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Migrationsexpertin zum Belarus-Konflikt„Wenig erfolgversprechend“

Wird Putin bei der Lösung im Konflikt mit Belarus helfen? Migrationsexpertin Petra Bendel über die Handlungsoptionen der Bundesregierung.

Von Lukaschenko instrumentalisierte Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze Foto: Leonid Shcheglov/BelTA/AP
Ralf Pauli
Interview von Ralf Pauli

taz: Frau Bendel, pünktlich zu den Ampel-Koalitionsverhandlungen haben Sie Empfehlungen für eine nachhaltigere Migrationspolitik vorgelegt. Unter anderem fordern Sie von der neuen Bundesregierung, den Flüchtlingsschutz oben anzustellen und reguläre Zugangswege zu schaffen. Bezogen auf die dramatische Situation der Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze: Was könnte schnell Hilfe bringen?

Petra Bendel: Zunächst muss man feststellen, dass die EU auch deshalb in so eine Situation geraten konnte, weil Schutzsuchende keine Möglichkeit finden, auf regulärem Weg in die EU oder andere sichere Länder zu kommen. Die neue Bundesregierung ist gut beraten, wenn sie diese Wege ausbaut und beispielsweise die Kontingente für Resettlementprogramme oder die Familienzusammenführung transparenter und effizienter gestaltet.

Jenseits der humanitären Zuwanderung kann sie Migration beispielsweise auch mit einer Überarbeitung der Blue Card, des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und durch den Ausbau von Ausbildungspatenschaften weiter begünstigen. In diesen Bereichen wäre für eine Ampel-Koalition Luft nach oben. Am Drängendsten ist jetzt aber die humanitäre Versorgung der Flüchtlinge an der polnischen Grenze.

Die scheidende Bundesregierung scheint sich vor allem um den Schutz der EU-Außengrenze und verschärfte Sanktionen gegen das Lukaschenko-Regime zu bemühen. Steht das Signal, nicht erpressbar zu sein, hier über Menschenleben?

Im Interview: Petra_Bendel

geboren 1965, ist Professorin für Politische Wissenschaft und Vorsitzende des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) sowie Leiterin des Forschungsbereichs Migration, Flucht und Integration (MFI) des Instituts für Politische Wissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Das Signal, nicht erpressbar zu sein, ist natürlich ein wichtiges. Seit Monaten erhöht Belarus' Machthaber Lukaschenko den Migrationsdruck auf EU-Mitgliedsstaaten, um Außenpolitik zu betreiben. Darauf muss die EU reagieren und dafür stehen ihr verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, darunter Sanktionen gegen das belarussische Regime und an der Schleusung beteiligte Fluglinien sowie diplomatische Verhandlungen mit Transit- und Herkunftsstaaten.

Ende September hat die EU-Kommission eigens wegen Belarus den Aktionsplan gegen staatlich geförderte Schleusung von Mi­gran­t:in­nen geschaffen. Natürlich muss die EU aber auch Polen dabei unterstützen, die Grenze zu schützen und Menschen, die sich um Asyl bemühen, zu registrieren und aufzunehmen. Die Menschen haben ja ein Recht auf ein rechtsstaatliches und faires Asylverfahren.

…das Polen ihnen verweigert, genauso wie humanitäre Hilfe. Macht sich die Bundesregierung nicht mitschuldig an den Menschenrechtsverletzungen, wenn sie nicht auf ein baldiges Einlenken Warschaus drängt?

Das stimmt, Polen muss die humanitäre Versorgung und die medizinische Betreuung der Flüchtlinge gewährleisten. Verschiedene Hilfsorganisationen und auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR stehen bereit, um vor Ort zu helfen. Sie werden aber nicht durchgelassen. Und: Das EU-Recht erlaubt nicht, dass Polen rechtsstaatliche Asylverfahren für Schutzsuchende aussetzt. Das ginge nur temporär und für den Fall, dass Polen eine Gefahr für die innere Sicherheit oder einen internationalen Konflikt geltend macht. Wenn sich Warschau in diesem Punkt nicht bewegt, könnte die EU-Kommission mit einem Vertragsverletzungsverfahren drohen.

Zwei der drei Ampelparteien – SPD und Grüne – kritisieren Polen scharf für die Pushbacks an der Grenze und fordern Solidarität mit den Migrant:innen. Angenommen, die Bundesregierung wollte dem nachkommen: Was könnte sie tun?

