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Kampf um neue RessourceBewirtschaftet eure Aufmerksamkeit doch lieber selbst

Wie bricht man das Monopol der Trump-Broligarchen auf? Die Antworten sind komplex, aber müssen dringend schnell gefunden werden.

Volle Konzentration auf das Handy Foto: Maria Daniela Romero/imago

H aben Sie den Eindruck, dass Sie selbst steuern, wofür Sie sich interessieren? Haben Sie diesen Eindruck auch von Ihren Mitmenschen? Einige der interessantesten Texte, die ich zuletzt gelesen habe, handelten von Aufmerksamkeit. Vielleicht fand ich sie auch nur interessant, weil Aufmerksamkeit gerade ein Thema der Stunde ist, es meine Aufmerksamkeit also schon gebunden hat – wenn ich nicht gerade auf Social Media herumscrolle und mich frage, ob all die Hass- und Hohn-Schleudern dort überhaupt echte Menschen sind oder programmiert.

„Brainrot“, also Gehirnfäule durch Social-Media-Konsum, dürfte bald Gegenstand ökonomischer Forschung sein, und zwar unter dem Stichwort Diebstahl, schrieb der Economist kürzlich. Aufmerksamkeit werde in der Wissenschaft zunehmend wie eine wirtschaftliche Ressource behandelt – neben den Klassikern Land, Arbeit und Kapital. Höchste Zeit, möchte man meinen, machen doch die teuersten Unternehmen der Welt ihren Profit mit unserer Aufmerksamkeit. „Attention is the new money“, schreibt auch New-York-Times Kolumnist Ezra Klein. Elon Musk sei der reichste Mann der Welt nicht wegen der Menge seines Geldes, sondern wegen der Mengen an Aufmerksamkeit, die er mit seiner Plattform X steuere.

Aber, so der schlaue Economist wieder, dann lasst uns doch bitte unter Eigentumsgesichtspunkten auch darüber reden, wie wir unsere Konzentration gegen die Social-Media-Plattformen verteidigen. Denn die Umstände seien widrig: „Die Umgebung ist feindlich.“

Niemand ist gezwungen diese Plattformen zu nutzen

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Vor ziemlich genau 40 Jahren schrieb Neil Postman in „Wir amüsieren uns zu Tode“, das Fernsehen lenke unsere Aufmerksamkeit auf Belanglosigkeiten. Mit Bitte um Verzeihung für die sehr grobe Zusammenfassung: Der ganze große Unterhaltungsquatsch im Privatfernsehen, erklärte Postman, zerstöre die Chancen auf Bildung, Aufklärung und damit die Idee des vernünftigen, demokratischen Staatswesens. Das würde heute niemand mehr so sagen – nicht etwa, weil die These widerlegt ist, sondern weil das Privatfernsehen neben den US-Netzgiganten inzwischen so niedlich wirkt.

Wie stark uns das zusätzlich sorgen sollte, seitdem die Plattform-Inhaber sich mit Donald Trump verbrüdert haben und keinen Hehl daraus machen, dass der europäische Humanismuskram ihnen sonst wo vorbeigeht, trägt der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree engagiert vor. Um auch nur in die Nähe einer Chance zu kommen, die zerstörerischen Wutmaschinen im Netz zu regulieren, brauche Europa mehr als den Digital Services Act, meint Andree – dafür brauche es europäische Souveränität. Aber, so erklärte er im Schweizer Radio: „Die EU wird natürlich massiv erpresst von Donald Trump.“

Die EU sei auf Trumps Unterstützung im Ukrainekrieg angewiesen und könne auch keine weiteren Zölle mehr gebrauchen. So „ist natürlich schon längst eine Situation entstanden, wo militärische Bedrohung und auch eine wirtschaftliche Bedrohung“ damit verknüpft würden, sagt Andree, „dass diese Plattformen nicht angetastet werden dürfen, und das sind Plattformen, die den rechtsradikalen Diskurs in Europa schieben“.

Nun ist niemand gezwungen, diese Plattformen zu nutzen, mögen Sie einwenden. (Wenn Sie taz lesen, wissen Sie von den Alternativen.) Aber erstens handelt es sich für viele – besonders Jüngere – eben doch um eine Art Zwang. Und zweitens sollte sich angesichts eines 80- oder 95-prozentigen De-facto-Monopols der Trump-Broligarchen niemand im Besserwissen suhlen, sondern eher überlegen, wie man die Monopole aufbricht.

Es klingt nur eben schwer danach, als müssten wir lernen, unsere Aufmerksamkeit als Konzentrations-KleinunternehmerInnen selbst zu bewirtschaften. Sonst tun es eben andere.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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17 Kommentare

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  • Virtueller Hass und realer Hass scheinen sich so langsam zu vermischen. Es gab in Deutschland auch schon einen öffentlich ausgetragenen Brainrot-Fall mit Hass-Community und anhängigen Verfahren, wenn auch relativ harmlos ("Drachengame").



    Vielleicht wäre es nicht schlecht, öfters mal auf Strategien aufmerksam zu machen, die für solche Spielchen verwendet werden, bspw. Schwarze Rhetorik.



    Das effektivste Mittel ist Provokation, weil damit Aufmerksamkeit generiert wird und gleichzeitig der Gegner zu einem Verhalten bewegt wird, das er normalerweise nicht an den Tag legen würde. Dadurch können Personen dazu gebracht werden, straffällig zu werden (das passiert wahrscheinlich häufig und war auch das erklärte Ziel beim Drachengame). Deshalb auch die seltsamen Videos und Fotos, die der inzwischen total abgedrehte Provokateur veröffentlicht. Die Tochter von seinem Tech-Milliardär hatte die Zustände am königlichen Hof auch schon als "cartoonishly evil" bezeichnet. Das trifft es perfekt, wenn man sich zum Beispiel das heutige Fäkalien-Bomben-Video ansieht.

  • Krokodilstränen.



    Was als Kommentar oftmals nicht geduldet wurde, habe ich vor einiger Zeit in den Profiltext geschrieben. taz.de/!ku164988/



    Neil Postman kannte ja „Social Media" (aka SM) noch nicht, die doch nur die potenzierte, ungute Weiterentwicklung der „alten Medien" sind.

  • Nu, in der heutgen TAZ online gibt es auch einen Artikel in dem eine junge Frau vorgestellt wird, die in zwei Welten agiert, als Influencerin und als Jounalistin.



    Es wird auch gefragt, ob das die Zukunft der Nachrichtenübermittlung sein. Vielleicht ist es so, aber es könnte sich auch ausschliessen. Eine journalistische Reportage sollte nicht in wenigen Minuten oder Stunden zu machen sein. In der Zeit muss man aber schon wieder x Posts absetzen, um seine Follower bei Laune zu halten (und die Werbungsgelder einzuspielen).

    schaun mer mal, wie es mit der (fast) rein virtuellen TAZ weitergeht.

    • @fly:

      Das ist aber auch eine Reaktion darauf, in wessen Händen die Medien sind. Journalisten haben sich an redaktionelle Vorgaben zu halten, die von den Besitzern bestimmt werden. Oder bei den öffentlich rechtlichen von Gremien in dem verschiedene Interessengruppen Einfluss haben. Im Falle Gaza ist das bei den öffentlich rechtlichen nicht so gut gelaufen. Unabhängig im Netz besteht hingegen die Gefahr, dass manipulativer Müll publiziert wird. Freier Journalismus ist ein kniffliges Thema.

      • @Andreas J:

        Äußerst wichtig ist es doch, sich als demokratischer Wähler, bei Umfragen und diesen Prognosen : " wenn morgen Wahlen wären " , sich als korrekter Mitläufer - unbedingt an den Mehrheiten zu orientieren. Ebenso gilt diese empfohlende Regel bei Diskussionen in den öffentlichen rechtlichen Sendern, sonst läuft datt nicht so, wie von den Regierenden gewollt. Die Regierenden müssen ja tunlichst die Interessen der Wirtschafts-, Industrie-& Kapitalstrukturen im Blick haben.

  • Der Begriff 'Broligarch' ist eine Wortmischung aus Bro (Kumpel, enger Freund) und Oligarch (jemand, der in einem kleinen Kreis viel Macht hat). Somit verwendet Sie, Frau Ulrike Winkelmann, die Wortmischung fragwürdig – wenn nicht schon die Mischung für sich Probleme bereitet. Trump kennt keine 'Kumpel' und 'engen Freunde'. Mit sozialer Kompetenz hat es der Mann meines Wissens zumindest nicht so.

  • Es geht um Selbststeuerung und Selbstermächtigung, nicht als "Kleinunternehmer", sondern als Mensch. Dieser ist zunächst ein Sinnwesen, in zweiter Linie erst Wirtschaftswesen. Wenn die Sinnfrage zufriedenstellend beantwortet ist, wird auch das andere gelingen.

  • Man sollte schon wissen was man in den Sozialen Medien sucht. Da ist mehr, billiger, besser und breiter als in unseren öffentlich rechtlichen Saurieranstalten. Etwas Eigenleistung ist schon erforderlich um sich umfassend zu informieren. Dass ausgerechnet der Pontifex vor falschen Informationen warnt, sollte jedem Vernünftigen eine Warnung sein.

  • An und für sich klingt es recht einfach: raus aus den kommerziellen Plattformen (twitter, fb, insta, whatsapp, etc.), rein in opensource Alternativen (lemmy, friendica, pixelfed, signal, etc)... Dementgegen stehen leider Netzwerkeffekte (vgl. Thanoseffekt im "krasse links" newsletter -> mspr0.de ) und Bequemlichkeit da, eins nicht automatisch den feed vollgespielt bekommt, sondern da erstmal ein paar minuten investieren muss um die passenden tags zu finden, die für eins interesant sind :) alles gute uns allen

  • Es werden seit Jahren Monopole aufgebaut (Meta, Apple, Alphabet bzw. Google etc.) und Abhängigkeiten geschaffen (kein Banking mehr, keine Patientenakte, keine DB-Reiseinformationen etc. pp. ohne App auf dem Smartphone). Wer sich darauf eingelassen hat erkennt mit Glück jetzt die Abhängigkeit eines Crackrauchers von seiner Pfeife.



    Staat und EU drehen mit Überwachungsinstrumenten wie der Chatkontrolle die Daumenschrauben fester; die Demokratie wird so mehr und mehr zur Karikatur von Autokratien und Kleptokraten.

  • Hätte die Politik nicht der Werbefinanzierung den goldenen Weg gepflastert, die ja nichts anderes ist als das die Wirtschaft der Wirtschaft Geld zuschustert und Reiche noch reicher macht indem sie dem Bürger über seinen Konsum das Geld abzwackt und ihm auch noch erzählen darf, dass ihre Angebote kostenlos sind, hätte die Politik also den Weg des mündigen Bürgers eingeschlagen und im das Geld gelassen auf das er selbst entscheiden muss wofür er sein Geld ausgibt, dann sähe die Welt wohl anders aus.



    So aber werden alte Redewendungen zum Wohle des Kapitalismus weiter eingesetzt. Unsere Linken ist das nicht aufgefallen, weil sie immer noch in marx'schen Kategorien denken. Und nicht in der Sprache des "kleinen Mannes".

    Mit Speck fängt man Mäuse.



    Über den Tisch ziehen.



    Das Geld aus der Tasche ziehen.



    Dem Esel eine Karotte vors Maul halten.



    Am Nasenring durch die Manege führen.

    Und so weiter und so fort.

  • Erhellend!



    Danke für diese Worte.



    Der Individualismus gilt ja mittlerweile als die höchste Form der Freiheit.



    Ich habe ja auch noch gerne Kontakt zu Anderen. Damit meine ich, sie real zu erleben, nicht durch den Filter eines Kommunikationsmittels.



    Widerspricht unsere Handyabhängigkeit nicht dem angestrebten Individualismus?



    Sind die vorgefertigten Antworten, der Beitrag, der uns zu weiteren Beiträgen geleitet etwas Anderes, als die Illusion von Unabhängigkeit?



    Als Raucher suchte man stets nach der nächsten "guten Gelegenheit", die Handynutzung ist heute häufiger als die damalige Nikotinzufuhr.



    Statt Zeit zu verplempern, könnte man auch mal was machen.



    Doch die Propagandamaschine trägt jeder mit sich rum .



    Angeblich ist da ja die ganze Welt enthalten, optisch, wie auch intellektuell.



    Leider nimmt die Zahl Derjenigen, die Wahrheit und Lüge differenzieren können, statistisch ermittelt, stetig zu.



    Brainrot tut der Technik nicht weh - der Gesellschaft schon.



    Ich bin konservativ. Ich pflanze den Baum von Hand, gehe die einsame Tante real besuchen und packe an, wenn Solidarität gefragt ist. Dazu brauche ich keinerlei "soziale Medien". Klar, als Exraucher verstehe ich Sucht - ihr Armen!

    • @Philippo1000:

      Ein wirklich guter Kommentar, der mir aus der Seele spricht.



      Leider kann eine Zustimmung dafür in diesem Fall nur auf diesem Umweg erfolgen.

      Die sich für die Individuellsten halten, sind in Wirklichkeit die am stärksten Angepassten. Mode und andere Zwänge, Freizeitgestaltung, was einem zu gefallen hat und was nicht..... von Individualität keine Spur.

      Unser Sohn lebte viele Jahre im weit entfernten Ausland und hat mir ein Smartphone aufgeSiewissenschon, und damit war die Kommunikation tatsächlich wesentlich einfacher. Jetzt lebt er wieder in unserer unmittelbaren Umgebung, und ich muss das Ding suchen und laden, wenn ich glaube, es mal zu brauchen.

      Ich habe ein paar reale Kontakte, die mir etwas bedeuten und die in irgendeiner Form Sinn machen. Das dauernde Gequatsche per Smartphone kostet Zeit und Energie in verschiedenster Form. Natürlich ist ein totaler Smartphoneverzicht durch die Entwicklung so gut wie unmöglich, aber die Technik hat die Menschen im Griff und nicht umgekehrt - übrigens lief es mit dem Auto genau so blöd.

      Das Internet mit den "sozialen" Netzwerken und den Möglichkeiten, Massen ungebremst zu beeinflussen, hat der Menschheit unter dem Strich nicht gut getan.

      • @Erfahrungssammler:

        > Leider nimmt die Zahl Derjenigen, die Wahrheit und Lüge differenzieren können, statistisch ermittelt, stetig zu.

        Ich behaupte das Gegenteil: sie nimmt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eher stetig ab.

        ;-)

  • Gut, dass solche Erkenntnisse inzwischen mehr Verbreitung finden. Wirklich angekommen und verstanden ist das Thema wohl noch nicht, die Gefahr oder eher der Mechanimus dorthin ist leider ziemlich abstrakt.

    Wieso unterstütze ich demokratiefeindliche Konzerne und damit entsprechende Regierungen, nur weil ich bestimmte Dienste und Programme im Netz nutze? Hier wünsche ich mir eine längerfristige Aufklärungskampagne durch Medien, so wie in diesem Artikel, so dass nicht nur Menschen die Problematik verstehen, die aus dem IT-Bereich kommen oder sich mit Herrschaftstheorien befassen.

    Auf die Politik können wir lange warten. Teilweise sind ihr die Hände gebunden, teilweise hat sie gar kein Interesse an einer Veränderung.

    Was wir ab sofort tun können, ist Dezentralisierung in Gang bringen. Das Internet war anfangs extrem dezentral, und damit nahezu basisdemokratisch. Da müssen wir wieder hinkommen, weg von der Monopolstellung weniger Konzerne.

    ZB durch technische Standards für die Kommunikation, die das Lock-In erschweren. Messenger nutzen können wie Mailprogramme. Und mit den Füßen abstimmen: Signal oder Threema statt WhatsApp, Mistral statt ChatGPT. Linux statt Windows.

  • Sehr richtig.



    Ein großer Fehler in diesem Zusammenhang jedoch kommt auch hier vor: Die Konzentration auf die aktuelle Ausrichtung der Monopol-Lenker als Trump-Fans bringt nichts. Der politische Wind kann sich schnell drehen, ganz besonders bei wenigen Personen - siehe die Kehrtwenden der aktuellen Digital-Granden im letzten Herbst.



    Das Hauptproblem ist vielmehr, dass massive Beeinflussung möglich ist, und dass wenige solche Macht dazu haben. Was sie genau damit anfangen (und was nicht), kann höchstens zweitrangig sein, denn das kann morgen bereits viel schlimmer oder zumindest ganz anders sein.



    Am ehesten ist die MAGA-Gang eine Warnung, dass solche Infrastruktur ohne Transparenz, ohne Überwachung und ohne leichten Zugriff von außen in privater Hand nicht akzeptabel ist.

  • Interessant, aber wir reden auch v. Vertrauen als Währung i.d. Konsum-Welt.



    Scheinbar ein Paradoxon:



    "Die permanente Verfügbarkeit von Informationen, Reizen und sozialen Signalen führt zu einem Zustand chronischer Fragmentierung: Aufmerksamkeit wird ständig unterbrochen, zersplittert, abgelenkt.



    Die Fähigkeit zur sustained attention – also zur anhaltenden, konzentrierten Fokussierung auf eine Aufgabe – nimmt messbar ab. Studien zeigen eine Zunahme von Symptomen, die mit Reizüberflutung, Entscheidungsmüdigkeit und digitalem Stress zusammenhängen. Gleichzeitig verändert sich die Art, wie Menschen Informationen bewerten: Inhalte, die emotional aufgeladen, polarisierend oder visuell spektakulär sind, erhalten mehr Aufmerksamkeit – unabhängig von ihrer faktischen Qualität."



    Quelle



    "Von der Wissens- zur Aufmerksamkeitsökonomie zur Ökonomie der Verknappung – Der Wandel ökonomischer Ressourcen im digitalen Zeitalter"



    Prof. Dr. Dr. Oliver Hoffmann



    Wirtschaftspsychologe | Autor | Board Member



    Veröffentlicht: 3. Apr. 2025



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    Interessant insbesondere z. Vertiefung der Einblicke in d. Psychologie der Inaugurator:innen neuer Techniken der Beeinflussung m. subtilen Methoden.