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Open-Source-Software an UniversitätenAngst vor Microsoft

Anbieter von freier Software fürchten, dass ihre Programme durch kommerzielle Angebote ersetzt werden. Die haben oft Datenschutzmängel.

In der Corona-Krise haben kommerzielle Angebote wie Zoom deutlich an Popularität gewonnen Foto: Maskot/plainpicture

Berlin taz | Das Coronavirus hat die Lehre an der Carl-von-Ossietzky-Uni in Oldenburg auf den Kopf gestellt. Rund 3.500 Veranstaltungen finden jetzt online statt, die Zahl der Videokonferenzen hat sich verzigfacht. „Corona hat in vier Wochen geschafft, was wir in 10 Jahren nicht erreicht haben – die Lehrenden für die digitale Lehre zu begeistern“, sagt Nico Müller, verantwortlich für den Campusmanagementbereich der Uni Oldenburg.

Trotzdem ist die Uni nicht auf kommerzielle Produkte umgeschwenkt. An der Universität Oldenburg sind 16.000 Studierende eingeschrieben – und so viele benutzen auch die Open-Source-Lernplattform „Stud.IP“.

Open Source bedeutet, der Quellcode der Systeme ist frei verwendbar, meist pflegt eine Community von Freiwilligen die Weiterentwicklung der Lernplattformen.

Anders als an den Schulen, wo sich Open-Source- und proprietäre Plattformen ein Wettrennen liefern, sind die Hochschulen zu 90 Prozent mit quelloffenen Lernmanagementsystemen (LMS) – also Open-Source-Programmen – ausgestattet. Die heißen etwa Moodle, Ilias oder eben Stud.IP, wie an der Uni Oldenburg. In den Systemen werden Seminarunterlagen geteilt und Chats oder Videokommunikation eingebettet.

Bayern und Bawü schon Zoom-Kunden

Obwohl sie an den Unis derzeit kaum Konkurenz haben, fürchten die Open-Source-Anbieter aber einen großen Angriff von Microsoft und dem neuen Videoriesen „Zoom“. Es „besteht die Gefahr, dass die deutschen Bildungseinrichtungen in Abhängigkeit von rein marktwirtschaftlich agierenden Softwarekonzernen geraten“, heißt es in einer Erklärung, die gerade erschienen ist und die von den Vereinen hinter den drei großen Systemen Moodle, Ilias und Stud.IP aufgesetzt wurde. „Die Open-Source-Bildungsplattformen stellen eine kritische Infrastruktur dar, ohne die der Lehrbetrieb an den deutschen Hochschulen nicht aufrecht zu erhalten wäre.“

Die Angst der Open-Source-Community scheint durchaus begründet. Bayern und Baden-Württemberg etwa haben wegen der Coronapandemie bei Zoom Lizenzen für ihre Hochschulen gekauft.

Das Argument für die Kommerz-Anbieter lautet, der Lehrbetrieb funktioniere mit ihnen schlicht besser. „Das ist nicht richtig“, sagt dagegen Cornelis Kater, Leiter des E-Learning Service der Uni Hannover, „es läuft eben oft nicht“. Seine Hochschule habe viel Geld für proprietäre Produkte ausgegeben, deren Code über Jahre nicht weiter entwickelt worden sei. Bei den großen Entwickler-Communities hinter Open-Source-Programmen sei das anders.

Auch Hannovers Leibniz-Universität setzt auf Open Source. In der Coronapandemie musste die Uni ein kommerzielles System durch eines auf Open-Source-Basis ersetzen, um den Ansturm von 2.000 Videokonferenzen täglich zu bewältigen.

Zweifelhafter Datenschutz

Warum lassen sich Lehrende überhaupt auf die teuren Kommerz-Produkte ein, wo es doch die Open-Source-Alternativen gibt? „Da sind oft mehrere Tools miteinander ‚verheiratet‘“, sagt Nico Müller von der Uni Oldenburg. Nutzt man eins der Programme, erscheint es praktisch, auch andere Tools der gleichen Firma zu nutzen.

„Die Lehrenden werden damit regelrecht angefüttert“, sagt Müller. „Die Frage ist nur: Wohin werden die Daten weitergegeben? Ich vermute, bei Zoom wird es noch ein böses Erwachen geben.“

Beim Datenschutz hat Zoom tatsächlich einen zweifelhaften Ruf: So teilte die Firma hinter dem Programm heimlich Daten mit Facebook – und ließ sich ein halbe Million Nutzer-IDs von Hackern klauen. Datenexperten haben Bedenken, was in den Untiefen des Zoom-Codes alles mitgeschnitten werden kann.

Auch um solche Datenschutz-Probleme zu vermeiden, fordern die Vereine hinter Moodle, Ilias und Stud.IP in ihrer Erklärung jetzt „geeignete Finanzierungen“ für Open-Source-Produkte. Vor allem aber drängen die Vereine auf rechtliche Bevorzugung: „Der Gesetzgeber ist gefordert, den Einsatz von Open-Source-Software durch veränderte Vergaberegelungen bei Ausschreibungen besonders zu begünstigen, anstatt sie wie bisher zu benachteiligen.“

Aus dem Bundestag kommen dazu bisher positive Signale. „Ich begrüße die Initiative ausdrücklich“, ließ Anna Christmann von Bündnis 90/Die Grünen mitteilen. Öffentliche Ausschreibungen beförderten unnötig Monopole. „Wir brauchen ein radikales Umdenken der öffentlichen Hand, um Open Source auf allen Ebenen konsequent zu fördern.“

Der hochschulpolitische Sprecher der FDP, Jens Brandenburg, sagte der taz, „wenn die Open-Source-Lösungen auch für die Masse funktionieren, ist das gut. Die Vielfalt kommerzieller Plattformen sollten wir aber nicht verbieten.“ Brandenburg sieht einen Aufbruch an den Hochschulen, den seine Fraktion mit einem Antrag unterstützt. Darin wird die Regierung aufgefordert, „kurzfristig Mittel für das laufende Jahr sowie für Folgejahre aus dem Hochschulpakt für den Ausbau digitaler Lehre zur Verfügung zu stellen.“

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61 Kommentare

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  • "Das ist ein Bisschen wie mit dem Zucker und dem Fett in den "convenience food"-Produkten. Den Preis zahlen Sie Jahre später "

    Im Gegensatz zu meinen Kilos auf den Rippen erwarte ich den Eintritt des Vorhergesagten in Bezug auf Computer seit über 20 Jahren.

    "Vergessen Sie nicht: das Hauptziel der kommerziellen Softwarehersteller ist nicht, "gute Software" zu machen, sondern Geld zu verdienen. "

    Ja, und oftmals kommt dabei eben doch gute Software heraus. Richtig ist, dass es hier auch Abhängigkeiten gibt. Die ausufernden Abo-Geschichten sind so eine Sache. Andererseits: Auch hier hat Mensch die Wahl und kann auf Alternativen zurückgreifen.



    Ich halte es für eine der Lebenslügen der Community zu behaupten, MS sei nur wegen seiner Monopolstellung so groß geworden. Das hat sicher eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt, aber ohne gute Produkte hätten sie diese Position nie so lange halten können. Man kann das anders sehen und vermutlich arbeitet sich die EU auch heute noch am Internet Explorer ab (das Lebenswerk so einiger in Brüssel), aber MS ist nicht deswegen ein Konzern geblieben.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Der zentrale Ansatz Freier Software ist wirklich eine tolle Sache. Die Produkte sind es jedoch seltener. Und darum geht es in der Praxis. Glauben Sie's oder nicht, aber ich habe mehrere Jahre den Traum verfolgt, komplett auf wirklich freie Software (da wäre Linux Mint schon ein Verrat) umzusteigen. Aber die ganz praktischen negativen Erfahrungen haben auf lange Sicht immer gegenüber abstrakten Freiheitsvorstellungen in diesem Bereich gewonnen (und das bei meinem Nickname!).



    Was zudem im Hobby-Bereich noch geht, ist im professionellen Einsatz schon nicht mehr drin. Da hat niemand die Zeit, um sich irgendwas zusammen zu basteln. Das muss einfach laufen, und zwar subito. Und wenn es mal crashed, muss es schnell (am selben Tag) wieder für Normalanwender (Kleinbetriebe) hinzubekommen sein.



    Kommerzielle Produkte gewinnen hier einfach in der Mehrzahl der Fälle.

    • @Liberal:

      Freie Software bedeutet eben genau NICHT "nichtkommerziell".



      Wenn Sie beim "herkömmlichen Modell" zu den Beschaffungs- und Wartungskosten die Integrationskosten und vor allen Dingen die Inhouse-Releasewechselkosten (wie Schulungen und Dokumentenumwandlung) hinzurechenen kommt schnell eine Rechung raus, in der sich die Anpassung und Erweiterung von freier Software mehr als rechnet.



      (MS hat es ja tatsächlich in München geschafft die TCO so zurechtzubiegen dass die MS-Produkte billiger wurden wie kostenlose Konkurrenzprodukte. Das muss denen erstmal jemand nachmachen!



      Ähnliches hat nur die Zigarettenindustrie in Sachen Unschädlichkeit des Rauchens hinbekommen)



      Freie Software anzupassen und zu erweitern macht die freie Software besser, läßt das verdiente Geld im Land und bedeutet auch eine Investitionssicherheit für die Käufer.

      Aber das will niemand wissen - vor allem niemand jenseits des großen Teichs.

    • @Liberal:

      MS ist sicher nicht wegen seiner „super Software“ so groß geworden. Bill Gates hatte schlicht ein gutes Händchen, als er von IBM für kleines Geld DOS aufkaufte. Die Windows-Idee hat er aus der damaligen Apple und Atari-Welt nur zusammengeklaut und die Monopolstellung verdankt er im Grunde den vielen Raubkopierern auf der Welt, die für eine schnelle Verbreitung seiner fehlerhaften Software gesorgt haben, mit der ganze Generationen einen Großteil ihrer Lebenszeit durch Neustarts, BlueScreens, Updates und Druckerfehler vertan haben - von den systematischen Sicherheitsproblemen ganz abgesehen. Dieselben Leute finden es heute unzumutbar eine simple Konfigurationsdatei in Textfom in Linux mit dem Editor anpassen zu müssen und haben sich inzwischen so an MS-Word und MS-Excel gewöhnt, dass sie mit einem kostenlosen Officepaket vom gleichen Funktionsumfang, wie etwa Libre Office, gar nicht mehr zurecht kommen, wiel sie „Karlchen Klammer“, den „Zauberer Merlin“ oder den „Affe Bonzi“ dort nirgends wiederfinden können.

      • @Rainer B.:

        Hier wird mit Schnee von gestern die Gegenwart erklärt. Ich habe auch nie von "Super-Software" gesprochen. Aber es stimmt schon nachdenklich, dass es niemand anderes vollbracht hat, eine solche one-size-fits-all-Lösung anzubieten.

        • @Liberal:

          Die Gegenwart wird nun einmal immer nicht unwesentlich von der Vergangenheit bestimmt.



          Von welcher „one-size-fits-all-Lösung“ schreiben Sie? Ich kenne keine.

  • Ich denke dass Microsoft bei weitem nicht die größte Bedrohung ist.



    Allerdings ist schon auffällig wie diese Firma durch Vorteilsgewährung (z.B. in Form von völlig marktfremden und in keinster Weise nachvollziehbaren Rabatten bei den Schulen und den öff Verwaltungen) den Wettbewerb rausdrückt.



    Aber angesichts des erdrückenden Prozesskostenrisikos wird sich niemand finden der klagt.



    Und die Verwaltung selber verharrt in der Karnickelstarre.

  • Microsoft ist nicht dadurch Marktführer geworden, dass sich die beste Software auf dem Markt durchsetzt.

    Vielmehr ist Microsoft Marktführer, weil es sich 1) auf Monopol-Geschäftsmodelle versteht und weil es 2) aus den USA stammt (EU/Schland tauscht Autoexport gegen IT-Export).

    Mit Ausnahme von Excel hat Microsoft bekanntermaßen nicht die beste Software. Grobes Mittelmass, IE war über Jahrzehnte ein einziges Datenleck.

    Teams muss ich nun leider beruflich verwenden. Es ist ein trauriges Klicki-Irgendwas gegenüber Lotus Notes von IBM, aber eben um einiges billiger, gerade auch für große Unternehmen.

    Die Server der Microsoft-Hardware/Software-Paketlösung stehen in den USA, aber gegen Aufpreis werden angeblich welche im EU-Ausland angesteuert.

    Und was MS Word angeht - ich nutze seit 35 Jahren Textverarbeitung! - da kommen mir die Tränen. Die gängigen OpenOffice/LibreOffice sind besser zu bedienen und können mehr, gerade auch für Hausarbeiten (können aber alle mit dem untergegangenen WordPerfekt nicht mithalten).

    Da die meisten "Entscheider" in der Textverarbeitung vor allem das Korrekturprogramm und die Auto-Formatierung einsetzen, wird sich leider hier auch in den nächsten 30 Jahren die schlechteste Software durchsetzen.

    • @Rosmarin:

      Ich habe vor 25 Jahren im Studium mit Quattro Pro als Tabellenkalkulationsprogramm gelernt und gearbeitet, was meines Erachtens genauso gut war wie Excel. Aber Excel von Microsoft siegte leider, der praktische Umstieg war einfach.

      Seit 12 Jahren arbeite ich überwiegend mit LibreOffice (Linux/Windows) und komme damit sehr gut zurecht. Word ist tatsächlich eine Katastrophe (geworden), von Outlook als Mailprogramm ganz zu schweigen.

      Nunja, aber selbst in mittelständischen Betrieben läuft alles mit Microsoft, weitere Software wie z.B. für Projektmanagement mit online-Zugang wird zusätzlich aus den USA per Lizenzen erworben, obwohl es gute oder bessere Programme aus D mit Servern in der EU für gleiches Geld gibt.

      Deutsche Autos fahren, aber Büro-Software bitte aus den USA und die Daten im Gegenzug dorthin.

  • Gib Gates keine Chance!

    Nutzt Linux

    Oder BSD

  • Man sollte den Universitäten die Freiheit (der Lehre) lassen, ihre Mittel, auch Software frei zu wählen. Zu überprüfen ist allenfalls, ob Aufträge von extern ob nun von FOSS oder Proprietär mit miesen Mitteln eingeworben werden.

  • Als ich vor 15 Jahren an der Uni war, war das gesamte System auf Kommerzieller Software basiert.



    Ich schaltete den pc ein, Windows kam hoch, mit Office suite vorinstalliert weil kostenlos im Lizenzvertrag dabei. Für Bildbearbeitung gab es Photoshop, für technische Zeichnungen AutoCAD, zum programmieren MATLAB. Alles sündhaft teuere Programme die ich mir selber nie in diesen Umfang leisten konnte.



    Und das soll heute schlimmer sein?

    • @efkah:

      "Alles sündhaft teuere Programme die ich mir selber nie in diesen Umfang leisten konnte."



      Auch vor 15 Jahren gabs zu allen genannten Anwendungsprogrammen und den Konkurrenten für die Braven sehr günstige Studentenlizenzen (halt ohne Support) bzw. gecrackte Versionen für die wo auch wenige Hundert € ein Batzen Geld sind. Die Hochschulen bekommen die Lizenzen auch günstig bis kostenlos. Was die dafür bezahlen, also welche Daten, sei mal dahingestellt, aus lauter Selbstlosigkeit agieren MS, Autodesk & Co. nu ah ned, die fixen auch zukünftige Kunden an...



      Und ich rate mal, daß die Politik immernoch keine IT-Ahnung hat; ein paar Mitarbeiter an der Hochschule zu finanzieren, die mit (siehe Artikel) besseren open source Programmen grade in datensensiblen Bereichen wie den Konferenzen arbeiten und den Laden am Kacken halten sind halt keine Einmalausgabe für (siehe Artikel) im Zweifelfall altem und da ned einsehbar, stark fehlerbehaftetem Quellcode.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @efkah:

      Ja, früher wurde das für Studenten kostenlos beschafft, heutzutage, wegen Wettbewerb, müssen die sehen wo sie bleiben und kaufen die Sachen bei eBay. MS Office für 12€.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Unsere Werksstudenten, die dualen sowieso, bekommen auch heute noch von der Universität ihre benötigtten Programme über eine Campuslizenz und das in der Regel kostenlos.

