Studie über Gentechnik-Gegner: Große Klappe, nichts dahinter
Eine psychologische Studie zeigt: Erbitterte Gentechnik-Feinde sind nicht nur häufig ignorant, sondern überschätzen auch ihr Wissen
Dafür haben die Forscher bei 500 Amerikanern zunächst das objektive Wissen mit einem Richtig-oder-falsch-Fragebogen überprüft und dann die Einschätzung über den eigenen Kenntnisstand zur Gentechnik eingeholt. Die Daten wurden daraufhin mit der Ablehnung gegenüber der Technik verglichen.
Dabei zeigte sich: Je stärker die Vorbehalte ausfielen, desto lückenhafter war das Wissen. Vor allem bei den erbitterten Gegnern trat dieser Zusammenhang verstärkt auf. Sie glaubten, mit am meisten zu wissen, obwohl sie in Wirklichkeit nur Bahnhof verstanden.
Dann überprüften die Autoren, ob diese Ignoranz auch beim Klimawandel sichtbar wird. Diesmal wurde das Wissen über und der Glaube an die globale Erwärmung erfasst. Interessanterweise schlug die Ignoranz hier aber nicht so durch wie bei den gentechnisch veränderten Lebensmitteln.
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung
Für einen kulturellen Überblick erhoben die Autoren auch Daten in Frankreich und Deutschland. Der beschriebene Ignoranz-Trend bestätigte sich länderübergreifend, wobei die beiden europäischen Länder insgesamt besser dastanden als die USA.
Die Forscher kommen zu einem ernüchternden Schluss. Immer noch glaubt man, die Öffentlichkeit versteht wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse nicht, weil es schlicht Wissenslücken gibt. Aber vermutlich sind diejenigen, bei denen es am ehesten an Aufklärung bedarf, einfach beratungsresistent. Der erste Schritt zu mehr Erkenntnis müsste also sein: Leute dazu zu bringen, ihre Unwissenheit zuzugeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben