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Zivilcourage gegen AbschiebepolitikKein Abflug für Abschiebungen

2018 scheiterten 506 Abschiebungen an PilotInnen. Der Bundespolizei-Chef übt Kritik, Pro Asyl lobt die „Zivilcourage“.

Keine Erfüllungsgehilfen – viele PilotInnen verhindern Abschiebungen Foto: dpa

BERLIN taz | Die algerische Familie saß Mitte Januar schon im Flieger, am Morgen hatten Polizisten das Paar mit den zwei kleinen Töchtern aus Marburg für ihre Abschiebung abgeholt. Dann aber entschied der Pilot: Dazu wird es nicht kommen, weil die Mutter hochschwanger ist. Zu riskant seien die Gesundheitsgefahren, auch durch die erlittenen Stunden des Ausnahmezustands. Die Abschiebung scheiterte im allerletzten Moment.

Der Vorgang ist kein Einzelfall. Die Bundespolizei bestätigte am Sonntag der taz, dass 2018 in 506 Fällen Abschiebungen scheiterten, weil PilotInnen diese verhinderten. Und der Widerstand wächst: Noch 2016 verweigerten die FlugzeugführerInnen 139 Abschiebungen, 2017 waren es schon 314.

Bundespolizeichef Dieter Romann übt am Vorgehen der PilotInnen Kritik. Diese hätten zwar für die Sicherheit an Bord eines Fluges zu sorgen, sagte er am Wochenende der Funke-Mediengruppe. Sie dürften aber auch den „originären Hoheitsträger nicht an seiner hoheitlichen Aufgabenwahrnehmung hindern“ – also an der Ausführung der Abschiebungen. Seine Beamten würden ja als Personenbegleiter im Flieger für Sicherheit sorgen, so Romann.

Lob für die PilotInnen kommt dagegen von Flüchtlingsverbänden. Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, sprach von „einem positiven Zeichen der Zivilcourage“. Die Zahl der abgebrochenen Abschiebungen sei „ein Zeichen, in welch erschreckendem Maße Menschen in Flugzeuge verfrachtet werden, die nicht abgeschoben werden sollten“.

Handlungsanweisung von Pilotenvereinigung

Vielfach handelten die PilotInnen, weil Betroffene gesundheitlich in Gefahr seien. Es gebe einen Trend zu immer härteren Abschiebungen, so Burkhardt zur taz. „Medizinische Gutachten werden ignoriert oder willfährige Amtsärzte eingesetzt.“ Die PilotInnen würden sich diesem Druck offenbar nicht beugen. „Sie lassen sich nicht zu Erfüllungsgehilfen einer Abschiebemaschinerie machen.“

PilotInnen haben laut Luftsicherheitsgesetz in Flugzeugen die Hoheit über die Sicherheit. Sehen sie eine Gefahr für einen Passagier oder Mitreisende, können sie einschreiten. Sei die Maschine aber noch am Boden, habe im Konfliktfall die Luftsicherheitsbehörde das letzte Wort, betont Bundespolizeichef Romann, also seine Polizei.

Björn Reimer von der PilotInnen-Vereinigung Cockpit warnte davor, an der Rechtslage zu rütteln. „Wir halten es für überzogen und einen Schnellschuss, jetzt die Bordgewalt des Kapitäns in Frage zu stellen, denn dies ist absolut ungerechtfertigt.“ Es gehe nur um einen sehr kleinen Teil der Abschiebungen, der durch PilotInnen oder Fluggesellschaften verhindert worden sei, etwa zwei Prozent.

„Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kollegen eine Beförderung nur ablehnen, wenn es Anzeichen für eine Gefährdung der Sicherheit des Fluges oder anderer Fluggäste und Besatzungsmitglieder gibt“, so Reimer zur taz. „Den Angriff durch Herrn Romann auf die Entscheidungsgewalt des Flugzeugführers weisen wir entschieden als ungerechtfertigt zurück.“

In einer aktuellen Handlungsempfehlung von Cockpit an ihre Mitglieder heißt es: „Deportees stellen eine potentielle Gefahr für die Flugsicherheit dar.“ Es müsse deshalb eine „Risikobewertung von einer kompetenten Stelle erstellt“ und dem Flugzeugführer im Vorfeld mitgeteilt werden. „Der Luftfahrzeugführer kann die Beförderung aus Sicherheitsgründen ablehnen.“

In einer älteren Fassung riet die Vereinigung ihren PilotInnen, „sich nur an Abschiebungen zu beteiligen, bei denen der Abschübling freiwillig fliegt“. Sei die Person gefesselt, unter Beruhigungsmitteln oder in Begleitung mehrerer Polizisten, könne diese Freiwilligkeit bereits „verneint“ werden. Es gebe keinen Zwang, Abschiebungen durchzuführen.

Seehofer verschärfte Abschiebegesetz

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfragen scheiterten 2018 die meisten Abschiebungen durch Lufthansa-Piloten: 141. Darauf folgen Eurowings (131), Qatar Airways (48) und Alitalia (34). Daneben wurden auch 1.637 Abschiebungen wegen Widerstandshandlungen der Ausgewiesenen abgebrochen, 107 aus medizinischen Gründen.

Laut Innenministerium scheiterten 2018 rund 27.000 von 57.000 geplanten Abschiebungen – die weitaus meisten, weil die Betroffenen vorher untertauchten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte auch deshalb kürzlich ein Gesetz für verschärfte Abschiebungen durchs Kabinett gebracht. Damit wird die Verhängung von Abschiebehaft erleichtert. Haft droht auch, wenn sich Betroffene nicht genügend um fehlende Papiere kümmern. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause durch den Bundestag.

Die Grünen-Migrationsexpertin Luise Amtsberg warf Seehofer vor, „allein vom Ziel getrieben zu sein, die Abschiebezahlen zu steigern“. Es gelte aber auch hier weiter die Wahrung der Menschenrechte. „Das sollte Horst Seehofer endlich beherzigen.“ Auch der PilotInnen-Widerstand zeige „noch einmal deutlicher, dass die derzeitige Abschiebepolitik in Deutschland Maß und Mitte verloren hat“, so Amtsberg. Es seien deshalb freiwillige Ausreisen stets Zwangsabschiebungen vorzuziehen.

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43 Kommentare

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  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Der Vorgang ist kein Einzelfall. Die Bundespolizei bestätigte am Sonntag der taz, dass 2018 in 506 Fällen Abschiebungen scheiterten, weil PilotInnen diese verhinderten."

    Daumen hoch, liebe Pilot*innen!

  • ich fürchte, da haben sie etwas grundlegend falsch verstanden ;-)

  • glauben sie mir, nicht einmal dann würden sie "anerkennend nicken" - stimmt doch, oder?

  • ich lese mit Verbitterung, dass selbst dieses Medium mittlerweile von rechtsnationaler Färbung nicht mehr frei ist. Die gilt nicht für die Berichterstattung, nicht für die Qualität der Aussagen der jeweiligen Artikel. Was ich meine sind die Kommentare zu den Berichten. Hier geht es um deutliches Unverständnis, geht es um Empörung über das Verhalten des Flugpersonals, geht es um Ruf nach kategorischen Konsequenzen für die Piloten etc. In keinem Einzigen der Wortbeiträge wird dieses Höchstmaß an Zivilcourage gewürdigt, vor dem ich persönlich mich ich Ehrfurcht verneige.

    • @ReinerBewersdorff:

      Einige Kommentatoren betonen in ihren Beiträgen, dass Abschiebungen (die auf bestandskräftigen vollziehbaren Ausweisungen beruhen, die zuvor in aller Regel gerichtlich überprüft und bestätigt wurden) konsequent durchgesetzt werden müssen. Könnten Sie erläutern, worin bei dieser Sichtweise eine"rechtsnationale Färbung" liegt?