        Da ist über Visual Paradigm, F*EX, Citavi und OriginLab vieles dabei und auch allgemein unterstützende Programme wie TEFY+ oder App Presentation Coach.

  • Bei der ganzen FOSS-Diskussion kommt mir die Frage nach den Produktionsbedingungen zu kurz. Die Beiträge zu Open Source-Projekten stammen nämlich in der Regel entweder von Entwicklern die tagsüber kommerzielle und nach Feierabend freie Software schreiben oder aber auch zu einem nennenswerten Anteil direkt von IT-Firmen wie IBM oder Oracle die damit ihr geschäftliches Interesse verfolgen. So oder so ist FOSS von der kommerziellen IT abhängig und dazu wie die Leute die den Code schreiben ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen wenn das Ziel 100% FOSS sind konnte mir noch niemand überzeugend erklären.

    • @Ingo Bernable:

      Die meisten Firmen leben von LTS Support und Schulungen. Die wenigsten Admins wollen für ihre Firmen den Quellcode selbst kompilieren und warten, und die wenigsten Kunden würden sich auf sowas einlassen

      • @efkah:

        Das Modell ein Software-Projekt als FOSS zu entwickeln und die Kosten dafür komplett über den Support querzufinanzieren funktioniert aber nur in wenigen sehr speziellen Konstellationen. Etwa dann wenn die Software für ein breites Spektrum an Geschäftskunden interessant ist die bereit sind den dann sehr teuren Support zu bezahlen. Und sobald ein Mitbewerber den Support günstiger anbieten kann, weil er die Entwicklungskosten nicht wieder einspielen muss gerät dieses Modell an seine Grenze.

      • @efkah:

        Das Modell ein Software-Projekt als FOSS zu entwickeln und die Kosten dafür komplett über den Support querzufinanzieren funktioniert aber nur in wenigen sehr speziellen Konstellationen. Etwa dann wenn die Software für ein breites Spektrum an Geschäftskunden interessant ist die bereit sind den dann sehr teuren Support zu bezahlen. Und sobald ein Mitbewerber den Support günstiger anbieten kann, weil er die Entwicklungskosten nicht wieder einspielen muss gerät dieses Modell an seine Grenze.

      • @efkah:

        Das Modell ein Software-Projekt als FOSS zu entwickeln und die Kosten dafür komplett über den Support querzufinanzieren funktioniert aber nur in wenigen sehr speziellen Konstellationen. Etwa dann wenn die Software für ein breites Spektrum an Geschäftskunden interessant ist die bereit sind den dann sehr teuren Support zu bezahlen. Und sobald ein Mitbewerber den Support günstiger anbieten kann, weil er die Entwicklungskosten nicht wieder einspielen muss gerät dieses Modell an seine Grenze.

  • „Der Gesetzgeber ist gefordert, den Einsatz von Open-Source-Software durch veränderte Vergaberegelungen bei Ausschreibungen besonders zu begünstigen, anstatt sie wie bisher zu benachteiligen.“

    So ein Quatsch, viel zu umständlich, Thüringen macht es vor, Landesdatenschutzbeauftragten schicken und mit Bußgeldern drohen, wenn die falsche Software genutzt wird.

    www.sueddeutsche.d...whatsapp-1.4928617

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Soso. Erfreulicherweise wurde mir auf Anfrage ein Zugang zu einem deutschen "Online-Unterricht" gewährt, so dass ich 9 Schulwochen lang detaillierten Einblick in die Anforderungen erhielt, welche einer Klasse und deren Lehrern zugemutet wurde, da der "Online-Unterricht" mangels vorhandenem adäquaten Equipment mit verfügbaren Bordmitteln zu erfolgen habe.



      .



      Ich zählte 223 Downloads in 9 Schulwochen (Umfang : 2 Pakete Druckerpapier a 500 Blatt, mit dem Spitzenwert von 18 Downloads an einem Schultag) :

      - DOC : 12



      - DOCX : 40



      - PDF : 138



      - MP3 : 24



      - MP4 : 2



      - PPTX : 5



      - PPT : 2

      Bei insgesamt 11 verschiedenen Fächern ergänzten nur 2 Lehrer (Mathematik, Englisch) die Aufgaben mit eigenen Erläuterungen zum besseren Verständnis für die Schüler, nur diese 2 Lehrer unterstützen die Schüler auch zusätzlich mit einem Feedback zu den eingereichten Leistungen, 6 Lehrer versorgten die Schüler nach Abgabetermin wenigstens mit den Lösungen zu den Aufgaben, 1 Lehrer legte sich 8 Wochen lang in die Hängematte bevor er an einem Tag 6 Downloads abwarf, ein engagierter Lehrer bot in seiner Verzweiflung mangels anderer vorhandener Möglichkeiten seinen Schülern sogar 2 Videokonferenzen via Zoom an, um seinen Schülern zu helfen. Ich werde mir nach dieser Nachricht eher die Zunge abbeißen als den Namen dieses Lehrers zu denunzieren. Könnte allerdings die Adressen bereitstellen, an welche die Bußgeldbescheide zu richten sind :

      www.bildungsserver...terien-580-de.html

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Das war ehrlich gesagt sarkastisch gemeint...

        Wie Sie ausgeführt haben, da werden die motivierten Leute bestraft, die es nicht besser wussten.

        • 8G
          80336 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Gottseidank :-)



          Die Veröffentlichung der Adressen war dem gegenüber keineswegs sarkastisch gemeint, sondern die ernst gemeinte Forderung, Bußgelder wieder nach dem Verursacherprinzip zu verhängen.

