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Pro & Contra freie FahrtDarf man rote Ampeln überradeln?

Gereon Asmuth
Nina Apin
Kommentar von Gereon Asmuth und Nina Apin

Ein Grüner fordert: Radfahrer sollen rote Ampeln ignorieren dürfen, wenn es der Verkehr zulässt. Hilft oder schadet das?

– Jetzt sattel die Hühner, grüner wird's nich. – Hier ist verkehrsberuhigte Zone, nicht schneller als 40. – 30! – Weiß ich. (Kennt das noch jemand?) Foto: owik2 / photocase.de

Ja

E s ist noch nicht lange her, da durften Radler auf Einbahnstraßen nur in die eine vorgegebene Richtung fahren. Erst 2009 wurde die rigide Regel entschärft. Weil sich eh kein Fahrradfahrer mehr daran gehalten hat. Vor allem aber: Weil die Einbahnstraßennichtbenutzungsverordnung nur für Autofahrer Sinn ergibt. Also: weg damit!

Das Gleiche gilt nun für die endlich hochkochende Diskussion um die roten Ampeln. Die geben Autofahrern Orientierung. Für Radler aber sind sie nicht nur eine lästige Bremse, sie sind eine tödliche Falle.

Niemand ist gefährdeter als der Fahrradfahrer, der bei Grün loszuckelt und dann von einem rechts abbiegenden Lkw umgenietet wird, der auch Grün hat. Jede Unfallstatistik belegt das. Die meisten Opfer sind Defensivfahrer: Frauen und Senioren. Jedenfalls nicht der verschrieene Kampfradler.

Denn wer bei Rot radelt, rechnet mit feindlichem Verkehr. Guckt vorausschauend, wägt die Lage auf der Kreuzung ab, prescht nur vor, wenn wirklich frei ist. Also genau das, was der „Idaho Stop“ fordert.

Kritiker nörgeln nun, dass es keine Sonderregeln für Radfahrer geben darf. Das Problem aber ist: Es gibt eigentlich nur Sonderklauseln für Autofahrer. Nahezu die komplette Verkehrsgesetzgebung fußt einzig und allein auf ihren Interessen. Weil sie viele sind. Weil sie ohne ein starres Regelwerk gar nicht mehr vom Fleck kämen, ohne sich die heiligen Kotflügel zu zerbeulen. Genau deshalb wurde die erste Ampel Deutschlands in den 20er Jahren auf dem Berliner Potsdamer Platz aufgestellt. An Radfahrer hat damals niemand gedacht. Und Fußgänger mussten sich nach wie vor irgendwie einen Weg suchen.

In einer utopischen Stadt ohne Autos bräuchte es nur zwei Regeln: Rechts vor links. Fußgänger haben Vorrang. Fertig. Auch der kleinste Schritt in Richtung dieser Utopie ist ein Fortschritt. Wenn Autofahrer Radlern künftig neidisch hinterherschauen, umso besser. Sie sollen sehen, dass sich Umsteigen lohnt.

VON GEREON ASMUTH

Nein

Flexible Vereinbarungen statt polizeilich überwachter Verbote, mehr Spielraum für mündige Radler statt unsinniger Regeln – klingt super. Kann auch funktionieren. In Bullerbü oder Centopia. Oder sonst irgend einem flauschigen Idealuniversum, in dem sich Verkehrsteilnehmer lächelnd gegenseitig den Vortritt lassen und für jeden Igel bremsen.

Im Autoraserland Deutschland aber, das sich in den Großstädten auch immer mehr zum Kampfradlerland entwickelt, wird die Nummer mit der freiwilligen Rücksichtnahme leider nicht klappen.

Woher ich das weiß? Weil ich täglich als Fahrradfahrerin und Fußgängerin im Berliner Straßenverkehr unterwegs bin. Und da vergeht kein Tag, an dem mich nicht ein Raser aus zweiter Reihe überholt, um dann so knapp vor mir einzuscheren, dass ich beim Bremsen fast über den Lenker fliege. Oder eine Rennrad-Trulla mit Ohrstöpseln mich fast ummäht, weil sie übersehen hat, dass Fußgänger Grün haben.

Weil es für die zahlenmäßig und technisch überlegenen Autofahrer so viel Narrenfreiheit gibt (kein Tempolimit, kein Tempo dreißig in Innenstädten), fühlen sich Fahrradfahrer gerne moralisch im Recht – was sich in Rechthaberei äußert.

Aber wer denkt eigentlich an die Fußgänger? Klar, an roten Ampeln sind Radler oft genug selbst in Gefahr, von Rechtsabbiegern übersehen zu werden. Aber verschwindet die Gefahr, wenn man bei Rot fahren darf? Wer sagt, dass man dann nicht selbst einen Fußgänger erwischt? Übrigens kann man auch warten, bis der dicke Lkw abgebogen ist, bevor man losfährt.

Rote Ampeln markieren eine sichtbare Grenze im Straßengewusel. Die auch noch abzuschaffen ist keine gute Idee. Das zeigen die Zebrastreifen, wo Anhalten theoretisch auch Pflicht ist.

Wie oft das nicht klappt, gerade bei Fahrradfahrern, kann ich oft genug beobachten, wenn ich mit meinem Sohn versuche, zur anderen Straßenseite zu kommen. Wenn „Stopp“ nur noch „Je nachdem“ heißt, will ich mir den Weg zum Spielplatz lieber gar nicht vorstellen.

VON NINA APIN

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Nina Apin
Redakteurin Meinung
Jahrgang 1974, geboren in Wasserburg am Inn, schreibt seit 2005 für die taz über Kultur- und Gesellschaftsthemen. Von 2016 bis 2021 leitete sie das Meinungsressort der taz. 2020 erschien ihr Buch "Der ganz normale Missbrauch. Wie sich sexuelle Gewalt gegen Kinder bekämpfen lässt" im CH.Links Verlag.
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85 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Wenn es der Verkehr zuläßt" - *lacht* - und wer entscheidet das im Falle eines Unfalles?