  • Ich kenne keine Fluggesellschaft die Hochschwangere mitnimmt, oder Menschen mit akuten Gesundheitsbeschwerden da die Fluggesellschaft an Bord für die Gesundheit der Passagiere sowie den gesamten Flug verantwortlich ist und Piloten geschult sind Gefahren zu erkennen damit er eben nicht auch persönlich für vermeidbare Notfallsituationen oder gar Todesfælle an Bord verantwortlich ist hat der Pilot das Recht umd die Pflicht die Mitnahme von Passagierrn ob zahlende oder Abzuschiebende zu stoppen. Es ist Seehofer und die abnickende SPD die vor lauter Abschiebungsehrgeiz beinseit Jahren stark sinkender Asylzahlen offenbar immer noch die AfD rechts überholen wollen und dabei auch Grundgesetz und Menschenrechte ignorieren. Die Piloten halten sich trotzdem an ihre Sicherheitsvorschriften und Pflichten dass sie etwa Abschiebungsgegner wæren steht in diesem Artikel ja gar nicht zut Debatte und das war auch nicht ihre Begründung. Trotzdem Hut ab vor allen die sich auch gegen eifernde Bundespolizisten oder Minister noch an Recht und Ordnung halten.

    • @Nina Janovich:

      Als Arzt interessierten mich nun doch die hier geltenden Regeln. Gesucht, gefunden: ein Artikel vergleicht die Regeln hinsichtlich Bevörderung Schwangerer von 15 grossen Airlines: Bis zur 28 Woche kein Problem. Bis zur 36. Woche braucht es in der Regel ein fit-to-fly-Attest. Nachdem es hier um einen Flug von gerade zwei Stunden Dauer geht, wohl kein Problem.

  • Der betroffene Mensch dürfte damals wohl erstickt sein. Dies darf nicht sein.



    Für mich ist aber dennoch die Abschiebungspraxis nur eingeschränkt verantwortlich, da die wesentlichen Probleme woanders liegen.

  • Woher nimmt ein Pilot das Recht, durch seine Monopolstellung Gesetze zu hintergehen? Es geht hier nicht um Fragen der Humanität, sondern um einen gesellschaftlichen legalen Konsens. Er hat ja das Recht, seinen Job zu kündigen! Es ist verständlich, wenn der Staat diejenigen Asylanten wieder nach Hause schickt, die keinen Grund für Asyl haben. Diese Personengruppe ist ja informiert, dass man mit ein wenig Weigerung und wehrhaftem Verhalten mit großer Wahrscheinlichkeit wieder aus dem Flugzeug gebracht wird.

    Diese Meinung hat nichts mit irgendwelcher Sympatie für eine leider auch im Bundestag vertretene Partei, die den Nazis nahesteht, zu tun.

    • @fvaderno:

      Der Pilot hintergeht nicht Gesetze, er muss die Flugsicherheit verantworten. Der Bund sollte sich einfach effektiver organisieren, d.h. mehr Personal, Unterbringungsmöglichkeiten (das ist auch Ihrem Sinn) und die Grundlagen für die Freiheit entziehende Maßnahmen verbessern (dürfte Ihnen wohl auch gefallen).

  • Hervorragender & zutreffender Artikel ... Weiter so !...

    Allen Piloten welche ihre verfassungsgemäße Pflichten & Rechte nach Artikel 20 des Grundgesetzes hinsichtlich Widerstand gegen solche die Verfassung , das Menschenrecht & die Genfer Flüchtlingkonvention verletzende Maßnahmen wahrnehmen , Allerhöchste/n Anerkennung , Solidaritäät & Respekt !!!

  • Ich empfinde das Wort "weil Piloten Abschiebungen verhindern" sehr sehr unglücklich gewählt, egal von wem.

    Ich bin unbedingt für die Rechtsdurchsetzung bei Abschiebungen, aber dazu gehört eben auch die Person, oder vielleicht schon "Institution", des Piloten bzw. "Flugkapitäns".

    Als ebenso unglücklich in ihrer einseitigen Kritik, da wohl kaum Empathie für die Dienstpflichten, die das AuslR den Behörden auferlegt, empfinde ich Frau Amtsberg, gleichwohl sie sehr sympathisch ist.

  • 9G
    94940 (Profil gelöscht)

    Brauchen die Piloten jetzt andersweitig Lob, da man nicht mehr klatscht bei der Landung?



