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Wer wird Landwirtschaftsminister?Söders Bock als Gärtner

Der CSU-Chef will am liebsten Günther Felßner zum nächsten Bundesagrarminister machen. Doch der Bauernlobbyist ist ein verurteilter Umweltsünder.

Großbauer, Umweltsünder und bald vielleicht Minister: Günther Felßner Foto: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Grünen-Politiker haben bei der Grünen Woche in Berlin traditionell einen schweren Stand. Vor allem, wenn sie wie Cem Özdemir gerade Bundeslandwirtschaftsminister sind, müssen sie sich auf der weltgrößten Landwirtschaftsmesse stets der scharfen Kritik von Bauern stellen. Die meisten Landwirte wählen eben lieber CDU oder CSU. Özdemir wird auch bei der diesjährigen Ausgabe der Messe vom 17. bis 26. Januar wieder hören: Die Grünen hätten doch keine Ahnung von der Landwirtschaft und wollten die heimische Branche mit immer mehr Umweltgesetzen abwürgen.

Den künftigen Landwirtschaftsminister werden die Agrarunternehmer wahrscheinlich viel freundlicher empfangen. Denn falls die Union die Bundestagswahl gewinnt, könnte ein CSU-Politiker, Bauer und Landwirtschaftslobbyist das Ressort leiten.

Schon im Oktober hat CSU-Chef Markus Söder das Ministerium für seine Partei beansprucht und im November gesagt: Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands und Vizechef des Deutschen Bauernbands, ist „für uns auch gesetzt als Minister“. Die Christsozialen haben schon oft das Ministerium geführt, und Söders Anspruch ist so deutlich, dass es möglichen Koalitionspartnern schwerfallen wird, ihn zu übergehen. CDU und CSU sind in Umfragen derzeit mit rund 30 Prozent die stärkste Kraft.

Doch Günther Felßner ist umstritten. Das Amtsgericht Hersbruck verurteilte den Milchbauern aus Franken 2018 zu einer Geldstrafe über 90 Tagessätze à 80 Euro wegen Boden- und Gewässerverunreinigung. Damals war er noch Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Das Urteil und der dazugehörige Strafbefehl liegen der taz vor.

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„Deal“ mit der Staatsanwaltschaft

Mindestens seit Mitte 2011 war laut Strafbefehl Abwasser aus Futtersilos von Felßners Betrieb über Rohre auf ein benachbartes Waldstück und in einen Bach geflossen. Dies habe dazu geführt, dass „der Boden sowie das Hangwasser und lokal das obere Grundwasser“ unter anderem mit Fäkalkeimen und Nährstoffen wie Phosphor und Ammonium belastet waren. Wenn zu viel Nährstoffe in einem Gewässer sind, kann das zum Beispiel ein Fischsterben verursachen. Zudem können sie das ökologische Gleichgewicht im Boden zerstören.

Das Fehlverhalten des Diplom-Agraringenieurs war kein einmaliger Ausrutscher. Schon 2015 hatte das Landrats­amt Nürnberger Land dem Strafbefehl zufolge den Bauern aufgefordert, das Abwasserproblem zu lösen. Stattdessen habe er im Mai 2016 ein weiteres Silo gebaut, das genauso umweltschädlich entwässert wurde. „Sie nahmen dabei die Verunreinigung des Bodens sowie des Grundwassers und die Gefahr der Schädigung des Baumbestandes zumindest billigend in Kauf“, heißt es im Strafbefehl für Felßner.

Nach langem Abstreiten schloss der Bauernfunktionär schließlich einen „Deal“ mit Staatsanwaltschaft und Gericht: Er akzeptierte einen Schuldspruch und bekam dafür eine niedrigere Strafe, als die Staatsanwaltschaft ursprünglich gefordert hatte. Gerade so niedrig, dass die Sanktion nicht in seinem Führungszeugnis auftaucht.

Sein Schuldeingeständnis ist bis heute aber allenfalls halbherzig: „Das war ein Fehler, der in der Bewirtschaftung meines Hofes passiert ist – ein formaler Fehler“, sagt der 58-Jährige der taz. „Ein Umweltschaden, in dem Sinn, dass der Bach, das Grundwasser oder irgendwas Schaden genommen hätte, den gab es nicht“, ergänzt er, obwohl er sich laut Strafbefehl der „Bodenverunreinigung in Tateinheit mit Gewässerverunreinigung“ schuldig gemacht hat.