    Regeln sind nur anwendbar, wenn es auch klare Kriterien gibt, nach denen sie zur Anwendung kommen können.

    Da muss es doch noch bessere Wege geben, die Zahl der Autos zu senken.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Im Falle eines Unfalles hat es der Verkehr ganz offensichtlich nicht zugelassen. Sowas soll auch mit Regeln schon mal vorkommen. Ich gibt Kreuzungen, wo man die Unfallhäufigkeit erst durch den Rückbau von Ampeln verbessern konnte.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Der Punkt ist, das weiss man ja erst hinterher und wenn es nicht zum Unfall gekommen ist, wenn z.B. eine Vollbremsung gerade noch das schlimmste verhindert hat, dann heißt das nicht automatisch, da war genug Platz.

        Die Verkehrsregeln sollen Unfälle vermeiden helfen und nicht Unfälle provozieren.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Mehr Verkehrsregeln bedeuten doch nicht automatisch weniger Unfälle - genauso wenig, wie mehr Verkehrsschilder zu mehr Klarheit und Verkehrssicherheit führen könnten.

      • @Rainer B.:

        Es gibt ...

        oder

        Ich kenne ...

        Nicht: Ich gibt ...

  • "Wer bei Rot radelt, rechnet mit feindlichem Verkehr" (Zitat G.Asmuth)

    Also, wer so drauf ist, wie sich Herr Asmuth da offenbart, und im Verkehr quasi mit 'Feindberührung' rechnet, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er unter Verdacht gerät selber zur Species "Kampfradler" (Zitat) gezählt zu werden. Der sollte sich aber auch hüten mal nem gehstockbewaffneten "Kampflatscher" über die Zehen zu fahren... Wer den Alltag als Battle-Zone mißversteht, der braucht sich nicht zu wundern...

    Ganz erheblich um-/hell-/und einsichtiger dagegen der Kommentar von Nina Apin. Herzlichen Dank dafür!

     

    Ich denke, Rücksichtnahme auf Schwächere sollte man nicht nur Autofahrern abverlangen - sondern gerade auch von jenen ferngesteuerten "Kampfradlern", die Fußgängerweg zu 'No-Go-Areas' zu machen drohen. Nur: das wird nicht klappen, solange diese Ego-Shooter sich aus jeder Situation in der sie andere gefährden ungestraft aus dem Staub machen können.

    Solange es keine Kennzeichen-und Versicherungspflicht für Fahrräder gibt wird das weiterhin so laufen, wie es eben läuft: Jeder gegen Jeden - Und Gott gegen Alle.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Auf manche Dinge kann man sich einfach verlassen! Auf Herr Asmuth zum Beispiel. Mir ist noch kein Artikel von ihm untergekommen dessen Logik ich vor dem dritten Glas Rotwein nachvollziehen könnte.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Das läßt dann vor allem auf cerebrale Durchblutungsstörungen, bzw. alkoholbedigte Mangelernährung bei Ihnen schließen. Möglicherweise auch ein beginnendes Wernicke-Korsakow-Syndrom. Lassen Sie die Finger vom Alkohol und finden Sie sich einfach damit ab, dass sich Ihnen zunehmend immer weniger erschließen wird. Das muss es doch auch gar nicht.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Nein das lässt auf einen gesunden Menschenverstand schließen. Das Sie das nicht erkennen wundert mich allerdings nicht.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Vergessen Sie "den gesunden Menschenverstand". Mit diesem Larifari-Kampfbegriff versucht man doch seit Jahr und Tag nur, den Verstand der Menschen auszuschalten und selbst die üblsten Schweinereien noch zu rechtfertigen.

  • Ich bin auf der Straße zumeist mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs, gelegentlich mit dem Auto, und ich stimme Nina Apin uneingeschränkt zu. Die Rote Ampel ist für alle verbindlich und keine Empfehlung, und das hat nichts mit Obrigkeit sondern mit Rücksicht und Sicherheit zu tun. Einzige Ausnahme könnte das rechts abbiegen bei Rot sein, wenn definitiv niemand im Weg ist. Die Kampf- und Bullerbü-Radler sind genau diejenigen, die das Radfahren für andere gefährlich machen und das Image der Radler gründlich versauen. Was ich nachts um 4 an einer ansonsten menschenleeren Kreuzung mache ist allerdings meine Privatsache.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rainer Seiferth:

      Soll doch jeder Radfahrer und Fußgänger über die roten Ampeln fahren / gehen, wenn Platz genug da ist, nicht nur in der Nacht. Schließlich gibt es Ampeln wegen der Autos und nicht wegen der Radfahrer oder Fußgänger.

      Wenn was passiert, dann sind diejenigen halt selbst schuld.

      Aber Bußgelder fürs Über-die-rote-Ampel-Gehen bzw. -mit-dem Fahrrad-Fahren? Damit werden Fußgänger und Fahrradfahrer doch dafür bestraft, daß es Autos gibt.

    • @Rainer Seiferth:

      Bei uns sind die Ampeln an großen Straßen schon oft vor 24 Uhr abgeschaltet... Da muss ich dann sehen, wie ich als Fußgängerin heil rüber komme.

    • @Rainer Seiferth:

      Sehe ich auch so, die einzige Ausnahme haben Sie richtig im letzten Satz benannt.

  • Heutzutage ist doch alles 'Smart'. Kann man keine Ampeln bauen die selber erkennen wie die Verkehrslage ist und sich abschalten wenn nichts los ist? Dann dürfen alle rüber wenn es der Verkehr zulässt und muss niemand Regeln brechen oder Ausnahmeregeln bekommen.

    • @JoWall:

      So isses ! Ein ordentliches Programm mit weitreichender Sensorik könnte alle Verkehrsteilnehmer flüssig und gleichberechtigt durchleiten. Wer mehr Öko will, kann Priorität Fußgänger und Radfahrer programmieren.

    • @JoWall:

      Das ist rein technisch möglich, allerdings wohl nur über Kameras denkbar (lichtschranken u.Ä. reichen da nicht aus)...Allerdings dürfte das dann aber eine gewaltige "ÜBERWACHUNG!!!!" schreiende Gegenbewegung auslösen...

