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Lackierte Fingernägel bei MännernDesillusionierte Symbolpolitik

Manche sehen lackierte Nägel als feministische Praxis. Tragen kann sie jede*r, doch ein Kampf gegen das Patriarchat ist das nicht.

Heterosexuelle cis Männer, die sich die Fingernägel lackieren – das Phänomen ist alt bekannt Foto: Ali Arab Purian

Es war eine turbulente Woche für die Critical-Masculinity-Bubble auf Instagram. Erst gab das Literaturhaus Rostock aus Solidarität mit einer Betroffenen sexualisierter Gewalt die Absage der Lesung von Valentin Moritz und Donat Blum, den beiden Herausgebern des Sammelbands „Oh Boy!“, bekannt. Moritz hat in seinem Text gegen den Willen der Betroffenen über seine Täterschaft geschrieben, von Blum gab es volle Rückendeckung für seinen Kollegen, inklusive sämtlicher Cancel-Culture-Schlagworte. Da kristallisierte sich mal wieder heraus, dass die Mehrheit der cis Typen – egal ob hetero- oder homosexuell – nur so lange profeministisch agieren, wie sie sich damit profilieren und Lob einsacken können.

Die Shitshow wurde am Wochenende mit einem mittlerweile gelöschten Video des Influencers Sebastian Tigges abgerundet. Der Blogger, der sich hauptberuflich als reflektierter Vater und Partner inszeniert, etwa als „The Walking Dad“ mit GoPro-Kamera am Kinderwagen, sprach in einem Video mit seiner Partnerin Marie Nasemann über das Lackieren seiner Fingernägel als feministische Praxis. Diesen Gender-Hack habe er sich natürlich nicht selbst ausgedacht, sondern sich beim Schauspieler Lars Eidinger abgeguckt. Was wie ein Satirevideo anmutet, fasst den Diskurs um kritische Männlichkeit im Kern zusammen: Es ist in erster Linie eine oberflächliche Selbstbeweihräucherung.

Heterosexuelle cis Männer, die sich die Fingernägel lackieren – das Phänomen ist älter als Eidinger und Tigges. Wer sich je in Subkulturen wie Punk, Emo oder manchen linken Räumen aufgehalten hat, hat bereits Bekanntschaft mit lackierten Nägeln oder Make-up an Typen gemacht. Weniger mackerig in ihrem Verhalten hat sie diese vermeintliche Provokation nicht sonderlich gemacht.

Der Sexist mit Nagellack

Im Gegenteil, manche cis Männer betrachten ihre Maniküre als woke Plakette, ein feministisches Siegel, für das sie lediglich ein paar Minuten die Finger stillhalten mussten. Der Sexist mit Nagellack ist regelrecht zum Meme geworden.

Nun machen Trends wie „Menicure“ – Männermaniküre – auch im Mainstream ihre Runden. Wie in den Nullerjahren schon der Begriff „metrosexuell“ es tat, ist es maximal cringe, dass Männer für grundlegende Körperpflege ein eigenes Wort brauchen, um sich nicht irgendwie schwul vorzukommen.

Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass ein solches Auftreten auf dem Land subversiver sein kann als in der Großstadt, wo gegenderte Kleidungsstücke wie Kleider und Röcke, aber eben auch Kosmetikpraxen von allen Geschlechtern getragen werden. So liegt es nicht fern, dass irgendeine homofeindliche Knalltüte cis hetero Männer mit Nagellack abwertend kommentiert oder gar angreift.

Eine trans Freundin von mir erzählte mir mal, dass das Tragen von Nagellack ihr erster Schritt aus der cis Männlichkeit gewesen ist – um die Gewässer auszutesten. Ich halte es deshalb nicht für sinnvoll, fremde Menschen als „Männer mit Nagellack“ zu labeln und sich über sie lustig zu machen, weil man hinter der Person einen Möchtegernfeministen vermutet. Männer, egal ob cis oder trans, mit Nagellack, was soll man schon groß dagegen einwenden? Die Leute sollen tragen, worauf sie Bock haben – wenn vermeintliche queere Ästhetiken sich so in die allgemeinen Sehgewohnheiten einschleichen und queere Personen seltener zur Zielscheibe von Gewalt werden, wäre das ein willkommener Nebeneffekt.

