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Tesla als SymbolElektro-SUV als Teil des Problems

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Tesla stand einmal für die grüne Wende im Verkehr. Heute ist von diesem Image nicht viel übrig geblieben.

Tesla ist gerade nicht so future. Die Bürger in Grünheide haben gegen die Ausbaupläne von Tesla gestimmt Foto: Patrick Pleul/dpa

T esla war nie nur eine Autofirma, sondern immer auch ein Symbol. Tesla stand mal dafür, dass E-Mobilität cool sein kann, und schürte die Hoffnung, dass Autoliebhaber aus aller Welt von ihren Spritschluckern ablassen und auf die sauberere, leisere Batteriealternative umsteigen würden. In sehr vielen Konzepten für einen umwelt- und menschenfreundlicheren Verkehr waren und sind Elektro­autos ein wichtiger Teil der nötigen Verkehrswende.

Nach dieser Wende wird für Mobilität kein Öl mehr verbrannt; in den Städten und auf dem Land werden viele Parkplätze und Umgehungsstraßen überflüssig. Es wird weniger Lärm geben, weniger Stickoxide, weniger Verkehrstote. Denn so wichtig Elektromobilität für einen zukunftsfähigen Verkehr ist – sie ist nur ein Teil. Genauso wichtig sind mehr Bahnen und Busse, mehr Fahrradwege, mehr Angebote wie E-Scooter, Lastenräder und so weiter.

Konzepte für einen nachhaltigen Verkehr gehen von einer deutlich geringeren Zahl Autos aus als heute, andere Verkehrsträger lösen es ab. Und es fahren ganz andere Autos, kleinere, leichtere. Wenn weltweit auch künftig über eine Milliarde großer, schwerer Autos voller Nickel, Kobalt oder Lithium Platz verbrauchen und Energie aus Windrädern saugen – dann sind sie nicht mehr Teil der Lösung, sondern nur ein neues Problem.

Genau das symbolisiert Tesla heute. Der Autobauer steht für eine fehlgeleitete Verkehrswende, die in neuen Antrieben für Autos stecken bleibt und in der die stolzen Besitzer von Elektro-SUVs mit Leistung und Reichweite angeben. Es mangelt an einer Mischung aus Ordnungsrecht, Abgaben und Förderprogrammen, um die Zahl der (großen) Autos zu drücken. Es mangelt an Geld für den öffentlichen Verkehr, am Willen, wirklich etwas zu ändern und Mobilität neu zu denken.

Ob die Bewohner von Grünheide in Brandenburg das im Kopf hatten, als sie gegen den Ausbau des Werksgeländes stimmten, sei dahingestellt. Ein richtiges Statement haben sie auf jeden Fall gesetzt.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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44 Kommentare

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  • Danke für die sachliche Kritik. die sachliche Antwort lautet: Kaum zweifelt man an, daß der technische Fortschritt, der uns ja erst in die Lage versetzte den Planeten in den Zustand 21. Jahrhundert zu versetzen ein Menschenrecht ist, wird einem empfohlen sich in Bärenfelle zu kleiden. Und natürlich kann ich verstehen, daß sie im 21. Jahrhundert bleiben möchten, im 22. wird es ungemütlicher.

  • Wir brauchen endlich wieder Raum für Wälder, Äcker, Wohnungen, Parks, ..



    Also u.a. weniger Platzverschwendung durch Autos, Straßen, Parkplätze.

    E ist ein kleineres Übel verglichen mit Verbrenner, so fair muss mensch sein, aber ein Übel es ist, fürwahr.

    Bitte Vollkosten berechnen, am besten nachträglich seit 1933.

  • Menschen betrachten Verbrennerfahrzeuge auf eine bestimmte Art und Weise. Für manchen es es eine Methode von A nach B zu kommen, für manchen Bastelhobby, Statussymbol, Luxus, ein Ärgernis. usw. Irritierend ist allenfalls die Annahme, das würde sich bei Elektrofahrzeugen ändern.