          Erlauben Sie mir bitte noch Ihren Satz "die es nicht besser wussten" richtigzustellen: "die es nicht besser durften". In meinem aufgezeigten konkreten Fall verbot die Plattform. über welche Lehrer und Schüler par-ordre-de-Mufti sich auszutauschen hatte, sogar den Anhang von ODT-Dateien (Aufgabe mit Open Office erstellt anstelle Microsoft WORD) und eine Plattform für Videokonferenzen wurde erst gar nicht bereitgestellt.

          Um es mit den Worten von Dr. phil. Martin Ross auszudrücken : "Bildung ... findet realiter in sozialen Räumen statt, in Räumen, und nicht auf Flächen, die in der Gestalt von Bildschirmen ja bloße Werkzeuge sind." Und nicht einmal diese kriegen die Bildungspolitiker auch nur ansatzweise gebacken.

  • Kommerzielle Lösungen sind nicht nur kein bisschen besser, sondern stellen in aller Regel auch weit höhere Anforderungen an die Hardware, auf der sie laufen sollen. So wird man bei kommerzieller Software auch mit deutlich kürzeren Lebenszyklen der Hardware rechnen müssen. Gewöhnlich können sich Schulen aber nicht alle drei Jahre neue Rechner leisten, sofern sie heute überhaupt schon über Hardware verfügen.

    • @Rainer B.:

      Das scheint mir aber doch eine sehr pauschale Aussage zu sein und ich möchte zu bedenken geben, dass die meisten Software-Hersteller ganz klar kein Interesse daran haben die Hardwareanforderungen unnötig hochzutreiben weil das den Kreis der potentiellen Kunden einschränkt.



      Und wenn die kommerzielle Software "kein bisschen besser" ist, kommt es, dass Privat- wie Firmenanwender bereit sind eine ganze Menge Geld für deren proprietäre Lizenzen auszugeben, wenn die freien Alternativen sogar kostenlos verfügbar wären?

      • @Ingo Bernable:

        Es gab und gibt zahlreiche Kooperationen zwischen kommerziellen Software-Herstellern und marktführenden Hardwareproduzenten, wogegen im Prinzip ja gar nichts einzuwenden ist. Im Ergebnis führt dies allerdings regelmäßig dazu, dass die Software des einen dann nur immer halbwegs reibungslos auf der Hardware des anderen läuft.



        Quelloffene Software (Open Source) ist in aller Regel kostenlos verfügbar und wird von weltweiten engagierten Entwicklergruppen ausschließlich für nicht-kommerzielle Zwecke entwickelt. Der Quelltext ist hier - anders als etwa bei Produkten von Microsoft - für jedermann offen einsehbar und veränderbar.



        Dass sich trotzdem so zahlreiche Entscheider letztlich für die kommerziellen Produkte entscheiden, liegt schlicht an deren hohem Verbreitungsgrad und natürlich den Gratislizenzen, die gelegentlich für den Hausgebrauch der Chefetage dabei rausspringen.

        • @Rainer B.:

          "Quelloffene Software [...] wird [...] ausschließlich für nicht-kommerzielle Zwecke entwickelt."



          Selbstverständlich wird FOSS für kommerzielle Zwecke eingesetzt. Linux etwa ist auf dem Desktop recht wenig verbreitet dafür aber als Server- und embeddded-OS um so mehr.

          • @Ingo Bernable:

            „FOSS“ steht einerseits für „Free Open Source Software“ und andererseits auch für ein Unterrichtsprogramm für den schulischen Naturwissenschaftsunterricht, das vom Lawrece Berkley Lab entwickelt wurde. Was genau also meinen Sie hier?



            Natürlich wollen und müssen Programmierer freier Software auch Geld verdienen. Das geschieht in der Regel durch die Zusammenstellung lösungsorientierter Softwarepackete in sogenannten Distributionen, oder durch individuelle Anpassungen auf Kundenwunsch.



            Linux ist ein Server-Client-Betriebssystem aus der Feder des finnischen Programmierers Linus Torvalds und wurde von Anfang an als „unixähnliches Mehrbenutzerbetriebsystem“ angelegt. „Freie quelloffene Software“ wie Linux unterliegt der GNU Public License.

            de.wikipedia.org/w...ral_Public_License

        • @Rainer B.:

          "Quelloffene Software [...] wird [...] ausschließlich für nicht-kommerzielle Zwecke entwickelt."



          Selbstverständlich wird FOSS für kommerzielle Zwecke eingesetzt. Linux etwa ist auf dem Desktop recht wenig verbreitet dafür aber als Server- und embeddded-OS um so mehr.

      • @Ingo Bernable:

        Es ist nicht nur der Parameter FOSS oder nicht FOSS. Es sind viele andere Parameter, die ebenfalls eine Rolle spielen: Softwareanforderungen und Fähigkeiten, vorhandenes Know How, Personalkosten, Schulungskosten, bereits vorhandene Software (passt die neue SW in die vorhandene Landschaft), Support, Auslagerungsfähigkeit in Clouds.

