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USA in der UkraineGeheime Verhandlungen mit der Opposition

US-Unterhändler verhandeln mit der ukrainischen Ex-Regierungschefin Tymoschenko und dem früheren Staatschef Poroschenko. Es geht um Neuwahlen.

Julia Timoschenko und Petro poroschenkobei einem gemeinsamen Auftritt in Kyiv am 5 November 2024 Foto: Volodymyr Tarasov/Avalon/imago

Berlin taz | Vier hochrangige Mitglieder aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump haben geheime Verhandlungen mit zwei der wichtigsten politischen Geg­ne­r:in­nen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geführt – der Vorsitzenden der Oppositionsfraktion „Batkiwschtschyna“ Julija Tymoschenko sowie Mitgliedern der Partei von Selenskyjs Amtsvorgänger Petro Poroschenko, „Europäische Solidarität“. Dies berichtete das Magazin Politico unter Berufung auf drei ukrainische Parlamentarier und einen außenpolitischen Experten der Republikanischen Partei der USA.

Das zentrale Thema der Gespräche soll die Möglichkeit gewesen sein, rasche Präsidentschaftswahlen abzuhalten – nach einer vorläufigen Waffenruhe, aber noch vor ernsthaften Friedensverhandlungen. Laut amerikanischen Jour­na­lis­t:in­nen ist das Trump-Team überzeugt, dass Selenskyj jede Wahl verlieren würde, da die ukrainische Gesellschaft angeblich kriegsmüde und von der Korruption enttäuscht sei.

Das ukrainische Magazin NV berichtet unter Berufung auf eine politische Quelle, die an den Gesprächen beteiligt war, dass Tymoschenko dabei eine wichtige Rolle spielen könnte: Ihr solle das Amt der Sprecherin des Parlaments angeboten werden, und nach einem erzwungenen Rücktritt Selenskyjs solle sie als Interimspräsidentin fungieren – bis zur Durchführung von Wahlen. „Es gab mehrere Treffen mit Tymoschenko, das Letzte in Europa. Aber natürlich ist das nur eine der Möglichkeiten, die derzeit diskutiert werden – auch mit ihr“, erklärte die Quelle.

Der Abgeordnete der Partei von Julija Tymoschenko, Serhij Jatuschtschok, bestätigte gegenüber ukrainischen Journalist:innen, dass Tymoschenko Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio und dem US-Sondergesandten für Ukraine- und Russland-Fragen Keith Kellogg gehabt habe. Er bestätigte zudem, dass das Thema Wahlen während dieser Gespräche zur Sprache gekommen sei.

Entschiedene Ablehnung

Tymoschenko kommentierte den Politico-Bericht und erklärte, die Ukraine sei bereit zu Verhandlungen zur Beendigung des Krieges „unter starker Führung Trumps“. Gleichzeitig betonte sie jedoch, dass Wahlen erst nach einem fairen Frieden möglich seien.

Auch Ex-Präsident Petro Poroschenko reagierte auf die Publikation und erklärte, sein Team arbeite „öffentlich und transparent mit den amerikanischen Partnern zusammen, um die parteiübergreifende Unterstützung der Ukraine zu bewahren“. Er bekräftigte jedoch seine entschiedene Ablehnung von Wahlen während des Krieges: „Wahlen sind erst nach einer Waffenruhe und einem Friedensabkommen mit Sicherheitsgarantien für die Ukraine möglich“, so Poroschenko.

Sowohl Julija Tymoschenko als auch Petro Poroschenko gehören zur alten politischen Elite der Ukraine. Die 64-jährige Tymoschenko war zweimal Premierministerin, nachdem sie 2004 eine der führenden Figuren der „Orangen Revolution“ gewesen war. Dreimal kandidierte sie für das Präsidentenamt, landete jedoch jedes Mal auf Platz zwei oder drei.

Gegen sie wurde mehrfach in Zusammenhang mit Korruptions- und Gasskandalen ermittelt. Schließlich wurde sie jedoch aufgrund eines politisch motivierten Verfahrens unter Präsident Wiktor Janukowytsch inhaftiert. Nach der „Euromaidan“-Revolution wurde sie rehabilitiert und konnte ihre politische Karriere fortsetzen.

Höchste politische Ämter

Der 59-jährige Petro Poroschenko, einst Verbündeter Tymoschenkos während der „Orangen Revolution“, hatte ebenfalls höchste politische Ämter inne. Der Geschäftsmann wurde Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Außenminister und Wirtschaftsminister. Seinen größten politischen Erfolg hatte er im Mai 2014: Nach dem Euromaidan und dem Beginn der russischen Aggression wurde er bereits im ersten Wahlgang mit über 50 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Doch die Wäh­le­r:in­nen wandten sich von ihm ab: 2019 unterlag er im zweiten Wahlgang mit 24,5 Prozent gegen Selenskyj, der 73,2 Prozent erhielt.

Poroschenko ist in mehrere Strafverfahren verwickelt, darunter wegen Hochverrats, Korruption und mutmaßlicher Zusammenarbeit mit den Besatzungsverwaltungen der Regionen Donezk und Luhansk. Dabei geht es um überteuerte Kohlegeschäfte. Im Rahmen dieser Ermittlungen verhängte der Nationale Sicherheitsrat der Ukraine im Februar 2025 Sanktionen gegen ihn.

Bei den letzten Parlamentswahlen 2019 erzielten beide Parteien fast ähnliche Ergebnisse: Der Block von Julija Tymoschenko erhielt 8,18 Prozent und 26 Mandate, während „Europäische Solidarität“ von Petro Poroschenko mit 8,1 Prozent und 25 Mandaten ebenfalls in der Opposition landete.

Heute ist die Unterstützung für beide Po­li­ti­ke­r:in­nen in der ukrainischen Gesellschaft sehr gering. Jahrzehnte an der Macht, Korruptionsskandale und politische Intrigen haben ihre Popularität stark beschädigt. Laut einer Umfrage des internationalen Forschungsprojekts IBIFUkraine1 lag die Unterstützung für Tymoschenko zwischen Dezember 2024 und Januar 2025 bei nur 3,9 bis 5 Prozent. Bei Poroschenko schwankte sie zwischen 6,1 und 8 Prozent.

Zusammen rücken

Während Washington und Moskau sich offenbar darin einig sind, Selenskyj aus dem Amt zu drängen, rückt die ukrainische Gesellschaft enger um ihren amtierenden Präsidenten zusammen. „Diese Po­li­ti­ke­r:in­nen waren mehr als 20 Jahre an der Spitze der Ukraine. Sie haben nicht gegen Korruption gekämpft, sondern sie stärker werden lassen. Sie dachten nicht an den Staat, sondern an ihre eigenen Geschäfte. Sie sind eine toxische Last für die Zukunft der Ukraine“, sagt Wolodymyr, ein Rentner aus Kyjiw.

„Amerikanische Po­li­ti­ke­r:in­nen können wünschen, träumen, hoffen – aber das ist unser Land, unser Präsident. Wir sind ein souveräner, unabhängiger Staat und kein Bundesstaat von Trump. Die Ukrai­ne­r:in­nen sind dem amerikanischen Volk sehr dankbar, aber es liegt an uns, zu entscheiden, wer unser Präsident sein wird und wer nicht“, meint die IT-Spezialistin Larysa.

Der Soldat Oleh warnt vor den Gefahren einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt: „Es gibt viele Klagen über Selenskyj und sein Umfeld. Aber Wahlen würden uns spalten – Russland würde das nutzen, und wir könnten so unsere Staatlichkeit verlieren“.

Eine der wenigen realistischen Chancen für die politischen Geg­ne­r:in­nen Selenskyjs und deren Un­ter­stüt­ze­r:in­nen scheint daher zu sein, seine Kandidatur bei den Wahlen mit allen Mitteln zu verhindern. Ob die USA diesen Schritt in ihrem Annäherungskurs an Russland tatsächlich gehen werden, dürfte sich in naher Zukunft zeigen.

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38 Kommentare

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  • Offenbar ist die von der Trump-Junta so verhasste ukrainische Gesellschaft moralisch besser aufgestellt als sie selbst. Sie haben einen "legalen" Putsch inszeniert und versuchen nun diese Verratsgeschäfte anderswo in der Welt ebenso zu betreiben. Man ekelt sich geradezu vor diesen "Freunden"....

  • Verschiedentlich ist hier durchaus von „US-Imperialismus“ die Rede… sogar mit Bezügen zur Vergangenheit, z.B. zu den Militärdiktaturen Südamerikas vor einigen Jahrzehnten. Woher plötzlich diese Wendung? Ich erlaube mir einen schrägen Vergleich: Saddam Husseins jahrelang kaum beachtete Giftgasverbrechen wurden ab Sommer 1990 breiter thematisiert… anlässlich seines Überfalls auf Kuwait (wo kein Giftgas zum Einsatz kam). Und was gar die Idee von einem „europäischen Imperialismus“ betrifft… so etwas ist natürlich gleich schon gar nicht denkbar, schließlich ging von Europa niemals Gewalt gegen den übrigen Globus aus, was seit 1492 so alles passiert ist, war stets ein friedlicher Austausch auf Augenhöhe.

  • the informal empire at work

  • Anscheinend gehört es zum "great America", auch wieder linientreue und hörige Regierungen zu installieren, wie in den Sechzigern. Gut, dass sich die beiden nicht darauf einlassen wollen (und sei es nur aufgrund geringer Chancen).

    • @Gothograecus:

      Ja, mit einem Mal wird verblüfft festgestellt, dass die Außenpolitik der USA gar nicht durchgehend friedliebend war, nicht stets an hehren Grundsätzen wie freedom & democracy orientiert. Oh Wunder, jetzt, wo sich Verbündete überworfen haben, wird es noch richtig antiimperialistisch… nein danke! Vielleicht kommt noch der Tag, an dem Sanktionen gegen das mörderische antikubanische US-Embargo in Betracht gezogen werden? Nein, sicher nicht, wie auch in den vergangenen 60 Jahren nicht. Es geht wirklich immer und überall nur um das beweihräucherte „Europa“.

  • Passt ja eigentlich auch gut zu der Tatsache, dass sich die europäischen Regierungschef mit einer Reihe von amerikanischen Abgeordneten aller Parteien zusammen gesetzt haben. Weil eine schnelle Lösung des weltweit für Beunruhigung sorgenden 'Trump/Musk Problems' gefunden werden muss.

  • Immer wieder interessant , die USA und ihre Kontakte zu Oppositionsparteien in anderen Staaten - Sicherheitskonferenz Munich ? !!



    Interessant zum Thema aber auch die Wahlanalyse von - Sergej Sumlenny der Heinrich Böll Stiftung - zur Wahl von Selenskyi in 2019



    www.boell.de



    " Selenskyi absolute Mehrheit : Gefahr für den ukrainischen Parlamentarismus ? "

    • @Alex_der_Wunderer:

      Interessant ist, dass diese durch den Krieg völlig hinfällige Frage jetzt hier rausgekramt wird…

      „Ist die Ukraine unserer Hilfe wirklich würdig…?“

      • @Suryo:

        Hinfällige Frage ? Nicht im geringsten - gehört doch wohl zur Historie.



        Deutschland und Europa zeigen einem nicht europäischen Staat völlige Solidarität.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Sorry , verbesser mich - einem Staat , der nicht der europäischen Union angehört.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Wem sollte sie EU aber völlige Solidarität sonst zeigen?

            Die Mitglieder gehören bereits dazu.

            Wenn man wollte, könnte man sagen, die EU hat von der gesellschaftlichen Linken gelernt und sich ihren Positionen angenähert.

            Die war früher auch immer gern solidarisch mit weit entfernten Staaten, wo man nicht den Durchblick hatte, was für Schweinereien da so abging.

            Von Parlamentarismus waren die immer meilenweit entfernt.

            Die internationale Entwicklung hat mittlerweile dafür gesorgt, dass die Frage wirklich hinfällig ist.

            Die EU braucht inzwischen auch die Ukraine.