  • Ich verstehe den Sinn des Artikels ein Model Y ist kein riesiges SUV sondern hat eher die Größe eines Kombis oder kleinen familien Vans, dazu ist Tesla auch effizienter als VW Modelle. Da gibts einfach ganz andere Kaliber von BMW und Mercedes. Klar gibts den Cybertruck, der in Europa nie auf den Markt kommen wird und auch das Model X (kennt sich die Autorin mit den Typen aus?) Ist ein nischen Produkt. Das Model 3 hat Golf maximal c-klassen Größe und es soll ja ein Model 2 kommen. Man kann suvs kritisieren aber das hat mit tesla sogar weniger zu tun als mit anderen herstellern.

    • @Heinz182:

      "Tesla war nie nur eine Autofirma, sondern immer auch ein Symbol. Tesla stand mal dafür, dass E-Mobilität cool sein kann, und schürte die Hoffnung, dass Autoliebhaber aus aller Welt von ihren Spritschluckern ablassen und auf die sauberere, leisere Batteriealternative umsteigen würden."

      Das ist richtig und auch eingetreten und nach wie vor richtig: Vor Tesla waren E-Autos Autos ganz klein, potthäßlich und 25 km/h schnell. Tesla hat dann den umgekehrten Weg gewählt und sehr teure Autos gebaut, wohlwissend, dass sich Technik von oben nach unten durchsetzt. Erst ist eine Technik teuer und mit steigender Lernkurve und Effizienz wird sie billig. Siehe Verbrenner-Autos, siehe Computer, etc.

      Auch das E-Auto ist mittlerweile massiv billiger geworden, dank Tesla, wenn die Preise natürlich noch nicht an die alte Technik ran reicht.

      Und ja, die Leute werden langsam von ihren Spritschluckern ablassen und auf E-Autos umsteigen. Sofern richtig.

      Aber die Autorin hat offensichtlich die Hoffnung gehabt, die Leute würden dann vom Auto ablassen und auf Öffentliche umsteigen. Dafür stand Tesla nie. Tesla steht für eine umweltfreundlichere individuelle Mobilität.

      Warum Tesla für eine fehlende Verkehrswende verantwortlich ist, erschließt sich mir nicht. Ich dachte immer, das müsste die Politik umsetzen und der Bürger müsste sie fordern.

      Tesla ist im übrigen dass Hass-Symbol der Konservativen: Schließlich finden die Grünen E-Autos gut und die müssen daher schlecht sein. Einfach bei der FAZ Tesla in die Suchmaske eingeben und bei einem beliebigen Artikel die Kommentare lesen.

      • @Strolch:

        Sehr gut erkannt, mein Kommentar geht in die gleiche Richtung. Wie kann man nur auf das schmale Brett kommen, Tesla sei in irgendeiner Weise für die Energiewende verantwortlich? Wie kann man aus den Äußerungen von Elon Musk schließen, Tesla würde die Energiewende überhaupt anstreben? Dieses deutsche Denken, alles müsse gut sein und jeder würde die gleichen Ziele wie man selber verfolgen, weil die Massenmeinung von den Medien vorgegeben ist. Tesla steht für Freiheit, auch für die Freiheit unvernünftig zu sein. Das hat Musk bei Twitter/X eindrucksvoll praktiziert. Wer Energiewende möchte, soll gefälligst andere fragen.

  • Auch Elektroautos brauchen Straßen, Parkplätze, Garagen und Ladesäulen und die Privatpanzer von Tesla brauchen besonders viel Platz. Da kann ich keinen Beitrag zu Verkehrswende erkennen, selbst wenn die Dinger mal echt mit grünem Strom betrieben werden würden

    • @Matt Gekachelt:

      Aber immerhin dröhnen und stinken E-Fahrzeuge nicht unter meinem Fenster.

  • Einfache Lösung, schafft das Leasen von Autos ab !! Über 40% der Neuzulassungen sind geleast, für ein paar Hunderter € mehr Jährlich gibt es ordentlich PS drauf. Würden nur die Autos direkt gekauft die sich die Menschen wirklich leisten können wären diese einige Nummern kleiner.

    • @Günter Witte:

      Man sollten Mietwohnungen verbieten, dann kaufen sich alle nur die Wohnungen/Häuser, die sie sich leisten können

      • @Ahnungsloser:

        Völlig egal, ob Sarkasmus oder nicht: Mietzahlungen verbieten und stattdessen freie Wohnungen für alle würde ich bevorzugen.

