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„Kontrollverlust“ bei der BahnBloß nicht aufgeben

Nanja Boenisch
Kommentar von Nanja Boenisch

Ein Bericht zeichnet ein katastrophales Bild der Bahn. Ihr einziger Ausweg wäre jetzt: alles auf die Kundenzufriedenheit setzen.

Die Bahn sollte sich endlich für ihre Kunden interessieren, das wär mal ein Anfang Foto: Bernd Wüstneck/dpa

W ie? Die Deutsche Bahn kommt oft zu spät? Kaum zu glauben. Das Schienennetz sei in so schlechtem Zustand, schreibt die Süddeutsche Zeitung, dass die Bahn ihre Fahrpläne regelmäßig über Bord werfen muss. „Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt“, hat ein Mitglied des DB-Aufsichtsrates der SZ demnach gesteckt. Von einem „Kontrollverlust“ bei den Fahrplänen ist die Rede.

Einerseits können Fahrgäste froh sein, dass sich der Staatskonzern seine Probleme endlich halbwegs offen eingesteht. Jahrelang versuchten die Vorstände, die Bahn als erfolgreiches Unternehmen dastehen zu lassen – obwohl die Bilanzen dagegen sprachen. Andererseits schiebt die DB die Zugausfälle und Verspätungen allzu gerne auf die Infrastruktur, als sei sie für die nicht auch selbst verantwortlich. Oder auf die Politik: Lange sei zu wenig Geld in die Bahninfrastruktur geflossen, sagte ein DB-Vorstand der SZ.

Es stimmt natürlich, die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte haben viel zu wenig Geld für die Bahn rausgerückt. Die von der Ampelkoalition versprochenen Summen reichen vorne und hinten nicht. Es stimmt auch, dass die Schieneninfrastruktur marode ist. Zahlreiche Baustellen machen Verspätungen kurzfristig noch wahrscheinlicher. Langfristig ermöglichen sie hoffentlich pünktlicheres Reisen.

Es ist nicht wirklich überraschend, dass sich Fahrpläne ändern, wenn eine Strecke aufwendig saniert werden muss. Grund zur Sorge gibt aber, dass einige führende Bahnkräfte scheinbar vor dem Zustand des Unternehmens kapitulieren und so tun, als sei es unmöglich, sich einen Überblick über die Fahrtzeiten zu verschaffen.

Die DB darf sich keinem „Kontrollverlust“ ergeben. Trotz Baustellen und Unwägbarkeiten müsste sie alles geben, um die Geduld ihrer Kun­d:in­nen zu gewinnen, zum Beispiel mit billigeren Tickets oder Sitzplatzreservierungen. Stattdessen stehen schon wieder höhere Ticketpreise im Raum.

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Nanja Boenisch
Redakteurin
Schreibt im Ressort Wirtschaft und Umwelt über Mobilität und Verkehrswende.
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55 Kommentare

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  • Wenn Modernisierung wenigstens funktionieren würde.... EIGENTLICH sollte ich im Filstal keine ICEs mehr zu Gesicht bekommen, Schnellfahrtrasse Wendingen-Ulm und so...Fakt ist, daß die (Zitat eines GoAhead-Lokführers) "Tunneltampons" mehrmals wöchentlich den regionalverkehr vollkommen aus dem Takt bringen.

    • @Garak:

      Die Fernzüge haben eine höhere Geschwindigkeit und daher Vorrang (Geislinger Steige da mal ausgenommen : )



      Die Trasse Stuttgart-Ulm war ansonsten eigentlich sinnvoll, was man vom Bahnhofsprojekt oder dem Umweg über den Flaughafen echt nicht sagen kann. Die haben Ressourcen aufgesogen, die bei den Langsamfahrstellen nötiger waren. Hofreiter und viele andere haben es immer wieder aufgezeigt.

  • Monopole funktionieren nicht, ob staatlich, oder privat. Nur im Wettbewerb ist der Kunde was wert.

    • @Klartext:

      Grob falsch und vereinfacht.