            Die Ukrainer verschaffen der EU Zeit zum Aufrüsten, die die EU dringend benötigt.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ich würde sagen, die (US-)Katze lässt halt das Mausern nicht. Einflussnahme über die politische Opposition der jeweiligen Machthaber eines Landes zu gewinnen - sei sie nun demokratisch legitimiert oder eher halbseiden - gehört dabei zum altbewährten Standardrepertoire dieser Strategie. Aus Sicht der „geopolitischen Schule“ macht es da keinen Unterschied, ob es sich nun um Venezuela oder die Ukraine handelt. Man könnte es auch US-Imperialismus nennen, sofern man über den Vorwurf des Antiamerikanismus erhaben ist.😉



      Eines jedoch zeigt der Vorgang deutlich: Trump ist keine Marionette Putins, sondern verfolgt in der Ukraine seine EIGENEN Interessen, die zugleich die Interessen des US-Imperialismus sind. Ausdehnung des eigenen Einflussbereichs.



      Dagegen steht der russische Imperialismus Putins. Und vielleicht demnächst ein neuer europäischer Imperialismus?



      Wir nähern uns finsteren Zeiten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Wenn die Fäden raffiniert gespannt sind im Schnürboden, kann eine Marionette ja durchaus sich selbst bewegen...

      • @Abdurchdiemitte:

        Das Unken mit europäischem Imperialismus halte ich für SEHR fragwürdig. Aktuell sind Europäer einfach nur der Depp, der "mit einem Messer zu einer Schießerei kommt" und würden das gern ändern (zumal die Schießerei bei ihnen vor der Haustür stattfindet). Wie ich die EU in den letzten Jahren und auch davor erlebt habe, wird uns der Spaß am Knarrentragen deutlich schneller vergehen, als es brauchen würde, um daraus eine lukrativ erscheinende Expansionspolitik zu machen.

        Daran ändern auch unsere Newcomer im rechtsäußeren Spektrum nichts. Ihre völkische Rhetorik hat weit mehr von Schrebergarten als von "Manifest Destiny". Den imperialistischen Autokraten, mit denen sie den Schulterschluss proben, wollen sie doch eher unter den Rock kriechen, als es ihnen gleichzutun. Vor allem wird es mit diesen Leuten NIE einen einheitlichen Machtblock "Europa" geben.

        Umgekehrt ist Putin mit JEDER Schwächung Selenskis und seiner politischen Linie gedient.Ihn durch eine schwache, unpopuläre Alternative von Trump's Gnaden zu ersetzen, wäre aus Putins Sicht super, dazu braucht es keinen neuen Janukowytsch. Trump hilft ihm also mal wieder eher, als dass er ihn konterkariert.

        • @Normalo:

          Ja, die Ukrainer versammeln sich jetzt mehr als zuvor um Selenskyi. Immerhin hat das Trump erreicht mit seiner medial inszenierten Demütigung des ukrainischen Präsidenten, wenn wahrscheinlich auch nicht beabsichtigt. Aber eine solche „Sammlung“ ist nichts weiter als ein national(istisch)er Reflex, wenn der eigene Präsident angegriffen wird, auch wenn man sonst nicht auf Linie mit ihm ist - hierzulande wäre das übrigens nicht anders, wenn ein Trump den Kanzler derart unflätig beleidigen würde, hieße er nun Scholz, Merz oder anders.



          Entscheidend ist doch, was Selenskyi in Dschidda noch an Sicherheitsgarantien herausverhandeln kann - unterschreibt er, ohne dass es zuvor von amerikanischer Seite zu irgendwelchen substantiellen Zugeständnissen gekommen ist, hat er damit m.E. langfristig auch sein politisches Todesurteil unterschrieben.



          Insofern ist sein Schicksal als ukrainischer Präsident auch eng mit dem Willen Putins verbunden, diesen Krieg noch weiterzuführen - Selenskyi IST sozusagen ein echter Kriegs-Präsident. Und das meine ich keineswegs ausschließlich negativ konnotiert.

      • @Abdurchdiemitte:

        Empfinde ich wie Sie !

        Nur, Ich denke es ist kein neuer europäischer Imperialismus - eher ein, " nicht nur " recht(s) " erneuerter.

