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Solidarität nach dem Anschlag in HanauAbgenutztes Ritual

Ein paar warme Worte vielleicht, sonst einfach weitermachen wie bisher. Das geht nur für jene, die den Luxus haben, nicht bedroht zu sein.

Große Betroffenheit in Hanau, aber die NSU-Akten bleiben weiter unter Verschluss Foto: Boris Roessler/dpa

S eit Tagen frage ich mich, wie sich das wohl anfühlt, wenn man nach Hanau einfach weitermachen kann, als wäre nichts passiert? Wenn das Einzige, was die Karnevalsfeier bedroht, das schlechte Wetter ist?

Und wie fühlt es sich an, wenn ein warmes „Wir sind mehr“ reicht, um die Welt wieder geradezurücken? Was soll dieses Beschwören der Überzahl bewirken – und vor allem für wen? Klar, Solidarität, Beistand, die Hand halten. Das ist wichtig, aber auch ein zunehmend abgenutztes Ritual. Wer hält hier wem die Hand? Und was bedeutet die Überzahl heute noch – das ist ja kein Fußballmatch. Es werden hier Menschen von Rassisten und Antisemiten bedroht und ermordet. Obwohl wir in der Überzahl sind.

Wir sind mehr. Aber was heißt das? Heißt das, dass mir zwei Leute mitfühlend die Hand halten, während mir ein anderer die Waffe an den Kopf hält? Der Gedanke, in der Überzahl zu sein, hilft vor allem denjenigen, die ihr Gewissen beruhigen wollen. Denen, die noch glauben wollen, dass das nicht das Land ist, in dem wir leben. Denen, die nach so einer Tat nicht nachts wachliegen und sich fragen, ob sie sich in Gefahr begeben, allein weil sie hier leben und für ihre Rechte einstehen.

„Rassismus ist ein Gift“, sagt Angela Merkel. „Und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft und es ist schuld an schon viel zu vielen Verbrechen.“ Doch das stimmt nicht. Der Rassismus ist nichts, was nur von außen kommt. Nichts, das gerade eingeimpft wurde durch ein paar Rechtsextreme und Rechtspopulisten. Es ist fahrlässig, sich einzureden, dass der tief verwurzelte gesellschaftliche, strukturelle, internalisierte Rassismus in Deutschland nichts mit der Schoah und dem Kolonialismus zu tun hat. Dass er nichts mit einem selbst zu tun hat, nichts mit Freunden und Familie.

„Diese Tat richtete sich gegen uns alle“, sagte Christian Lindner zu Hanau, und falscher wird es nur noch, wenn Julia Klöckner twittert, dass „wahllos Gäste einer Shishabar erschossen“ wurden. Lindner und Klöckner versuchen hier ganz bewusst den Eindruck zu erwecken, dass es jeden hätte treffen können. Um sich nicht damit befassen zu müssen, was das alles mit der Nachlässigkeit und der Arroganz ihrer Parteien zu tun hat. Und nein, Hanau war auch kein Versuch, die Gesellschaft zu spalten. Es war ein Versuch, Teile dieser Gesellschaft zu ermorden.

„Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagt Frank-Walter Steinmeier in Hanau. Das lässt sich bestimmt leicht sagen, wenn man für einen Moment vergessen kann, dass nur eine Holztür eine Bluttat in Halle verhindert hat. Oder dass wir seit verdammten 15 Jahren darauf warten, dass Oury Jalloh und seiner Familie Gerechtigkeit widerfährt. Oder, wenn man selbst auch gut damit leben kann, dass die NSU-Akten unter Verschluss gehalten werden, während weiter Menschen ermordet werden.

Hinweis: Dieser Text wurde am Sonntag, 23. Februar 2020 geschrieben – bevor am Montag ein Auto in einen Rosenmontagszug in Volkmarsen gefahren ist und mehrere Menschen verletzt hat. Daraufhin wurden alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen.

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Saskia Hödl
Autorin
Jahrgang 1985, ist freie Autorin in Wien und schreibt über Politik, Medien und Gesellschaft. Ehemalige taz panter Volontärin, taz eins Redakteurin und taz2&Medien Ressortleiterin.
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41 Kommentare

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  • Natürlich kann es alle treffen und hat es schon...

    www.tagesschau.de/...d/luebcke-159.html

  • Wieder meine Frage: Was sind die weniger rassistischen Länder, an denen wir uns orientieren können? Die muss es ja geben, wenn Deutschland ein besonderes, "strukturelles" Rassismusproblem hat.

    Davon abgesehen merke ich eine gewisse Inkonsequenz, wenn es darum geht, von der Tat eines Angehörigen der Gruppe X auf einen moralischen Defekt der gesamten Gruppe zu schließen.

    • @Thomas Friedrich:

      Na endlich spricht es mal jemand aus.



      Danke

    • @Thomas Friedrich:

      Einfach daran orientieren das Rassismus ein Verbrechen ist. Fertig! Was sie da schreiben geht in die Richtung relativieren. Ja, auch andere Länder haben Probleme damit. Entschuldigt das jetzt in irgend einer Weise den Rassismus in Deutschland? Warum diese Frage? Der Sinn ihres letzten Satzes erschließt sich mir auch nicht wirklich.

      • @Andreas J:

        Ich weiß natürlich nicht, was Thomas Friedrich gemeint hat, aber ich kann mal versuchen auf den Punkt zu bringen, was ich meine.



        Ich erinnere mich an das Jahr 2016. Ich erinnere mich an etliche Kolumnen, in der Taz, in der Zeit und anderswo, auch an auf der Straße interviewte junge Muslime, die sich alle wild und vehement von der Zumutung abgrenzten, sich zu dem islamistischen Terror verhalten zu sollen. Ich erinnere mich an Sätze wie "Was habe ich denn damit zu tun?" und "Das hätte mich genauso treffen können!" Ich erinnere mich auch daran, wie Leuten, die sich bedroht fühlten, Hysterie unterstellt wurde (wenn nicht gleich gar Rassismus) Tenor: Das Risiko eines Verkehrsunfalls ist 100-mal größer. Ich hätte mir damals etwas anderes gewünscht. Und ich muss gestehen: heute verstehe ich die Verweigerung besser. Ich habe nämlich auch keine Lust mich schuldig zu fühlen für etwas, das ich weder getan habe noch gutheiße. Und noch viel weniger Lust habe ich, erst dazu aufgefordert werden, mich zu verhalten und mir dann erzählen zu lassen dass es nicht reicht, mir nicht zusteht, etc. Keine Blumen bitte, keine Kerzen ins Fenster, keine Latschdemos und Lichterketten. Kein "Wir". Na, was denn also? Schuldbekenntnisse? Nö. Nicht von mir.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Vielleicht geht es darum, daß die "Deutschen", welcher Religionszugehörigkeit auch immer( mittlerweile), sich latent als Rassisten fühlen sollen. Während es die Polen oder Tschechen nicht so eilig haben.

    • @Thomas Friedrich:

      Ein strukturelles Problem lässt sich zum Beispiel damit belegen, dass die Hälfte der Bevölkerung rassistischen und insbesondere Islamophoben Aussagen zustimmt. Aber sie haben recht, das ist nichts besonderes, Deutschland befindet sich da im Europäischen Schnitt.



      www.spiegel.de/pol...nten-a-750172.html



      An mehreren 100 rechten Mordanschlägen seit der Wende lässt sich erkennen, dass wir ein !eskalierendes! Problem beobachten, dies gebietet entschiedenes Handeln. Das es dafür "besonders" sein muss ist allein Ihre Idee und die halte ich für schlecht. Wir haben es hier mit einem gesamteuropäischen Phänomen zu tun, dem wir uns immer und überall entgegen stellen müssen:



      www.tagesschau.de/...us-europa-101.html



      Wir sind allerdings immer noch lediglich ein Staatenbund in dem auch Nationalistische Staatschefs ein gemeinsames Vorgehen blockieren können, insbesondere nachdem die Kommission von ihnen ins Amt gehieft wurde. Vor diesem Hintergrund ist es an jedem dieser Einzelstaaten sich Individuell dieses Problems anzunehmen.

      • @Lev Bronštejn:

        Ist Religion kein Opium fürs Volk mehr? Ich scheine den Zeitpunkt verpasst zu haben, als man begann, von guten Linken zu erwarten, eine Religion bejubeln zu müssen.

      • @Lev Bronštejn:

        da in ganz europa der neoliberalismus herrscht nimmt auch überall der rechtspopulismus zu.



        aber nicht alle europäischen länder haben wie die brd ein rechtsterrorismusproblem.dass wirft



        die frage auf woran das liegt.

    • 8G
      81283 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      … die Frage stellen Sie nach 1933 - 45 nicht im Ernst.

  • "Dem Rassismus wird Vorschub geleistet, wenn permanent, auch in der TAZ, die Andersartigkeit betont wird."

    Ja, genau so. Und nur weil auch in der taz seit jüngstem das Wort 'Fremdenfeindlichkeit' vermieden wird, weil es ja die bösartige Anschuldigung manifestiert, dass sich die Feindlichkeit gegen 'Fremde' richte, wird's nicht besser.

    Artikel schreiben hat eben auch immer etwas mit Profilierung zu tun. Deshalb schwingt frau dann auch die Keule.

    "'Rassismus ist ein Gift', sagt Angela Merkel. 'Und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft und es ist schuld an schon viel zu vielen Verbrechen.' DOCH DAS STIMMT NICHT. DER RASSISMUS IST NICHTS, WAS NUR VON AUSSEN KOMMT."

    Wo in diesem Fragment oder im ganzen Statement hat Merkel gesagt, dass der Rassismus von außen käme? Nirgends.

    Saskia täte besser daran zu schreiben: 'Ich weine über die Opfer, und ich weine mit den Angehörigen, den Freund*innen, Nachbar*innen, Kolleg*innnen.' Das wäre angemessen und würdevoll. Der Artikel aber ist würdelos.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Leonie:

      Mal wieder beim Bohren dicker Bretter?

      Es lässt sich sicherlich die ein oder andere Aussage des Artikels kritisieren. Dem Artikel insgesamt deshalb Würdelosigkeit zu unterstellen, ist genau dies: würdelos. Der Vowurf kommt zurück wie ein Bumerang.

      Die Nöte der CDU sind zur Zeit offenkundig sehr groß. Selbstverschuldet, wie uns Thüringen zeigt. Beiträge wie Ihre verdeutlichen dies.

      Der Duft von Wandel liegt in der Luft. Riechen Sie die lieblichen Aromen?

      Eine Partei mit der Geschichte der CDU hat sehr kleinlaut und demütig zu sein. Kiesinger, Filbinger, Carstens waren nur die Spitze des Eisberges.

      Die heutige Fassadentünche hilft da wenig. Aufarbeiten lautet die Devise.

      Dafür sind die aber zu dumm und geistig kleinkariert.

  • Stimmt schon, es „ist fahrlässig, sich einzureden, dass der tief verwurzelte gesellschaftliche, strukturelle, internalisierte Rassismus in Deutschland nichts mit der Schoah und dem Kolonialismus zu tun hat. Dass er nichts mit einem selbst zu tun hat, nichts mit Freunden und Familie.“ Nur: Die Shoah und der Kolonialismus sind auch nicht einfach so vom Himmel gefallen. Sie hatten Ursachen. Und diese Ursachen, die als “historisch gewachsen“ und fast so unabänderlich gelten, wie physikalische Gesetze, werden viel zu selten thematisiert.

    Aber nicht nur die vorgestanzten Erklärungen führender Politiker sind „abgenutzt[]“. Auch der Verweis auf die Shoah oder die Sklaverei sind keine „schlagenden“ Argumente mehr. Denn hinter solchen Floskeln lauert... - ganz genau: gar nichts mehr.

    Eine Autorität, die nur behauptet und nicht auch vollzogen wird, verdient diese Bezeichnung nicht. Gewalt nur anzudrohen, ist doof. Zumal, wenn die Drohung von angeblichen Menschenrechts-Verfechtern kommt. Was heute fehlt, ist Selbst-Beherrschung aus Vernunft. Aber das, nicht wahr, ist ja vor 500 Jahren auch nicht anders gewesen.

    Vielleicht, dass die Aufklärung ja erst mal sich selber was erklären sollte. Zum Beispiel, dass ein Mensch ein Mensch ist. Es gibt weder wertvolle noch minderwertige Exemplare. Es gibt nur solche, die den Ehrentitel zu recht führen. Und andere.

    Übrigens: Das Kastenwesen europäischen Zuschnitts nicht grundlegender in Frage zu stellen, ist nicht nur „fahrlässig“. Es ist ein Verbrechen. Denn anders, als vor 500 Jahren, wissen wir heute, wohin es in Kombination mit der geballten Politisch-ökonomischen Macht des „alten weißen Mannes“ jeglicher Hautfarbe, jeden Alters und jeglichen Geschlechts führt: Direkt in den Untergang. Auch des Planeten, wie wir ihn kennen.