Unangenehm wird es eher, wenn Typen sich durch ein bisschen Nagellack einbilden, irgendetwas gegen das Patriarchat unternommen zu haben. Diese Art von desillusionierter Symbolpolitik gibt es zur Genüge – das reiht sich aber perfekt in den Diskurs um kritische Männlichkeit ein, in der es offensichtlich wichtiger ist, als korrekter Typ wahrgenommen zu werden, als sich Frauen gegenüber korrekt zu verhalten.

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38 Kommentare

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  • Sichtbarwerdungen

    "Es war eine turbulente Woche für die Critical-Masculinity-Bubble auf Instagram."

    AHA

    OK

    Jeder Bubble ihr Geschnabbel!

    Ob Lerche oder Nachtigall, unsere Ges

    ellschaft steht für "et al."

    Was ist zum Beispiel los bei uns Herrentaschenverwendern?

    Guckst Du hier:

    taz.de/Die-Wahrheit/!5943035/

    "Die Herrentasche des Grauens" - Das ist die Wahrheit!

    psst

    Unter uns: Auch von mir als "Htv.-Normativer" gern gelesen...

  • 32 Kommentare und nicht unter meistkommentierte Artikel, kann es sein das Frau Yaghoobifarah in der Taz diskriminiert wird?

  • Gleichstellungspolitik IST doch in vielen Dingen Symbolpolitik. Wer das bei lackierten Fingernägeln so grob bemängelt, müsste konsequenterwiese auch fragen, was es den zig Millionen Frauen in diesem Land bringen soll, dass - nach viel Trara - heute etwa jeder hundertdreiundneunzigtausendsten von ihnen ein Aufsichtsratspöstchen in einem DAX-Unternehmen zusteht, oder wenn eine Kandidat*in der biologisch weiblichen Konkurrenz vorgezogen wird, obwohl man sie doch so schön gegendert hat. (Allen, denen das zweite Beispiel einen Knoten ins Hirn gebunden hat: Gender-Nachsitzen oder CDU wählen! ;-))

    Es kommt wohl mal wieder stark darauf an, WER mit den Symbolen hantiert. Wichtig, hilfreich und aufrichtig sind sie offenbar nur in Kombination mit einem zweiten X-Chromosom...

  • Nach Monaten erscheint endlich wieder was von Hengameh Yaahgobifarah in der Taz und dann sowas.



    Weder völlig überzogen, noch witzig, es wird nichtmal jemand beleidigt. Ich habe erst in den Kommentaren gesehen, dass der Artikel von Ihr ist.



    Enttäuschend.

    Zum Thema: ich habe am Anfang meines Studiums mal jemanden gefragt warum er sich die Fingernägel lackiert, seine Antwort war sehr einfach und überzeugend: „weil es geil aussieht“.

  • Ach ja, die Metrosexuellen.

    David "Becks" Beckham war wohl der bekannteste.

    Und Raj Koothrappali, ein Charakter aus der "Big Bang Theory" erklärte seinen Eltern das Metreosexuelle so:

    "It means I like women as well as their skin-care products."

    Ich sehe es wie die Autorin, kann jeder halten wie er will, aber dieses Getue, "schaut her, ich habe mir die Fingernägel lackiert", geht mir auch auf den Geist.

  • Die Kritik in dem Artikel ist zwar in gewissem Sinne berechtigt, denn, ja klar, pseudofeministische oder -queere Symbolpolitik braucht niemand, aber sie bleibt dann doch wieder extrem pauschal: Sei es in der Einleitung, wo gar nicht a) kontextualisiert wird und b) darüber nachgedacht wird, weshalb Täter:innenschaft nun unsichtbar bleiben soll - wenn man es schon zum Gegenstand des Textes macht.



    Auch der weitere Verlauf reduziert den Diskurs um "Kritische Männlichkeit" letztlich doch sehr pauschal auf diesen Pseudofeminismus ohne vergleichbare Phänomene im Kontext z.B. der Mainstream-Popkultur zu suchen. Barbie wäre hier ein gutes Beispiel oder auch die hardcore neoliberal-kapitalistische 'Feministin' Beyonce (aber hups, die wird ja von Yaghoobifarah abgefeiert, sorry). Da hilft der relativierende (aber mMn. richtige!) Einschub zwischen Groß/Kleinstadt/Dorf letztlich auch nichts mehr. Der Tenor bleibt trotzdem gleich.

