piwik no script img

Politik für die ZukunftWarum ist Robert Habecks Politikstil gescheitert?

Echte Zukunftspolitik bringt Kollateralschäden mit sich. Es mangelt derzeit an einer gesellschaftlichen Kultur für zeitgemäße Politik.

Politikstil mit Zuversichtsansatz erst mal gescheitert: Robert Habeck nach der Entlassungs-zeremonie, Berlin, 25. 3. 2025 Foto: Filip Singer/epa

A ls Barack Obama Präsident wurde, war ich so begeistert vom Stil dieses Politikers, dass ich ein paar Tage ernsthaft dachte, nun würde die Welt atomwaffenfrei, die freiheitlich-emanzipatorische Kultur würde sich global durchsetzen und so weiter. Das lag vermutlich daran, dass ich eine Überdosis Post-68er-Kultur intus hatte, die von Geringschätzung der parlamentarischen Politik und demokratischen Mehrheiten geprägt war.

Und die Lösungen stets im Gegenmodell suchte, Politiker, die „anders“ sein sollten, dem reflexhaften Ruf nach der „Zivilgesellschaft“ und übernatürlichen Kräften, die alles schaffen, wenn die Guten sich zusammenfinden. Wie ein Sprecher im Schlamm von Woodstock sagte: „Wenn wir uns richtig anstrengen, dann können wir diesen Regen vielleicht stoppen!“ Dann riefen alle: „No rain, no rain.“ Yeah! Selbstverständlich goss es in Strömen weiter, aber das ignorierten wir.

Jedenfalls hat Barack Obama einen politischen Stil weiterentwickelt, der 1960 mit John F. Kennedy begann. Es war die Ablösung des militärisch-autoritären Stils durch einen, der die Bereitschaft zur politischen Öffentlichkeit und zur Mitsprache bezeugte, wie man nachlesen kann in Ole Meinefelds neuem Buch „Das Wagnis der Öffentlichkeit. Politische Stile bei Hannah Arendt“. Von Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen“) bis Winfried Kretschmann („Politik des Gehörtwerdens“) folgte dieser Stil der Liberalisierung der westlichen Gesellschaften.

Obamas Stil aber war solitär, weil er auf eine einzigartige Weise politische Ernsthaftigkeit und popkulturelle Lässigkeit verband. Oba­ma war der ästhetische Höhepunkt der Geschichte, die wir als unsere verstanden haben. Aber er markierte auch ihr Ende.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Kein Vertrauen in die Bürger

In Deutschland war es gleichzeitig so, dass weder Angela Merkel noch Olaf Scholz auch nur einen Funken Vertrauen in uns Bürger hatten. Ihr Stil beruhte darauf, möglichst nicht zu sprechen, weil – so die Einschätzung – man uns Wohlstandsbürgern Wahrheit nicht zumuten durfte, sonst würden wir sauer und sie sofort abwählen. Merkel gelang es, ihre Defizite (null Charisma, null rhetorische Begabung) in eine Marke und Stärke umzudeuten, Scholz nicht.

Und dann kam der Kanzlerkandidat Robert Habeck mit einem außergewöhnlichen Wagnis.

Ein selbstreflexiver, stets auf die Komplexität der Gegenwart hinweisender Stil, mit einem antidystopischen, antipolarisierenden und überparteilichen Zuversichtsansatz: Das war der Versuch, neue Allianzen für die Lösung neuer Probleme zu gewinnen. Obwohl Habeck gerade durch diesen Stil hohe persönliche Popularitätswerte hat, ist der Ansatz bei der Bundestagswahl gescheitert. Warum – und was folgt daraus?

Eine Möglichkeit wäre, dass Merkel und Scholz einen Punkt haben und es Habecks Problem war, dass er ansatzweise echte Zukunftspolitik machen wollte, die auch Kollateralschäden mit sich bringt. Für ernsthafte Politik auf der Höhe der Zeit und Bereitschaft, mit ihren Nachteilen umzugehen, gibt es in den liberalen Demokratien des Westens (noch) keine gesellschaftliche und politische Kultur.

Wo bleibt echte Zukunftspolitik?