        Geld landet sonst bei Raubtierkapitalisten wie Vonovia oder Deutsche Wohnen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Irgendwann sicherlich. In Utopia. Wünschen kann man sich viel. Selbst wenn die Wünsche gut sind, werden sie nicht alle erfüllt

    • @Günter Witte:

      Dann würde man die ANschaffung über Darlehen abbilden.

      • @DiMa:

        abbilden?

  • Das grundsätzliche Problem ist weder Benzin, noch Diesel, noch E-Antrieb. Das wirkliche Problem ist das in den Köpfen der Menschen verankerte „Mehr“!



    Alle wollen mehr Konsum, mehr technischen Schnickschnack, größere Autos, mehr Computer etc.



    Welche Familie benötigt ernsthaft und real mehr als ein Auto? Es gibt sie natürlich, aber bei weitem nicht so häufig, wie real 2- und 3-Auto-Familien existieren.

    Und Tesla, nüchtern betrachtet, war nie als echte Lösung eines Umweltproblems gedacht - es war immer eine geniale Marketingstrategie, um Geld zu verdienen. Und genau DAS kann Musk par excellence: Menschen Träume von Produkten und Services verkaufen, an die sie vorher nie gedacht haben und ohne die sie genauso zufrieden gewesen wären, hätten sie nichts davon gewusst.

  • "Wenn weltweit auch künftig über eine Milliarde großer, schwerer Autos voller Nickel, Kobalt oder Lithium Platz verbrauchen und Energie aus Windrädern saugen – dann sind sie nicht mehr Teil der Lösung, sondern nur ein neues Problem."

    Aber nicht Teil des Klimaproblems. Das Ziel dieses Problem scheint n den Hintergrund zu rücken hinter öminösen "neuen Problemen" ohne Namen.

    Sicher eine Verkehrswende zeichnet sich nicht dadurch aus, das Benziner gegen E-Autos ausgestattet werden. Aber E-Autos sind ein Teil davon.

    Was die Bürger von Grünheide abgestimmt haben ist da nich relevant. Anwohner stimmen immer nach dem St. Florians Prinzip ab. Nicht in meinem Garten!. Da ist man auch gegen eine Straßenbahn. 60% gg. einen Ausbau sind da eigentlich en eher schlechtes Ergebnis.

  • Gerne mehr lenkende Unterstützung, aber die wichtigste Frage ist bisher unbeantwortet: Warum interessieren sich die meisten automobilen Menschen im Zweifelsfall eher für die selten genutzte maximale Reichweite ihres überdimensionierten Gefährts, als sich ganz praktisch nur das zu leisten, was sie im normalen Alltag wirklich brauchen würden? Letztlich liegt der Schlüssel nicht im staatlichen oder industriellen Safe, sondern im wirklichen Handeln jedes Konsumenten. Grünwaschende Sonntagsreden ohne Folgebereitschaft halten nicht nur Politiker und Manager, sondern leider auch das Gros der Bevölkerung.

    • @vieldenker:

      Die Antwort ist bekannt. Alle Hersteller haben sich dem geheimen Elektro-Moratorium verpflichtet, nach dem keiner Elektroautos produzieren darf. Denn in den Staaten hat man das Auto primär dazu entwickelt, Erdölprodukte zu vermarkten. Aber Hersteller wie VW haben brav ihr Elektro-Concept-Auto veröffentlicht, jedes Jahr und das seit Jahrzehnten. Dabei hat man hausintern Vor- und Nachteile der Konzepte miteinander verglichen. Dabei hat sich gezeigt, Elektro ist in allen Punkten besser, bis auf zwei. Das eine ist top-speed, da man mit ein-Gang-Getriebe fährt, würde sonst der nutzbare Drehzahlbereich überdehnt und das andere ist Reichweite. Daher wurde Reichweite das Marketing Thema, so als wäre alles andere unwichtig. Reichweite wurde auch zum KO-Kriterium, wer nicht mindestens so weit kommt... Dem Elektro-Moratorium muss schließlich Rechnung getragen werden. Bei Daimler sieht es anders aus. Gemeinsam mit ZF hat man Milliarden in Automatikgetriebe investiert. Zudem wurde eine absurd teure Simulationsanlage gebaut, mit der man Brennvorgänge im Zylinder nachvollziehen kann für Optimierung der Brennkammer. Beides ist nicht nutzbar im Elektroauto, beides waren aber strategische Investitionen.