  • Ganz so super tolerant geht es wohl auch in Großstädten wie Berlin nicht zu, sonst gäbe es dort nicht so viele Gewalttaten gegen Homosexuelle. Als schwuler Mann finde ich es doch anerkennenswert, wenn ein Hetero-Mann riskiert für schwul gehalten zu werden, was auch in einer angeblich ach so toleranten Großstadt ein Risiko darstellt. Ich finde diesen Artikel ziemlich arrogant. Queere Menschen brauchen Allies. Mit dieser abwertenden Arroganz vergrault man potentielle Verbündete und verhindert ein solidarisches Miteinander.

  • Ich werde das Gefühl nicht los, daß dieser Artikel einfach nur Meckern will. Change my mind.

  • "Manche sehen lackierte Nägel als feministische Praxis. Tragen kann sie jede*r, doch ein Kampf gegen das Patriarchat ist das nicht."



    Symbole gegen Symbole. Passt doch.



    Muss wenigstens nichts konkretes gemacht werden.

  • Dieser Kommentar ist sehr lustig und sehr scharfsinnig. Danke dafür.

    Ich beobachte auch schon seit Jahren das Phänomen der Pseudofeministen, die sich bloss durch irgendwelche Aussagen den Anstrich von Wokeness geben, um dann beim nächsten Antreffen die feministische Bekannte mit umso sexistischeren Aussagen ungeschützt zu verletzen.

    Bewusste Absicht steckt wohl nicht dahinter. Dafür sind die meisten von diesen jungen Männern einfach zu maximal verwirrt.

    • @Alexa Benning:

      Wenn da keine "Absicht" dahintersteckt und sich jemand "verletzt" fühlt, sollte man vielleicht eher das Gespräch suchen um entsprechendes Verhalten zu reflektieren. Die Grundlage scheint ja da zu sein. Sich hinzustellen und zu sagen "die sind halt verwirrt" hilft wohl maximal 0 weiter und es wirkt auch etwas sehr arrogant so zu handeln, wenn einem klar ist, dass das nicht intendiert ist.

    • @Alexa Benning:

      Vielleicht sind diese offenbar gutwilligen jungen Männer Ausdruck einer Wokeness voller Paradoxa, in der Symbolik eine sehr große Rolle spielt.

      • @rero:

        Oder mann wollte es einfach nur mal probieren wie es ist lackierte Fingernägel zu haben und wie die Umwelt reagiert.



        Ich war besonders feige und schütze Töchterlein vor:



        Die war als akzeptable Ausrede auf Arbeit perfekt: ´Was für ein lieber Papi - läßt sich sogar verunstalten´ Dabei wollte ich nur wissen, wie es ist und Pink wurde zum Glück nicht probiert, aber dass ist ja keine Farbe, sondern eine Phase und aus der war sie draußen - Manga-Emo Style war angesagt. Und ganz im Ernst: Dunkelgrünblau Metallic mit tiefrotem Glitter sah cool aus.

  • Es ist mal wieder das alte Problem - einer glaubt, mit etwas vermeintlich Progressivem viel auszurichten, dem andren geht es aber natürlich nicht weit genug. Eine schnelle Annäherung ist nicht zu erwarten, aber immerhin bewegt es sich. So geschehen Veränderungen. Im Falle dieses Influencers sollte aber vielleicht eher kritisiert werden, dass er mit Feminismus-Themen Geld verdient. Solche Menschen sind generell zu boykottieren und bilden bekanntlich nicht das Gros einer Gesellschaft ab.

  • Es war mir schon klar, warum ich als Queerer keine Fingernägel lackiere. Es wird mir eh nicht geglaubt, und ich sei ein cis-Mann.

    Dann kann ich es ganz bleiben lassen.

    Aber dann muss ein Lösungsvorschlag präsentiert werden, der wasserfest ist. Welches Modeaccessoire muss ein cis Mann benutzen, damit er beweisen kann, dass er kein Bock auf das Patriarchat hat?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Mensch sollte sich gar nicht auf derartigen identitätspolitischen Unsinn wie im Artikel aufgeworfen einlassen. Du wirst nie beweisen können, dass du 'authentisch' queer bist, weil es so etwas nicht gibt. Queerness ist eben eine Praxis und keine Essenz. Ob Leute wie Yaghoobifarah das dann anerkennen steht auf einem anderen Blatt, ist für deine Queerness und dein Selbstverständnis aber auch irrelelvant.



