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Umstrittene Pipeline Nord Stream 2Mit Erdgas in den Klimaabgrund

Gastkommentar von Annemarie Botzki

Anstatt auf Nord Stream 2 zu beharren, sollte man auf erneuerbare Energien setzen. Solaranlagen könnten genossenschaftlich betrieben werden.

Bauarbeiter der Pipeline Nord Stream 2 Foto: Anton Vaganov/reuters

D ie Bundesregierung ist entschlossen, das größte neue europäische Klimakillerprojekt fertigzustellen. Da kämpfen Angela Merkel und Olaf Scholz zusammen für die Fertigstellung von Nord Stream 2. Weder Menschenrechtsverstöße noch Mordversuche an Oppositi­onel­len wie Alexei Navalny schrecken sie ab. Nichts ist zu teuer – Scholz versucht sogar, mit Milliardenversprechen für amerikanisches Frackinggas den Verzicht auf US-Sanktionen zu erkaufen.

Groko-Klimapolitik heißt nicht, Solarkapazität, sondern Gasleitungen verdoppeln. Dass solche fossilen Projekte mit Macht durchgedrückt werden, liegt an der Gaslobby. Die Gasindustrie hat Po­li­ti­ke­r*in­nen in Aufsichtsräte berufen. Mit simulierten Studien, glänzenden Broschüren und Gasgalas vermarktet die Industrie den Irrglauben, Gas sei eine Brückentechnologie.

Tatsächlich zeigen neue US-Studien, dass die Methanemissionen aus der Erdgasproduktion viel höher sind als angenommen. Erdgas ist bis zu 87-mal klimaschädlicher als CO2 und kurbelt eine Kettenreaktion in den Klimaabgrund an. Wer jetzt behauptet, es bräuchte mehr Erdgas, handelt fahrlässig. Neue Gasleitungen sind das Gegenteil von Sicherheit, sie gefährden unsere Lebensgrundlagen.

Mitglieder des EU-Parlaments und die USA fordern die sofortige Einstellung der Pipeline. Nord Stream 2 zementiert die Macht der Konzerne und Autokraten wie Wladimir Putin. Sicherer und effizienter ist, die Energie vor Ort zu produzieren. Was wir brauchen, ist eine dezentrale Energiewende. Demokratisch und genossenschaftlich können Solaranlagen gebaut werden. Gewinne und Zinsen fließen dann wieder zurück an Mitglieder und nicht an große Konzerne. So profitieren Menschen direkt vor Ort.

Annemarie Botzki

ist Kampagnenleiterin bei WeMove Europe und engagiert sich für mehr Bürger:innen-Beteiligung. Die studierte Politologin ist bei Extinction Rebellion aktiv.

Die nächste Bundesregierung muss ein klares Zeichen gegen fossile Infrastruktur setzen und das Projekt stoppen. Nur so kann glaubwürdige Klimapolitik beginnen. Insbesondere wenn die Grünen mit der frisch gewählten Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an die Macht kommen.

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39 Kommentare

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  • 2G
    25968 (Profil gelöscht)

    Es könnte viel, wenn der Tag lang ist: eine komplett autarke, Autonome Mietwohnung z.B. : Maschinen, die nebenbei Strom produzieren (Hallo Miele- wo bleibt die?!?), Wasserklär/Filtersysteme unter Badewannen oder hinter Paneelen (Hallo Grohe ...); Gräzelzellenfensterfront; bidirektionale Miniturbinen ( Hallo Borsig ...) in Leitungen (zum Strom produzieren); pelztierelementartige Wandler, um Wärme direkt in Strom zu wandeln- alles zum Stichwort dezentral ...

  • 1. Solange wir es unterlassen "alternative Energien und Energieträger" in ausreichendem Maße und schnell genug in unser Energiekonzept zu implementieren, halte ich es für unausweichlich, dass wir Nord Stream 2 fertigstellen und anfahren lassen.



    2. Und natürlich bestürzen die Menschenrechtszustände in manchen Teilen Russlands SEHR.



    3. Doch welchen Grad an Verbesserung der Menschenrechtssituation in Russland könnten wir mit einer Blockade von Nord Stream 2 bewirken?



    4. Die USA (und alle Neoliberalisten) predigen uns ständig, dass es der Markt schon richten wird. Doch in Sachen Fracking-Gas scheint dies: - ich weiß auch nicht warum ;-) - irgendwie nicht zu funktionieren.