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Gegen Umweltauflagen

Auch deswegen sagt Florian Schöne, Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings: „Felßner ist ein rotes Tuch für die Umweltbewegung. Wir haben schon den Eindruck, dass hier schlimmstenfalls der Bock zum Gärtner gemacht wird.“ Schöne hat die Sorge, dass Felßner „sich eigentlich nicht der weitergehenden Verantwortung des Landwirtschaftsressorts bewusst ist. Das merkt man an seinem persönlichen Fehlverhalten.“ Man sollte jedem Menschen eine zweite Chance geben, aber Felßners „Umweltsünden“ wögen schwer. „Minister müssen ihr Amt abgeben wegen ungleich unrelevanterer Verfehlungen.“

Die Landwirtschaft verursachte 2023 inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen rund 14 Prozent der Treib­hausgase in Deutschland, gibt das Umweltbundesamt an. Exkremente des Viehs und zu viel Dünger verschmutzen das Grundwasser. Und die Branche ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben.

Karl Bär, Obmann der Grünen im Bundestags-Agrarausschuss, sagt: „Wer ein bisschen an Umweltschutz interessiert ist und sauberes Wasser zum Beispiel möchte, sollte nicht CDU/CSU wählen.“ Die Botschaft von Felßners Nominierung sei, dass der Union „Umweltschutz ganz offen nichts mehr wert ist“.

Tatsächlich hat Felßner mehrfach gefordert, Umweltauflagen für die jährlich rund 55 Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen abzubauen. Für ihn ist der Job der Bauern – Produktion und Verkauf von Nahrungsmitteln – eine „öffentliche Leistung“, für die es Geld vom Staat geben sollte.

„Zölibat fürs Ministeramt“

Dass ihm Umwelt nicht so wichtig sei, weist Felßner zurück. Er habe in seiner Zeit beim Bauernverband zahlreiche Umweltprojekte auf die Beine gestellt und mit Umweltverbänden zusammengearbeitet. Dass Landwirtschaft und Umwelt „untrennbar“ zusammengehören, wenn es um Nachhaltigkeit geht, sei für ihn unbestritten.

Man muss sich fragen, ob ein Herr Felßner wirklich unabhängig agieren kann, wenn er Landwirtschafts­minister ist

Christina Deckwirth, LobbyControl

Die Organisation LobbyControl allerdings sieht bei Felßner einen Interessenkonflikt: „Man muss sich fragen, ob ein Herr Felßner wirklich unabhängig agieren kann, wenn er Landwirtschaftsminister ist“, sagt Christina Deckwirth von LobbyControl. Die Frage sei, ob der bisherige Lobbyist die verschiedenen Interessen im Bereich Landwirtschaft ausgewogen vertreten könne. „Gerade auch, wenn er in der Vergangenheit Umweltregeln nicht besonders gut eingehalten hat“. Das Ministerium müsse sich ja nicht nur um die Anliegen der Bauern, sondern auch um die der Umwelt und Verbraucher kümmern.

Der Bauernfunktionär selbst beteuert, er würde als Minister klar unterscheiden können zwischen seinem Staatsamt und seiner früheren Verbandsarbeit. Als Minister würde er auch alle anderen Ämter aufgeben, verspricht Felßner. Er wisse noch nicht, ob er seinen Bauernhof behalten könnte, für den er allein an EU-Agrarsubventionen im Haushaltsjahr 2023 rund 58.000 Euro bekam. „Alles, was eine Interessenkollision bedeuten würde, möchte ich ausschließen. Das ist so eine Art Zölibat fürs Ministeramt“, sagt der CSU-Politiker.