      Ich halte die Autorin auch für eine elitäre Pseudofeministin, die ihr 'Queersein' wie eine Monstranz in bester Gatekeeper:innenmanier vor sich herträgt, die glaubt, über andere richten zu müssen ohne deren Hintergründe zu kennen. Ist halt Popfeminismus. Nur meine Meinung juckt halt auch niemanden, schon gar nicht die Autorin. Deshalb solltest auch du dir nicht allzu viele Gedanken über sowas machen.

      Queerness liegt in der Irritation von Normativität (welcher auch immer) und in nichts per se. Deshalb können die lackierten Fingernägel eben 'queer' sein, müssen es aber auch nicht. Punk bist du auch eher durch deine Praxis und nicht, weil du nen Iro trägst.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Wenn er beweisen will, dass er keinen Bock auf Patriarchat hat, darf er sich nicht auf Modeaccessoires beschränken.



      Und wer in seinem Verhalten tagtäglich Gleichberechtigung lebt, braucht kein Accessoire um es zu beweisen. Der darf dann tragen was er will.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Relativ simpel, er muss gar nix als Accessoire tragen. Er muss sich einfach nur vernünftig verhalten. Das hilft 1000x nehr als irgendwelche modischen "Codes".

      • @Müller Christian:

        „Gar nix tragen“ wird auf feministischen Parties auch nicht unbedingt gerne gesehen.

        • @Jesus:

          Etwas tragen: "Du tust doch nur so, hau ab!"



          Nichts tragen: "Was willst du hier? Hau ab!"

          Toll. In diesen Fall ist es einfach nur ein persönlicher Affront. "Nimms persönlich!"

          Wie Vulkansturm schon sagte, brauchen auch FLINTA* und Personen des Queerfeminismus Allies, wenn wir wirklich toxische Männlichkeit ausradieren wollen aus der Welt.

          Wer mich also nicht vollständig wie einen Menschen behandeln will, egal ob mit oder ohne lackierte Fingernägel, der wird es halt bereuen. Ich werde weiterhin queer leben, selbst wenn das heißen muss, ohne gleichgesinnte Freunde durch die Welt laufen zu dürfen. Womit ich White Chocobo hier Recht gebe.

  • Als Knigge 1788 sein Buch "Über den Umgang mit Menschen" muss sich die Welt bereits ähnlich tagaus tagein überflüssig wie heute über Nagellack an den Fingern unterhalten haben.

    Lesen Sie auch: "Wie lange dürfen Fingernägel im Arbeitsalltag sein?" ( www.tagblatt.ch/le...ag-sein-ld.1199143 )

    HY for Knigge-Trainee!

  • "Diese Art von desillusionierter Symbolpolitik .... in der es offensichtlich wichtiger ist, als korrekter Typ wahrgenommen zu werden, als sich Frauen gegenüber korrekt zu verhalten."

    Doppelfett unterschrichen!! Genauso ist das, leider.

  • "Weniger mackerig in ihrem Verhalten hat sie diese vermeintliche Provokation nicht sonderlich gemacht."

    ich habe meine Fingernägel mit 20 lackiert, weil ich das schön fande. Von der werten Umwelt gab es allerhand Kommentare, weshalb ich das nur an einer Hand gemacht habe, dann konnte ich die lackierte Hand je nach Situation im Hintergrund halten. Irgendwelche Aussagen sollte das nicht beinhalten, war nur schön.

  • Interessant. Je unbedeutende die Wokies werden und genervter die meisten Menschen von diesem Stammesdenken sind, desto aggressiver wird gegen die eigene Bubble geschossen. Bei dem zu erwartenden selbstproduzierten Backlash, werden sich vermutlich manche Woke-Feministinnen noch nach der Zeit zurück sehnen als lackierte Männerfingernägel zumindest in Berlin Friedrichshain keine Gewalttat mehr provozierten. Meine aktuelle Zukunftsvision ist in der Hinsicht etwas düster.

