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Rechtsdrift der UnionMerz auf dem Sprung über die Brandmauer

Kanzlerkandidat Friedrich Merz verschärft deutlich seine Rhetorik in der Migrationspolitik. Setzt er auf die Stimmen der AfD?

Biedert sich den Afd-Wähler*innen an: Friedrich Merz Foto: Lisi Niesner/reuters

Berlin taz | Die Brandmauer wackelt offenbar. Die Union erwägt, mit der AfD im Bund zusammenzuarbeiten. Die CDU/CSU-Fraktion will in der kommenden Woche im Bundestag Anträge einbringen, die Grenzschließungen für Geflüchtete fordern. Das soll auch dann geschehen, wenn die AfD dies unterstützt. Unklar – und entscheidend – ist aber, ob es zu einer Abstimmung kommt, bei der Union und AfD dann gemeinsam votieren würden. Bislang hatte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz das ausgeschlossen.

Die mögliche Kehrtwende kommt rund zwei Tage, nachdem in Aschaffenburg bei einem Messerangriff ein Kleinkind und ein Mann getötet sowie ein weiteres Kind und zwei Erwachsene teils schwer verletzt wurden. Sie sind inzwischen außer Lebensgefahr. Tatverdächtig ist ein afghanischer Asylbewerber.

Merz hatte als Reaktion eine ganze Reihe drastischer Forderungen erhoben. Er verlangte etwa, unbegrenzte Abschiebehaft zu ermöglichen und Abschiebungen massiv auszuweiten. Kern seiner Forderungen waren aber Grenzschließungen für Geflüchtete. Bun­des­po­li­zis­t*in­nen würden dann alle zurückweisen, die keine Einreisepapiere haben, explizit auch Personen, die Anrecht auf Asyl haben. Merz kündigte dies für den ersten Tag seiner möglichen Kanzlerschaft an.

Es sind diese Punkte, die die Union als Anträge in den Bundestag einbringen will. Und ab da wird es kompliziert. Offenbar will die CDU im Falle einer Abstimmung keine Rücksicht darauf nehmen, wer sonst noch zustimmt. Das gelte auch im Falle der AfD. Seit dem Ampelbruch galt unter den Fraktionen der demokratischen Parteien eine informelle Vereinbarung, keine Anträge zur Abstimmung zu bringen, die nur mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit finden würden. Damit würde die Union dann brechen. Eine mögliche Mehrheit hätten sie zusammen mit der AfD jedenfalls, wenn auch FDP und die neun fraktionslosen Abgeordneten zustimmen, von denen viele einst zur AfD gehörten.

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Allerdings könnte es sich auch um einen Vorwand handeln, dann nämlich, wenn schlicht nicht mehr abgestimmt würde. Viel hängt ­deshalb daran, ob die Anträge tatsächlich noch im Plenum landen – oder in den Aus­schüssen verschwinden und vor der Wahl am 23. Februar auch nicht mehr auftauchen. Merz sagt: „Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ In Richtung AfD sagte er: „Wir gehen mit denen nicht zusammen in eine Regierung.“ Und: „Wir verhandeln mit denen im Deutschen Bundestag nicht über irgendwelche Anträge.“ Gemeinsam ­abstimmen wäre demnach aber drin.

Relevant ist all das vor allem wegen der Signale, die dies aussendet. Selbst wenn die Union die Forderungen als Gesetzentwurf einbringt, ist unwahrscheinlich, dass alle drei nötigen Lesungen noch vor den Wahlen zu schaffen sind. Die echte Wirkung der Anträge liegt in der Nachricht selbst: Die Konservativen sind bereit zum Schulterschluss mit den extrem Rechten. Die erste parlamentarische Geschäftsführerin der SPD im Bundestag, Katja Mast, sagte der taz: „Wenn Friedrich Merz diese Ankündigung wahr macht, ist das ein Freifahrtschein für eine Zusammenarbeit mit der AfD im Bundestag.“ Und weiter: „Das wäre der Dammbruch.“

Merz hatte noch vor wenigen Wochen seine persönliche Karriere mit der strikten Absage an die AfD verbunden. Seit Jahren beschwor er unablässig die „Brandmauer“ nach rechts. Allerdings hat er sich der AfD inhaltlich in Migrationsfragen weit genähert und seine Forderungen nach Grenzschließungen gar zur Bedingung für eine Koalition erklärt. „Kompromisse sind bei diesen Themen nicht möglich.“

Dabei unterschlug Merz, dass es schon seit Herbst 2024 Kontrollen an allen deutschen Grenzen gibt. Offiziell werden Personen, die einen Asylantrag stellen wollen, zwar noch ins Land gelassen, in der Praxis kommt es dabei laut Menschenrechtsorganisationen wohl schon jetzt zu vielen Zurückweisungen. Das verstößt höchstwahrscheinlich gegen Europarecht. Merz’ Vorschlag würde den Rechtsbruch dann zur offiziellen Linie machen. Am Ende könnte das europäische Asylsystem und der Schengenraum der freien Grenzen kollabieren.

„Weder europarechtskonform noch verfassungskonform“

Aus diesem Grund sperren sich SPD und Grüne gegen die Idee. Die zum Thema Migration wirklich nicht zimperliche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wies Merz’ Vorschlag am Donnerstag zurück. Ihre Argumentation: Die Ampelkoalition habe das Asylrecht bereits massiv verschärft, die Länder müssten die neuen Möglichkeiten erst einmal umsetzen. Schwer vorstellbar auch, dass die Grünen komplett zustimmen. Parteichef Felix Banaszak nannte Merz’ Forderungen „weder europarechtskonform noch verfassungskonform“.

Indem er migrationspolitische Forderungen als unverhandelbar bezeichnet, hat Merz eine Sollbruchstelle in mögliche Koalitionsverhandlungen mit SPD und Grünen eingebaut – den einzigen demokratischen Parteien, mit denen Mehrheiten nach der Bundestagswahl realistisch sind.

Die AfD springt in die Bresche. AfD-Chefin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel veröffentlichte einen Brief an Merz auf ihrem X-Account: „Lassen Sie uns ohne weiteres Zögern die erforderlichen Beschlüsse fassen“, heißt es da. Und in einem anderen Post: „CDU & CSU müssen Farbe bekennen!“

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24 Kommentare

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  • Unabhängig davon, ob demokratische Parteien im Bundestag eigene Anträge o.ä. vom Abstimmungsverhalten der AfD abhängig machen sollten, wage ich mal die Prognose: Sollte Merz seine Ankündigung wahrmachen und einen eigenen Antrag zur Migrationspolitik einbringen und mit den Stimmen der AfD und FDP durchbringen, würde das 1) die mutmaßlich letzte Aktion der FDP im BT auf längere Sicht gewesen sein und würden 2) die Umfragewerte der CDU einbrechen ("Lascheteffekt"). Es gibt genügend anständige Konservative in diesem Land, die dies nicht dulden würden und eine Zusammenarbeit mit mutmaßlich Rechtsextremen ablehnen.



    In diesem Zusammenhang wäre daran zu erinnern, dass die einzige Region in Thüringen, in der die AfD bei der LT-Wahl keine relative Mehrheit erhielt, das katholisch geprägte Eichsfeld war. Dort wählte man mehrheitlich die CDU. Der Wertkonservatismus hatte dort standgehalten.

  • Die CDU wird definitv mit der AfD koalieren, da brauchen wir uns absolut nichts vormachen.

  • Da stellt sich mir die Frage: Soll man ein Abstimmung nur deshalb nicht machen, weil die AfD auch mit "Ja" stimmen könnte?



    Ich finde die AfD unwählbar, aber man kann doch seine eigene Politik nicht nur deshalb verbiegen, weil die AfD in einem Punkt auch mit "Ja" mitstimmen könnte. Die SPD hat auch mal gesagt "Nie mit der Linke" und hat es doch auch so gemacht.



