piwik no script img

Umfrage zu SicherheitsgefühlDas Problem mit den Gefühlen

Ilka Kreutzträger
Kommentar von Ilka Kreutzträger

Die Stadt Rendsburg will wissen, wie es um das Sicherheitsgefühl der Ein­woh­ne­r*in­nen steht. Und fragt: Wie problematisch sind zu viele Migranten?

Sicher oder unsicher? Liegt dann doch im Auge des Betrachters Foto: Robert Michael/dpa

W as ist der Unterschied zwischen Müll in den Straßen, Autowracks, Drogenabhängigen und zu vielen Menschen mit Migrationshintergrund? Das sind doch alles potenzielle Probleme in einem Stadtgebiet, oder?

Die Stadt Rendsburg, genauer, der Kommunale Präventionsrat der Stadt Rendsburg, findet es jedenfalls legitim, knapp 4.700 zufällig ausgewählte Bür­ge­r*in­nen nach potenziellen Problemen in ihrem Bezirk zu fragen und als eine Antwortmöglichkeit „zu viele Menschen mit Migrationshintergrund“ vorzugeben.

Diese Umfrage soll im Ergebnis das Sicherheitsgefühl der Bür­ge­r:in­nen verbessern, soll also, wenn sie am 30. November endet, in irgendetwas Sichtbarem enden. Oder wie die parteilose Bürgermeisterin Janet Sönnichsen sagt: „Und dann wird es für uns darum gehen, aus den Ergebnissen Maßnahmen abzuleiten, mit denen wir das Sicherheitsgefühl in Rendsburg verbessern können.“

Also: Müll wegräumen, wenn die Befragten es schmutzig finden, die Hilfsangebote für Drogenabhängige verbessern, wenn die Befragten finden, dass die nicht verloren draußen rumhängen sollten. Und? Ja genau: Spätestens jetzt wird klar, warum es nicht geht, zu fragen, ob eine bestimmte Gruppe, die einfach qua vermeintlich verbindender Äußerlichkeit als potenziell problematische Gruppe definiert wird, ein Problem darstellt.

Was, wenn „Migrationshintergrund“ als Problem gilt?

Was ist denn, wenn die Mehrheit der Befragten auf dem Fragebogen ankreuzt, dass sie zu viele Menschen mit Migrationshintergrund als ein „ziemliches“ oder „großes Problem“ ansieht? Wie will die Stadt „dieses Problem“ denn dann lösen?

Das kommt davon, wenn mit Gefühlen Politik gemacht wird, wenn so getan wird, als sei irgendein noch so diffuses Unwohlsein dasselbe wie ein real existierendes Problem. Wer so Politik macht, reproduziert einfach nur AfD-Rhetorik.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ilka Kreutzträger
Redaktionsleiterin Nord
Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete lange für die taz nord als Autorin und CvD sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Sie gibt an der Uni Bremen seit 2013 Schreib-Workshops. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.
Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • Welche Gefühle werden denn nun gesellschaftlich berücksichtigt und welche nicht?

    Wenn sich jemand einem anderen Geschlecht als das ihm zugewiesene zugehörig fühlt, ist das OK. Sogar ein Penis geht dann als weibliches Geschlecht durch, was die anderen Frauen in der Umkleide oder Sauna fühlen, ist egal. Wenn sich Frauen im Betrieb fühlen, Opfer von sexueller Gewalt geworden zu sein, dann gilt ausschließlich ihr Gefühl, kein Kodex von Verhaltensweisen, die verboten sind. So zumindest habe ich es in der letzten Mitarbeiterschulung gelernt. Wenn sich aber Frauen durch die Anwesenheit einer Männergruppe bedroht fühlen, wie sie z.B. Silvester Köln negativ aufgefallen war, ist das wieder nicht legitim.

    Ich finde, an den Beispielen wird deutlich, dass Gefühl ein schlechter Maßstab ist.

  • Da hat die Stadt das Thema verfehlt, indem sie alles miteinander vermischt hat. Wenn es allein um das Sicherheitsgefühl der Bürger geht, stellt sich die Frage, was Müll und Autowracks etc damit zu tun haben. Das ist doch eher eine Frage des Stadtbildes statt einer Sicherheitsfrage.

