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Tattoo- und KopftuchverbotGesetz gegen die Vielfalt

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Ohne Debatte ging das Gesetz zum Erscheinungsbild von Be­am­t:in­nen durch. Dabei erhöht die Homogenität der Uniformierten die Akzeptanz nicht.

Tätowierungen allenfalls unter der Uniform – das gilt neuerdings für öffentlich Bedienstete Foto: Andrew Craft/ap

E s geht zwar nicht nur um Poli­zei­be­am­t:in­nen, aber in erster Linie. Deutsche Be­am­t:in­nen sollen keine auffälligen Tattoos tragen und auch keine muslimischen Kopftücher. Das haben Bundestag und Bundesrat nun im Beamtenrecht geregelt. Die Begründung des Gesetzes zum „Erscheinungsbild“ von Be­am­t:in­nen spricht von einer „parlamentarischen Leitentscheidung“. Umso peinlicher, dass es im Bundestag keinen einzigen Redebeitrag zu diesen massiven Grundrechtseingriffen gab.

Die Vielfalt in der Gesellschaft wird reglementiert, aber nicht diskutiert. Auch die Opposition zeigte sich sprachlos. Dabei wäre es durchaus aufschlussreich gewesen, Tattoos und Kopftücher zusammen zu debattieren. Dann wäre nämlich schnell aufgefallen, wie widersprüchlich die Argumentation der Tra­di­tio­na­lis­t:in­nen ist. Bei muslimischen Kopftüchern haben sie Angst um die Neutralität des Staates. Die Bür­ge­r:in könne glauben, der Staat identifiziere sich mit dem Islam.

Ganz anders die Sorgen, wenn es um Tattoos und Piercings geht. Sind diese zu auffällig, könne der ungewöhnlich gestylte Mensch die Uniform und die amtliche Funktion (zu sehr) in den Hintergrund treten lassen. Wenn Letzteres stimmt, dann muss aber auch beim Kopftuch gelten: Die ungewöhnliche religiöse Kopfbedeckung macht den Menschen in der Uniform sichtbar, sie betont das Individuelle. Es kann doch wirklich kein Verbotsgrund sein, dass die Vielfalt bei der Polizei sichtbar wird.

Denn dadurch würde die Akzeptanz der Polizei nicht geschwächt, sondern sogar erhöht. Für das einheitliche Auftreten gibt es schon die uniforme Dienstkleidung. Mehr Homogenität ist eher schädlich. Denn die Polizei hat wirklich ein Image-Problem – zum Beispiel weil immer wieder rechtsextremistische Chatgruppen bekannt werden. In so einer Lage ist es geradezu polizeifeindlich und reputationsgefährdend, wenn Po­li­zis­t:in­nen das Kopftuch verboten wird.

Hier wird die Homogenität zur optischen Pflicht erklärt, statt die Verankerung unserer Polizei in einer vielfältigen Gesellschaft sichtbar zu machen.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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45 Kommentare

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  • Ich bin entsetzt, was für eine Diskussion in der taz über das Kopftuch geführt wird. Das erinnert mich an die faz! Ich finde das Kopftuch nicht toll, aber wenn ich es verbiete, verschließe ich streng muslimischen Frauen bestimmte Berufsbilder. Ihren Männern und frommen Christinnen aber nicht. Das ist einfach nicht richtig, denn ihre Religion ist Privatsache und hat grundsätzlich nichts mit ihrem Einsatz für unseren Staat zu tun.

    • @bamo:

      Durch dieses Regelungen versperren sie auch Neonazis mit SS Runen bestimmte Berufsbilder. (Ich weiß kein toller Vergleich).

      Und wie sie schon sagten Religion ist Privatsache, daher darf ich als Bürger



      erwarten dass Beamte nicht mit auffälligen religiösen mir gegenüber Gesetze und Verordnungen durchsetzen. Als Beamte vertritt man den Staat und nicht seine "Private" Seite.

  • der Staat und sämtliche seiner Beamt*innen sind zur Neutralität verpflichtet, ebenso verpflichtend ist der Gleichheitsgrundsatz.



    Hinsichtlich des Problems von sichtbaren Tätowierungen hieße das, keine politischen, religiösen, sexistische oder rassistische Motive sollten die sichtbaren Leiber der Beamt*innen zieren. Wer aber einfach nur sichtbare Tatowierungen verbietet untersagt den Beamt*innen den individuellen Ausdruck. Wie kommt man zu so einer autoritären Idee?

