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Verschärfung der PolizeigesetzeDeutschland rüstet auf

Das neue bayerische Polizeigesetz hat eine scharfe Debatte ausgelöst. Doch nicht nur in Bayern erhalten Polizisten mehr Befugnisse.

Die Polizei bekommt in fast allen Bundesländern mehr Befugnisse Foto: dpa

Berlin taz | Mehr als 30.000 DemonstrantInnen auf den Straßen Münchens, hitzige Debatten im Landtag, scharfe Kritik selbst von der Polizeigewerkschaft: Das neue bayerische Polizeigesetz hat in den vorigen Wochen die Gemüter erregt. Am Dienstagabend wurde es im Landtag beschlossen. Die Befugnisse der bayerischen Polizei sind nun umfassend erweitert: Online-Durchsuchungen inklusive Datenveränderung und -löschung, der Einsatz von Gesichtserkennungssoftware auf Demonstrationen, die erweiterte DNA-Analyse oder das Abfangen von Paketen gehören künftig dazu.

Vor allem aber ist mit dem Konstrukt der drohenden Gefahr eine rechtliche Kategorie geschaffen, die der Polizei ermöglicht, künftig auch ohne konkrete Verdachtsmomente aktiv zu werden. Kritiker sehen darin eine Aufhebung der Grenze zwischen Polizei und Geheimdienst, wie es sie zuletzt im Nationalsozialismus gab.

Doch es sind längst nicht nur die Bayern, die ihr Polizeirecht verschärfen: In fast allen Bundesländern stehen ähnliche Änderungen oder zumindest Neufassungen der entsprechenden Gesetze bevor, in einigen sind sie längst beschlossen Die Welle der Gesetzesänderungen hat mehrere Gründe. Zum einen müssen viele Länder das Recht an die neue Datenschutzgrundverordnung der EU anpassen, die am nächsten Freitag in Kraft tritt.

Zum anderen steht die gesetzgeberische Aktivität im Zusammenhang mit der Debatte nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016. Es geht um einen Paradigmenwechsel: Innenpolitiker und Sicherheitsbehörden wollen nicht länger warten, bis sich ein Verbrechen konkret abzeichnet, sondern bereits lange zuvor präventiv eingreifen. Durch die Einteilung in die Kategorie Gefährder können Menschen zum Gegenstand umfassender Maßnahmen der Sicherheitsbehörden werden, ohne dass sie bereits in irgendeiner Form gegen Gesetze verstoßen hätten.

Das neue BKA-Gesetz, das 2017 noch kurz vor Ende der Legislaturperiode beschlossen wurde und in dem die Befugnisse des Bundeskriminalamts insbesondere auf dem Gebiet der Terrorabwehr massiv erweitert wurden, ist ebenfalls Ausdruck dieser Entwicklung. Es tritt am selben Tag wie die neue EU-Datenschutzrichtlinie in Kraft und ist ein weiterer wichtiger Grund für die Verschärfungen der Polizeigesetze in den Bundesländern.

Polizei darf deutlich mehr

Diese sind in einigen Ländern bereits beschlossen: In Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland gingen die Gesetzesänderungen bereits durch die Landtage. Die Veränderungen sind teils ähnlich tiefgreifend wie in Bayern: Im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg etwa wurde schon im November beschlossen, dass die Polizei künftig Software zum Mitlesen verschlüsselter Chats auf den Geräten der Betroffenen installieren, elektronische Fußfesseln als Präventivmaßnahme einsetzen oder in Ausnahmefällen Handgranaten verwenden darf.

Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen wollen bald nachziehen: Auch hier ist geplant, der Polizei deutlich mehr zu erlauben. In Nordrhein-Westfalen befindet sich die Gesetzesnovelle derzeit in der ersten Lesung, in Niedersachsen will die schwarz-rote Koalition noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf ins Parlament bringen. In Sachsen wurde das neue Gesetz im April im Kabinett vorgestellt. Es soll ähnliche Befugnisse wie im bayerischen Gesetz beinhalten, laut Berichten von Freitag plant das Dresdner Innenministerium außerdem, die Panzerfahrzeuge der Polizei mit Maschinengewehren auszustatten. Auch im Saarland, das sein Polizeigesetz erst voriges Jahr erneuerte, sind weitere Verschärfungen geplant.

Veränderungen stehen auch in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin an, hier sind bislang aber kaum Details bekannt. In Brandenburg ist nur klar, dass das Polizeirecht verschärft werden soll. Bremen und Hessen sind Sonderfälle: An der Weser liegt eine von der SPD geplante Verschärfung nach Intervention des grünen Koalitionspartners gerade auf Eis. In Hessen ist zwar keine Polizeigesetz-Novelle geplant, dafür sollen die Befugnisse des Verfassungsschutzes ausgeweitet werden. Thüringen gibt an, sein Gesetz nur „geringfügig anpassen“ zu wollen.

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45 Kommentare

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  • der link zum stand der dinge in niedersachsen führt leider zu einem beitrag über das neue polizeigesetz in NRW.

     

    zu niedersachsen ist vielleicht dieser beitrag hilfreich:

    https://freiheitsfoo.de/2018/05/16/npog-synopse2/

  • In Deutschland zeichnet sich, nicht erst seit den Wahlen, eine Unzufriedenheit mit dem Status Quo der verarmenden Bevölkerung ab.

     

    Die vielen Hartz IV Empfänger ebenso wie die vielen Rentner, die am Lebensminimum und darunter herum krebsen müssen, haben es langsam aber sicher Satt, die Abgehängten der Nation zu sein und ihr Leben nur noch durch zusätzliche Jobs im Alter ein halbwegs würdiges Leben führen zu können.

    Hartz IV Empfänger werden so schlecht behandelt, dass es eigentlich Niemanden wundern darf, dass sie irgendwann einmal aus der Haut fahren!

     

    Hier wird von den Regierenden durch die Stärkung der Polizei, unter dem Deckmantel des Terrorismus und der Migrationswelle, dafür gesorgt, dass Falls es zu Ausschreitungen gegen die Regierenden geht, genug Polizeigewalt verfügbar ist, diese Demonstrationen bzw. Krawalle, einzudämmen!

     

    Letztendlich deutet sehr viel darauf hin, dass die 25% unserer Mitbürger, denen die Teilhabe am öffentlichem Leben immer schwerer gemacht wird, sich dies nicht mehr Lange gefallen lassen werden.

     

    Die immer höheren Abgaben, welche Otto Normalverbraucher leisten muss, während sich die Besserverdienenden, etwa ab 300.000 Tsd. im Jahr, stetig begünstig werden!

    Es muss doch jeden der kaum noch genug Lohn bekommt, immerhin für einen Vollzeitjob, sehr stark Verärgern, wenn er sieht, dass Menschen, welche eh bereits sehr gut Verdienen, die gleichen staatlichen Leistungen bekommen, wie er selbst und das den Hartz IV Bezügern diese Zuwendungen des Staates sogar noch vorenthalten werden, bzw. verrechnet werden.

     

    Als Beispiel sollte man sich das Kindergeld zu herzen nehmen, es ist vom Staat für die Kindererziehung gedacht, unabhängig vom Einkommen der Eltern!

    Jedes Kind, ob das des Millionärs oder des prekär Beschäftigten bekommt es, aber den Menschen, die am meisten darauf angewiesen sind, den Kindern von Hartz IV Empfängern wird es vorenthalten, um die Eltern zu disziplinieren!

     

    Welch ein Staat ist das, der seine Schwächsten so schlecht behandelt

    • @urbuerger:

      Sie sagen es. Sogar die Reichen bekommen für ihre Sprößlinge Kindergeld und der alleinerziehenden Hartz IV Mutter wird das Kindergeld von ihrem kläglichen Existenzminimum sogar noch abgezogen. Außerdem bekommt sie auch noch Sanktionen vom Jobcenter, wenn sie nicht jeden Job zu "jedem Preis" annehmen will, nur damit Deutschland weiterhin innerhalb Europas seine Stellung als Exportweltmeister behält.

       

      Die Reichen werden mit ihrem Wirtschaftskrieg - anders kann man es nicht mehr bezeichnen - immer reicher und wissen nicht mehr wohin mit ihrem ganzen Geld und die Armen müssen an der Tafel um Essen anstehen und bekommen von ihrem "schönen Leben" Depressionen.

       

      Manager bekommen in Deutschland Jahresgehälter, wofür eine Krankenschwester zwischen 100 und 300 Jahre arbeiten müsste. Wer einmal in einem Krankenhaus war, der weiß allerdings, dass die Krankenschwester für unsere Gesellschaft wichtiger ist als der überbezahlte und oftmals nutzlose Manager.

       

      Dass diese soziale Ungerechtigkeit, die man immer mehr in den deutschen Städten sieht, irgendwann nicht mehr von den Mainstreammedien heruntergespielt werden kann, und der kleine Bürger dann aufbegehrt, das ahnen unsere Politiker wohl auch langsam. Wahrscheinlich erhalten Polizisten deshalb immer mehr Befugnisse. Sie schreiben es ja: "[...] Falls es zu Ausschreitungen gegen die Regierenden geht, genug Polizeigewalt verfügbar ist, diese Demonstrationen bzw. Krawalle, einzudämmen!".

    • @urbuerger:

      Es ist das Heilige Römische Reich deutscher Nation (HRR) von Queen Mutti.

  • Natürlich hat es den "demokratischen Rechtstaat" in der BRD nie gegeben. Allein die Tatsache, dass verbrecherische NS-Juristen es bis zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg bringen konnten, beweist doch, dass, wie Rudi Dutschke schrieb, ... die Ideologie des Nationalsozialismus bruchlos in den Antikommunismus überging.

     

    Die DDR hat nichts anderes getan, als ihre Bürger vor der "Bedrohung" zu schützen. Eine "Bedrohung", die heute durch "Gefährder" geschieht, die man früher als "Diversanten" (Erich Mielke) oder feindlich-negative Personen bezeichnete.

     

    Die Perversion dieses absurden Theaters mit den Schmierenkömödianten, welche als Ensemble sich "Bundesregierung" nennt, ist doch die: Es gibt keine allmächtige KPdSU mit dem Genossen Stalin mehr, sondern übrig geblieben ist eine herrschende Klasse, die ihre Profite immer und immer weiter steigern will. Zur Durchsetzung dieser Ziele braucht sie die Polizei, die wie zwischen 1933-1945 mit Terrormaßnahmen den Bürger in Schach hält. Statt "Volksschädling" heißt es nun "Gefährder".

     

    Da sich aber an der Gesinnung des deutschen Volkes seit 1945 nicht viel geändert hat, ist der Widerstand gegen diese Entwicklung ausgeblieben. Wo ist denn die "Linke", die mit politischen Aktionen die Bürger mobilisiert zum Widerstand? Im "Leiden und KLagen" ist diese Partei groß, aber sonst nur darauf bedacht, dass man ja nicht die SPD vergrätzt, weil diese Partei immer noch das Hirngespinst von "rot-rosa-grün" im Kopf hat. Die oppositionellen Grünen haben nur eine Alibifunktion, damit sich die übersättigten Anti-Atom-Spießer noch als "revolutionär" fühlen dürfen. Damals war's.

     

    Heute brauchen wir Zoff an allen Ecken. Die noch demokratisch denkenden und handelnden Polizisten müssen gestützt und motiviert werden, angesichts einer Polizei, die wie damals zur SS-Orpo und SD mutierte.

    • @achterhoeker:

      Vieles, was Sie schreiben, kann man so sehen, oder eben auch ganz anders.

      Mindestens was das angebliche „rot-rosa-grün“-Hirngespinst der „Linke“ betrifft, sind Ihre Feststellungen nur gefühlte Fakten.

      Den „Genossen Stalin“ und die „allmächtige KPdSU“ wird sich doch hoffentlich keiner ernsthaft zurückwünschen und ein antifaschistischer Widerstand, der sein erklärtes Ziel aus den Augen zu verlieren droht, wird - völlig zurecht - keine Mehrheiten mobilisieren können. Faschisten mögen ja hier und da gute Schauspieler sein, aber verstellen können sie sich nicht.

  • Der Bundesinnenminister und seine CSU verrennen sich - fatal. Langfristig werden sie sich damit verrechnen - weniger fatal, nur logisch!

  • Nicht nur in Bayern - der Rechtsruck im ganzen Land wird öffentlich heftigst kritisiert und gleichzeitig erheblich emsiger betrieben. Welch eine Heuchelei! Was nützten denn den politischen Parteien die Rückgewinnung von nach rechtsaussen abgedrifteten Wählern, wenn ihnen gleichzeitig mindestens ebenso viele gemäßigte Wähler abhanden kommen, weil sie diese Politik nicht mehr mittragen können?

     

    Seit Jahrzehnten klopfen wir uns öffentlich für unsere "erfolgreiche" Vergangenheitsbewältigung auf die Schultern und tolerieren gleichzeitig unter Hinweis auf die Meinungs- und sonstige -freiheiten unerträglich viele Verstöße gegen unser wichtigstes grundgesetzlich garantiertes Recht auf Schutz - notfalls auch gegen künftig möglichen staatlichen Missbrauch. Solches ist schlichtwegs unerträglich!

    • 9G
      96830 (Profil gelöscht)
      @anyhow:

      Gemäßigte Wähler werden zu "Gefährdern" erklärt und das Problem ist gelöst.

  • Erinnert sich noch wer an die Diskussionen um Raster- und Schleierfahndung. Oder die Vorratsdatenspeicherung die uns nunmehr in der x-ten Auflage als "Mindestspeicherfrist" serviert wird, nachdem frühere Versuche an der Verfassungskonformität scheiterten. Nun also Präventivmaßnahmen gegen "Gefährder", also Menschen von denen irgendwer bei der Polizei glaubt, dass sie möglicherweise etwas illegales tun könnten. Weniger euphemistisch könnte man das zwar auch einfach Willkür nennen, würde dabei aber übersehen, dass es Politik und Sicherheitsapparat längst gelungen ist den "Gefährder" derart im öffentlichen Diskurs zu verankern, dass dieser in der allgemeinen Wahrnehmung für eine objektive und legitime Kategorie gehalten wird. Pech für diejenigen die von den BSO für "Gefährder" gehalten werden.

    Aber selbst wenn das neue bayerische Polizeigesetz zumindest in Teilen wieder von der Judikative kassiert werden sollte, lange wird es nicht halten. In absehbarer Zeit wird sich sicher das nächste spektakuläre Verbrechen finden das irgendeinem Innenminister die Möglichkeit bietet sich "mit der vollen Härte des Rechtsstaates" profilieren zu können, indem er die nächste Rechtsschranke polizeilichen Handelns ausmacht wegen der man die Tat nicht schon vorher verhindern konnte. Also abschaffen, bis zum nächsten Mal. So langsam müsste man doch mal die Frage stellen ob es nicht einfacher und vor allem ehrlicher wäre der Polizei komplette freie Hand zu lassen: erlaubt ist was der Beamte für nötig hält, verbunden mit der Garantie auch im Zweifel dafür nicht belangt zu werden. Das ist zwar weder schön, freiheitlich, demokratisch oder rechtsstaatlich, aber das worauf es faktisch immer mehr hinausläuft.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Yer, I remember.

       

      Ich fände Ihren Vorschlag gut, der Polizei komplett freie Hand zu lassen, wenn ich ein Anhänger autoritärer Haltungen und Befürworter einer solchen Gesellschaftsstruktur wäre. Man könnte einräumen, die letzten Jahrzehnte seien solche Strukturen schleichend geschaffen worden. Zur Demokratie gegenwärtiger Prägung gehört offenbar nicht mehr das "Demokratie wagen" früherer Tage, sondern der "schöne" S c h e i n als wesentliches Element. Ehrlichkeit mag etwas für sentimentale, altmodische Knochen sein, jüngere Untertanen werden unsere Anliegen vermutlich nicht verstehen.

       

      Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn alle staatlichen Vorhaben o f f en diskutiert würden. Ohne Euphemismus. Ohne Weichspülung. Ohne dem Werfen von Wattebäuschchen. Ich befürchte, die umfassende Sedierung hat längst Fakten geschaffen, an denen niemand mehr vorbei kommt.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Dreckfuhlerteufel, Folge 08/15:

        Yes, I remember.

  • Das alles ist doch „nur“ die konsequente Fortsetzung eines systematischen Abbaus von Bürgerrechten der letzten Jahrzehnte. Immer unter der Behauptung, man könne so mehr „Sicherheit“ schaffen. „Sicherheit“ für wen oder was, wovor und um welchen Preis?

    Wirklich überprüft wurde diese icherheitsbehauptung nie. Man hat oft davon geredet, hier und da auch mal eine Statistik oder einen Kriminologen bemüht, aber eigentlich immer nur, um einer konkreten Analyse der Polizeipraxis auszuweichen. Ich kann im Ergebnis überhaupt keinen Unterschied darin sehen, ob nun ein Krimineller meine Rechte verletzt, oder ein Polizist. Beides wirkt sich doch höchst negativ auf meine „Sicherheit“ aus.

    • @Rainer B.:

      Damit haben Sie ins Schwarze getroffen!

  • taz: „Die Polizei bekommt in fast allen Bundesländern mehr Befugnisse. [...] Vor allem aber ist mit dem Konstrukt der drohenden Gefahr eine rechtliche Kategorie geschaffen, die der Polizei ermöglicht, künftig auch ohne konkrete Verdachtsmomente aktiv zu werden. Kritiker sehen darin eine Aufhebung der Grenze zwischen Polizei und Geheimdienst, wie es sie zuletzt im Nationalsozialismus gab.“

     

    Dazu fällt mir sofort der Satz von Dwight D. Eisenhower (34. Präsident der Vereinigten Staaten) ein: ''Wer in einer Demokratie einschläft, muss damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen''.

    • @Ricky-13:

      Wohl wahr! Allerdings würde ich längst nicht mehr von Schlaf sprechen, sondern von einer Massenhypnose.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Massenhypnose oder mein Bild der Massensedierung( siehe: oben) greift zu kurz. Sie beschönigt, indem sie das Dazutun jedes Einzelnen außer Acht lässt. Als vermeintlich Verführtem wird ihm jede Verantwortung genommen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Vermutlich haben Sie da völlig recht. Wenn ich richtig informiert bin, ist es einem (einzelnen) Menschen unter Hypnose gar nicht möglich, Handlungen (akiv) zu begehen, die seinen moralischen Prinzipien entgegenstehen. Inwiefern die Kontinuität von Prinzipien auch auf passives (sediertes) Verhalten Einzelner oder passives Verhalten ganzer Massen zutrifft, ist nicht einfach zu beurteilen. Mehr oder weniger sediert, fällt es vielen sicher leichter, bestimmte Dinge auszublenden oder gar nicht erst ins Bewußtsein treten zu lassen. Verantwortung setzt aber durchaus ein gewisses Maß an Bewußtsein voraus. Was die Verantwortung von Massen betrifft, so bedürfte es - selbst bei nur schwach ausgeprägtem Bewußtsein - zur Freistellung schon einer Vollnarkose.

  • Vor ca. 10-15 Jahren hatte ich in meinem sozialen Umfeld vorher gesagt, daß sich das kapitalistische System genau so verhalten wird. Erst über öffentliche Medien ordentlich Angst schüren, um dann... usw. Ich wurde belächelt, als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Der Polizeistaat kommt nicht, er ist schon Realität!

    Heute lächelt niemand mehr darüber. Komisch.

    • @SixT8:

      Komisch ist das nicht. Jedes Herrschaftssystem hat die Macht- und Gewaltstrukturen, die Veränderungen gewaltsam verhindern können. Hauptfeinde in kapitalistischen Systemen sind logischerweise linke Systemkritiker, die gegen die Barbarei der totalen Ungleichheit agieren.

      Die innere Aufrüstung trägt deutliche Züge des Paramilitarismus. Beim G20 Gipfel sahen wir Truppen mit Maschinengewehren, aus Hubschraubern wurden Kampfgase versprüht, die verharmlosend als Tränengas bezeichnet werden. Nirgendwo in der EU sehe ich Bemühungen relevanter politischer Parteien oder Gruppen, die das Ziel haben, die Polizei zu entmilitarisieren und bestimmte Kampfmittel zu verbieten. Zumindest solange die Polizei nicht selber mit verbotenen Kampfmitteln bekämpft wird.

       

      Wir können hinsichtlich der Freiheitsrechte bei den Parteien von CSU bis Grüne nicht davon ausgehen, dass die Militarisierung der Polizei gestoppt wird. Und erst recht nicht, dass die Polizei immer stärker geheimdienstlich tätig werden kann.

       

      DE und die EU sind auf dem besten Wege, Freiheit und Bürgerrechte nur noch als Chimäre gelten zu lassen. Wer das Gegenteil behauptet, ist m.E. Teil des Herrschaftssystems.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @SixT8:

      Ich stimme Ihren Aussagen zu. Hellhörig werde ich dann, wenn jemand vor einer angeblich drohenden Gefahr warnt. Dann weiß ich meistens: diese Gefahr ist längst eingetreten. Die Warnung ist bloße Rhetorik.

  • Bei der Aufzählung der geplanten Veränderungen hat man zumindest noch ein bisschen die Hoffnung, dass in Ländern, in denen Grüne und/oder DIE LINKE mitregieren (Baden-Württemberg und Hamburg wohl ausgenommen), die Sache etwas weniger radikal angegangen wird.

     

    Da wären mal genauere Infos zu sinnvoll.

  • Das Melderecht hat sich auch sinnloserweise massiv verschärft. Meldeadresse für Obdachlose ist nicht mehr.

  • ....Und auch die Daten ( der ausgespähten ) Bedeutet doch: Hab ich keinen “ Gefährdet“ bastel ich mir einen.

    Sowie die Undercover Cops die im Schwarzen Block das Feuer legen, damit die Kollegen Grund zum “löschen“ haben!

    Der Polizeistaat kommt nicht, er ist schon Realität!

  • In Deutschland zeichnet sich, nicht erst seit den Wahlen, eine Unzufriedenheit mit dem Status Quo der verarmenden Bevölkerung ab.

     

    Die vielen Hartz IV Empfänger ebenso wie die vielen Rentner, die am Lebensminimum und darunter herum krebsen müssen, haben es langsam aber sicher Satt, die Abgehängten der Nation zu sein und ihr Leben nur noch durch zusätzliche Jobs im Alter ein halbwegs würdiges Leben führen zu können.

    Hartz IV Empfänger werden so schlecht behandelt, dass es eigentlich Niemanden wundern darf, dass sie irgendwann einmal aus der Haut fahren!

     

    Hier wird von den Regierenden durch die Stärkung der Polizei, unter dem Deckmantel des Terrorismus und der Migrationswelle, dafür gesorgt, dass Falls es zu Ausschreitungen gegen die Regierenden geht, genug Polizeigewalt verfügbar ist, diese Demonstrationen bzw. Krawalle, einzudämmen!

     

    Letztendlich deutet sehr viel darauf hin, dass die 25% unserer Mitbürger, denen die Teilhabe am öffentlichem Leben immer schwerer gemacht wird, sich dies nicht mehr Lange gefallen lassen werden.

     

    Die immer höheren Abgaben, welche Otto Normalverbraucher leisten muss, während sich die Besserverdienenden, etwa ab 300.000 Tsd. im Jahr, stätig begünstig werden!

    Es muss doch jeden der kaum noch genug Lohn bekommt, immerhin für einen Vollzeitjob, sehr stark Verärgern, wenn er sieht, dass Menschen, welche eh bereits sehr gut Verdienen, die gleichen staatlichen Leistungen bekommen, wie er selbst und das den Hartz IV Bezügern diese Zuwendungen des Staates sogar noch vorenthalten werden, bzw. verrechnet werden.

     

    Als Beispiel sollte man sich das Kindergeld zu herzen nehmen, es ist vom Staat für die Kindererziehung gedacht, unabhängig vom Einkommen der Eltern!

    Jedes Kind, ob das des Millionärs oder des prekär Beschäftigten bekommt es, aber den Menschen, die am meisten darauf angewiesen sind, den Kindern von Hartz IV Empfängern wird es vorenthalten, um die Eltern zu disziplinieren!

     

    Welch ein Staat ist das, der seine Schwächsten so schlecht behandelt

  • Angst

     

    So ist leider das gesellschaftliche Klima...

    Zeit für Veränderung!

    Und davor haben die wenigen Reichen Angst. Weil sie nur sehr wenige sind...

  • ES WAR EINMAL...

    ein freundlicher polizist, der als "freund und helfer" wahrgenommen werden wollte, mich in weissem hemd, weisser mütze und weissen handschuhen auf demonstrationen begleitete und seine "pappenheimer" im örtlichen umfeld kannte. die vermummten nummern im androiden schwarzen block, die undercover - korrekt: tatbeobachtung - das feuer legen, das sie löschen sollen, haben weder ein gesicht, noch ein profil - sie sind ausdruck eines repressionsstaates, der das volk nicht mehr als souverän, sondern nur noch als störfaktor wahrnimmt.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wenn man die Konflikte des Nahen Osten importiert, dann muss man eben auch den entsprechenden Sicherheitsapparat nachziehen.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Ist nicht Ihr Ernst?!?!

  • In Gorleben stürmen 60 Vermummte (aus der linksautonomen Szene?) das Haus eines Polizisten.

    • @TazTiz:

      Das war ein Straßenmusikkonzert gegen Repression. Also bitte!!!

    • @TazTiz:

      Mein Gott, jetzt warten Sie halt wenigstens ab, bis Herr Jakob da mal anruft und herausfindet, dass da nix passiert ist.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Quelle?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Schreibt Pistorius auf seinem Facebook. Aber wie gesagt, erstmal abwarten ... Linke gehen keine Menschen an.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @DerFrank:

          Ich stimme Ihnen zu ... was das Abwarten angeht. Erst mal abwarten, was darüber berichtet wird. Zeit für die Abgabe des eigenen Senfs ist dann immer noch.

  • Immer mehr Menschen werden sich ihrer Lage bewusst und da muss Politik sich und die 50 Personen, denen 60% von allem hier gehören, absichern. Ich halt sie arm, halt du sie im Zaum.

    • @Weidle Stefan:

      Sie machen es sich da sehr einfach mit Ihrer monekratischen Dystopie, so wie viele andere hier auch. Das Problem ist doch, dass um die 50% der hier Wahlberechtigten die Union oder diese andere große Partei mit dem roten Design wählen. Die machen mit innerer Sicherheit ganz offen Wahlkampf und werden demokratisch gewählt. Mal abgesehen davon finde ich es von der taz ziemlich reißerisch bei jedem Artikel über die Polizeien immer gleich hochgerüstete BFEen oder SEKs abzubilden. Es geht in diesem Beispiel doch viel mehr um digitale Eingriffsrechte. Da kann man auch intelligentere Titelbilder wählen. Achja, Nazivergleiche finde ich ebenso fehl am Platz, da sie verunglimpfen.

      • @R. R.:

        Ändert dieser Umstand an der Sache irgendetwas, oder würde sich das von mir befürchtete nicht entwickeln, wenn ich mir ein „mir wird das nichts ausmachen, weil ich ein unbescholtener, gesetzestreuer Bürger bin und wer nichts zu verbergen hat, der hat auch nichts zu befürchten “, in die Tasche Lüge? Ich will nicht, dass die Exekutive durch immer mehr breit interpretierbare Befugnisse zur „vorbeugenden Gefahrenabwehr“, sich an der Judikative vorbeiargumrentieren kann, was den Legislativen ja ein Anliegen zu sein scheint. Ich sehe als Bürger der BRD das Gewaltmonopol stets bei der Polizei und weil ich diesen Vertrauensvorschuss gewähre, prüfe ich ihn stets mit Argusaugen und größten Misstrauen.

        • @Weidle Stefan:

          Da legen Sie mir die Worte aber in den Mund. Die Auffassung „ich habe nichts zu verbergen, daher ist mir alles egal“ habe ich an keiner Stelle vertreten. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die Wähler dieses Landes sich für diese Art der Legislative entschieden haben. Ich bin ja Ihrer Meinung, aber Ihre ursprüngliche Aussage war mir zu platt.

    • @Weidle Stefan:

      Ja, darauf läuft‘s hinaus.

  • Wem “so war es seit den Nazis nicht mehr” keine Angst macht, der hat sich mit dem Thema noch nicht sehr beschäftigt.

  • Auf diese Weise nähert man sich dann der Türkei so weit an, daß sie zuletzt auch EU-mitgliedsreif wird, ohne sich zu verändern. Da bekommt der Satz "wir schaffen das" eine Bedeutung, die nicht mehr unrealistisch ist, vor allem, wenn irgendwann die Polizei stärker bewaffnet ist als die Bundeswehr.

     

    Leider ist überhaupt nicht klärbar, ob man nun die Erweiterungen der Polizeibefugnisse braucht, um Gefährder aufzuspüren und ggf. loszuwerden, oder ob man die Gefährder als Argument braucht, um eine finstere Vergangenheit scheibchenweise wieder aufleben zu lassen.

    • @wxyz:

      V.a. wenn scheibchenweise rauskommt, daß die "Vorzeigegefährder" (Anis Amri, NSU) schon lang und zur Genüge, schlicht durch klassische ordentliche Polizeiarbeit ohne besonders verschärfte Befugnisse den Behörden bekannt waren. Sprich, sie konnten sich unter wohlwollender Deckung der Behördlichkeiten ungestört zu unfreiwilligen "Agents Provocateurs" der Spitzenklasse entwickeln. Mit einer gewissen Prise gar nicht so unplausibler Verschwörungstheorie füge ich hinzu: Nach erfolgreicher Aktion werden sie dann entsorgt, bevor sie auffliegen und evtl. sich verplappern könnten. Siehe die beiden NSU-Uwes im Wohnmobil, siehe wieder Anis Amri. Die können nix mehr sagen, was das bevorzugte Narrativ ankratzen könnte.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Da Hias:

        Ein sehr wichtiger Hinweis, auch wenn ich Ihrer Verschwörungstheorie nicht anheim falle.

         

        "Sicherheits" Behörden, die bei der Ausübung Ihrer originären Aufgaben versagen, werfen Fragen auf. Sie müssen gesellschaftlich kontrolliert werden. Und zwar entschiedener als bisher.

      • @Da Hias:

        Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens Amris „Waffe“. ;-)