Umweltstatistik für neue Autos: Mehr Wums, mehr Durst, mehr CO2
Weniger Diesel, kaum E-Mobile: Neue Autos belasten die Umwelt mit mehr CO2-Ausstoß. Das zeigt eine Statistik der Europäischen Umweltagentur EEA.
Bereits im zweiten Jahr in Folge kehre sich bei den Pkws damit ein Trend um, der von 2010 bis 2016 den Ausstoß um 22 Gramm CO2 pro Kilometer gesenkt hat, hieß es. Nun sei er wieder um 2,4 Gramm in den letzten beiden Jahren geklettert, erklärte die Behörde. Der Wert liegt jetzt im Schnitt bei 120,4 Gramm bei Pkws und bei 158 Gramm für leichte Nutzfahrzeuge. Die Klimaziele dagegen fordern für Pkws in 2021 95 Gramm, für Nutzfahrzeuge 147 Gramm bereits im nächsten Jahr.
Eine Erklärung dafür, dass die Trends so aus dem Ruder laufen, hat die EEA auch: Inzwischen ist fast jedes dritte neue Auto (insgesamt 4,5 Millionen) ein „Sportgeländewagen“ (SUV), deutlich schwerer und mit höherem Verbrauch als kleinere Pkws. Dazu komme, dass der Absatz von Dieselautos in Europa von einst 55 Prozent auf 36 Prozent zurückgegangen ist – stattdessen werden Benzin-Motoren bevorzugt, die etwas mehr verbrauchen.
Und schließlich komme der Absatz von E-Autos nicht in Fahrt, schreibt die EEA: „Während das Ziel von 95 Gramm für 2021 immer näher rückt, müssen in Europa viel schneller Autos mit niedrigen Emissionen auf die Straße kommen.“
Geschieht das nicht, drohen den Herstellern empfindliche Strafen: Bei den Pkws kostet jedes zusätzliche Gramm in der Autoflotte eines Konzerns 95 Euro.
Für große Konzerne drohen da schnell mal jährliche Strafzahlungen in dreifacher Millionenhöhe. „Die Hersteller können ihre Ziele trotzdem noch erreichen“, sagt Kerstin Meyer von der „Agora Verkehrswende“, „wenn sie europaweit schnell E-Autos in den Markt bringen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Parteiprogramme für die Bundestagswahl
Die Groko ist noch nicht gesetzt
Foltergefängnisse in Syrien
Den Kerker im Kopf