    Nein, daran würde ich die Brandmauer nicht messen wollen, die es ohnehin gar nicht geben kann.

    • @Hans Dampf:

      nein, die Brandmauer ist eine Illusion, wenn die Wahlergebnisse nur knapp genug ausfallen.



      Die Frage ist eher, warum muß Merz in afd Gefilden segeln, sich ohne Not am Überbietungswettbewerb beteiligen, Bei so etwas bleibt nur die afd als Partner. Das kann man auch salonfähig machen bezeichnen. Ein Großteil der cdu-Wähler mag zwar einen anderen Kurs wünschen, ein Zusammengehen mit der afd wird aber sehr wahrscheinlich nicht gewollt. Aber das ändert sich, wenn man die eigene Klientel Stück für Stück an die afd Rhetorik heranführt, irgendwann ist es akzeptabel.

  • Jeder der mit dem Gedanken spielt, diese Union zu wählen, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er der AfD den Weg in die Regierung ebnet. Und wer jetzt meint, das kann nicht passieren, braucht nur nach Österreich zu schauen.

  • Das ging ja schnell. Angesichts der aktuellen knappen Wahlprognosen für eine Mehrheit, falls es 2 kleine Parteien in den Bundestag schaffen und der Ausschließeritis den Grünen gegenüber, könnte doch noch eine Patt-Situation a la Östereich entstehen.



    Sind das doch schon Dehnungsübungen?

    • @nutzer:

      Ja, man muss sich nur die passende Umfrage raussuchen. In den letzten drei Tagen gab es vier Umfragen. In einer ist die Linke drin, in drei anderen draussen.

      Gestern bei Allensbach Groko 51 %

      www.wahlrecht.de/umfragen/

  • nie wieder deutschland!

  • Das ist weder ein Dammbruch noch ein Schulterschluss, das ist endlich Politik wie sie sein sollte.



    Merz hat klar gesagt was er will und das es sei ihm "egal" wer seinen Weg mitgeht.



    Es steht jeder Partei frei ihm zuzustimmen oder eben nicht.



    4 Wochen vor der Wahl kann uns Wählern doch nichts besseres passieren🤷‍♂️



    Endlich mal wieder eine verbindliche Aussage, klare Kante. Zumindest bei Merz weiß man nun was er will und kann dementsprechend sein Kreuz bei ihm machen oder nicht.



    Merz sagt "Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus." - sehr gut, das ist der Weg. Dieses ewige schielen was die AfD macht oder nicht macht hat uns doch erst dahin gebracht wo wir heute sind - die AfD treibt die anderen Parteien vor sich her. Wem nützt das?



    Deutschland? Uns Bürgern? Nein und nein.



    Dieses ewige Geschwafel von der Brandmauer - welche Brandmauer? SPD und Grüne haben im letzten Jahr so dermaßen viele Asylverschärfungen beschlossen, die sind dreimal über irgendwelche Mauern gesprungen.



    Deutschland braucht keine Mauern, wir brauchen eine Politik der die Menschen wieder vertrauen, eine Politik der inneren Stärke für die Herausforderungen im Außen.

    • @Farang:

      "eine Politik der die Menschen wieder vertrauen, eine Politik der inneren Stärke"

      Klingt sehr pathetisch ihr Kommentar.

      Nur Vorschläge eines Kanzlerkandidaten die nicht rechtskonform sind und es dank des Europarechts auch nicht sein werden, zeugen nicht gerade von "innerer Stärke" sondern bestenfalls von "Wahlkampfgefasel" oder sogar von Rechtspopulismus.

      Und Vertrauen zu einer Politik die notfalls ihre politischen Ziele auch mit der Unterstützung von Rechtsextremen durchsetzen will? Ein schlechter Scherz.

      Eine deutsche Trump-Kopie als Kanzler ist so ziemlich das Letzte was das Land braucht.

  • Er wird die Brandmauer aufreißen. Er wird die SPD bei Koalitionsgesprächen zu einer schärferen Unterdrückung von Einwanderern zwingen, weil sie sonst mit der AfD koalieren werden.

