Landesparteitag: Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Der Landesvorstand schlägt ein Wohnungswirtschaftsgesetz vor. Laut Parteichef Philmon Ghirmai wären dessen Regeln bislang einmalig in Deutschland.
![Das Foto zeigt eine Parteifahne der Grünen. Das Foto zeigt eine Parteifahne der Grünen.](https://taz.de/picture/7383413/14/444103072-1.jpeg)
Wohnen und Mieten sind die zentralen Themen des Landesparteitags in Moabit, bei dem 149 Delegierte die inzwischen über 14.000 Berliner Grünen-Mitglieder vertreten. Bei SPD und CDU ist die Anzahl der Delegierten im Verhältnis zur Mitgliederzahl deutlich größer.
Neben dem Leitantrag zum Wohnungswirtschaftsgesetz, zu dem es mehrere hundert Änderungsanträge gibt, will die Parteispitze um Ghirmai und die Co-Vorsitzende Nina Stahr dort auch einen Wahlprogrammprozess für die Abgeordnetenhauswahl 2026 vorstellen. Bereits jetzt festzulegen, dass es zur Spitzenkandidatur eine Mitgliederbefragung gibt, wie es der Kreisverband Mitte fordert (die taz berichtete), lehnte Stahr ab. Aus ihrer Sicht ist es zu früh, sich jetzt mit der Frage der Nominierung zu beschäftigen: „Unser ganzer Fokus gilt nun dem Bundestagswahlkampf.“ Man werde „zu gegebener Zeit der Partei einen Verfahrensvorschlag machen“.
Diese Aufgabe könnte Co-Landeschef Ghirmai und einer neuen Landesvorsitzenden überlassen bleiben: Stahr will bei der Wahl am 23. Februar ins Bundesparlament zurückkehren. Dorthin war sie 2021 gewählt worden. Bei der Wiederholungswahl in diesem Februar hatte sie jedoch ihren Sitz ohne eigenes Zutun verloren: Wegen der im Vergleich zu anderen Bundesländern gesunkenen Wahlbeteiligung standen Berlin insgesamt drei Bundestagsmandate weniger zu – eines davon betraf die Grünen, in Person von Nina Stahr.
Weiterer Parteitag zu Bundestagskandidaturen
Sie hätte den Sitz allerdings ohnehin aufgeben müssen, um weiter Landesvorsitzende bleiben zu können. In dieses Amt war sie – zuvor schon von 2016 bis 2021 Parteichefin – im Dezember 2023 zurückgekehrt. Damals suchte der Landesverband nach einer gescheiterten anderen Kandidatur schnell erfahrenen Ersatz, und Stahr sprang ein.
Direkt kandidiert die Parteichefin mit mäßiger Chance in Steglitz-Zehlendorf, einem sicheren CDU-Wahlkreis. Auf der Grünen-Landesliste – über die besetzen Parteien Mandate, wenn ihnen davon mehr zustehen, als sie Wahlkreise gewinnen – gilt Platz 3 noch als chancenreich. Auf dem hatte zuletzt Ex-Bundesministerin Renate Künast kandidiert, die nicht erneut antritt. Stahr mochte aber nicht bestätigen, dass sie sich darauf bewirbt, wenn die Grünen darüber Ende nächster Woche bei einem weiteren Treffen entscheiden: Sie wolle „einen aussichtsreichen Platz“, sagte sie bloß.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören