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Geht doch: Pop-up-Bike-Lane in Berlin-Kreuzberg Foto: Karsten Thielker

Mehr Radwege dank der CoronakriseBahn frei!

Berlin, 2020: Wo vorher drei Spuren für Autos reserviert waren, sind es plötzlich nur noch zwei. Daneben ist auf einmal ein Radweg entstanden.

D er Müllwagenfahrer will einfach nicht verstehen, was der Polizist von ihm verlangt. „Greenpeace demonstriert da vorne für mehr Sicherheit im Radverkehr und Sie parken hier in der zweiten Reihe“, sagt der Polizist. „Ich musste Mülleimer holen“, sagt der Fahrer. Aber damit kommt er nicht durch, der Polizist hat gesehen, dass er gerade in einem Lebensmittelladen Äpfel gekauft hat. Der Fahrer wird eine Geldstrafe zahlen müssen und bekommt einen Punkt in Flensburg. Der Mann hat ausgerechnet auf der Müllerstraße im Berliner Bezirk Wedding für kurze Zeit seinen Müllwagen abgestellt. Da, wo für etwa anderthalb Stunden ein improvisierter Radstreifen entsteht.

Radeln ist auf der mehrspurigen, vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße ohne Radweg eine heikle Angelegenheit. Fahrrad-AktivistInnen haben deshalb einen blauen Teppich ausgerollt und ihn mit rot-weißen Verkehrskegeln zur Autospur hin abgesichert. RadlerInnen, die hier fahren, werden mit Applaus begrüßt.

Das Happening ist Teil des bundesweiten Aktionstags „Pop-up-Radwege“. In mehr als 30 Städten haben BürgerInnen am vergangenen Samstag einen Streifen von der Straße mit Pollern oder Verkehrskegeln abgetrennt und so temporäre Radwege geschaffen, sogenannte Pop-up-Bike-Lanes.

Über Nacht sind sie da, die Pop-up-Radwege

Der Begriff stammt aus Nordamerika. Dort wird seit Langem mit temporären Radwegen experimentiert. Nachdem wegen der Coronakrise weltweit immer mehr Menschen aufs Rad umgestiegen sind, entstehen von einem Tag auf den anderen mithilfe von Signallinien, Baken oder Pollern Radstreifen. In Deutschland aber noch immer viel zu wenige, finden die AktivistInnen. „Wie es geht, hat Kreuzberg vorgemacht“, ruft Detlef Müller, Sprecher für Mobilität von Greenpeace Berlin den AktivistInnen im Wedding zu. „Was wir in Kreuzberg sehen, soll auf ganz Berlin, auf ganz Deutschland erweitert werden.“

Nur wenige Kilometer südlich der Berliner Müllerstraße befindet sich das derzeitige Eldorado für RadaktivistInnen. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind in den vergangenen Wochen an 80 Straßenabschnitten Pop-up-Bike-Lanes entstanden oder sie werden in Kürze eröffnet. Im Bezirk Mitte, zu dem die Müllerstraße gehört, gibt es dagegen nur zwei Pop-up-Radwege. Wer steht hinter dem Kreuzberger Radwegwunder?

Felix Weisbrich leitet das Straßen- und Grünflächenamt in dem Bezirk. Der Forstwissenschaftler treibt wie kein anderer den Ausbau der temporären Radwege voran. Einige Tage vor dem Aktionstag steht der 47-Jährige in seinem Büro im 8. Stock des Kreuzberger Rathauses. An der Wand hängt eine Karte, die seinen Zuständigkeitsbereich zeigt. Er zeigt auf einen Punkt an der Frankfurter Allee. Dort soll in Kürze ein weiterer Pop-up-Radweg entstehen. „Wir arbeiten mit Mitteln der Baustellensicherung“, erklärt er. Das heißt: MitarbeiterInnen einer Straßensicherungsfirma ziehen einen gelben Signalstrich auf der Straße, anschließend stellen sie Baken oder Poller darauf. Mit dieser Abtrennung fühlen sich Radfahrende sicherer als ohne, haben Untersuchungen etwa in New York gezeigt. Außerdem verhindern die Kreuzberger Verwaltungsleute so, dass Autofahrende auf dem Radstreifen parken.

Etwa anderthalb Meter vor der Bezirkskarte in Weisbrichs Büro steht ein quadratischer Tisch mit acht Stühlen. Hier planen er und sein Team, wo die nächsten temporären Radwege entstehen. Etwas mehr als 12 Kilometer sind bereits fertig, 20 sollen es bis Ende Juni werden. Geht es nach Weisbrich und dem Berliner Senat, sollen die Radwege dauerhaft bestehen bleiben. „Wir sind bemüht, das Temporäre schnell in eine dauerhafte Lösung zu überführen“, sagt Verkehrssenatorin Regine Günther. Insgesamt sind in Berlin rund 30 Kilometer dieser Wege errichtet oder in Planung.

Mann mit Mission: Der Kreuzberger Felix Weisbrich hat das Radwunder zu verantworten Foto: Anja Krüger

Die Begeisterung der RadaktivistInnen beschränkt sich auf den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. „Wenn kein Wille da ist, passiert gar nichts“, sagt Ranghild Sorensen von der Radinitiative Changing Cities. „Kreuzberg ist eine Ausnahme.“ Sie wünscht sich ein klares Signal vom Senat, damit es auch andernorts losgeht.

Doch in den anderen Bezirken gibt es keinen, der so energisch vorgeht wie Grünflächenamtschef Weisbrich. Der sah Mitte März Bilder aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Als Reaktion auf das veränderte Verkehrsverhalten in der Coronakrise haben dort die Verantwortlichen Mitte März die ersten Radwege eingerichtet, 117 Kilometer Hauptstraßen wurden vom frühen Morgen bis zum Abend für Autos gesperrt. „Als ich Bilder aus Bogotá gesehen habe, dachte ich: Jetzt müssen wir auch loslegen“, sagt Weisbrich, der keiner Partei angehört. „Wir wollten die Ersten in Europa sein, das waren wir.“ Am 25. März war die erste Pop-up-Bike-Lane an einer Stelle eingerichtet, an der RadfahrerInnen zuvor oft auf den Gehweg ausgewichen waren, um sich sicher zu fühlen.

Wir wollten die Ersten in Europa sein, das waren wir

Felix Weisbrich

Der von der Straße abgetrennte Radstreifen ist breit genug, damit sich RadlerInnen gefahrlos überholen können. Die Abstandsregeln sind auch der Grund für die Einrichtung der Streifen. „Die Krise hat Notwendigkeiten eskaliert, die ohnehin bestanden“, sagt Weisbrich. Nachdem aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus viele BerlinerInnen aufs Rad umgestiegen sind, waren die Radwege schnell sehr voll. „Wir haben gesagt: Wir machen den Radverkehr sicherer“, sagt er.

Anfang des Jahres hat Weisbrich am viel befahrenen und unfallträchtigen Kottbusser Tor gestanden, nachdem dort eine Fahrradfahrerin tödlich verunglückt ist. Man merkt ihm an, dass ihn das noch immer bewegt. Der forsche Ausbau der Radwege hat ihn bekannt gemacht. Weisbrich ist in diesen Tagen ein gefragter Mann, viele Fachleute wollen Rat von ihm bekommen.

Es gibt mittlerweile ein Handbuch auf Deutsch und auf Englisch, in dem Standards und Regeln für eine schnelle Einrichtung von Radwegen aufgeführt sind, und das andere Städte zum Nachahmen einlädt. Aus Stuttgart, Rostock und Hamburg hat Weisbrich Anfragen bekommen. Vor Kurzem bekam er die Anfrage einer Entwicklungsorganisation, ob seine Leute ihre Erfahrungen nicht in anderen Ländern einbringen könnten.

Versuch: In Berlin-Wedding widmen Aktivisten eine Spur zum Radweg um Foto: Karsten Thielker

Wenn Weisbrich über den zu knappen Raum für RadfahrerInnen und FußgängerInnen referiert oder darüber, dass kostenloser Parkraum kein Menschenrecht ist, wird schnell klar: Der Mann hat eine Mission, er will den Raum auf den Straßen neu verteilen, und zwar zugunsten von RadfahrerInnen und FußgängerInnen. Auf der Fensterbank in Weisbrichs Büro liegt neben einer Baumscheibe der Bildband „Der Wald in Mecklenburg-Vorpommern“. 16 Jahre lang hat er in diesem Bundesland als Förster gearbeitet. „Ich habe dort gesehen, welche Folgen der Klimawandel hat“, sagt er. Die urbane Entwicklung und die der Ökosysteme sind miteinander verschränkt, weiß er. „Die försterliche Nachhaltigkeit kann in urbanen Räumen einen Beitrag leisten“, sagt er.

„Wir machen das nicht mit heißer Nadel“

Aber Weisbrich sieht sich nicht als Aktivist oder Politiker, im Gegenteil. Er beruft sich auf seine Verantwortung als Amtsleiter. „Ich handele nicht eigenmächtig“, betont er. „Ich handele im Auftrag der Verwaltung.“ Und die Verwaltung wiederum habe den Auftrag, den Schutz aller VerkehrsteilnehmerInnen zu gewährleisten. „Wir machen das nicht mit heißer Nadel“, betont Weisbrich. Er legt großen Wert darauf, dass er und seine Leute nicht rechtsbeugend oder verkehrsgefährdend vorgehen. Der Radwegausbau in Friedrichshain-Kreuzberg stehe im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung. Der Impuls, die temporären Radwege einzurichten, kam zwar mit der Coronakrise. Aber bis auf 200 Meter seien die Wege, die nun für RadlerInnen ausgewiesen sind, ohnehin vorgesehen gewesen.

Weisbrich und sein Team nutzen das, was die Verkehrsforscherin Dagmar Köhler vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ein „Möglichkeitsfenster“ nennt. „Jetzt ist der Moment, zu gestalten“, sagt sie. Dazu müssen nicht – wie in Berlin – bereits Pläne für neue Radwege fertig sein. Die können auch jetzt aufgestellt und wenn nötig später nachgesteuert werden. Die Coronakrise habe gezeigt, dass der Platz auf der Straße anders verteilt werden muss, sagt Köhler. „Diese Notwendigkeit ist jetzt im Bewusstsein verankert.“

Viele Menschen haben in den vergangenen Wochen ihre Mobilitätsroutinen verändert, sind etwa aufs Rad umgestiegen. Das eröffnet Chancen für Veränderungen. Die können aber nur genutzt werden, wenn die verantwortlichen Instanzen vor Ort das gleiche Ziel haben, sagt sie. In Friedrichshain-Kreuzberg ist das der Fall, dort sind sich der Bezirk, der Senat und die oberste Straßenbehörde einig. „Das ist das Entscheidende“, sagt Köhler. „Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, wird es schwierig.“ Denn Gegenargumente für zügiges Handeln ließen sich immer finden. „Die Aufgabe der Kommunen ist jetzt, das Möglichkeitsfenster nicht an sich vorbeiziehen zu lassen“, sagt sie.

150 Städte mit neuen Radwegen

Viele Städte auf der ganzen Welt nutzen das Möglichkeitsfenster, das durch die Coronakrise aufgestoßen wurde. Nach Angaben des Weltverkehrsforums, dem 65 Staaten angehören, haben von Mitte März bis Ende April mehr als 150 Städte neue Rad- und Fußwege eingerichtet, Hunderte weitere sind in Planung. Wien richtet Pop-up-Bike-Lanes ein, ebenso New York, Mexiko-Stadt, Montpellier, Budapest, Valencia. Brüssel hat in der Innenstadt Tempo 20 eingeführt und räumt dem Fuß- und Radverkehr Vorrang ein. „Viele Städte stellen jetzt langfristige Pläne auf“, sagt Köhler.

Außerhalb Berlins kommen in Deutschland Pop-up-Radwege aber bislang nur schleppend voran. In Stuttgart etwa hat der zuständige Ratsausschuss die Einrichtung zweier temporärer Radwege beschlossen, zwei weitere sind beantragt. Auch in Hamburg soll ein Pop-up-Radweg entstehen. Mancherorts forcieren Parteien die Diskussion. Aber nach Erfahrungen der Deutschen Umwelthilfe sind es vor allem BürgerInnen, von denen die Initiative ausgeht.

In den Kommunen bestehe durchaus großes Interesse, eine bessere Infrastruktur fürs Rad zu bekommen, weiß Verkehrsforscherin Köhler. Schon vor der Coronakrise gab es Aufwind fürs Radfahren. Das Bundesverkehrsministerium stellt den Kommunen in den kommenden Jahren 900 Millionen Euro für die Errichtung von Radinfrastruktur zur Verfügung – so viel wie noch nie. „Auf kommunaler Ebene hat sich längst herumgesprochen, dass mehr Fuß- und Radverkehr gut für die Städte, die Gesellschaft und das Individuum ist“, sagt sie.

Aber: Außerhalb von Möglichkeitsfenstern ist die Planung von Radwegen eine langwierige Angelegenheit. Für die Müllerstraße in Berlin-Wedding gab es bereits vor Jahren fertige Pläne für Radwege. Doch als sie umgesetzt werden sollten, waren sie nach Ansicht des Berliner Senats zu alt. Deshalb wurde neu geplant. Im Juni sollen die neuen Pläne fertiggestellt sein, dann beginnt die BürgerInnenbeteiligung. Im Jahr 2021 könnte mit dem Bau begonnen werden, sagt Stephan von Dassel, der grüne Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte. Er ist selbst Radfahrer, auch ihm geht der Ausbau nicht schnell genug. „Ich wünschte, wir wären weiter“, sagt er.

Radler mahnen zur Eile

Der Fahrradclub ADFC mahnt zur Eile beim Ausbau neuer Radwege. Der Verband fürchtet, dass im Zuge der Lockerungsmaßnahmen viele Menschen statt mit Bus oder Bahn mit dem Pkw fahren werden. Deswegen müssen die Kommunen schnell Alternativen in Form von Radwegen schaffen, fordert der Verband. „Wenn jetzt massenhaft ehemalige ÖPNV-Nutzer ins Auto steigen, kommt Deutschland zum Stillstand“, sagt ADFC-Geschäftsführer Burkhard Storck. Verkehrsforscherin Köhler teilt diese Sorge, steht solchen Kampagnen jedoch kritisch gegenüber. „Das Narrativ vom ÖPNV, der von vielen Menschen gemieden wird, kann auch zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden“, warnt sie. Das Rad müsse als Verkehrsmittel gestärkt werden, aber: „Das Rückgrat unserer Mobilität ist der ÖPNV.“

Wir erwarten ein klares Bekenntnis, dass diese Radwege zurückgebaut werden, sobald der Pkw-Verkehr wieder zunimmt

Volker Krane

Während RadaktivistInnen der Ausbau nicht schnell genug vorangehen kann, sind die bestehenden Wege der Autolobby schon zu viel. „Der Senat nutzt eine Notsituation aus, um Partiku­lar­interessen zu verfolgen. Das ist alles andere als sachgerecht“, sagt Volker Krane, Verkehrsvorstand des ADAC Berlin-Brandenburg. Der ADAC ist der Überzeugung, dass es gerade in einer Ausnahmesituation keinen Sinn ergibt, Pilotprojekte zu starten. Die Einrichtung der temporären Radwege ist nach dessen Auffassung übereilt erfolgt. Außerdem seien neue Gefahrenlagen für RadlerInnen entstanden, etwa durch abbiegende Busse, glaubt der ADAC. Lieferfahrzeuge müssten auf Radwegen halten, weil auf der verknappten Fahrbahn kein Platz mehr sei. Der ADAC geht davon aus, dass mit den anstehenden Lockerungen der Coronamaßnahmen der Autoverkehr steigt und es dann zu „Kapazitätsengpässen“ auf den Straßen kommt. „Wir erwarten deshalb ein klares Bekenntnis der Politik, dass diese Radwege zurückgebaut werden, sobald der Pkw-Verkehr wieder zunimmt“, fordert Volker Krane.

Kreuzbergs Grünflächenamtschef Weisbrich denkt lange nach, als er nach den vom ADAC angeführten neuen Gefahrenlagen gefragt wird. Vor seinem inneren Auge scheinen die mehr als 12 Kilometer Pop-up-Bike-Lanes in seinem Bezirk langzuziehen. „Nein“, sagt er schließlich. „Das kann ich nicht bestätigen.“ Busse dürfen RadfahrerInnen nur in Schrittgeschwindigkeit überholen. Durch den klar geordneten Verkehrsraum ist die Sicherheit für Radfahrende gestiegen, ist er überzeugt. „Wir denken auch an den Einzelhandel“, sagt er.

Auf dem bisher für Autos zweispurigen Kottbusser Damm an der Grenze von Kreuzberg nach Neukölln wurde extra eine Zone für Lieferanten eingerichtet, die allerdings in aller Regel zugeparkt ist. Erst wurde dafür nur ein Hinweisschild aufgestellt. Doch als die Verwaltungsleute feststellten, dass das nicht funktionierte, wurde ein Gelbstreifen auf der Straße angebracht. Die Pop-up-Bike-Lanes sind eine hervorragende Möglichkeit, nachzujustieren. „Markierungen zu ändern ist einfacher als eine Baumaßnahme“, sagt Weisbrich. Die jetzigen temporären Radwege vereinfachten die künftige Planung, wahrscheinlich verbilligen sie sie auch. „Wir haben den Praxistest gemacht und die Verkehrsstrukturen schon mal sortiert“, sagt er.

Die Einrichtung einer Pop-up-Bike-Lane kostet nach Weisbrichs Angaben 10.000 Euro pro Kilometer. Allein die Planungskosten für einen ganz regulär eingerichteten Radweg liegen bei 40.000 Euro pro Kilometer – sie dürften durch bereits absolvierte Praxistests deutlich sinken. Einen neuen Radweg zu bauen, kann pro Kilometer bis zu einer halben Million Euro kosten.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich bislang immerhin nicht gegen die temporären Radwege ausgesprochen. Auf Nachfrage verweist seine Pressestelle auf ein Interview. „Ich bin gespannt, wie sich diese Spuren bewähren“, sagt Scheuer darin und verweist darauf, dass die Kommunen darüber zu entscheiden haben.

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28 Kommentare

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  • In Bremen hat sich eine rot-grüne,jetzt eine rotßrot-grüne Regierung bereits bei mehreren Wahlen davor mit Forderungen nach Premiumwegen für den Radverkehr quer durch Bremen positioniert. Passiert ist dann in der Regierung wenig.



    Und der ÖPNV? Nix mit 365€ Tickets Alles wurde nur stumpf wie jedes Jahr teurer.

  • "Busse dürfen RadfahrerInnen nur in Schrittgeschwindigkeit überholen."



    Sorry: Ha, ha! Der war gut!



    Auch bei Autofahrern ist es weit verbreitet sich nicht vorstelle zu können, dass ein Rad sogar über 20 km/h fahren kann.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ganz besonders hat mir am Artikel das wunderschöne Foto gefallen.

    Leider habe ich als Fussgänger noch nie so breite Fusswege in natura gesehen. Wo gibt es diese Idylle? In Pedeskirchen???

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Nein, dass müsste Berlin sein.

      Ich schätze, es ist am Landwehrkanal, Tempelhofer Ufer, eventuell auch vorher Lützowufer.

      Der Witz ist, dass es dort kaum Fußgänger gibt. Kaum Wohnhäuser, kaum Geschäfte und schön ist da auch nicht.

      In Berlin gibt es die Tendenz zur Antiproportionalität: je weniger Fußgänger, desto breiter macht man die Bürgersteige.

  • „Auch in Hamburg soll ein Pop-up-Radweg entstehen“.



    Ihr habt euch nicht verlesen, es geht wirklich nur um einen Pop up Radweg.



    Und der kommt nicht, wenn er wirklich kommt, auf Veranlassung der relevanten Behörde, sondern ist das „Ergebnis“ der derzeitigen Koalitionsverhandlungen zwischen Spd +Grünen.Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, ein Radweg in einer Stadt mit 1,8 Mio Einwohnern und 750 qkm. Das alles liegt an der konservativen autoverliebten Spd HH. Ich verstehe aber auch die Grünen nicht, die ihre Stimmen bei der letzten Wahl verdoppelt haben und im Verkehrsbereich bisher nichts auf die Reihe bekommen haben.

  • Eine Lobby kabbelt sich mit der anderen, wie süß.

    So Spaß beiseite, dass ÖPNV und Radverkehr gestärkt und langfristig geplant werden müssen ist längst überfällig. Und auch wenn über die kosten für Radwege (wie im Artikel erwähnt) gemeckert wird, sind die immer noch geringer als die Infrastrukturkosten die durch den Autoverkehr entstehen.

  • Also als Autofahrerin finde ich ja mehr Radwege grundsätzlich gut. Es ist nämlich schön zu wissen, wo die fahren. Was mir aber in der Debatte fehlt ist die Stärkung des ÖPNV zugunsten gerade auch gehbehinderter Menschen, die gerade nicht fit genug sind zum Radfahren.

    • @larasu:

      Ja, auf der Straße,damit Sie mich immer im Blick haben. Nicht hinter dem ruhenden Verkehr übersehen. Gut,das auch Sie zu dieser Einsicht kommen.



      Denn noch gilt,jedes Rad verkürzt den Autostau.



      Wird auch Ihrem Wunsch nach mehr ÖPNV entsprochen,sehe ich Sie aber nur noch als Ausnahme mit dem Auto in der Stadt,was ich sehr begrüße. Mit guten Beispiel voran in Ihre persönlichen Verkehrswandel .



      PS



      Es gibt übrigens hervorragende Fahrradhersteller,die individuelle Lösungen für Gehbehinderte anbieten.

  • Ich hab noch nie verstanden, was Radfahrer so schön finden, neben dem Fahrzeugverkehr in den Städten herzufahren. Auch die 1,5 m Abstand werden den Lungenkrebs nicht verhindern.



    Und Abstand halten, auch so eine Sache. Bei uns gibt's gemeinsamen Radtrassen für Radfahrer und Fußgänger. Da müssen sie mal schauen, wie dicht und schnell Radfahrer an Joggern, Spaziergängern - auch Mütter mit Kindern oder Senioren - vorbeibrettern.

    • @3009nico:

      Auf die Idee zu kommen,das Rad und Fußverkehr nicht kompatibel ist,sind Sie noch nicht gekommen?



      Unverständlich wird es, wenn Sie den Radverkehr noch nicht einmal auf der Straße verorten wollen. Die Konsequenz aus Ihrem Beitrag ist,Fahrrad,weg damit?



      Bahntrassenwege,war Mal die Idee, für Räder eine schnelle Verbindung von A nach B zu ermöglichen. Das die auch als Fußweg Hundeauslauf und Spielplatz freigegeben werden,führt den Sinn dieser Wege ad adsurdum. Aber warum beschwere ich mich nicht,das mir die Autobahn verwehrt wird.



      Ich benutze das Rad täglich. Und ich kann täglich die Retourkutsche an zu Fußgehende zurück geben. Gerade Bahntrassenwege werden von zu Fuß Gehenden nicht als Verkehrsweg anerkannt. Die sind für Räder meistens unfahrbar. Ähnlich wie eine Spielstraße. Das war aber nicht die Intension hinter diesen Wegen.



      Einfach Mal auf der Autobahn spazieren gehen und sich über Autos aufregen öffnet die Perspektiven.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @3009nico:

      Niemand findet das schön. Als Fußgänger in der Stadt ist das genau so lästig. Aber was will man machen, außer Autos möglichst aus der Stadt raushalten? Dass es irgendwie witzlos ist, wenn Radfahrer sich gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern genauso idiotisch verhalten wie Autofahrer, da bin ich bei Dir. Auch wenn natürlich das Schadenspotenzial hier ein ganz anderes ist.