      • @Mephisto:

        Induktiosschleifen, Lichtschranken und grob aufgelöste Bilder mit 500 Pixeln dürften ausreichen.

        Das Handy in der Tasche macht dahingehend schon lange seinen Dienst.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Mit anonymisierten Handy-Standortdaten ist es noch einfacher. Die Daten sind sogar schon da, man müsste sie eben nur zu diesem Zweck zugänglich machen.

  • Viele Radfahrer verhalten sich in der Realität oft sehr gefährlich für andere Radler, Fußgänger, und sich selbst. Unverantwortliches und rücksichtsloses Verhalten auch noch zu belohnen macht wenig Sinn.

     

    Radfahrer brauchen mehr Platz im Straßenverkehr als ihnen im Moment zugestanden wird. Radwege sind, wenn vorhanden oft in schlechtem Zustand, zu schmal, zu nah an sich öffnenden Autotüren.

     

    Autofahrer sind auch rücksichtslos und furchtbar gefährlich.

    Mehr Rücksicht von allen Seiten ist notwendig.

  • In Frankreich gibt es den "grünen Pfeil" für Radfahrer_innen. Dieser ist dort gelb und mit einem Vorfahrtsgewährenzeichen ausgestattet. Ihn gibt es auch nicht nur nach rechts sondern auch geradeaus.

    Damit liesse sich zum einen signalisieren, wo die Situation übersichtlich genug ist, um auch bei rot weiterzufahren. Zum anderen wird damit das Weiterfahren bei rot in diesen Fällen zum regelkonformen Verhalten.

    • @Velofisch:

      Den grünen Pfeil gab es DE ja auch schon mal. War aber eine Ausgeburt von Honeckers Kommunisten und musste deswegen weg. Wenn der Pfeil nun wieder käme ... mir schwant böses.

      • @Stefan mit f:

        in Frankreich gibt es ein spezielles Zeichen nur für Fahrräder. Den Autofahrer grünen Pfeil gibt es in Frankreich übrigens nicht. Da ist also Frankreich ein gutes Vorbild.

      • @Stefan mit f:

        Den grünen Pfeil gibt es in D immer noch!!!

  • Lustig, dass für die Pro-Authorin Frauen und Senioren automatisch Defensiv-Fahrer sind. Solche sexistischen Behauptungen machen mich nur noch sprachlos.

    • @Cypher:

      Senioren haben automatisch ein (welches?) Geschlecht?

       

      Das Attribut "Defensiv" ist abwertend oder beleidigend für dich?

       

      Ich (männlich) fahre ebenfalls gerne defensiv, aber wenn das jemand zu mir sagen würde, wäre es eher ein Kompliment. Insofern wundere ich mich über deine (nicht wirkliche) Sprachlosigkeit.

       

      Sexismus bedeutet ja nicht das Benennen von geschlechtspezifische Verhaltensweisen. Es wäre schlimm wenn es so wäre, dann wären viele soziologischen Untersuchungen gar nicht mehr möglich, um tatsächlichen Benachteiligung aufzudecken.

  • Es gibt immer Menschen, die ein Gesetz für unsinnig oder auch für schädlich halten. Mal abgesehen davon, daß vermutlich alle Kriminellen das Strafgesetzbuch insgesamt für schädlich halten, wird es auch bei allen anderen Gesetzen immer einige Leute geben, denen dies und jenes daran nicht paßt.

     

    Deshalb bezweifle ich, daß es im besagten Fall um rote Ampeln geht. Eher halte ich es für möglich, daß Verärgerung wegen einiger Knöllchen die Triebfeder solcher Ideen ist.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Im Grunde ist es vollkommen abartig, vor einer roten Ampel rumzustehen, obwohl weit und breit niemand zu sehen ist. Also sollte es allen Verkehrsteilnehmern erlaubt sein, in solchen Fällen rote Ampeln zu übergehen/-fahren. Ampeln sollen den Verkehr regeln. Wenn es keinen Verkehr gibt (mindestens zwei konkurrierende Mobilitätswünsche am selben Ort), regeln sie aber nichts, sondern stehen bloß rum wie Ölgötzen. Und solche Götzen sollte man nicht anbeten.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Der Parkplatz ist voll, nur 3 Behinderten plätze sind frei ,nach ihrer Philosophie nehmen sie jetzt das Recht obwohl sie nicht Behindert sind, einen von den dreien zu besetzen ,sind ja immer noch zwei frei .

       

      Wenn das anfäng mit Rot über die Ampel

      fällt auch die hemschwelle dann ist Rot nur noch eine Empfehlung und Anarchi

      • @ulf hansen:

        Sie haben keine Ahnung was Anarchie ist, oder?

         

        Der Vergleich mit Parkplätzen für Behinderte ist irgendwie schäbig. Als ob man jemandem etwas nimmt, wenn man eine Kreuzung bei rot quert.

         

        Ich seh das auch so: kein Verkehr, ab geht die Post. Mach ich je nach Situation schon ewig so.

        • @Neinjetztnicht:

          "Als ob man jemandem etwas nimmt, wenn man eine Kreuzung bei rot quert."

           

          Im Zweifel anderen das Leben, wenn man was übersehen hat. Übrigens haben die Fußgänger meist Grün, wenn für die Anderen Rot ist. Worauf sollen die sich dann verlassen, wenn Rot relativiert wird? Heißt in Zukunft Grün auf der Fußgängerampel: "Vielleicht frei"?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Tja, wie ich schrieb:

            "Der mächtige Fetisch soll vor einer ständig drohenden Todesgefahr schützen."

            Du glaubst also auch daran...

            Andere werden durch Aufmerksamkeit, gegenseitige Rücksichtnahme und defensives Fahren geschützt, nicht durch ein Lichtsignal, welches (weitgehend) unabhängig von dem Geschehen auf der Strasse Stupide im Takt Zeichen gibt.

            • @Wagenbär:

              "Andere werden durch Aufmerksamkeit, gegenseitige Rücksichtnahme und defensives Fahren geschützt..."

               

              Wenn alle Verkehrsteilnehmer so sind, könnte man über die Geschichte vielleicht noch mal reden. Bis dahin sind mir die "Lichter" lieber.

               

              Die drohende Todesgefahr ist übrigens keine Erfindung. Bei den tödlichen Verkehrsunfällen stehen "Vorfahrtprobleme" ganz weit vorn in der Statistik. Und dabei sind Kreuzungen ohne Ampel besonders "beliebt". Aber die paar Toten sollen die "Freiheit" natürlich nicht einschränken...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Bei den Naturvölkern mit ihren Fetischen ist die Todesgefahr, z.b. durch Raubtiere oder unterentwickelte Gesundheitskenntnisse auch keine Erfindung.

                Hier wie dort hilft der Fetisch aber überhaupt nicht gegen diese Gefahren.

                "Rotradeln" ist doch längst eine millionenfach geübte Praxis. Sie steht in keinem belgbaren Zusammenhang mit tödlichen oder überhaupt Fahrradunfällen.

                Das Gegenteil ist statistisch nachgewiesen: Ein grosser Teil der tödlich verunglückten RadlerInnen an Ampelkreuzungen hatte "Grün".

  • Bei (roten) Ampeln handelt es sich um Fetische im ursprünglichen religiösen Sinn. https://de.wikipedia.org/wiki/Fetischismus_%28Religion%29

    Der mächtige Fetisch soll vor einer ständig drohenden Todesgefahr schützen.

     

    Wie bei Naturvölkern wird eine Missachtung des Fetisches völlig unverhältnissmäßig hart bestraft.

    (Also von den Fetischgläubigen stellvertretend für den "mächtigen" Fetisch.

    Todeswürdig ist insbesondere der Zweifel an die Wirkmächtigkeit des Fetisches.

    Das umschreiben die Gläubigen -in Zeiten der abgeschaften Todesstrafe- indirekt mit dem Beschwören der Lebensgefahr und z.b. dem Hinweis auf den "Darwin Award".

  • Eindeutig Ja.

    Damit die Relation zu Rad und Auto etwas ausbalancierter ist.

     

    Ich finde die Relation Fugänger Rad sollte zusätzlich auch verbessert werden, dafür braucht es aber Radwege am besten auch mal ohne Schlaglöcher.

    Mit Ampel hat das herzlich wenig zu tun. Vor allem weil Fußgänger eben auch wenig bis gar nicht auf Verkehr achten auf dem Bürgersteig- logischerweise ist ja ein Bürgersteig.

  • Nein,

    wer die Lage für sicher hält, soll fahren und mit den Konsequenzen leben. Wird er umgefahren, hat er sich wohl verschätzt und soll nicht auch noch im Recht sein.

    Und wenn nach der Polizei zu gucken, die Aufmerksamkeit beim Rotlichtverstoß noch fördert - um so besser.

    Die Lage kann so bleiben und man sollte die Bürger nicht noch zur selektiven Befolgung von Regeln ermutigen.

    • @Charlie Foxtrot:

      Sehe ich auch so. Viele Radler schätzen vor allem lange und breite Kreuzungen völlig falsch ein. So wird z.B. die komplexe Kreuzung Skalitzer/Wiener/Oranienstr. in SO36 die Rad-Ampel der Skalitzer deutlich früher Rot als die Autoampel. Sehr ärgerlich, gewiss, hat aber Sinn. Radler die trotzdem weiterfahren, geraten mit dem an Ende der Kreuzung bei Grün querenden Fußgängern regelmäßig ins Gehege. Rempeleien, Fastunfälle und Unfälle sind da schon die Norm. Ganz toll auch die Kreuzungen Rosenthaler Platz und Schönhauser/Pappelallee, wo auch noch die Tram ins Spiel kommt. Wer da bei Rot fährt hat Kamikazestatus. Die freie Entscheidung des Radlers ist ein frommer Wunsch und scheitert häufig an Fehleinschätzung und mangelnder Erfahrung. Dazu kommt der Mitnahmeeffekt durch Radler, die blindlings anderen folgen.

  • Alltagsradler bin ich seit über 35 Jahren, lebe noch und weiß:

    1. Der einzig wirklich sichere Platz des Radfahrers ist an der Spitze der Kreuzung. Das ist so seit Jahrzehnten, und dem grünen Abgeordneten gebührt ein seltenes und hohes Lob, dass er diese einfache Wahrheit ausspricht!

    2. Wer als Nicht-Autofahrer die Straßenverkehrsordnung (StVO) einhält, lebt nicht lange.

     

    Klar gibt es jetzt Streit, weil die Autofahrer in Großstädten inzwischen eine schrumpfende Minderheit darstellen. Kräfteverhältnisse verschieben sich. Aber StVO, TÜV, Verkehrspolizei, Verkehrspolitik usw. sind noch völlig Autoindustrie-fixiert. Autofahrer lassen sich abzocken wie von keinem anderen Industriezweig und erwarten dafür "freie Fahrt" für ihre platzfressenden Todes-, Unfall-, Lärm- und Dreckbringer - auch die taz-lesenden.

     

    Würde die StVO für alle gelten, hätten z. B. die SUVs nie zugelassen werden dürfen. Da sie aber zugelassen sind, kann die StVO nicht für diejenigen gelten, die auf Mindestabstände angewiesen sind. Die StVO ist ein Skandal, weil sie Radfahrern außer dem Mindestabstand kein weiteres Recht einräumt - und dieses einzige Recht fortwährend und augenzwinkernd von allen ignoriert wird.

     

    Die StVO ist ein illegtimes Gewaltinstrument, das seine Geltung für Nicht-Autofahrer faktisch längst eingebüßt hat. Auch die Autolobby selber hält sich nicht mehr dran: Beispiel SUVs.

     

    Und nun die Revolution: Schluß mit dem Kampf, den "Kampfautofahrern" usw::

     

    Alle Verkehrsteilnehmer sollen einen Anteil an der Verkehrsfläche und am Verkehrsbudget erhalten, der ihrem Anteil im Straßenverkehr entspricht! Damit wären viele der aktuellen Probleme und Konflikte gelöst.

  • Würde für Ja stimmen WENN Radfahrer auf Fußgänger achten würden. An Kreuzungen wurde ich schon des öffteren angefahren weil dem Radfahrer offensichtlich entgangen ist dass ich Grün hatte und er Rot. Am besten wird man dann auch noch angepöbelt...

    • 3G
      34420 (Profil gelöscht)
      @JammerLammy:

      Wären die Radler mal ehrlich,, würden sie zugeben, dass sie keinesfalls die "besseren" Verkehrsteilnehmer sind. Sie sind nicht die Bohne "besser" als die bösen, bösen Autofahrer oder Fußgänger. sie haben lediglich weniger KW als Erstere und u.U. einen gewissen Vorteil gegenüber Letzteren.

       

      Der Lebensfrust lässt sich nicht via Pedaldruck in PS, Geschwindigkeit und Allmachtsgefühle verwandeln. Fahrradpedale treten ist anstrengend.

  • das verrueckte an dieser diskussion ist, dass eine ampel scheinbar entmuendigt und das allgemein akzeptiert wird. bei rot als radfahrer ueber eine ampel zu fahren, wenn absolut ersichtlich ist, dass keine gefahr droht, scheint vielen ungeheuerlich. was waere denn, wenn die ampel nicht da waere? dann waer die kreuzung einfach eine kreuzung. einfach so. ueber die man dann trotzdem rueber muesste, wohl oder uebel. und wenn man sich´s recht ueberlegt, ist dann diese kreuzung auch nicht mehr so anders als alle anderen ohne ampeln, ueber die man auch tagtaeglich faehrt und es ueberlebt. und siehe da: es wirkt dann auf einmal nicht mehr so sonderbar, sondern ganz normal.

    • @the real günni:

      Genau so sollten dann also PKW und LKW über die rote Ampel fahren dürfen, wenn der Einschätzung des Fahrers nach keine Gefahr droht.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Das brauchen die gar nicht, wei sie durch die viel längeren Grünphasen immer gegenüber den schwächeren Verkehrsteilnehmern deutlich bevorzugt werden.

        • @Motzkopf:

          Nicht nur die Länge an sich, sondern auch daß die Ampeln so abgestimmt sind, daß man als Radfahrer auf dem Radweg so ankommt, daß man gerade eben Rot bekommt. 5 Minuten = 1 € sinnlose Zeitstrafe pro Ampel, weil man Radfahrer ist ...

  • Das sollte man Kindern im Verkehrsunterricht unbedingt näherbringen: "Fahrt wie ihr wollt, es wird schon gutgehen".

    • @FraMa:

      Die Kinder sollten zu mehr Eigenverantwortung erzogen werden und dazu, mit Fehlern der Anderen zu rechnen, die gar nicht immer aus Rücksichtslosigkeit begangen werden.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Eindeutig "Ja".

    Gebt dem Darwinschen Selektionator mehr Chancen!

  • Wenn man nachts vor einer roten Ampel steht, wie ich eben gerade, es kommt kein Auto, kein Rad, kein Fußgänger, noch eine Schnecke, die Verkehrslage (die es in dem Beispiel nicht gab, zumindest war ich der einzige Teilnehmer) ist für Standartintelligente wie mich überschaubar...ja, dann sollte man über die rote Ampel fahren dürfen. Ohne den "Trick" anwenden zu müssen: bei einer Kreuzung auf den Gehweg, dann auf die kreuzende Straße (wo grün ist...) und abbiegen, um nicht gerade über Rot zu fahren und Polizist kommt mit Bußgeld, wenn es dumm läuft...

     

    Wenn Kinder in der Nähe sind, macht man das nicht. Wobei ich da auch im Zwiespalt bin, ob es jetzt besser ist, einem Kind beizubringen, an einer roten Ampel egal was ist, zu stehen, oder ob es nicht besser ist, das Kind lernt, seiner Wahrnehmung "da kommt nichts" zu vertrauen...denn irgendwie erzieht man ja sonst Trottel. Schafe, die vor einer roten Ampel stehen...irgendwie dann doch typisch deutsch..."weil rot ist"...

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Gigi:

      Positiven Sinnes gehe ich davon aus, dass sich Deine Intelligenz weder in einer Standarte manifestiert noch dass Du sie als eine solche vor Dir herträgst... ;-)

       

      Was allerdings Ampeln, Blinken (beim Auto etc.) angeht, so sollte bedacht werden, dass der Mensch, sich seiner Beschränktheit nicht bewusst ist, dass er viel zu oft der Meinung ist, seine Wahrnehmung sei allumfassend.

      Denn - und das sollte man bedenken - wenn man eine Situation wirklich so gut überschaut, woher kommt dann plötzlich der Cop, der das Bußgeld einfordert? Sollte man den vielleicht übersehen haben?

      Weiter: Wer entscheidet, ab bzw. bis wieviel Verkehrsteilnehmern man

      Ampeln ignorieren darf? Ab einem? Bis drei? Unter 2,4 Millionen?

      Und, btw, falls dann doch was geschehen ist: Wer haftet? Krankenhäuser können verdammt teuer werden...

       

      Vorschlag zur Güte: Wo es geht, mehr unbeampelte Kreuzungen, am besten mit rechts-vor-links-Regelungen, wo das nicht geht: Mehr Kreisverkehre. Wo das auch nicht geht, eben Ampeln.

      Und wenn ich nachts um drei die Situation so gut übersehe, dass ich sicher bin, dass auch wirklich keine P-Men in der Nähe sind, dann radel ich eben weiter, auch wenn die Ampel gerade grün ist wie Kirschen im Juli.

    • @Gigi:

      Wo ich als Radfahrer bei "rot" anhalte:

      Tagsüber generell an Kreuzungen & Fußgängerampeln, nachts an "Bedarfsampeln" und wenn ich auf der "Hauptstrecke" fahre.

       

      Wo ich als Radfahrer "rot" ignoriere:

      Generell an Ampeln bei Einmündungen auf der anderen Straßenseite, insbesondere bei einem Fahrradstreifen auf dem Gehweg, nachts an Ampeln, bei denen ich nicht auf der Hauptstrecke fahre.

       

      Warum? Viele Ampeln, die rund um die Uhr den Verkehr regeln, schalten nachts bei niedrigem Verkehrsaufkommen um auf "Bedarfsregelung", d.h. z.B. an Kreuzungen in der "Hauptrichtung" ist die Ampel dauerhaft grün, in der Querrichtung dauerhaft rot. Umgeschaltet wird nur bei "Bedarf", d.h., wenn ein Fahrzeug aus einer Querrichtung kommt. Die Fahrzeuge werden durch Kontaktschleifen erkannt. Diese erkennen jedoch in der Regel keine Fahrräder (zu alt, nicht darauf eingestellt, Fahrradrahmen nicht oder nur schwach magnetisch, etc.). Als Radfahrer hat man da keine Chance "grün" zu bekommen, solange nicht zufällig irgendwann ein Auto auftaucht, das aus der gleichen oder der gegenüberliegenden Richtung kommt.

       

      An den Einmündungen kommen nur die Linksabbieger aus derselben in meinen "Tanzbereich", und wenn die nicht meinen gaaaanz weit am rechten Rand herumkurven zu müssen, gibts da auch kaum ein Problem, außer "verletztem Autofahrerstolz" hier und da...

  • Natürlich ist es sinnvoll, wenn Radfahrer die rote Ampel individuell auslegen: Wenn frei ist, können sie fahren. Unfälle gibt es deswegen eh nicht. Darüber eine Diskussion führen zu müssen, ist typisch deutsch. In jedem halbwegs vernünftigen Land fährt ein Radfahrer bei rot weiter, wenn er Lust hat und niemanden kümmerts. Nur im Nachfolgestaat Preußens fühlen sich Polizisten dann zur Schikane bemüßigt. Man stelle sich das vor: Derzeit muss ein vernünftiger Radfahrer 150 Euro zahlen und kriegt noch einen Punkt in Flensburg.

     

    Ich schätze, in diesem Obrigkeitsstaat - nach wie vor - wird es noch lange so bleiben.

     

    Der Kommentar von Frau Apin ist sinnbefreit. Da kann man kaum gegenargumentieren.

    • @genova:

      "Wenn frei ist, können sie fahren."

       

      Warum soll das nur für Radfahrer gelten? Autos und Motorräder wären doch viel schneller aus der Gefahrenzone.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        So wie damals die Titanic sich auch beeilt hat, aus dem Eisberg-Gebiet herauszufahren ...

    • @genova:

      "Da kann man kaum gegenargumentieren."

       

      Das muss etwas mit IQ zu tun haben (ich meine nicht den von Frau Apin).

  • Es gibt da Verkehrsteilnehmer, denen der fehlenden Erfahrung wegen schwer zu vermitteln ist, warum die Straße das eine mal bei Rot passiert wird und das andere mal nicht. Freie Straße kann bedeuten, das Auto ist noch 30 m entfernt oder 150 m oder gar keins. Wenn man hier den Darwin geben will, dann wär´s traurig. Natürlich Nein !

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Oh, schon wieder Saure-Gurken-Zeit? Wer wirklich etwas ändern will, fordert keine zu legalisierenden Ordnungswidrigkeiten, sondern erinnert sich an vernünftige grüne verkehrspolitische Forderungen zur Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmer. Dazu gehört beispielsweise flächendeckend Tempo 30.

     

    Statt so'n Quatsch!

  • Ich bin mittlerweile eindeutig für JA und fühle mich so auch wesentlich sicherer als Radfahrerin und Fußgängerin.

     

    Auf Fußgänger_innen sollte allerdings immer geachtet werden, da kenne ich auch kein Pardon für "Kampfradler".

     

    Und für alle sollte es ein Kopfhörerverbot im Straßenverkehr - ausdrücklich auch für Fußgänger_innen - geben. Darin sehe ich aktuell die größte Gefahr, denn die bekommen gar nichts mit, auch wenn man defensiv zu Fuß freundlich vorbei möchte, geschweige denn bei Gefahren. Hupen, Klingeln oder Ansprache funktioniert da überhaupt nicht und ist für alle Beteiligten lebensgefährlich.

     

    Auch wenn es out zu sein scheint: Rücksicht gehört so oder so für alle dazu - egal wo...

  • Klar sollten die kleinen Kids lernen und vorgemacht bekommen, dass das was Mami ihnen erzählt völliger Bullshit ist.

  • Der Mann im Kommentar hat natürlich recht.

    Erst wenn der Fahrradfahrer grundsätzlich recht hat gegenüber jedem [stärkeren] Autofahrer werden die Arschgeigen von Autofahrern endlich mal zu netten Verkehrsteilnehmern.

     

    Also: Spezielle Pro - Grün Ampeln per Umschaltapp für jeden Radfahrer in jeglichen Zonen gleich oder unter 50 km/h. LKW und PKW automatisierte gps Bremsapp sobald sich Biker nähert.

    Wir brauchen neue Konzepte sonst bricht der Autoverkehr sowieso zusammen. PRO BIKE , Gegen Verbrenner.

  • "Niemand ist gefährdeter als der Fahrradfahrer, der bei Grün loszuckelt und dann von einem rechts abbiegenden Lkw umgenietet wird, der auch Grün hat. Jede Unfallstatistik belegt das."

     

    Konsequent zu Ende gedacht, dürften dann Radfahrer nur bei ROT die Straße überqueren.....

  • 3G
    34420 (Profil gelöscht)

    Ich bin mir mittlerweile sicher, dass sehr viele Radler die StVO nicht kennen. Und so gesehen ist die Diskussion eh völlig egal.

     

    Bei immer mehr Menschen (nicht nur Radlern) beobachte ich so eine Grundhaltung "Ich habe sowieso Vorfahrt".

     

    Habs neulich mal darauf ankommen lassen. Sie fuhr ca. 1 km auf dem Radweg vor mir her - auf der linken Seite. Und wurde von anderen eben rechts überholt. Und an der roten Ampel dann natürlich links an den wartenden Radlern vorbei bis vor an die Haltelinie. Das sind so die Verhaltensweisen, die ich meine. Keine Kennung von irgendwas.

  • Dieses Jahr ist doch im Sommerloch genug los. Da muss man doch nicht noch unsinnige Ideen in die Welt setzen.

     

    Viele Radfahrer betrachten schon jetzt die STVO als Ansammlung von witzigen Hinweisen, die man möglichst nicht befolgen soll. Ein Auto fahrend ist der Mensch dann froh, wenn er keinen dieser unberechenbaren Selbstmörder überfahren hat. Denn wer will schon gern in den Knast, weil jemand anderes Regeln für Luxus hält?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ich bin als Nicht-Autobesitzer (Nur Motorrad/Fahrrad) öfter mal Beifahrer. 2/3 aller Autofahrer - alle ausnahmslos Nicht-Radfahrer, nehmen sich heraus, bewußt andere Verkehrsteilnehmer (insbesondere Radfahrer) zu gefährden, schimpfen teilweise auch über Autofahrer, die es wagen, das Tempolimit nicht um wenigstens 10 km/h zu überschreiten.

       

      Alle Radfahrer hingegen, die ich kenne, bemühen sich, die StVO einzuhalten, wenn sie Auto fahren.

      • @Bodo Eggert:

        Sie sollten echt mal überlegen, zu wem Sie sich ins Auto setzen.

         

        Natürlich gibt es viele Rüpel am Steuerrad. Das ist aber kein Argument dafür, Verkehrsregeln der Beliebigkeit Preis zu geben.

         

        Übrigens. Als Motorradfahrer wären Sie eine löbliche Ausnahme, wenn Sie sich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Ich brauche hier im schönen Schwarzwald nur auf den Balkon zu gehen, um die "Biker" zu beobachten, die aus ganz Mitteleuropa anreisen, um hier Bergrennen zu veranstalten. Da zählt dann das eigene Leben und das der Mitmenschen (und Tiere) am Straßenrand nichts mehr.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Un der Tat: Ich gehe nach dem Ampelstart bei 50 km/h vom Gas und werde in dem Moment mit mindestens 70 km/h innerorts überholt - von normalschnellen PKW-Fahrern.

          • @Bodo Eggert:

            Dann leben Sie in einer sehr schnellen Stadt. Aber es ist schön, mal von einem Motorradfahrer zu hören, der die STVO so ernst nimmt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      In was für einer Dystopie lebst Du denn? :D







      "Unberechenbare Selbstmörder"? Gefängnis für einen unverschuldeten Unfall mit Todesfolge?







      [...]

       

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      • @bonus bonus:

        Meine Darstellung ist vielleicht etwas überspitzt, aber sind Sie schon mal durch Freiburg gefahren? Viele Fahrradfahrer fahren dort, als gäbe es kein morgen. Besonders nett sind die "Damen", die vorn und hinten auf dem Rad ein Kleinkind sitzen haben, mehr wackeln, als fahren und ohne jede Vorwarnung abrupt die Fahrtrichtung wechseln.

         

        Ein Zusammenstoß mit so einem Gefährt bringt einen vielleicht nicht direkt ins Gefängnis, aber bei solchen Unfällen wird dem Autofahrer fast immer eine "Mitschuld" zugeschrieben. Mit den entsprechenden juristischen Folgen. Dazu kommt, dass man sein Leben lang damit leben muss, am Tod von Kindern beteiligt gewesen zu sein. Niemand hat Lust auf ein solches Szenario.

         

        PS: Wir sind nicht per Du.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Keine Sorge, ich werde Sie nicht dutzen, auch wenn ich Ihren Beitrag für blödsinnig erachte.Dass es Radfahrer gibt, die rücksichts- und ahnungslos durch die Gegend fahren, ist wohl unbestreitbar.

          Wenn ich aber als Radfahrer an jeder roten Ampel anhalten muss, obwohl weit und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer zu sehen ist, brauche ich sehr starke Nerven. Grüne Wellen gibt es praktisch nicht und sind auch vielleicht schwer umsetzbar, weil jede® Radfahrer(in) nun mal mit der eigenen Geschwindigkeit unterwegs ist.

          Aber es muss doch für mündige Bürger möglich sein, selbst zu beurteilen, ob die zu überquerende Straße gerade befahren wird, oder nicht. Die Fuß- und Radfahrerampeln könnten ja für unsichere Menschen stehen bleiben. Dass es in unserem Land keine Tugend ist, Rücksicht auf Schwächere zu nehmen, liegt jedenfalls nicht an skrupellosen Kampfradlern, diese sind lediglich ein Symptom für eine gewisse Verrohung unserer Gesellschaft. Ihre Angst, als Autofahrer bei einem unverschuldeten Unfall mit einem Radfahrer in den Knast zu müssen, würde ich mal als eine ausgewachsene Paranoia bezeichnen.

          • @Motzkopf:

            "Aber es muss doch für mündige Bürger möglich sein, selbst zu beurteilen, ob die zu überquerende Straße gerade befahren wird, oder nicht."

             

            Das würde aber doch dann auch auf Autos zutreffen. Oder sind Autofahrer "unmündige Bürger"? Verkehrsampeln wurden doch mal erfunden, weil das mit dem Fahren nach beurteilen der Lage nicht immer funktioniert. Besonders an verkehrsreichen und unübersichtlichen Stellen.

             

            Verkehrsregeln machen doch nur Sinn, wenn sie für alle gleich sind. Dadurch entsteht eine gewisse Verlässlichkeit. Wenn man für einzelne Verkehrsteilnehmer andere Regeln einführt, ist doch gar nicht mehr einzuschätzen, wie sie sich verhalten werden. Auf einem so wichtigen Gebiet, wie der Vorfahrt, ist das fatal. Und was ist eigentlich mit den Ampeln, die auf viel befahrenen Straßen Fußgängern ein sicheres Überqueren der Straße ermöglichen sollen? Darf man da dann auch weiter radeln?