    Ob lackierte Männerfingernägel nun feministisch sind?-An der Frage können sich gerne andere abarbeiten, mich interessiert es einfach nicht mehr, ob irgendwas von irgendwem als feministisch gelabelt wird, oder nicht. Wir Männer haben mit unseren eigenen Problemen bezüglich der an uns herangetragenen Rollenerwartung zu kämpfen und Frauen sind schlichtweg nicht diejenigen, die darüber Bescheid wissen.

    Feminismus ist eine Bewegung von und für Frauen und das ist okay so. Feminismus war nie für "alle da" wie oftmals behauptet wird und auch das ist okay. Warum man(n) versucht sich die ganze Zeit bei Personen anzubiedern die morgen aufstehen und schon wissen wer an allem Schuld ist, was der Tag so schlechtes bringt (die Männer), das erschließt sich mir nicht so ganz?... Lackierte Männerfingernägel sind männliches Empowerment von Männern und für Männer, die sich so geben und kleiden wie sie es wollen. Nicht für Frauen, nicht gegen Frauen- es geht dabei um Männer.



    Recht hat die Autorin damit, daß es nebenbei einen kleinen positiven Nebeneffekt für Transpersonen gibt.

    • @Alfonso Albertus:

      was, welche rolle musst du denn als man übernehmen? wenn du echt denkst dass dein angeborenes biologisches geschlecht dich in eine bestimmte rolle zwingt, oder dass es von dir gesellschaftlich erwartet wird, dann hast du feminismus nicht verstanden.

      es gib keinen "männer" job den eine gewillte frau nicht machen kann, eben so kein "frauen" job de ein gewillter mann nicht machen kann. sollche geschlechter barrieren gibt es nur weil man die frau und den mann nicht auf gleicher höhe sieht, deshalb brauchen alle den feminismus.



      vorallem brauchen unsere transmädels starke unterstützung vom feminismus. die terf kultur ist bösartig und löscht jede gleichaufstellung wieder aus.

      aber ja.



      nagelack ist für alle! ich als frau hasse nagellack weil man von mir als frau erwartet hat es zu tragen. ich habe eine wehemente abneigung zu erwartungshaltungen. ich entscheide selber wie ich mich als frau ausdrücken will. und nagellack als reines frauen ding zu betrachten finde ich furchtbar. zum teil auch irgendwie sexistisch, aber das ist nur mein empfinden da es meine mitmenschen innmeiner nähe so in mich eingetrichtert haben.

      nagellack ist reine kosmetik und selfcare. wenn du es nicht schön findest, dann ist das ok. wenn du dich damit wohler fühlst, dann bitte trage es wie es dir gefällt und keinen sollte es stören. egal ob mann, frau, nicht binär



      wenn es ein transmädchen hilft sich weiblicher zu fühlen, dann kann ich über mein eigenen knacks hinweg sehen, dann würde ich sogar ihr die nägel lackieren.



      es geht schlicht weg nur um akzeptanz.



      crazy sich über nagellack an männerfinger aufzuregen oder? deine probleme hätte ich gern wenn du nur solche probleme hast hahaha

      • @Gaumenzapf Oese:

        "nagelack ist für alle! ich als frau hasse nagellack weil man von mir als frau erwartet hat es zu tragen. ich habe eine wehemente abneigung zu erwartungshaltungen"

        Wo rege ich mich über Nagellack an Männern auf? Ich sage, daß es im Prinzip das Gleiche, das es nämlich eine Erwartungshaltung gibt die sich geachlechterspezifisch unterscheidet.



        Ich habe kein Problem mit dem Feminismus als solches.

      • @Gaumenzapf Oese:

        Das sind mir ja die liebsten "Feminist_innen". Hauptsache abfällig reagieren wenn ein Mann sagt, dass auch er in gewissem Rahmen unter Rollenerwartungen leidet. Und dann noch darüber lachen.

    • @Alfonso Albertus:

      wau!