    • @vieldenker:

      Das sind zwar richtige Fragen, aber man kann schon einwenden, dass im ganzen Gerede über Reichweite auch ein kleiner, rationaler Kern steckt: Arbeitsverhältnisse sind eben häufiger atypisch und auf Flexibilität ausgelegt bzw. setzen diese voraus, Arbeits- und Wohnorte wechseln häufiger. Gleichzeitig ist die Bahn zum Pendeln oder Reisen über längere Strecken immer schlechter geeignet, wegen abgebauter Direktverbindungen, Unzuverlässigkeit und Fahrpreisen. In unsicheren Zeiten fühlt man sich mit 400km Reichweite sicherer als mit 200km. Da ist sicher viel Wohlstandsgeprotze im Spiel, aber zumindest unter anderem wird da auch ein Risiko eingepreist.

      • @Wonko the Sane:

        Ich bin immer für eine rationale Argumentation zu haben, erlebe aber sehr häufig, dass eher die passenden Argumente für das bevorzugten Modell gesucht werden, als andersrum. Da ich mich durchaus gerne mit Automobilen Technik beschäftige und auf der rein emotionalen Ebene mache Begeisterung verstehe, würde ich mir einfach wünschen, dass nicht so oft pseudorational argumentiert wird. Wenn’s nur um das beste rationale Angebot gehen würde, sähe der deutsche Fuhrpark deutlich anders aus.

    • @vieldenker:

      Die Frage nach dem Interesse an der angeblich selten genutzten Reichweite kann nur stellen, wer sich so ein Auto entweder nicht anschafft oder es von Anfang an nur als Zweitwagen nutzen möchte.

      • @DiMa:

        Nein, die Frage kann man stellen, wenn man das Fahrzeug täglich als Einzigfahrzeug „auf dem Land nutzt“, und gerne Auto fährt, aber richtig rechnen kann. In Wahrheit fahren die allermeisten Menschen im Alltag nicht mehr als hundert Kilometer am Tag - und würden für die entsprechenden Mobilitätsbedürfnisse mit 300km Reichweite gut hinkommen. Für Sondertransportaufgaben und Langstreckensondernutzungen wäre die temporäre Nutzung entsprechender Fahrzeuge die billigere und bessere Lösung. Aber leider investiert der Durchschnittsdeutsche wohl lieber ins tote Kapital vor der Tür, als in zielgerichtete Mobilität.

        • @vieldenker:

          Ich fahre seit knapp 2 Jahren und 46.000 km ein E-Auto. Bei der Reichweite muss man zunächst definieren, welche gemeint ist. Die nach WLTP, die unter realistischen Bedingungen oder die im Worst-Case-Fall. Ich habe mittlerweile alle erlebt.



          WLTP ist unerheblich, die schafft man zwar und übertrifft sie sogar, aber nur bei Fahrten auf Landstraßen und in Ortschaften. Da braucht man aber nie Reichweite.



          Realistisch ist sie relevant, wenn man Langstrecke fährt, also Autobahn mit Tempo 120. Worst-Case ist, Winter, Dachbox und Nacht. Die Werte für mein Fahrzeig sind da ca. 500 WLTP/350 realistisch/ 250 extrem.



          Wenn man weiter berücksichigt, dass man nicht auf 0% fährt, sondern bei ca. 10% lädt und dann nur bis 80% sinkt die Reichweite auf 7/10. Im Extremfall heißt das bei mir nach 200km laden.

          MIR langt das. Den ich hatte bei meinen 46.000 km genau eine Fahrt von mehr als 200km unter diesen Extrembedingungen und ich behaupte, das langt auch allen anderen.

          Das Problem ist aber, das derart viel Verunsicherung beim E-Auto besteht, dass die Leute Angst haben. Finde ich nach 200km immer einen Schnelllader? Antwort von mir: Ja, der ist auch fast immer frei. Derjenige, der die Erfahrung nicht hat, sagt: Strolch erzählt das ja nur, weil er sich alles schönredet. In der X-Zeitung habe ich gelesen, dass ein Journalist keinen Schnelllader gefunden hat und Stunden verloren hat, etc... Der ist viel objektiver als Strolch.

