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Eine mollige Frau sitzt selbstbewußt auf einem Pferd im Badedress an einem Strand im warmen Sonnenlicht
Foto: Aziz Ary Neto/plainpicture

Podcast „Couchreport“ Was aus dem No-Beach-Body wurde

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Body Positivity kämpft dafür, dass alle Körper schön sind, wie sie sind. Doch wie radikal ist die Bewegung noch?

Carolina Schwarz
Podcast
von Carolina Schwarz

Berlin taz | Das neue Jahr beginnt und viele nehmen sich vor, abzunehmen. Allerdings sagt das kaum noch eine*r, denn heutzutage wollen sich alle „einfach“ gesund ernähren, Sport treiben. Fit ist das neue schlank – und wer nicht schlank ist, gilt noch immer als nicht fit, als eine Person, die sich schlecht ernährt und faul ist.

Deshalb kämpft die Body Positivity-Bewegung dafür, dass alle Körper schön sind, wie sie sind. Egal, ob dick, Schwarz, behaart oder behindert. Doch unter dem Hashtag finden sich bei Instagram und TikTok mittlerweile fast nur noch Fotos von normschönen weißen Frauen, die Selbstliebe propagieren und Produkte verkaufen wollen. Revolution und Befreiung von Diskriminierung sieht anders aus.

Wenn eine Modemarke mit einem dicken Model wirbt, kommt Kritik daran entsprechend aus zwei Richtungen: einerseits aus der antikapitalistischen, feministischen Bewegung und gleichzeitig aber auch von den Menschen, die den Status quo aufrechterhalten wollen und dicken Hass fortschreiben, indem sie sagen, dick sein sei ungesund.

Im neuen taz-Podcast „Couchreport“ fragen wir uns: Ist die Bewegung eigentlich gescheitert oder hat sie vielleicht noch Potenzial? Im Podcast zu Gast ist Elisabeth Lechner. Sie ist Kulturwissenschaftlerin aus Wien, hat zu Body Positivität promoviert und dieses Jahr hat sie dann auch ein Buch zu dem Thema geschrieben: „Riot don't diet – Aufstand der widerspenstigen Körper“.

„Couchreport“, der taz-Podcast über Gesellschaft, Popkultur und Medien, immer monatlich auf taz.de, Spotify, Deezer und iTunes.

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11 Kommentare

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  • Mein letzter Kommentar wurde nicht veröffentlicht. Aber ich finde das Sprechen über die negativen Auswüchse der BoPo ist äußerst wichtig. Diejenigen, für die die Bewegung eigentlich gegründet wurde, wurden vertrieben. Geblieben sind übergewichtige, vornehmlich Frauen, die die Schuld für ihre Körper in Gesellschaft und Welt suchen und verlangen, dass sich alles um sie dreht. Andere Menschen werden für Veränderungen in ihrem Lebensstil angegangen, mit dem Vorwurf "fatphobic" zu sein. Als ginge es beim Abnehmen von einem selbser um diese wildfremden Menschen im Internet, die sich dadurch getriggert fühlen. Nein, Leute, die sich gesünder ernähren wollen tun dies nicht, um andere, übergewichtige Menschen zu diskriminieren. Die Chose geht inzwischen so weit, dass für die eigene "Diskriminierungsrhetorik" Vergleiche zu LGBT und Schwarzsein gezogen werden, die es schlicht nicht gibt. Hautfarbe oder sexuelle/romantische Orientierung kann man nicht wegtrainieren oder -diäten. Das sind Dinge, die nicht durch Willen und Handlungen verändert werden können. Über den eigenen Körper hat man aber sehr wohl Kontrolle. Und abnehmen ist eben nicht unmöglich. Es ist simpel, nicht unbedingt leicht. Das stimmt. Aber, um es zu wiederholen: eben nicht unmöglich.

  • Wenn alle schön sind, dann ist niemand mehr schön.

    Die simple Feststellung, dass Übergewicht ungesund ist als Hass zu bezeichnen schadet langfristig nicht nur den Übergewichtigen, sondern zieht auch den Begriff des Hasses ins Lächerliche.

  • Die Definition "schön" existiert wie viele andere im Gegensatz. Wenn alle schön sind, dann gilt auch das Gegenteil: Niemand ist schön.

    • @Christ:

      Stimmt. Wenn alle glücklich sind, dann ist ja auch niemand glücklich stimmts? :)



      Hauptsache den anderen gehts schlechter als mir. Dann bin ich ja relativ glücklich was? Vielleicht hilft es ja ein paar Minderheiten zu unterdrücken dann gehts der Mehrheit auch gut. Diese Logik ist mehr als fragwürdig.



      kann man übrigens auf fast alle Gesellschaftlichen Probleme anwenden. Schau dir die Geschichte an und sag wohin uns diese Logik geführt hat.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Schön ist von der Mode abhängig.

    Problematisch wird es, wenn definierte Schönheit über ungesunde Lebensweise erreicht werden muss. Hungern, überfüttern oder tätowieren.

    Das Pferd leidet jetzt, die abgebildete Frau später.

  • "Schönheit liegt im Auge des Betrachters" - also können gar nicht alle "schön" sein. Was immer das auch heißen mag. Man möge einfach damit aufhören, unsicheren (meist jungen Frauen) ein falsches Bild von "Schönheit" aufoktroieren zu wollen!

  • "Deshalb kämpft die Body Positivity-Bewegung dafür, dass alle Körper schön sind, wie sie sind."



    Aussichtsloser Kampf, denn das Schönheitsempfinden der Menschen ist nun einmal sehr individuell ausgeprägt. Lediglich Respekt kann ich da grundsätzlich anbieten.

    • @Trabantus:

      Woher kommt denn individuelle Ausprägung? Und lohnt es sich nicht genau das zu hinterfragen?

    • @Trabantus:

      Muss Ihnen recht geben. Das Schönheitsideal orientiert sich ja eher an dem was selten ist. In Zeiten in denen es einfach ist Fett zu sein, wird das wahrscheinlich nicht zum Ideal.

      Statt alles als schön zu deklarieren, sollte eher an den Umgang mit „Un“Schönheit gearbeitet werden.

    • @Trabantus:

      So isses. Genau auf den Punkt gebracht. Als sehr dicker Jüngling bist du auch früher beim Tanz sitzengeblieben.

  • Es sind nicht alle Körper "schön". Aber das ist auch nicht weiter schlimm; man kann immer anderweitig Schönes finden. Es ist auch eine Form von Zwanghaftigkeit, sich verpflichtet fühlen zu sollen, alle Körper schön finden zu müssen.

    Davon abgesehen ist deutliches Unter- oder Übergewicht rein medizinisch gesehen nicht gesund. Ein bisschen Vernunft in dieser Frage statt krampfiges "think pink" ist durchaus angebracht.