Die Bundesregierung kann auf die EU-Mitgliedstaaten einwirken und auch gemeinsam mit anderen Mitgliedern der EU-Kommission agieren, etwa indem sie das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) oder die europäische Grenzschutzagentur Frontex einschaltet – was Polen bislang aber ablehnt. Wichtig ist, dass die anderen EU-Staaten signalisieren, dass sie sich solidarisch an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen. Hier kann die Bundesregierung selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Schutzsuchende unbürokratisch aufnehmen.

Solche Signale sendet aktuell weder die Bundesregierung noch die Ampelparteien. Offenbar möchte niemand die falschen Signale – Stichwort 2015 – aussenden.

An der polnisch-belarussischen Grenze werden zurzeit Bilder evoziert, die nahe legen, dass wir es mit einem Kontrollverlust zu tun haben und weitere Pull-Faktoren generieren könnten. Das sind Ängste, die für die politische Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle spielen.

Vorgewagt hat sie die Grünen-Spitze mit dem Vorschlag, potentielle Mi­gran­t:in­nen in den Herkunftsländern mit einer gezielten Informationskampagne von der Flucht abzuhalten. Ist das naiv oder ein Vorgeschmack auf ein „Weiter so“ in der Migrationspolitik?

Solche Aufklärungskampagnen alleine verhindern nur begrenzt, dass Menschen in Not migrieren. Das haben wir zum Beispiel auf dem Westbalkan oder auch in afrikanischen Ländern gesehen. Aber die Kampagnen können ein kleiner Baustein sein, um Menschen vor Ort vor falschen Versprechen zu warnen. Deshalb ist es wichtig, umfassendere Partnerschaften mit Herkunfts- und Transitstaaten zu schließen, um zu verhindern, dass Schleuser in diesen Ländern aktiv Werbung machen und Staaten wie Belarus Migration für ihre Zwecke instrumentalisieren können und damit Menschenleben gefährden.

Apropos naiv. Bundeskanzlerin Merkel hat den russischen Präsidenten Putin um Hilfe gebeten…

Der Versuch scheint mir wenig erfolgversprechend, denn Putin stützt ja Lukaschenko.

Hunderte Gemeinden und Städte in Deutschland und ganz Europa würden freiwillig Geflüchtete aufnehmen – in Deutschland hat das Innenminister Horst Seehofer stets blockiert. Sollte die künftige Bundesregierung den Kommunen mehr Spielraum geben?

Definitiv. Aus meiner Sicht wäre sehr wichtig, dass der Bund und auch die Bundesländer die Aufnahmebereitschaft von Kommunen als Chance begreifen. Auch integrationspolitisch ist es ja sinnvoll, die Menschen dorthin zu bringen, wo sie auf Aufnahmebereitschaft stoßen und wo entsprechende Strukturen aufgebaut wurden.

Aktuell schreibt das Aufenthaltsgesetz vor, dass die Bundesländer eigene Aufnahmeprogramme nur mit Zustimmung des Bundes auflegen dürfen, von den Kommunen ist gar nicht die Rede. Muss der entsprechende Paragraf geändert werden?

Das ist gar nicht nötig. Es reicht, wenn der künftige Bundesinnenminister oder die künftige Bundesinnenministerin sich nicht mehr gegen die Aufnahme von Schutzsuchenden durch die Bundesländer stellt.

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57 Kommentare

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  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    mich wundert, dass sich polen so vehement gegen die öffnung der grenze wehrt. kein einziger migrant will in polen bleiben. jeder weiß doch, wo das wahre ziel liegt.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Es spielt doch keine Rolle wohin die Migranten wollen. Entscheidend ist das allein Polen als Staat mit EU-Außengrenze für das Asyl-Aufnahmeverfahren zuständig wäre.

      • @Tom Tailor:

        und was sollen die Polen machen wenn die Migranten keinen Antrag auf Asyl stellen?

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Und das wäre? Da zu bleiben wo man eben nicht mit Gewalt rechnen muss. Sprich auch ganz D ist nicht Ziel dieser Menschen.

  • Die polnische Regierung profitiert massiv von der Situation, da die Themen Rechtsstaatlichkeit und Abtreibung, mit denen sie international schwer unter Druck gekommen war.



    Das dürfte das Interesse Polens an einer baldigen Lösung des Konflikts stark reduzieren.