Christina Deckwirth weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Union sehr scharf die Berufung von ­Patrick Graichen und Jennifer Morgan auf Staatssekretärsposten in zwei von den Grünen geführten Bundesministerien kritisiert habe. Graichen war Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende gewesen, bevor er ins Wirtschafts- und Klimaministerium wechselte. Morgan kam von Greenpeace ins Auswärtige Amt. „Das kann man durchaus kritisch bewerten, aber es ist eben ein Unterschied, ob diese Personen sich für die handfesten wirtschaftlichen Interessen einer Branche oder für ideelle Themen wie etwa Umwelt- und Klimafragen einsetzen“, sagt Deckwirth. Anders als Graichen und Morgan würde Felßner auch nicht nur Staatssekretär, sondern Minister. „Er soll ja wirklich die zentrale Person zum Thema Landwirtschaft werden in der Bundesregierung.“

Kein Durchschnittsbauer

Diese Person gilt selbst innerhalb des sowieso schon kampflustigen Bauernverbands als Hardliner. Bei den Bauernprotesten vor einem Jahr drohte Felßner zum Beispiel: „Und wenn es sein muss, werden wir Deutschland im Januar mit anderen zusammen lahmlegen.“

Dirk Wiese, für Ernährung und Landwirtschaft zuständiger Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, sagt deshalb: „Es wäre besser, jemanden zu haben, der weniger polarisiert.“ Felßner antwortet, mit seiner „Lahmlegen“-Drohung habe er nur sagen wollen: „Wenn die Bauern aufhören zu arbeiten und es nichts mehr zu essen gibt, dann läuft das Land nicht mehr.“

Günther Felßners Betrieb ist für bayerische Verhältnisse überdurchschnittlich groß: Er hat nach Angaben des Bauernverbands einen Hof mit 160 Hektar Agrarfläche, 80 Kühen, 20 Hektar Wald und einer Photovoltaikanlage. Das sind rund 80 Prozent mehr Milchkühe und über 4-mal so viel Agrarfläche, wie der durchschnittliche Bauer im Freistaat hat.

Ja, sein Betrieb sei groß, so Felßner. Aber er komme aus einer Region mit besonders kleinen Höfen. Auch die habe er im Bauernverband schon immer vertreten. „Ich bin ein Fan der kleinen Höfe.“

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55 Kommentare

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  • Von ähnlich herausragender Qualität wie der Besetzungsvorschlag sind die Vorstellungen der Union zur Energieversorgung.

    "Wunschdenken", "rosa Einhörner", "Feenstaub als Zukunftstechnologie", so in etwa zutreffende Beschreibungen dessen, womit die Wähler zunächst geködert und dann erst richtig frustriert zurückgelassen werden sollen:

    www.spiegel.de/wis...-aecc-76764991f9b9

    • @dtx:

      "Wunschdenken", "rosa Einhörner", "Feenstaub als Zukunftstechnologie",



      Hört sich für mich so an als wollte sich die Union den Grünen annähern.

      • @Thomas2023:

        Und jetzt noch mal mit Argumenten, "Thomas"?

        Wer mit absehbar obsoletem Fossil, Atom, ... kommt wie die Union oder eine Fusion viel zu früh einrechnet, hat eine geradezu klaffende Flanke offen. Seriösität ist von einer selbsternannten Volkspartei mit Regierungswunsch schon abzuverlangen.

  • Es wäre unangebrachter Optimismus, dass unter dem Druck der FW zumal ein anderer von der CSU so viel besser wäre.



    Es wäre freilich wohl auch unangebrachter Optimismus angesichts der gegenwärtigen Umfragen, dass die CSU nicht diesen Posten bekommen wird.



    Umso wichtiger ist es, die neue Regierung an die rechtliche Verpflichtung zu Umwelt- und Klimaschutz zu erinnern. Deutlich zu erinnern.

  • Die CSU im Landwirtschaftsministerium ist immer noch besser als die CSU im Verkehrsministerium. Dann könnte man die zarten Verbesserungen, mir denen die Bahn begonnen hat oder die zumindest geplant sind, wieder vergessen. Wer könnte in die CSU-Reihe des Grauens passen: Ramsauer, Dobrindt, Scheuer... vielleicht Frau Bär?

    • @Offebacher:

      Ich überlege gerade, ob Autos so viel wichtiger sind als Nahrung...

    • @Offebacher:

      Soweit die "zarten Verbesserungen" der Bahn auf bayrischem Territorium stattfanden, mit Sicherheit nicht.

    • @Offebacher:

      „… Die CSU-Reihe des Grauens …“ ist ein gute Bezeichnung für diese Katastrophenjünger.