      Hatten Sie mal Zeitung, etwa die taz, gelesen?



      Es kommt darauf an - neoliberale Denkreduktion geht fehl.



      Geldmaximierung durch Anbieter kann zu groben Fehlsteuerungen führen: siehe Gesundheitswesen.

    • @Klartext:

      Privater (kapitalisierter) Wettbewerb in einem natürlichen Monopol bewirkt idR nur eins: höhere Preise!



      Man kann dies sehr gut auch am Stromnetz beobachten. Hier fingiert der Staat zudem noch als Renditegarant- auf Kosten der Verbraucher.



      Die Bahn hat zu funktionieren und keine Erlöse für Anleger zu generieren!

      • @alteropi:

        Hätten sie Beispiele dafür? Ich sehe eher niedrige Preise, wenn das staatliche Monopol aufgelöst wird. Siehe z.B. Telekommunikation

  • Die alten Strecken sollten schon renoviert werden. Sicherheit geht vor Zufriedenheit

    • @Rudolf Fissner:

      Wir müssen da durch, ja.



      Gut wäre bei zeitig Planbarem, erst die Umleitung ausreichend zu ertüchtigen, so oder so.



      Wir werden auch, wenn der Schutt der letzten Jahrzehnte abgeräumt wäre, weiterhin Umleitungsrouten gelegentlich brauchen.

  • Auto und Flugzeug nicht bezuschussen, auch nicht versteckt. Ihre Umweltschäden voll einpreisen.



    Dann hat man das Geld für Bus, Rad, Bahn und Fuß, also für die echte Grundversorgung.



    Es wird immer noch Zeit brauchen, denn die Missetaten der McKinseys müssen geheilt werden: Streckenstillegungen, Reservenkürzungen, ...

  • Dazu muss der Aufenthalt im Bahnhof und auch im Zug mehr Sicherheit bieten.



    Empfehle den Bericht über die Zahl der Messerattaken in Bahnhöfen und Zügen.

    • @D. MEIN:

      Ach, naja. Es ist ja nicht so, dass täglich Messerattacken stattfinden. Ich fahre sehr viel Bahn. Eine solche habe ich noch nie erlebt und weder habe ich das Gefühl, in einem Zug nicht sicher zu sein noch habe ich den Eindruck, dass es einer größeren Zahl von Fahrgästen so geht.

      • @blutorange:

        Ich fahre auch sehr viel mit der Bahn.



        Weiss leider nicht, wo Sie unterwegs sind.



        Versuchen Sie mal in Frankfurt, Mannheim, Koblenz auf die Frauentoilette zu gehen.

        Viel Mut und gutes Gelingen.

    • @D. MEIN:

      Nicht so viel einseitige Social Media oder XY konsumieren hilft, oder eben Statistik beherrschen.



      Autofahren ist deutlich gefährlicher, und ich meine nicht nur für die anderen.



      Bahn fahren ist sicher, und mit wem ich im Bahnhof einen netten Schwatz halte und mit wem nicht ist ja meine Entscheidung.

      • @Janix:

        ca. 2.800 Verkehrstote bei knapp 60 Mio Autos in Deutschland.



        200 Tote durch Bahnunfälle. Sonst noch irgendwelche Statistiken die sie beherrschen?

  • Es würde ja helfen, wenn die Fahrpläne so gemacht werden, dass sie mit dem aktuellen Netz, dem aktuellen Personal und den aktuellen Fahrzeugbestand gefahren werden können. Also Verlässlichkeit statt geschönter Reisezeiten.



    Aber wenn im Aufsichtsrat der Bahn nicht der Leiter der Abteilung Eisenbahnen aus Wissings Ministerium sitzt, sondern der Leiter der Abteilung Fernstraßen, muss man sich über nix mehr wundern.

    • @Django:

      Ist der AR Vorsitzende nicht ein Scholz-Mann?

  • Aktuelles Beispiel: Fahrt mit defekten Toiletten, auf der Rückfahrt auch Ausfall der Ausfall vom mehreren Waggons mit Sitzplatzreservierungen, dafür nettes und engagiertes Personal, dass diese Missstände nur noch ironisch und sarkastisch über Bordlausprecher kommentieren konnte.



