemacht - Die SPD hat den Spitzensteuersatz für die Reichen von 53% auf 42% gesenkt - Die SPD hat die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt - Der SPD haben wir mit ihrer Agenda 2010 unzählige Zeitarbeitsfirmen zu "verdanken", die sich an der Armut in diesem Land auch noch frech bereichern - Die SPD hat sich die Hartz Reform inklusive demütigende Sanktionen für deutsche Bürger ausgedacht - Wolfgang Clement (SPD) hat als Aufsichtsratsmitglied der RWE Power AG mit dafür gesorgt, dass der CO2-Gehalt schon über 415 ppm liegt - und so weiter ...

      Kevin Kühnert ist wohl die letzte Chance, die die SPD noch hat, aber wie man die SPD kennt, wird sie diese Chance auch wieder gegen einige Lobbyistenposten in der Wirtschaft eintauschen.

      ***DIE ANSTALT: SPD - die Geschichte eines Verrats? - Rosa Luxemburg hat noch ein Hühnchen mit ihrer Ex-Partei zu rupfen.***



      www.youtube.com/watch?v=gCh_h9E3xGQ

      • 0G
        05354 (Profil gelöscht)
        @Ricky-13:

        Danke!

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Sommerloch ?

    Nicht schon wieder der smarte Kevin, der softe Kapitalismuskritiker wider seine neoliberal grundierte SPD

    Ich selbst halte es da eher mit der CDU, deren Ahlener Programm von 1947 - da steht alles d'rin, von dem der Kevin möglicherweise noch nie etwas gehört hat:

    www.kas.de/einzelt...om-3.-februar-1947

    • @90857 (Profil gelöscht):

      "5. Das Genossenschaftswesen ist mit aller Kraft auszubauen ..."

      "Tatsächlich ging die Zahl von unternehmerischen Genossenschaften von über 28.000 in den 1950er Jahren bis in die frühen 2000er Jahre kontinuierlich auf bis zu 7.500 zurück."

      www.mittelstandsve...derungen-749356449

      Die CDU hat sich ja auch super an das eigene Programm gehalten!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Doch die mangelnde Vorstellungskraft einiger sollte uns nicht davon abhalten, diese Debatte mit Vehemenz zu führen. Wie hältst du es mit der Wirtschaft?"

    Und wo führen wir diese Debatte? Im Bällebad des Kinderparadieses des Einkaufszentrums?

    Bevor BMW enteignet wird, ändert die Erde ihre Drehrichtung. Aber wir sollten auf jeden Fall lang und breit darüber reden.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Nun BMW wurde schon einmal enteignet, durch die heutigen Eigentümer - zumindest das Werk in München - damals nannte man das "arisiert".



      Und dass die ns-verharmlosenden Erben des Kriegsverbrechers Quandt heute immer noch superreich sind, ist zumindest mal ein Zeichen dafür, wie die BRD seit Anfang funktioniert.

      Ich bin auch kein großer Freund von Sozialismus. Staats-Kapitalismus ist immer repressiv. Aber mal überhaupt darüber nachdenken, wie das alles weiter gehen soll, bevor Aldi/Nestle/Disney/Sony/Google der letzte verbliebene Arbeitgeber ist, sollte man jungen Menschen durchaus erlauben, ohne seinen Alterszynismus zum Lifestyle zu erheben.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Michael Garibaldi:

        Zunächst einmal, ich bin kein Freund der Quandts. Ok, vielleicht bin ich ein bisschen neidisch.

        Ich wollte ja nicht sagen, dass man nichts tun soll., dass man keine Debatten führen soll. Wo auch immer.

        Die Frage ist jedoch, unter welcher Prämisse werden diese Debatten geführt?

        Unter einer blöden, wie: "Wie hältst Du es mit der Wirtschaft?"

        Oder indem man die Verhältnisse kritisiert indem man sie beschreibt.

        Ohne dass man die lächerliche Hoffnung hat, dass radikale Veränderungen eben mal so möglich wären. Und trotzdem auf die Straße geht gegen Nazis und Klimawandel.

        Und dass man debattiert, warum das so ist.

        Sonst reproduziert man den immer gleichen Blödsinn und verschwindet im Bällebad wie Occupy usw.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Zitat: "Aber wir sollten auf jeden Fall lang und breit darüber reden."

      Ja was denn sonst? Ich meine: Wie sähe denn die Alternative aus?

      Wer redet, der glaubt (vielleicht) noch an die Vernunft. An die seiner Zuhörer und auch an seine eigene. (Wenn er nicht ausschließlich an die segensreiche Wirkung des Geldes glaubt, das er verdienen kann mit reden, meine ich.) Wer nicht mehr redet, der hat die Vernunft schon abgeschrieben. Auch die eigene. Dem bleibt nur noch die unvernünftige, zerstörerische Gewalt. Und die hat meines Wissens nie in der Geschichte der Menschheit für ernsthahafte Veränderungen gesorgt. Wer also nicht reden will, der kann ebenso gut gar nichts tun. Der kann sich eigentlich sofort begraben lassen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Ich habe doch geschrieben, dass ich nichts gegen Debatten habe.

        Nur denke ich nicht, das moralisch aufgeladene Diskussionen, die vermeintlich Schuldige oder Verantwortliche ausmachen, viel bringen.

        Ich erinnere noch einmal an Occupy.



        Die verstiegen sich zu der Vorstellung, 99% der Leute wären koscher und 1% wäre böse. Da kann man gleich "Die Protokolle der Weisen von Zion" als Lektüre empfehlen.

        Wenn etwas falsch ist, dann ist falsch. Wenn man etwas auf etwas falsches aufbaut, ist das zwangsläufig auch falsch.

        Das ist alles was ich sagen wollte.