    • @Alfonso Albertus:

      Ich empfinde das nicht als Angriff aus der eigenen Bubble. Ich finde es völlig zutreffend. Denn die Männer, die Nagellack tragen, um sich zu profilieren, bei denen das zutrifft, was hier kritisiert wird, die sind schwer als woke zu bezeichnen, was ich übrigens in keinster Weise als negatives Wort betrachte. Und gerade in dieser Bubble ist die Kritik "untereinander", aneinander ein essentieller Teil, weil Mensch nur daran wachsen kann und sich entwickeln. Am Ende ist Selbstreflexion das Schlüsselwort und die Frage ist, ob man sich angesprochen fühlen muss, oder nicht. Ich fühle mich nicht angesprochen, geschweige denn angegriffen, konnte aber erkennen was gemeint ist und ähnliches bei mir in der Vergangenheit feststellen und daran nun wachsen. Also in meinen Augen ein sehr guter Text.

      • @LaR:

        Wie viele Männer tragen denn Nagelack? Das sind sehr wenige.

      • @LaR:

        Das Problem entsteht, wenn ein Mann aber einfach nur seine Fingernägel lackiert, weil er es schön findet.

        Und weil er damit Erfolg bei potentiellen (Sexual-)Partner_innen hat. Weil die das attraktiv finden.

        Das sollte ein Mann dürfen, ohne in eine Wokenessblase gesteckt zu werden und ohne dafür mit Überinterpretationen gemaßregelt zu werden.

        Angesichts dieses Textes mit seiner deutlichen Kritik genügt es nicht zu sagen, man muss sich ja nicht angesprochen fühlen.

        Dazu ist da zuviel Rundumschlag drin.

  • Ich (hetero, Mann, alternd ;-) hatte in den frühen Neunzigern, mit Anfang zwanzig, den kleinen Finger hin und wieder lackiert. Meine damalige Freundin fand das cool und ich fand es lustig, dass manche Menschen dadurch irritiert waren. Irgendwann hats aufgehört, dran erinnert wurde ich vor einiger Zeit, als meine Teenager-Patenkinder (Jungs) damit angefangen haben. Seither lackiere ich auch wieder den einen oder anderen Nagel, meist bestimmte Kombis (kleiner F. und Daumen am liebsten) und ausschließlich schwarz (weil ich auch sonst am liebsten schwarz trage, ohne je Emo/Gruftie etc. pp gewesen zu sein). Ich sehe da keinen feministischen Akt drin, denn meine grundsätzlich anti-diskriminierende Haltung lebe ich im Alltag ohnehin.



    Für mich ist bei meinem Erscheinungsbild einzig wichtig, dass es mir gefällt und ich es nach wie vor lustig finde, wenn wegen der Nägel jemand fragt, ob das eine Bedeutung hat.



    Es geht also auch unaufgeregt...

    • @HopeDrone:

      Meine Rede. Das könnte mit gesundem Menschenverstand so gesehen werden.



      Etwas unaufgeregt zu betrachten, das geht heute allerdings gar nicht mehr.



      Bei jedem Thema muss maximale Empörung generiert werden.

    • @HopeDrone:

      noch keinen Feministen. " zusammenfassen liesse. Sorry, Opas dicke Tipp-Finger haben den ersten Teil unvollendet ins Forum gejagt...

    • @HopeDrone:

      Tja, ich hatte in den frühen Neunzigern mal meine Fingernaegel abwechselnd rot-schwarz lackiert. Den missbilligenden Blick der Sparkassen-Tante, als ich etwas Geld abhob, werde ich wohl nie vergessen. Im uebrigen: Welcome back, Hengameh! Auch wenn der ganze Sermon sich mit dem Satz "Lackierte Fingernaegel

  • Hoffentlich gibt m/w/d dem ausgebeuteten Personal in den Nagelstudios wenigstens ein saftiges Trinkgeld obendrauf! Der Chemiemix riecht bis nach draußen, nix gegen Chemie, wohlgemerkt!



    So langsam werden Styling-Moden grotesk - vielleicht landen wir irgendwann mal wieder bei Rokoko-Retro!



    Macht sich gut bei Jobs für die BSR und die Feuerwehr, vielleicht auch für Chirurgen m/w/d!

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Toni Zweig:

      Perücken, Stilettos, Rüschen und jede Menge Make-up. Louis XIV hat schon vor 350 Jahren gederfluide Modemaßstäbe gesetzt. Weniger Krieg gabs damals wie heute deswegen nicht.

  • Kartoffelkolumne auf WELT-"Niveau"; genauso peinlo und lost wie der Rant über Dreadlocks.