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Masterplan für VWKeine ganz schlechte Idee

Simon Poelchau
Kommentar von Simon Poelchau

VW-Mitarbeitende verzichten auf Lohnerhöhungen und retten dadurch Arbeitsplätze. Aber die Chefs sollten auch auf ihre Boni verzichten.

Thorsten Gröger, IG Metall und Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende von VW, präsentieren Eckpunkte ihres Gesamtkonzepts Foto: Alicia Windzio/dpa

W as IG Metall und VW-Betriebsrat vorschlagen, ist strategisch gut: Der kriselnde Konzern solle die Tarifeinigung in der Elektro- und Metallindustrie übernehmen, die ein Lohnplus von 5,1 Prozent in den kommenden 25 Monaten vorsieht. Doch das Geld sollen die Beschäftigten nicht auf ihrem Lohnzettel erhalten. Es soll stattdessen in einen Topf fließen, mit dem betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen verhindert werden sollen.

Die Ver­tre­te­r*in­nen der Ar­beit­neh­me­r*in­nen signalisieren nicht nur, dass sie bereit sind, einen Anteil zur Rettung des Konzerns zu leisten, der sich mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro durchaus auch sehen lassen kann. Vor allem aber spielen sie den Ball zum Management. Dies hat zwar im September alle in Aufregung versetzt, als es Massenentlassungen und Werksschließungen ankündigte. Seitdem lässt die Chefetage mit tragfähigen Zukunftskonzepten auf sich warten.

Nun könnte mal wieder die entscheidende Idee zur Rettung des Konzerns von der Gewerkschaft kommen. Bereits 1993 wurden betriebsbedingte Kündigungen vermieden, weil auf Betreiben der IG Metall eine Vier-Tage-Woche eingeführt wurde. Das Konzept gilt nach über 30 Jahren immer noch als wegweisend, weil dadurch nicht nur soziale Härten vermieden wurden. Längerfristig rechnet es sich auch für den Konzern, wenn man auf eine solidarische Lösung setzt. Denn mit Massenentlassungen kann das Management nur kurzfristig die Kosten etwas drücken.

Doch was, wenn in ein, zwei Jahren die Absatzkrise gelöst und statt zu hoher Produktionskosten zu wenige Arbeitskräfte und Produktionskapazitäten das Problem sind? Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sollten sich die VW-Chefs diese Frage gründlich stellen, statt vorschnell Menschen zu feuern. Vor allem aber sollten sie sich überlegen, wie auch sie und die Ei­gen­tü­me­r*in­nen des Autobauers einen Beitrag leisten können. Etwa indem keine Boni und Dividenden gezahlt werden.

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Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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6 Kommentare

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  • Die Gewerkschaft hat annscheinend nichts kapiert.



    Das Unternehmen muss mit den Kosten runter!



    Es hilft nichts diese stabil zu halten.

  • Enteignung und Übernahme des Konzerns durch die Arbeiter*innen würde ich mal vorschlagen. Einen großen Autokonzern zur Kooperative à la Mondragon umwandeln, dann würden wir gleich auch sehen was noch so alles geht

  • Der Vorschlag des Betriebsrat schließt bereits Teile der Boni von Vorstand über Management bis in den Tarif ein. Der Betriebsrat hat also schon beim Management gekürzt, ohne zu nennen, welcher Beitrag wieviel leistet. Zum anderen soll VW ja nicht einen Cent weniger ausgeben, sondern nur die zukünftigen Lohnsteigerungen in einen Fonds zahlen, der den Lohn von unterbeschäftigten Arbeitnehmern aufstockt. Insgesamt gibt VW also mehr Geld als jetzt aus. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Aber um hier eine Ersparnis zu errechnen, muss man schon ganz schön verblendet sein.

  • Na ja, der Verzicht auf Boni ist ja nur Schaumschlägerei



    Von Dividenden rede ich lieber gar nicht...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      stimmt - eine Investition in VW Aktien lohnt sich bei dieser mangelhaften Arbeitnehmer-Kooperation nicht.



      Vor dem Hintergrund wird das Kapital sicherlich zu anderen Unternehmen fliessen.