  • alles hängt zusammen, der rassismus fängt da an wo ich den anderen nicht die freiheit und möglichkeiten gönne, die ich selbst genießen kann und von hier aus sollte politik beginnen.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Ich erinnere mich noch an den Aufmacher Seite 1 vom 20.11. 2015.



    100 Gründe, cool zu bleiben.



    1.In Deutschland sterben in jedem Jahr mehr Menschen an Fischgräten als in den vergangenen 10 Jahren bei terroristischen Anschlägen.



    Dann kamen noch weitere 99 solch hippe Sprüche. Warum jetzt auf einmal die Einforderung von echter Betroffenheit und der Ruf nach Sicherheit? Warum jetzt der moralische Zeigefinger ? Warum der dauernde Hinweis auf migrantischen Hintergrund , wahlweise Türken mit kurdischen Hintergrund oder Kurden mit türkischen Hintergrund und auch noch dem Islam zugehörig- Ach ja Romni war auch noch dabei. Man könnte sich doch ganz einfach darauf einigen , dass es Deutsche Bürger waren, die im Namen von Deutschen Nationalisten und Rechten getötet wurden. Es wird unmittelbar der Staat angegriffen und dieser hat zu reagieren. Rechtsradikale Vereine verbieten , Höcke- Gauland und andere Protagonisten wegen Volksverhetzung vor Gericht. Wenn dies nicht passiert, werden Selbstschutzvereine(mit Recht) aus dem Boden schießen. Der Staat und die Demokratie werden angegriffen und Deutsche Bürger ermordet und darauf muss der Staat reagieren. Es sind eben keine Kurden, Roma, Moslems oder Christen sondern Bürger. Dem Rassismus wird Vorschub geleistet, wenn permanent ,auch in der TAZ, die Andersartigkeit betont wird. Peinlich wird es dann , wenn selbst die Angehörigen darauf hinweisen müssen, dass sie Deutsche sind. Insofern ist es richtig mit Ihnen zu trauern und dies auch auszudrücken. Wir werden Sie jagen(die Demokratie) , dröhnte der Oberhetzer. Drehen wir den Spieß um und wehren uns.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Sie können doch den Rassismus leider nicht wegreden, indem sie auf den deutschen Pass der Opfer verweisen.

      • @Kolyma:

        Das tut er auch nicht.



        Er verweist darauf, dass es wenig zweckmäßig ist, Partikularidentitäten zu betonen, wenn man das Gefühl von Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit schaffen will.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @rero:

          Sehr gut.

          Das begreifen leider nur die Wenigsten. Wer NUR das Ich betont, ist nicht zum Wir fähig. Das Kernproblem jeder Identitätspolitik.

  • Rassimus bleibt Grundgerüst menschlichen Denkens. Zu klassifizieren ist die Funktionsweise des Gehirns, daran lässt sich auch nichts ändern. Es ist auch kein kulturelles Phänomen und findet sich überall auf der Welt. All die Zitate, sollen wohl den Eindruck erwecken, dass die Redner mit "sowas nix am Hut" haben. Ob der o.g. wissenschafltichen Fakten natürlich Unsinn und eben das übliche Taktieren und Imponieren. Solange wir Menschen wählen und nicht Prgramme bzw Standpunkte wird sich an dem Arbeitsfokus der Politiker auch nichts ändern.

    Rassismus kann man nicht per se bekämpfen durch Aufklärung (s.o.) aber seine Auswüchse schon. Aber sichelrich nicht wenn entscheidungträger weiter so unrepräsentativ zusammengestellt werden wie bisher. Jeder Studienanfänger weiß, dass eine nicht repäsentative Stichprobe nur unzureichende Ergebnisse produziert, Politiker, Polizei und Rechsttsprechung schienen da alle gerade nicht in die Uni gegangen zu sein.

    • @RealDiogenes:

      "Rassimus bleibt Grundgerüst menschlichen Denkens". Da kann man halt nichts machen, ist halt so. Ich Denke also bin ich Rassist.