        Man sollte den jeweiligen verantwortlichen Entscheidern schon zugestehen, dass sie etwas in der Birne haben und die Entscheidungen begründet snd.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Zu „Der Gesetzgeber ist gefordert, den Einsatz von Open-Source-Software durch veränderte Vergaberegelungen bei Ausschreibungen besonders zu begünstigen, anstatt sie wie bisher zu benachteiligen.“

    Aber subito! Die Forderungen von 1848 nach Lernmittelfreiheit war zu keiner Zeit so zu verstehen,



    dass Bildungspolitiker ihre Macht dahingehend missbrauchen, Studenten und Schülern (bzw. deren Eltern) die Nutzung dubioser kommerzieller Produkte auf deren Eigentum und zu deren Lasten befehlen zu dürfen. Sollten sie dies dennoch vorhaben, ist es nicht mehr als recht und billig, dass sie - da hierfür allein verantwortlich - allen Studenten und Schülern auch die entsprechend konfigurierten Laptops kostenlos mit Zoom und Microsoft-Office zur Verfügung stellen.

  • Das Konzept der 'Freien Software' sollte in einem solchen Artikel nicht fehlen: der emanzipatorische Anspruch 'Freier Software' ist weitergehend als der der 'Open Source'.

    "die Nutzer dürfen Freie Software ausführen, kopieren, verbreiten, untersuchen, ändern und verbessern; diese Freiheiten werden gewährt und nicht (wie bei proprietärer Software) entzogen. Entscheidend ist daher nicht die Vermeidung von Kosten, sondern die Freiheiten der Endnutzer. So wird das Kontrollrecht über die Software dadurch garantiert, dass ein Nutzer von Freier Software immer den dazugehörigen Quellcode zur Verfügung hat oder diesen zumindest nachträglich beziehen kann (was untersuchen und modifizieren ermöglicht),- und dadurch, dass ein Nutzer durch gewährte Kooperation dies wahlweise von Anderen durchführen lassen kann. "

    "Der Unterschied zwischen den Ansätzen Freie Software und Open Source liegt vor allem in der jeweiligen Gewichtung prinzipiell gemeinsam vertretener Werte: Im Sinne von Open Source liegt das Hauptaugenmerk beim praktischen Nutzen und den Entwicklungsmethoden, während der Fokus der Freien-Software-Gemeinschaft auf den ethischen, sozialen und politischen Implikationen liegt."

    de.wikipedia.org/w...-Source-Definition

    • @Weber:

      Danke. Genau darum geht es.

    • @Weber:

      Dass keine Diskussion zu diesem Thema ohne diese schwülstigen Definitionen und Erläuterungen auskommt. Inzwischen dürfte jeder wissen, was der Ansatz hinter freier Software ist.



      Aber, lassen Sie es mich beschreiben, indem ich die Wikipedia-Definition etwas umschreibe:

      "die allermeisten Nutzer wollen (Freie oder Unfreie) Software ausführen, vielleicht auch kopieren und verbreiten (selten), aber fast niemals untersuchen, ändern und verbessern. Sie wollen lediglich ein performantes Werkzeug, das man einfach benutzt."

      Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich finde den Grundgedanken der Freien Software extrem sympathisch und noch attraktiver. Einzig scheitert er nach meiner Erfahrung an der Wirklichkeit. Und das sage ich als jemand, der über mehrere Jahre alle möglichen Linux-Distros durchprobiert hat.



      Ich bin immer wieder zu Windows und anderen kommerziellen Produkten zurück gekehrt, weil sie allen Unkenrufen zum Trotz einfach meistens gut funktionieren und überwiegend auch einfach besser als die freien Gegenstücke. "Besser" bedeutet hier oftmals: Performanter, stabiler, im Output stringenter (Office) und besser mit anderen Produkten zusammenarbeitend.

      Die ach so liberale und unterstützende Linux-Community tut das Übrige dazu, ist sie eben in vielen Fällen nicht einfach nur "hilfsbereit", sondern Schmettert Newbies oftmals nur schnodderig ein "RTFM" entgegen.

      • @Liberal:

        Ich kann Ihnen in allen Punkten nur zustimmen. Hinzu kommt, dass es hunderte Programmiersprachen gibt. Ein typischer Entwickler beherrscht aber nur etwa eine Handvoll davon wirklich fundiert. Die Chancen gegebenenfalls Bugfixing betreiben oder neue Features zu implementieren sind allein deshalb selbst für Profis beschränkt.

      • @Liberal:

        Ich kann Ihnen in allen Punkten nur zustimmen. Hinzu kommt, dass es hunderte Programmiersprachen gibt. Ein typischer Entwickler beherrscht aber nur etwa eine Handvoll davon wirklich fundiert. Die Chancen bei Bedarf Bugfixing betreiben oder neue Features zu implementieren sind allein deshalb selbst für Profis beschränkt.

      • @Liberal:

        "Ich bin immer wieder zu Windows und anderen kommerziellen Produkten zurück gekehrt, weil sie allen Unkenrufen zum Trotz einfach meistens gut funktionieren und überwiegend auch einfach besser als die freien Gegenstücke"

        Das ist ein Bisschen wie mit dem Zucker und dem Fett in den "convenience food"-Produkten. Den Preis zahlen Sie Jahre später (bzw. die anderen Beitragsleistenden zu Ihrer Krankenkasse).

        Vergessen Sie nicht: das Hauptziel der kommerziellen Softwarehersteller ist nicht, "gute Software" zu machen, sondern Geld zu verdienen. Wenn sie gute Software dazu machen müssen, dann machen sie es auch; wenn's aber billiger ist, Abhängigkeiten zu schaffen oder Lobby zu betreiben, dann machen sie eben das.

        "Die ach so liberale und unterstützende Linux-Community tut das Übrige dazu, ist sie eben in vielen Fällen nicht einfach nur "hilfsbereit", sondern Schmettert Newbies oftmals nur schnodderig ein "RTFM" entgegen"

        Das ist leider zum Teil richtig. Zum Teil aber auch nicht. Viele von uns geben sich wirklich Mühe, nett zu sein. Ich habe bei Freund*innen und Bekannte mehrere Dutzend Linuxinstallationen gemacht, viele betreue ich heute noch. Für umme. Ich habe auch Kund*innen, für die ich es für Geld mache.

