Pilotprojekte für Lkw nicht erfolgreich: Das Ende der Oberleitung für Laster
Pilotstrecken für Hybrid-Lkws mit E-Antrieb werden zurückgebaut. Die Technik ist teuer und findet auch deshalb kaum Akzeptanz.
Das Murgtal war für das Pilotprojekt ausgewählt worden, weil dort jährlich 510.000 Tonnen Papier von drei Herstellern in ein Logistikzentrum im Rheintal gebracht werden müssen. So wurden in jeder Fahrtrichtung der Bundesstraße zwei Abschnitte mit Oberleitungen (2,6 Kilometer und 750 Meter lang) elektrifiziert mit dem Ziel, dass hier die Hybrid-Lkws mit Strom fahren und zugleich ihre Batterie nachladen können.
Die baden-württembergische Landesregierung hatte große Erwartungen in die Technik gesetzt: Zur Eröffnung der Strecke 2021 war das Verkehrsministerium zuversichtlich, Oberleitungen könnten helfen, „den Straßengüterverkehr klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten“. Doch das 28-Millionen-Euro teure Projekt – genannt: eWayBW – brachte vor allem Probleme. Mal war es das Streusalz, das den Oberleitungen zusetzte, dann kam Kritik auf, weil der Fahrdraht das Landen von Rettungshubschraubern bei Unfällen behindert. Zudem lähmte die geringe Bereitschaft der Lkw-Hersteller zur Kooperation das Projekt.
Entsprechend schlecht war die Akzeptanz vor Ort, wie das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung im Rahmen einer Begleitstudie herausfand: Die Technik habe – auch aufgrund der Kosten – bei unterschiedlichsten Akteuren „viele Vorbehalte auf lokaler Seite“ hervorgerufen. Kritiker, wie der baden-württembergische FDP-Verkehrspolitiker Christian Jung, die das Steuergeld beim Ausbau der Bahn besser aufgehoben sahen, sehen sich nun bestätigt.
Realisierung in weiter Ferne
Damit scheint das Thema in Deutschland erst einmal durch zu sein. Zumal auch für eine weiteren Teststrecke, auf der A1 in Schleswig-Holstein, bereits im Sommer der Rückbau des Fahrdrahts besiegelt wurde. Ein drittes Projekt auf der A5 in Hessen ist bis Mitte 2025 finanziert.
Noch im Sommer 2023 hatten mehrere Forschungsinstitute, darunter das Öko-Institut, „Handlungserfordernisse für eine erfolgreiche Gestaltung des Markthochlaufs von Oberleitungs-Lkw“ definiert. Die Institute schrieben, es sollte „perspektivisch der Aufbau eines europäischen Kernnetzes angestrebt“ und dessen „Umsetzung in der EU-Gesetzgebung verankert und europäisch koordiniert“ werden. Das scheint ferner denn je.
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