Linkspartei nominiert Spitzenduo: Hauptsache vor der „asozialen FDP“
Die Linke will mit Heidi Reichinnek und Jan van Aken wieder über fünf Prozent kommen. Zur Not soll der Wiedereinzug mit drei Direktmandaten klappen.
![Heidi Reichinnek und Jan van Aken stehen mit verschränkten Armen vor dem Logo ihrer Partei Heidi Reichinnek und Jan van Aken stehen mit verschränkten Armen vor dem Logo ihrer Partei](https://taz.de/picture/7346144/14/36989232-1.jpeg)
Sie freue sich „wirklich sehr, dass wir anders als die anderen Parteien sehr glaubwürdige Kandidat:innen hier ins Rennen schicken“, sagte sie über die Gruppenvorsitzende der Linken im Bundestag und ihren Co-Parteichef. Reichinnek und van Aken stünden „wie kaum andere in unserer Partei für die Kernthemen Frieden und soziale Gerechtigkeit“, so Schwerdtner.
Diese Zeiten bräuchten „eine starke Linke in Deutschland“, sagte van Aken. Es werde in dem anstehenden Wahlkampf „um eines gehen: wir hier unten gegen die da oben“. Er könne zwar gut verstehen, wenn Leute an der Linken zweifeln würden. Aber sie sollten sich fragen, wie der Bundestag und dieses Land aussehen würde, „wenn es keine starke linke Stimme mehr gibt“.
Sein „ganz persönlicher Wunsch“ sei es, „dass wir als Linke bei dieser Bundestagswahl vor dieser asozialen FDP landen“, sagte der 63-jährige Hamburger. In den beiden jüngsten Umfragen kommt die Partei in der Sonntagsfrage auf vier Prozent, bei Insa steht sie damit gleichauf mit der FDP, bei der Forschungsgruppe Wahlen rangiert sie sogar einen Punkt vor der Lindner-Truppe.
Hoffen auf Direktmandate
Auch die 36-jährige Osnabrückerin Reichinnek räumte ein, dass es für ihre Partei „gerade ein wenig kritisch“ aussieht. Aber sie und van Aken würden dafür kämpfen, „dass es den Menschen im Alltag besser geht“. Sie würden die Linke „sicher über die 5 Prozent“ bringen wollen.
Alleine darauf, die Fünfprozenthürde trotz aller schlechten Umfragewerte überwinden zu können, will sich die Linkspartei jedoch nicht verlassen. So hofft sie zudem, wie schon bei der Wahl 2021, mindestens drei Direktmandate zu erringen, was auch für den Wiedereinzug ins Parlament reichen würde.
Konkret ruhen ihre Hoffnungen darauf, dass Gregor Gysi in Treptow-Köpenick in Berlin und Sören Pellmann in Leipzig ihre Wahlkreise verteidigen können. Chancen räumt die Partei zudem dem amtierenden Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in Erfurt, Ex-Fraktionschef Dietmar Bartsch in Rostock und Ines Schwerdtner in Berlin-Lichtenberg ein. Das wären dann sogar fünf Direktmandate.
„Mission Silberlocke“
Allerdings gibt es da gleich mehrere Unsicherheiten. Zum einen haben Gysi, Bartsch und Ramelow noch nicht mitgeteilt, ob sie überhaupt antreten wollen. „Wir sind im engen Austausch mit der ‚Mission Silberlocke‘, aber die werden sich zu gegebenem Zeitpunkt erklären“, sagte van Aken dazu.
Zum anderen gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass Bartsch und Schwerdtner ihre Wahlkreise gewinnen können. Bartsch war bisher stets chancenlos, kam zuletzt weit abgeschlagen auf 18,2 Prozent. Und Schwerdtners populäre Vorgängerin Gesine Lötzsch hatte schon 2021, also noch vor der BSW-Abspaltung, in Lichtenberg erstmalig bangen müssen und kam nur noch auf 25,8 Prozent.
Nicht ganz aussichtslos erscheint demgegenüber die Lage in einem Berliner Wahlkreis, den die Linken-Spitze unerwähnt ließ: Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost. Der mit einer für ihre Partei wenig erbaulichen Erklärung verbundene Rückzug der linken Grünen Canan Bayram könnte die Chance für Pascal Meiser sein, den bei den letzten beiden Wahlen Zweitplatzierten, diesmal das Direktmandat zu holen.
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