          Zusammengefasst: Die Reichweite ist beim E-Auto viel Wetterabhänger und das muss man als Käufer verstehen. Das führt zu Unsicherheit. Daher wollen die Leute viel Reichweite.

        • @vieldenker:

          Ich denke das ist keine spezifische Handlungsweise eines "Durchschnittsdeutschen".

          Aber da Sie die Frage aufgeworfen haben, wie ein automobiler Mensch so denkt: ich nutze für den täglichen Weg zur Arbeit die Öffis, aber für alles andere mein Auto. Dazu gehören auch längere Urlaubsreisen in diverse Länder Europas. Ein E-Auto kann das nicht abbilden, daher kaufe ich nur günstige gebrauchte Verbrenner (mein gegenwärtiges Auto ist Baujahr 2006, seit 8 Jahren in meinem Besitz und kostete schlappe 4.500 €. Soviel zum Thema "totes Kapital").

        • @vieldenker:

          Das Problem ist Ihre Einschränkung "im Alltag". Als Autokäufer kaufe ich stets einen Allrounder. Zumindest in Gedanken muss ich damit ganz entspannt bei jeder Wetterlage über die Alpen kommen. Ein Autokäufer denkt nicht darüber nach, sich gegebenenfalls mal ein anderes Auto zu leihen - selbst wenns möglicherweise im Einzelfall mal billiger wäre. Ein Auto ist stets ne Investition und muss daher auch möglichst viele Zwecke erfüllen.

          • @DiMa:

            Ich sage ja, die meisten Autokaufentscheidungen sind nur bedingt rational. Sie bestätigen das.

            • @vieldenker:

              Ich würde dies nicht als "bedingt rational" bezeichnen, sondern als Ausfluss der Gewichtung verschiedener Argumente. Ich halte es für sehr nachvollziehbar, wenn ich bei einer so teuren Investition eine möglichst breite Nutzungsmöglichkeit gewährleisten möchte. Was bringt es mir beispielsweise, wenn ich mir ein E-Auto kaufe, dann jedoch wegen zu geringer Reichweite und des fehlenden Komforts damit nicht in den Urlaub fahre und mit der Familie statt dessen zwei Flugreisen im Jahr unternehme?

  • Tesla steht genau genommen für gar keine Energiewende. Gründer ist Elon Musk. Der kommt aus einer ultra-konservativen Umgebung und machte ein Vermögen mit PayPal. Dann hörte er von Elektroautos und wollte sich darüber lustig machen. Ohne jede Ahnung von elektrischen Antrieben, fand er eine Garagenfirma, die dann auf Basis eines Lotus Elise einen Prototyp baute. Der wurde dann an Freunde und später weltweit verkauft. Der Rest ist Geschichte und Musk Geschäftssinn mit der Gigafabrik. Es war nie als Lösung für irgend etwas gedacht. Nur in Deutschland fehlte dieses prove-of-concept. Jahrelang hieß es, der Hotzenblitz fährt keine 20 Kilometer. Der Roadster belehrte uns eines Besseren. Doch auch den kann man an Wind- und Solarenergie hängen, ohne auf Rohölimporte angewiesen zu sein. Verkehrsplaner haben stets anders gedacht. Zuerst Schiene, dann Bus und Car-sharing sowie Binnenschifffahrt für Schüttgut. Weiter ist der Radverkehr auszubauen - auch überregional. Sparsame Autos sind weiterhin möglich. Nur Tesla stand mit seinem Ludicrous-Modus nie für Öko.

  • Hier der Tesla-Plan, was rosa ist soll jetzt auch noch weg: www.tagesspiegel.d...unft-11131654.html

    Bei Demos und Spaziergängen der BI kann man den Wald dort kennenlernen: www.bi-gruenheide.de

    Tipp: netter Grieche mit Biergarten am Bahnhof Fangschleuse; sehr schöne Wanderung dorthin ab Erkner durch Löcknitztal!

    Tesla will zusätzlich zum mit Güterbahnhof bereits genehmigten Werk nochmal 1,2 km2 hochwertigen Mischwald roden lassen, das Doppelte der bisherigen Fläche. Anders als diese ist der jetzt bedrohte Wald weder Gewerbegebiet noch Kiefernmonokultur. Kröten und anderes Getier wurde gerade erst dorthin umgesiedelt.

