Pilgerzug „Kreuzweg für die Schöpfung“: Polizei stoppt Klimapilger

Der „Kreuzweg für die Schöpfung“ wurde am Freitag von Einsatzkräften in NRW gestoppt. In der Folge kam es zu einem Handgemenge.

Ein Kreuz und ein Mann mit Maske.

Corona und Kirche hängen eng zusammen – warum nicht auch Kirche und Klima? Foto: dpa

HAMM taz | Po­li­zis­t:in­nen in Nordrhein-Westfalen haben bei Hamm den Pilgerzug „Kreuzweg für die Schöpfung“ aufgehalten und eine Person vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Pilger:innen, die von kirchlichen Gruppen und Umweltinitiativen unterstützt werden, sind am 4. Juli in Gorleben aufgebrochen und wollen am 1. August in Lützenrath im rheinischen Braunkohlerevier ankommen. Sie haben unter anderem ein großes gelbes Kreuz bei sich sowie ein Transparent mit dem Zitat „Diese Wirtschaft tötet“ von Papst Franziskus.

Als die aus rund 20 Personen bestehende Gruppe am vergangenen Freitag auf dem Weg von Beckum nach Hamm Rast machen wollte, wurden sie von einer Polizeistreife angesprochen. Ein Polizist wollte einen Versammlungsleiter genannt bekommen, weil er die Zusammenkunft unter anderem wegen des Papst-Zitates als politische Versammlung bewertete. Das lehnte die Gruppe mit Hinweis auf den religiösen Charakter ihrer Wandeung ab. Die Beamten akzeptierten das nicht, sie riefen Verstärkung.

Als weitere Einsatzkräfte vor Ort waren, kam es zu einem Handgemenge. Die Polizisten wollten einen jungen Mann, der sie gefilmt hatte, in Gewahrsam nehmen. Das gelang zunächst nicht, weil er in dem Begleitfahrzeug der Gruppe Zuflucht suchte und sich die übrigen Teil­neh­me­r:in­nen davor stellten und trotz Aufforderung der Polizei nicht wichen. Nach Angaben der Polizei wurden vier Personen von dem Auto weggestoßen, zwei fielen. Eine 66-Jährige blieb am Boden. „Die Polizei hat es abgelehnt, einen Krankenwagen für die Frau zu rufen“, sagte der Sprecher. Die Polizei widerspricht. Die Einsatzkräfte hätten mehrfach Hilfe angeboten, sagte ein Polizeisprecher.

Später hat ein Pfarrer aus der Umgebung die 66-Jährige in ein Krankenhaus gefahren, wo eine Kopfverletzung untersucht wurde. Sie musste nicht in der Klinik bleiben. Der junge Mann wurde auf eine Polizeiwache gebracht und kam dann wieder auf freien Fuß. Die Polizei hat Strafanzeigen wegen Gefangenenbefreiung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gestellt. „Diese Vorwürfe weisen wir zurück“, sagte ein Sprecher der Pilgergruppe. Die Gruppe ist inzwischen weiter gewandert.

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