  • Eigentlich braucht die Ukraine keine Stärkung der Korruption. Die beiden Politiker sind gewiss keine Demokraten, sondern interessieren sich für Macht und Geld. Beide sind wiederholt abgewählt worden. Als Trump-Marionetten aber wohl ganz brauchbar.

  • Ich möchte hoffen, das unser Fritze dem bunten Treiben entgegen halten wird. Und es ihm die Staatschefs der EU gleich tun werden, vermutlich mit einer bekannten Ausnahme.

  • Der Witz ist, dass speziell Tymoschenko die Russen hasst.

    Es wird oft vergessen, dass Selenskyj auch deshalb Erfolg hatte, weil er im Hinblick auf Russland kompromissbereiter auftrat. Gerade die russischsprachigen Ukrainer unterstützten ihn, weil er einer von ihnen ist. Ukrainisch musste er erst lernen.

    Mittlerweile haben sich aber auch die meisten „russischen“ Ukrainer von Russland abgewandt. Es ist ja wohl auch kaum möglich, sich einem Land verbunden zu fühlen, das einem den Sohn oder Ehemann genommen, die Tochter vergewaltigt, die Kinder verschleppt oder das Haus weggebombt hat.

    • @Suryo:

      Tymoschenko und Poroschenko sind bloße Schachfiguren Trumps, die Ukraine (ökonomisch) unter US-Kontrolle zu bringen, weiter nichts. Dass sie eine dezidiert anti-russische Position vertreten, ist dabei nebensächlich.



      Trump denkt zudem in den Kategorien eines Immobilienmaklers, das hat sein respektloser Umgang mit Selenskyi doch hinreichend bewiesen. Der Krieg in der Ukraine stört dabei nur sein Geschäftsmodell (Politik ist für ihn ja offensichtlich die permanente Aushandlung von Deals).



      Und nein, da verbindet ihn keine (herbei fabulierte) Freundschaft mit Putin, bestenfalls sind die Kerle sich verdammt wesensähnlich. Gegner im imperialistischen Spiel um die Ukraine bleiben sie dennoch.



      Putin und Selenskyi erscheinen dem großen Zampano jetzt gleichermaßen wie zwei bockige Jungs, die beide hart bestraft werden müssen, weil sie sich seinem egomanisch-narzisstischstem Wunsch widersetzen, Frieden innerhalb von 48 Stunden zu schaffen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Innerhalb der 48 Stunden (nach der Wiederwahl) hatte Trump aber doch noch gar nichts unternommen, dem sich Putin hätte widersetzen können.

        Nun widersetzen sich aber Tymoschenko und Poroschenko dem Ansinnen der Amerikaner, auf die ukrainische Verfassung zu pfeifen. Die zwei können also froh sein, daß die Unterredungen nicht öffentlich waren, sonst würden sie sich zwangsläufig demselben Umgang wie Selenskyj ausgesetzt sehen.

  • Nicht mal die korruptesten Polit-Gestalten der Ukraine sind bereit, ihr Land zu verkaufen. Das ist doch mal eine Botschaft!

    • @Jörg Schubert:

      Das ist eine tröstliche Botschaft!

      • @Henriette Bimmelbahn:

        … die möglicherweise auf Sand gebaut ist, denn jene korrupten Politiker werden nicht zögern, ihr Land an den meistbietenden Imperialismus zu verkaufen. Selenskyi immerhin wollte das nicht.



        Eigentlich habe ich Selenskyis Mut bewundert, Trump im Oval Office die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.



        Aber jetzt sehe ich, dass er wohl den Gang nach Canossa anzutreten hat - auch auf Drängen seiner europäischen „Freunde“.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        ... und für das Trumpregime schwer zu verstehen.



        Warum wohl?

        • @Carsten S.:

          Trump und seine Truppe verstehen das wohl, sie wissen aber dass sie letzendlich am längeren Hebel sitzen. Sie bohren und sägen einfach weiter an Selenskyjs Autorität.

  • Die Ukraine scheint als Alternativen zu Selenskyi derzeit nur korrupte (Tymoschenko, Poroschenko) oder faschistische (Saluschnyi) Kandidat:innen zu haben.

