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Soziologe über Klimawandel„Ziele formulieren kann jeder“

Wie kann man die Erderhitzung stoppen? Die einen glauben an Greta, die anderen an den Markt. Der Soziologe Armin Nassehi hat eine bessere Idee.

Soziologe Nassehi in Schwarz an Grün Foto: Jörg Koopmann
Peter Unfried
Interview von Peter Unfried

Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker kommt morgens um 10 Uhr in die taz-Kantine in Berlin-Kreuzberg. Die Kollegin vom Service sagt: „Und was hättest du gern?“ Armin Nassehi zuckt keine Sekunde und bestellt. Er ist Sohn einer Schwäbin und eines Iraners, Schalke-Fan, trägt immer Schwarz und den Kopf haarfrei. Nassehi ist aus München eingeflogen für einen Spottpreis, das ist halt so. Am Nachmittag trifft er eine Spitzenpolitikerin, am Abend geht er ins klassische Konzert. Jetzt soll er erklären, warum über die Zukunft nicht entscheidet, ob Grün-Rot-Rot oder Grün-Schwarz regiert.

taz am wochenende: Herr Nassehi, manche halten Sie für einen unsicheren Kantonisten, weil Sie das Rechts-links-Denken überwunden haben.

Armin Nassehi: Und weil ich mich nicht darauf einlasse, dass es eine eindeutige oder einfach durchführbare oder gar revolutionäre Lösung unserer Probleme gibt. Gibt es nicht. Wir müssen die Probleme mit den Bordmitteln dieser Gesellschaft lösen, denn andere haben wir nicht.

Das wird von theoriebewussten Linken vehement bestritten, dass die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft etwas für alle voranbringen würde oder könnte.

Was meint die „Mitte der bürgerlichen Gesellschaft“? Diese Mitte immer nur als Mittemilieu oder so zu denken, ist doch langweilig. Zunächst gilt: Am laufenden Motor kannst du keine Revolution machen, ohne ihn stillzulegen. Ich will sagen: Die Widerständigkeit der Gesellschaft, ihre Struktur, ihre Trägheit und ihre Unbeeindruckbarkeit ist enorm. Man muss einfach sehen, wie schwierig der Eingriff in Systeme, Gewohnheiten, Lebenspraxis in einer strukturell komplexen Welt ist. Das ist die entscheidende Frage, die aber in politischen Diskussionen kaum mehr auftaucht: Wie funktionieren Strategien?

Die Bundesregierung hat die Pariser Klimaziele mitbeschlossen – tut aber nichts dafür, sie einzuhalten und den dafür nötigen sozialökologischen Umbau voranzubringen.

Man muss über die Grenzen hinausdenken. Das können nur die Schlauen.

Armin Nassehi

Das Problem ist, dass wir nur noch Ziele haben. Ziele formulieren kann jeder. Ich habe kürzlich einen Vortrag vor den versammelten deutschsprachigen Klimaforschern gehalten, 400 Leute, die sagten, dass sie den Politikern immer erklärten: Ihr müsst den CO2-Ausstoß um soundsoviel Prozent senken oder auf diese oder jene Technologie setzen. Und die unterschreiben dann Klimaschutzziele, teilweise mit bestem Wissen und Gewissen – aber es gelingt schon deshalb nicht, weil man das Ziel bereits für den Weg hält. Wer ein genaues Ziel vorgibt, scheitert womöglich daran, dass das Ziel schon wie die Lösung aussieht. Dabei ist es der Weg dorthin, um den es geht. Das gilt auch bei anderen operativen Fragen: Wenn jemand seinen Blutdruck von 170/110 auf 120/70 senken soll, ist die Information des wünschenswerten Ziels geradezu simpel im Vergleich zu der Frage, wie man da hinkommt. Und wenn man das nicht fragt, wirkt jeder kleine Schritt in die richtige Richtung lächerlich im Vergleich zum Ziel.

Haben Sie noch ein Beispiel?

Jörg Koopmann
Im Interview: Armin Nassehi

Armin Nassehi wurde 1960 in Tübingen geboren und ist seit 1998 Inhaber des Lehrstuhls I für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit den „Münchner Theoriegesprächen“ trägt er in öffentlichen Vorträgen soziologische Themen in die Gesellschaft hinein. Seit 2012 ist er Herausgeber der Zeitschrift Kursbuch und bezieht immer wieder Stellung zu aktuellen Fragen. Zuletzt erschien von ihm „Gab es 1968? Eine Spurensuche“ (Kursbuch Edition, 200 Seiten, 20 Euro).

Wenn man über ein 3-Liter-Auto sagt: Das verbraucht exakt drei Liter zu viel. Die großen Ziele sind von einer sehr großen Hybris geprägt und ignorieren das Operative und aktuell Mögliche. Es gibt aber auch eine Entwertung durch Anerkennung. Nehmen Sie Fridays for Future: Die können sich vor Anerkennung kaum retten, weil die Ziele so groß sind und als letzte Dinge der Menschheit formuliert werden. Diese Anerkennung entwertet das Engagement, weil es demonstriert, wie blank manche Konzepte doch sind.

Warum?

Weil Politik, Parteien, öffentliche Meinung und Unternehmen das Ziel loben, aber kaum konkrete Lösungen zur Verfügung stellen. So gibt es im Hinblick auf Fridays for Future nur Zustimmung oder Nichtzustimmung, beides löst das Problem aber nicht. Die Unsäglichen von der AfD kehren den Spieß einfach um. Also gibt es bei ihnen den Klimawandel gar nicht.

Wenn es um den Weg geht: Haben Sie denn einen?

Die klassische Industriegesellschaft war um zwei Achsen gebaut: das Besitzverhältnis gegenüber den Produktionsmitteln und das Verhältnis zwischen kulturellem Konservatismus und liberaler Öffnung. Heute geht es um die Komplexitätsfolgen der Moderne, die politisch nicht mehr mit der alten Parteidifferenzierung bearbeitet werden können.

Die Entscheidung fällt also nicht zwischen Grün-Schwarz, Grün-Rot-Rot oder Jamaika?

Die tazze, das Logo der taz
taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Politisch schon, aber Politik ist nur ein System von vielen und in der eigenen Logik gefangen. Es gibt auch eine rechtliche Logik, technische Logik, wirtschaftliche Logik, wissenschaftliche Logik. Es geht nicht um das Zusammenschließen von bestimmten Parteien oder ähnlich tickenden Milieus, es geht heute um Bündnisse zwischen den Denkungsarten unterschiedlicher Systeme und Funktionslogiken. Und man sollte sich nichts vormachen: An Lösungen etwa für den Klimawandel wird außerhalb der Parlamente bereits akribisch gearbeitet, in wissenschaftlichen Labors, in Unternehmen, in der Stadtplanung, in der Architektur. Vieles davon bleibt erstaunlich unsichtbar.

Viele denken: Die Systeme müssen sich halt zum Wohl des Großen und Ganzen ändern.

Das ist schön gesagt, ein starker Satz, der wie die Lösung aussieht, aber eher das Problem beschreibt. Wenn man etwas aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive lernen kann, dann dies: Das Wohl des Großen und Ganzen erscheint stets nur aus der Perspektive konkreter Handlungsmuster und Perspektiven. Das Ganze ist eben nicht adressierbar und nicht erreichbar. Das ist bitter, aber leider die unhintergehbare Ausgangsbedingung. Die Funktionen der Systeme sind kaum zu ändern, aber man kann ihre Ressourcen durchaus sehr unterschiedlich nutzen. Es geht darum, die Kompetenzen innerhalb der Systeme anzuzapfen und nicht sie auszuschalten. Es geht eher um konkrete Updates statt um Gesamtlösungen.

Was heißt das?

Keines dieser Systeme kann seine je eigene Logik außer Kraft setzen, um sich dem Wohl des Großen und Ganzen zu verschreiben. In der Wirtschaft muss man Geld verdienen können. Als Politiker muss man wiedergewählt werden können, um Macht ausüben zu können. Rechtliche Normen müssen gelten dürfen. Medien brauchen jeden Tag etwas zu melden. Diese Logiken arbeiten zum Teil gegeneinander und sind nicht von einer Stelle aus kausal zu steuern. Entscheidend ist, wie sich die unterschiedlichen Logiken ineinander übersetzen lassen. Und es gilt: Ohne wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und politische Stabilität wird es eng, nicht nur mit dem Klimawandel.

Der Moralist wird jedoch weiterhin sagen: Um die Erderhitzung zu begrenzen, müssen wir unsere Leben und unsere Gesellschaftsform radikal ändern.

Am Klimathema kann man aber das Problem dabei genau sehen: Eine Gesellschaft kennt keine Gesamtlösung. Die Idee der Gesamtlösung ist in einem differenzierten System eine paradoxe Form. Eigentlich kann sich schon demokratische Politik kaum auf ökologische Gefahren einstellen, weil diejenigen, deren Verhalten sich ändern soll, wählen. Nicht wenige träumen deshalb von durchaus autoritären Formen des Verbots, der Vorschrift und der zentralen Lenkung. Es weht manchmal ein chinesischer Wind. Die Tragik lautet: Die größten Ziele sind nur mit den kleinsten Schritten erreichbar. Wie im richtigen Leben.

Liegt die Verkehrswende am Boden? Foto: Karsten Thielker

Jetzt haben wir einen pseudopolitischen Diskurs, in dem gesagt wird, die Grünen werden wieder linker, die Union wird wieder rechter – je nach Sichtweise gut oder schlimm? Was fängt man damit an?

Es sind beides falsche Bewegungen. Es geht eben nicht darum, linker zu werden, auch nicht rechter zu werden, denn im Prinzip führen diese Bewegungen weg von dem Problem, über das wir hier gerade sprechen. Über Rechte muss man kaum reden. Die ethnischen Fragen und die um kulturelle Differenz sind nicht unser Grundproblem, das ist eine aufgebauschte Geschichte, für die es Lösungen gibt, auch durchaus restriktive, die aber nicht rechts sein müssen. Dass auf der anderen Seite Gerechtigkeitsformen organisiert werden müssen, speziell, wenn durch die Digitalisierung neue Jobs entstehen, aber viele rausfallen oder viele einen Job haben, von dem sie nicht leben können – das muss man lösen, das ist doch keine Frage.

Die Lösungen sind dann aber wieder nicht radikal genug?

Okay, man kann die radikale Lösung wollen, man kann sagen, dass man sofort alles verbieten muss, und wird auch ein paar Leute finden, die das gut finden. Aber das ist natürlich überhaupt nicht mehrheitsfähig. Am Ende bricht sich Politik immer an dieser einen Frage, dass du damit Mehrheiten organisieren musst. Das ist nun einmal das einzige politische Kriterium, das funktioniert.

Aber kann ich den Gedanken ertragen, profaner Teil einer Mehrheit zu sein? Das ist kulturell nicht eingeübt.

Der Luxus, zur Minderheit gehören zu wollen, setzt ein großes Vertrauen in die Mehrheit voraus.

Sie meinen, es lief ja letztlich ganz gut bei Schmidt und Kohl und Schröder und Merkel?

Das ist die Schlüsselszene in „Das Leben des Brian“. Die Judäische Volksfront sitzt zusammen und fragt sich, wer eigentlich der Feind ist. Und dann sagen sie: Die Römer? Nein, die direkte Konkurrenz, die Volksfront von Judäa. Und dann zählen sie auf, was die Römer ihnen alles gebracht haben: Kanalisation, soziale Sicherheit, Ordnung auf den Straßen und all diese Sachen.

Könnten Sie noch mal begründen, warum klassische Volksparteien mit den Problemen der Gegenwart nicht klarkommen?

An Lösungen für den Klimawandel wird außerhalb der Parlamente bereits akribisch gearbeitet, in Labors, Unternehmen, der Stadtplanung, der Architektur. Vieles davon bleibt unsichtbar

Die Idee der klassischen Volkspartei war, dass ein bestimmtes Interesse mit einem Milieu einigermaßen identisch war. Kapital und Arbeit, Union und Sozis. Das war ein stabile Unterscheidung mit Teilen, die in einer stabilen Unterscheidung direkt voneinander abhängig waren. Und das ist nicht mehr da. Darauf kann man heute keine Volksparteien mehr bauen. Das kann man heute nur, wenn man die unterschiedlichen gesellschaftlichen Logiken und Systeme angemessen aufeinander bezieht.

Trotzdem will die SPD wieder linker werden, die Union konservativer?

Das Godesberger Programm der SPD von 1959 hatte die Idee, das politische System und die dynamische Wirtschaft und das Rechtssystem so aufeinander zu beziehen, dass neue Verbindungen entstehen. Dadurch wurde die Sozialdemokratie viel größer und nicht nur für Arbeiter, sondern auch für Intellektuelle interessant. Der linksliberale Lehrer war immer SPD, der Lateinlehrer im Philologenverband war immer CDU. Diese Grundformen haben wir immer noch im Kopf, und es gibt und gab wenige Politiker, die darüber hinausgreifen. Aber genau diese Figuren sind entscheidend. Angela Merkel ist hier vielleicht der paradigmatische Fall, verbunden übrigens mit der Tragik der SPD, dass ihre unbestreitbaren Leistungen in der Groko nicht ihr selbst zugerechnet werden.

Wer kann aktuell in der Bundespolitik die alten Grenzen sprengen?

Es ist kein Zufall, dass sich Kompetenzzuschreibung der angedeuteten Art derzeit nicht unbedingt in den alten Volksparteien konzentriert, sondern eher bei den Grünen, was sich ja in Wahlergebnissen und Umfragewerten auch zeigt. Die Aggression, die sie derzeit zum Teil bei Rechtskonservativen ernten, ist eine Art Umleitung der Aggression gegen Merkel, der man diese Kompetenz des Denkens über die Lager hinweg dort übel genommen hat. Dass jemandem wie Robert Habeck das derzeit offensichtlich gelingt, ist beeindruckend.

Es gehört zur Wahrheit, dass Sie Ihr Konzept der neuen Bündnisse für die Grünen entwickelt haben. Warum?

Die Kunst der Eliten ist es, den Leuten Dinge zu sagen, von denen sie denken, dass sie sie selbst gesagt haben

Na ja, ich arbeite seit langer Zeit über Übersetzungsfragen, und das hat mit den Grünen zunächst nichts zu tun. Aber ich war mit Robert Habeck darüber im Gespräch, auch mit Katrin Göring-Eckardt. Mein Vorschlag lautet: Denkt über Bündnisse von Akteuren unterschiedlicher Systemlogiken nach. Gründet Orte dafür, Foren, in denen sich die unterschiedlichen Logiken gegenseitig verunsichern können und wo auch die Übersetzungskonflikte hart ausgetragen werden können. Und dass die Verteilung der Klugen sich nicht an Parteigrenzen hält, wissen wir. Aber hier muss jemand die Meinungsführerschaft übernehmen und sich den Konflikten auch stellen.

Die Gesellschaft hat gerade angefangen, die Bundesgrünen durch Annalena Baerbock und Robert Habeck neu zu sehen, manchen Medien wird die Aufmerksamkeit schon wieder zu viel.

Die anbiedernde Geste vieler Medien der Person Habeck gegenüber ist peinlich und ein Ausdruck des Verlusts von Urteilskraft bei einem großen Teil der kommentierenden Klasse. Das ändert nichts an seinem lagerübergreifenden Denken. Fast noch beeindruckender finde ich, wie es Annalena Baerbock gelingt, etwa vor Wirtschaftsvertretern zu reüssieren und inhaltliche Brücken in andere Logiken zu bauen. Das ist offensichtlich die beginnende Kompetenz, die unterschiedlichen Logiken der Gesellschaft aufeinander beziehen zu können. Strukturell ähnelt das der Nach-Godesberg-SPD, aber in einer ganz anderen historischen Si­tua­tion. Und es wäre von der Logik her etwas anderes als die Idee der linken Mehrheit mit Polarisierungspotenzial, wofür etwa Katja Kipping steht.

Ist die Idee der linken Mehrheit tot?

Weiß man nicht.

Ich meine inhaltlich.

Inhaltlich schon. Es gibt auch ein Milieu, das Grün nur wählen würde, wenn nicht R2G dabei rauskäme.

Was ist das Problem?

Das ist nicht die alte Linkenkritik, da sitzen genug vernünftige Leute. Wahrscheinlich muss eine politische Kraft sich wenigstens einem politischen Paradigmenwechsel stellen. Es geht nicht mehr um die Links-rechts-Achse, sondern eher um die Frage, ob es gelingt, politische und ökonomische Dynamiken, wissenschaftliches Wissen und rechtliche Formen aufeinander zu beziehen. Genaugenommen ist das immer das zentrale Thema des Kapitalismus und seiner Folgen gewesen – aber die klassische Akteurskonstellation hat das in Milieus aufgelöst. Heute wird es nicht anders gehen, als ökonomische Akteure, die Wirtschaft, wie wir gern sagen, ins Boot zu holen. Ich fürchte, dass eine linke Mehrheit eher die klassischen Konfliktlinien verlängert.

Die sozialökologische Bewegung und auch die grüne Partei wurden bisher von ihren Gegnern als bürgerliche Postmaterialisten auf Sinnsuche skizziert. Nun haben wir eine Jugend auf der Straße, die einfordert, dass ihre materielle Grundlage, die Erde, nicht zerstört und ihre Zukunft verheizt wird.

Genau darum geht es: nicht mehr nur um die üblichen milieudifferenzierenden Fragen, sondern um ein externes Problem. Bei allen anderen Dingen kann man interpretieren: Freiheitsverlust? Gibt es nicht. Gerechtigkeit? Haben wir längst. Aber Erderhitzung kann man nicht weginterpretieren. Bisher war Umwelt mehr eine interne Frage, nämlich, wie wir sie verteilen. Die Marxisten hatten eine Idee von materieller Umwelt, aber es war nur eine Frage der Produktivkräfte, ob man das entsprechend ausbeuten und dann gerecht verteilen kann. Jetzt sind die Produktivkräfte das Problem und nicht die Lösung. Da ist die Frage: Muss man die Produktivkräfte loswerden, um das Problem zu lösen, muss man sie ändern oder womöglich gar steigern? Diese Herausforderung ist mit den klassischen Bordmitteln nicht zu lösen. Deshalb funktionieren die klassischen Milieus nicht und die klassischen Konflikte auch nicht.

Konkret?

Das CO2-Problem wird sich weder als Gerechtigkeitsproblem lösen lassen noch mit der eher bürgerlichen Idee des freiwilligen Verzichts und schon gar nicht mit Staatslenkung und Verboten. Aber es gibt schon sehr unterschiedliche milieubedingte Energieverbrauchsmuster. Eine CO2-Steuer würde sicher sinnvolle Anreize für die Industrie setzen, für das individuelle Verhalten ist es in den sozial schwachen Milieus eher bedeutungslos, weil dort ohnehin weniger Energie verbraucht wird. Es würde dort sogar zu Entlastungen kommen. Und bei den Besserverdienenden wird der Benzinpreis oder eine CO2-Steuer die Leute kaum am Fahren oder Fliegen hindern, eine perfekte Infrastruktur aber vielleicht schon, etwa der ICE Berlin–München. Wäre übrigens auch ein schönes Investitionsprogramm. Solche Konzepte sind möglich, werden aber zu wenig verfolgt, was ein großes Misstrauen in die politischen Problemlösungskapazitäten hineinbringt. Warum triggert denn Fridays for Future eine ganze Generation?

FridaysForFuture in hannover: Schüler gegen den Klimawandel Foto: dpa

Wie wird aus dem generationellen Protest ernsthafte Klimapolitik?

Richard David Precht etwa meint, die Leute wollten Verbote. Ich würde eher von praktikabel erscheinenden klaren Regeln sprechen. Aber die Frage ist, wie und wer davon profitieren kann. Darum geht es. Wenn man Menschen etwas wegnimmt, muss man ihnen was anderes geben. Damit meine ich nicht Geld, sondern Lösungen für das, was sie nicht mehr machen sollen. In der Mobilität, beim Fleischessen und so weiter. Das funktioniert wie auf Märkten – und vielleicht sollte man die Angst vor der Marktlogik verlieren. Es fallen mir genügend Bereiche der Gesellschaft ein, bei denen die Marktlogik versagt und sogar eher schädliche Folgen hat. Aber wenn es ums konkrete Verhalten geht, geht nichts über Anreizstrukturen.

Selbst über Industriefleischreduktion kann man bisher nicht vernünftig reden.

Die Herausforderungen sind so groß, da bleibt uns nichts anderes übrig, als das große Gespräch zu führen, wie Willy Brandt das genannt hat. Wir haben die Westbindung hingekriegt, dann die Ostpolitik, die soziale Aufstiegspolitik mit ihren ideologischen Debatten, immer verbunden mit den Warnungen, dass das Land zugrunde geht und es am Ende unendlich profitierte.

Ausgerechnet die Grünen sollen dieses neue Willy-Gespräch voranbringen? Eine verbreitete Annahme ist immer noch, dass die Grünen ein selbstbezogenes Milieu von okay verdienenden Weltbürgern seien.

Die Grünen sind ja insofern eine moderne Partei, dass sie nicht mehr wie Volksparteien der Industriegesellschaft die Sachprobleme ihrer Milieus abbildeten und bearbeiteten. Mir geht es aber nicht um den Milieubereich, dazu gibt es widersprüchliche Forschungsergebnisse. Mir geht es jetzt um die Streuung in den Funktionssystemen. Da sitzen Wissenschaftler, Unternehmer, Lehrer, Ärzte, Anwälte, Techniker, Gewerkschafter zuzüglich weiblicher Formen natürlich. Man kann nicht sagen, das sei eine Partei, die eher auf der Seite von Kapital oder Arbeit steht, die eher soziale Gerechtigkeit oder Bewahrung will.

Sondern?

Das ist eine, die dazwischen steht, was ihnen von den Linken immer übel genommen wurde. Darin sind sie übrigens der Union viel ähnlicher als der Sozialdemokratie, weil auch dort mit ähnlichen Bezugsproblemen gearbeitet werden muss. Ich denke, dass die entscheidende strategische Partnerschaft für das Experiment einer Politik der Bündnisse mit unterschiedlichen Logiken am ehesten mit der Union möglich ist, auch weil das das eigentliche Thema eines modernen Konservatismus sein müsste. Mal sehen, ob sich da entsprechendes Personal herausbildet. Es sieht gerade nicht so aus, aber ich hätte ein paar Namen im Sinn. Die Grünen wollen eine radikale Transformation ohne radikale Revolution. Und sie glauben an technische Lösungen. Sie sind sowohl wirtschaftsnah als auch protestnah.

Ist das jetzt ein Vorteil?

Man kann selbstverständlich sagen, ich will den Kapitalismus gar nicht, aber damit setzt man seine Logik nicht außer Kraft. Man muss die Marktlogik so einsetzen, dass sie die Sache voranbringt. Wir müssen denen helfen, mit den richtigen Sachen Gewinne zu machen, wie etwa Ralf Fücks seine liberale Idee skizziert hat. Vertragliche Modelle zwischen Staat und Wirtschaft, ein ganz neues Verhältnis zu den Gewerkschaften, die sich auch auf Transformationen einstellen, nicht zuletzt die Frage intelligenter Steuerung durch technische, rechtliche und ökonomische Anreizformen – nur damit kann man langfristige Politik machen. Die unterschiedlichen Logiken ineinander übersetzen und nicht in einer zentralen Idee aufheben – das wäre jene Transformation, die die Tradition der liberalen Idee der Gewaltenteilung von der politischen Sphäre in die Gesellschaft hinein­holen will. Diese Übersetzungsleistung – das wäre für mich eine gute Strategie. Vielleicht müssen die Grünen nicht linker werden und nicht konservativer, aber liberaler vielleicht in dem Sinne, dass sie Andockstellen an ganz unterschiedliche Systemlogiken finden müssen. Beim Liberalen ist noch viel Luft nach oben.

Diese Übersetzung versuchen Kretsch­mann, Habeck, Al-Wazir seit Jahren. Aber für viele Funktionäre ist es ein radikaler Widerspruch zu dem, was sie gelernt haben, was sie fühlen, wie sie aufgewachsen sind?

Ja, aber nicht nur für die Grünen, das ist für alle ein Widerspruch. Irgendwie müssen sie alle Federn lassen, damit ihnen neue wachsen. Wir sehen es doch in der Union, die keine Idee davon hat, was sie da eigentlich bewahren will. Wir sehen es bei den Liberalen, für die derzeit eigentlich Hochzeit sein müsste. Wir sehen es bei den Sozialdemokraten, die ihren Fokus völlig verloren haben. Und wir sehen es bei den Linken, die ja durchaus einen interessanten Lernprozess hinter sich haben. Aber es geht nicht mehr mit der Hy­bris einer Kontrolllogik. Ein komplexes System lässt sich nicht gängeln.

Wie geht es?

Es geht um intelligente Gängelung, um die Entfachung von Eigendynamiken.

Welche?

Wir haben genügend Beispiele. Wenn man Schutzrechte für Arbeitnehmer einbaut, geht jedes Mal das Abendland unter, das kennen wir doch. Kündigungsschutz, Mutterschutz, Mindestlohn, immer sagen wirtschaftliche Akteure: Geht nicht. Zwei Jahre später gewöhnen sie sich dran. Man darf doch nicht glauben, dass die Leute das tun, was sie sagen. Sie tun, was sich bewährt. Ich bin da illusionsfrei, dass es über Aufklärung läuft. Sie müssen sich an bestimmte Argumente und Praktiken gewöhnen.

Die bequemere Denkungsart geht ­andersherum: Mit denen geht das nicht.

Es ist strukturell ähnlich mit dem, was ich Bündnisse der unterschiedlichen Logiken nenne: Man müsste mit denen arbeiten, die eher maximal unterschiedlich als maximal ähnlich sind. Das wäre die Grundlogik, die Übersetzungslogik, die ich vorschlage.

Das müsste man.

Ich weiß, das hört sich unglaublich naiv an, aber es ist die einzige Möglichkeit. Es geht um das Äquivalent dessen, was in der Wissenschaft Interdisziplinarität heißt. Natürlich haben die Leute je eigene Interessen. Aber es muss klar werden, dass die nur in strategischen Partnerschaften erreicht werden können. Man muss über die Grenzen hinausdenken. Das können nur die Schlauen. Und das ist nicht nur ein politisches Programm, das muss auch unternehmerisch, gewerkschaftlich, wissenschaftlich, rechtlich und nicht zuletzt technisch gedacht werden.

Das ist elitär, damit werden die Dummen nicht glücklich sein.

Natürlich ist das elitär, das ist immer elitär gewesen. Die pädagogische und politische Kunst der Eliten ist es, den Leuten Dinge zu sagen, von denen sie denken, dass sie sie selbst gesagt haben. Leider ist das auch die Kunst der Unsäglichen. Die AfD schafft es, bei Leuten Ressentiments zu produzieren, die vorher gar nicht auf die Idee gekommen wären. Aber das Entscheidende sind die Übersetzungsleistungen. Ich selbst bin dadurch erst auf Fragen gekommen, auf die ich mit meinen eigenen Mitteln nicht gekommen wäre. Daraus muss man mehr machen. Das ist Kompetenz. Das ist es, was Eliten können müssen – Übersetzung leisten. Und wenn ich noch eine Bemerkung zum Anfang des Gesprächs machen darf: Der Vorwurf des unsicheren Kantonisten ist für mich als engagiertem Chorsänger natürlich schon niederschmetternd.

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85 Kommentare

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  • "Wie kann man die Erderhitzung stoppen? Die einen glauben an Greta, die anderen an den Markt. Der Soziologe Armin Nassehi hat eine bessere Idee."

    Habe ich da etwas überlesen? Eine echte neue Idee konnte ich in dem Interview leider nicht finden. Eine selbsternannte Elite kann uns also ganz offenbar nicht weiterhelfen. Der Markt ganz sicherlich auch nicht: Der Kapitalismus funktioniert nur mit dem Versprechen des ewigen Wachstums. Dieses Versprechen aber hat sich selbst ad absurdum geführt. Hätte man auch früher bereits wissen können, da auch Wirtschafts-Nobelpreisträger die Naturgesetze nicht aushebeln können.

    Eine "grüne Technologie" bleibt eine Erlösungsphantasie von Leuten wie Fücks. Auch sprechen ganz einfach die Naturgesetze dagegen: Auch in Zukunft wird keiner das Perpetuum mobile erfinden. Effizienzsteigerungen werden begrenzt bleiben. Zudem mehr Effizienz auch immer mit höherer Störungsanfälligkeit verbunden ist.

    Marxismus ist ganz sicher auch keine Lösung. Mir konnte jedenfalls bisher kein einziger Marxist aufzeigen, wie diese Lösung aussehen soll. In diesem Punkt zumindest hat Herr Nassehi nicht ganz unrecht.

    Was wir brauchen, ist eine Post-Wachstums-Ökonomie. Die aber scheint noch nicht im Blickfeld von Herrn Nassehi angekommen zu sein. Wahrscheinlicher wird jedoch sein, dass er die Notwendigkeit nicht sehen will: Er müsste seinen Elite-Duktus reduzieren.

    Auch die Grünen fremdeln bisher mit dem Konzept der Post-Wachstums-Ökonomie. Da sind Greta und FFF schon deutlich weiter. Das hat weniger mit dem "Glauben an Greta" zu tun, als mit purer Vernunft. Noch ist die Aufklärung doch nicht ganz tot.

    Die Zukunft wird, beim jetzigen Stand der CDU/CSU, nicht Schwarz-Grün sein: Politiker wie Al-Wazir oder Kretschmer sind eher althergebrachte Macht-Fetischisten und keine wirklichen Brückenbauer. Sie verschanzen sich hinter dem Totschlagargument, dass Ihre Wähler noch nicht so weit sind (wie sie angeblich). Leider kein "radikaler Realismus"!

  • Menschen sind dumm und die meisten Politiker auch, finde ich jetzt nicht eine so erstaunliche Feststellung. Das man ganzheitliche Lösungen suchen muss, insbesondere in der Politik...wem war denn das nicht klar? Angeblich hat er das rechts-links Denken überwunden sagt aber dass links keine Zukunft hat.



    Er beschreibt Subsysteme die alle verscheidene Ansprüche stellen denen man gleichermaßen gerecht werden müsse, ohne dass klar wird wieso alle Bedürfnisse gleichwertig sein sollten. Der Ansatz der unterschieldichen Logik ist natürlich zuitreffend. Politische Logik bedeutet heruntergrbochen ganzheitlich den Gesamtnutzen zu erhöhen und dieser Logik müssen sich dann alle anderen unterordnen, genau das ist doch Sinn von Politik, Macht zu nutzen im besten Falle eben für die Gesellschaft. Witschaftliche-kapitalistische Logik, die darauf aus ist den eigenen Nutzen zu maximieren auf Kosten des Gesyamtwohles steht dem elemntar und unvereinbar entgegen. Aus der Logik seine Logiken ergäbe sich also rein logisch keineswegs, dass Politik, die auf gerechte Verteilung setzt Tod ist. Wenn das der größte Gegenwartanalytiker sein soll, frage ich mich wer mich zu einem solchen ernennen kann und zudem wie gorß das Ausmaß an Dummheit bei allen anderen Gegenwartanalytikern dann ausgeprägt sein muss. Eines wird nämlich ganz deutlich: er spricht von Logik argumentiert aber eindeutig aus Einstellungen heraus, die man wohl auf "mittig" schätzen könnte. Überwunden hat er die Achse Links-Rechts jedenfalls nicht

  • Sorry! Aber wenn "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker" (was sowieso übertrieben ist) sich zu dem Anlass und in der insgesamt doch eher aufgeheizten Klima-"Atmosphäre" derart allgemein, unverbindlich und UNkonkret ausdrückt, dann sind Weg und Zeit zur Veränderung, zu einer spürbaren Änderung unseres klimabezogenen Verhaltens noch SEEEEEEEHHHHHRRR weit!

    Statt dieser wörtlichen Ausschweifung hätte A. Nassehi auch sagen können: Wenn wir das Klima "retten" wollen, dann müssen wir unsere "Lager"-Politik, unser Lager-Denken aufgeben. Zudem müssen wir jedes klimarelevante Thema neu denken und dabei das Ziel der Klimarettung konsequent an Platz 1 setzen und von dort aus das Thema neu denken.

    Ok! Doch das ist nichts neues, und enthält nichts konkretes.