    • @3009nico:

      "Ich hab noch nie verstanden, was Radfahrer so schön finden, neben dem Fahrzeugverkehr in den Städten herzufahren. Auch die 1,5 m Abstand werden den Lungenkrebs nicht verhindern."



      Wenn ich Sie richtig verstehe, dann müsste also der Autoverkehr noch sehr viel stärker eingeschränkt werden. Entweder ganz von bestimmten Straßen verbannen oder ein Innenstadt-Verbot. Ich denke, bis im Autoland Deutschland der Wert autoarmer bis autofreier Innenstädte anerkannt wird, dürfte noch ein bisschen Zeit vergehen. Bis dahin sind weniger Autospuren zugunsten von breiten Radwegen doch ein guter Anfang.

  • Richtig so! Vorfahrt und Schutz für Radfahrer!



    Die neue Abstandsregelung ist ein Witz, das ist nie einzuhalten - aber mit breiten Radwegen geht's.



    Dann steigen vielleicht auch einige AutofahrerInnen um - z.B. ist auch Park-and-Ride im Wortsinne möglich.

  • Das Bild ist typisch. 13 Autos drängen sich auf zwei Spuren, auf dem neu geschaffenen Radweg nur eine Radlerin. Das sind die richtigen Prioritäten der Politik!

    • @Gerdi Franke:

      Ihre Wut ist meine Freud. ❤

    • @Gerdi Franke:

      Von drängen kann ich nichts erkennen. Wegen Corona lange nicht mehr im Stau gestanden....?

    • @Gerdi Franke:

      Wenn Radfahrern sichtbar Raum zum sicheren Fahren eingeräumt wird und dieser Raum dann Autofahrern fehlt, steigen womöglich mehr Menschen aufs Fahrrad um.



      Dass das nicht von heute auf morgen geschieht, ist doch naheliegend.

      • @Marius:

        Wieviel Zeit wollen Sie denn einräumen?

        Es gab eine Reihe von Artikeln in unterschiedlichen Medien, die das Fahrrad als coronagerechtes Transportmittel priesen. Und die Straßen waren wirklich verblüffend leer.

        Spürbar mehr Radfahrer waren es jedoch nicht.

        • @rero:

          Das ist das gute am Fahrrad. Man kann sehr sehr viel Verkehr ueber Raeder abwickeln ohne das dies "spuerbar" wird. Radwege sehen meistens viel leerer aus als Autospuren, weil die Raeder so viel Effizienter sind. Auf dem Platz einer Radspur, kann man soviele Leute transportieren wie auf einer fuenf spurigen Autostrasse. Wenn man von zwei Autospuren eine in eine Radspur umwandelt, hat man damit die Kapazitaet der Strasse mehr erhoeht, als wenn man eine komplette Autobahn dazu gebaut haette.

          • @ajf:

            Danke für die ironische Interpretation. Ich mag sie. :-)

            Ich meinte aber nicht mal Radspuren.



            Zur Corona-Hochzeit hat es auch ohne Radspuren Spaß gemacht, auf Hauptverkehrsstraßen mit dem Fahrrad zu fahren.

            • @rero:

              Das gilt natuerlich nicht nur fuer Radspuren. Auch auf den allgemeinen Verkehrsspuren brauchen Raeder einfach sehr wenig Platz und fallen daher kaum auf. Nicht sicher was an meiner Antwort ironisch war, einfach nur ein Hinweis, dass es ziemlich leicht ist den Fahrradverkehr zu unterschaetzen.

              • @ajf:

                Oh sorry wegen der Ironie.

                Ich denke, wenn man selbst mit dem Rad fährt, hat man einen recht guten Blick dafür, ob nun eher viele oder eher wenige Mitradler unterwegs sind.