Die Frage ist, welcher Politikstil dazu beitragen kann, die Bundesrepublik in eine neue Geschichte zu führen. Eine, die positiv über Nationalstaat, Sozialdemokratismus und Erweiterung individueller Rechte hinausweist. Eine, die Freiheits- und Sicherheitsgewinne schützt, aber neue Pflichten als Investition in eine gemeinsame Zukunft akzeptiert. Die den Einzelnen und die Gesellschaft nicht ideologisch überfrachtet, aber auch nicht moralisch unterfordert.

Merz, Klingbeil, Söder, Esken, Reichinnek, Dröge? Wenn man in dieser Hinsicht die kommenden Protagonisten in Regierung und Opposition scannt, dann landet man schnell wieder bei Robert Habeck.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • Woran sind die Grünen bei der Wahl wirklich gescheitert? Vielleicht daran, dass Habek zu Anfang mit erstaunlicher Erfolgsquote durchmaschiert ist. Mal eben schnell Gas beschafft, Gazprom enteignet, Solar- und Windausbau sind gut vorangekommen, u.s.w.



    Das konnte die politische Konkurrenz sich nicht bieten lassen. So wurde der "Heizhammer" geschwungen und das Grünen-Bashing etabliert. Das Ergebnis sieht man ja auch wieder hier im Forum.



    Ihr Journalisten macht bei diesem Propaganda-Unsinn auch fleißig mit. Noch heute lese ich Interviews, in denen als Erstes das GEG angesprochen wird. Dabei sollte die Sachlage doch längst klar sein.

    • @Jörg Schubert:

      Habeck ist ja damals so nach oben geschossen, dass alle von der SPD über FDP über Union und AfD gemeinsam mit den Springerpressebütteln ihn kleinkriegen wollten.



      Dann ein unfaires Durchstechen eines Vorentwurfs und danach Dauerfeuer, auch gegen Schlüsselpersonen im Ministerium. Da hätte es anderer Leute in der Fraktionsspitze bedarft, die ihn rausgepaukt hätten und den Gegenangriff gestartet gegen die Fossildinos und ihre Diener.



      Keine Glorifizierung Habecks, und er hätte eigentlich noch radikaler sein sollen, doch für die rasch beschleunigte Energiewende müssen wir ihm und seiner Truppe noch lange dankbar sein.

  • Habeck ist gescheitert nicht wegen der CDU oder der Bildzeitung sondern wegen seinem Aussagen im Fernsehen und seiner schlecht kommunizierten Gesetze. Das hat natürlich auch den Grünen geschadet. Ich persönlich kann mir auch vorstellen, das die Letzte Generation mit ihren Aktionen und Forderungen auch dazu beigetragen haben das die Grünen ihr ansehen verloren haben. Sowie die Grünen sind zu sehr eine Partei der Großstadt und um Erfolg zu haben, reicht die Großstadt nicht. Den ländlichen Raum muss man auch überzeugen und das schaffen die auf langer Sicht nicht. Das hat Habeck auch nicht geschafft.

  • Ich bin der Meinung, dass Harbecks politischer Stil nicht gescheitert ist, als er in der Regierung war, hat es mit ihm gut funktioniert, als Wahlkämpfer hat er dann - nach Ansicht der eigenen Parteimitglieder - nicht mehr funktioniert und dann wollten sie ihn wohl auch nicht mehr haben.



    Das ist nicht unbedingt schön, aber demokratisch. Ich glaube, dass Harbeck eine Bereicherung in der Regierung und der Bundespolitik war. Sein politischer Stil war auch etwas Neues und er war auch immer irgendwie ein Entscheider und Macher als auch ein Durchsetzer und Begrenzer, letzteres hat dann vielen Menschen gar nicht gefallen.



    Und wer etwas Neues will oder es erreichen muss, der landet auch in Konflikten, die gab es nicht zu knapp.



    Aber bei Klimawandel, Krieg, Abhängigkeit von Öl/Gas und ungerechten sozialen Verhältnissen hat Harbeck schon einen Weg verkörpert, mit Ausgleich, Entschlossenheit und Dialog weiter zu kommen, vorwärts zu kommen.



    Das war in der letzten Regierung sehr schwierig. Daran zu scheitern, ist eine zum einen eine Frage der Ansicht, zum anderen braucht es eben oft mehrere Anläufe, in Zukunft eben ohne Harbeck in Person.

  • Ich stelle mal die These auf, dass viele Habeck zwar grundsätzlich für einen guten Politiker halten und sich ihn auch gut in gewissen Positionen hätten vorstellen können, aber man kann ja nicht Habeck wählen sondern man müsste die Grünen wählen. So ging es zumindest mir. Mir wäre Habeck als Kanzler am liebsten von den angebotenen Kandidaten gewesen, aber ich würde nicht die Grünen wählen.

  • Als eigentliches Mitglied der grünen Kernklientel ist mir der Stil schnurz, die Inhalte und die Fähigkeiten der Protagonist:innen stimm(t)en nicht. Das Ergebnis: Meinesgleichen wählt nicht oder wählt links oder wählt taktisch gegen die Grünen. Wenn die AgD dann alle rechten A...löcher einsammelt, kommt der 23.2.2025 dabei raus.

  • Habeck hat sich von der FDP zu oft über den Tisch ziehen lassen und Subventionen für klimaschädigendes Erdgas verursacht, die dann de Akzeptanz für Wärmepumpen zerschossen haben.

    Infolge des zahnlos gemachten Heizungsgesetzes kamen auch nicht die damit verbundenen Investitionen und Handwerkerleistungen, stattdessen stagniert die Wirtschaft.

    Der Stil ist zweitrangig.

  • Danke für die Beobachtungen von Peter Unfired. Wo lebt er? Ich beobachte und höre hier im Nordosten der Bundesrepublik stärkste Abneigung gegen die Grünen, beinahe hasserfüllte Äußerungen über Robert Habeck. (Dennoch klebnt sich jeder, der kann, Solarpanele aufs Dach, man bekommt auf Monate keine Handwerker dafür, die AgroIndustrie pflastert die Ränder von Wiesen, von Brachland u.a. mit Solarplatten auf Ständern voll - boomt alles. Wird nicht als "grün" einsortiert. ) Wie die Grünen aus diesem Tief im Land der Bildzeitungsleser rauskommen können ? In den Unistädten ist das anders - geschenkt. -

    • @ja wirklich?:

      Es gibt auch viele "so gar nicht Grüne" die gerade um Förderanträge für Wärmepumpen ringen - bevor die nächste Regierung das wieder kippt. ;-)

  • was redet Ihr alle vom scheitern? RH hat u.a. die Inflation gebändigt…das ist das Framing der anderen ausgebrannten Parteien…



    Er hat sich mit Lindner ins boot gesetzt…er tat es mit den Worten: besser schlecht als gar nicht…wenn überhaupt, war DAS der Fehler

  • Habeck hat bei allen Unzulänglichkeiten auch bei ihm erst mal die Menschen wie Erwachsene behandelt, Argumente gebracht, Sachen erklärt, gleich von mehreren Seiten auch noch.



    Das machte ihn zum Hauptfeind der Neidischen, der Fossilkämpen und der Konkurrenzparteien. Entsprechend gab's auch mit unfairen Mitteln druff. Der strategische Schutz fehlte dieses Mal noch bei den Grünen.



    Vielleicht kommt Habeck nach etwas Auftanken bei der Familie ja doch noch zurück.

    • @Janix:

      Der fehlende strategische Schutz ist mir schon im Wahlkampf von Baerbock aufgefallen. Diese angeblichen Skandale wegen Buch und Lebenslauf hätte der durchschnittlich gewiefte CDU-Politiker mit einen Achselzucken beiseite gewischt. Und ein AFDler hätte einfach die Sachlage komplett verdreht und daraus einen Vorteil gezogen.

  • Mit dem Stil von Habeck war alles in Ordnung. Er hatte sein Ministerium nicht im Griff - das ist Handwerk.

    • @Claude Nuage:

      Innere Angelegenheiten sind Aufgabe des Staatssekretärs, der ist nicht umsonst Amtschef, also Leiter der Behörde. Der Minister sagt was politisch gemacht werden soll und der Staatssekretär muss darauf das Haus personell/strukturell ausrichten.