      Aber wir haben ja eh rundum allerorten nur noch Entwicklungen des Grauens. Wenn in „sogenannten Demokratien“ lügnerische Straftäter Präsident werden können, kann Bayern nicht nachstehen.

  • Besonders die CSU hat ja einen unerschöpflichen Vorrat an unbrauchbaren Ministerkandidaten, die werden in Bayern unter clandestin-korrupten Laborbedingungen gezüchtet. Hauptaufgabe Bundesmittel umleiten und wenn es nicht klappt verplempern.

    • @Axel Schäfer:

      Das ist nun nicht unbedingt eine bayrische Spezialität, diese "Entsendebedingungen" wurden unionsseitig auch nördlich des Weißwurstäquators befolgt.

      • @dtx:

        Mir fällt spontan aber kein CDU-Landesverband ein, der dermaßen auf Plünderzug ginge. Eine gemeinsame Partei scheint dann doch ein wirksames Gegenmittel zu sein.

        • @Janix:

          Ist die CSU deshalb ein e.V. ?

  • „Wer wird Landwirtschaftsminister?" Interessante Frage....



    Noch eine: Wer wird Bundeskanzler*in?

    • @starsheep:

      Zitat: "Noch eine: Wer wird Bundeskanzler*in?"

      Bliebe es bei der Arithmetik der letzten INSA-Umfrage, dann Merz (mit Lindner als Finanzminister). Gesetzt den Fall, die FDP würde wieder schwächer und Merz sowie Söder auf ihren verkündeten Standpunkten beharren, dann Spahn.

      • @dtx:

        Großes Ähm: Wie sehen Sie Schwarz-Gelb aus den Zahlen, oben im Artikel zu sehen??? Oder dass ein Jamaika käme? Oder dass dann nicht die Grünen sich Finanzen krallen, bevor dieser Lindner da noch mal Klassenkampf von oben probiert?



        Das Spaghettimonster strafe im Übrigen Retro-Auto-Spritbezuschussung etc., Destruktionsstrategie und Personenkult mit dem Rausfliegen aus dem Bundestag!

        Merz hat die Türe noch offen. Vielleicht CDU & Grüne ohne CSU - für die Republik wäre es auch besser als mit.

        • @Janix:

          Wieso Schwarz-Gelb? Es reicht auch nicht für Schwarz-Rot, sondern allenfalls für beides. Dafür stünde dann ausweislich eigener Aussage Merz zur Verfügung und würde sich nicht - auch dessen Aussage für bare Münze genommen - mit Söder überwerfen müssen.



          Die Grünen täten selbst gut daran, den bei der Union traditionellen Koalitionsschwund entsprechend den Wünschen eines einzelnen Herrn lieber Scholz zu überlassen.

          Ansonsten kann man sich mal die Frage stellen, wieso es bei den Nachbarn so gekracht hat: www.moment.at/stor...andel-liberalismus

          • @dtx:

            Schwarz-Rot-Gelb und LIndner Finanzminister. Da werden CDU, CSU wie SPD etwas dagegen haben, und nachvollziehbar.



            Merkel hat in der Tat die SPD ausbluten lassen, so sehr, dass der kluge Schäuble davon abriet, damit die Zweiparteienstruktur der Bundesrepublik nicht eingehe, und damit später auch die Union.



            Denken Sie aber auch an Bayern und die FW.

            2013 hätten alle anderen Parteien im Bundestag mit ihrer Mehrheit beherzt uns von Merkels Stagnation erlösen können und sollen. Das hätte die AfD mit klein gehalten, denn es gab ja die gewünschte Alternative gegen Merkel.

  • Wahrscheinlich passt der perfekt zu Rukwied, der weiß auch, in welche Richtung man sein Fähnchen dreht.

    • @Erfahrungssammler:

      Rukwied ist Ideologe mehr als Opportunist. Der bekannte sich stolz, gegen die Ampel agitiert zu haben.

      • @Janix:

        Gut, wer die Ampel nicht wollte, wollte eben was anderes.



        Zur Erinnerung:



        SPD 206



        Union 197



        Grüne 118



        FDP 92



        AfD 83



        Linke 36



        SSW 1



        (Zusammen 736, Mehrheit 369)

        Unter der Maßgabe, daß Rot-Schwarz niemand mehr wollte, zumal die Union unter Laschet ein so desaströses Bild abgab, daß auch Lindner damit nichts anzufangen wußte, wären außer der Ampel theoretisch noch

        Union, FDP, AfD 372 oder



        SPD, Grüne, Linke, SSW 364

        geblieben. Was davon hätte Rukwied denn lieber gehabt?