    Und das Kopftuch widerspricht klar dem Gleichbehandlungsgrundsatz und ebenso dem Neutralitätsgebot, weshalb es Beamtinnen eben für ihre Freizeit zurücklegen sollten. Denn wenn ihnen der Gleichbehandlungsgrundsatz und das Neutralitätsgebot gleichgültig sind, ist die Beamtenlaufbahn kaum der richtige Berufsweg. Welche Signale würde denn der Staat sonst aussenden? Man stelle sich vor ein Mensch flieht aus einem islamischen Staat und muss nun hier in der Ausländerbehörde seine Dokumente bei einer verschleierten Frau einreichen. Und was das Lehramt betrifft, Lehrerinnen sind auch Vorbilder. Als Erwachsene können sie frei darüber entscheiden ob sie zum Tuch greifen, ihre Schülerinnen dagegen sind überwiegend minderjährig und zumindest einige Familien lassen ihren Töchtern keine Wahl. Diese Mädchen könnten das Vorbild einer muslimischen Lehrerin brauchen, die wirklich den Gleichbehandlungsgrundsatz stärkt und kein Tuch in der Schule trägt ... da klappt´s dann auch mit equality für LGTBIQ.

    Tatsächlich ist es eigentlich ne super Idee Kopftuch und Tatowierungen zusammen zu diskutieren. Es liegt schließlich auf der Hand dass nämlich eben diese Gleichheits- und Neutralitätsgrundsätze von vielen Beamt*innen verletzt werden, aber in der öffentlichen Diskussion immer nur Muslimas die rote Karte gezeigt bekommen. Jedenfalls erinnere ich mich nicht an vergleichbare Debatten wegen Kreuzanhängern, Thors Hammer ... und ja Tatowierungen sind selbstverständlich ein breites Feld weltanschaulicher Bildwerdung.

  • Bekanntlich darf in D jeder nach seiner Facon selig werden. Das ist aber Privatsache, und es ist nicht notwendig, dass mir jeder seine persönliche Weltanschauung ungefragt unter die Nase reibt. Ich laufe ja auch nicht dauernd mit einem Nudelsieb auf dem Kopf herum.



    Gerade weil es Religionsfreiheit gibt, haben sich Vertreter von Staat und Behörden neutral zu verhalten. Und ja, das gilt auch für Kreuze in Schulzimmern etc.

    • @sollndas:

      "Gerade weil es Religionsfreiheit gibt, ..."

      Und weil es Religionsfreiheit gibt kann jeder Firmenchef wie auch der Staat bei jedem Thema, auch dort wo es keine Religionsfreiheit gibt, dem individuellen Menschen vorschreiben, wie er sich ganz persönlich nach außen hin präsentiert.

      Das betrifft seine Haut, seine Haare, der Haarschnitt, Ringen Schuhe Kleidung und auch was er sagt. Das betrifft religiöse, weltanschauliche, politische überhaupt alle Themen.

      Gerade weil es Freiheit gibt muss der Mensch bei der Arbeit gehorchen. Freiheit ist für den Feierabend da.

    • @sollndas:

      Wer entscheidet, was "neutral" bedeutet?

      • @Rowena Ravenclaw:

        Der Chef!

        • @Rudolf Fissner:

          Jedes Zusammenleben von Menschen braucht Regeln, z.B. auch eine Straßenverkehrsordnung. Die meisten davon sind ungeschrieben, manchmal geht's aber nicht anders.



          Freiheit ist nicht Freibier.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Gehört das jetzt in die neue Verfassungsschutzkategorie "Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates"?

  • Natürlich wäre ein Polizist z.B. mit einem Death-Metal-Tatoo mitten im Gesicht für viele Menschen befremdlich. Ebenso wie z.B. ein so tätowierter "Tagesschau"-Sprecher.

    Und was das Kopftuch angeht, es muss endlich mal offen und ehrlich gesagt werden, dass es sich dabei nicht so sehr um ein religiöses, sondern vielmehr um ein sexuelles, bzw. genauer: anti-sexuelles Symbol handelt.