      Aber letztlich zeigt das, dass die Grünen nicht genug erfahrenes Verwaltungspersonal haben.

  • "In Deutschland war es gleichzeitig so, dass weder Angela Merkel noch Olaf Scholz auch nur einen Funken Vertrauen in uns Bürger hatten."



    Fantastisch beobachtet. Dieser Mini-Essay von Peter Unfried seziert gnadenlos, wofür andere Autoren Kapitel brauchen. Man merkt die Belesenheit zum Thema an. Diese intellektuelle Schärfe des Hintergrunds ist eine Seltenheit in deutschen Medien.

  • Sein Stil war OK, aber ohne meßbaren Erfolg wird's bei den bürgerlichen Wählern nichts. Das wird auch Merz noch merken.

    Das kann man als spießig oder reaktionär beschimpfen, aber so wird das nichts mit dem Ausbruch aus dem grünen Kernklientel. Fragen sie Herrn Kretschmann, der holte damit über 30%

  • Ich habe mir Habeck's Parteitagsrede aus dem Dezember 2024 für eine halbe Stunde angesehen und habe einem "Schmerzensmann" zugehört.

    Ich hatte da nicht den Eindruck von Aufbruch und Optimismus, sondern eher, wir leiden zusammen und stehen aber auf der richtigen Seite der Geschichte.

  • Ich denke er ist gescheitert an der unreflektierten Leichtgläubigkeit der Masse, die sehr empfänglich ist für eine vollkommen faktenfreie Lügen und Angst verbreitenden Hetzkampagne, initiiert durch Union mit Springerpresse.



    Wir wissen doch, die Menschen im Land sind mehrheitlich für Klimaschutz, aber mit dem Aufwand wollen sie nichts zu tun haben. Durch schüren von Angst in der Bevölkerung hat sich die Union an die Macht gelogen, um jetzt den von der Realität eingeholten, instabilsten designierten Kanzler der Geschichte zu stellen. Die AfD klatscht in die Hände. Na, Bravo.

    • @Thorsten Sippel:

      Die Leichtgläubigkeit der Masse galt doch 2020/21 eher "Klimaschutz ohne größere Einschnitte klappt", dem "grünen Wachstum" oder gar dem "grünen Boom". Das war aber im nu dahin als erst Corona einiges Chaos angerichtet und Putin das Gas abgedreht hat. Danach waren Habeck und die Grünen wirtschafts- und energiepolitisch blank.

      Ich will nicht leugnen, dass es gewisse Kampagnen gab, die auch durchaus Wirkung gezeigt haben. Aber ich glaube ehrlicherweise nicht, dass es ohne diese heute anders aussehen würde.

    • @Thorsten Sippel:

      Ebend ! Genau darum ist es nicht Robert Habeck, der gescheitert ist - sondern die Gesellschaft ist es. 😉

    • @Thorsten Sippel:

      „Ich denke er ist gescheitert an der unreflektierten Leichtgläubigkeit der Masse, die sehr empfänglich ist für eine vollkommen faktenfreie Lügen und Angst verbreitenden Hetzkampagne, initiiert durch Union mit Springerpresse."



      Stimmt. Merz und Söder hatten Angst vor grün/schwarz. Neben Habeck hätten sie alt ausgesehen. Darum haben sie vor keiner Lüge und keiner Diffamierung zurückgescheut.

      • @starsheep:

        That‘s pitty but true.



        …anschließe mich

        • @Lowandorder:

          Ebenso.

  • Hab ich richtig verstanden, dass Zukunftspolitik ohne Robert Habeck nichts wird? Mir ist der Kult um seine Person befremdlich wie zuletzt die Petition, die um sein Bleiben bat.



    Ich bin froh, dass es hier keine präsidiale Demokratie wie in den USA gibt, wo eine Person soviel (zuviel) Macht haben kann.

  • Aus meiner Sicht mehrere Problemebenen, erstens handwerkliche Fehler, wie z.b. prozentuale Förderung bei Wärmepumpen, was natürlich die Luxusmodelle der besser betuchten bevorzugt und die Preise treibt, sowie die manchmal flabsige Art über Probleme am unteren Ende der Einkommensskala hinwegzusehen.



    Zweitens natürlich die Quertreiberei der FDP und einiger neoliberalen Sozen, die die Hassmaschine der Springerpresse beliefert hat. Da hätte man proaktiv tätig werden können und intern auch nur vollständig ausgearbeitete Unterlagen in die Koalitionsrunden geben können.



    Drittens, die von Lindner verhinderte Auszahlung des Klimageldes.



    Im Wahlkampf hätte man darauf reagieren können und entsprechende Klarstellungen vorlegen können. Stattdessen hat man es unter "dumm gelaufen" verbucht.

    • @Axel Schäfer:

      Gut beobachtet!

  • Ich denke, das Problem von Habeck und den Grünen ist, dass sie das Gefühl vermitteln grüne Ideologie im Schnellverfahren durchsetzen zu wollen und zum erreichen dieses Zieles auf Verbote zu setzen. Die Menschen sind bereit sich umzustellen, aber eben nicht im Hauruck Verfahren und über Verbote oder Lenkung durch staatlich verordnete Preiserhöhung.



    Die Grünen sollten sich vielleicht doch mehr an den Menschen in Deutschland und nicht nur an ihrer Klientel orientieren.

    • @Filou:

      Existierte diese "grüne Ideologie" wirklich? Eigentlich wurde doch recht pragmatisch gehandelt. Welcher "grüne Ideologe" baut denn mal schnell ein paar Gasterminals zu viel?



      Und was soll diese "staatlich verordnete Preiserhöhung" sein? Die CO2-Abgabe? Die Rückzahlung an uns heißt Klimageld und wurde von der FDP verhindert. Sie wäre schon bei pauschaler pro-Kopf Zahlung recht sozialfreundlich ausgefallen. So was will man bei der FDP natürlich nicht.

  • Wer ansatzweise Zukunftspolitik in einem persönlichen Politikstil sucht, hat wohl weniger eine Überdosis Post-68er-Kultur intus als zu viel „Das goldene Blatt“ gelesen. Die Grundlage für eine treffende Politikanalyse sollte immer noch ein Verständnis des politischen Systems und der darin sich manifestierenden (Macht-)Strukturen sein, also nicht nur einer Theorie der Demokratie (Ahrendt, Habermas, usw.) sondern der politischen als historische und soziale Praxis (Offe, Decker, usw.). Nur dann kann man auch erkennen, wie reale Politik funktioniert, warum PolitikerInnen so agieren, wie sie agieren, und „warum die Schafe gehorchen“. Nur dann kann man sehen, dass unsere repräsentative Demokratie nicht das beste aller Herrschaftssysteme und nicht unabänderlich ist. Man erkennt, dass Habeck weder eine Vision der Zukunft noch für eine andere Politik hat und die Frage nach dem persönlichen Politikstil wird zur Lappalie fürs gefühlige Boulevard.

  • Ah, jetzt habe ich den Habeck-Fanboy endlich verstanden. Es geht ihm nicht um politische Inhalte oder Ergebnisse, es geht um "Stil".

    • @Blutsbruder WinnePuh:

      Ok Ok - dann mal so! …anschließe mich



      🐷 “Kaninchen ist schlau!“



      Pooh 🐻 “Hm. Deswegen versteht es auch nix!“



      & tausendfach im around auf die Treppe gelegt! Gellewelle



      UND NICHT - Herr Peter Unfried - dess! Woll



      “Als Barack Obama Präsident wurde, war ich so begeistert vom Stil dieses Politikers, dass ich ein paar Tage ernsthaft dachte, nun würde die Welt atomwaffenfrei, die freiheitlich-emanzipatorische Kultur würde sich global durchsetzen und so weiter. Das lag vermutlich daran, dass ich eine Überdosis Post-68er-Kultur intus hatte, die von Geringschätzung der parlamentarischen Politik und demokratischen Mehrheiten geprägt war.“



      &



      Mal ab davon - Sie *63 vs zB icke *45 - daß das - eine von Ihren zahllosen (e-kommune notiert;) Fehleinschätzungen, gar nicht stimmt!



