Studie zu Klima-Kippelementen: Domino-Effekt beim Klima?
Eine Analyse zeigt, dass Klima-Kippelemente sich durch die Erderhitzung gegenseitig auslösen könnten. Und das schon bei weniger als +2 Grad.
Klima-Kipppunkte werden erreicht, wenn sich durch die Erderhitzung Temperaturen so erhöhen, dass bestimmte Auswirkungen nicht mehr rückgängig zu machen sind. Oft bedeutet das auch: Es werden Prozesse in Gang gesetzt, die zu weiterer Erhitzung führen. So können sie dazu führen, dass an anderen Stellen im Erdsystem weitere Kipppunkte überschritten werden.
Die ForscherInnen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben vier Kippelemente untersucht – die Eisschilde auf Grönland und der Westantarktis, die Atlantikzirkulation und den Amazonas Regenwald – um zu erfahren, wie diese sich gegenseitig beeinflussen und zu Kippkaskaden führen. So kann schmelzendes Eis in Grönland dazu führen, dass die Atlantikzirkulation sich verlangsamt und sich dadurch der Südliche Ozean erwärmt und Eis in der Antarktis zu schmelzen beginnt.
Dafür führten sie 3 Millionen Simulationen durch. Wichtig ist bei dieser Studie: Sie sagt nicht vorher, was passieren wird, sondern untersucht, wie die Kippelemente sich gegenseitig beeinflussen und wie riskant unterschiedliche Grade der Erderhitzung sind.
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Unsere Grafik zeigt, dass das Risiko für Kippkaskaden bei relativ niedrigen Graden der Erderhitzung auftaucht: zwischen +0,8 Grad und +3,2 Grad. Bei spätestens +4 Grad Erderhitzung war in allen Simulationen mindestens eines der Klima-Elemente gekippt, so die ForscherInnen. Bei höheren Temperaturen drohen also keine Kaskaden mehr, weil bis dahin die Elemente im Zweifel alle einzeln gekippt sind.
Und selbst bei einer Erhitzung bis +2 Grad – also dem selbstgesetzten Limit aus dem Pariser Abkommen – kippte in 61 Prozent der Simulationen mindestens eines der Elemente, in fast 40 Prozent der Simulationen kam es zu einer Kaskade, in der mehrere Elemente kippten. In den restlichen 39 Prozent der Simulationen blieben alle Kippelemente stabil.
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