    So schrieb Deniz Baspinar 2011 in der "Zeit":

    (...) Eine Frau mit Kopftuch signalisiert, dass sie sexuell nicht verfügbar ist. Aber gerade das kann reizen. Schließlich gehört das Verhüllen zum Geschlechterspiel. (...)

    www.zeit.de/gesell...me-frauen-kopftuch

    Und in der "taz" äußerte 2009 Nicola Liebert in ihrem Aufschrei "Wut über Doppelbotschaft":

    (...) Ich bin zornig, weil das Verhüllen von Körper und Kopf eine Aussage darstellt, die ich persönlich nehme. Die Aussage lautet nicht nur: 'Seht her, das ist meine Religion, und darauf bin ich stolz!' Sie lautet auch: 'Seht her, ich bin züchtig und keusch, ich bin keine Schlampe, keine Nutte!' Und solch eine Aussage beinhaltet stets auch ihr Gegenteil: Wer sich nicht so kleidet, ist im Umkehrschluss wohl nicht züchtig und nicht keusch. (...)

    taz.de/Debatte-Ver...e-Frauen/!5157715/

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rojas:

      "Eine Frau mit Kopftuch signalisiert, dass sie sexuell nicht verfügbar ist."



      Vielleicht ist das einfach nur unglücklich ausgedrückt. Frauen sind schließlich keine Objekte, über die Männer einfach verfügbar dürften.



      Was Deniz Baspinar implizit sagt, ist, dass ein Kopftuch signalisiere, alle Frauen ohne Kopftuch seien für Männer einfach sexuell verfügbar. Das würden aber sicher viele Kopftuchträgerinnen abstreiten, für die das Kopftuch ein Zeichen ihrer Religion ist und kein Zeichen der sexuellen Verfügbarkeit aller der Frauen, die kein Kopftuch tragen.



      Warum ist es nicht der Kontext, der die Bedeutung macht? Da könnte auch gegen Kreuze mobilgemacht werden, weil die für Kreuzzüge stünden und bedeuteten, dass man selber erwartet in den Himmel zu kommen, während Nicht-Christen in die Hölle kommen.



      Die Diskussion ließe sich deutlich entspannter und undogmatisch führen, wenn Symbole als etwas behandelt werden würden, das je nach Kontext unterschiedliche beabsichtigte Bedeutungen haben kann.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Letzten Endes geht es aber doch immer irgendwie um Sexualität, also ob im Islam Frauen und Männer auch in sexueller Hinsicht gleichberechtigt sind, ohne jedes Wenn und Aber. Und zwar gerade und vor allem, was tatsächlich praktizierte, ausgelebte Sexualität angeht, auch, wenn diese Sexualität eventuell vor der Ehe stattfindet. Denn: Nicht nur Männer, Frauen sollen ja durchaus ebenfalls ein sexuelles Begehren haben, auch dann, wenn sie vielleicht (noch) nicht verheiratet sind. Ebenso, wie es im Islam übrigens auch um Gleichberechtigung von praktizierter, ausgelebter Hetero- und Homosexualität geht, weiblicher wie männlicher Homosexualität. DAS ist doch der eigentliche Knackpunkt im Islam.

  • Ich hatte den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unseres privatwirtschaftlichen Betriebes schon vor Jahren klargemacht, dass sie sich an einem Ort der Berufsausübung, nicht jedoch der Religionsausübung befinden. Daher wünschte ich weder Kopftücher, noch Ascot-Hüte noch Integralhelme während der Arbeitszeit zu bewundern. Und die Tätowierten mit Kundenkontakt hatten temperaturunabhängig ihre "Kunstwerke" zu bedecken. Wir sind keine Kirmesbude.



    Es gab keinen Widerspruch.

    Für Träger hoheitlicher Befugnisse hat das in besonderem Maße zu gelten.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      Privatdiktator im Firmenstaat.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Nicht doch! Leitender Angestellter reicht mir völlig.

  • Warum stehen in Überschriften zu Neutralitätsgesetzen immer lediglich Kopftuchverbot? Wie wäre es zur Abwechslung mal mit der Formulierung Kippa-, Kreuz- oder Turbanverbot?

    So weit ich mich informiert habe betrifft diese Regelung sämtliche religiösen Symbole. Hier soll wohl wieder der Eindruck impliziert werden dieses Gesetz richte sich ausschließlich gegen eine einzige Religion.

    • @UNKE:

      Es fehlt noch Paläsinensertuch, die diversen politischen Zeichen, Irokesenschnitt, Auffällig gefärbte Haare, diverse Schuhmarken, ....

    • @UNKE:

      Na weil die sog. Neutralitätsgesetze sich zur Kopftuch- bez Alternative-Lebensentwürfe-Abwehr eingeführt werden.



      In Bayr. Amtsstuben gibt es gar ein Kreuzgebot.



