Steuerakten des US-Präsidenten: Die Marke Trump ist zerstört

Die Steuerenthüllungen sind für Trump nicht nur bedrohlich, weil sie seine Chancen schmälern, Präsident zu bleiben. Ihm drohen sogar Ermittlungen.

Donald Trump gestikuliert wild

Die Steuerakten zeigen: Ohne die Realityshow „The Apprentice“ wäre Trump pleite (Szene aus 2006) Foto: NBC/Courtesy Everett Collection/imago

US-Präsident Donald Trump wusste genau, warum er sich geweigert hat, seine Steuerdaten zu veröffentlichen. Sie sind peinlich. Sie beschreiben einen „Milliardär“, der gar keine Milliarden, sondern nur Schulden hat. Sie beweisen, dass der „Geschäftsmann“ Trump nur Firmen besitzt, die keine Gewinne abwerfen. Sie zeigen einen Präsidenten, der sich am Amt bereichert. Und sie dokumentieren, wie Trump die Finanzbehörden belügt, um keine Steuern zu zahlen. In den allermeisten Jahren hat Trump weniger Steuern gezahlt als normale Familien. Das werden ihm viele Wähler nicht verzeihen.

Es dürfte kein Zufall sein, dass die New York Times Trumps Steuerdaten jetzt lanciert, denn am Dienstag steht das erste Fernsehduell zwischen Trump und dem demokratischen Herausforderer Joe Biden an. Trotzdem ist es weit mehr als nur ein billiger Wahlkampftrick, dass Trumps Steuerdaten nun publiziert werden. In den USA ist es Usus, dass alle Präsidenten ihre Steuererklärungen offenlegen – weswegen jahrelang gegen Trump prozessiert wurde.

Die Steuerakten sind für Trump nicht nur bedrohlich, weil sie seine Chancen weiter schmälern, noch einmal Präsident zu werden. Das eigentliche Problem für Trump ist, dass sie die Marke „Trump“ endgültig zerstören. Denn Image war alles bei Trump – es war das einzige Gut, das er erfolgreich verkaufen konnte.

Die Steuerakten zeigen nämlich überdeutlich, dass Trump längst pleite wäre – wenn er nicht 2004 das Glück gehabt hätte, beim US-Fernsehsender NBC in der Realityshow „The Apprentice“ anzuheuern. Trump mimte dort den erfolgreichen Milliardär, was prompt Millionen Dollar an Werbeeinnahmen und Lizenzverträgen in seine Kassen spülte. Auch die Präsidentschaft strebte Trump vor allem an, um seine Bekanntheit zu steigern – und wieder Kasse zu machen.

Dieser Plan wird nicht mehr aufgehen. Denn die Steuerakten zeigen, dass Trump ein „Loser“ ist. Verlierer sind aber nicht attraktiv – weder für die Wähler noch für die Werbekunden. Es wird hart für Trump. Richtig hart.

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Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).

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