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Recycling von ElektrogerätenGummiring für die Langlebigkeit

Kommentar von Svenja Bergt

Viele ärgern sich, dass Drucker, Waschmaschinen und Co so schnell kaputt gehen. Was passieren muss, damit Produkte künftig repariert werden können.

Wenn die Waschmaschine undicht ist stellt sich die Frage, reparieren oder wegwerfen Foto: Paul von Stroheim/imago

W er mal vor einer undichten Waschmaschine saß, hat es vielleicht schon erlebt: Eigentlich ist nur der Dichtungsring kaputt, das sollte sich also lösen lassen. Doch auf der Webseite des Herstellers wird durch ein einziges Buchstaben- und Zahlengewirr der Ersatzteilbezeichnung erfolgreich verschleiert, welches denn nun der richtige Ring für das eigene Gerät ist. Warum so ein Gummiring einen dreistelligen Betrag kostet, wird auch nicht so richtig klar – und wie das Ding schließlich einzusetzen ist, muss man sich mangels Reparaturanleitung selbst erschließen.

Das Problem bestätigen nun auch die regionalen Verbraucherzentralen und ihr Bundesverband in einer Marktuntersuchung. Demnach gibt es zwar immer mehr EU-Vorgaben für die Reparierbarkeit von Geräten – doch nicht alle Hersteller zeigen sich hier vorbildlich. Dabei sind die Vorschriften überschaubar und eigentlich noch viel zu großzügig.

Gegenstände und Geräte länger zu nutzen, sie zu reparieren und alten Teilen auf dem Gebrauchtmarkt ein zweites Dasein zu geben, ist für unseren Konsum in sehr naher Zukunft dringend geboten. Schließlich haben wir als Menschheit weder die Ressourcen noch die benötigte Energie, ständig alles neu zu produzieren, zu kaufen, wegzuwerfen und wieder neu zu kaufen.

Doch damit sich das ändern kann, mangelt es an fast allen nötigen Voraussetzungen: An zuverlässigen Informationen darüber, wie gut und lange und einfach – oder schwierig – sich ein Produkt reparieren lässt. An einer stabilen und langfristigen Versorgung mit Ersatzteilen – und, wo Software drinsteckt, der Versorgung mit entsprechenden Updates.

Es mangelt an einem Netz aus kompetenten Werkstätten und Firmen, die Dinge reparieren oder dabei helfen können, das selbst zu erledigen. An Vorgaben für die Hersteller, ihre Produkte selbst zu einem vertretbaren Preis wieder in Stand zu setzen. Und an Vorschriften dazu, dass jedes einzelne Produkt vom Schuh über die Spülmaschine bis zum Smartphone so designt sein muss, dass eine Reparatur so einfach und wirtschaftlich wie möglich ist.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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37 Kommentare

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  • Das Problem ist ganz einfach ohne grossen Aufwand und Vorschriftenorgien zu lösen.



    Das kostenlose (nur scheinbar, da alle Hersteller die Kosten weiterreichen) Entsorgen für Verbraucher komplett abschaffen.



    Statt dessen die Entsorgung auf die Kunda mit extremen Preisen setzten (*so 1000 € pro Kühlschrank, 500 € für Handy, etc).



    Dadurch wird automatisch ein Anreiz für langlebige und reparierbare Produkte geschaffen .



    Kunden wählen dann Produkt auch genau nach diesen Paramtern aus und die Hersteller, die die besten und günstigste Reparierbarkeit hinbekommen, werden gewinnen.



    Eine schlechte Bürokratie kriegt man nicht mit noch mehr schlechter Bürokratie verbessert.

    • @Demokrat:

      Der Wald wird sich freuen, sehr. Nicht daß diese Lösung nicht schon heute "gern genommen" würde.

      • @Axel Berger:

        Nun ja. Ich verstehe. Daher muss die Vrschrottungsgebühr auch beim Kauf entrichtet werden.

        • @Demokrat:

          Und ich erkenne einmal mehr, dass eine Regelung auch Nebenwirkungen hat. Ihr Einwand war also sehr gut.

  • Elektrogeräte machen 1,7% der Siedlungsabfälle aus.

    www.umweltbundesam...lle_2023-10-11.png

    Das Problem ist also nicht bedingt durch eine "geplante Obsoleszenz" wie @Ricky-13 schrieb ("das noch größere Problem ist die "geplante Obsoleszenz"."). Schon gar nicht ist es das "größere Probblem"

  • Ich finds spannend das viele hier bekannte Marken mit Qualität gleichsetzen. Meiner Erfahrung nach zahlt man da eher für den Namen als für wirkliche Qualität/Reparierbarkeit. Gerade bei Smartphones, Fernsehern, Laptopsund anderer Elektronik. Wenn man da Qualität und wartbare Geräte will darf man nicht zu den billigen Consumervarianten greifen, egal von welcher Marke.

  • Ich habe in den letzten zwei Jahren ganz ohne Probleme Ersatzteile für (teilweise deutlich über 10 Jahre alte) Geräte deutscher, italienischer, einer japanischen und einer koreanischen Merke erhalten. Ja, die Preise der Teile sind manchmal eher gesalzen, aber das Finden und Bestellen wir keine wirkliche Herausforderung.



    Daß die Hersteller manche Teile (Elektrik, Antrieb, Ventile...) nur an Fachbetriebe abgeben, sollte doch auch nachvollziehbar sein, oder?

  • Letztlich liegt es nicht nur an den Herstellern. Solange die Kunden lieber neuen Schrott, als solide gebrauchte Ware für den gleichen Preis kaufen, wird sich da nichts ändern.

    • @vieldenker:

      Richtig, die Kunda hat hier die Wahl. Die Herstella folgen dem Trend.



      Daher ist eine gezieltes reset der Anreize notwendig.



      Verschrottung muss der Kunde beim Kauf teuer bezahlen.



      Automatisch wird langlebige Ware gekauft

  • Es ist zu einfach: "Böse Industrie zu rufen." Das Thema ist komplex und kann m.E. nicht sinnvoll mit einem Gesetz gelöst werden.

    Ein Beispiel: Eine (amerikanische) Bohrmaschine hält nur ca. eine (!) Stunde. Dann ist sie kaputt, da die Plastikteile die verbaut sind, hinüber sind. Sauerei, oder nicht?

    Allerdings werden die Maschinen in ihrem Einsatzleben i.d.R. nur 5 Minuten benutzt! Was halbwegs klar ist, da ein Loch bohren nur wenige Sekunden dauert. Ein Handwerker ist mit so einem Gerät natürlich angeschmiert. Aber ein normaler Haushalt. Eine Bohrmaschine, die der Handwerker einsetzt, kosten ca. das doppelte bis dreifache. Soll sich jetzt jeder so ein Ding kaufen?

    Bei anderen Geräten haben wir massive Effizienzfortschritte in den letzten 15 Jahren erlebt. Da wäre es das beste, funktionierende Geräte zu entsorgen und neue zu kaufen. Ein Gefrierschrank der 20 Jahre alt ist, braucht soviel Strom, dass sich das mit einem neuen Gerät nach 4-5 Jahren allein durch eingesparte Stromkosten ausgezahlt hat. Letzteres funktioniert für die aktuelle Generation von Gefrierschränken bald nicht mehr, denn irgendwann ist keine Stromeinsparung mehr möglich.

    Die Lebensdauer einer Waschmaschine ist in einem Familienhaushalt von hoher Bedeutung, da sehr viel gewaschen wird. Bei einem Single genügt eine einfachere Maschine...

    Ich finde, die Lösung "Lange Haltbarkeit = gut" gibt es nicht. Denn gut heißt meist auch teurer.

    • @Strolch:

      Guter Beitrag. Viele Parameter stehen in einem Zielkonflikt. Dickere, langlebige Teile sind auch idr schwerer, mit allen Konsequenzen (mehr Material, Verbrauch.....)

    • @Strolch:

      Es geht darum die Dinge reparieren zu können. Mal davon abgesehen das auch zur Herstellung von Billigelektronik wichtige Ressourcen verballert werden. Ne Bohrmaschine für 25 Euro ist Elektroschrott und sollte erst gar nicht verkauft werden.

      • @Andreas J:

        25 Euro bekommt man auch keine… wenn man alles reparierbar macht, darf man keine Teile kleben. Die Konstruktion ist aufwändiger. Das ist alles Arbeit, die man bezahlen muss. Dafür, dass manche Sachen nur wenig genutzt werden und es was einfacheres tut.

        • @Strolch:

          Ich habe mir vor 30 Jahren eine gute Bohrmaschine gekauft, die seit dem durch meinem Bekanntschaftskreis wandert. Was ich nicht habe leihe ich mir von anderen. Der eine hat ne gute Stichsäge der andere einen guten Bandschleifer u.s.w. Kann man auch über Nachbarschaftswebseiten im Netz finden. Es gibt keinen Grund minderwertige Sachen zu kaufen, außer dem Drang alles haben zu wollen. Bei OBI gibt es sehr wohl eine Bohrmaschine für23,99€.

  • Möglicherweise liegt die Lösung nicht in den Produkten, sondern in der Tatsache, dass unsere Wirtschaft auf verkaufen beruht. Für die Hersteller geht es vor allem darum, möglichst viele Geräte an die KäuferIn zu bringen, da sind langlebige Produkte kontraproduktiv.



    Die Lösung könnte darin liegen, dass wir die Dinge nicht mehr kaufen, sondern mieten. Als Beispiel fällt mir da meine Waschmaschine ein, die ca. 2 Mal die Woche benutzt wird. Dies bedeutet etwa 100 Mal pro Jahr bzw. 1000 Nutzungen im Jahrzehnt. Über diese 1000 Nutzungen, die mit den heutigen elektronischen Möglichkeiten sehr leicht zu händeln sind, schließe ich einen Nutzungsvertrag ab. Fallen Reparaturen in dieser Zeit an, so ist das Sache des Gerätevermieters. Nach Ablauf des Vertrages gebe ich mein Gerät zurück bzw. schließe einen neuen Vertrag ab.



    Zur Folge hätte dies, dass der Vermieter größtes Interesse daran hätte, dass das Gerät robust ist, leicht zu reparieren ist und ggfls. auch leicht auf neue Anforderungen umzugestalten ist. Je länger das Gerät benutzt werden kann, umso mehr Nutzen hat es für den Vermieter.



    Allerdings würde dies unsere bisherige Wirtschaftsweise auf den Kopf stellen, denn diese funktioniert vor allem dadurch, dass möglichst viele Dinge produziert und verkauft werden. Ob sie gebraucht werden oder nicht, ob sie Sinn machen oder nicht.



    Mal sehen, wie lange unser Planet bezüglich Rohstoff, Energie, Abfall, etc. das noch aushält.

    • @Karl Theurer:

      Ja, das ist richtig. Aber was ist mit den Herstellern, die wollen ja auch reich werden! Das geht nur durch Verkauf der Produkte, die durch Ausbeutung von Umwelt und Menschen billig in grossen Massen produziert und möglichst teuer verkauft werden, womit wir wieder beim Kapitalismus sind..

  • Wie hier schon mehrfach geschrieben, ist das Problem ja unter anderen auch das Verhältnis von Produktkosten zu Arbeitslohn.



    Einen Weg, diesn Konflikt zu lösen, ist das Mieten/Pachten/Leasen von Produkten. Dann gibt es ein Interesse, daß die Produkte lange halten und man kann dem Vertragspartner, die Unterhaltskosten über das Monatsabonement vergüten.

    • @Grauton:

      Bei manchen Produkten, siehe Automobil, erfreut sich dieses Prinzip immer größerer Beliebtheit.

  • Wie auch @Ricky-13 schrieb: das noch größere Problem ist die "geplante Obsoleszenz".

    Ich habe mir vor etwa 20 Jahre eine der ersten LED Lampen gekauft, damals noch nicht ausgereift, aber sie läuft seit mittlerweile über 100.000 Stunden..die LED Lampen die man seit etwa einem halben Jahr kaufen kann, nur noch etwa 1000 Betriebsstunden. Dies wäre ein aktuelles Beispiel für eine geplante Obsoleszenz..

    Nun..vor dem Hintergrund der Klimakrise und knapper werdender Ressourcen, etc ist das definitiv ein Akt der Verantwortungslosigkeit was die Hersteller da so treiben.

    Noch weit wirkungsvoller als (wünschenswerte) Reparaturmöglichkeiten zu schaffen, wäre es also von Anfang an Nachhaltig zu wirtschaften und Produkte möglichst langlebig zu konstruieren.

    Die Hersteller kommen da aber allein nicht aus iherer Denke. Daher wäre es gut NEGATIVLISTEN zu erstellen und für jedes Produkt transparent zu machen, wie lange es hält, welche Mängel absichtlich eingebaut wurden, und was das am Ende die Umwelt und den Verbraucher kostet..