                Radspuren, die niemand nutzt, sind unnützt, wieviel Verkehr sie auch immer aufnehmen können.

  • Welch grandiose Idee für die Städte!



    Jeder weiß - die Stinker haben in den Metropolen zurück zu weichen, genug der Unfälle, genug der Luftverpestung, genug der Raumverschwendung in ohnehin engen Städten!



    Das Fahrrad ist unlängst zur Massenalternative im Stadtverkehr(und anderswo) geworden, dem muss nun endlich Rechnung getragen werden!

    • @amigo:

      Entweder hat ihr Realitätscheck versagt, oder meiner.

      Ich sehe keine „Massenalternative“ - es fahren grob überschlagen genau so viele Fahrräder in der Stadt herum wie vor 10 Jahren. Vermutlich waren es in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sogar deutlich mehr, weil sich noch nicht viele ein Auto leisten konnten. Das einzig neue ist, dass ein Teil der Fahrräder nun Elektroantrieb hat, und dann gibt es natürlich noch die Pest der e-Verleihroller die überall im Weg stehen in der Innenstadt.

      Sieht man nach China, dann kann man dort das genaue Gegenteil feststellen: Früher war alles voll mit Fahrrädern in den Innenstädten, heute wollen alle Chinesen ein Auto haben, oder wenigstens einen Roller.



      Selbst die generationenlange „Umerziehung“ im Sinne des Gemeinschaftsgeistes und der Bescheidenheit mit den Mittel des Sozialismus scheint nicht so recht zu funktionieren und auf Freiwilligkeit zu basieren... da sehe ich bei uns eher schwarz mit der (Neu)Beglückung der Welt durch Fahrradtechnologie.

      • @hup:

        Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

        Die Moderation

  • Die drängende und ohnehin beschlossene Neuverteilung von öffentlichem Raum geht nicht ohne Streit. Man sollte denjenigen, die glauben, dass der öffentlich zur Verfügung gestellte Parkplatz ein Grundrecht sei, deutlich entgegentreten.



    Insbesondere sollte man Lobbyisten wie den Herrn Krane bewegen, seine peinliche Begriffsverwendung von "Partikularinteressen" in Beziehung zu setzen zum einseitigen Verhalten seines Clubs.



    Innerhalb des ADAC ist nur die rückwärtsgewandte Hardcore-Fraktion tonangebend, die Mitglieder die Mobilitätsfragen differenzierter anschauen möchten, werden nicht präsentiert.



    Stets befindet sich dieser „Verein“ unter den Gegnern verhaltensändernder Regelungen. Den ADAC wird man im Wesenskern nicht ändern können („Freie Bürger fordern freie Fahrt“). Jedoch sollte ein jeder, der von ADAC-Mitgliedschaften im Freundes- oder Verwandtenkreis weiß, sich einmischen und darauf drängen, dass diese beendet werden.



    Zu oft wird Mitgliedschaft oder Geschäftsbeziehung als private Entscheidung angesehen, die man nicht kommentiert. Dabei ist jeder, der meint sich nur für einen ADAC-Schutzbrief entschieden zu haben, ein passiver Unterstützer aggressivster Mobilitätspolitik.



    Also fangt an im privaten Umfeld zu schreien, wenn Ihr seht, dass Onkel A. die „Motorwelt“ liest, dass Freundin B Strom von Vattenfall bezieht und dass Heilpraktiker C ein Konto bei der Deutschen Bank hat.

    • @moritzplatz:

      Ja, Herr Krane vom ADAC ist entzückend, nicht wahr?

      "Partikularinteressen, das sind die anderen -- wir sind das Volk".

      Nein, Ihr seid allenfalls der Volkswagen.

  • Gute Sache.



    Hier in Wiesbaden hat sich vor kurzem auch eine vielbefahrende, dreispurige Ringstraße in eine Zweispurige verwandelt. Die rechte Spur ist nur noch Bussen und Radfahrern vorbehalten. Und ein hübsches Detail: Die rechte Spur ist jetzt offiziell ein Radweg, der auch frei für Busse ist und nicht wie üblich, umgekehrt. :)