    Doch tatsächlich sind doch die Parameter zum Gelingen eines positiven Klimawandels sehr einfach:

    VERMEIDUNG

    von allem, was erwärmt und verschmutzt.

    Wie kann diese VERMEIDUNG gelingen? Und wie verträgt sich diese notwendige VERMEIDUNG mit dem Mantra des Kapitalismus KONSUM?!?!?!?!?

    Darauf müssen wir Antworten finden!

    Man muss also kein Schlaule und kein Prophet sein, wenn man folgendes voraussagt:

    Deutschland und der Westen werden die Unverträglichkeit von VERMEIDUNG und KONSUM dadurch zu lösen versuchen, indem sie den KONSUM z.B. CO2-reduzierter organisieren.



    Denn die Unverträglichkeit darf ja nicht dazu führen, "dass wir unsere Wirtschaft behindern".



    Wird diese "CO2reduzierung" klimabezogen ausreichen?



    NEIN!



    Aber andere Staaten machen es noch schlechter; Europa säuft noch lange nicht ab; und den Haupt-CO2-Verantwortlichen drückt noch der Schuh zu wenig.



    Wenn wir es mit dem Klima ernst meinen, müssen wir VERMEIDEN. Und dafür müssen wir weltweit unser Wirtschaftssystem neu denken und umbauen; weg vom VERBRAUCH.



    Doch diesen aldruistischen Verzicht packt der Mensch schon psychisch nicht, weshalb ich mir jetzt ein keyboard kaufe, was auch noch bei 120 Grad C Raumtemparatur fehlerfrei funktioniert. ;-)

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      .



      " "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker" (was sowieso übertrieben ist) "



      Bin heute früh schweißgebadet aufgewacht. Ich hatte geträumt, dass es nicht übertrieben ist.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Albtraum lass nach!

        Lass mich aufwachen - lass mich aufwachen - lass mich aufwachen - lass mich aufwachen - lass mich aufwachen - lass mich aufwachen -

        ;-)

  • Ich muss hier eine Karikatur von Gerhard Mester wiedergeben. Ein Wirtschaftsboss mit dicker Zigarre äußert sich zum Klimawandel während ihm das Wasser langsam bis zum Kinn steigt:

    Klimawandel?!?

    Wird maßlos übertrieben!

    Nichts ist bewiesen!

    Alles im Rahmen natürlicher Schwankungen!

    Und falls es ihn doch gibt...

    Jetzt stellt er sich auf die Zehenspitzen und reckt den Kopf nach oben damit ihm das Wasser nicht in den Mund läuft:



    ..ist das eine Riesenchance für unsere Wirtschaft!!!

    • @APO Pluto:

      Daumen hoch! :-)

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Zu den Bordmitteln: Wer nach einem Auto-Unfall einen Milzriss hat, tut gut daran, nicht ausschließlich auf den Inhalt seines Verbandskastens zu setzen

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Liggers. Wär aber doch auch schön. 👹



      Was auf&im Kasten zu haben. Wollnich

      unterm—-& btw not only —



      Allein die Schleimspur anfangs pur -



      Wie einst “Helmut, du wirsr dich nicht erinnern!“ Theo Sommer - Genickbruch



      Inne gräflichen Die Zeit - Gaahrp.



      & Däh!



      Zur Strafe mümmelt er jetzt beim



      “Wähl2x Giovanni“ - sein Gnadenknäckbrot. Seriöse Menschen nehmen von sojet Leutz eh kein Knoche meh. Das wär ooch mal ne echte - Maßnahme.



      Ha no. Ziele & 🥚jò ab in die Kantine👺



      &



      Fly me - aber mass‘ - mer denn Pelz nich nass. 👹 Gellewelle.

      kurz - Ach was! 🌈

  • Wenn da etwas aus dem Dunstkreis der transatlantischen Lobbyorganisation "Zentrum Liberale Moderne" kommt, bin ich besonders interessiert. Im Prinzip trägt Herr Nassehi das vor, was Ralf Fücks predigt. Das sind Angebote für ein sattes Bürgertum, das sich Gedanken darüber macht, wie es trotz Klimakrise gut leben kann. Da erlaubt man sich gerne billige Kurzstreckenflüge. Und wenn betont wird, dass Frau Baerbock jetzt auch vor deutschen Industriellen reden darf, dann denke ich automatisch an Gunda Röstel, ehemalige Vorstandssprecherin der Grünen und andere, die vom Kapital umschmeichelt wurden. Röstel durfte für viel Geld die Energiewirtschaft bereichern. Und Herr Nassehi hat auch mit Frau Göring-Eckardt gesprochen (Man hat uns Menschen geschenkt) und Frau Kipping gelobt, die den billigen Spargelstecher als Beispiel für das Gute an Open Border hervorhob.



    Dazu passt ein zentraler Satz von Herrn Nassehi:



    "Man muss die Marktlogik so einsetzen, dass sie die Sache voranbringt. Wir müssen denen helfen, mit den richtigen Sachen Gewinne zu machen, wie etwa Ralf Fücks seine liberale Idee skizziert hat."



    In der Logik des Kapitals sind alle "Sachen" richtig, die Gewinne machen. Aber wer verklickert das dem Herrn Soziologen, dem die Bewegungsgesetze des Kapitals fremd sind, der jedoch genau zu wissen scheint, was Marktlogik ist.

    Angesichts der Tatsache, dass wir in der Politik fast nur noch schwarze Nullen haben, können sich solche gruseligen Theorien etablieren.

    • @Rolf B.:

      De Logik des Kapitals ist der Gewinn. Ein Produktionssystem macht Gewinn, wenn es mehr Leistungen zur Verfügung hervorbringt, als es verbraucht. Kostet es mehr als es hervorbringt ist es nicht nachhaltig und wird über kurz oder lang verschwinden. Das war schon immer so und wird solange gelten, als es Wirtschaft, sprich Menschen gibt.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Jenseits von Transatlantik und neoliberal:

      "In der Logik des Kapitals sind alle "Sachen" richtig, die Gewinne machen. Aber wer verklickert das dem Herrn Soziologen, dem die Bewegungsgesetze des Kapitals fremd sind, der jedoch genau zu wissen scheint, was Marktlogik ist."

      Das ist mal ein Satz von Ihnen, den ich von Herzen unterschreiben kann.

      Und die Marktlogik kennt und er bedient er natürlich, ist er doch "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker".

      Worauf man sich auch ein Ei pellen kann.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        🥚j🥚j🥚 - Ja auch ich dachte - Doch

        Mich laust der Affe 🐒 Das sind Dachte - aber keine 💡💡 & manch Gelichte -



        Gar gab mei Deutsch-Pauker die Ehre:



        Meine Fresse - Frauman muß ein 🥚 nicht glei ganz aafesse! Alldewei‘



        Nur. Um festzustelle - Gellewelle.



        Dess diss - faul is & …dere 👹

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Danke. Ich freue mich über Gemeinsamkeiten.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Einleitung:



    "Nassehi ist aus München eingeflogen für einen Spottpreis, das ist halt so."

    Später Nassehi zum Thema, wie man Besserverdienende ins Boot holen könnte:



    "... eine perfekte Infrastruktur aber vielleicht schon, etwa der ICE Berlin–München."

    Muß ich mir jetzt Sorgen um Herrn Nassehi machen?

  • Mh. Wenn ich für die Befreiung der Tiere argumentiere, versuche ich Omnivore/Karnist*innen nicht davon zu überzeugen, Bio-Fleisch zu essen oder Fleisch von Tieren zu kaufen, deren Platz im Stall ein paar Quadratzentimeter größer ist, sondern erkläre, warum Tiere zu berücksichtigen sind und warum das Töten von Tieren keine Lösung sein kann. Gleichzeitig können Lösungen an die Hand gegeben werden - bspw. vegane Ernährung.



    Übertragen auf den Klimawandel ist es ähnlich. Es gibt eine Faktenlage:



    *ein maximales CO2-Budget, welches von Menschen noch in die Atmosphäre geblasen werden darf, ohne das die Klimakatastrophe auslöst.



    *aktuelle Emissionszahlen



    -> hieraus ergibt sich schnelles, radikales Handeln.



    Wenn ich DAS weiß, ist es kontraproduktiv bspw. gerade gegenüber Stadteinwohner*innen für E-/Hybrid-Autos zu werben, wo die Einsparung durch ÖPNV/Bahn/Fahrrad viel größer ist und die Nutzung und Produktion von Autos in der Masse emissionsintensiv ist und damit keine Alternative darstellen kann. Es gibt Lösungen. Es müssen tatsächlich aber welche sein und kein Greenwashing/sich in die eigene Tasche lügen. Sicherlich werden Autofahrer*innen wie auch Omnivore nicht von heute auf morgen ihr Verhalten bzw. ihre politische Position ändern. Allerdings denke ich, dass sie es noch weniger tun werden, wenn die entsprechenden Informationen und Lösungen nicht verfügbar sind. Wenn ich von "Bio-Fleisch"produktion rede, dessen Problematik, (u.a.) das Töten von Tieren verwschweige und vegan als Option nicht erwähne, ist die Wahrscheinlichkeit wohl sehr klein, dass Menschen auf die Idee kommen, vegan zu leben und sich ebenfalls für Tierbefreiung einzusetzen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Vielleicht könnten Sie mich dazu bewegen vegan zu leben. Warum auch nicht. Das Zeug ist wahrscheinlich auf langen Schiffreisen haltbarer als Fisch und Fleisch.

      Vielleicht kann man auch Zehntausende dazu bringen. Das ist aber immer noch in den Wind gepisst.

      Was den Flugverkehr anbelangt, wenn Sie mal richtig kotzen wollen, schauen Sie sich das an:

      www.flightradar24.com/58.77,1.29/2

      Das sind alle Flugzeuge, die jetzt im Moment in der Luft sind. Das würde kaum anders aussehen, wenn alle taz-Leser von jetzt auf gleich nicht mehr fliegen würden.

      Worauf ich hinaus will: Dieses System kennt keine humane Vernunft. Die, die diese ganzen Flieger fliegen lassen sind stärker als wir. Die, die Schlachthöfe betreiben auch. Und jeder ist natürlich auch noch selbst Täter, wenn man so will. Ok, Sie jetzt nicht so sehr.

      Um das alles durch ein vernünftiges System zu ersetzen braucht es keinen Kanzler Habeck, sondern vielleicht eher das:

      "Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift." Marx

      Oder, popularisiert: "Wenn nicht mit Rap, dann mit der Pumpgun." K.I.Z.

      Bloß, ob das was wird?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        In meinem letzten Kommentar nannte ich realpolitische/pragmatische Beispiele in Diskussionen. Das wäre nicht mein (alleiniger) politischer Ansatz. Eine Sozialrevolution, die versucht sämtliche Unterdrückungsverhältnisse anzugehen/zu bekämpfen? Ich wäre dabei!



        "Bloß, ob das was wird?"