    Das sollte sich eigentlich als wirksamer Hebel erweisen um den nötigen Druck auf die Hersteller auszuüben.. Mithin also geradezu verpflichtend für Bundes- und Landesregierungen und eine Super Möglichkeit für Verbraucherschutzorganisatioen und sonstige NGOs..

  • taz: "Viele ärgern sich, dass Drucker, Waschmaschinen und Co so schnell kaputt gehen. Was passieren muss, damit Produkte künftig repariert werden können."

    'Wirf das alte Zeug weg und gönn dir mal was Neues', haben windige Werbefachleute den Bürgern doch erfolgreich eingetrichtert, denn der Bürger soll immer mehr konsumieren, sonst funktioniert nämlich das klimaschädliche Wirtschaftswachstum nicht. Nehmen wir als Beispiel nur mal den alten Röhrenfernseher, der hielt mehr als 30 Jahre; außerdem konnte man den noch reparieren. Die heutigen Flachbildschirmfernseher werden mit billigen Kondensatoren bestückt, die maximal 7 bis 8 Jahre halten, dann ist das Ding Schrott ('geplante Obsoleszenz'). Außerdem ist die nächste technische Generation dann schon längst auf dem Markt, denn der Bürger will ja (angeblich) immer das neueste Gerät haben - weil die Werbung ihm das natürlich so eingetrichtert hat. Mit Smartphones ist das sogar noch schlimmer.

    Die 'geplante Obsoleszenz als Wirtschaftsfaktor' ist doch dafür verantwortlich, dass unsere Müllberge immer größer werden. **Geplante Obsoleszenz (geplanter Verschleiß, Produktvergreisung) ist eine Marketingstrategie, bei der das Veralten eines Produktes vom Hersteller geplant und konzeptionell vorgesehen ist.** [Wikipedia]. So funktioniert nun einmal Wirtschaftswachstum. Ständiges Wachstum ist ohne geplante Obsoleszenz nicht möglich. So lang die Menschen auch nicht umdenken, wird sich nichts ändern. Der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums soll nach Ansicht der Wirtschaftsmanager immer weiter "rauchen. Wir produzieren jetzt schon so viel an unnützen Waren, dass 30 Prozent davon nach kurzer Zeit auf dem Müll landet. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der wohl nicht mehr aufzuhalten ist.

    • @Ricky-13:

      Es gibt auch Flachbildfernseher, die länger als 7 oder 8 Jahre halten, meiner schon seit mehr als 10 Jahre. Und auch früher gab es Fernseher, die schneller kaputt gingen als andere. Qualität kostet etwa mehr, macht sich aber über die Zeit bezahlt.

  • Meiner Wahrnehmung nach hat allein die Existenz von 3D-Druckern für Jedermann die Ersatzteilabzocke deutlich verringert.

    Aber eines ist klar: So lange die Konzerne (bzw. deren Lobby-Hostessen) immer schon bei den Politikern auf den Schössen rumrutschen geht es nur im Schneckentempo vorran.

    Ich meine, Druckerhersteller, Kaffeepadmaschinenhersteller usw. müssen auch von was leben.

    Klar. Aber umso wichtiger die hinterhältigen Abzockegeschäftsmodelle mit schmerzhaften Strafen zu belegen.

    Das gilt übrigends auch für an Korruption grenzende "Rabatte" bei Hard- und Softwarelieferanten für Schulen und Behörden. Denn der Hintergedanke ist exakt der selbe.

    • @Bolzkopf:

      Wie wird so ein elektrisches Bauteil gedruckt ?

      Ich habe von der Technology noch nie gehört

    • @Bolzkopf:

      Ist das so? Ich meine so ein Ding kostet doch auch als einfache Version mehr als 200-300 Euro. Für zwei Ersatzteile aus Plastik im Jahr ist das happig. Zudem: Man braucht doch ein Muster, das man kopieren kann. Wenn ich also nur noch ein kaputtes Plastikstück habe, komme ich doch nicht weiter.

      Wie Sie merken, habe ich keine Ahnung von den Dingern und lasse mich gerne eines besseren belehren...