      Da habe ich wohl einen Gendefekt oder eine psychische Störung. Fatalistischer Blödsinn auf untersten Niveau was sie da über Rassismus schreiben. Macht es aber leichter, den vielleicht eigenen Rassismus zu entschuldigen. Arg Denkfaul ihre These.

    • @RealDiogenes:

      Bitte verkaufen sie doch Kuechenpsychologie nicht als "wissenschaftliche Fakten". Ihre Thesen sind meilenweit entfernt vom aktuellen Stand wissenschaftlicher Rassismusforschung.

  • Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister!



    Sie haben nach dem jüngsten Terroranschlag in Hanau angekündigt, Moscheen zukünftig besser beschützen zu wollen. Ihnen ist schon bekannt, daß mittlerweile Menschen in Shisha-Bars, Kiosken und Döner-Imbissen ermordet werden? Wollen Sie all denen auch Polizeischutz gewähren?



    Erinnern Sie sich noch, daß Sie mit dem unsäglichen Satz, die Migration sei die Mutter aller Probleme, all denen, die ,,Migranten‘‘ – also nicht germanisch genug aussehende Mitbürger -attackieren, die theoretisch-moralische Rechtfertigung für ihre Taten verschafft haben?



    Der Worte sind genug gewechselt; jetzt laßt uns endlich Taten sehen!

    • @Raimund Poppinga:

      Danke, den Kommentar unterschreibe ich mit.

  • "Es ist fahrlässig, sich einzureden, dass der tief verwurzelte gesellschaftliche, strukturelle, internalisierte Rassismus in Deutschland nichts mit der Schoah und dem Kolonialismus zu tun hat. Dass er nichts mit einem selbst zu tun hat, nichts mit Freunden und Familie."

    Was wären denn die Konsequenzen in einem Land, wo z.B. der NSU offensichtlich unterstützt wurde von staatlichen Sicherheitsbehörden, die wiederum alles daran setzten, die Hintergründe der Morde für über 100 Jahre aktentechnisch unter Verschluss zu halten?



    Der Fisch stinkt vom Kopf.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Sehr gut, dass auf die Scheinheiligkeit der Politiker der Mitte hingewiesen wird.



    Es fehlt aber noch der Hinweis, dass die etablierten Parteien CDU, CSU, SPD, FDP sich oft nur in der Schärfe der Rhetorik von der AfD unterscheiden, aber die prinzipielle Haltung (Ausländer/Asylanten/Migranten schlecht) ist oft sehr ähnlich.

  • Wer, mit Verlaub gefragt, hat denn hier noch den Luxus, nicht bedroht zu sein?



    Rechtsextremisten töten aus Rassismus und mit Überlegenheitsfantasien. Religiöse Fanatiker töten aus Hass gegen anders Gläubige, am liebsten jedoch von ihnen als Ungläubige definierte.



    Wieder andere begründen das Morden mit dem Argument der Selbstverteidigung oder mit der Gerechtigkeit des Kampfes gegen das Böse.



    Manche tun das selbst. Andere lassen töten,z.B. mit Drohnen oder mit Hilfe von Selbstmordattentätern.



    Ringsum und allzeit wird gestorben und gemordet. Es kann wahrhaftig Alle und Jeden treffen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Trabantus:

      Eine Personengruppe haben sie vergessen, die Frauen.



      Ich, die anscheinend ein jüdisches Aussehen habe, werde bedroht von Nazis und jetzt noch zusätzlich von arabischen Jugendlichen.



      Nicht schön, beängstigend ist das.



      Die Angreifer und Bedrohungen haben sich verdoppelt.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Ria Sauter:

        Wieso sollten Sie aussehen wie eine "Jüdin". Wie sehen die denn aus?

    • @Trabantus:

      Das ist so nicht richtig.

      Es geht hier um den Bezug zu einer Tat. In Hanau wurden ganz gezielt bestimmte Menschen getroffen.

      Natürlich kann jeder Opfer eines Raubüberfalls werden, aber nicht von dem Rassismus über den hier geschrieben wurde.

      • @OpenMind3000:

        Raubüberfall?



        Bitte nochmals lesen.

  • RS
    Ria Sauter

    Danke für diese Worte.



    Es ist so traurig und traurig wahr.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

    Die Moderation

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Bei einem Bild, auf dem Herr Bouffier, 2006 Innenminister Hessens und Verhinderer der Aufklärung der NSU-Morde, exponiert zu sehen ist, ist das Schreiben über diesen Herrn Bouffier kein Thema?