    Und das Schlimme ist: Trumps Bestreben ist es, in der Ukraine genau solche "Demokraten" an die Macht zu putschen. Warum? Weil sie ihm in jeder Hinsicht ähnlich sind.

  • I fixed that for you:

    US-Unterhändler verhandeln mit der ukrainischen Ex-Regierungschefin Tymoschenko und dem früheren Staatschef Poroschenko. Es geht um Neu-"wahlen".

  • Die USA lernt auch wirklich nix aus Fehlern. Gefügsame Puppen zu installieren hat im Nahen Osten und Südamerika auch schon "super" funktioniert. Die momentane Administration beweist nur wiederholt wie dumm sie doch ist. Da passt es wohl, dass der Präsident sich so toll mit den russischen Faschisten versteht.

  • Nachtigall, ick hör dir trapsen. Da muss ich doch an Chile und Pinochet denken. Den die USA an die Macht gebracht hat. Lieber einen Diktator unterstützen, der tausende Menschen hat umbringen lassen, als eine demokratisch gewählte sozialistische Regierung zu akzeptieren. Wer jetzt noch nicht wach wird, was uns mit Trump droht, dem ist nicht zu helfen.

  • Der Versuch ist gescheitert, vorallem sind die beiden viel zu unbeliebt. Aber was Trump gerade macht ist Zelenskyy zu stärken. Die Ukraine rückt jetzt mehr zusammen den je. Wie immer Trump kann es einfach nicht.

    • @Machiavelli:

      Wollen es hoffen.



      Ich fürchte, wenn Selenskyi das Rohstoffabkommen mit den USA unterzeichnet, hat ihn Trump tief in seinem Sack.



      Die Ukraine als Putins und Trumps Resterampe, darauf läuft es hinaus.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ja - Was , und die " Grande Dame " der EU Erweiterungsstrategie - Frau von der Leyen, soll garnicht mehr an den Teetisch gebeten werden & nix vom Kuchen abbekommen...tzzzz

        • @Alex_der_Wunderer:

          Ja, gut, da fällt vielleicht noch was ab vom Tisch der Herrschenden … ein paar Krümelchen werden es schon sein.

  • "Heute ist die Unterstützung für beide Po­li­ti­ke­r:in­nen in der ukrainischen Gesellschaft sehr gering. Jahrzehnte an der Macht, Korruptionsskandale und politische Intrigen haben ihre Popularität stark beschädigt"



    /



    Völkerrechtlich ist mir der Plan mit der amerikanischen "Pseudo-Inauguration" ehemaliger Amts-/Mandatsträger zunächst suspekt, außerdem delegitimiert er den gewählten Präsidenten und schließlich dadurch eine geltende Verfassung; - nach meiner Einschätzung. Das wäre in anderen, aber ähnlich gelagerten Fällen, als Einmischung analog einem Umsturz Versuch verstanden, schon ein Grund einer Repression bzw. Kriegserklärung oder einer Anklage gewesen.



    /



    "Elemente des Interventionsverbotes



    Bearbeiten



    Das Interventionsverbot besteht aus zwei Elementen: Der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates und der Anwendung oder Androhung von Zwang.[5]

    Eine innere Angelegenheit des Staates, auch „domaine reservé“ genannt, betrifft nach dem Urteil des Internationalen Gerichtshofs zu Nicaragua[6] zumindest das Recht des Staats, in seinen inneren und äußeren Angelegenheiten grundsätzlich frei ohne äußeren Zwang zu entscheiden, insbesondere in der Wahl des..."



    B. wikipedia

  • Das kennen wir aus dem letzten Jahrhundert aus dem Umgang der USA mit Lateinamerika: Missliebige Präsidenten beseitigt man, indem man sich Kandidaten für einen Putsch sucht. Bin gespannt, wann sie ernsthaft anfangen, das Spiel auch in der EU zu versuchen. Musk hatte mit seiner Unterstützung der AgD ja schon einen Versuch gestartet.

    • @PeterArt:

      Da sind die doch schon dabei, die Trumpisten stehen doch schon mit allen größeren rechtsradikalen und antidemokratischen Parteien in Kontakt.

  • Delirant isti Romani!