    Dass Tesla die Umwelt egal ist, zeigen zahlreiche Havarien, die illegal 25 Meter ins Grundwasser gerammten Pfähle, die illegale Tankstelle usw., hinzu kommen mangelnder Arbeitsschutz und sehr viele Arbeitsunfälle..

    Teure schwere Luxuskarossen für den Individualverkehr sind - anders als rote und grüne Minister in Brandenburg meinen - keine Lösung.

    • @stadtlandmensch:

      Und Gewerkschaften und Betriebsräte sind bei Tesla Teufelszeug. Wer sich so dreist über geltendes Recht hinwegsetzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er Gegenwind bekommt.



      Die Anwohner dürfen ihren Garten nicht gießen, und Tesla aast mit dem Wasser.



      Konzern-Kolonialismus nennt man sowas.

  • Die aktuelle Struktur des Raumes hat sich, auch wenn sie sich in Details kontinuierlich verändert, in einem sehr langen Zeitraum (über Generationen) entwickelt. Und schneller kann man sie auch nicht grundlegend umbauen. Mittelfristig mag es realisierbar sein, dass wir 90% aller Ziele im Raum grundsätzlich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können, in einem dichten Takt und rund um die Uhr. Nur (leider) nicht in der verfügbaren Wegezeit.

    Es ist eben nicht so, dass die meisten von uns mit dem Auto/Motorrad/etc. ständig im Stau stehen. Meistens können sie ihre (von der Raumstruktur vorgegebenen) Wege deutlich schneller zurücklegen. Das ist eher bedeutungslos, wenn es um fünf statt um zehn Minuten geht, aber nicht mehr, wenn es um eine statt zwei Stunden geht.

    Der Faktor Wegezeit wird immer unterschlagen. Wir müssen in der Lage sein (bei der jeweils gegebenen Struktur des Raumes), alle unsere im Alltag lebensnotwendigen Ziele mit einem zumutbaren Zeitaufwand zu erreichen. Und die "Ressource" Zeit lässt sich nicht vermehren (beeinflussen). Jeder Tag hat 24 Stunden, von denen die meisten "gebunden" sind und nicht in Wege investiert werden können.

    Für den (wie auch immer) motorisierten Individualverkehr gibt es für viele Menschen auf lange Sicht keinen funktionalen (adäquaten) Ersatz.

    • @Al Dente:

      Die aufgewendete Ressource Zeit lässt sich übrigens auch nicht verringern. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen bei Verringerung ihrer Wegezeit die gewonnene Freizeit in erster für zusätzliche Wege bzw. größere Entfernungen nutzen. Man wird sich darauf einstellen müssen, dass dieser Prozess sich teilweise umkehren muss, d.h. dass Menschen für eine zumutbare Wegezeit auch die zurückgelegten Entfernungen reduzieren müssen.

      • @Wonko the Sane:

        Wenn man das Vorankommen immer weiter beschleunigt, dann ist das in etlichen Fällen so. Die Leute suchen dann in ihrem "Zeitrahmen" neue ("bessere") Ressourcen. Aber Beschleunigung ist schon lange kein Thema mehr.

        (Erzwungene) Verlangsamung führt hingegen oft zu unzumutbaren Wegezeiten. Und die Reduzierung von Enfernungen ist oft überhaupt nicht möglich.

      • @Wonko the Sane:

        Genau das habe ich übrigens getan, nämlich den etwas besser bezahlten Job, für den ich weiter hätte fahren müssen, abgelehnt und statt dessen eine etwas schlechter bezahlte Stelle angenommen, für die ich nur halb so weit und weniger als halb so lange fahren muss.



        Klar, bei ALG I, Rente usw. hätte sich der besser bezahlte Job positiv bemerkbar gemacht, aber netto hätte ich aufgrund der höheren Fahrtkosten auch nicht viel mehr im Portemonnaie gehabt und hätte außerdem jeden Tag mindestens 45 Minuten mehr auf dem Weg zur und von der Arbeitsstelle verbracht.

  • Daumen hoch für die Entscheidung der Grünheider. Man muss nicht allen Gigantismus unterstützen.

    • @hechtmaus:

      Keine Entscheidung der Grünheider. Denn in Deutschland entscheiden die an der Macht.