      • @Strolch:

        Nachdrucken von Ersatzteilen ist nur bis zu gewissen Größen im Bastlerbereich möglich. Ein entsprechend individuelles Ersatztei muss nachkonstruiert werden, nur selten findet man eine fertige Bauteildatei im Netz. Einsatzbedingungen und -temperatur sind auch nicht beliebig. Dass da für die Industrie eine ernsthafte Ersatzteil-Konkurrenz erwachsen ist, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Vorteil ist manchmal, dass man sich Teile erstellen kann, die man im Handel niemals bekäme, weil sie gar nicht erst erzeugt werden.

  • Hochwertige Geräte mit nachgewiesener Dauerhaltbarkeit (z.B. über Stiftung Warentest Siegel vergeben) sollten komplett von der Märchensteuer (Mehrwertsteuer) befreit sein.

    Mein Miele Staubsauger ist, glaube ich, 30 Jahre alt. Von mir einmal repariert. Die Dinger (auch Waschmaschinen) aus den 90er Jahren halten ewig.

    Ich habe viele elektronische (Hifi) Geräte zur Musikerzeugung (aus dem gehobenen Preisbereich) die durchschnittlich 20 Jahre auf dem Buckel haben.

    Es geht, wenn man bereit ist mehr Geld für gute Qualität auszugeben. Das sollte grundsätzlich vom Staat gefördert werden. Zum Beispiel über eine erhebliche Verlängerung der gesetzlichen Garantie für Elektrogeräte.

    • @Goldi:

      Ein Nachteil alter Technik ist der Stromverbrauch.

      neue Kühlschränke, Staubsauger etz. liefern deutlich mehr Leistung/Watt

      Bei den Staubsaugern war der Leistungszugewinn sogar so groß, dass diese nun künstlich lauter sind als notwendig um nicht "schwach" zu wirken trotz besserer Saugleistung.

      Mein "alter" Mobilfunkrouter von vor 3 Jahren, verbrauchte so 10-12w. Selber Hersteller, neues Gerät 2-3 jahre später = 1w!!

      Aber länger halten könnte die neue Technik schon, keine Frage.

      Die neuen LED Bildschirme zbsp. sind so frahgil, einmal ungünstig umgefallen und das Teil ist kompett kaputt.

  • Was passieren muss?



    Lach: Reparatur war bei älteren Geräten möglich!



    In meinem Haushalt werkt zb noch heute eine Miele Industriemaschine zB die 35 Jahre alt ist und 4 mal repariert wurde von mir.

    • @Mohammed Wasiri:

      Ich befürchte nur, dass der Wasser- und Stromverbrauch Ihrer Maschine so hoch ist, dass es günstiger gewesen wäre, wenn das Ding vor 15 Jahren das zeitliche gesegnet hätte. Industriewaschmaschinen sind zudem auf Dauerbelastung gebaut. Das ist viel zu teuer und wirtschaftlich nicht sinnvoll für einen normalen Haushalt.

    • @Mohammed Wasiri:

      Ja, von Miele hört mal so was öfters. Unsere wurde auch sehr alt und wir haben sie nur der Verbrauchswerte wegen getauscht - gegen Miele natürlich.

  • Es mangelt an einem Netz aus kompetenten Werkstätten und Firmen,(...) dabei helfen können, das selbst zu erledigen. An Vorgaben für die Hersteller, ihre Produkte selbst zu einem vertretbaren Preis wieder in Stand zu setzen.



    ----



    Wenn DAS so einfach wäre! :-(



    Beispiel: E-Herd 2 1/2 J. alt. Zeitschaltuhr defekt, damit war der Backofen down!



    Firma gesucht, Angebot: "Neue Zeitschaltuhr ca 350€ plus Einbau & Fahrtkosten!



    Im Netz gesucht: Bekannter Serienfehler bei diesem Uhren-Modell!



    Grund: Die Uhr ist 10 cm über dem Backofen eingebaut, Durch die Hitze geht ein Bauteil (Elko) kaputt!



    Reparatur: Austausch diesen Bauteils. Anstatt einer Standardversion (geht bis 85°C) einen "MP" bzw. Mil-Version, die mehr als 100°C aushält, einbauen!



    Kosten 1-2€ im Bauteilhandel, mit Ein & Ausbau der Uhr, Zeit ca 1/2-3/4 Std!



    .



