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SPD-Debatte zu IdentitätspolitikVersöhnen statt spalten

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Die Sozialdemokraten streiten über die Grenzen von Identitätspolitik. Der Debatte, die nur am Rande die SPD betrifft, würde Abkühlung gut tun.

„Neue Zeit“ ohne Parteigranden wie Wolfgang Thierse? Die SPD streitet über Identitätspolitik Foto: Stefan Boness/Ipon

W olfgang Thierse hat vor ein paar Tagen ein paar kluge und ein paar weniger kluge Anmerkungen zur Identitätspolitik gemacht. Es drehe sich zu viel um gender und race, zu wenig um Gerechtigkeit. Auch das Standardargument gegen moralisch gut ausgerüstete pressure groups fehlt nicht: Minderheiten haben nicht immer recht, und die Mehrheit ist nicht immer repressiv. Eine Gesellschaft, die kein republikanisches Wir mehr kennt und in Minderheiten mit wachsenden Geltungsansprüchen zerfällt, sei wenig erstrebenswert.

Schief liegt Thierse, der sich praktisch gegen Rassismus im Osten engagierte, wenn er rechte und linke Identitätspolitik rhetorisch nahe rückt. Da mögen sich Muster ähneln. Aber rechter Rassismus kann für die Opfer tödlich enden, übertriebene Wokeness nur schwer nerven.

Vor zwei, drei Jahren wäre der Text wohl auf freundliches Desinteresse gestoßen. Doch die Zeiten sind nervös geworden. Gesine Schwan hat zudem eine Debatte mit einer FAZ-Journalistin moderiert, die in einem Kommentar spöttisch über eine Initiative queerer SchauspielerInnen geschrieben hatte.

Der Lesben-und Schwulenverband LSVD forderte die SPD auf, sich bei der queeren Community für den Auftritt der Journalistin zu entschuldigen „und die durch diesen Auftritt entstandenen Wunden anzuerkennen“. Die SPD-Spitze zeigte sich „beschämt“ über SPD-Vertreter wie Thierse und Schwan. Thierse bot seinen Parteiaustritt an.

Voller persönlicher Einsatz

Missverständnisse, Gereizheiten, explodierende Egos – dieser Fall versammelt alles, was identitätspolitische Debatten so trübsinnig macht. Weil es immer um die Sprecherposition geht, wird mit vollem persönlichen Einsatz gekämpft. Es geht nicht nur um das bessere Argument, sondern um die eigene Integrität, die aggressiv verteidigt werden muss, als queere Person oder weißer Mann.

Deshalb neigen identitätspolitische Debatten zu einer toxischen Mischung aus Sprachlosigkeit, Beleidigtsein und Bekenntniszwang. Ältere Angehörige der undogmatischen Linken können sich fragen, ob Politik in der ersten Person wirklich eine so fabelhafte Idee war.

Sind wir nach all den gemütlichen Merkel-Jahren, in denen Streit immer im Konsensnebel verschwand, unversöhnliche Debatten nicht mehr gewöhnt? Kann sein. Aber diese Kultur ist keine Mode, die wieder verschwindet. Der Identitätsdiskurs, immer mit viel Ich, erfüllt ja perfekt das Anforderungsprofil der Aufmerksamkeitsökonomie.

Und er greift in den Zeichen und Wissen produzierenden Gewerben, vor allem Medien und Universität, rapide um sich. Identitätsinszenierungen sind ein politischer Kommunikationsmodus in einer individualisierten, kulturell pluralen Gesellschaft. Dazu gehört die plausible Selbstdarstellung als Opfer, das aus diesem Status Rechte ableitet. So meint der LSV, Anspruch auf rhetorische Entschädigung zu besitzen, weil die SPD die falsche Journalistin einlädt. Die Grenze zwischen berechtigtem Anliegen und Betonierung einer Opferrolle, aus der es keinen glücklichen Ausweg gibt, ist hier tangiert.

Mit der SPD hat all das nur am Rande zu tun. Sie ist eher zufällig das Stadion für einen Fight, der in den Zentren des Wissenskapitalismus um sich greift. Aus der Kette der diskursiven Unfälle in der SPD lassen sich aber vielleicht Leitplanken zur Schadensvermeidung entwickeln. Nicht so schnell beleidigt zu sein würde helfen. Schuldbekenntnisse und -vorwürfe nutzen der rationalen Debatte auch selten. Authentizität ist gut, Selbstdistanz nötig. Und: Sprechverbote für Missliebige zu fordern, ist verboten.

Ist sonst noch was passiert? Die SPD hat ihr Wahlprogramm präsentiert, 12 Euro Mindestlohn, Mietenmoratorium und Kindergrundsicherung. Aber das fällt eher durch das Raster der Aufmerksamkeitsökonomie. Und es betrifft eine soziale Gruppe, für die Wokeness nicht spielentscheidend ist.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "Aber rechter Rassismus kann für die Opfer tödlich enden, übertriebene Wokeness nur schwer nerven."

    Beim "Nerven" bleibt es leider nicht. Linke Identitätspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Kategorien übernimmt, nach denen Menschen diskriminiert werden. Dass sie das nicht in böser Absicht tut, ändert nichts an der Schubladendenke, die auch sie eher fördert als bekämpft. Denn wenn eben immer wieder gefordert wird, für gewisse Menschen etwas zu tun, weil sie dieses oder jenes (äußere) Merkmal haben, verhindert das auch, dass diese Menschen irgendwann mal aus dieser Form der Einordnung - und Abgrenzung! - ausbrechen und einfach als Menschen wie alle anderen auch angesehen werden können. Das "nervt" nicht nur, das ist ein nachhaltiges Problem.

    "Tödlich" endet identitäre Denke übrigens auch, wenn Menschen aufgrund ihrer eigenen Identität meinen, sich gewaltsam an Menschen anderer Identität rächen zu dürfen, wenn jemand Anderem mit gleicher Identität etwas Böses geschieht. Wir bekommen das dann z. B. als "Rassenunruhen" oder zunehmend als "gewaltsame Proteste" berichtet. Aber letztlich ist es in manchen Fällen identitär gesteuertes Auge um Auge. Das sollte nicht verharmlost werden, auch wenn rechte Identitäre sicher mehr Leben auf dem Gewissen haben.

    • @Normalo:

      Einige Aktivist*innen (und ich spreche nicht von irgendwelchen "Influencern", sondern von Leuten, die ihre tägliche politische Arbeit tun) nervt das ebenso und sie finden es problematisch, wenn sie immer wieder Sätze der Art "Wir als Queers / PoC / etc." formulieren müssen. Ich sehe dazu aber keine Alternative (Hannah Arendts Dilemma der Emanzipation etc. pp., alles hier schon zig Mal rauf- und wieder runterdiskutiert). Der Wir-sind-doch-alle-gleich-was-willst-du-denn-immer-noch-Universalismus ist jedenfalls keine Alternative. Zum Glück nimmt die Notwendigkeit für diese identitätsbeschwerten Sätze zusammen mit dem Ausmaß an Diskriminierung ab.



      Ich kann nur sagen, ich hab mich in der Vergangenheit manchmal zum CSD gequält, weil es halt sein muss, Gesicht zu zeigen. Tatsächlich würde ich 100mal lieber laufen, wenn die Allies auch mitlaufen würden, von mir aus gerne in proportionaler Anzahl. "Christopher Street Day für alle", und zwar nicht nur dem Appell nach, sondern gelebt - das wär was!

      • @mats:

        Mir geht es bei weitem nicht nur um den Satzbau in der politischen Kommunikation. Es wird ja nicht nur auf identitätsbezogene Probleme hingewiesen - was in der Tat unvermeidlich ist, solange es die gibt - sondern zunehmend auch die politische Gestaltung identitätsbezogen forciert. Ob das nun Quoten in Wahllisten sind, spezielle zielgruppenbeschränkte Förderungen, Mitredeverbote gegenüber Leuten, die NICHT die betroffene Identität vorweisen können, oder was auch immer: Das Individuum wird von der linken Identitätspolitik - eher zu- als abnehmend, finde ich - als Summe der Statistiken über Menschnen mit seinen äußeren Eigenschaften behandelt. Und der Grad an Differenzierung, was es alles für politisch relevante Identitäten gibt, steigt eher als er sinkt. Das halte ich für gutgemeint, im Effekt aber spalterisch.

        • @Normalo:

          Die Gesellschaft hat sich enorm ausdifferiert die letzten 50 Jahre, das ist nicht nur herbeigeredet, das ist de facto so. Wenn ich mir die Jugend in meiner Nachbarschaft anschaue, dann sind eben nicht nur BWL-Studenten heute sehr viel freier in der Gestaltung ihres Lebens, sondern auch Supermarktkassiererinnen, und für letztere ist der Zugewinn an Freiheit und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung sogar deutlich größer.



          Ich verstehe Ihre Bedenken hinsichtlich der explodierenden Anzahl an zu diskutierenden sozialen Aspekten schon, aber wie wollen sie der wachsenden Individualisierung denn anders Rechnung tragen? Milieus sind heute lange nicht mehr so homogen und so mit einer Stimme politisch ansprechbar, als das früher der Fall gewesen ist.

          • @mats:

            Größere Vielfalt kann aber nicht mit immer größerer Ausdifferenzierung der Einzelfallregelungen aufgefangen werden. Das führt in verzettelte Ungerechtigkeit.

            Außerdem heißt Rücksichtnahme auf Vielfalt eben noch lange - oder gerade - nicht, dass nur bestimmte Gruppen Opfer von Diskriminierung werden können (und nie Täter), dass nur Menschen mit gleicher Identität darüber entscheiden können, was an deren Problemen zu tun ist, oder dass es den Tausenden unterbezahlten Krankeschwestern irgendwie hilft, wenn zwangsweise im z. B. im Siemens-Vorstand zwei oder drei Frauen mehr sitzen als heute. Wir ersetzen Inhalte durch Kategorien und Umdenken durch Repräsentation. Was bleibt, ist weniger Gemeinsamkeit.