        Hierfür müssten viele Menschen viel aktiver werden, sich organisieren. Eine solche Bewegung sehe ich derzeit nicht. Womit ich nicht sagen will, dass mensch sich nicht dafür einsetzen sollte oder das dies morgen genauso aussähe. Gesetzt es ginge um eine provolutionäre Position - sollte bedacht werden, dass unterdrückte Mensche und Tiere nicht auf eine Revolution irgendwann warten sollten, die die entsprechende Unterdrückungsformen aufhebte. Noch dazu haben wir in Bezug auf das Klima KEINE Zeit. Es muss JETZT etwas passieren.



        Keinesfalls sehe ich in Konsumänderungen DIE Lösung - eben auch aus den strukturellen Gründen, die Sie benennen. Deswegen schrieb ich vorher ja, dass sich zusammen mit Verhaltensänderungen die polititische Position (und Aktivismus) ändern muss. Vegan, nicht fliegend, autofahrend usw. für das Klima, für die Tiere, für die Menschen ... auf der Straße, in der Kohlegrube, im Kampagnenbüro, vor dem Pelzgeschäft ...



        Dass es nicht das richtige Leben im falschen gibt, sehe ich durchaus. Die Erkenntnis bedeutet aber nicht, sich aus der Notwendigkeit, das eigene Handeln zu reflektieren und abzuändern, herauszureden.



        Es geht letztlich nicht zusammen, gegen die Klimakrise zu sein, sie eigentlich verhindern zu wollen und dann munter weiter ins Auto, Flugzeug, Kreuzfahrtschiff etc. zu steigen wie steakkauend gegen Tierquälerei zu sein. Es gibt recht viele Menschen, die sich Gedanken machen und vieles wissen, allerdings ändern leider nur wenige/langsam ihr Verhalten. Wenn diese es zumindest tuen würden, dann gäbe es durchaus Potenzial für Veränderungen, würde ich meinen. Und klar, geht das dann gegen die Machtverhältnisse, was es sehr erschwert...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Das sind natürlich mehrere Probleme auf einmal. Wie sollte es auch anders sein.

          Es muss jetzt etwas passieren, aber soweit man das überblicken kann, wird es das nicht. Da wären erst einmal die Interessen des Kapitals, das eine möglichst reibungslose und störungsfreie Kapitalverwertung braucht. By any means necessary. Die means sind hierzulande natürlich andere als in Pakistans Textilfabriken z.B.

          Der nächste Akteur wäre dann die Politik. Deren Auftrag ist es, das oben Beschriebene zu fördern.

          Deshalb geschehen Änderungen in der Regel so langsam, dass sie dem Zweck nicht in Quere kommen. Z.B. Umstellung von Schweröl bei Kreuzfahrtschiffen auf irgendwas.

          Dann das Individuum. Die Verantwortungsvolleren wären bereit ein bisschen da und ein bisschen dort zu verzichten. An der Bilanz wird das kaum etwas ändern.

          Fragen wir also mit Lenin: Was tun?

          Ich sage: Weiß ich auch nicht.

          Revolution, Baby.

          Klingt erstmal sexy, kann aber auf verschiedene Arten und Weisen äußerst blutig enden. Und gemein.

          Ich glaube eher an einen Aufstand der Maschinen und Roboter, angeführt von den Geldautomaten.

          Und, falls doch, "The Revolution Will Not Be Televised."

          Oder wie man heute wohl sagen müsste:

          "The Revolution Will Not Be Social-Networked"

          www.youtube.com/watch?v=qGaoXAwl9kw

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        .



        So sieht's aus. Vorerst sind wir, die wir anklagen, zu feige um zu drastischeren Maßnahmen überzugehen. Wenn die Probleme drängender werden, werden allerdings irgendwelche Leute anfangen, irgendwo kleine Ladungen hochgehen zu lassen. Aber Strommasten sprengen oder Drohnen irgendwo rein kreuzen lassen, werden schlechte Wahlen der Waffen und somit völlig für den A.... sein.



        Den Link werde ich gerne in anderen Diskussionen weiter verwenden

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Empfehle - 👺

          Edward Abbey & Robert Crump 😈 Uncredibele - Really Really - 🌈

          The Monkey Wrench Gang

          en.wikipedia.org/w...Monkey_Wrench_Gang

          “Easily Abbey's most famous work of fiction, the novel concerns the use of sabotage to protest environmentally damaging activities in the Southwestern United States, and was so influential that the term "monkeywrench" has come to mean, besides sabotage and damage to machines, any sabotage, activism, law-making, or law-breaking to preserve wilderness, wild spaces and ecosystems.… oh yes …



          For the gang, the enemy is those who would develop the American Southwest—despoiling the land, befouling the air, and destroying nature and the sacred purity of Abbey's desert world. Their greatest hatred is focused on the Glen Canyon Dam, a monolithic edifice of concrete that the monkey-wrenchers seek to destroy because it dams a beautiful wild river. …



          & but listen



          “…As the gang's attacks on deserted bulldozers and trains continue, the law closes in.…“

          kurz - Ma hett sich‘s denge kenne. Gelle



          Normal Schonn 👹



          (& ständig am Nachkaafe 🌵

          🎭 & 👺



          upload.wikimedia.o...ey-wrench-gang.jpg



          &



          de.wikipedia.org/wiki/Edward_Abbey



          Zum Move down - 1973: Cactus Country



          1978: Das Kaktusland, Dt. von Bernd Rullkötter, ISBN 90-6182-297-1.



          + Life Pictures - very fine 🌵 🌵 🌵

          unterm—so geht’s natürlich auch - 😈



          Foo Fighters - Monkey Wrench (Official Music Video)



          www.youtube.com/watch?v=I7rCNiiNPxA

          • @Lowandorder:

            Übersetzungen von monkey wrench



            Substantiv



            der Engländer



            English, Englishman, Brit, Britishers, adjustable spanner, monkey wrench



            der Franzose



            Frenchman, frog, monkey wrench, adjustable spanner



            &



            Monkey Wrench



            To sabotoge or disrupt.



            George W. Bush's claim of Iraqi weapons of mass destruction threw a MONKEY WRENCH in Colin Powell's political aspirations.

            www.urbandictionar...rm=Monkey%20Wrench

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            .



            Spannend! Höre zum ersten Mal davon. Am besten nehme ich das Buch mit auf die Malediven ;)

            • @61321 (Profil gelöscht):

              Am besten bordcase - hardcover best😈

              Viel Spaß - ne echte Revolverpistole 🎭



              Na & Crump - …but is it art? 👹

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                .



                Wobei eine Frage vorläufig offen: a wrench - ist's ein Enländer oder ein Franzose, und wo verläuft diesbezüglich die Sprachgrenze?



                Glaube von K. Valentin hat ein zeitgenössisches Ausstellungsobjekt überlebt, ein Werkzeug in einem kleinen Käfig mit dem Titel: "Gefangener Franzos"

                • @61321 (Profil gelöscht):

                  Das nation-dissen im Handwerks aber auch Industriebereich - mal jenseits unserer schwer &derb unterbelichteten



                  pc-lerBlockwarte - je nach - klar jeweiligem eigenen Pißpott.

                  Engländer Franzose



                  upload.wikimedia.o...nkeyWrenchGang.jpg



                  & auch sehr schön



                  upload.wikimedia.o...stmonkeywrench.png

                  unterm—— beim echten Schrauben^¿*



                  Immer gehaßt - so für alles & damit nix to bruuken Teile ~ Schrottischeiß 👹



                  Früh gelernt 🏍 (aber nich bei sojet



                  🍚Brenner & 🍦Becher - 😈



                  kurz - 🐒 🐒 Kram paschd scho 👺

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Den Link kriegen Sie für einen Saitan-Braten:-)

  • Wie unterscheiden sich grün-rot-rot und grün-schwarz in Bezug auf Klimaschädigung und Energiewende?

    Meines Erachtens haben die beiden Roten viele schöne "linke" Projekte im Gepäck, mit denen sie bei den Grünen Zustimmung erreichen können. Hier und da wäre der Kompromiss dann noch etwas progressiver, als es z.B. der SPD alleine recht wäre. Aber man würde sich schon einig werden.

    Klimaschutz? In der Koalition mit Schröder war das den Grünen am Ende nicht ganz so wichtig, v.a. in der zweiten Amtsperiode kam nicht mehr viel.

    Die schwarzen haben den Grünen aauf vielen Politikbereichen nicht so viel zu bieten. Gesellschaftspolitisch kann man sich da allenfalls in der Mitte treffen, eher auf Seite der CDU. Am Beispiel des Mietpreisdeckels würde dieser nicht abgeschafft, aber auch nicht verschärft, man einigt sich auf Stillstand.

    Um mit anderen Koalitionsoptionen mithalten zu können, müssten die schwarzen also auf anderen Themen mehr bieten. Die Grünen könnten dazu beim Klimaschutz zugreifen, sofern sie auf Reizthemen wie Tempolimit verzichten und die politische Verantwortung für unpopuläre Maßnahmen übernehmen (z.B. höhere Spritpreise).

    Daher habe ich bei schwarz-grün bessere Erwartungen an den Klimaschutz. Mit FDP-Anhang vielleicht noch bessere.

    • @meerwind7:

      "Wie unterscheiden sich grün-rot-rot und grün-schwarz in Bezug auf Klimaschädigung und Energiewende?"

      Fast gar nicht?

      Dazu äußern sich die Scientists for Future „... aber ich habe bisher kein Konzept [bei den Parteien] gesehen, wie wir wirklich nachhaltig Deutschland in den nächsten 20 Jahren klimaneutral gestalten können“ youtu.be/OAoPkVfeTo0?t=972

      Ich habe das gefühl man lügt sich in Deutschland eins in die Tasche und will dem lokalen nationalen und weltweit notwendigen Umbau nicht ins Gesicht sehen.

  • Am Ende geht es doch um konkrete Maßnahmen, z.B. erneuerbare Energien statt Kohle zur Stromerzeugung, oder um Autos ohne Spritverbrauch, die heute bei vergleichbarem Kaufpreis von zB. 35.000 € kleiner ausfallen als die Dieselmodelle zum selben Preis.

    Das ist kurzfristig etwas teurer und lästig, erspart aber langfristig katasprophale Entwicklungen. Das gilt für alle Milieaus, mit Ausnahme derjenigen, die sich schon heute umweltverträglich verhalten. Das sind aber die wenigsten, so dass es sich am wenisten um eine Verteilungsfrage handelt.

    Die Frage ist vielmehr: Welche politische Partei macht das, was die Mehrheit der Bevölkerung im Grundsatz möchte?



    Die Wahl der Maßnahmen, ob Quoten, EEG, CO2-Steuer, Zertifikate, Effizienzauflagen usw. ist eigentlich zweitrangig.

  • Autor meint: "Eine CO2-Steuer {wäre] für das individuelle Verhalten ... in den sozial schwachen Milieus eher bedeutungslos, weil dort ohnehin weniger Energie verbraucht wird."