        • @dtx:

          Das meine ich. Rukwied gehört wohl zu den Konservativen, die glauben, ein ewiges Recht aufs Kanzleramt zu haben, und dann eben Büchsen spannen gegen das Gewählte.

          Ob Rukwied sogar rechtsrabiat wollte, entzöge sich meiner Kenntnis.

  • Eine gewisse söderische Hemdsärmeligkeit kommt gut an im Bauern-Milieu... besonders in einem Bundesland, in dem offenbar mehr als 40% der Menschen die CSU als die Partei der Wahl ansehen... dazu noch eine nicht zuverachtende Quote für die AfD und die Partei von Flugblatt-Hubsi... weisse Bescheid...

    • @Köppen Robert:

      Na vielleicht werden die ja anders wenn ihr in Berlin aufhört auch von denen durchführen zu lassen.

  • Söder war nie, ist nicht und wird niemals ein verantwortungsbewusster Politiker. Allein an seiner eigenen Macht interessiert, opfert er Umwelt und Klima ohne Zögern sofort mit solchen Mätzchen. Profite -auch illegal erworben- sind ihm wichtiger als das Wohlergehen der Menschen, die entsprechende Lobby wird mit Lügen, Druck und gewaltbereiten Demos schon dafür sorgen, dass seine Protagonisten und er selbst gewählt werden. Das Schlimmste an dieser Situation ist jedoch, dass sich offenbar niemand -Justiz nicht, Verwaltung nicht, Politik nicht und Medien weitestgehend auch nicht- darüber aufregt - Klimakids jedoch sofort knallhart bestraft werden.

    • @Perkele:

      Als Ehemann von Karin Söder-Baumüller hat Söder doch sicher ganz andere Interessen politisch umzusetzen, als sich mit einem Kanzleramz herumschlagen.

  • Der Artikel benennt es ja selbst: mit Graichen und Morgan haben auch die Grünen Ideologen in höchste Ämter berufen - das ist nichts Ungewöhnliches, so läuft es immer, wer an der Macht ist beruft natürlich Minister aus den eigenen Reihen und Sekretäre, die einem keine Knüppel zwischen die Beine werfen.



    Warum das nun ein Skandal sein soll wenn die Union tatsächlich Felßner beruft und es keiner war als die Grünen Graichen und Morgan berufen haben - die übrigens extra im Eilverfahren erst noch eingebürgert werden musste (ein Aroma der ganz besonderen Note) - erklärt sich mir nicht.



    Mir ist schon klar das ein Hardliner aus dem Bauernverband ein rotes Tuch für Umweltgruppen ist, aber da muss man halt nüchtern feststellen: ihr hattet die Chance - was habt ihr draus gemacht (?) und nu sind halt wieder die anderen dran...🤷‍♂️

    • @Farang:

      In der Betrachtung gibt es einen Unterschied zwischen "vorbestraft" und "einschlägig vorbestraft". Jemanden für ein politisches Amt zu finden und aufzustellen, der sich zuvor nirgends engagiert hat, dürfte zugegebenermaßen schwierig sein. Folglich hätte Habeck die Staatssekretärsposten - aus Sicht der Union - wohl gar nicht besetzen dürfen, auch wenn für die die Verantwortung fürs Ressort, im Gegensatz zu Felßner, nie zur Debatte stand.

      Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Daß Felßner in Anbetracht seiner offen zur Schau getragenen Uneinsichtigkeit in den Unrechtsgehalt mithin wiederholter Verstöße wenig Interesse an Belangen von Umwelt und Verbrauchern aufzubringen in der Lage sein wird, weil die in seinem Kosmos bislang anscheinend nicht existierten, ist etwas, was er mit früheren Amtsinhabern gemeinsam hat. An der Stelle ist von der Union nichts anderes zu erwarten gewesen.

    • @Farang:

      War Graichen vorbestraft? War Morgan vorbestraft?



      Was soll dieser Vergleich? Ideologie? Ampelbashing, oder was??