    Im Zusammenhang mit dem Sicherheitsgefühl das Thema Migrationshintergrund anzuführen ist nicht verwerflich, wenn auch Gefahren im öffentlichen Raum mit rassistischen oder rechtsradikalen Hintergrund Erwähnung finden. Zum Sicherheitsgefühl gehören neben der Drogenproblamatik und Beschaffungskriminalität aber auch Beleuchtung im öffentlichen Raum, Nahverkehr, Polizeipräsenz etc.

    So wie der Fragebogen aber aktuell inhaltlich strukturiert ist, spiegelt er eher die Ansichten der Institutionen über eine potentielle Bedrohungslage im öffentlichen Raum wieder und das in einer derart taktlosen Art und Weise, dass man es schon als Pluspunkt bezeichnen kann, dass wenigstens die Obdachlosen im Stadtbild nicht auch noch als potentielle Gefährder herhalten mussten.

    • @Sam Spade:

      Da ist nichts miteinander vermischt. Sie kennen sicher die Broken-Window-Theorie. Laut Broken-Windows-Theorie besteht ein Zusammenhang zwischen dem Verfall von Stadtgebieten und Kriminalität. D. h. eine zerbrochene Fensterscheibe muss schnell repariert werden, damit weitere Zerstörungen im Stadtteil und damit vermehrte Delinquenz verhindert werden. Können Sie so auch auf Müll und Autowracks übertragen.

      Kostet natürlich alles Geld.

      Die Kostenfrage wird nicht gestellt, dabei ist Rendsburg doch hoch verschuldet?

      Laut Ministerpräsident Wüst (NRW) müssen allein die Städte und Gemeinden über 20.000 Euro jährlich pro Flüchtling ausgeben. Wird in SH nicht anders sein.

      Wie weit will Rendsburg da noch gehen?

  • war 2024 2 mal auf ner demo gegen rechts in rendsburg .es waren gut 500 teilnehmer also für so ne kleine stadt schon ganz gut.wahrscheinlich wird nicht danach gefragt ob die bürger angst haben vor rechter gewalt obwohl diese befürchtungen da sind

  • Die meisten Männer werden statistisch gesehen nicht zu Vergewaltigern oder belästigen Frauen.

    Wäre es also falsch, Frauen zu befragen, ob sich z.B. durch Gruppen junger alkoholtrinkender Männer im Park ihr subjektives Sicherheitsgefühl vermindert?

  • Ich verstehe den Kommentar zwar, auf der anderen Seite geht's bei der Umfrage ja nun mal auch um subjektive Gefühle - was denn sonst? Das ist ja gerade keine Statistik.

    Wenn nun herauskommt, dass X Prozent der Rendsburger vor Phänomen Y Angst haben, dann kann ich DANACH mit harten Fakten gegensteuern.

    Mir ganz fest zu wünschen, dass Phänomen Y kein Unsicherheitsgefühl verursacht, hilft nichts.

  • Es geht um gefühlte Angst, also nichts objektiv messbares. Da sehe ich die Frage als richtig an. Die Lösung sollte nur Aufklärung und Verminderung der wahrgenommenen Angst und nicht Diskriminierung von Migranten sein.

    • @Littleneo:

      Ordne ich einer Gruppe ein Alleinstellungsmerkmal zu, indem ich sie als potentiellen Gefährder unter Generalverdacht stelle, und nichts anderes ist diese einseitige Auflistung, wird es schwierig eine Lösung zu finden.

      Denn auf welchen Grundlagen basieren denn die Antworten? Sie können ja schon in der Form der Frage begründet liegen. Und wie und in welcher Form soll dann Aufklärung erfolgen und an wen ist sie adressiert?

  • Kriminalität und Gewalt wird von Jungen (Männern) begannen und von Alten (Frauen) gefürchtet.

    Die Deutschen sind statistisch ein Volk alter Frauen und die Einwanderer sind statistisch junge Männer.

    Das alleine erklärt schon vieles.

    • @Chris McZott:

      Wer kennt sie nicht, die alten Frauen, die die gefühlte Meinung bestimmen...