  • Naiv? Naiv wäre zu sagen, ich wünsche mir eine Welt ohne Flüchtlinge. Warum Herr Putin in die Überschrift/Aufmacher gerutscht ist, verstehe ich auch nicht. Übrigens unterstützen wir Erdogan, nicht vergessen.

  • Wer das Elend des Schleusertums, die damit verbundene Beraubung von Menschen um ihr letztes Habe und tausendfachen jährlichen Tod von Menschen auf der Jagd nach der gefährlichen Illusion, der Staatenzerfall zahlreicher Regionen könne durch ihre Versorgung in Europa gelöst werden, beenden will, der muss einsehen, dass zwei Dinge international gleichzeitig zu vermitteln - und erst zu schaffen sind:

    Erstens, Möglichkeiten, dass politisch Verfolgte Asylanträge für Europa in dafür einzurichtenden Anlaufstellen in Ländern außerhalb der europäischen Union einreichen können (ohne allerdings das asylgebende Land mitbestimmen zu können) und zweitens klipp und klar zu vermitteln, dass nur ein außerhalb eingereichter Antrag auch bearbeitet wird - folglich jeder hier illegal Einwandernde konsequent abgeschoben wird.

    Wer keinen unkalkulierbaren Rechtsruck in Europa riskieren will, dem muss es klar sein, dass die Bereitschaft, politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge in Europa weiter in größerem Ausmaß zu beherbergen, nur aufrechtzuerhalten sind, wenn die europäischen Regierungen beweisen, dass sie die Sicherheit der europäischen Grenzen aufrechterhalten können.

    Wenn der durch Lukaschenko eingefädelte zehntausendfache Versuch, einer gewaltsam zu erzwingenden Einreise Erfolg hat, dass droht nicht nur dort, sondern auch in Griechenland in Folge ein Riesendruck bis zur Gefahr des Kontrollverlusts. Und dann erhält dort die Goldene Morgenröte eine Wählerzuspruch, den sich keiner vorstellen mag. Wenn dann noch einer der möglichen rechtspopulistischen Kandidaten eine französische Wahl gewinnt, ist politisch Hängen im Schacht. Kann sich irgendwer der kurzsichtigen Aktivisten vorstellen, was es für Europa insgesamt bedeutet, wenn diese Union auseinanderkracht? Hier muss die Versorgung der Flüchtlinge in Belaruss durch die UN durchgesetzt werden. Die EU kann hier nicht nachgeben!

    • RS
      Ria Sauter
      @Anja Böttcher:

      Das ist die einzig richtige Lösung.



      Ihe Einschätzung der Folgen teile ich auch.

      • 3G
        30208 (Profil gelöscht)
        @Ria Sauter:

        Dito.

    • @Anja Böttcher:

      "klipp und klar zu vermitteln, dass nur ein außerhalb eingereichter Antrag auch bearbeitet wird"



      «Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu geniessen.»



      AEMR §14

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Natürlich kann jeder Asyl suchen. Die Frage ist, ob es auch gewährt werden muss. Dazu steht in AEMR nichts.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Wenige tausend Menschen kriegen in Deutschland Asyl, die Menschen kommen nach Deutschland weil sie hier meist trotzdem bleiben können. Daher ist so ein System wie vorgewchlagen schon sinnvoll.

      • @Ingo Bernable:

        Weißrussland / Russland hat diese doch bereits aufgenommen. Oder werden die Flüchtlinge dort auch verfolgt?

        • @Rudolf Fissner:

          Weißrussland / Russland sind sicher? Irgendwie klingt das sonst anders ;-)

        • @Rudolf Fissner:

          Laut Menschenrechtsorganisationen und den vorhandenen Presseberichten werden die Menschen dort von Polizisten verprügelt und drangsaliert. Folter ist dort von staatlicher Seite auch nicht auszuschließen laut AI Berichten. Also genug Gründe zur politischen Flucht sind vorhanden nach § 14 AEMR!

          • @Jonas Goldstein:

            Das Recht auf Asyl, bzw. der beschriebene § 14 AEMR bezieht sich nur auf Gefahren im Herkunftsland, bzw. das Land des gewöhnlichen Aufenthalts des Antragstellers. Die Migranten in Belarus können somit keine politische Verfolgung durch den belarussischen Staat geltend machen, sondern "nur" Gründe bezüglich ihres Heimatlandes.

            • @Knallfrosch123:

              Der Artikel 14 lautet wie folgt:

              1. «Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu geniessen.»