    • @Normalo:

      Linke Identitätspolitik orientiert sich hauptsächlich an Artikel 2 der AEMR von 1948, insbsondere Absatz 2 und der catch-all Formel am Ende „sonstigen Umständen“ und kann daher streng genommen überhaupt nicht diskriminieren. Dass dies natürlich trotzdem passiert ließe sich im Endeffekt wiederum leicht unterbinden mit Hinweis auf Artikel 2 AEMR 1948! Das geschieht natürlich nicht, da dann auch die eigene Position kritisch reflektiert werden müsste!

      Dass nun Herr Thierse, der sich jahrelang gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen hat, Befürworter der Agenda 2010 war/ist und Blackfacing trotz anderweitiger differenzierterer Auffassungen bspw. der ISD verteidigt, nicht gerade positiv im Kontext von Artikel 2 der AEMR von 1948 betrachtet wird, verwundert mich daher nicht!

  • "Nicht so schnell beleidigt zu sein würde helfen"

    Wie stellt der Kommentator sich das vor, bei einer Politik, deren Wesenskern aus Beleidigtsein - im angelsächsischen Ursprung der Theorie "being offended" - besteht?

  • "Identitätsinszenierungen sind ein politischer Kommunikationsmodus in einer individualisierten, kulturell pluralen Gesellschaft. Dazu gehört die plausible Selbstdarstellung als Opfer, das aus diesem Status Rechte ableitet." Opfer-Inszenierungen, so sehe ich das auch. Ob diese immer plausibel sind, wage ich zu bezweifeln. Doch davon abgesehen bringt es der Autor auf den Punkt. Guter Kommentar!

  • Sehr guter Kommentar.

  • In der FAZ (!) und im Cicero (!) posiert der alte Schröder-Gefolgsmann und erprobte Neoliberale Wolfgang Thierse plötzlich als Freund der Armen und Geknechteten, die seine Sachen in der FAZ und im Cicero sowieso nicht lesen. Er wird dabei positiv rezipiert von den Gesättigten, denen es nur gefällt wenn linke Sozialpolitik gegen Bürgerrechtspolitik ausgespielt wird, um sicherstellen zu können, dass ja bloß keins von Beidem stattfindet. Der Thierse und all seine Fans haben dabei so wenig Selbstwahrnehmung und so wenig Reflexionsvermögen, dass sie sich tatsächlich gegenseitig auf die Schulter klopfen und behaupten: "Wir meinen es nicht nur gut, wir sind auch gut". Währenddessen kommen weder die Armen, noch nicht-weiße oder queere Menschen zu ihrem Recht, weil FAZ, Cicero und alle anderen ihnen keine Plattform einräumen.

    • @LesMankov:

      Gesine Schwan hat im DLF ein sehr kluges und ausgewogenes Interview gegeben. Halten Sie sich lieber an das. www.deutschlandfun...:article_id=493607



      Dass Verbündete in der Sache, so wie Thierse, nicht alles mit optimalem PR-Management abliefern, heißt nicht, dass sie keine Verbündeten oder dass sie gar Gegner wären.



      Beifall von der falschen Seite gibt es sowieso, denn den konstruktiven und zukunftsbildenden Aspekt daran, dass es unter Freunden Streit geben kann und auch mal geben muss und dass das am Ende eher zusammenbringt als auseinander, das erkennen die politischen Gegner in ihrer Häme nicht. Ein strategischer Fehler!

    • @LesMankov:

      Das Elend der Identitätspolitik zeigt sich auch in Ihrem Beitrag. Nicht was jemand sagt, sondern wer er ist und wo er es sagt genügt Ihnen um die Thierseschen Gedanken als abwegig einzustufen.



      Verteidigen Sie Ihre Filterblase gegen störende Einflüsse von Aussen, aber wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie damit eigentlich genau das betreiben, wovor Thierse warnt.

      • @Galgenstein:

        Um das "was" in Thierses Äußerungen nicht nur zu hören und richtig zu finden, sondern auch umzusetzen, wäre es zielführend, mal etwas verbal abzurüsten und z.B. Unterstellungen wegzulassen. Finde ich jedenfalls ...

      • @Galgenstein:

        100%ige Zustimmung. Ergänzender Hinweis: von wem man "Applaus bekomnt" ist mittlerweile auch wichtiger als der Inhalt der Aussage.

  • Der letzte Satz ist der wichtigste.

  • für viele Leute) und der Wortwahl - einzig "wir" findet sich bei beiden: es ist erfunden, um #actout ein "nicht lebensgefährlich" bzw. irrelevant zu bescheinigen.

    Cancel-Culture ist hier, wie auch sonst in der Debatte, m.E. ein Totschlagargument. Es sollte unabdingbare Konsequenz* sein, wenn eine Kritikerin so unsauber arbeitet: mit ihr als Jurorin ist z.B. auch jeder Literaturpreis, über den sie mitentscheidet, entwertet, das Vertrauen in ihre Kompetenz verspielt.