  • Selbstverständlich ist das subjektive Sicherheitsgefühl entscheidend.

    Manche Menschen spüren schon auf 100 Meter Entfernung die Vibes einer gewissen Gruppe von Menschen, die ihnen entgegenkommt und wechseln vorsichtshalber die Straßenseite.

    Diese Leute sind aware und trauen ihren Gefühlen. Die als erstes anspringen und warnen, bevor der Verstand irgendetwas sagen kann. Gut so, vielleicht haben sie mit ähnlichen Leuten, einer ähnlichen Form von Aggression schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht.

    Man kann selbstverständlich einfach auch auf gewisse Vorurteile hereinfallen, die man selber aufgebaut hat oder die einem manchmal schon in der Kindheit implementiert wurden.

    Manche Leute sind einfach auch nicht eloquent genug um auszudrücken warum sie zu dieser oder jener Beurteilung kommen. Auch sollte Innocence nicht mit Schlichtheit oder gar Dummheit verwechselt werden.

    Das Deutschland von heute bietet selbst überall auf dem Land längst ein großes Erfahrungsrepertoire mit Migranten, zudem besteht über eine Vielzahl von Medien die Möglichkeit Informationen zu sammeln.

    Rendsburg macht einen guten Job. Gelebte Demokratie. Trust is the answer.

  • Ist das Achselzucken der Autorin auf die Frage, wie man Menschen von Migration überzeugt, ernstgemeint?

    Die Frau ist immerhin Soziologin.

    Da fragt eine Stadt mal ehrlich nach, ob sie ein Problem in der Akzeptanz von Migration hat.

    Soviel Problembewusstsein ist lobenswert.

    Besser als Beschweigen.

    Zeigt das Ergebnis, dass es ein Problem gibt, ist es super, wenn die Stadt es angeht.

    Hier Konzepte zu entwickeln, ist Aufgabe auch einer Soziologin.

    Persönliche Begegnungen schaffen, aufklären, - was weiß ich. Ich bin keine Soziologin.

    Gefühle nicht zu berücksichtigen, ist absurd.

    Menschen sind nun mal so strukturiert.

    Natürlich wird Angst zu einem politischen Problem.

    Da hilft es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken.

    Am besten geht man es an, so lange es noch ein "Unwohlsein " ist.

    Wenn die Wissenschaft keine Vorschläge hat, wie Migration so zu moderieren ist, dass der deutlich überwiegende Teil der Bevölkerung sie akzeptiert, sollten wir es lassen.

    Sonst stürzen wir - Migranten und Einheimische - in einen faschistischen Abgrund.

    Solche Hilflosigkeitsartikel, die die Menschen nicht ernstnehmen, sind Wasser auf AfD-Mühlen - und noch rechtere.

    • @rero:

      Dann hätte man aber auch die Frage: "Fühlen Sie sich durch Rechtsradikalen bedroht" auch mit aufnehmen sollen.

  • Übrigens: Der Fragebogen wird nicht nur an zufällig ausgewählte Einwohner*innen der Stadt verschickt. Laut Website der Stadt haben "interessierte Rendsburgerinnen und Rendsburger, die nicht zufällig für die Umfrage ausgewählt worden sind, aber Interesse haben, ihre Eindrücke in das Ergebnis einfließen zu lassen", ebenso die Möglichkeit zur Teilnahme – "ebenso Besucher (sic!) oder Menschen aus dem Umland, die in Rendsburg ihren Lebensmittelpunkt haben". Sie können den Fragebogen anonym digital ausfüllen. Ich gehe jede Wette ein, dass man sich in AfD-Kreisen schon die Hände reibt und zur Teilnahme an der Umfrage aufruft.

    • @Jürgen Amendt:

      Die AfD hatte nur einen geringen Stimmenanteil bei der letzten EU-Wahl in Rendsburg-Eckernförde. 11,6 Prozent, also unter dem Bundesdurchschnitt.

      CDU, SPD, Grüne weit davor.

      Ich weiß allerdings nicht ob die Möglichkeit besteht so einen Fragebogen mehrfach auszufüllen.