    5. Um zukünftig stets eine Gas-Zulieferer-Alternative zu haben, sollten wir Nord Stream 2 unbedingt fertigstellen, da wir nur dann die USA zu einem (wie auch immer) "marktgerechten" Preis zwingen können; ODER, wenn dieser zu hoch ist, zur Einstellung dieser Umweltsauerei!

    Das ist doch nun wirklich nicht SOOOO schwer zu verstehen!

    Bleibt alle gesund!!!



    ;-)

  • Also der Beitrag ist in meinen Augen schon sehr einfach und wiederhohlt die immergleiche Leier gegen NS2.



    Ich habe in noch keinem Konzept zu "erneuerbaren Energien" die Lösung gefunden wie man die Flautenzeiten vor allem im Winter abdecken kann.(ab und zu hört man das ginge mit Wassersstoff. Die Anlagen dafür sind viel zu teuer ist, wenn man damit nur für die Flautenzeiten produziert).



    Die dazu notwendigen weiteren Kapazitäten (Wind und Solar) werden wir in Deutschland nicht hinzubauen können.



    Bisher lassen sich diese Flautenzeiten mit unseren Grundlastkraftwerken und dem europäischen Stromhandel abdecken. Wenn das in Zukunft immer weniger funktionieren wird: Gaskraftwerke können relativ günstig hergestellt werden und schnell hochgefahren werden.



    Wenn die "erneuerbaren Energien" das Speicherproblem gelöst haben sollten können wir die gerne wieder abschalten.



    Bis dahin glaube ich, dass man in Kombination mit Gaskraftwerken den größten Anteil an Wind/Solar betreiben kann.



    Die Kosten für die NS2 sind zu über 80% schon investiert. Bei einer neuen Unterseepipeline sollte auch das Leckageproblem sehr viel geringer sein.

    • 2G
      25968 (Profil gelöscht)
      @Westried:

      Sie könnten sich eine Lichtmaschine eines Autos besorgen, diese mit einem Fahrrad und einer Autobatterie kombinieren ...

  • @EMMICAM @MR. NICE



    In politischen Diskussionen sollten die Begrifflichkeiten klar sein. Ein Gesellschaftszustand von Regellosigkeit, Chaos und Gewalt wird als Anomie bezeichnet. Anarchie hingegen ist die Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft. Siehe auch:



    de.wikipedia.org/wiki/Anomie



    und:



    de.wikipedia.org/wiki/Anarchie

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      In politischen Diskussionen sollte auch immer der Bezug zur Realität vorhanden sein. Das theoretische Konstrukt Anarchie führt logischerweise schnellstmöglich zu Anomie in der Praxis.

      • @21659 (Profil gelöscht):

        Eine Anarchie gab es bisher noch nicht. Insofern gilt ihr Satz über die Realität auch für ihren zweiten Satz. Klingt nach Hypothese, Glaskugel ...

        • 2G
          21659 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Die Anarchie gab es gottseidank als längerfristiges Gesellschaftsmodell bisher noch nicht. Da sie aber auf den richtigen Einsatz der Begrifflichkeiten hingewiesen haben, da haben sie durchaus recht, wollte ich nur darauf hinweisen, warum vermutlich fast jeder in solchen Fällen das Wort Anarchie benutzt.

          Hypothese/Glaskugel: Das können Sie nur ernst meinen, wenn sie sich komplett der Realität und Logik verweigern. Oder es liegen gewisse Einschränkungen vor. Von letzterem gehe ich jedoch nicht aus.

  • Welch "blaue Augen"! Es gibt noch andere Prioritäten als die Verspargelung und Verspiegelung der Landschaft. Und was die Gebäudedämmung betrifft; bei glatten Fassaden unbedingt. Aber lasst die Häuser aus der Gründerzeit, Häuser mit "unruhigen Fassaden" in Ruhe. Außerdem an die "Aktivisten". Beides geht nicht, immer teureres Bauen und Sanieren, und immer "stabilere" (sprich real sinkende) Mieten.

  • @mr nice

    wenn die erde unbewohnbar wird, dann kommt die anarchie, aber richtig.

  • Die Verfasserin ist "Kampagnenleiterin" - und genau so ein Artikel ist es auch. Eigentlich müsste man das als Anzeige kennzeichnen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Immer mehr Städte setzen auf Geothermie. Richtig so!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Fragen Sie mal in Staufen :-)

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wenn Verträge nicht mehr eingehalten werden, haben wir Anarchie. Ist das allen klar?