      Das Volk kann bloss Druck machen. Könnte es mehr daraus machen?

  • Naja, kleinere, leichte Autos sind nötig, ebenso mehr öffentliche Verkehrsmittel. Letztere vor allem zur Entlastung der Straßen und für mehr Energieeffizienz in der Mobilität. Aber das kann es nicht alleine sein. Wir müssen auch dahin kommen, dass nicht mehr so viele Menschen genötigt werden, täglich weite Wege zurückzulegen, sei es für den Arbeitsweg oder für Einkäufe und Freizeit. Unsere jetzige Welt ist übermäßig von der Mobilität abhängig. Sie ist auch deswegen so entstanden, weil Mobilität bisher viel zu billig ist und bisher kaum nachhaltig gedacht wurde. Am enormen Resourcenverbrauch ist dies leicht erkennbar. Dieser betrifft den enormen Platz- und Energiebedarf gleichermaßen. Eine Antriebswende bringt bekanntermaßen keine Vorteile beim Platzbedarf und viel zu wenig Vorteile beim Energieverbrauch.

  • Mit all den Themen, die die Autorin im Artikel benannt hat, dürfte die Entscheidung der Bewohner von Grünheide nichts zu tun haben und auch nicht so wahr genommen werden. Das ist doch alles vergleichsweise irrelevent, den die Autos werden ja ungeachtet dessen trotzdem gebaut werden.

    Das Signal, welches wirklich - insbesondere international - ankommt ist, dass man den Großraum Berlin bei Standortentscheidungen wohl besser nicht berücksichtigen sollte, da ein inverstorenfeindliches Klima vorhanden ist. Produktionskapazitäten entstehen dann halt wo anders.

  • Im Prinzip richtig, aber die theoretischen Konzepte werden das Problem nicht lösen. Es hilft nur das Ordnungsrecht - Verbote! - oder hohe Kosten. Beides wird aber Konflikte auslösen und zwar nicht Bürger gegen Firmen.

  • Bitte nicht schon wieder mehr Bahnen, Busse, E-Roller ....



    Technologiegestützte Mobilität ist kein Menschenrecht.

    • @0 Substanz:

      Wenn es danach geht ist jegliche technische Innovation kein Menschenrecht. Von mir aus können Sie gerne wieder auf Pferdefuhrwerke umsatteln und auf Internet, Smartphones, Fernseher und Computer verzichten. Willkommen im 19. Jahrhundert. Ich allerdings bleibe lieber im 21.

      • @Tom Tailor:

        Danke für die sachliche Kritik. die sachliche Antwort lautet: Kaum zweifelt man an, daß der technische Fortschritt, der uns ja erst in die Lage versetzte den Planeten in den Zustand 21. Jahrhundert zu versetzen ein Menschenrecht ist, wird einem empfohlen sich in Bärenfelle zu kleiden. Und natürlich kann ich verstehen, daß sie im 21. Jahrhundert bleiben möchten, im 22. wird es ungemütlicher.

    • @0 Substanz:

      Und wie wollen Sie die Reduktion der Mobilität politisch umsetzen?



      Weiter oben heißt es, die Menschen dürfen nicht mehr zu weiten Wegen genötigt werden.



      Solange sich aber auch diejenigen genötigt fühlen, die jetzt schon das Rad nehmen könnten, ist es politischer Selbstmord, eine Abkehr von technologiegestütztem Verkehr zu fordern.



      Eigentlich ist in Deutschland unnötiges Fahren tatsächlich verboten. Es fehlt aber an einer Definition, wann eine Fahrt nötig ist.

      • @Herma Huhn:

        Wie Sie schreiben, Menschen dürfen nicht zu weiten Wegen genötigt werden.



        Egal ob sie fremd- oder selbstgenötigt werden. Weg vom Vollgas der Konsumgesellschaft, bremsen (vulgo entschleunigen).

        Jedenfalls gelingt eine Reduktion der Mobilität nicht durch mehr Mobilitätsangebote, es muß etwas wegfallen.

        Autobahntrassen zu Magnetbahntrassen beispielsweise, oder E-Roller zu Schuhsohlen, (E-)Moutainbikes zu Bergschuhen.

        Aber schon klar, es ist komplizierter.