  • Die Liste der fragwürdigen Antwortmöglichkeiten ist ja noch länger. Auch "Fliegende Händler/Haustürgeschäfte" oder "sich langweilende und nichtstuende Jugendliche" werden als potentielles Problem benannt. Weder sind aber Haustürgeschäfte verboten noch ist es Jugendlichen gesetzlich untersagt, im Stadtbezirk "nichtstuend" sich aufzuhalten und dabei einen gelangweilten Eindruck zu machen. Warum das gefragt wird, weiß man nicht, man kann es nur vermuten, wenn man im nachfolgenden Frageblock danach gefragt wird, durch welche Dinge man sich konkret beunruhigt fühlt, z.B. davor, sexuell belästigt, angepöbelt oder bestohlen zu werden.



    Laut Website der Stadt Rendsburg ist der KPR ein Gremium, "in dem die Verwaltung mit Vertreterinnen und Vertretern von Amtsgericht, Polizei, Schulen, Kitas, Jugendarbeit, Seniorenrat, Behindertenbeauftragten, Sport, Weißer Ring e.V. und weiteren Vereinen und Institutionen zusammenarbeitet". Dass all diese Vereine und Institutionen diesen Fragebogen durchgewunken haben, ist m.E. ein politischer Skandal.

    • @Jürgen Amendt:

      " . . . ein Gremium, "in dem die Verwaltung mit Vertreterinnen und Vertretern von Amtsgericht, Polizei, Schulen, Kitas, Jugendarbeit, Seniorenrat, Behindertenbeauftragten, Sport, Weißer Ring e.V. und weiteren Vereinen und Institutionen zusammenarbeitet"."

      Ein Gremium, in das scheinbar jede Menge Erfahrung eingeflossen ist.

      Beneidenswert, die Bürger Rendsburgs, über so eine verantwortungsvolle Stadtverwaltung zu verfügen.

      Das wäre mal was für Berlin!

  • Frau Kreutzträger hat hier m.E. nicht unrecht. Man sollte nicht auf Basis von Gefühlen zu politischen Entscheidungen kommen, sondern auf Basis von Fakten. Die fehlen zwar häufiger als einem lieb sein kann, doch in diesem Fall sind sie verfügbar. Ein Blick auf die lokalen Kriminalstatistiken der letzten Jahre sollte also über die wesentlichen Faktoren Aufschluss geben.

    Nun stellt sich hier die Frage: Was ist wenn diese trockenen Fakten belegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Rendsburg besonders häufig straffällig werden?



    Die Diskussion wird dann die gleiche sein und in dem Fall taugen fehlgeleitete Emotionen nicht mehr als Ausflucht. Typischerweise ist in solchen Fällen die Statistik unzuverlässig bis rassistisch und gehört in dieser Form abgeschafft.

    Ich halte es für problematisch, dass demografische Gruppen, die in der Gunst identitätslinker stehen, aus dogmatischen Gründen nicht kritisch betrachtet werden können. Das hat eine fürchterliche Außenwirkung und leistet der Annahme Vorschub, dass hier der Versuch unternommen wird etwas unter den Teppich zu kehren.

  • Es ist doch legitim wenn eine Stadt seine Bewohnerinnen und Bewohner nach deren Eindrücken befragt. Darunter dürften dann auch zufälligerweise Bewohner mit Migrationshintergrund sein.



    Ich finde es gut, was die Stadt Rendsburg macht.

  • "Was ist denn, wenn die Mehrheit der Befragten auf dem Fragebogen ankreuzt, dass sie zu viele Menschen mit Migrationshintergrund als ein „ziemliches“ oder „großes Problem“ ansieht? Wie will die Stadt „dieses Problem“ denn dann lösen?"



    Keine Ahnung. Das Argument das" Wer so Politik macht, reproduziert einfach nur AfD-Rhetorik" weise ich aber entschieden zurück. Genau andersrum ist es. Eine Politik die permanent das Befinden der Bevölkerung übergeht landet genau da wo wir jetzt sind - bei immer größeren Zustimmungswerten für Extreme, bei Politikverdrossenheit, bei Misstrauen gegen die politische Führung.