      Aber fein - ersteres wunderbar erklärt! Newahr



      Stimmen aber wie ersichtlich wie ein basso continuo - die Grundannahmen - die Grundparameter nicht &! werden trotz sogar eingestandener Fehlgriffe aber erkennbar nicht geändert - dann bleibt alles!



      Keine eine eine Frage: eine nur bis kurz vorm Tellerrand reichende Welt eines unser aller petit le cheflereporter auf sei Peterchens



      🌑fahrt •



      Normal 🙀🥳🧐

      …ff & Rest

  • Ich denke sein Politikstil per se war weniger der Grund für sein Scheitern. In Beliebtheits-Umfragen hat er regelmäßig gut abgeschnitten, gerade für einen Grünenpolitiker. Er war kurz vor der Bundestagswahl sogar noch der beliebteste Kanzlerkandidat.



    www.merkur.de/poli...b-zr-93507396.html

    Vielleicht war gerade seine hohe Beliebtheit der Grund, warum er zur Hauptzielscheibe von CDU, AFD und rechtskonservativen Medien wie Bild und Welt wurde?



    www.tagesspiegel.d...dreht-9876509.html

    In linken und grünen Kreisen hat ihn seine Unterstützung Israels trotz zahlreicher Kriegsverbrechen bis hin zu möglichen Genozid sicherlich auch Glaubwürdigkeit und Stimmen gekostet.

  • "... echte Zukunftspolitik machen wollte, die auch Kollateralschäden mit sich bringt." Soziale Verwerfungen als Kollateralschaden? Noch Fragen?

  • Es geht nicht um „Politikstil“, sondern auch Zukunftspolitik muss



    gut gemacht sein. Das GEG war, das haben alle Expertenanhörungen



    gezeigt, war miserabel gemacht, die vergeudeten Subventionen



    bei Northvolt u. die nur durch Glück verhinderten bei Intel kann man nicht als Kollateralschäden bezeichnen sondern sind Ausdruck



    von wirtschaftlicher Unkenntnis.

  • Wie immer ein Artikel der zum nachdenken anregt. Danke.



    Obama kommt mir aber deutlich zu gut weg. Ich hatte ähnlich hohe Hoffnungen, vielleicht war das auch das Hauptproblem Obamas, die enormen Erwartungen🤔



    Er hat zweifelsohne viel angestoßen, aber geschafft, wirklich geschafft - in meinen Augen - gar nichts🫣



    Ein vernichtendes Urteil, ich weiß, aber:



    Guantanamo, Krankenversicherung, Afghanistan, etc... Egal was, für alles formulierte Obama höchste Ziele, aber nichts davon brachte er zu Ende.



    Im Gegenteil - und das ist Sinnbild Obamas Regentschaft für mich: das Unrechtsgefängnis Guantanamo blieb offen und Bin Laden wurde in einer Nacht und Nebelaktion überfallen, prozesslos ermordet und wie Müll heimlich ins Meer gekippt - das war sie also, die freiheitliche und progressive Handschrift Obamas...



    Change. Yes we can.



    Wahnsinn. Größer könnten Anspruch und Realität nicht voneinander entfernt liegen.



    Insofern ja, Obama markierte das Ende einer Ära, aber in meinen Augen hat er dieser Ära den Todesstoß verpasst.



    Merkel war sein Pendant in Europa. Eine rot-grüne CDU Kanzlerin 4 Äonen lang...



    Seither schwingt das Pendel unaufhörlich gen rechts/reaktionär auf dem Erdenrund.

    • @Farang:

      Das Einzige, was Obama wirklich geschafft hat, die Krankenversicherung, wollen Sie ihm auch noch absprechen?

  • Die Politik von Herrn Habeck ist gescheitert, weil sein Ministeramt gezeigt hat, dass er ein Sonnenscheinminister ist, der nicht mit Kritik und Rückschlägen umgehen kann.

    Der Umgang mit einem gefallenen Staatssekretär gelingt ihm nicht, der mit einem verkorksten Gesetztesentwurf auch nicht, vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts erholt er sich nicht und kaum gelingt ihm mal ein rettender Auftritt im Social Media weht im kalter Wind aus den eigenen Reihen. Mit so schlechten Krisenattributen wird man in Krisenzeiten kein Kanzler.