              Von Herkunftsland steht da nichts!

              Außerdem ist es wohl klar, dass dort hin geflohen wird, wo die elementarsten Menschenrechte eingehalten werden und nicht dorthin, wo einem erneut Verfolgung oder Folter droht! Wie zynisch ist das denn sonst?

              • @Jonas Goldstein:

                Im § 14 AMER steht zwar kein expliziter Bezug auf das Herkunftsland der Person, jedoch ergibt sich diese Deutung aus der rechtlichen Begriffdefinition des Asylbegriffs.



                Über den Bezug auf das Herkunftslanmd kann man sich insebsondere in den Kommentierungen der entsprechenden Gesetzte, sowie den ergänzenden Erläuterungen informieren.

                Auch wenn der § 14 AEMR keine Einschränkungen definiert, etgibt sich somit dennoch ein explizieter Bezug auf das Herkunftsland, bzw. das Land des gewöhnklichen Aufenthaltes der antragstellenden Person.

                Des Weiteren ist zu beachten, das die AEMR lediglich eine allgemeine, rechtlich nicht bindende Erklärung darstellt. Rechtlich bindend sind lediglich die nationalen Regelungen. Im Falle Deutschlands wären dies das AsylG und das GG.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @Jonas Goldstein:

            Asylum ist für individuelle Verfolgung nichtvfür schlechte Gesamtsituation.

            • @83379 (Profil gelöscht):

              Wer individuell verfolgt wird, hat auch eine schlechte Gesamtsituation. Sehe da keinen Widersrpuch, wo Sie einen aufmachen.

  • "Polen muss die humanitäre Versorgung und die medizinische Betreuung der Flüchtlinge gewährleisten."

    Warum ist hier Polen in der Pflicht?



    Was ist mit Belarus?

    • @Sancho:

      Realistischerweise wird man vom 'letzten Diktator Europas' wohl kaum die Einhaltung der Menschenrechte einfordern können.



      Aber der Umstand, dass sich diverse Despoten, u.A. auch der in Minsk, nicht an die Menschenrechte halten, ist noch längt kein valides Argument dafür sie selbst zu ignorieren. Es läuft also auf die Frage hinaus ob in der EU noch die Menschenrechte gelten oder nicht. Deshalb ist hier Polen ggf. mit EU-Unterstützung in der Pflicht.

  • In diesem Interview werden auch nur die alten Phrasen wiederholt wie "nicht erpressbar machen" oder "Sanktionen". Und nicht überraschend ist dann die Ansicht, dass direkte Gespräche der Nochkanzlerin mit Putin nichts bringen, weil man mit Putin nicht reden soll.



    Wie unendlich stupide sind doch mittlerweile die außenpolitischen Überlegungen sogenannter Experten oder Expertinnen, die -wie hier im Falle der beschämenden Politik der EU gegenüber Flüchtenden- hin und her schwanken zwischen Aufnahmeverweigerung bzw. Grenzschutz und humanitärer Hilfe. Dabei überwiegt doch deutlich die Weigerung der meisten EU Länder, sich überhaupt einmal grundlegend mit Ursache und Vermeidung von Fluchtgründen auseinander zu setzen. Nicht ganz vergessen sollte man die Tatsache, dass der sogenannte Wertewesten zu Chaos, Unheil und Elend in verschiedenen Ländern und Regionen beigetragen hat.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Hauptfluchtursache sind korrupte und diktatorische Regimes, die Masse der Syrer flieht vor Assad der mit Unterstützung Russlands agiert. Aus Afghanistan flüchten die Menschen vor den Taliban aus Eritrea vor der Diktatur dort, etc. Hauptursache für Flucht sind Diktaturen aber Sanktionieren oder Stürzen wollen sie die ja nicht.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Haben Sie für Ihre Aussagen auch Belege oder war das eine persönliche Umfrage von Ihnen unter Flüchtlingen?

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Yossarian:

          Mehr als das habe ich nicht aber falls sie eine andere Erklärung haben bin ich ganz Ohr.

          • @83379 (Profil gelöscht):

            www.fes.de/themenp...gehen-aber-richtig

            Daraus ein Zitat: "Wir machen in unserem Bericht deutlich, dass Menschen ihre Heimat oft nicht nur aus einem einzigen Grund verlassen. Gewaltsame Konflikte, Verfolgung, Perspektivlosigkeit sind direkte Ursachen, aber hinzu kommen Ursachen, die oft eher indirekt wirken, wie Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung und Klimawandel. Und es gibt Faktoren, die die Wahl des Ziellandes und des Wanderungsweges beeinflussen. Dazu gehören fehlende Schutzsysteme für Flüchtlinge, aber auch Schleusernetzwerke."