    *war übrigens auch früher schon so, is.gd/Qas01B

    Und das hat seinerzeit Fritz Raddatz seinen Posten als Feuilletonchef der ZEIT gekostet. Die FAZ blamiert sich lieber weiter, jeden Tag.

  • "Gesine Schwan hat zudem eine Debatte mit einer FAZ-Journalistin moderiert, die in einem Kommentar spöttisch über eine Initiative queerer SchauspielerInnen geschrieben hatte" - das ist so verkürzt, dass es nicht mehr stimmt: angefangen damit, dass zum Zeitpunkt dieses "jour fixe" bereits ein zweiter Artikel FAZ-Feuilleton erschienen war, in dem Edo Reents #actout einen "mittelbaren Eingriff in die Kunstfreiheit" (hier ein Kommentar der FR is.gd/7f6fXV ), von "Umerziehung des Massengeschmacks" schrieb - Freiheit der Kunst definiert als das Recht von Redakteuren, Produzenten, Castern, das "Volksempfinden" zu erspüren? 'Zu schwul, um einen Polizisten zu spielen'?, weiter darüber, dass Kegels Artikel is.gd/Q7EgVG über spöttisch weit hinausgeht, bei ihr zunächst gar nicht vorkommt, dass es der Initiative auch um die Geschichten, die erzählt werden, geht - und sie so die gesellschaftliche Dimension unterschlägt, auf die z.B. die beiden Initiatoren von #actout, Giese und Hanczewski, noch einmal in einem Interview is.gd/IBlk6W hinweisen: signifikante Teile der Gesellschaft kommen im Fernsehen nicht vor, außer queeren Menschen z.B. nicht ihre Eltern. Die mit Stigmata zu kämpfen haben. Kinder aus Regenbogenfamilien - ihr Zuhause gibt es im Fernsehen nicht. Geht wan von 10% Queeren aus, ist dort insgesamt wohl 1/3 der Gesellschaft - gecancelt.

    Kegel ist eine einflussreiche Kritikerin: diese beiden Beiträge in ihrer Verantwortung als Chefin des FAZ-Feuilletons disqualifizieren sie auch fachlich: bei der SPD behauptete sie, recherchiert zu haben - ein Anruf beim ZDF, ungeprüft übernommen.

    Matthes habe - #actout sei widerlegt! - ungezählte Familienväter gespielt - nur dass der eben nicht "out" war. Entscheidender Logikfehler, es bestätigt eigentlich nur, dass homosexuelle Schauspieler*innen so besetzt werden können.

    Eine Anspielung auf "Wir haben abgetrieben" will sie am Layout festmachen is.gd/nngFgG ./. is.gd/IDw2tP (viele Fotos f

    • @ke1ner:

      Ist 10% queer nicht etwas hoch?

      • @Vincent Braun:

        Kommt drauf an, wen Sie fragen ... 25jährige oder 65jährige.

  • Stimme zu, guter Beitrag. Bin kein Anhänger der Hufeisentheorie. Rechte Identitätspolitik ist gefährlich, linke aber auch : auch entladen sich massive Vernichtungswünsche, zwar nicht mit Bombrndrohungen und Morden, dennoch in Versuchen Existenzen zu vernichten. Bsp Joan Rowling, Buchboykottaufrufe, Shitstorms wegen ihrer Aussagen zu Geschlecht und Biologie (sicher von 95% aller Menschen so gedacht) oder Sibel Schick, die andersdenke bei geringster Abweichung als Nazis beschimpft. (und sich gleichzeitig moralisch selbst überhöht und sich über Hass im Netz beschwert), und zur Vernichtung von Terre des Femmes aufruft. Da sind sehr destruktive Kräfte von links intersektionell am Werke, sollten nicht unterschätzt werden. Denn die grösste Gefahr in unserer Gesellschaft ist diese Art der Spaltung.

    • @Bär Lauch:

      äh! hä?



      "Rechte Identitätspolitik ist gefährlich, linke aber auch"



      Die Definition der Hufeisentheroie *Hust*



      Aus der Rubrik;



      "Ich bin kein Nazi aber"



      und



      "Ich habe nichts gegegen Frauen du F*tze"

      • @Upgrade:

        Das ist ja eine Argumentation, wie auf twitter. Argumente scheints nicht zu geben, höchstens Affektentladung. Das nennt man Populismus...

      • @Upgrade:

        Nö. Ideologischer Fanatismus, ist nun mal Ideologischer Fanatismus. - Egal woher.

        Nur merken die Betroffenen das selber meistens nicht...

      • @Upgrade:

        Der Forist hier bestätigt leider alle ihre Aussagen direkt, hier wird die nazikeule ausgepackt, inhaltliche Argumente fehlen komplett

      • @Upgrade:

        Identitätspolitik wirkt eben ziemlich gleich, ob rechts oder links ist da eben nebensächlich.

        Wo ist da jetzt der Zusammenhang zu"Ich bin kein Nazi aber ..."

        • @rero:

          Nein! Bei den einen geht es um Teilhabe und Gleichberechtigung, bei den anderen um Ausgrenzung und Diskriminierung. Das ist überhaupt nicht "nebensächlich"!

  • Teil 1



    Ein differenzierter Artikel, der versucht, die Balance wieder herzustellen. Danke dafür.



    "in Minderheiten mit wachsenden Geltungsansprüchen zerfällt"



    Das ist doch eine mediale Blase, und zu viele, auch Schwan und Thierse, fallen darauf herein. Dieses ganze Gelaber über die "Communities" ist Fiktion. Menschen, die in dieser Debatte mit "PoC" oder "Queers" bezeichnet werden, sitzen nicht zuhause mit glühenden Drähten zu ihrem gesamten community-überspannenden Netzwerk und bestätigen sich gegenseitig 24/7, Opfer eines repressiven Staats zu sein. Das ist doch Käse. Und weder der LSVD noch Black Lives Matter sind Sprecher einer solchen Community-Fiktion. Einen solchen Anspruch von Seiten solcher Organisationen und Bewegungen würde ich mir als schwuler Mann auch verbitten! Sie sind aber wichtige politische Akteure, die Interessen von Gruppen vertreten können, und darauf sollten sie sich konzentrieren, effektiv z.B., wenn sie in Kommissionen sitzen und am Tagesgeschäft teilhaben, oder wenn sie (ja, auch mal lautstark) auf reale Missstände aufmerksam machen, auch das muss sein. Denn es wäre naiv zu glauben, die "Mehrheitsgesellschaft" (auch so eine Fiktion) käme von selber drauf und würde sich ab und an erkundigen, wie es den Marginalisierten so geht. Tut sie in der Regel nicht, stattdessen ist meine Erfahrung, dass selbst unter Freunden diesbezüglich meist das große Schweigen dominiert.

    • @mats:

      Danke, sehe ich genauso.

      Dazu passt, dass gewisse linke Fraktionen sich den Kampf gegen bestimmte Formen gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten auf die Fahne schreiben wollen und andere hingegen weniger; um letztere solle sich nämlich bitteschön die "Communities" kümmern.

    • @mats:

      Teil 2



      "um die eigene Integrität, die aggressiv verteidigt werden muss, als queere Person oder weißer Mann"



      ... oder als verdienter Alt-Politiker. Thierse fällt zu seiner Forderung nach einer demokratischen Gesprächskultur auch nichts anderes ein, als die Machtkarte (Parteiaustritt) zu spielen und dem Cicero Interviews zu geben. Dialog heißt nicht nur, dass mindestens zwei reden. Fragen, zuhören, dann sprechen - das bräuchte es. Hätte Thierse mal bei der AG SPDqueer vorbeigeschaut, oder umgekehrt, Vertreter von SPDqueer bei Thierse, hätten mal gefragt "Hey, was ist da bei dir/ euch eigentlich gerade los?". Sie hätten vor ihrem Besuch auf der Straße den Journalisten ein Interview geben können ("Wir müssen reden, und darum gehen wir jetzt da rein"). Was für ein klasse Bild hätte die SPD abgeliefert! Aber leider ... verpennt, verpasst, versaut. Vom dem Bild, das die SPD-Spitze abgegeben hat, will ich gar nicht erst anfangen.



      "was identitätspolitische Debatten so trübsinnig macht"



      Stefan Reinecke schreibt hier richtig von Debatten, nicht von Identitäts"politik" an sich. Identitätspolitik ist etwas, was man tut, und nicht ein öffentlicher, möglichst medienwirksam verbal ausgetragener Werte- und Richtungsstreit. Leider hat die übliche mediale Vermatschung der Konzepte hier bereits ganze Arbeit geleistet, und man muss sagen, der Begriff ist wohl nicht mehr zu retten. Schade.

      • @mats:

        Teil 3



        Also, suchen wir einen neuen Begriff. Und dann zurück zu den Anfängen, d.h. erstens: Identitäten sind nicht real. Real sind die materiellen und existenziellen Auswirkungen von Ungerechtigkeit, die auf gesellschaftlich und ideologisch konstruierten Identitäten beruht.



        Zweitens: Emanzipation ist harte Arbeit. Ist in unseren Medien von "Aktivisten" die Rede, geht es oft um Medienaktivisten, die natürlich immer laut und prominent sind. Die Arbeit der politisch wirksamen Aktivisten bleibt dann unberücksichtigt, weil langweilig, Alltags-Kleinklein halt. Die taz ist hierbei eine rühmliche Ausnahme, sie bringt viele gut recherchierte und differenzierte Artikel zur eigentlichen politischen Arbeit hier und in anderen Ländern. Aber auch bei der taz gibt es zu viele Positionsartikel, man sieht in den Debatten die Folgen der Polarisierung ("alter weißer Mann" gegen "diskriminierter Queers"). Und auch wird den „offiziellen Statements von irgendwem“ viel zu viel Raum zugestanden, auch hier.



        Hier müssten sich die Journalisten mal an die eigene Nase fassen, denn „das Anforderungsprofil der Aufmerksamkeitsökonomie“, von dem Reinecke schreibt, wird überwiegend von den Medien bestimmt, nicht von der Politik.

  • Da unterschreib ich mal jedes Wort.

    Klare Posittionen und auch Partikularinteressen zu vertreten ist zunächst nicht falsch, aber die Art und Weise, das von Vorwürfen, Abgrenzung, Polemik und Vereinfachung geprägte Klima, der Einzug einer unverzeihlichen Shitstormkultur in gesellschaftliche Debatten kann niemals zielführend sein. Zumindest, wenn das Ziel denn wirklich eine bessere Gesellschaft sein soll.

  • Herr Reinecke,

    einige vertiefende Hinweise:

    Da ist z.B. ihrer Kollegin Nancy Rommelmann [1] (Portland) oder ihr Kollege Jeremy Lee Quinn. [2]

    Der (schwarze) Linguist John McWhorter veröffentlicht gerade sein neues Buch auf substack :



    "THE ELECT:



    NEORACISTS POSING AS ANTIRACISTS AND THEIR THREAT TO A PROGRESSIVE AMERICA" [3]

    Eine fundierte Analyse des 'Wokeismus' ist von Helen Pluckrose & James Lindsay:



    "Cynical Theories: How Universities Made Everything about Race, Gender and Identity - And Why this Harms Everybody" [4]

    Im areomagazine von Helen Pluckrose findet eine differenzierte Diskussion der Identitätspolitik statt. [5]

    Parteilicher ist die Diskussion in den 'New Discourses', die von James Lindsay herausgegeben werden. [6]

    Coleman Hughes ist eine der differenziertesten und besonnensten (schwarzen) Stimmen. [7]

    Benjamin Boyce präsentiert (oft in aufgelockerter Form) die neuesten Skurilitäten der Implementierung der woken Ideologie, ferner Gespräche z.B. zu 'Gender' und 'Trans'. [8]

    Meghan Murphy ist eine kanadische feministische Kritikerin der Identitätspolitik, einschließlich des aktuellen Feminsmus. [9]

    Nicht zuletzt der Podcast des Schwarzen Gegners des Wokeismus, Glenn Loury, oft zusammen mit John McWhorter. [10]

    Quellen:

    [1] www.youtube.com/watch?v=IfT_APUnp30

    [2] www.publicreport.org/

    [3] johnmcwhorter.subs...ing-as-antiracists

    [4] www.amazon.de/Cyni...=1615028711&sr=8-1

    [5] areomagazine.com/

    [6] newdiscourses.com/

    [7] www.youtube.com/re...ery=coleman+hughes

    [8] www.youtube.com/re...ery=benjamin+boyce

    [9] www.youtube.com/re...uery=meghan+murphy

    [10] www.youtube.com/re..._query=glenn+loury

  • Danke für diesen Kommentar.

    Verbale Abrüstung täte inm Diskurs gut, ist aber eben gegen die Prinzipien der wirren Aufmerksamkeitsökonomie.

    Ich vermisse oftmals den Satz "Tut mir/uns Leid, dass Ihre Euch verletzt fühlt. Wir bitten jedoch darum auch uns ernst zu nehmen."

    Den folgenden aufgeregten Shitstorm gikt es dann für eine Woche auszuhalten.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Meiner Meinung nach ist die größte Schwäche der SPD mindestens seit Schröder die ist, dass sie ihr Fähnchen immer nach dem Wind des jeweiligen Zeitgeistes hängt und keinen wirklich stabilen, eigenen Standpunkt hat, der die nächste größere Modewelle übersteht.

    Derzeit beschäftigen sich viele in der Öffentlichkeit mit den Bedürfnissen und Themen von 1-4% Minderheiten.

    Minderheitenschutz ist das eine. Aber die Themen der Mehrheit sollten auch mehrheitlich im Fokus stehen.

  • Es geht in dieser Debatte nicht um Werte. Es geht um Macht. Die Erste und schärfste Form der Ausübung von Macht erfolg über die Regulierung der Sprache.......

    • @Günter:

      Die schärfste Form der Ausübung von Macht erfolgt über Gewalt und Vermögensverteilung. Wer glaubt, dir Verhältnisse würden sich durch neue Sprache ändern, sitzt einem Irrglauben auf: Die Realität prägt die Sprache. Wer bei einer Hausärztin ist spricht 1. Wahrscheinlich sowieso von Ärztin und wird 2. Beim Wort Arzt zuerst an eine Frau denken. Das linke politische Spektrum zerfleischt sich durch übermäßIgen Fokus auf Identitätspolitik selbst und verliert den Kontakt zu seinem klassischen Klientel: den geringverdienern.



      Wer was für die Gleichberechtigung tun will, sollte keine scheindebatten auf Nebenschauplätzen ausfechten, sondern realpolitischen Veränderungen anstreben. Niemandem ist geholfen, wenn die Frauen sprachlich super gleichgestellt sind und in der Realität immer noch unterbezahlt sind... Gleiche Bezahlung ohne sprachänderung würde allerdings massiv helfen. Die Sprache verändert sich dann organisch mit den Verhältnissen.



      Auch rein taktisch ist die Fixierung auf Identitätspolitik eher schlecht, sehr große Teile der Bevölkerung wollen ihre Sprechweise nicht anpassen, und es ist nicht im geringsten demokratisch, der Mehrheit aufzuzwingen, wie sie zu sprechen hat. Vielmehr führt der Versuch leicht zu einem Backlash und zu wählerwsnderungen zB zur AfD. Wer am existenzminimum lebt, dem müssen Debatten über gendern wie ein Hohn vorkommen, weiter entfernt von seinen / ihren realen Problemen kann man nicht sein.



      Auch muss man in einer freien Gesellschaft die Sprache der anderen ertragen, genauso ihre Meinungen (wenn sie nicht grade den holocaust leugnen (allerdings ist selbst hier der Konflikt mit der Meinungsfreiheit vorhanden, denn in anderen Bereichen werden Schwachsinn und Verschwörungstheorien durchaus als von ihr gedeckt akzeptiert (Stichwort Klimaleugner))). Das macht nicht immer Spaß und muss nicht schön sein, aber das ist eben das Wesen einer freien Gesellschaft.

      • @Vincent Braun:

        "Auch muss man in einer freien Gesellschaft die Sprache der anderen ertragen"

        Das stimmt zum einen, und gleichzeitig entwickeln sich die Anforderungen und Grenzen, was in der Öffentlichkeit zu sprechen akzeptabel ist, weiter. Was so mancher Politiker in den 80er Jahren losgelassen hat, ohne dass es einen nennenswerten Protest ausgelöst hätte, wäre heute komplett inakzeptabel. Diese Anforderungen und Grenzen aber muss eine Gesellschaft immer wieder neu aushandeln. Und zum Aushandeln gehört, dass eben nicht alle einer Meinung sind, was akzeptabel ist und was nicht.

        Auch dazu kann ich Schwans Interview im DLF empfehlen, das ich oben zitiere. Sie macht darauf aufmerksam, dass es schwierig ist, wenn man sich an Details verhakt (mein Beispiel: am Ist- vs. Soll-Namen eines Schnitzelgerichts). Man verliert dann das große Ganze aus dem Blick.

  • Der bisher beste Kommentar zu dem Thema, quer durch alle Zeitungen hindurch

  • Guter Kommentar. Allerdings nervt die linke Identitätspolitik nicht nur, sondern droht die Gesellschaft gefährlich zu spalten, wie schon die Überschrift andeutet. Zudem lenkt er von den viel wichtigeren Problemen ab, was wohl teilweise auch ihren Erfolg begründet.



    Wie gefährlich das ist, kann man in Caroline Fourests Buch »Generation beleidigt« nachlesen, oder in diesem taz-Interview: taz.de/Islamismus-...ie-Linke/!5723540/

  • Toller Kommentar!

    Das Ziel, Benachteiligungen zu überwinden, lässt sich nur gemeinsam erreichen. Überzeugen hat schon immer besser funktioniert als überreden.

    Natürlich wühlt es auf und kann spalten, wenn Mehrheitsidentitäten hinterfragt werden. Den Druck braucht es wohl auch, sonst passiert zuwenig. Gleichzeitig muss man die Gräben, die sich da bilden, später auch wieder zuschütten können.

    Deswegen volle Zustimmung. Einfach mal runterfahren und miteinander statt gegeneinander reden.

    • 2G
      20104 (Profil gelöscht)
      @phalanx:

      "Das Ziel, Benachteiligungen zu überwinden, lässt sich nur gemeinsam erreichen."

      Mit dem Begriff des "alten weißen Mannes" wurde ein klassisches Eigentor geschossen. Es gibt sicher mehr sozial benachteiligte alte weiße Männer als mächtige alte Männer in Vorstandszimmern.

      Man meint sicher die zweite Gruppe, vergrault aber die erste. Und die wählt am Ende dann (gegen die eigenen Interessen) die Trumps, Höckes, LePens und Orbans dieser Welt.

      • @20104 (Profil gelöscht):

        Ja, das ist ein gutes Beispiel.

        Die Begrifflichkeit mag in Bezug auf Vorstandsetagen, Regierungen, die Kirche und div. Beispiele mehr ihre Berechtigung haben. Sie trifft aber auch Menschen, die linker Politik grundsätzlich offen gegenüber stehen bzw. schon immer gestanden haben, sich etwa mit der sozialen Klassenfrage voll identifizieren konnten, und die man vielleicht überzeugen könnte.

        Letztlich braucht es ja Mehrheiten, gesellschaftlich und/oder politisch, um dauerhafte Veränderungen zu erreichen.

  • Richtig die SPD hat ihr Wahlprogramm veröffentlicht. Nicht ihr Regierungsprogramm!

