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ZDF-Doku „Putins Helfer“Tiefe Verachtung

„Putins Helfer“ zeigt, wie KGB, Geld und Tech seit den 80ern Wladimir Putin und Donald Trump verbinden.

Sind die Kontakte zwischen Wladimir Putin und Donald Trump mehr als rein politischer Natur? Foto: Evan Vucci/AP/dpa/ZDF

Donald Trump hat die Ukraine endgültig fallengelassen und liefert sie an Kremlchef Wladimir Putin aus. Das ist das wohl realistische Fazit vieler Posts und Analysen in ukrainischen Medien und sozialen Netzwerken nach über einer Woche ergebnisloser „diplomatischer“ Bemühungen, um Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden.

Dass für Moskau Kompromisse eine Chiffre sind, um die eigenen Interessen auch mit Waffengewalt und mittels eines Bruchs des Völkerrechts durchzusetzen, ist nicht neu. Das hätte man allerspätestens seit dem 24. Februar 2022 wissen können. Neu ist, dass mit Trump zum zweiten Mal ein Mann im Weißen Haus sitzt, der mit der Abrissbirne nicht nur gegen die demokratischen Institutionen der USA vorgeht, sondern auch die internationale Ordnung ins Chaos stürzt. Doch reicht dies aus, um seine Nähe zu Putin zu erklären, der Trumps Größenwahn und Narzissmus zu bedienen weiß?

Dieser Frage geht der ZDF-Korrespondent Johannes Hano in seiner Dokumentation „Putins Helfer“ nach und zeigt interessante Hintergründe auf. Bereits in der 80er Jahren arbeitet der russische Geheimdienst KGB daran, Trump, der 1987 in Moskau und St. Petersburg über den Bau eines Trump-Towers und mehrerer Hotels verhandelt, anzuwerben.

Laut Juri Schwez, Ex-KGB-Agent, sei es bei diesen aktiven Maßnahmen darum gegangen, Länder von innen heraus zu zersetzen und sich dabei die Korruption westlicher Eliten zunutze zu machen. Diese Strategie geht in den kommenden Jahren auf – für die russischen Geheimdienste, für Trump (er erhält seit über 20 Jahren Gelder aus Russland und macht Geschäfte mit russischen Oligarchen) sowie später auch bei Tech-Bros wie Elon Musk und Peter Thiel.

die doku

„Putins Helfer“

in der ZDF-Mediathek

Auch deren Umfeld infiltriert Moskau. Musk und Thiel, wie Trump getrieben von Verachtung für die Demokratie, sind für den Kreml ein Glücksfall. Heute in den USA an entscheidenden Schaltstellen der Macht sind auch sie bereitwillige Erfüllungsgehilfen des Kreml.

Noch Fragen? Bekanntermaßen ist die Halbwertszeit von Trumps Ankündigungen und Äußerungen kurz. Schon morgen könnte wieder alles anders sein. Auf ihn setzen, nicht nur im Fall der Ukraine, sollte niemand mehr.

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9 Kommentare

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  • "Auch deren Umfeld infiltriert Moskau. Musk und Thiel, wie Trump getrieben von Verachtung für die Demokratie..."



    Sehr bedenklich, wer was denkt und wie macht ausüben kann:



    "Silicon Valley



    Tech-Investor Peter Thiel: Schattenpräsident der USA und Feind der Demokratie



    Der Paypal-Gründer meint, Demokratie sei mit Freiheit nicht vereinbar. Seine Idee: Eine Klasse von Unternehmern soll über die Massen herrschen"



    Quelle derstandard.at



    Weiter dort:



    "Thiel verschaffte sich die neuseeländische Staatsbürgerschaft, damit er sich auf eine Insel zurückziehen kann, sollten die USA "zusammenbrechen". Schließlich beinhaltet eine solche Gedankenwelt auch die ständige Angst vor Rassenunruhen oder dem Aufstand der benachteiligten Klassen."

  • Es ist eigentlich sehr auffällig, aber bisher noch nicht als Einheit erkannt.



    So viele (wenn nicht alle), die sich für Trump ins Zeug gelegt haben, wurden dafür abgestraft.



    Einige seiner Anwälte gingen dafür ins Gefängnis. Rudi Gulliano, einst angesehener Bürgermeister von NY City hat sich für Trump zum "Affen" gemacht. Die Geschäfte der "Tech Bros" sind teils massiv eingebrochen..besonders Tesla steht neuerdings sehr schlecht da. Und ähnliches gilt auch für die USA als Ganzes.

    Trump first..USA second.







    Ich denke dieses Muster (denn es ist eines), sollte von berufener Seite einmal gründlich recherchiert werden. Denn es ist wirklich wichtig, dass alle..und dabei insbesondere diejenigen, die sich etwas davon versprechen an Trumps Seite zu "kämpfen", gewarnt sind.. Alle sollten sich klar machen daß Trump nur an sich denkt und alle die ihn unterstützen eher die nützlichen Idioten in einem betrügerischen Spiel..was zudem auch noch durch Putins Zersetzungsstrategien gelenkt und hintertrieben wird..

    • @Wunderwelt:

      Nunja, das ist eigentlich ein typisches Muster bei Narzissmus. Die von der Hauptperson abhängige und auf sie fixierte enge Unterstützergruppe hat am Ende selbst nichts davon, sondern verliert ihr Gleichgewicht. Bei Vance und Rubio sehe ich das aber noch nicht, vielleicht wollen sie das Spiel irgendwann umdrehen und Trump manipulieren. Bei Thiel weiß man nicht viel, aber eigentlich sehe ich ihn auch nicht auf der Verliererseite.

      • @Günter Picart:

        Danke für die Konkretisierung.







        ..wobei ich eines schon interessant finde: wie hieß nochmal der Vicepresident aus T. erster Amtszeit (der sich T. ganz am Ende widersetzt hat)..ich kann mich da tatsächlich nicht erinnern..

        • @Wunderwelt:

          Mike Pence

  • Mit oder ohne russische Befeuerung macht Trump sein ohnehin anfälliges Land zum Witz, zur Oligarchen-Bananenrepublik. Eher Bully-Parade.



    Europa, nie warst Du nötiger als gerade. Hoffen wir, dass Merz wenigstens das kann.

  • Trump, Musk, Thiel und andere begehen Hochverrat, aber leider scheint das in den USA ja ein Kavaliersdelikt zu sein. Reich um jeden Preis, egal wie, das ist die Devise der Vereinigten Staaten von Amerika und das ruiniert das Land und die ganze Welt.

  • "Bekanntermaßen ist die Halbwertszeit von Trumps Ankündigungen und Äußerungen kurz."

    Das ist sein Mittel zur Zerrüttung, mit dem er Botmäßigkeit - mindestens - erreichen will. Willkürherrschaft ist sein Ziel.

    Bemerkenswert die Analyse von Scott Horton über die Einschätzung, die seine Freunde in Europa bezüglich den Zusammenhängen hätten. Diese verstünden (bisher?) nicht die Übereinstimmung der Ziele von Techbross, Trump und Putin, die gegen Europa gerichtet seien.