    Vorherrschende Auffassung ist allerdings, dass die sozial schwachen Milieus mehr belastet würden, weil ein größerer Anteil ihres Einkommen für Energieausgaben benötigt wird - schon deshalb, weil sie einen größeren Anteil ihres Einkommens konsumieren. Meint er, die Wohlhabenden wären ebeso belastet, weil Ihre Investitionsausgaben ebenfalls von der CO2-Steuer betroffen wären (z.B. infolge des Verbrauchs von Zement zum Hausbau)?

    Weiterer Widerspruch: Kurz danach behauptet er, die Wohlhabenden ließen sich gerade nicht durch höhere CO2- und Energiepreise beeinflussen.

    Meine Erwartung wäre, dass sich alle Milieus auf CO2-sparenderen Konsum umorientieren würden, wenn das preiswerter wäre. Beim einen geht es dann eben um die Kreuzfahrt oder die Frage, wie weite Strecken das Kreuzfahrtschiff in einer Woche zurücklegt, bei anderen z.B. darum, ob sie möglichst in der Mittagszeit duschen und die Waschmaischine anstellen, wenn genug Solarstrom da ist. Beide Milieus werden reagieren.

  • Einige Bemerkungen für die sozialistischen Traditionsbattalione



    hier im Kommentariat.

    Ist der Kapitalismus zu kritisieren ?



    ja, denn seine grundlegende Form,



    aus Geld muss mehr Geld werden ist zutiefst unvernünftig.



    Wird der Kapitalismus rechtzeitig zu Bekämpfung der Klimakrise weltweit abgeschafft werden können?



    Aktuell deutet aus meiner Sicht wenig darauf hin.



    Was tun?



    Man muß frei nach Lincoln "mit dem Material arbeiten das man hat".



    Das heißt mir den durch den Kapitalismus verformten Menschen und Systemen die Heute existieren.



    Deshalb erschein mir der Vorschlag von Nassehi der einzig praktikable zu sein.



    @Tazredaktion vielen Dank für das spannende Interview

  • Mal ganz einfach. Anreizsysteme leben von Regeln und Belohnungen.



    Kurz gesagt: Der Markt muss reguliert werden.



    Die CO2-Steuer mit Rückfluss an die unteren und mittleren Einkommen, wäre ein sehr indirekter Hebel, eine direkte Regulierung der Produktionsmethoden wirkt zügiger. Der Anreiz dabei besteht im grünen Image und einer Transformation der Produktionsmethiden.

    BTW. Die Argumentation des Interviewten zur CO2-Steuer liest sich, also ob sie außer Geld für Projekte ja nicht wirklich etwas bewirke.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Für mich hört sich das alles so an:

    www.youtube.com/watch?v=ss2hULhXf04

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Das muss an ihren Ohren liegen.

  • Der Untergang dieser Zivilisation ist der Preis den wir für unsere Freiheit zahlen.



    Selbst wenn es sich nur um die Freiheit zu konsumieren handelt,



    Kurzstrecke zu fliegen, Kreuzfahrten zu machen oder dicke Autos zu fahren, jeder pocht auf das Recht



    seine Blödheit zu leben und findet mit Sicherheit auch einen Grund dafür.



    Natürlich könnte man Freiheit anders definieren - daran hat der Kapitalismus aber kein Interesse und mal ganz im Ernst, dazu ist die Mehrheit dieser Gesellschaft intellektuell nicht in der Lage.

    • @Karo:

      Nicht falsch verstehen, ich teile Ihren Ansatz, soweit ich ihn verstehe, betrachte jedoch noch andere Seiten.

      Zunächst - eine einfache Kapitalimustheorie kenne zumindest ich nicht. Von meinem diesbezüglich eingeschränkten Geist ausgehend, können aber noch andere Szenarien abgeleitet werden:



      Wenn, ganz abstrakt, Kapitalismus zunächst auf "Ware gegen Geld auf eigene Rechnung" unter Beibehaltung der derzeitigen Rechtsordnung reduziert wird, dann können die Waren auch ausgetauscht werden, d.h. der "Warenkorb" ändert sich, und zwar so wie ständig seit pp. .



      Das ist natürlich ein alter Hut, aber die Schwierigkeiten liegen in der Einigung darüber, was wir herstellen wollen, und wohl auch darin, wieviel wir von dem betreffenden Gut herstellen und ob die Verteilung beschränkt werden muss - bei beschränkten Mengen erscheint, wohl je nach liebgewonnenem Gut, aber auch der Clash vorprogrammiert. muss aber nicht.

      Dazu gehört aber auch, woooooo wir produzieren.



      Was der Erde bedingt durch den Produktionsprozess schadet, könnte womöglich im Weltraum hergestellt werden.

      Und schon haben (hätten) "Sie" theoretisch Wachstumspotenzial, Spekulationspotenzial.



      Reale Frage: kann dies hier unten gestemmt werden (zB aus der Sicht aller erforderlichen Ressourcen), und wir müssten den ganzen Krempel in das All liften, aber natürlich ohne uns dann alternativ von "oben" das Licht auszublasen.

      Noch wichtiger erscheint mir eine integere Regierung, Transparenz und klare Regeln zu Korruption, denn ansonsten erleben wir definitiv "Elysium" (keine Werbung: der Film mit Matt Damon).

    • @Karo:

      Hart, aber fair.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ja wie^?^ Keine Frage. Keine Frage. 😈

        “…mal ganz im Ernst, dazu ist die Mehrheit dieser Gesellschaft intellektuell nicht in der Lage.“

        Stimmt - der auch nicht.



        Sach ich mal frei&frank. 👹



        Der Wicht - Nicht nur all die Zwerge.



        Verblas’en - achtern Schrank&Berge.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Es wäre weniger bedauerlich, wenngleich trotzdem bedauernswert, dass in diesem Blatt jahrein, jahraus Artikel und Interviews erscheinen, die angesichts der schweren ökologischen Krisen unter der Ober-Überschrift



    "Ungetarnte Versuche der Besitzstandswahrung der Privilegierten, bei Umdeutung, Maskierung und Verschleierung unserer bewusst und gewollt fortzusetzenden öko-schädlichen Performance auf der Erde"



    zusammengefasst werden können, wenn, ja wenn daneben eine deutlich wahrnehmbare Berichterstattung sehr viel kritischerer Stimmen, darunter viele Wissenschaftler at the forefront, auch regelmäßig ihren Platz hätte.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      & Däh&Zisch & Mailtütenfrisch - hier -



      Die Bemühten der Ebene - dess sach dir

      “Moin







      Rot wie Blut, schwarz wie - eben - Scholz.







      En pointe wie immer - WOLF HABERER:



      ww.taz.de/Soziolog...bb_message_3804478







      Noch ein Abschnitt aus dem Artikel:







      PU: „Das ist elitär, damit werden die Dummen nicht glücklich sein.



      AN: „Natürlich ist das elitär, das ist immer elitär gewesen.



      Die pädagogische und politische Kunst der Eliten ist es,



      den Leuten Dinge zu sagen, von denen sie denken,



      dass sie sie selbst gesagt haben ."







      Beide Gesprächsteilnehmer überbieten sich in Arroganz. Auch bei



      der„Erklärung", dass linke Milieus als solche nicht mehr „am Markt"



      bestehen können. Rot/Rot muss nur dich richtigen „Angebote" machen.



      Sie dürfen zu Recht fordern, dass die „Eliten" mehr geben



      und sich auch einschränken (sic!).







      Ablasshandel mit CO2-Steuer ist unsinnig. Aber ich wette darauf,



      dass Grüne in Regierungs-„Verantwortung"neue Subventionen raushauen, damit „Eliten" E-Autos fahren und ihre Immobilien energetisch auf den neuesten, „smarten" Stand bringen können.







      Das Thema Nahrungsmittelproduktion wird kaum gestreift, obwohl doch klar ist, das DE mit 50 % des heutigen Gesamtverbrauchs gut ernährt wäre. Gut, nicht ausreichend. MancheR sogar besser.



      N. kennt allerdings das Problem,



      dass schon bei mäßigem Verzicht



      die Weltwirtschaft zusammenbricht.











      P.S.: Das Ganze ist ein Täuschungsmanöver. Wir werden hinter die immergrüne Fichte geführt. Die Überschrift „Soziologe [über]



      [für politischen] Klimawandel" wäre ehrlicher gewesen.“

      Na da schalt ich doch gern achteran:



      “Wir sind die - die die - die das 💰-



      Eliten nennen.“ by Paul Nizan.

      & Däh - & dess ich dreist mal schwöre:



      Dazu hier noch die zwei - wohlfeil negligable in ehrn Röhre - alldiewei' •

      Na Mahlzeit 👹

  • Es mag ja sein, dass Soziologie niemals was konkretes benennen kann.



    Schon vor 40 Jahren in der Schule habe ich, als ich wegen dauernder Fehlstunden von 13,1 nach 12,2 zurückmusste und es in der Stufe darunter keinen Chemieleistungskurs gab, Sozialwissenschaften-LK genommen. Wir nannten sowas "Laberfächer", wo man immer was zu sagen hat.

    Aber selbst ein Soziologe ist in der Lage, seine Thesen irgendwie zu belegen. Ja, es gibt sogar da manchmal empirische Forschung. Ich erinnere mich, später seitenlange Elaborate im Heilpädagogikstudium geschrieben zu haben, warum die "Broken-Windows" - Untersuchung statistische Fehler aufwies.(Abgesehen von der Einseitigkeit der Prämissen dieser natürlich.)

    Aber hier: Irgendwelche Belege, wenigstens irgendwelche historische Bezüge, irgendetwas brauchbares zu den Thesen: Fehlanzeige.

    Da kann man gar nicht gegen argumentieren, weil da kaum eine These ist, zu der man eine diskussionswürdige Antithese zu aufstellen kann, so flach ist das alles.



    Ich denke mir, dass selbst Soziologen in ihren Vorlesungen da etwas mehr bringen und diese Verwässerung Schuld des Interviewers ist (vielleicht eine beabsichtigte, damit man eben nicht dazu Stellung nehmen kann.)

    ABER HALT:



    Eine Sache sagt er doch, die überprüfbar ist.



    Er behauptet:



    "Das ist die Schlüsselszene in „Das Leben des Brian“. Die Judäische Volksfront sitzt zusammen und fragt sich, wer eigentlich der Feind ist. Und dann sagen sie: Die Römer? Nein, die direkte Konkurrenz, die Volksfront von Judäa."



    Und das ist natürlich falsch.



    www.youtube.com/watch?v=6pwmffpugRo

    Wenn man schon bei seinen kleinen Auflockerungen ins Populäre die Fronten völlig verkehrt rum wiedergibt, dann wird das bei den anderen Thesen auch nicht besser sein.

  • Danke für das wirklich lesenswerte Interview.

  • Däh&Zisch tonSündach Mailtütenfrisch

    “"etwa" "An Lösungen etwa für den Klimawandel wird außerhalb



    der Parlamente bereits akribisch gearbeitet..."







    Jaja. "Für" und "Wider"...



    Er nun wieder...