    Kein Thema, das jemand mit "Kenntnissen" überfordert, doch für den Laien aber ein ziemliches Problem. Wer hat heute noch "die Lizenz zum Löten"? :-)



    Und, so eine Reparatur ist für einen Fachbetrieb, wg. Garantie & minimalen Umsatz nicht interessant!



    Ist etwas zweischneidig, was im Artikel gefordert wird.



    Wobei ich es schmerzlich vermissen, dass nicht mehr wie "früher"(tm) verpflichtend Schaltplan, usw. zu technischen Geräten mitgeliefert werden, bzw im Netz ohne Aufwand zu bekommen sind! :-(

  • "Es mangelt an ..... Handwerkern"



    Ein Waschmaschine gibt es ab 299€, das kostet ein Handwerker inkl. Anfahrt heute schon bei 3 Arbeitsstunden und da sind Ersatzteile noch nicht mit drin. Kaufen und wegwerfen ist leider billiger als Handwerker rufen, eine traurige Entwicklung. Doch wird das mit den Handwerkern und Fachkräften noch viel schlimmer werden. Des Facharbeitermangels bedingt werden deren Löhne kräftig steigen, womit sich bald gar keine Reparatur mehr rechnen wird - leider.

  • "Viele ärgern sich, dass Drucker, Waschmaschinen und Co so schnell kaputt gehen. Was passieren muss, damit Produkte künftig repariert werden können."

    Oder: Was passieren muss, damit Produkte von vornerein länger halten, wie es früher einmal gewesen ist!

    Ich habe jetzt noch elektronische Küchengeräte und einen alten Miele Staubsauger von meiner Mutter zuhause, die sind teilweise älter wie ich (34 Jahre). Warum geht sowas heute nicht mehr. An diesem Punkt muss man auch ansetzen und die Hersteller wieder in die Pflicht nehmen Qualität zu liefern anstatt Quantität. Und dem ganzen Schrott mit dem unser Markt überflutet wird von z.B. AliExpress einen Riegel vorschieben.

    • @PartyChampignons:

      Nur nach dem Gesetz rufen, hilft da nicht. Das Gesetz schreibt gerade eine Mindesthaltbarkeit von 2 Jahren vor. Und die Hersteller nehmen diese zwei Jahre als Zielvorgabe.



      Man könnte natürlich diese Zeit hochschrauben, würde dann aber bei manchen Produktgruppen ein Problem bekommen, weil hier je nach Gebrauchsweise der Hersteller gar nichts mehr dafür kann, wenn etwas kaputt geht.



      Für jede Produktgruppe eine eigene Garantiezeit müsste her, was das Ganze noch bürokratischer macht.



      Daneben stehen Kunden, die bei Reparaturversuchen genervt sind, weil es länger dauert, als ein neues Gerät hinzustellen. Oder die beim Einkaufen nicht auf die Empfehlung anderer Kunden achten und das billige Schrotteil kaufen, obwohl klar ist, dass es nicht so lange halten kann, wie das Markengerät. (Diejenigen, die sich nichts anderes leisten können, mal ausgenommen)



      Klar, wird es bessere Gesetze brauchen, aber es braucht zusätzlich ein besseres Bewusstsein bei den Verbrauchern.

    • @PartyChampignons:

      "Warum geht sowas heute nicht mehr."



      Weil früher ein Staubsauger 1 Monatslohn war, eine Waschmaschine 3 Monatslöhne. Heute gibt es die Staubsauger schon für wenige Stunden Lohn, eine Waschmaschine mit 299€ für wenige Tage Lohn.



      Wer trotzdem ein gutes, deutlich teureres Fabrikat kauft, hat noch wie früher lange Freunde daran. Will keine Werbung machen, aber Mi..e hat noch so gute Geräte.

      • @Rudi Hamm:

        Mag ja alles sein, dafür kaufe ich heute den gleichen Artikel fünf mal, weil er dauernd kaputt geht und gebe im Endeffekt das gleiche Geld aus, habe de Facto nichts gespart aber einen riesen Berg an Müll verursacht. Sinn????

  • Nein. Es mangelt am politischen Willen.

    Diese Lösungen haben die, deren Namen nicht genannt werden darf, schon lange in der Schublade.



    (Stichwort sustainability)

    Aber jetzt bin ich ein Naseweis und will allen alles verbieten...so das Narrativ..

    Was haltet Ihr von einem Verbot, sich an der Zerstörung des Planeten zu bereichern?

    Mehr sog i ned.