      Und was Tatoos oder andere individualistisch -politische oder ideologisch konnotierte Ausdrucksformen angeht, die das rechtstaatlich-ordentlioche Erscheinungsbild konterkarrieren:



      Ich freue mich auf die Kopfbehaarungspflicht inkl Toupetgebot, da Glatzköpfigkeit gerade jünger Personen in Einheitsdress mit Deutschlandsymbolen landläufig eindeutig mit einer der freiheitlich demokratischen Grundordnung widersprechenden Ideologie konnotiert ist, wesewegen aus Gründen eines ordentlichen Erscheinungsbildes (un)freiwillige Skinheads diese Blöße zu bedecken haben.

  • Verbotskultur zu Ende gedacht

    Sollten Beamte, Lehrer überhaupt individuelle weltanschauliche bzw. politische Aussagen erlaubt sein? Sobald die diesbezüglich den Mund aufmachen wäre es doch mit der Neutralität vorbei?

    Ist da nicht eine Normung der Äußerungen von Beamten in der Ausbildung notwendig?

    Und in welchem Rahmen sollten sich Beamte außerhalb der Arbeit in der Öffentlichkeit äußern dürfen? Sobald "die Wahrheit" über den individuellen Menschen raus ist, sind die Brücken doch eh gefallen.

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht hier aber nicht um Aussagen.

      Der Beamtin ist es nicht verboten zu sagen, dass sie Muslimin ist.

      Es geht um die bereits visuelle Wahrnehmung des Erscheinungsbildes in Zusammenhang mit der Uniform, z. B. mit religiös und politisch konnotierter Symbolik.

      Ob die Beamtin privat Kopftuch trägt, interessiert doch keinen.

      In welchem Rahmen sich Beamte außerhalb der Arbeit öffentlich äußern dürfen, regelt das Beamtenrecht.

      Im Wesentlichen bedeutet es: kein Extremismus.

      Von wie vielen Beamtinnen oder Beamten haben Sie denn in Ihrem Leben die "Wahrheit" über ihr Privatleben erfahren?

      Ich kann mich nicht erinnern, von auch nur einer Beamtin, mit der ich als Bürger zu tun hatte, ihre Religionszugehörigkeit bzw. ihre atheistische Haltung erfahren zu haben.

      Und das finde ich gut so.

      • @rero:

        Das Neutralitätsgebot ist keine Kleiderordnung.

        Das ist der Hebel mit dem Rechte gegen "linke" Lehrer in Schulen vorgehen. Das ist der Hebel mit dem man gegen Kettchen (Kreuz) und Kopftuch vorgeht.

  • 2G
    24584 (Profil gelöscht)

    Bei dem Satz musste ich auch erst dreimal lesen. Was ist denn am Kopftuch individuell? Klingt, als würden wir über lifestyle reden. Wo steht eigentlich die linke Debatte gerade, wenn es um das Spannungsfeld Frauenrechte vs. Folklore geht?



    Dem Vorwurf der Parteilichkeit kann ich aber nicht folgen.

  • Vorschlag: Kopftuch als freiwilliger, optionaler Bestandteil der Uniform, im gleichen Design.

    Jetzt Spass beiseite. Mensch, Maier. Haben unsere Parlamentarier*innen wirklich nichts wichtigeres zu tun? Pandemie weg? Rechtsterroristen haben alle aufgegeben und gärtnern jetzt oder züchten Kaninchen? Lobbies unter Kontrolle? Klimaerwärmung weg?

    Was ist den gerade los?

    • @tomás zerolo:

      Ich finde es ja gut, wenn Politiker sich um mehrere Themen gleichzeitig kümmern können.

  • Ich finde es amüsierend ironisch, dass es jetzt bestimmt auch einige hetzende Schreihälse und Schreihälsinnen gibt, die voll dafür waren Menschen auszugrenzen und jetzt merken müssen, dass auch Tattoos ja irgendwann mal für den Rand der Gesellschaft bestimmt waren.



    Im Fall dieser Menschen: Was für ein Eigentor. Man kriegt halt immer nur das gesamte Packet, wenn man nach Intoleranz schreit.

  • "Die ungewöhnliche religiöse Kopfbedeckung macht den Menschen in der Uniform sichtbar, sie betont das Individuelle."

    Falsch, sie polarisiert und verunsichert. Wie soll z.B. eine deutlich sichtbare "Ich bin Muslim"-Beamtin eine von einem Muslim begangene, antisemitische Straftat aufklären, ohne in den Verdacht der Parteilichkeit zu geraten? Ein Fressen für die Anwälte.