    In unserer Demokratie ist das Volk der Souverän - es ist also überhaupt kein guter Rat, Meinung und/oder Befinden des Souveräns zu übergehen, nur weil sie einem nicht passt.



    Wir leben in keiner Diktatur, das Volk kann aufbegehren - 50% in manchen Ostbundesländern für AfD und BSW ist genau das, ein Aufbegehren.



    Wer meint dem mit Ignoranz begegnen zu wollen hat entweder ein Interesse daran das es so richtig knallt oder ist naiv genug zu glauben, dass sich die Bevölkerung dieses Vorgehen auf Ewigkeit gefallen lässt ohne sich zu wehren

  • Wenn ich als Schwuler oder Jude in manchen (leider immer mehr werdenden) Stadtteilen laufe, brauche ich keine Durchhalteparolen einer "gefühlten" Sicherheitslage. Auch anders ist die statistisch beleuchtete Sicherheitslage alles andere als gefühlt. Und a propos: Politik wird meistens mit Gefühlen gemacht oder wie erklärt sich die Autorin den rechten Siegeszug in Europa, da gibt es nämlich nicht nur die AFD. Diesen Artikel würde ich nicht unter der Rubrik "die AFD inhaltlich stellen" bezeichnen.

  • "Was ist der Unterschied zwischen Müll in den Straßen, Autowracks, Drogenabhängigen und zu vielen Menschen mit Migrationshintergrund? Das sind doch alles potenzielle Probleme in einem Stadtgebiet, oder?"



    Genau das galt es zu erfahren, soweit ich das verstanden habe. Angesichts der Nachrichten, Meinungen und politischen Entwicklungen der letzten - hm, leider schon Jahre - Zeit wäre es durchaus wissenswert, wie die Bürger denn abseits der Schlagzeilen tatsächlich über diese Themen denken.



    "Diese Umfrage soll im Ergebnis das Sicherheitsgefühl der Bür­ge­r:in­nen verbessern"



    Erst einmal soll sie lediglich Klarheit darüber verschaffen, welche Unsicherheiten denn überhaupt bestehen.



    "Was ist denn, wenn die Mehrheit der Befragten auf dem Fragebogen ankreuzt, dass sie zu viele Menschen mit Migrationshintergrund als ein „ziemliches“ oder „großes Problem“ ansieht? Wie will die Stadt „dieses Problem“ denn dann lösen?"



    Da muss sich die Stadt dann was einfallen lassen. Dass Ihnen außer Wegschaffen nicht viel einzufallen scheint, ist traurig. Wie wäre es denn z. B. mit gemeinsamen Stadtfesten, um den Abstand zwischen den Menschen zu verringern?

  • Klar kann man einfach nicht fragen, nur dadurch wird ein eventuell vorhandenes Unsicherheitsgefühl auch nicht behoben. Schlimmer noch, es wird möglicherweise gar nicht erst erkannt und in der betreffenden Gemeinde könnte der Eindruck entstehen, die Politik verschließt absichtlich die Augen.

  • Die subjektive Sicherheit wird von Rechts attackiert. KI-generierte Hassposts lenken die Existenzangst der Leute auf Marginalisierte um.

    Frauen, die ständig hören, sie seien auf der Straße nicht mehr sicher, bekommen Angst. Aus diesem Angstgefühl, das die Rechten je nach Bedarf BEI beliebigen Gruppen GEGEN beliebige Gruppen wecken, entsteht ein Geschrei, das die Politik mit immer restriktiveren Maßnahmen gegen die Minderheit du jour befriedet. Heute Geflüchtete, morgen Arbeitslose, übermorgen Linke, Rentner, die Liste ist endlos. Keine Lüge zu abstrus, niemand mehr sicher im Bett - davor, auf der Proskriptionsliste zu landen.

    Die Politik wird immer rechter. Und doch misstrauen Wählende den etablierten Parteien, denn sie haben ja immer noch Angst. Also muss die Politik zu lasch sein - Kreuzchen bei Rechts.

    Wir sind ängstliche Wesen, seit unserer Kindheit in den Savannen Afrikas. Wer keine Angst hatte vor dem Unbekannten, wurde gefressen. Es wird höchste Zeit, die wahre Ursache der aktuellen Angst zu bannen, die wachsende Armut. Objektive Sicherheit bringen Essen, Wohnung und Medizin für alle, sicher für alle Zeit. Teuer? Die Alternative ist teurer.

    • @Patricia Winter:

      Liebe Patricia,

      das, was Du gerade schreibst, ist Wasser auf die Mühlen der Rechten...

      Ich weiß nicht, wo Du wohnst. Aber hier in Hamburg ist die Zuwanderung von vielen jungen Männern nicht unproblematisch. Die einstige Renommiermeile am Jungfernstieg ist für viele junge Menschen zu einer No-Go-Area geworden, wollen sie nicht angepöbelt oder belästigt werden. Wer diese Probleme - die nun einmal tatsächlich existieren - klein redet oder negiert, macht die Menschen nieder, die diese Probleme tatsächlich erleben. Sie wenden sich dann anderen zu.

      Die richtige Lösung wäre: Probleme anerkennen, Probleme bekämpfen!!!

      Und das Problem ist ja nicht, dass der Pöbler ein Migrant ist, sondern dass er pöbelt. Also muss die Integration gefördert und Straftaten konsequent verfolgt werden.

      Nur wer beides tut, bekämpft die Ideologie der neuen Nazis effektiv

    • @Patricia Winter:

      "Es wird höchste Zeit, die wahre Ursache der aktuellen Angst zu bannen, die wachsende Armut."

      Und diese wird weniger durch mehr Migranten?

    • @Patricia Winter:

      "Objektive Sicherheit bringen Essen, Wohnung und Medizin für alle, sicher für alle Zeit. Teuer?..."



      Schöne Forderungen. Ihnen ist schon klar, dass Sie damit Angst bei denen erzeugen, die sich ausrechnen können, wer das bezahlen muss?

    • @Patricia Winter:

      Ki-generierte Hassposts entspringen hauptsächlich den Träumen linker Bubble. Und auf der Straße werde ich von jungen Nordafrika gern angepöbelt. Das ist kein Gefühl, sondern Realität.

      Wenn man die ganze Zeit versucht herbeizureden, dass die dumme Bevölkerung sich ihre Probleme nur einbildet, wird man in der Versenkung verschwinden.

      Das Gegenteil ist wichtig: die Probleme adressieren und Lösungen erarbeiten. Ist ja nicht alles nur gefühlt - sagt ja auch die Statistik... Aktuelles Beispiel zur Gewalt gegen Frauen. Da sind nichtdeutsche stark überrepräsentiert und der Migrationshintergrund wird sicherheitshalber nicht erfasst..

    • @Patricia Winter:

      "Frauen, die ständig hören, sie seien auf der Straße nicht mehr sicher, bekommen Angst. Aus diesem Angstgefühl, das die Rechten je nach Bedarf BEI beliebigen Gruppen GEGEN beliebige Gruppen wecken, entsteht ein Geschrei, das die Politik mit immer restriktiveren Maßnahmen gegen die Minderheit du jour befriedet."

      Ein Teil der zum diffusen Sicherheitsgefühl beiträgt sind auch die vielen Awareness Kampagnen die die Bevölkerung immer stärker sensibilisieren.

      In der sächsischen Studie zu Gewalt an Frauen wurde etwa festgestellt dass Frauen älterer Jahrgänge mehr Gewalt erfahren haben als jüngere. Die Wahrnehmung der Bedrohungsgefahr ist bei jüngeren aber stärker ausgeprägt.

      Es wäre bittere Ironie wenn diese Kampagnen zumindest in Teilen die Arbeit der Rechten machen, in dem sie Angst schüren.

    • @Patricia Winter:

      "Die Politik wird immer rechter. Und doch misstrauen Wählende den etablierten Parteien, denn sie haben ja immer noch Angst. Also muss die Politik zu lasch sein - Kreuzchen bei Rechts."



      Es sei angemerkt, dass diese Art der Vorgehensweise nicht auf rechte Populisten beschränkt ist, sondern tatsächlich mehr oder weniger im gesamten politischen Spektrum zu finden ist.