    Klappentext:



    Auch der Soziologe Armin Nassehi macht sich Gedanken,



    wie man den Klimawandel noch aufhalten kann.



    Helfen Verbote? Dazu: Insekten-Burger im Test.







    Da sach ich mal mit Wolfgang Neuss:



    "Heut mach ich mir kein Abendbrot,



    heut mach ich mir Gedanken.."







    oder doch, oder nich?



    "und dann zum Abendbrot



    schlag ich die Fliegen tot,



    leg sie auf`s Butterbrot



    für meinen Liebsten und für mich..."







    I Gitte Gitt igitt... www.youtube.com/watch?v=v_QT0T_EavY







    seit 1998 Inhaber des Lehrstuhls I für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München



    Inhaber. Genau. Da mähste nix. Normal.



    Unter den Talaren der Muff von 20 Jahren.

    & Däh -

    Update: Hab`s ganz gelesen.







    Vieles scheinklug, aber die Argumente von hinten



    aufgezäumt, dem gewollten Ergebnis



    angepasst. Ein Ideologie aus dem "beamteten



    grün-akademischen Eiapopeia-Milieu."







    Die Wirtschaft freut sich auf die Grünen,



    weil: Ökonomie und Ökologie versöhnen -



    heißt Subventionen, Subventionen



    Subventionen.







    Zum Schluss dann der Hammer.



    Der unsichere KantoRist.



    War N. bei den Regensburger Dummspatzen?







    de.wikipedia.org/wiki/Kantonist



    de.wikipedia.org/wiki/Kantor

    kurz - 🐷: “Kaninchen is schlau?!“



    “Hm - deswegen verstehts auch nix.“ by



    Winnie-the-Pooh - ein 🐻 von sehr geringem Verstand. 😈



    &



    Ja - das hat System - doch doch 👹



    & allns - directed by - as usual -



    Peterchens 🌑fahrt 👺 van Au&🥅zu •

    Na Mahlzeit

    Natalije un nu komms du 🎭

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Haben Sie noch einen Insektenburger für mich?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Frag mal nach - aber Mailtütenfrisch - wa^¿^ 👹

  • Die Augen vor der Logik und Realität des Kapitalismus verschließen kann jeder. Beleg ist dieses Interview; insbesondere die Antworten "Deutschlands wichtigstem Gegenwartsanalytiker". Was für eine Realitätsverweigerung muss den Aussagen zugrunde liegen, die den globalen ökonomischen Verdrängungskrieg um Marktanteile, Rohstoffe, Kapitalrenditen, Ackerflächen, Wasserrechte...ignoriert? Man muss die Realität ignorieren, wenn man die grüne Industrie/grünen Kapitalismus als zusätzliche Konfliktpartei aufs Schlachtfeld führen will. Auf einem Planeten! Zur Sicherheit: Wir haben nur diesen Einen!

    Wie hat es der erwähnte Ralf Fücks bei zon 2013 so schön formuliert: "Wir können auch anders. Ende des Wachstums? Von wegen. Das Beste kommt noch: Ein Zeitalter der grünen Industrie."



    www.zeit.de/2013/1...m-Gruene-Industrie

    Highlights dieses Denkens: Es soll nicht um “mehr vom gleichen“, sondern um die „Veredelung des Lebensstils“ gehen, für die, „die es sich leisten können“ und um „Biogemüse von der Dachfarmen leer stehender Fabriken“. Schön auch: „die Erde (ist) kein eng begrenzter Raum, sondern ein dynamisches System voller unentdeckter Möglichkeiten“. Er weist darauf hin, dass sich das „Weltsozialprodukt in den nächsten 20 bis 25 verdoppeln soll“, und empfiehlt den Milliarden Menschen, die ihren Lebensstandard verbessern wollen, „das fossile Zeitalter möglichst zu überspringen“. Und fügt hinzu: „Das Wissen dazu besitzt die Menschheit mittlerweile.“

    Dass diese Menschen/Staaten nicht das Kapital haben, um sie sich leisten zu können, wird ignoriert. Und mir gebe nix! Mittel, um ganze Nationen ins künstliche Koma zu versetzen - bis die Grüne Industrie den Krieg gewonnen hat - könnte man ja von einem grünen Vorstandvorsitzenden bei BayerAG - gegen Mikrokredite - verkaufen.

    Mir gehen diese Besitzstandswahrer, Wachstumsfanatiker, Ignoranten und Realitätsverweigerer mit ihrem konzentrierten Blick auf die eigenen Biotomaten auf dem Balkon ziemlich auf den Sack!

    • @Drabiniok Dieter:

      Auf welchen Teil des Interviews beziehen Sie sich?

      • @Rudolf Fissner:

        Auf die Teile, die sich mit der "Übersetzung" von Kapitalismus zu grünem Kapitalismus beschäftigen.

        Auf die nationale Brille. Ein reiches Land, dass sich grüne Industriepolitik leisten kann, und ihre ökonomische Weltmarktführerschaft mit grünen Technologieexporten sichern will/soll. Dem Klima zuliebe bis 2030, und natürlich (Bonus!) für Wohlstand, Wachstum und Beschäftigung! Diese grüne Industriepolitik muss aber zusätzlich (parallel) entwickelt, aufgebaut und gefördert werden. Ohne die Gesetze des Marktes durch gesetzliche und ordnungspolitische Maßnahmen zu verändern, wird sich gar nichts ändern. Schon gar nicht, gegen den Widerstand der gegenwärtigen globalen shareholder und dem race to the bottum der nationalen Steuerpolitiken. Kann also nur viel Spaß bei den nationalen Transformationsgesprächen wünschen!



        Darum ging es nicht? Parteipolitik und die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz zur Versöhnung von Ökonomie und Ökologie war wieder einmal das Thema? Leider hat beides nichts mit Klimaschutz zu tun!

        Als würde ein zusätzlicher "grüner Kapitalismus" die Ressourcen, Umwelt und Klima Problematik nicht verschärfen.



        Die angepriesenen technologischen Lösungen (ohne zu erwartende Kapitalrenditen, keine Investitionen) garantieren den Status quo für die, "die es sich leisten können" (Füchs). Kauft also E-Mobile, E-Roller, E-Fahrräder, Aktien von Verleih-Start-ups und esst Salat von eurem Flachdach. SO wird kein gesellschaftliches Umdenken und keine gesellschaftliche Akzeptanz für den notwendigen Wandel gefördert. Das Gegenteil ist der Fall!

        Mit dem Ziel, das gesellschaftliche "Bewusstsein" für Umwelt und Ressourcenschonung zu schärfen, sind die Grünen vor 40 Jahren angetreten. Sie sind damit leider gnadenlos gescheitert. Sie haben es eingesehen und nun lackieren sie den Kapitalismus um.



        Die Toten von 2050 wollen keine Veränderungen, nur noch den Status quo halten. Dass kann man, aber das muss man nicht noch mit realitätsfernen Versprechungen unterstützen!

  • Systemtheorie galt ja unter Liberalen und Konservativen in den 80er und 90er Jahren als ganz schick. Dann ist sie langsam aus der Wissenschaft verschwunden. Empirisch wie theoretisch konnte sie sich nicht bewähren. Der Soziologie und anderen Wissenschaften hat sie auch eher geschadet. 2019 kramt die Taz dann wieder eien Systemtheoretiker hervor und verkauft ihn und seine Plauderei als wichtigsten Gegenwartsanalytiker. Satire oder Revival?

  • Für einen Soziologen ist da extrem viel Rumtheoretisieren und ganz wenig Handfestes.

    Dabei wird das Gespräch auch mit Unwahrheiten (untere Einkommen würden bei einer CO2-Steuer entlastet) und Naivität (Arbeitgeber hätten versch. soziale Wohltaten nach Widerstand geschluckt) garniert.



    Es gibt keine Verbrauchersteuer, die untere Einkommen entlastet und die "Wohltaten" wurden nur akzeptiert, weil sie einfach so mickrig ausfallen - nach der bewährten neoliberalen Taktik: 3x Peitsche, 1x Zuckerbrot...

    • @agerwiese:

      Er ist Wissenschaftler und nicht Bundeskanzler. Wer "Handfestes" erwartet hat den Interviewten nicht verstanden. Ob eine Verbrauchssteuer niedrige Einkommen belastet, ist eine Frage der Ausgestaltung. So kann z.B. ein Grundbedarf des Stromverbrauchs von der Steuer freigestellt sein.

      • @Eibi:

        Soziologie ist sozusagen die Wissenschaft an den Menschen - da muss man mit Handfestem kommen. Ihm fehlen anscheinend sogar ökonomische Basics...

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Er ist aus München eingeflogen nach Berlin!



    Ja, das ist halt so, lt. TAZ.



    Na dann...



    Ich habe nicht mehr weitergelesen.

    Auf die Gegenwartsstudien dieses Mannes verzichte ich gern.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Nassehri fordert für die verkehrswende besser Bahnlinien-Infrastruktur statt einer CO2-Steuer, um gleichzeitig einzuräumen, dass allein die bessere Infrastruktur bei ihm jedenfalls nicht genug gewirkt hat.

      Für mich typisches Elitedenken: Wer genug Geld hat, denkt sich natürlich, bessere Infrastruktur ist bezahlbar. Wer er gewohnt ist, knapp zu kalkulieren, wird sich eher auf eine optimale Nutzung der Ressourcen ausrichten, und wird nun einmal mit einer O2-Abgabe erreicht. Die hat dann auch an vielen Orten eine bessere Onfrastuktur zur FOlge, weil sich diese rechnet, aber das ist nicht unbedingt da, wo es der Soziologe oder der Politiker für wichtig hält.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Der Herr Nassehri häält sich vielleicht für so wichtig, dass er auch bei 50 Euro CO2-Aufpreis nach Berlin geflogen wäre. Dabei übersieht er aber, dass bei vielen andren das Geld oder die Spesenetats nicht so locker sitzen. Wenn diese Fluggäste dann im Flieger wegbrechen würden, müsste der Flug entweder für die andere teurer werden (kleinere Maaschinen), oder es gäbe weniger Verbindungen. Wenn dieselben dann in den Zug steigen würden, könnte es mind. 2 Züge pro Stunde München-Berlin geben und nicht 6 Stunden Abstand zwischen zwei Sprintern über Halle. das würde dann zusätzliche Zugreisende nach sich ziehen. So kann ein kleiner Anstoß durchaus größere Effekte nach sich ziehen.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Da war auch für mich Ende!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker kommt morgens um 10 Uhr in die taz-Kantine in Berlin-Kreuzberg."

    Ich habe jetzt exakt diesen einen Satz gelesen und dann hier runter gescrollt.



    Geht's noch?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Der erste zumutbare ICE aus München kommt um 9:51 in Berlin an, Abfahrt 5:57 im Mü. Hauptbahnhof. 9:44 in Berlin Südkreuz. Fragt sich auch, ob die Taz den Interviewtermin nicht 10 Minten später hätte legen können.