  • In den letzten drei Jahren wurde das Landwirtschaftsministerium von einem fachfremden Quoten-Grünen und massenweise Vertretern von Naturschutzverbänden und NGO geführt. Unbedeutende Klein- und Kleinstorganisationen haben also Politik für ihre Interessen gegen die absolute Mehrheit der Landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland durchgesetzt. Warum sollte man da nicht umsteuern ?



    Kein Resort wird so massiv von Fachfremden Organisationen beherrscht wie das Landwirtschaftliche, es ist höchste Zeit für Praktiker an der Spitze von Ministerien.

    • @Günter Witte:

      Eben nicht. Aufgabe des Ministeriums ist es die Interessen von Landwirtschaft, Tierschutz und Verbraucher*innen zusammenzubringen, die Klimaziele des Sektors zu erreichen und für und mit der Branche gute Bedingungen für das schwieriger werdende Wirtschaften in der Klimakatastrophe zu erarbeiten. Da braucht es keine "Praktiker" sondern eine Person mit Weitblick, die verschiedene Interessen ausbalancieren kann. Ebenso übrigens in anderen Ressorts, Fachpolitiker*innen, die die Materie kennen - ja gerne. Lobbyisten, die bisher nur Partikularinteressen vertreten haben? Nein Danke.

    • @Günter Witte:

      Wohin wollen Sie denn umsteuern? Das massenhafte Höfesterben haben CSU Minister jahrzehntelang genauso gemanagt. CSU Minister haben immer nur im Interesse von Großbauer agiert. Und Umweltauflagen treffen eher Umweltschweinchen wie Herrn Felßner, als Kleinbauern. Letztere versuchen sich häufiger mit ökologischer Landwirtschaft gegen den Druck der Großen zu wehren.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nur hat sich unter Özdemir das Bauernhof sterben nochmals beschleunigt und würde ohne Umsteuern völlig ungebremst weitergehen. Seit Jahren sind wir in Deutschland bei rund 10 % Biobetriebe, mehr lässt sich in Deutschland nicht verkaufen. Da Bio Betriebe ca. das doppelte an Subventionen erhalten als vergleichbare Konventionelle Betriebe ist das ganze auch kein Model für die Zukunft.

    • @Günter Witte:

      Einen Lobbyisten der mehrfach Umweltvergehen begangen hat, indem er Böden und Gewässer unter anderen mit Fäkalkeimen belastet , halten sie also für Qualifizierter? Bon appetit.

    • @Günter Witte:

      Damit hat das Landwirtschaftsministerium kein Alleinstellungsmerkmal.

  • Aus meiner brasilianischen Perspektive: Das ist genau das Drehbuch mit welchem Bolsonaro "regiert" hat. Umweltverbrecher zu Umweltzerstörungsminister, und scheiss auf Natur (buchstäblich!) und zukünftige Menschengenerationen. Der homo stultus macht will Tabula rasa, und wird von seinesgleichn dafür gewählt.

  • Wenn Merz in Merkels Fußstapfen treten sollte, kann das wieder problematisch mit einer Koalition werden, wenn Minister nicht auf Kurs sind und vielleicht wieder Konfrontationen schüren.



    Das Beispiel darf nicht Schule machen:



    Aus spiegel.de



    "Mit seinem Glyphosat-Alleingang hat CSU-Minister Schmidt für schwere Verwerfungen in der Regierung gesorgt - vor allem mit dem Umweltressort. Jetzt kam es zum Treffen mit Kabinettskollegin Hendricks."

    • @Martin Rees:

      „So isser, der Schmidt."



      (Christian Schmidt über Christian Schmidt)



      de.wikipedia.org/w...idt#Bundesminister



      Und Özdemir zehn Jahre später? Da bleibt nicht mal ein Zitat.

  • ….mehr muss man nicht zusammentragen, um festzustellen, dass hier jemand von zukunftsgerichteter Landwirtschaft keine Ahnung hat; dass jemand den Zusammenhang zwischen ökologischem Gleichgewicht und seinen eigenen Erträgen nicht versteht; dazu noch durch öffentliche Gelder gepäppelt wird. Waeum soll ein solche rMensch Minister werden.

  • "Er wisse noch nicht, ob er seinen Bauernhof behalten könnte, für den er allein an EU-Agrarsubventionen im Haushaltsjahr 2023 rund 58.000 Euro bekam. "



    Das wären bei ca.1/3 Subventionsanteil unter 200.000 Tacken/Jahr für den Hof. Den betreibt der damit also eh nur im Nebenerwerb und als Minister muß der sich damit wegen den paar Flocken auch nimmer rumärgern.

    • @Hugo:

      Bei der Größenordnung ist das definitiv nicht im Nebenerwerb machbar. Ich gehe davon aus, dass er zusätzlich zur Familie noch weitere Angestellte hat. Theoretisch lässt sich das vielleicht machen, aber praktisch definitiv nicht.

    • @Hugo:

      Es ist halt die Frage, was er meint an Zeit für das Ministeramt erübrigen zu wollen. Wenn das ziemlich Null ist, könnte er ja weiter auf dem Traktor sitzen bleiben - sofern er nicht erwartet, daß die Personenschützer hinter der Pflugschar herlaufen.

      • @dtx:

        Des macht der als Oberlandwirtschaftslobbyist (in Bayern) und Zwoter im Bund doch eh im Nebenerwerb=Familienbetrieb, da musser ned so tun daß der große Opfer mit einer eventuellen Betriebsaufgabe bringt.

  • Unter Merzsöder geht Deutschland den Bach runter.



    Lobby und Auto-Kratie mit Politikern ohne ethische Grundwerte:



    Not welcome back.

  • Na ja, nur weil in Bayern die Höfe kleiner sind, als in Niedersachsen und MeckPomm, ist das ja nun kein Ausschlusskriterium für einen Minister. Viel bedenklicher ist seine Unwissenheit. Er agiert halt wie ein Bauer aus dem letzten Jahrtausend und weigert sich, die Realität zur Kenntnis zur nehmen. Damit allerdings dürfte er auch wiederum mit einem Großteil seiner Kolleg*innen überein stimmen. Die haben das nämlich auch noch nicht verstanden.

  • Ist jetzt Mode, solchen Typen Verantwortung zuzuschieben. Widerlich!

    • @Ulrich Haussmann:

      Und sie werden dafür bei der nächsten Wahl bezahlen. So wie die Leute mit der SPD-geführten Ampel unzufrieden waren und zur CDU sind, werden sie sich in den nächsten Jahren wieder von der Union entfernen. Frage ist bloß, wohin.

    • @Ulrich Haussmann:

      In Anbetracht dessen, was die letzten Bundesminister mit CSU-Parteibuch so ablieferten, läßt sich die Anmerkung schwer nachvollziehen. Es sei denn, Sie gehen davon aus, daß Felßner auch das Umweltministerium bekommt (was denklogisch wäre, aber nicht mal von Söder vor der Wahl eingeräumt werden wird).

  • Danke an LobbyControl.

    Dieser Fall ist leider nicht neues, die Union hat auch schon das Lobbyregister bekämpft. Transparenz nein danke, die Industrie soll ruhig die Gesetze schreiben.

  • Ist er "Umweltsünder" oder ein verurteilter Straftäter?

    • @Limonadengrundstoff:

      Weil ja Bonusmeilen und Hunzinger billig Kreditnehmer Özdemir ein so gutes Beispiel für seine Redlichkeit ist ...

    • @Limonadengrundstoff:

      Beides in Tateinheit. Ein ganz ein liebes, ganz ein typisches CSU-Gesicht, halt.

    • @Limonadengrundstoff:

      Entschuldige, iler ist nicht vorbestraft durch drn 90-tagesdeal. Mein Fehler. Er wäre vorbestraft gewesen, wenn es zur Verurteilung über 150 Tagessätze gekommen wäre.

      • @spaltarsch:

        Der Eintrrag ins einfache Führungszeugnnis entsteht bei einer Einzelstrafe von 91 Tagessätzen oder mehreren, die dann auch deutlich geringer ausfallen dürfen. Felßner hat also nur Glück gehabt, daß seine Verfehlungen nicht zeitnah und demzufolge einzeln bepreist worden sind. Dann wäre der Eintrag drin gewesen, egal wieviel man ihm aufgebrummt hätte. Wobei kaum anzunehmen ist, daß sich Söder davon beeindrucken ließe.

    • @Limonadengrundstoff:

      Das Letztere.