            Fluchtursachen sind eben nicht diktatorische Regimes, sondern die o.a. Kann auch in Demokratien passieren.

    • @Rolf B.:

      Deutschland war nicht im Irak und auch nicht in Syrien.



      Afghanistan war ein Bündnisfall.

      • @TARPO:

        Dann behalten wir die Afghanen, und die Iraker und Syrer schicken wir in die Länder, die da ruminterveniert haben. Hab ich Sie so richtig verstanden?

      • @TARPO:

        Ich sprach vom Wertesten. Und Deutschland war nachweislich mit unterstützenden Maßnahmen beim Überfall auf den Irak beteiligt, der hunderttausende Tote hinterließ.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Hunderttausende Tote gab es unter Saddam auch, das jetzt so viele Flüchtlinge kommen(es kamen schon damals einige) liegt an den besseren Informationen, ob oder mit Saddam es wäre viel Blitze geflossen die letzten zwei Jahrzehnte im Iraq.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @83379 (Profil gelöscht):

            *blut, verdammte Handy autokorrektur

        • @Rolf B.:

          Warum wurde die Schröder-Regierung



          für ihre Nichtteilname, dann durch die USA sanktioniert?

  • RS
    Ria Sauter

    Wieder einmal wird eine Verteilung der Flüchtlinge ins Spiel gebracht.



    Das hat in der Vergangenheit nicht funktioniert und wird es auch zukünftig nicht.



    Viele Länder möchten das nicht und viele Flüchtlinge ebendo wrnig. Ihr Ziel heisst Deutschland.



    Wie soll das alles zu "schaffen" sein?



    Wohnung? Arbeit? Sozialhilfe?

    • @Ria Sauter:

      Deutschland ist ein reiches Land, nur ist dieser Reichtum ungleich verteilt.

      Wohnungen gehen z.B. bislang hauptsächlich an die Mieter die am höchsten Miete zahlen können.



      Würde Deutschland alle Wohnungen vergesellschaften könnte man diese nach sozialen Gesichtspunkten vergeben.



      Besserverdienenden die jetzt alleine eine große Wohnung bewohnen könnten so gezwungen werden auf eine kleinere zu wechseln, die große Wohnung wäre dann frei für Flüchtlinge.

      Auch die Steuern würden sich erhöhen wenn man endlich eine faire Vermögenssteuer einführen würde.



      Deutschlands Superreiche wie die Albrechts und Schwarz profitieren von der Ausbeutung in der dritten Welt und sind damit Mitschuldig an den Flüchtlingsströmen aus Afghanistan, Eritrea, Kurdistan, Syrien, ect...



      Mit der Vermögenssteuer könnte man ein bedingungslose Grundeinkommen verwirklichen, das z.B.auch Arbeiter*innen die bei Aldi & Lidl ausgebeutet werden eine menschenwürdige Existenz sichert.

      Zudem würe eine verstärkte Willkommenskultur in Deutschland dazu führen das viele Rechte das Land verlassen, was freie Arbeitsplätze für Fachkräfte unter den Zuwanderern schafft.



      Langfristig würde dies auch die Rente entlasten, wenn man z.B. die Rentenzahlung an Rentner einstellt die sich ins Ausland abgesetzt haben.

    • @Ria Sauter:

      Selbst wenn man die Bereitschaft dazu Menschen in bitterster Not zu helfen von deren ökonomischer Verwertbarkeit abhängig macht, wäre es vernünftig sie aufzunehmen.



