Lebensmittel werden knapper: Tafeln auf dem Land unter Druck

Supermärkte werfen weniger Lebensmittel weg. Das hat eine Kehrseite: Gerade im ländlichen Raum fehlen den Tafeln Waren zum Verteilen.

Schlange von Menschen mit Taschen.

Großer Andrang bei den Tafeln in Deustchland, wie hier in München Foto: Frank Hoermann/imago

Berlin/Osnabrück taz/dpa | Die Tafeln in Deutschland haben zunehmend Probleme, genügend Lebensmittel zu beschaffen. Betroffen seien vor allem die Tafeln im ländlichen Raum, warnte der Bundesverbandsvorsitzende Andreas Steppuhn. „Da gehen tatsächlich Tafeln die Lebensmittel aus, obwohl ja immer noch viele Lebensmittel vernichtet werden“, sagte Steppuhn am Freitag in der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Der Handel hätte seine Strategien gegen Lebensmittelverschwendung verbessert. Die Supermärkte und Discounter bestellten nur noch das, was sie auch verkaufen könnten. Folglich bleiben laut Steppuhn weniger Lebensmittel übrig. Gerade der ländliche Raum spüre die Probleme, weil es dort besonders wenige Spender gebe, meist nur zwei oder drei Supermärkte, sagt der Tafel-Vorsitzende. Das verschärfe das Problem.

Die Tafeln gingen deshalb nun verstärkt direkt auf die Lebensmittelhersteller zu. Auch dort gebe es Ware, die vor der Vernichtung gerettet werden könne, sagte Steppuhn. Für Großspenden aus der Industrie sei jedoch eine andere Logistik nötig. Teilweise fehlten den Tafeln notwendige Lager oder Transportkapazitäten. Der Bundesverband fordere deshalb finanzielle Unterstützung von der Politik.

Kein Ende der Lebensmittelverschwendung

Die Umweltschutzorganisation WWF betont, dass trotz der Verbesserungen im Handel die Lebensmittelverschwendung weiter bekämpft werden müsse. „In der Landwirtschaft und Verarbeitung fällt immer noch ein großer Teil der Verschwendung an“, sagt WWF-Referentin Elisa Kullenda.

Mit zehn Forderungen wendete sich die Organisation zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und dem Bündnis für Lebensmittelrettung am Mittwoch anlässlich der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ ans Landwirtschaftsministerium.

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