  • "Solaranlagen könnten genossenschaftlich betrieben werden."



    Da steht doch schon im Teaser, warum unsere Lobby-gesteuerten Spitzenpolitiker so sehr Gas fördern und nicht die Erneuerbaren: die 4 großen Energiekonzerne in Deutschland würden ihr Monopol verlieren! Muss auf jeden Fall verhindert werden!



    Egal wie wahnsinnig im Bezug auf den Klimawandel und das Wohl von Otto-Normalverbraucher!

    • @Mainzerin:

      Im Winter gibt es in Norddeutschland nicht viel Sonne...

  • Ich habe Frau Botzkis Vorschlag mit den genossenschaftlichen Solaranlagen so verstanden: Es geht ihr vor allem um Heizenergie die auf diesem Wege regenerativ erzeugt werden soll:

    Große zusammenhängende solarthermische Anlagen (auf den Dächern?) kombiniert mit (unterirdischen?) hochisolierten Langzeitwärmespeichern...letztere sind besonders effizient ab einer gewissen Mindesgröße (=Verhältnis Volumen zu Oberfläche), daher als Genossenschaft organisiert.

    • @Saile:

      Joa. Mit viel Hintergrundwissen könnte man das so verstehen. Aus Botanisch Kommentar kriegt man das leider überhaupt nicht.

  • @MANZDI

    Sie glauben aber auch jeden Mist, der Ihnen von PR-Agenturen verkauft wird.

    • @tomás zerolo:

      Ach nö, Sie müssten schon genauer sagen, was mir angebliche PR-Agenturen verkaufen.



      Der Energiespeicher der nächsten Jahre/Jahrzehnte ist ...



      und jetzt sind sie gefragt.

  • Der Sinn von Nordstream 2 ist nicht, mehr Erdgas zu beziehen. Der Sinn ist, die Möglichkeit auszuschießen, dass gewisse Transitstaaten den Hahn zudrehen können.

    Langfristig soll Erdgas so und so nicht mehr eingesetzt werden...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nein.



      Der Sinn ist, dass Putin den Transitstaaten einfach den Hahn abdrehen und sie so erpressen kann, ohne dass ihm der Großabnehmer Deutschland als Kunde ausfällt.

      • @Mainzerin:

        Das ist das Gleiche. In der Vergangenheit hat ein gewisser Staat versucht, Erdgas zu beziehen, ohne zu bezahlen. Das war der Anstoß für den Bau der Leitungen durch die Ostsee.

  • Frau Botzki, Sie müssen aber auch erklären, wie die Grundlast bei der Stromversorgung gesichert werden soll. Ausstieg aus der Kohle und Ausstieg aus dem Erdgas gleichzeitig? Das müssten Sie erklären. Womit wolllen Sie im Winter heizen, woher kommt der elektrische Strom, besonders im Winter?



    Schauen Sie sich mal die Einspeisungsganglien aus Wind und Sonne bei der Leipziger Strombörse an. Wir benötigen gigantische Energiespeicher, die nicht in Aussicht stehen.



    Regenerative Energien wie Agrogas und Windkraft fressen sehr viel Landschaft, Boden und damit auch Biodiversität. Sie verursachen also ebenfalls große Probleme!

    • @Manzdi:

      "Regenerative Energien wie Agrogas und Windkraft fressen sehr viel Landschaft"



      Erinnert mic an ein Photo: Grube eines Braunkohletagebaus - und ganz hinten am Grubenrand eine Windkraftanlage. Wer verbraucht hier mehr Landschaft? Besonders, da neben der Grube ja auch noch in erheblichem Umfang das Grundwasser abgesenkt wurde?



      So etwas von einem dummen Nicht-Argument!



      "Womit wolllen Sie im Winter heizen"



      Na, mit einer Wärmepumpe! Problemlos mit der eigenen Solaranlage zu betreiben.



      "Wir benötigen gigantische Energiespeicher, die nicht in Aussicht stehen."



      Natürlich stehen die nicht in Aussicht. Wie denn auch, wenn sie mit Gewalt verhindert werden? Technisch machbar wäre das mit schon bekannten Methoden.

      • @Mainzerin:

        Oh je, Äpfel-Birnen-Vergleiche!



        Das Ziel muss es sein, den Energie- und Ressourcenbedarf stark zu reduzieren und nicht durch andere problematische Wachstumsinstrumente zu substituieren!