      Oder verstehe ich das Kommentieren falsch? Gibt es etymologische Neuformulierungen, die noch nicht öffentlich bekannt sind? Dürfen gar nur noch bestimmte Aspekte der handelnden Personen kritisiert werden?

      Es gibt nur einen (schreibenden) Wolfgang Leiberg. Aber viele Foren.



      Veränderungen sollen ja das Salz in der Suppe sein. Und an Anfragen mangelt es gewiss nicht.

      Wünsche einen erfolgreichen Erkenntnisprozess. Grüße an die Moderation.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Versuchen Sie schon wieder die Wahrheit über unseren MP zu schreiben?



        Es gilt hier immer noch das Motto: "Liewer Dregg am Stegge als im Dregg schdegge."

        Selbst die FAZ gibt Ihnen bei " Verhinderer der Aufklärung der NSU-Morde" schon seit Jahren Recht.

        "Der CDU-Politiker muss sich den immer noch nicht beantworteten Fragen stellen, warum der hessische Verfassungsschutz die polizeiliche Aufklärung jener im April 2006 begangenen neunten und letzten Bluttat der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund an Migranten konspirativ und massiv behindert hat.

        Denn anders lässt sich das Verhalten des von seinem Dienstherrn Bouffier bisher stets gegen alle Vorwürfe verteidigten Verfassungsschutzes nach der Veröffentlichung der neuesten Dokumente nicht nennen."

        www.faz.net/aktuel...fier-13447173.html

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Zweiter Versuch. Der Erste ist soeben in den unendlichen Weiten des virtuellen Alls verschwunden.

          Ach, Härr Gündäh. Isch habb wohl moh widdä sperrangelweid geöffnede Düre eigeschlage, ne eigerannd. Oihjoijoi.

          Leiberg goes FAZ: ach, Goddsche naa.

          Isch bin ferddisch. Mid manem Post, mid de welt, mid mir ...

          Lissbedd, mei drobbe!!!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ei Haer Leiberg, was mache sa denn da ach?



            De Volker is jetts bei de Goude, amol uffbasse, da wern die Leud hie faschee ;-)

            Ned flenne, Drobbe uff, un nei in de Khopp.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Sven Günther:

              Ei gude wie? Sacht de Hesse ned: Härr Leibersch?

              De Volger iss jezz bei de Gude? Na? Torschlusspanigg?

              Uffbasse: joh.

              (Isch glaab, mir sinn beide kei wascheschte Hesse, oddä?)

              • 8G
                82286 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                (Isch glaab, mir sinn beide kei wascheschte Hesse, oddä?)

                Ich meine es müßte heißen:

                Isch glaab, mir sinn all zwee ke wascheschte Hesse, oddä?

                ... so als geborener Rostocker :-)

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @82286 (Profil gelöscht):

                  Glei werd ess abber international!

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Freund von Schwarz-Grün, also auch Freund der grünen taz.

                (Doch Frankfurter von Geburt, aber wer in meiner Generation, wenn man jetzt nicht in irgendwelchen Käffern in der Wetterau oder im Odenwald wohnt, kann denn noch Frankfurterisch oder die anderen örtlichen Dialekte sprechen, geschweige denn schreiben?

                Für mich sind das Geschichten von früher,



                "Lissbedd, mei drobbe" ist, von mir geraten, aus der Familie Hesselbach, die sind eingestellt worden, da war meine Mutter 4 Jahre alt.)

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Sven Günther:

                  Dass Sie (aus meiner unmaßgeblichen Sicht) ein Jungspund sind, habe ich schon an anderer Stelle bemerkt.

                  Was mir noch nicht aufgefallen ist: ob Sie Dialekte mögen - oder lieber entbehren.

                  Ich habe mich über sechzig Jahre im Hochdeutschen geübt. Ganz passabel. Mit der Berentung fiel dies wie Schuppen aus meinen Haaren. Ganz ohne Vorsatz. Einfach so. En passant - wie die Franke sache.

                  In meine Alltagssprache hat sich das eingefressen. Un hej uff'm Land zwische Geeße un Wetzla, wo dess rollende r deham is, verbindet dess.

                  Für leichte Sprachübungen: RunkelRoiweRoppMaschin.

                  Ich liebe es!