    Woher wissen denn die Piloten aus welchen Gründen abgeschoben wird? Eventuell handelt es sich um einen verurteilten Straftäter o.ä.



    virtue signaling ohne Sinn und Verstand.

    • @94940 (Profil gelöscht):

      Geht's noch dümmlich-zynischer, Herr "Sargschreiner" (!)? Was zum Teufel hat das mit "virtue signalling" oder Beklatschtwerden zu tun? Jetzt fehlt nur noch "linksgrünversiffte Gutmenschen" und wir hätten das AfD-Sympathisanten-Bullshitbingo mal wieder komplett.

      Für Ihre hoffentlich noch vorhandenen, noch nicht AfD-verpeilten Resthirnzellen: FlugkapitänInnen sind für die Sicherheit aller Passagiere und Mitarbeiter an Bord verantwortlich. Und wenn ein gefesselter, medikamentös weggeschossener oder sich gar heftigst wehrender unfreiwilliger Passagier mit bewaffneter Begleitung an Bord eines Urlaubs- und Businessfliegers gebracht wird, dann ist die Sicherheut für diese Person und alle anderen drumherum nun mal durchaus in Zweifel zu ziehen. Aus welchen Gründen und wie gerechtfertigt oder nicht abgeschoben wird, ist bezüglich dieser Frage also vollkommen unerheblich. Ebenso wie Ihre offensichtlich komplett fehlende Empathie- und Respektfähigkeit gegenüber Mitmenschen außerhalb Ihrer braunen Blase.

      • 9G
        94940 (Profil gelöscht)
        @kami:

        Schade, dass Sie gleich so unhöflich und voreingenommen sind. Sie schreiben von Empathie und Respekt...

        • @94940 (Profil gelöscht):

          lol Sie haben hier vorgelegt mit der Unterstellung, andere Personen handelten "ohne Sinn und Verstand" und sogar dem Vorwurf sinnlosen "virute signalings" sowie der Unterstellung, die Piloten seien Applaus-geil. Merken Sie das selbst eigentlich überhaupt nicht mehr, oder ist die gespielte Empörung nur Pose? (Man fragt sich, was schlimmer wäre...)

          Typisch rechts, immer gut im Austeilen, aber wenn's dann mal mit klarer Kante zurückschallt aus dem Wald, geht das snowflakige Geheule los.

    • @94940 (Profil gelöscht):

      tja, sarschreinerIn. woher wissen sie, weswegen jemand abgeschoben wird? zumindest sind sie seehofers längst widerlegter mär von den "verurteilten straftätern" gewaltig auf den leim gegangen.

      • 9G
        94940 (Profil gelöscht)
        @kittykat:

        Ich habe nicht behauptet, dass ich wüsste warum die betroffenen Personen abgeschoben werden. Ich bezweifle nur, dass es die Piloten wissen.

    • @94940 (Profil gelöscht):

      & Mit Dingen ohne Sinn & Verstand kennt sich der Herr Sargschreiner am Besten aus ?!.. Im Gegensatz zu Realisierung des Völker- & Menschenrecht , sowie der Genfer Flüchtlingskonvention , oder wie man eine Hochschwangere Frau erkennt & zu behandeln hat ... Ganz Schön Arm ...

  • "Seine Beamten würden ja als Personenbegleiter im Flieger für Sicherheit sorgen" so Romann.

    Ja, klar. Haben die KollegInnen bei Ouri Jalloh auch ganz prima gemacht. Manchmal geht ja auch -- ups! -- bei der Abschiebung jemand hops. Is' ja nur ein Asylant.

    Liebe Polizei: wundert es Euch noch, dass Ihr nicht vertrauenswürdig seid?

    Wirklich: mein tiefster Respekt vor den PilotInnen.