    Er wird die Pistole auf die Brust drücken. Und er wird damit Erfolg haben.

  • 》Seit Jahren beschwor er unablässig die „Brandmauer“ nach rechts.《



    .



    "Unablässig" stimmt nicht:



    .



    Merz kurz vor Weihnachten 2021:



    .



    „Mit mir wird es eine Brandmauer zur AfD geben“



    .



    www.tagesspiegel.d...hluss-6854638.html



    .



    Merz am 5.9.24, vier Tage nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen:



    .



    „Das Wort Brandmauer hat nie zu unserem Sprachgebrauch gehört“



    .



    www.welt.de/politi...rauch-gehoert.html



    .



    Trump (Wahrheitsliebe) scheint auch sonst immer mehr zum Vorbild zu werden taz.de/Merz-Forder...bb_message_4926003



    .



    Armin Laschet hat letztes Jahr am Holocaust Gedenktag eindrücklich und überzeugend vor einem Zusammengehen mit der AfD gewarnt, die Gemeinsamkeit der Demokraten in den Parlamenten beschworen.



    .



    m.youtube.com/watch?v=9q7a4LwH9H8



    .



    Ohne Zweifel ernst gemeint - die anständigen Abgeordneten in der Union sollten die Charakterstärke aufbringen, sich Merz zu verweigern (und auch zusätzlich am Donnerstag für einen AfD-Verbotsantrag stimmen)

  • Damit läuft Herr Merz Gefahr als der Brüning - oder schlimmer noch als der von Papen - dieses Jahrhunderts in die Geschichte einzugehen.

  • Warschau - Black Rocker - Warschau

    Nú. Warum CDU - wenn ich doch die



    Schlandarschlöcher wählen kann. Newahr



    Normal

  • Man kann sich konservativ gerieren, keine Frage, aber mit Ultrarechten und Rechtsextremen zu paktieren - und so kommt das bei den Menschen an - führt zur Katastrophe. Hatten wir schon mal, brauchen wir kein zweites Mal.

    Außerdem sind die Ideen der CDU/CSU nicht zielführend. Ist den Repräsentanten dieser beiden Parteien schon irgendwann aufgefallen, dass diese Attentäter ihre Taten nicht sofort, sondern meist erst Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland begangen haben? Die meisten hielten sich jahrelang in Deutschland auf, bevor sie sich solcher Tötungsdelikte schuldig machten. Auch, wenn es uns nicht gefällt, müssen wir uns irgendwann die Frage stellen, was in diesen jahrelangen Radikalisierungsphasen falsch läuft und warum sich nicht ausreichend um bereits bekannte psychische Auffälligkeiten gekümmert wird.

    Das, was Herr Merz von Grenzkontrollen schwafelt, wird so auch nicht funktionieren. Dafür fehlen uns entsprechend geschulte Mitarbeiter in den Polizei- und Zollbehörden. Ich halte es auch für eine gigantische Geldverschwendung. Als Steuerzahler wäre ich nicht bereit, so etwas zu bezahlen. Das Geld ist an anderer Stelle besser angelegt.

  • Kann man von einer Partei verlangen, eigene Anträge nicht zu stellen, weil der Falsche zustimmen könnte. Im Zweifel würde dies auf eine Handungsunfähigkeit hinauslaufen.

    Ich bin es gewohnt, meine Meinung zu sagen. Dabei richte ich mich nicht danach, wer dem möglicherweise zustimmt oder halt nicht. Am Ende bleibt es halt meine Meinung.

    Kleines Beispiel. Seit Jahren finde ich es merkwürdig, das der Straftabestand des Exibitionismus nur von Männern begangen werden kann. Die AFD hat einen Gesetzesänderungsantrag eingebracht dies zu ändern. Sollte jetzt gegen diese Änderung gestimmt werden, nur weil der Antrag von der AFD eingebracht worden ist?