        Ihr Windkraftrad-Braunkohletagebau-Bildchen ist naiv. Mit Ihren Worten, ein "dummes Nicht-Argument".



        Nehmen Sie mal die Anbauflächen für Agrogas (Stichwort Vermaisung der Landschaft), für Palmöl (Stichwort Regenwaldvernichtung) und die Windparkflächen, wo jede Windkraftanlage mit einem eigenen Weg erschlossen ist, dann wird das Bild ein anderes. Nehmen Sie die riesigen Abbaugebiete für Kupfererze, die sie für die Cu-Leitungen (besonders Offshore) und die Generatoren der Windkraftanlagen in die Landschaft graben, etc. So erkennen Sie, dass es keine saubere Energiewende gibt. Es gibt keinen grünen Strom. Tut mir Leid.

        Wärmepumpen wären ein Ansatz, sind im Winter aber nicht ausreichend. Auch lassen sie sich nicht kurzfristig/mittelfristig mal eben nachrüsten, zumal sie gekoppelt werden müssten mit einer PVA (Investitionskosten, Mietkosten). Das blenden Sie aus.

        Wer verhindert Energiespeicher? Sie bleiben unkonkret. Es gibt aktuell keine Energiespeicher, die das Problem lösen würden. H2, CH3OH, NH3, Redoxflow

        Daher ist leider noch Erdgas notwendig. Wir benötigen zu viel Energie! Und leider nimmt der Energiebedarf jedes Einzelnen immer weiter zu!



        Es geht nicht ohne Konsumreduktion, nicht ohne eine Transformation des globalen Wirtschaftssystems!

      • @Mainzerin:

        "Na, mit einer Wärmepumpe! Problemlos mit der eigenen Solaranlage zu betreiben."



        Das Fliegende Spaghettimonster erhalte Ihnen Ihre Illusionen. "Problemlos" ist das nicht. Siehe Beitrag von Niko.



        "Natürlich stehen die [gigantischen Energiespeicher] nicht in Aussicht. Wie denn auch, wenn sie mit Gewalt verhindert werden? Technisch machbar wäre das mit schon bekannten Methoden."



        Ich habe das Gefühl, Sie unterschätzen (a) die Energiemengen, die da im Sommer für den Winter eingemacht werden müssen. Und (b) den Aufwand, der dafür getrieben werden muss. Und vernachlässigen die Tatsache, dass Wärmepumpenheizungen (und E-Autos) das Problem noch verschärfen. Da wird nichts "mit Gewalt verhindert", das ist einfach unverschämt aufwendig. Und muss trotzdem vorrangig gemacht werden. VOR Ihren "problemlosen" Wärmepumpen und vor E-Autos.

        • @sollndas:

          Völlig richtig und das Problem ist, dass die E-Autos hochmotorisiert mit großen schweren Akkus sind. Indiviuelle motorisierte Mobilität ist leider mehr denn je ein Statussymbol und muss rund um die Uhr in alle Richtungen verfügbar sein.



          Das ist ein ernst zu nehmendes Problem, das gesellschaftlich gelöst werden muss.

      • @Mainzerin:

        "Womit wolllen Sie im Winter heizen""Na, mit einer Wärmepumpe! Problemlos mit der eigenen Solaranlage zu betreiben.""



        Ich kann zwar nur für Berlin sprechen und wünsche für Mainz gerne auch allzeit eitel Sonnenschein an den kalten Wintertagen - aber möchte doch festhalten das das so problemlos dann doch nicht geht.



        Wir schaffen es mit recht großer PV (13Kwp) und sehr guter Dämmung ca 50 % des Haushalts- und Heizstromes übers Jahr selbst zu erzeugen (ca 2000 von 4000Kwh). In den Kurztagmonaten Januar und Dezember schaffen wir allerdings nur 10-15% des benötigten Stroms von jeweils ~ 400kWh selbst zu erzeugen.



        Ich bin mit der Kombi PV und Wärmepumpe sehr zufrieden aber man sollte die Leistung der PV für die Heizung von Gebäuden in den Wintermonaten auch nicht verherrlichen. In Berlin erzeugt eine PV-Anlage strahlungbedingt im Dezember nur etwa 10% von dem was sie im Mai und Juni in der Lage ist zu erzeugen - leider ist das Verhältnis beim Wärmebedarf für das Haus ziemlich genau umgekehrt trotz extremer Dämmung.

        • @niko:

          Sag ich ja. Diese Realität darf man einfach nicht ignorieren.

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