             

            Es ist unbestreitbar, dass etwas für die Sicherheit von Radfahrern im Straßenverkehr, speziell an Kreuzungen getan werden muss, aber ein Freifahrschein an Ampeln wird bestimmt nicht weiter helfen.

             

            Wie wäre es mit Warmeinrichtungen, besonders in LKW? Das ist technisch machbar. Oder spezielle Grünphasen für Radfahrer? Evtl. realisiert durch "intelligente" Ampeln? Vieles ist möglich, aber man braucht dazu sinnvolle Überlegungen und keine Aktionen fürs Sommerloch.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Es geht doch gar nicht um Freifahrtscheine für Radfahrer, selbstverständlich muss ich als Radfahrer vorfahrtberechtigten Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt lassen. Ich will keine Anarchie im Straßenverkehr, sondern etwas gesunden Menschenverstand. Wenn es die Verkehrslage zulässt sollten Fußgänger und Radfahrer Straßen queren dürfen. Natürlich muß ich mich als Radfahrer an die Straßenverkehrsordnung halten, aber wenn weit und breit kein vorfahrtberechtigtes Fahrzeug zu sehen ist, muss ich eine Fahrbahn als Radfahrer trotz Rotzeichen überfahren dürfen.

              Sie sollten mal spasseshalber eine Fahrradtour durch eine X beliebige deutsche Stadt machen und versuchen, halbwegs flüssig durchzukommen, ohne ständig von roten Ampeln ausgebremst zu werden, die oft Autoverkehr regeln, der überhaupt nicht da ist. Natürlich kann man versuchen, alles schön preußisch mit noch mehr Regeln und technischen Hilfsmitteln sicherer zu machen. Ich glaube mehr an Eigenverantwortung.

              • @Motzkopf:

                "Sie sollten mal spasseshalber eine Fahrradtour durch eine X beliebige deutsche Stadt machen und versuchen, halbwegs flüssig durchzukommen, ohne ständig von roten Ampeln ausgebremst zu werden..."

                 

                Meinen Sie mit dem Auto kommt man flüssig durch? Die Ampeln sind auch für Autofahrer Rot.

                 

                Regeln sind doch nicht dazu da, andere Verkehrsteilnehmer zu ärgern. Sie sollen Handlungen vorhersehbar machen. Wenn man die Regeln für einen Teil der Verkehrsteilnehmer aufhebt, haben die Anderen keine Möglichkeit mehr, einzuschätzen, wie sich der Radfahrer verhalten wird. Sie wissen nämlich nicht, was ihm seine "Eigenverantwortung" eingibt.

                 

                Kein großes Problem wäre es dagegen, wenn sich Ampeln bei fehlendem Verkehr automatisch abschalten würden. Niemand sollte Nachts an einer roten Ampelstehen, wenn er allein an der Kreuzung steht.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Die Ampeln für Autofahrer sind in der Regel auf Umlauf, oft mit Grüner Welle, mehrfaches Rot pro Kreuzung ist die absolute Ausnahme, das Einhalten der vorgesehenen Linienführung ist zumindest für PKW rechnerisch möglich.Es gibt keine zusätzliche Rotzeit, weil parallel mit Rollator die Fahrbahn gequert wird, sondern es darf minutenlang weitergefahren werden.

                   

                  Ich wohne nahe einer Ampel mit Kontaktschleife und kurzer Grünzeit (wie bei Radfahrer-Ampeln) - raten Sie mal, ob die Autofahrer die Grünzeit selbsttätig ins Kirschgrün verlängern ...

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  "Meinen Sie mit dem Auto kommt man flüssig durch? Die Ampeln sind auch für Autofahrer Rot." Zu Rushhourzeiten stehen Sie natürlich trotz optimierten Schaltzeiten der Ampeln ziemlich lange herum, aber nur weil Sie so viele sind die,gleichzeitig irgendwo hinwollen, dass Sie sich halt gegenseitig im Weg rumstehen. Würden die Ampeln auch nur annähernd so geschaltet, dass der Radferkehr annähernd gleichberechtigt wird, wäre der Autostau morgens um halb acht noch viel länger und eine Menge vernünftiger Radfahrer würden die Lichtzeichen ganztägig nicht länger ignorieren. Ich wünsche mir keine Extrawurst für Radfahrer, nur etwas Pragmatismus. Wie ich schon schrieb ist es doch sonnenklar, dass der Unfallverursacher, sollte es denn dazu kommen, derjenige ist, der die Ampel nicht beachtet hat. Wo ist das Problem?

  • Eindeutig Ja. Sind keine Autofahrer in der Nähe und werden auch keine Fußgänger gefährdet, dann gibt es doch auch niemanden, der sich darüber überhaupt noch irgendwie aufregen könnte.

    • @Rainer B.:

      Dasselbe gilt für Kraftfahrzeuge.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Die meisten Kraftfahrzeuge können derzeit doch gar nicht zwischen roten und grünen Ampeln unterscheiden.

        • @Rainer B.:

          Jupp, nicht mal durch Rückmeldung eines Fahrers :-O

  • der fließende verkehr lebt vom vertrauen.

    rot bedeutet rot, bedeutet halt !

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Wenn die Grünen ihre Wählerschaft umbringen wollen ist dieses Vorhaben das Mittel zum Zweck.

     

    Die Konditionierung des Bremsfußes auf die rote Ampel ist immens wichtig. Wenn man sich diese Konditionierung abtrainiert fährt man schnell auch bei rot wenn nicht frei ist. Eine kurze Unachtsamkeit genügt da. Und einmal reicht.

     

    Das hört sich zwar nett an, aber es ist als ob man Kindern erlaubt mit Waffen zu spielen, aber nur wenn die nicht geladen sind. Es wird beides schief gehen.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Das Gefährlichste an den Ampeln ist, bei Grün zusammen mit den Rechtsabbiegern loszufahren.

       

      Selbst wenn es für Radfahrer Rot wird, kann man meist noch eine Minute lang sicher und parallel zum Geradeausverkehr weiterfahren.