  • Das Brechen des "Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte" hatte bei Abschiebungen in Flugzeugen schon öfter zu heftigen Mißhandlungen, stärkeren gesundlichen Beeinträchtigungen bis hin zum Tod eines Abschiebehäftlings geführt. Das hatte im Jahre 2001 die erste, bundesweite online-Demonstraion überhaupt in Deutschland gegen die deportation-class der Lufthansa ausgelöst, die immerhin die Server der Lufthansa ins Wanken brachte. Der Zivilcourage von Piloten sind bestimmt die Vermeidung weiterer, beträchtlicher Beeinträchtigungen der körperlichen Unversehrtheit von Geflüchteten zu verdanken. Diesen Piloten gebührt Respekt und Dank. - Es ist sich auch vielmehr zu fragen, inwieweit die Aufmerksamkeit und Empahtie der Öffentlichkeit gegenüber Personen in Abschiebesituationen und Abschiedbevollzug nachgelassen hat, auch aufgrund rechter polititscher Bewegungen. Hätte heute z.B. noch die Errichtung eines Denkmals wie die im Jahr 1996 zur Erinnerung an den in den Tod gesprungenen Cemal Kemal Altun in der Berliner Hardenbergstraße noch genug Unterstützung für seine Realisierung?



    Auch diese Frage unterstreicht die unerschrockene, individuelle Beherztheit und Sorgfältigkeit der Piloten, die sich gegebenfalls weigern, einem Abschiebehäftling im desolaten Zustand auf ihren Flug mitzunehmen.

  • Wenn die Piloten die Familie anschliessend mit zu sich nach Hause nähmen, und sich zu ihrer weiteren Versorgung verpflichteten (open end), dann würde ich auch anerkennend nicken.

    • @notsocommon:

      Na klar, weil die universellen Menschenrechte nur für die gelten, die es sich leisten können!



      Asyl ist ein Menschenrecht. Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht. Wer diese Rechte schützt, hat damit schon alles notwendige getan. Für die Versorgung der Schutzsuchenden ist der aufnehmende Staat verantwortlich, nicht einzelne Bürger*innen die durch ihre beherztes Handeln internationalem Recht Geltung verschaffen, wo andere, deren ureigene Aufgabe das eigentlich wäre, versagen.



      Aber Leuten wie Ihnen ist der schnöde Mammon ja schon immer wichtiger gewesen, als das Leben und Leiden ihrer Mitmenschen. Schämen sie sich!

      • @BakuninsBart:

        Diese Familie hatte aber nach Prüfung offensichtlich kein Recht auf Asyl, sonst keine Abschiebung.



        Bzgl Recht auf Unversehrtheit verweise ich auf folgenden Artikel zum Thema, bis wann darf man als Schwangere fliegen: eu.usatoday.com/story/travel/roadwarriorvoices/2015/08/08/here-are-14-major-airlines-policies-for-flying-pregnant/83846106/

        Wer müsste sich schämen?

  • schwangere abschieben... und kein Beamter stellt sich dagegen. Keine Zivilcourage, kein Anstand. Beschämend für unser Land. Verachtenswert.

  • Liebe ordinäre Gewalt,



    hier spricht die originäre Hoheit und Souverän:



    Die Wahlberechtigten.



    Bitte machen Sie sich schlau, welche Rolle Ihnen im Postfaschismus und Postmodernismus des 21. Jahrhunderts zugeschrieben wird und welche gesetzlichen Einschränkung es für Ihr Handeln gibt, welche Möglichkeiten der Einschätzung der Bürger Ihnen gegenüber hat.



    Schön, das die ordinäre Gewalt sich von traumatisierten Flüchtlingen bei der Durchsetzung von Maßnahmen abhalten lässt. Was passiert dann erst, wenn der gesunde Wähler zurück schlägt?



    Fazit: die Polizei ist zu dumm, um ihre demokratische Funktion zu erkennen, geschweige denn zu erfüllen und Militanz lohnt sich.

    • @KnorkeM:

      "die Polizei ist zu dumm, um ihre demokratische Funktion zu erkennen, geschweige denn zu erfüllen"

      Besser kann man es fast nicht sagen!

  • 9G
    94797 (Profil gelöscht)

    Adolf war auch ein'" ordinärer ' Hoheitsträger.



    Da konnte man sich ebenfalls auf die "Hoheit" des Staates berufen , wovon ja auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. ...



    Was für ein Kallekopp, der Bundespolizeichef.

