Windenergie am günstigsten: Erneuerbare gewinnen gegen Fossile
Grüner Strom war 2024 laut einer Studie erneut deutlich günstiger als der durch Öl, Kohle oder Gas. Umweltverbände appellieren an die Regierung.
taz | Erneuerbare Energien sind für die Stromerzeugung deutlich günstiger als Öl, Kohle oder Gas. Im vergangenen Jahr waren 91 Prozent der neuen Erneuerbaren-Projekte kostengünstiger als Alternativen mit fossilen Brennstoffen, hat die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) in einer am Dienstag erschienen Analyse errechnet.
Danach kostete 2024 solare Photovoltaik im globalen Durchschnitt 41 Prozent weniger als die kostengünstigsten fossilen Alternativen, Onshore-Windprojekte waren sogar 53 Prozent billiger. Neue Windanlagen auf Land blieben mit 0,034 Dollar pro Kilowattstunde weltweit im Schnitt die günstigste Quelle für Strom aus erneuerbaren Energien. In China und Brasilien ließen sich sogar Kosten von 0,029 und 0,030 Dollar pro Kilowattstunde erzielen. In Europa ist Strom aus Windanlagen teurer, aber immer noch günstiger als mit fossilen Energien: Dort stiegen die Kosten im Schnitt von 0,048 auf 0,052 Dollar pro Kilowattstunde.
„Saubere Energie ist intelligentes Wirtschaften“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres laut Redemanuskript in New York bei der Präsentation eines UN-Berichtes, in den die Irena-Ergebnisse eingeflossen waren.
„Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe bröselt, aber die politischen Entscheidungsträger müssen dafür noch mehr Hindernisse aus dem Weg räumen.“ Insgesamt sparten alle derzeit in Betrieb befindlichen Erneuerbaren-Anlagen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen 2024 etwa 467 Milliarden US-Dollar ein, allein die im vergangenen Jahr neu zugebauten 582 Gigawatt an erneuerbarer Kapazität sparten 57 Milliarden.
„Turbo für Wind- und Solarenergie“
Im vergangenen Herbst hatte die Irena errechnet, dass die aktuell installierte Erzeugungskapazität von 3.900 Gigawatt Erneuerbaren bis 2030 auf 11.200 GW wachsen müsste, um damit dazu beizutragen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Nur die Erneuerbaren könnten den Strompreis nachhaltig senken, heißt es auch in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier von BUND, Deutscher Umwelthilfe, Germanwatch, Greenpeace, NABU, Umweltinstitut München, WWF und dem Dachverband Deutscher Naturschutzring.
Die Verbände forderten von der Bundesregierung dafür einen „Turbo für Wind- und Solarenergie“, Reformen bei Netzentgelten und -planung sowie eine zeitlich begrenzte Senkung der Stromsteuer für alle, um Elektrifizierung attraktiver zu machen, ohne den Anreiz zum Energiesparen aufzugeben. Strompreissenkungen sollten aus dem allgemeinen Bundesetat finanziert werden.
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