    Wenn politisch die Sonne mal wieder scheint, ist die Zeit von Herrn Habeck gekommen.

  • Habecks angenehmer, offener, aufrichtiger, einbeziehender Kommunikationsstil ist am Heizungsgesetz gescheitert, das ihm Herr Graichen entwickelt hat und das noch vor der internen Reflektion durchgestochen wurde und Habecks Glaubwürdidkeit und Realitätssinn erschüttert hat. Gleichwohl werde ich ihn allen anderen immer wieder vorziehen, denn nur seine Art ist zukunftträchtig.

    • @shitstormcowboy:

      Das Habecks Ende mit dem Durchstechen des Heizungsgesetz begonnen hat gehe ich mit - er hat aber danach immer wieder durch teils erschreckende Unwissenheit geglänzt, unvergessen sein haarsträubender Auftritt im TV zu Insolvenzen...



      Hätte Habeck einen aufrichtigen Kommunikationsstil, hätte er einfach mal zugeben müssen von etwas keine Ahnung zu haben - das wäre ihm eher verziehen worden, es hätte ihn vielleicht sogar einmal mehr sympathisch gemacht - aber bei Gegenwind oder nach erwiesenen Fehlern hat sich Habeck verhalten wie jeder andere Alpharüde in Union und SPD - abstreiten, abstreiten, abstreiten, nichts zugeben, drumherum reden.



      Das war genau so sympathisch wie Scholz der sich an alles in seinem Leben erinnern kann außer an ein paar Bankgespräche...

  • Warum ist Habeck gescheitert, gute Frage. Im "Stern" wurde über ihn getitelt "Nett, aber inkompetent". Das ist schonmal eine Antwort. Man muss nur an die "Inolvenz-talkshow" denken.

    Sein "selbstreflexiver Stil" wie der Autor das nennt bestand doch lediglich daraus dass er ab und an mal etwas sagte das wie Einsicht oder Selbstkritik klang, dann jedoch genauso weitergemacht hat wie vorher. Das geht ein paarmal gut, aber dann merken es die Leute und glauben ihm nichts mehr. Abgesehen von der Tatsache dass es am Ende den Eindruck erweckt hat als ob Habeck glaubt sich in einer Selbsterfahrungsgruppe zu befinden. "Ich habe viel gelernt" oder so ähnlich. Wir bezahlen ihn aber nicht dafür dass er etwas lernt, sondern dafür dass er weiss was er tut. Alles in allem: gewogen, und für zu leicht befunden. Vom Hoffotografen ganz abgesehen, seine Kumpels und Verwandte in seinem Ministerium beschäftigen war auch nicht gut obwohl der Artikel im "Postillon" recht witzig war ("Ich bleibe zuhause damit ich nicht immer meine Verwandten und Freunde sehen muss" oder so)

  • "Eine [Politik], die Freiheits- und Sicherheitsgewinne schützt, aber neue Pflichten als Investition in eine gemeinsame Zukunft akzeptiert. Die den Einzelnen und die Gesellschaft nicht ideologisch überfrachtet, aber auch nicht moralisch unterfordert."

    Was soll das jetzt bedeuten? Wohin müssen wir gehen? Es ist ok, es nicht zu wissen. Aber es nicht zu wissen und einfach irgendwas zu schreiben hilft nicht.

    An Robert Habeck mag ich das Konziliante, die Selbstzweifel, die Äußerungen als Suchbewegung und Reflexion.

    Aber wenn am Ende überhaupt keine Idee da war, was er jetzt eigentlich wollte, nervte es auch.

    Dann der Vorwurf des Opportunismus, der einfach nicht von der Hand zu weisen ist:

    Beispiel "Migrationskrise": Hier hat Habeck versucht, es wirklich allen Recht zu machen. Den Skeptischen mit seinem Punkteplan, den Progressiven mit seinem gemäßigten Ton.

    Noch einmal zurück zu Herrn Unfrieds Artikel. Er schlägt ja einen weiten Bogen, aber für mich bleibt nur eins, nämlich die Frage: Whatsthemessage?