      Wer eine Stunde länger schlafen möchte, ist esr um 11.29 in Berlin.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ich habe es mir angetan.



      Obwohl ich es sogar von Unfried nett fand, dass er kurz danach noch erwähnte, dass es sich um jemanden handelt, der sich für so maßlos wichtig hält, dass er schnell mal mit dem Flieger von München nach Berlin die Welt mit unnötigem CO2 beglückt. Da war mir eigentlich auch klar, dass da nix mehr kommen kann.



      Aber man soll sich alles mal antun, sagte mal mein Deutsch- und Musiklehrer, bevor man kritisiert.

      Und tatsächlich, kritisieren muss ich gar nicht.



      Alles, was dann noch kommt, ist sowas von banal und unklar, dass man auf das ganze Interview verzichten kann. Eine Anreihung von Allgemeinplätzen, aus denen man nix ableiten kann. Maximal am Ende sagt er dann noch, dass er ja lieber CDU als Grün wählen würde, aber da berät er wohl gerade die Grünen, dass das aufs Gleiche rauskommt.



      Und wie immer, ein Metzgerssohn aus Schwaben hält sich für die Elite des Universums, weil er Nichtigkeiten so ausdrücken kann, dass man sie für was anderes hält.

      • @Age Krüger:

        Ah ja: Metzgersohn. Vermutlich Sohn eines Wandermetzgers weil aufgewachsen in Tübingen, München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen, laut Wikipedia. An sich ein Vorzeigemigrationshintergründler, hat sich aber leider desavouiert wg. Flug MUC TXL Da brüstet sich manch einer, das Interview trotzdem gelesen zu haben, obwohl der Interviewte unter diesen Bedingungen nicht mehr satisfaktionsfähig ist, njorp. Andere scrollen gleich nach unten und sondern ihren Senf ab. Auch ne Option. Selten hat ein Forum die Aussagen eines Interviews so eindrücklich bestätigt.

        • @Eibi:

          Ich kann es leider nicht ändern, dass Sie die Beziehung zu einem hessischen Metzgersohns nicht herstellen können.

          Manchmal kann man eben nicht nur Belanglosigkeiten absondern, sondern eine Aussage bedarf einer Interpretation. Das kann bei ironischen Verweisen geschehen.

          Selten hat ein Kommentar wie der Ihre die Lächerlichkeit von Menschen, die sich für Eliten halten, so entlarvt.

          • @Age Krüger:

            Ich weiß sehr wohl, welchen Metzgersohn Sie meinen, aber was der hier zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Das ist die Miesmacherei, die inhaltlich nichts beiträgt, aber sich an irrelevanten Nebensächlichkeiten hochzieht, um die Interviewpartner zu desavouieren.

  • Eine der wirksamsten Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe, die CO2-Steuer wird kleingeredet, ansonsten sind ja angeblich viele Innovationen im Kommen...



    Eigentlich brauchen wir ja garnichts tun und nur auf bessere Zeiten warten, auf keinen Fall aber eine der wirksamen Maßnahmen fordern: CO2-Steuer, EU-Verschmutzungszertifikate durch höhere CO2-Preise scharf stellen..

    Wem nützen solche Positionen? Dem Klima jedenfalls nicht

  • Ich sehe es schon kommen ... In den Gesichtsbüchern wird stehen ..:

    Globale Erwärmung - und alles was damit zusammenhängt wie Klimawandel , Artensterben , zunehmende Wasserknappheit & Verwüstung , Meeresspiegelanstieg , sowie daraus resultierende Konflikte & Migrationsströme - konnte nicht aufgehalten werden weil die (Pseudo)Elite anstatt Konkrete Taten zu vollbringen Jahrzehntelang nur Theoretisch darüber lamentiert hat ...

    Gute Besserung & Schönes W(eek)E(nd) ...

  • Zitat: „Der Luxus, zur Minderheit gehören zu wollen, setzt ein großes Vertrauen in die Mehrheit voraus.“

    Nicht zwingend. Eine große Ignoranz genügt.

    Ich meine: Wer seine Augen ganz fest verschließt, der sieht gar keine Risiken. Die Eliten von gestern brauchten sich um Mehrheiten nicht zu scheren. Sie konnten jedes Problem mit Gewalt lösen. Seit 1945 ist das schwieriger geworden. Seit dem letzten großen Krieg und dem anschließenden Systemwettbewerb glaubt auch die Mehrheit, sie hätte gewisse Menschenrechte. Dass sie sich täuscht, mag die Elite (noch) nicht (wieder) laut verkünden. Aber sie arbeiten daran. 😏

    Dass Eliten „Übersetzung leisten [können müssen]“, ist jedenfalls ein ziemlich revolutionärer Gedanke. Bisher haben die Eliten ihren Erben beigebracht, dass sie dominieren können müssen, nicht übersetzen. Genau daran knüpft die AfD jetzt an. Da gibt es jede Menge Professoren und Dozenten, die nie gewollt haben, dass andere sich einbilden, sie selbst wären auf die Gedanken gekommen, die die Professoren und Dozenten äußern. Diese Herren haben einfach schlechte Noten verteilt, wenn ihre Studenten nich wortwörtlich nachbebten wollten oder konnten, was sie vorgebetet haben. Ob sie damit Leben ruiniert haben, konnte ihnen egal sein, denn Unis wollten ja Härte und Exzellenz zeigen mit hohen Durchfaller-Zahlen.

    Die Denke-dass-du‘s-selber-gedacht-hast-Strategie ist eher eine der Professoren- und Dozenten-Gattinnen gewesen, glaube ich. Eine, die praktisch erprobt ist, bisher aber als eher unmännlich gegolten hat. Aber das hat der Dozent sicher gewusst. Er hat es uns nur nicht erzählen wollen.

    Ups! Hab ich jetzt wieder zu viel gesagt? Ich meine: Welcher Kerl, der auf sich hält, sollte denn glauben, dass er selber auch schon mal gedacht hat, er müsste von seiner Gattin das Siegen lernen? Ich hoffe sehr, ich habe jetzt nicht ganz aus Versehen die Rettung des Weltklimas torpediert...!

  • Tja. So unterschiedlich die Wahrnehmung. Ich fand diese Wochenendausgabe endlich Mal wieder lesenswert, und dieses Interview ganz besonders.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Eibi:

      Ich gehe mal ganz kühn davon aus, dass Ihnen - außer den bekannten Hofnarren - hier niemand Ihre Wahrnehmung madig machen möchte.

      Als Demonstrationszweck und/ oder Sympathieadresse an Interviewer (oder besser: Stichwortgeber) und Interviewten: gebongt!

      Aber falls Sie in die Debatte einsteigen möchten, die noch keine richtige ist: Butter bei die Fische bitte! ;-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        In ihrem ersten Beitrag haben Sie recht wenig zu einer inhaltlichen Debatte beigetragen. Heute mit dem linken Fuß aufgestanden ;-?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Eibi:

          Asche über mein Haupt!!!

          Doch: was hat der Gebrauch meiner Füße mit Inhalten zu tun? Ich dachte, hier ginge es um Klimawandel und (mehr oder weniger) kluge Gedanken dazu.

          Podologische Aspekte der von Ihnen angeführten Art haben doch nichts damit zu tun? Oder lässt die Klimaerwärmung nach, wenn ich mit ... rechts ... aufstehe?

          Wenn das der Fall wäre, würde ich mich im wortgeschrittenen Alter noch umprogrammieren. Ährlisch.

          ManN gönnt sich ja sonst nichts ...

          ^^

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Beim abermaligem (und genauerem) Lesen meines ersten Posts werden Sie bestimmt auch Inhalt finden. Vielleicht nicht in so gefälliger Diktion wie im Ping-Pong-Spiel der Herren Unfried und Nassehi. Aber: Inhalt.

  • In einem Punkt gehe ich mit: wir müssen möglichst viele "mitnehmen", wenn wir angesichts der Herausforderungen mit einem blauen Auge davonkommen wollen.

    Der Rest... eine Aneinanderreihung von Plattitüden bis hin zu echten Unaufrichtigkeiten (ein Juwel: mal "Liberal" für "anschlussfähig", dann für "FDP" zu benutzen. Hallo?)

    Und "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker"? [citation needed], as they say.

    Ist halt so.

  • Hey Herr Nassehi, viele Grüße aus dem Treibhaus nach Tübingen! Wir konnten Kurzstreckenflieger und Billigfleisch nicht verbieten, weil wir erst auf die Verkoppelung der unterschiedlichen Systemlogiken warten wollten. Letztendlich war die Wachstumslogik die einzige, die sich verkoppelte. Alle mussten wir Federn lassen, aber neue wuchsen nur der BMW-Belegschaft. Die Eigendynamik dieses Prozesses führte mich auf den Spuren alter und neuer Glücksritter in die Salzwüsten der neuen Welt. Die Lithiumbarone haben Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Finkas und bezahlen ihre Amas jetzt auch- da wurden die Gewerkschaften mit einbezogen. Allerdings aber nur mit den beim Erzabbau gefundenen Trümmern ihrer verwüsteten Heiligtümer und die sind starken Preisschwankungen ausgesetzt. Zurück ging es klimaschonend mit dem Schiff, weder rechts durch den Panamakanal, noch links, durch das Chinesische Meer, sondern durch die neu frei schiffbare Mitte des Nordmeers.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Festlandfrosch:

      .



      Cela me plaît

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Merciii

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Ziele formulieren kann jeder". Diese Schlagzeile macht ihrem Namen alle Ehre.

    Solch ein Aufmacher hat noch nicht einmal Spott und Häme verdient. Wer so etwas behauptet, sollte besser das Gespräch mit einem erfahrenen Psychotherapeuten suchen (nicht als Klient, sondern als denkender Mensch). Und mit ihm über Formen von Ziellosigkeit sprechen.

    Gewogen - und für zu leicht befunden.

  • taz am wochenende mit großem Aufmacher: Sind wir radikal genug?



    Ich war sehr gespannt, denn das ist ja wirklich die brennende Frage!



    Nach Lektüre der Wochenend-Taz bleibt der Eindruck: Die Frage provoziert nur. Die Auseinandesetzung mit radikalem Denken und Handeln bleibt in den Artikeln weitgehend aus . Schade !

  • Armin Nassehi ist also "Deutschlands wichtigster Gegenwartsanalytiker". Warum? Weil er Peter Unfrieds neoliberale Lieblingsthese unterstützt, dass der Rechts-Links-Konflikt eine Klamotte von gestern ist.

  • Der Punkt, einerseits nicht mit Zwang zu arbeiten, andererseits sinnvolle Regulierungen zu wollen, scheint mir ein Schwachpunkt in diesem Ansatz zu sein, denn die Grenze dazwischen ist offen für Interpretation. Regulierung enthält immer Aspekte, die dem Uneinsichtigen, der mit ihr konfrontiert ist, als Zwang erscheint.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Dampf plaudern ohne Vapor Recovery ist schlecht fürs Klima

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Von München nach Berlin zu fliegen angeblich auch.