        Verbreiten Sie bitte nicht, ein Vorurteil das nicht unbedingt stimmt, sondern helfen Sie uns, Ihnen zu helfen. So wird ein Schuh draus.

  • Ich finde ja diesen Satz des FDP-Politikers großartig: "Die Vielfalt kommerzieller Plattformen sollten wir aber nicht verbieten."

    Wahrscheinlich meint er mit "Vielfalt" Windows XP, Windows ME, Windows 8, Windows 7, Windows 10, Windows NT, ...

    • @Hanno Homie:

      Wenn man den Unterschied zwischen einer (Video)-Plattform und Betriebssystemen nicht kennt, sollte man sich mit solchen Beiträgen besser zurück halten.

  • Die Intelljenz an den Hochschulen reicht also doch in der Regel aus, das Richtige zu wählen. Seine Studierenden den Datendieben auszuliefern und dafür auch noch gigantische Mengen an Steuergeldern und Studiengebühren zu verballern, sollte bestraft werden.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Karl Kraus:

      Komisch, dass die Industrie Microsoft Produkte nutzt. Lassen die sich ihre Daten klauen?



      Wenn sie ins Internet gehen, werden sie natürlich ausgeraubt. Aber das scheint ihnen nichts auszumachen. Wer weiß, was die taz aus ihrer Texteingabe herausliest.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Lassen sie regelmäßig oder bezahlen einen hohen Preis für das Abschotten ihrer internen Netzwerke für immer neue Einfallstore, die MS bereitstellt. Googlen Sie mal Uni Gießen Ausfall Mailserver und nehmen Soe zur Kenntnis, wie oft Unternehmen von Weltrang in den letzten Jahren mit Erpressungstrojanern zu kämpfen hatten. Industriespionage ist bei solchen Scheunentoren die leise Variante ihrer Nutzung.

    • @Karl Kraus:

      Dann sollte Deutschland mal entweder robuste, funktionierende Software entwickeln oder ein paar Millionen in die Entwicklung von Open Source-Alternativen stecken.

      Beides findet ja nicht statt, also wird man die Kröte (ein kommerzielles Videokonferenzsystem) wohl schlucken müssen, es sei denn Schüler und Studenten sollen sich mit Google und Youtube selbst unterrichten. Was ist wohl schlimmer?

      MS Teams und Cisco Webex laufen übrigens beide auch unter Linux (und auch Android ist im Prinzip Linux)... damit hätte man schon mal das Betriebssystem aus Redmond erschlagen. Nur, die Leute sind ja zu bequem dazu. Nicht zuletzt die Lehrer wollen sich nicht, bzw. haben keinen Schimmer wie man ein neues Betriebssystem installiert.

      Schritt für Schritt zum Ziel, nicht mit Parolen und Maximalforderungen. Erstmal die Anwendungen nehmen, die funktionieren, und dann etwas weniger bequem sein und erst mal auf Windows verzichten. Ubuntu, Fedora oder PopOS sind für den Alltag völlig tauglich.

  • Moodle und Co. sind gut genug, um PDFs hochzuladen und Links zu posten. Auch eine einfache Text-Chatraumfunktion gibt es.

    Wo sie aber allesamt auf die Nase fallen, ist Live-Unterricht per Videokonferenzschaltung, mit mehreren Dutzend Teilnehmern über mittelmäßige Internetverbindungen mit mittelmäßigen privaten Endgeräten. Da kommt es nämlich auf effizienten, leistungsfähigen Code an. Da trennt sich leider die Spreu vom Weizen.

    In diesem Sinne kann man Moodle überhaupt nicht mit z.B. Microsoft Teams vergleichen. Moodle etc. sind keine effizienten Videokonferenzlösungen.

    Das sage ich als jemand, der seit 20 Jahren Linux benutzt und z.Zt. in einer IT-Ausbildung ist, wo u.a. Moodle verwendet wird.

    Am Ende des Tages braucht man ein leistungsfähiges Videokonferenzsystem, um online Unterricht abzuhalten. Das reine Hochladen von "Zetteln" ist kein Unterricht! Unterricht ist, wenn der Lehrer den Stoff erklärt und zwar live.

    Und dazu muß ein System Audio und Video für Dutzende Teilnehmer bieten sowie die Funktion, den Desktop zu teilen und die Mauskontrolle anzufordern, und vor allem verläßlich und störungsarm funktionieren.

    Das kann Open Source noch nicht, u.a. weil es von der Politik kaum gefördert wird.

    • @kditd:

      So ist es. FOSS ist prima. Aber es gibt definitiv keine hinreichend leistungsfähige FOSS-Videokonferenzsoftware (nein, auch Jitsi nicht!) für den Produktionsbetrieb mit größeren Teilnehmerzahlen.

    • @kditd:

      "Unterricht ist, wenn der Lehrer den Stoff erklärt und zwar live."

      Richtig, live, also physisch vor Ort, im Klassenraum. Videoschaltungen sind und sollten in Schulen eine Notlösung bleiben.

      @Moodle: Moodle hat keine eigenen Videolösung, sondern Plugins (Jitsi und BBB) auf open-source-Basis. Wie gut die funktionieren, hängt primär von der Hardware ab. Mit unserer 2MBit-Leitung komme ich da ohnehin nicht weit, und etliche Schülerinnen haben überhaupt kein Internet. Willkommen in der Realität.