      "Investitionen in Sprachkompetenz und Bildungsabschlüsse werden zunächst natürlich hohe Kosten verursachen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kommt jedoch zu dem Schluss, dass sie sich in noch höherem Maße lohnen werden58. Denn mit zunehmender Erwerbstätigkeit der Schutzsuchenden werden auch ihr Beitrag zum Steueraufkommen und damit die Einnahmen öffentlicher Haushalte steigen." [1]



      "Vergleicht man schließlich die 23 Mrd. mit den geschätzten 125 Milliarden Euro, die dem Bund jährlich durch Steuerhinterziehung entgehen50, wird klar: Es ist eine ganz andere Art von „Flüchtlingen“, die den deutschen Staat zu viel Geld kosten." [1]



      Die Frage wie schnell sich Geflüchtete rechnen hängt primär davon ab in welchem Umfang Angebote für Integration und Qualifizierung bereitgestellt werden. Bach et al. haben ermittelt, dass sich die Kosten für die Aufnahme schon bei relativ geringen Investitionen nach nur wenigen Jahren amortisiert haben und die Menschen dann noch über Jahrzehnte Steuern zahlen können [2] Zumindest wenn man sie dann nicht doch noch nach zig Jahren abschiebt.



      Demgegenüber wären die negativen makroökonomischen Effekte autochthoner Renter*innen nur durch eine rasche Ausbürgerung zu beheben.



      [1] www.uno-fluechtlin...mieren/faktencheck



      [2] doku.iab.de/kurzber/2017/kb0217.pdf

      • @Ingo Bernable:

        Die zitierte Quelle unter [2] zeigt genau das Gegenteil von dem was der Kommentar behauptet.



        Auch in einem positiv Szenario mit 75% Erwerbsquote der Migranten im Jahr 2030 sind die Auswirkungen auf die Staatsfinanzen immer noch negativ, siehe Seite 7, Tabelle 4 der Quelle.

        • @Davem:

          Man sollte Studien auch zu lesen wissen. Was sie referenzieren ist das Basisszenario das von zu geringen Integrations- und Bildungsangeboten ausgeht. Dass das langfristig teuer ist, ist naheliegend.

          • @Ingo Bernable:

            Die Studie zeigt lediglich, dass Investitionen in Bildung die negativen Auswirkungen auf die Staatsfinanzen verringern. Unterm Strich bleibt aber auch bei Ausweitung der Bildungsangebote ein Defizit für die Staatsfinanzen.



            Ihre Aussage es wäre ökonomisch sinnvoll weitere Migranten aus Nahost aufzunehmen ist somit weiterhin nicht korrekt.

  • Da stehen 4000 Flüchtlinge (denen es dreckig geht) und wollen in die EU. Wo ist das Problem? Erpressung? Da kann ich nur lachen - die Menschen könnten locker aufgenommen werden und dann wäre es vorbei mit der Erpressung.

    • RS
      Ria Sauter
      @Kunoberti:

      Ich vermute msl, die Erpressung wäre nicht vorbei.



      Wenn es 4000 geschafft haben in die Eu spricht sich das herum. Der Diktator schleust dann noch mehr Menschen ein. Und dann?



      Soll das so weitergehen?

    • @Kunoberti:

      Das ist natürlich naiv anzunehmen mit der Aufnahme von 4-5000 Wirtschaftsflüchtlingen sei das Problem gelöst. Im Gegenteil, es stünden morgen 10000 an der Grenze. Es hilft leider ein massiver pushback und die unmittelbare Rückführung in die Heimatländer

      • @maxwaldo:

        Das ist dieser Unsinn vom "Pullfaktor" der angeblich dazu führt das mehr Menschen flüchten wenn wir sie aufnehmen.



        Es ist wissenschaftlich erwiesen das dieser "Pullfaktor" nicht existiert.

      • @maxwaldo:

        "Es hilft leider ein massiver pushback"



        Was sie fordern ist ein massiver Verstoß gegen die Menschenrechte. Wenn aber die Menschenrechte dort nicht mehr gelten wo ihre Einhaltung unbequem wird, muss man erwarten, dass sie bald auch an anderer Stelle ihre Gültigkeit verlieren, etwa wenn demnächst die Baby-Boomer in Rente gehen wollen und ihre im Schnitt 1,3 Kinder pro Frau erhebliche Mühe haben werden ihren Unterhalt zu erwirtschaften.

        • @Ingo Bernable:

          Vielleicht wollen wir babyboomer gar nicht so schnell in rente gehen? Die argumentation mit den benötigten fachkräften finde ich auch ziemlich kapitalitisch und klimafeindlich. Wir wollen schliesslich unseren konsum und damit unsere wirtschaft reduzieren. Dann braucht es auch automatisch weniger arbeitskräfte. Und da wir dann auch über weniger kapital verfügen, werden wir uns halt gegenseitig helfen müssen. Bleibt also eine aufnahme aus menschlichkeit. Alles andere wäre verlogen.