    Und die Pilot*innen? Hut ab!

  • Es gibt über 200.000 ausreisepflichtige Personen in Deutschland, die alimentiert werden, da sie keinen Anspruch auf Asyl haben. Folglich werden sie, wenn sie nicht freiwillig gehen, abgeschoben. Dieses Vorgehen ist vollkommen rechtens und nachvollziehbar.

    • 9G
      94797 (Profil gelöscht)
      @JM83:

      Rechtens, legal. Meinetwegen. Aber obs legitim ist?

    • @JM83:

      nicht alle, die kein recht auf asyl haben, sind ausreisepflichtig. subsidiärer schutz wie für die meisten menschen aus syrien bz wird gewährt, wenn asyl nicht gewährt wird aber ausreise zb wegen krieg ausgeschloßen ist.



      stimmts?

    • 9G
      94098 (Profil gelöscht)
      @JM83:

      So eine Aussage ist mir zu pauschal. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß sehr gerne Menschen abgeschoben werden, die leicht greifbar sind. Und das sind oft bereits bestens in das Umfeld Integrierte. Da hat man eben leichtes Spiel und kann die Abschiebezahlen leicht nach oben treiben. Ob dabei z.B. auch Kinder, die gern zur Schule gehen und gern bei ihren Freunden bleiben wollen, einfach so aus ihrer Umgebung gerissen werden, spielt dabei keine Rolle. Mit so einer Herangehensweise zerschlagen wir leichtfertig mühsam aufgebaute Strukturen. Mal ganz davon abgesehen werden bestens motivierte Menschen grundlos im Regen stehen gelassen. Aber wo der Mensch an sich nicht im Mittelpunkt des Handelns steht, spielen solche Dinge bekanntermaßen keine Rolle.

  • Toll, es gibt noch Menschen in unser Gesellschaft; "2018 scheiterten 506 Abschiebungen an PilotInnen."



    Es gibt offensichtlich "Christlich Soziale" in unserer Republik, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt haben!

    • @Peter Meisel:

      Sie wollen mal besser nicht wissen, was sich Fremde untereinander anzutun Willens und in der Lage sind.

    • @Peter Meisel:

      wie kommen sie denn auf die vermeintliche politische colouer der Piloten?

  • Dann ist es ja nur eine Frage der Zeit bis es verpflichtend wird. Man kann das als eine Art Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte betrachten, und natürlich sollte es Konsequenzen für die verantwortlichen Piloten haben. wir sind schliesslich ein Rechtstaat, in dem das Recht durchgesetzt werden muss, unabhängig von privater Willkür.

    • @Ansgar Reb:

      Betr. Rechtstaat in dem das Recht durchgesetzt werden muss unabhängig von Privater Willkür :

      Es verstößt gegen das Völker- & Menschenrecht , sowie insbesondere die Genfer Flüchtlingskonvention dass Krisen- & Kriegsgebiete - wie z.Bsp. Afghanistan - Willkürlich und entgegen allen Fakten von Personen wie Horst Seehofer als `Sichere Herkunftsländer` deklariert werden um Hilfsbedürftige Menschen



      rechtswidrigerweise dorthin zu deportieren , nur um durch derartigen Rechtspopulismus Wählerstimmen zu gewinnen .



      dagegen hat jeder Deutsch gemäß Art. 20 des Grundgesetzes das Recht & die Pflicht gegen Menschenrecht & Verfassung verstoßende Maßnahmen Widerstand zu leisten .

    • @Ansgar Reb:

      Unvoreingenommene Lektüre hätte ergeben: Die Piloten agieren innerhalb der ihnen vom Staat auferlegten Rechte und vor allem Pflichten.

    • @Ansgar Reb:

      Das ist das Ding - so lange es keine persönlichen Konsequenzen hat ist halt jeder gern ein humanistischer Held. Die Luftbusfahrer verursachen allerdings erhebliche Kosten durch ihre spontane Weigerung in der ansonsten gut abgestimmten Abschiebung. Sobald sie in Gefahr wären daran beteiligt zu werden, auch indirekt, z.B. weil ihre Airline dann zahlen muss, dann würde es mit der Entscheidungsfindung plötzlich ganz anders aussehen. Viele Abzuschiebende wissen auch, dass wenn sie an Bord eine Szene machen, sie gute Chancen haben, dass der Pilot die Abschiebung abbricht.



      Sinnvoller wäre es, gezielt Charterflüge zu nutzen, in denen nur Abzuschiebende sitzen - dann ist der Flugzweck eindeutig und der Pilot klar im Vorfeld instruiert. Dazu müsste man aber die Abzuschiebenden vor der Abschiebung zumindest kurzfristig in Gewahrsam nehmen, bis ein Flugzeug ausreichend stark besetzt werden kann. Möglich wäre auch, dass die Bundespolizei eigene Piloten einsetzt, oder von der Bundeswehr gestellt bekommt.



      Sinn macht das allerdings ohnehin alles nur, wenn der Abgeschobene nicht umgehend wieder nach Deutschland einreisen kann und sofort ein neues langwieriges Asylverfahren bekommt.



      Zu einer unfreiwilligen Ausreise, aka Abschiebung, gehört unbedingt eine mehrjährige Sperre auf erneutes Asyl, so dass bei erneuter illegaler Einreise ohne neues Verfahren sofort eine Verhaftung folgt mit schnellstmöglicher erneuter Abschiebung.



      Es kann schlicht nicht sein, dass sich jeder abgelehnte Asylbewerber seinen Aufenthalt hier durch simple Hartnäckigkeit und das Ignorieren von Gesetzen erzwingen kann. Ablehnung und Abschiebung müssen gültig sein, wenn einmal getroffen - so wie die Anerkennung auch gültig ist. Ansonsten kann man sich den ganzen Prozess des individuellen Asyls sparen und muss sich dann halt komplett als Europa gegen ungewünschte Migration abschotten. Das wäre eine Bankrotterklärung des Asylssystems und des Rechtstaates.

      • @hup:

        "Ansonsten kann man sich den ganzen Prozess des individuellen Asyls sparen und muss sich dann halt komplett als Europa gegen ungewünschte Migration abschotten."



        Da komme ich nicht um hin mich zu wundern, wieso das ihnen als einzig mögliche Konsequenz erscheint. Genauso gut, könnten wir, als Gesellschaft, auch endlich anerkennen, dass Deportationen z.B. in Kriegsgebiete (Afghanistan, Syrien) oder Folterlager (Lybien) nicht mal im Ansatz mit den im GG postulierten Werten und Rechten vereinbar sind. Auf Grundlage dessen, könnten wir auch die Grenzen öffnen, niemanden mehr abschieben und mit allen, die gerne auf dem europäischen Kontinent leben wollen, auf Augenhöhe aushandeln, wie dieses Zusammenleben, für alle zufriedenstellend, aussehen soll.



        Oder wir entscheiden uns weiterhin bonierte Rassist*innen zu sein, die mit hoch rotem Kopf wütend aufstampfen und "Wir waren zu erst hier und wir teilen nix!" brüllen...



        Ich bin, nur fürs Protokoll, für Variante eins.

        • 9G
          94797 (Profil gelöscht)
          @BakuninsBart:

          Ich entscheide mich auch für Ihre Variante eins.



          Aber- bei Bakunins Bart!- was ist das GG (heutzutage?) anderes als ein Feelgood Feigenblatt der "Demokraten ".Ihren eigenen rassistischen Scheiss haben die doch ganz erfolgreich an die AfD outgesourced.

        • @BakuninsBart:

          Wie das „Aushandeln“ aussieht, kann man des Öfteren in den Polizeiberichten lesen. Und ob Sie immer noch für Variante 1 sind, falls sie sich wirklich bewahrheitet, wage ich zu bezweifeln.

        • @BakuninsBart:

          Rechtso !.. Zudem auch Unsere Vorfahren irgendwann um 5000 v. Chr. ( von der Levanthe & Schwarzmeer-Region aus ) nach Europa & Deutschland emigrierten . Hätten sie es nicht getan gäbe es in Deutschland kein Homo sapiens , sondern nur Neandertaler ...