  • Herr Reinecke,

    Haben Sie sich als weiß und männlich sozialisierte Person schon einmal Gedanken darüber gemacht,dass sie möglicherweise nicht die beste Person sind,um über identitätspolitische Themen hinsichtlich marginalisierter Gruppen zu schreiben? Sie sind weder von Rassismus betroffen, noch von vergleichbaren sexistischen Strukturen wie Frauen*,und in der Art und Weise,wie Sie in ihrem Artikel urteilen,noch von Queerfeindlichkeit. Sie können sich herausnehmen, von "Wokeness" genervt zu sein, denn ihrentwegen muss Mensch in gender/race/und wahrscheinlich auch sexuality Aspekten nicht woke sein - ihre Perspektive wird schon überall gehört und anerkannt und passt in die Norm.



    Ich empfehle Ihnen,sich etwas mehr mit sich und Ihren weißen,männlichen,heterosexuellen Privilegien auseinanderzusetzen. Dafür die Links anbei. Vielleicht verstehen Sie dann,dass es nicht nur um das "ich" geht,sondern auch immer um die Machtverhältnisse,in dem sich das Individuum bewegt. Und Sie,werden Sie bemerken,bewegen sich dabei ganz oben auf der Machtleiter,weswegen es für Sie gar nicht notwendig ist, mit der eigenen Identität um Gehör und Sichtbarkeit zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund ist es immer ratsam, zum Thema Race und Gender Leute zu Wort kommen zu lassen,die durch Betroffenheit von Diskriminierung mehr Raum für Ihre identitätspolitische Perspektive brauchen als Sie. Die "Aufmerksamkeitsökonomie" muss da besser durchdacht werden von Ihnen.

    youtu.be/SBf8iSIG1ZE

    www.buzzfeed.com/d...ivilegiert-bist-du

  • Beim Lesen des letzten Absatzes mußte ich spontan an Jakob Augstein denken, der einmal sinngemäß gesagt hat: manchmal hat der das Gefühl, die Sache mit der Identitätspolitik sei von kapitalistischen Think Tanks in die Welt gesetzt worden, um von den wichtigen sozialen Fragen abzulenken.

    Der Gedanke ist gar nicht so fernliegend.



    Überspitzt formuliert: solange sich um Zigeunersoße gestritten wird, denkt halt keiner mehr an Themen wie z.B. die Schere zwischen Arm und Reich, die ungerechten Bildungschancen oder prekäre Arbeitsverhältnisse.



    Und wenn man sich die aktuelle Diskussion in der SPD ansieht, kommt eine gehörige Portion "Teile-und-herrsche" auch noch dazu. Aber die hohe Kunst der Selbstzerfleischung hat die SPD im Laufe der Zeit nun wahrlich gelernt.

    • @Sophokles:

      Es ist durchaus möglich, über soziale Ungerechtigkeiten UND Formen von Diskriminierung nachzudenken - das Eine schließt das Andere überhaupt nicht aus, obwohl dauernd so getan wird, als müsse man sich da entscheiden, als gäbe es da automatisch zwei Lager.



      Hier wird ein weitgehend sinnfreier, trauriger Wettbewerb aufgemacht.

      • @cazzimma:

        Wenn der Tag aber nur 24 Stunden hat, muss man schon mal priorisieren...

        • @Ruhrpott-ler:

          Das wird es ja auch, sehen Sie sich das Sozialbudget an und das Budget gegen Diskriminierung im Staatshaushalt. Das Budget gegen Diskriminierung macht da nicht mal fünf Minuten aus!

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    "Mit der SPD hat all das nur am Rande zu tun."

    Ich sehe das anders, lieber Herr Reinecke,

    Die SPD ist die Partei der Political Correctness per so.

    Deshalb muss sie zwangsläufig solche internen Debatten provozieren.

  • Armin Nassehi bemerkte vor einiger Zeit mal recht klug, dass der Identitätsdiskussion ein nicht aufzulösender Widerspruch innewohnt. Im liberalen Staat sollte es nämlich keine Rolle spielen, wer etwas sagt, sondern was er sagt ist entscheidend.



    Hier das Interview mit ihm zum Thema: www.deutschlandfun...cphkzrvqvrR95YArLo

    • @Galgenstein:

      Allerdings leben wir in einem Staat. der behauptet liberal zu sein, es aber gar nicht ist. Oder umgekehrt: Solange nicht alle wirklich gleich sind (im Kapitalismus wird das sowieso nix werden) ist es halt relevant wer was sagt und nicht was man sagt. In diesem Fall haben wir es mit einem alten und überzeugten Agenda2010er-Sozialabbauer zu tun, der plötzlich in der FAZ (!) und im Cicero (!) behauptet er stünde auf der Seite der Armen.

  • Danke Herr Reinecke für diesen guten Kommentar !

  • 1G
    12333 (Profil gelöscht)

    Kann dem Autor nur zu 100% zustimmen.



    Die Stimmung ist überhitzt.



    Wir brauchen dringend eine Ent-Ideologisierung der öffentlichen Diskussion.