      • RS
        Ria Sauter
        @maxwaldo:

        Sehe ich auch so.

  • Das Grundproblem ist die Praxis europäischer Länder, Asylverfahren bei Grenzübertritt zu ermöglichen.

    Ein solches Hilfsangebot an alle Menschen weltweit zu senden, müßte zwingend den sicheren Zugang beeinhalten.

    Wer feststellt, dass bei der Inanspruchnahme seines Hilfsangebotes tausendfaches Leid entsteht, muß es doch überdenken.

  • Purer Zynismus auf beiden Seiten der Grenze.

    Ich hoffe, dass die neue Regierung diese Krise lösen wird, was eigentlich kein Problem sein sollte. Es müssen einfach nur ausreichend Reisebusse gechartert werden, die die Menschen auf direktem Weg nach Berlin/Brandenburg bringen. Von dort können sie dan n auf die sicheren Häfen in Deutschland verteilt werden. Das dürfte keine zwei Tage dauern und das Problem wäre im Sinne aller gelöst.

    • @V M:

      Und wie oft wollen Sie das machen? Denken Sie das "Problem" wäre damit aus der Welt geschafft? Darüber hinaus: warum sollten die Flüchtlinge nach Deutschland gebracht werden? Sie befinden sich in Belarus und werden dort nicht verfolgt. Zuständig für einen Asylantrag wäre also Weißrussland oder Polen. Deutschland hat damit gar nichts zu tun.

  • Ich bezweifle, dass Resettlementprogramme/Familienzusammenführung oder eine Blue Card dafür sorgen, dass signifikant weniger Menschen den "illegalen" Weg nach Europa suchen.

    Dafür gibt es einfach zu viele Personen, für die Europa ein Ort der Hoffnung ist aber der reguläre Weg auch zukünftig versperrt ist (Kapazitäten erschöpft/falsches Land/keine Ausbildung/etc).

  • "Jenseits der humanitären Zuwanderung kann sie Migration beispielsweise auch mit einer Überarbeitung der Blue Card, des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und durch den Ausbau von Ausbildungspatenschaften weiter begünstigen. "



    Das würde doch nichts helfen.



    Über 60% der seit 2015 gekommenen Menschen sind immer noch ohne Arbeit - schlicht weil sie kaum Aus- oder Schulbildung mitbringen. Das heisst ein Großteil der Migranten, die kommen wollen, verfügt gar nicht über die Voraussetzungen, hier je eine vernünftige Arbeit zu bekommen. Und wer einwandert , darf dem Staat schlicht nicht zur Last fallen. Ich empfehle jedem einen Blick in die Einwanderungsgesetze Kanadas oder Neuseelands. Wer die Sprache nicht spricht und keine Ausbildung hat, hat keine Chance auf ein Visum.

    • RS
      Ria Sauter
      @Sandra Becker:

      Zustimmung.



      Die Argumentation, D brauche Fachkräfte, kann in diesem Fall nicht angewandt werden.



      Das sind nicht die benötigten Fachkräfte! Vielleicht mit viel Glück in 10 Jahren einmal. Bis dahin arbeiten sie schwarz oder In prekären Jobs.



      Meistens jedoch erhalten sie Sozialhilfe.

  • "Hunderte Gemeinden und Städte in Deutschland und ganz Europa würden freiwillig Geflüchtete aufnehmen"



    Mit welcher demokratischen Legitimation tun sie dies?

    • @Katzenberger:

      Auch die deutschen Kommunen sind demokratisch verfasst. Ihre Parlamente und i. d. R auch ihre Bürgermeister*innen werden in freier, gleicher und geheimer Wahl bestimmt.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @MeinerHeiner:

        Nun wird Migration aber nicht von kommunaler Eben bestimmt, ansonsten könnte ja mein Dorf auch China den Krieg erklären oder einfach ein Atomkraftwerk bauen. Dinge die das ganze Land betreffen müssen auf Bundesebene entscheiden werden. Migration ist so ein Thema, aus gutem Grund. Es ist auch fraglich ob die Migranten in diesen Städten und Gemeinden bleiben wollen und nicht eher in die Großstädte weiterziehen wo es Jobs und Landsleute gibt.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          und wo ist das Problem wenn die Migranten die freiwillig aufgenommen wurden in eine andere Stadt ziehen?



          Dann ist eben diese andere Stadt verpflichtet für Unterhalt und Unterkunft zu sorgen.