    • @Wonneproppen:

      Ganz schräge Diskussion...



      Das würde ja bedeuten, dass jede*r Polizist*in, die/der Autofahrer*in ist, bei einem Verkehrsunfall mit einem Auto immer im Verdacht steht, auf der Seite des/der Autofahrers*in zu stehen...



      Oder auf der Seite der Christen, oder des Bartträgers, oder der Ehefrau, oder mit der gleichen Hautfarbe, oder....



      Es gibt viele Straftaten, die aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe passieren. Ihre Argumentation ist nur korrekt, wenn man annimmt, dass alle Muslime ihren Glauben entgegen der gesellschaftlichen Regeln und Werte ausleben... Was tatsächlich im engeren Sinne rassistisch ist... Danke also für den Einblick in ihre Welt.

      Polizisten sollten (meist) in der Lage sein persönliches und dienstliches zu trennen... Dass dies nicht immer klappt sieht man ja an so manchem Chat Protokoll in Polizeikreisen... Das stimmt wohl, Aber deshalb andere Gruppen (Muslime) ebenso in Generalverdacht zu nehmen... Schwierig!

      • @Schusters Bernd :

        Wenn mich ein Polizist mit auffälligem Kreuz um den Hals anspricht, mache ich mir auch Sorgen, ob ich neutral behandelt werde.

  • RS
    Ria Sauter

    Tattos und Kopftuch in einen Topf zu werfen ist absurd.



    Religiöse Symbole haben im Staat nichts verloren. Punkt.



    Wenn Tattos keine religiösen, nazibezogenen oder Hintergründe haben ist dies absolut privat!

    • @Ria Sauter:

      "Wenn Tattos keine religiösen, nazibezogenen oder Hintergründe haben ist dies absolut privat!"

      Politische Tattos, nackte Frauen und sonstiger Sexismus, Grußelszenen (z.B. in der Pflege) ... da fallen einem schon ne Menge Motive ein, die nicht "privat" sind. In der Öffentlichkeit sichtbare Motive und Aussagen sind nie privat.

    • @Ria Sauter:

      Ohha, ich hoffe sie haben genauso gesprochen als es um die Kreuze in Bayern ging.

      wie nehmen somit auch Kreuze, Kippa, Turban und vieles mehr aus dem Geschäft.

      Oder dann doch nicht?

      • @Daniel Drogan:

        “Vieles mehr“ - Genau Genau -

        Diese orangefarbenen Strampelanzüge der Bhagwannies nicht vergessen.



        Was her - Wollte mal ein Kollege mit sojet Outfit in die Sitzung hintern Tresen



        Außer Spektakel - Nix gewesen - 🤧 -

        kurz - “Wer zu viel bäckt - kriegt halt den Bhagwahn!“ - © Werner Brösel & Volkers 👄

  • Und bitte auch die anderen religiösen Symbole raus aus den öffentlichen Gebäuden: Schulen, Behörden, Gerichte,...

    • @danny schneider:

      Na so weit wollen die armen Politiker dann doch nicht gehen, nicht das sie noch stress mit der Kirche bekommen. So sind es nur paar kritische Bemerkungen von "irgendeiner gruppe die doch immer nahe der Türkei steht". Und das kann man ja eh nicht zulassen.

      Ein absolutes Armutszeugnis unserer Politik.

    • @danny schneider:

      Naja, unsere komplette Kultur basiert auf abendländischen, christlichen Werten, Feiertagen und Symbolen. Warum sollten wir das verleugnen und buchstäblich entfernen?

      • 0G
        06364 (Profil gelöscht)
        @Wonneproppen:

        Da muss ich widersprechen, wenn überhaupt, sind wir kontinentalgermanisch und römisch geprägt. Und selbst das "wir" ist sinnlos, da wir in einer globalisierten Welt leben. Und selbst die ursprüngliche "Identität" ist fraglich, da es immer schon massive Vermischungen der Gene und Kulturen gab. Die ganze Zugehörigkeitsdebatte ist so ermüdend wie sinnlos. Wir sind Säugetiere, nicht mehr und nicht weniger und wenn wir das nicht verstehen wollen, werden wir halt immer mehr und dann von heute auf morgen sehr viel weniger! ;)

      • @Wonneproppen:

        "Unsere komplette Kultur" die da wäre? Und natürlich die christlich abendländischen Werte. Mensch kurz vor 2015 hat man bei Themen gegne den Islam, zumindest immer noch von christlich-jüdischen abendländischen werten gesprochen. Aber bei manchen von ihnen war dass dann halt nicht mehr mit der Ideologie vereinbar, oder? Deswegen jetzt immer nur christliche abendländische Werte. *gähn* Unsere Kultur und Gesellschaft besteht aus mehr als nur christlichen Inhalten. Ich möchte als Atheist auch nicht mit christlichen "Religionsbildern" etwas zu tun haben. Wir haben Religionsfreiheit und dazu auch die Trennung von Staat und Religion (auch der christlichen), also entweder alle religionsbildnisse/symbole weg oder gar keins!

        Aber das insbesondere Sie da mit ihrem Opportunismus kommen war schon klar.

        • @Daniel Drogan:

          Kein Opportunismus. Tatsächlich Überzeugung. Ein gewisser Kultureinflusss darf sich auch im staatlichen Handeln zeigen. Polizisten schwören, so wahr mir Gott helfe. Der Staat erhebt Kirchensteuer usw.. normal und okay.

      • @Wonneproppen:

        Ich kann alle meine Werte ohne Religion herleiten. Und dort wo ich Schnittmengen mit dem Christentum habe könnte man diese auch mit Judentum, Islam, Buddhismus,... finden.

        Aber kein Grund z.B. Kinder hier in den Schulen auch noch zu indoktrinieren.

        • @danny schneider:

          Sie werden kaum einen Ihrer Werte finden der sich nicht historisch von einer religiösen Vorstellung herleiten lässt. Viele der von uns hochgeschätzten Menschen und Freiheitsrechte wurzeln im Christentum. Glauben Sie eigentlich die Aufklärung beispielsweise sei vom Himmel gefallen?

          • @Šarru-kīnu:

            Deswegen gab es sie davor nicht? Und wie weit gehen wir zurück? Der Koran vermittelt ebenso solche Gedanken und Wertevorstellungen, scheint aber nicht ok zu sein. Das Christentum haben Sie schon benannt. wie ist es mit dem jüdischen? Ist ja paar Tage älter? Wie schaut es mit Zarathusta? Oder schauen wir nach Südamerika, oder nach Asien. Warum sollte hier dann allein das Christentum so einen Stellenwert haben? Oder nehmen wir auch polytheistische Religionen. Was ist mit denen, die waren auch vor den Christen da. Also Sie merken selbst, macht keinen Sinn oder?

            • @Daniel Drogan:

              Ich bin mir sicher, in all diesen Ländern und Epochen war auch das staatliche Handeln von der jeweiligen Religion geprägt.

          • @Šarru-kīnu:

            Ausgerechnet aus dem Christentum sollen viele Menschen -und Freiheitsrechte stammen, wo doch auch diese Religion jahrhundertelang die für die Unterdrückung eben dieser Rechte die ideologische Rechtfertigung geliefert hat?



            Natürlich ist die Aufklärung nicht vom Himmel gefallen,im Gegenteil! Es ist kein Zufall oder Koinzidenz wenn viele Aufklärer- nicht alle- auch Atheisten waren. Nicht die Aufklärung wurde vom Christentum beeinflußt ,sondern genau umgekehrt.Die heutige ziemlich tolerante und liberale Sicht der meisten großen Kirchen ist durch die Aufklärung entstanden. Eine evangelische Kirche wie zu Luthers Zeiten,wäre mit dem Grundgesetz und Menschenrechten nicht vereinbar.

      • @Wonneproppen:

        Wenn so argumentiert wird, dass wir in einer Welt, die auf christlichen Werten basiert leben, und diese dann auch zeigen dürfen...Dann möchte ich gern auf die, ebenfalls in unserer Welt geltende, Freiheit der Wahl einer Religion verweisen... Wenn man beim Kopftuch von einem religiösen Symbol ausgeht.



        Nunja lange Diskussion und wirklich erschreckend, dass es nicht wenigstens eine Debatte darüber direkt vor der Abstimmung gab!

        • @Schusters Bernd :

          "möchte ich gern auf die, ebenfalls in unserer Welt geltende, Freiheit der Wahl einer Religion verweisen"

          Ist absolut gültig und okay. Ihre Kids können in der Schule auch wählen, zwischen Religion, Ethik und oft auch islamischer Unterricht.

          Aber in diesen Breiten hängt halt das Kreuz an der Wand. Nicht mehr und nicht weniger.