  • Herr Merz könnte doch mal Massnahmem gegen die 240 Todesopfer im Autoverkehr, um die vielen Langzeitkrüppel durch Tempo 50 statt 30, oder um die 15.000 Toten durch Feinstaub in der EU kümmern.

    • @Jelli:

      Also bitte, man kann doch nicht wegen des Fehlverhaltens einiger die ganze Gruppe bestrafen. Das macht die CDU/CSU traditionell nur bei vulnerablen Gruppen. Ansonsten fehlt mir das Verbot des privaten Waffenbesitzes in der Aufzählung, das würde auch etliche Todesopfer verhindern.

    • @Jelli:

      Ja das würde mich freuen, denn dann wählen viele vielleicht lieber das Original, also die Grünen. Also nein, wird er nicht tun, die armen Autos... eher dafür sorgen Blut vom Blech fern zu halten. Eine Forderung nach einem Über-die-Straße-geh-Verbot würde aber vielleicht Empörung hervorrufen, die ihm nicht nützt.

  • Die CDU macht wieder den gleichen Fehler wie ihre Vorgängerpartei Zentrum 1933 beim Ermächtigungsgesetz: Aus Angst, sie könnte für irgendetwas verantwortlich gemacht werden, überträgt sie für einen verfassungswidriges Gesetz (jetzt auch noch EU-rechtswidrig) die staatliche Verantwortung auf eine offen faschistische Partei. Warum denkt im "Konrad-Adenauer-Haus" (sic!) keiner nach? Schlimmer geht es nimmer. Die CDU ist damit eigentlich für konservative Demokraten, wie meine Eltern, unwählbar geworden.

  • Das ist, was ohnehin in der konservativen pipeline war und ist und weswegen Söder ungeniert wie besessen gegen die Grünen hetzt und weswegen die Union den AFD-Verbotsantrag nicht unterstützt.



    Willkommen in der Vergangenheit.

  • Da werden ja bereits interessante Formen der Zusammenarbeit erprobt, auf die wir uns dann nach dem 23. Februar freuen dürfen.

    Wechselnde Mehrheiten aus Union, AfD, FDP und BSW (falls letztere beide über 5 Prozent kommen).

    Worum es eigentlich geht: NICHT um innere Sicherheit, auch wenn das Friedrich Merz in seiner üblichen Impulsivität behauptet.

    Sondern darum, dass die radikal neoliberalen wirtschafts- und sozialpolitischen Vorstellungen der Union nur mit der AfD umsetzbar sind.

    Wunderbar, diese endgültige Abwicklung der sozialen Marktwirtschaft.

  • Merz betont doch immer wie gebildet er ist. Herr Merz, schon mal den Namen Franz von Papen gehört? Wehret den Anfängen!

  • Lassen wir mal Herrn Merz, seine Taktik und seine Glaubwürdigkeit außen vor und bleiben beim Grundsätzlichen.

    Direkte Demokratie gibt es leider in Deutschland kaum. Wenn also eine Mehrheit im Bundestag ein bestimmtes Vorhaben unterstützt, muss man unterstellen, dass das auch in der Bevölkerung so ist - und in diesem Fall ist das auch äußerst plausibel.

    Sollte man als Demokratin dann nicht befürworten, dass dieses Anliegen dann auch beschlossen wird?

    Für andere Parteien ist es natürlich äußerst praktisch, den Bundestag gedanklich zu verkleinern, das es den eigenen Stimmanteil deutlich aufbläht. Demokratisch ist das jedoch nicht.

    Aus den vergangenen Jahrzehnten kann man aus vielen Ländern lernen: Mehrheiten zu unterdrücken lohnt sich nicht.



    Im Gegenteil, das beschädigt die Demokratie.



    Vielmehr werden Entscheidungen tendenziell besser, wenn die Wählerinnen ihre Verantwortung spüren, wenn ihre Wahl auch die



    vorhersehbaren Folgen zeitigt.

    Ob sich das taktisch für die Union auszahlt oder ihr vielmehr viele den Rücken kehren werden, kann nicht nicht beurteilen. Das ist mir tatsächlich auch nicht so wichtig.