  • Ah, im Endeffekt geht es, wie immer, ums Geld.



    Ohne dem die Berechtigung abzusprechen, scheint es doch nicht einfach, ein Finanzierungskonzept für Open Source Arbeiten zu erstellen. Streng genommen widerspricht es sich sogar. Wenn die sich organisieren und finanziert werden, sind sie nicht mehr wirklich open source, auch wenn der Code veröffentlicht wird.

    Inhaltlich: kann man mit Stud.IP wirklich Zoom ersetzen? Wohl eher nicht. Das sind zwei verschiedene Plattformen. Viele Hochschulen verbieten auch Zoom, setzen aber auf andere kommerzielle Anbieter, Teams oder Webex.

    • @fly:

      Open Source bedeutet im Wortsinne, daß der Quellcode frei verfügbar ist, was durch eine entsprechende Lizenz garantiert wird. Das ist alles.

      Auch die Arbeit z.B. am Linux-Kernel wird seit langem durch große IT-Firmen mitfinanziert. Deswegen ist er nicht weniger open source.

      MS Teams und Cisco Webex sind zwei Videokonferenz-Werkzeuge, die zuverlässig bei hohen Anforderungen funktionieren. Das tun sie, weil die Hersteller jahrzehntelange IT-Erfahrung und Mengen von Facharbeitern haben. Deswegen sind die Programme gut und deswegen werden die auch benutzt.

      Das könnten Jitsi und co. auch, wenn sie sich gutes Personal leisten könnten, welches leider viel Geld kostet. Und genau da drückt der Schuh bei open source-Anwendungen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Au fein, da schreib ich meine Paper jetzt mit OpenSource und wenn ich die dann bei Wiley, Elsevier und Co. einreiche, hab ich 20 Stunden Arbeit um das ganze in Word umzuformatieren.



    Sorry, das hatte ich schon - da hab ich keinen Bock mehr drauf.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Und außerdem dachte ich, wissenschaftlche Texte schreibt man mit LaTEX, nicht mit Word.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @kditd:

        Nerds vielleicht.



        Worum geht's eigentlich beim Kampf gegen Microsoft?



        Weil Bill Gates Impfungen unterstützt.



        Datenschutz kann es ja nicht sein.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          "Worum geht's eigentlich beim Kampf gegen Microsoft?"

          Um die Selbstständigkeit der Software-Nutzer*innen

          "Weil Bill Gates Impfungen unterstützt"

          Es geht hier nicht um Bill Gates. Es geht um freie Software, offene Formate, selbstbestimmte Entscheidungen bei der Verwendung technischer Geräte.

          Das hat nichts, aber auch gar nichts mit der Bill & Melinda Gates Foundation zu tun (ausser vielleicht, dass die ihr Geld mit dubiosen Geschäftspraktiken gemacht haben, genau so wie Bezos, Eric Schmidt oder sonst wen, der so reich ist).

          Das eine mit dem anderen in einen Topf zu werfen zeugt von (a) grenzenloser Dummheit oder (b) grenzenloser Bösartigkeit. Ich weiss wirklich nicht, was von dem beiden ich unterstellen soll. Ich halte es mit meinem Hanlon and Clarke's bastard:

          "Any sufficiently advanced form of malice is indistinguishable from stupidity".

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ein Argument mehr, Microsoft dorthin zurückzudrängen, wo es technisch, datenschutzrechtlich und funktionell immer schon hingehört hat: In den Orkus.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Libre Office und Free Office (aka Textmaker Office) können eigentlich mittlerweile sehr gut mit .doc und .docx umgehen.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Das ist genau das, was in dem Artikel beschrieben wird: Wiley, Elsevier und Co. gehören zu dem gleichen (beschissenen) Abhängigkeits-Ökosystem wie Word.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Hanno Homie:

        OMG sie bauen ihr Auto hoffentlich selber und brauen das Benzin dazu in der Badewanne.



        Nur mal als Beispiel.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Das wäre angesichts der Datensammelei der inzwischen hochgradig vernetzten Fahrzeuge eigentlich angeraten.

  • Nur ein schneller Kommentar zu den Technologien - viele der Tools sind ja in einer dynamischen Entwicklung, und anders als Schulen haben Unis IT-Expertise und Rechenzentren und erwachsene User. Das heisst wir koennen und sollten uns zu einem gegebenen Zeitpunkt einfach die besten Technologien anschaffen. Zum Beispiel Moodle und zoom. Hinzu kommt dass es in der Forschung einen internationalen Stand der Technik gibt, und Unis eben Forschung und Lehre nicht komplett trennen. Es macht keinen Sinn, wenn dieselben DoktorandInnen zoom fuer die Foschung nutzen (falls es das beste Tool ist), aber BBB fuer die Lehre. Mit anderen Worten, ich verstehe das Problem bei Schulen, aber ich sehe es nicht bei den Unis. Und was fuer weitergegebene Informationen sollen uns denn boese erwachen lassen?

    • @posaunenspieler:

      "Zum Beispiel ..."

      "...Moodle" Ja, kann man

      "...und zoom" Auf keinen Fall.

      Ich gehe mit @HANNO HOMIE: Zoom ist eine Katastrophe. Es gibt zwei starke freie Produkte: zum einen BBB, das auch noch eine gute Moodle-Integration aufweist, zum anderen Jitsi, das auch noch im universitären Umfeld entwickelt wird.

      Die auf dem ersten Blick erscheinende "einfachere" Lösung ist nicht immer die richtige.