    Das Ganze ist ein Managementproblem eines disfunktionalen Konzerns mit zu viel Hierarchie und Bürokratie und dem Politikversagen von vor allem SPD und CDU zuzuschreiben, die die Bahn unterfinanzierten.



    Dass die Bundestagsabgeordneten, die dieser Zustände bei ihren Bahnfahrten regelmäßig erleben, nicht genug dagegen unternehmen, ist ein Skandal.

    • @Lindenberg:

      Jeder im Bundesverkehrsministerium, jeder in der DB, jeder Verkehrsplaner bekommt nur noch die Bahncard 100, _keine Dienstwagen, Flug-erstattung o.ä.



      Das schärft die Wahrnehmung.

      • @Janix:

        Wenn der Instandhalter der DB aus der Rufbereitsschaft zuhause mit dem Zug an die Einsatzstelle anreisen (oder erst am Stützpunkt ein Auto holen) muss, ist das ein offensichtliches Beispiel für einen Fall, bei dem der Verzicht auf Dienstwagen nicht die Wahrnehmung schärft sondern die Probleme...

        • @FriedrichHecker:

          Ja, den Fall gebe ich Ihnen sofort,

          aber ich dachte weniger an solches operative Personal, sondern von den Verkehrsdezernenten, DB-Marketingleitern, C-Dings.



          Tat ich nicht ausdrücklich, daher danke für die Ergänzung.

          An manchen Ecken fährt der erste Zug eigentlich nur, um das Personal einzusammeln.

    • @Lindenberg:

      Da wundert es niemanden, dass die FDP (mit ihrem Verkehrtminister) zu mehr Autos in der Innenstadt aufrufen!

  • Danke. Ja, wie wäre es mit z.B. dem "Guten Abend Ticket" ab 19 Uhr für 19 Euro. Alle Züge, alle Strecken.

    Gab's schon mal, war damals der Hit, könnte es wieder werden.

  • Nein, Kundenzufriedenheit wäre mittelfristig der falsche Weg. Langfristig natürlich schon, aber damit die auch anhält muss man jetzt einfach bauen ohne (mit:D) Ende und modernisieren. Gerade für das deutsche Mischnetz sind z.B. modernste Zugsicherungssysteme nötig, sodass die Hauptkorridore besser ausgelastet werden können. Das Deutschlandticket sollte natürlich trotzdem in der jetzigen Form weitergeführt werden, Preisanstieg wäre an die Inflationsrate zu koppeln um die Kosten für Kunden planbar zu halten, sodass man sich vielleicht kein neues Auto kauft in ein paar Jahren. Langfristdenken eben

    • @FancyBeard:

      Die Strecken sind bereits derart überlastet, dass modenere LST auch nicht mehr hilft.

      Man müsste zusätzliche Gleise und Strecken bauen. Aber wer baut die (Arbeitskräftemangel) und wohin?

      • @metalhead86:

        Muss eben noch die Bahn - retten ...

        Wir haben Arbeitskräfte. Die aber teils B*llshitjobs machen (Eventmanagementassistenz, Verbrennerautos bauen, Pharmavertrieb: so etwas). An der frischen Luft arbeiten und so etwas Verdienstvolles wie Bahn hat dann etwas Heilendes.

      • @metalhead86:

        Aber eine zehnspurige A5 nahe Frankfurt ist bereits in der vollen Planungsphase, kurz vor einem Bau.

        Komisch, dass der Platz für zusätzliche 3,50m Fahrbahnbreite pro Richtung Platz und Arbeitskräfte vorhanden sind.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Im Straßenbau gibt es auch unentwegt Nachfrage. Natürlich finden sich da Unternehmen mit Mitarbeitenden.

          Wenn sie sich aber mal die Ausschreibungen angucken für Bahnprojekte – besonders im Bereich elektronische Stellwerke – bewirbt sich da teilweise einfach niemand.

          Versuchen sie auch mal in Frankfurt die Gutleutstraße zu verbreitern. Das ist platzmäßig näher an der Realität für diverse Schienenstreckenteilstücke.

          Und da reden wir noch nicht vom "zerschneiden" von Landschaften, die aufwändig vor der "Verspargelung gerettet" wurden oder gar Naturschutzgebiete sind.

      • @metalhead86:

        Wenn der Abstand zwischen Zügen verringert wird könnte schon die Anzahl der Züge erhöht werden.

        • @FancyBeard:

          Da ist gemessen an der Nachfrage nix zu holen.

          • @metalhead86:

            Also zuallererst, U-Bahnen fahren trotz Zugleitsystemen im 5 bis 2-Minuten-Takt.



            Sogar Achterbahnen besitzen Blockabschnitte, die alle 90 Sekunden einen Zug passieren lassen.

            Desweiteren ist es selbstverständlich, dass durch das dauernde Investieren ins Straßennetz Arbeiter zur Verfügung stehen. Ein Fehler.



            Die Arbeitskräfte und Unternehmen sind aber trotzdem vorhanden. Statt Bauarbeiter, Gleisbauer. Statt Strabag mit Fokus auf Autobahnen, Strabag mit Fokus auf Straßenbahnen. Statt VW für Volkswagen, VW für Verkehrswende.

            • @Troll Eulenspiegel:

              "Statt VW für Volkswagen, VW für Verkehrswende."

              VW wird in Deutschland NIE Straßenbahn verkaufen können. Aktuell würden sie in jeder Ausschreibung an den geforderten Referenzen scheitern - und wenn man das ändern würde, kämen Anbieter im den Markt, mit denen VW dank deutscher Lohn- und Energiekosten preislich nie mithalten könnte.

              "Statt Strabag mit Fokus auf Autobahnen, Strabag mit Fokus auf Straßenbahnen"

              Das Konzernunternehmen 'Strabag Rail' ist bekannt? 😎

              "Die Arbeitskräfte und Unternehmen sind aber trotzdem vorhanden. Statt Bauarbeiter, Gleisbauer."

              Die Wanderung läuft aber genau in die andere Richtung - erst Recht, seit die Politik andeutungsweise den Bahnkunden entdeckt hat. Immer mehr Arbeiten nachts, wochenends und in den Ferien - als ob man im Gleisbau kein Sozialleben bräuchte. Immer mehr Arbeiten in immer kürzeren Zugpausen und Nachtruhen - als ob Arbeitsverdichtung und Stress kein Thema wären. Die Bahn baut nicht aus Jux in diesen vielgescholtenen langen durchgehenden Sperrungen, sondern weil man sonst keine Arbeitskräfte mehr findet...

        • @FancyBeard:

          Theoretisch ja, praktisch fahren aber jetzt schon diverse Züge unterschiedlichster Kategorien auf denselben Gleisen: ICE, Schnellzüge, Regionalzüge, Güterzüge. Dies führt jetzt schon zu gravierenden Verspätungen, wenn z.B. ein Regionalzug aus dem Takt gerät und die nachfolgenden Züge ebenfalls ausgebremst werden.

          • @Tom Tailor:

            ...was wiederum daran liegt, dass massenweise Überholgleise stillgelegt oder gar abgebaut wurden.

            Zugverkehr hat eben nach wie vor keine Priorität.



            Wer will kann mal aufsummieren, wie viele "Sondervermögen" andere Länder innerhalb der letzten Jahrzehnten in ihre (Bahn)infrastruktur mehr als D investiert haben.

            Aber wie sagt der kluge Bauer: Wer sein Saatgut vom Großbauern holen oder gar Schulden machen muss, sollte auf die Aussaat verzichten!

  • Die Probleme der Bahn lassen sich leider nicht mit Sitzplatzreservierungen oder günstigeren Tickets kaschieren, wenn gefühlt jede Bahn verspätung hat oder ausfällt wird selbst niemand mit der Bahn fahren, wenn die Tickets umsonst wären

    • @PartyChampignons:

      ...sehe ich ebenso. Ich nutze mein 49€-Ticket fast gar nicht mehr. Dabei würde ich (bewusst ohne PKW) liebend gern mal mit der Bahn fahren, sehr gern auch mit Rad dabei. Dank völlig überfüllter Züge und generellem Chaos auf vielen Strecken traue ich mich aber nicht, überhaupt ein Rad mitzunehmen. Für mich schränkt das meine Beweglichkeit spürbar ein.

  • Privatisierung rückabwickeln

    • @Altunddesillusioniert:

      Hilft auch nix, wenn die Gesellschaft weiterhin meint, die Bahn solle doch lieber betriebswirtschaftlich erfolgreich sein (seit den 1970ern der Fall) als die Volkswirtschaft zu pushen.

      • @metalhead86:

        man würde wenigstens schon mal die Vorstandsgehälter und Aufsichtsratentschädigungen sparen.... das ist jedes Jahr eine sanierte Brücke extra

        • @Altunddesillusioniert:

          Das wäre jedes Jahr eine betriebsstörende Baustelle mehr, für die man keine Abnahmeprüfer mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung und Geld für jährliche EBA-Stempelgebühren von 5.000 € alleine für die Tätigkeitserlaubnis mehr findet...

  • Ihr einziger Ausweg wäre jetzt: alles auf die Kundenzufriedenheit setzen. -- Die Bahnchefs setzten aber alles auf ihre Boni. Das ist das Problem. Keiner hat richtig Ahnung vom Bahnbetrieb und melkt die Bahn, wo es geht. -- Wieso hat bei der Bahn niemand aus dem Betrieb etwas zu sagen, sondern nur irgendwelche "Finanzheinis" (oder ex Daimler Manager), welch eigentlich nur zeigen, wie es nicht geht, und neue Rekordschulden gesammelt haben

  • Wie soll der erhöhte Aufwand finanziert werden, wenn die Tickets noch billiger werden sollen ? Schon jetzt schreibt die Bahn rote Zahlen.

    Wenn ein Bäcker kurz vor der Pleite steht, wird er sich vmtl. nicht dadurch retten können, dass er die Brötchenpreise senkt.

    • @Nikolai Nikitin:

      Die Bahn ist ein Staatsbetrieb. Völlig egal, ob die rote Zahlen schreiben, dann muss man das eben finanzieren statt noch Gelder zu streichen. Die Autobahnen erwirtschaften ja auch keine Gewinne.

      • @Axolotl:

        Und wo holt sich der Staat sein Geld her, wenn er etwas finanziert ? Er gibt z.B. Staatsanleihen aus. Das erhöht die Staatsverschuldung und hat über kurz oder lang Auswirkungen auf das allgemeine Zinsniveau, treibt also die Inflation, unter der v.a. "kleine" Leute als erstes leiden. Genau das hatten wir seit mind. zwei Jahren. Die Vermögenden jedoch, die genau diese Staatsanleihen kaufen, profitieren von deren steigenden Rendite.

  • Die Grundversorgung mit öffentlichem Verkehr hat Verfassungsrang.



    Davon hat sich diese Republik seit etwa 1975 verabschiedet.

  • Was bringen Sitzplatzreservierungen und günstigere Tickets, wenn der Zug eh nicht fährt oder komplett überfüllt ist?

  • Kontrollverlust hört sich sehr erschreckend an ...

    • @Daniel Hartwig:

      Passt aber sehr gut - es zeigt nämlich, dass Mitglieder des Kontrollgremiums Aufsichtsrat weder Begriffe kennen, die seit mehr als drei Jahrzehnten existieren ("qualifizierte Schätzung") noch das dahinterliegende Vorgehen, das schon aus Zeiten der "Behördenbahn Bundesbahn" stammt.

      Der Hintergrund dieses genannten Aufsichtsratsmitglieds wäre ja schon ganz interessant: Arbeitgeberseite (Bund; und falls ja: Wirtschafts-, Verkehrs-, oder Finanzministerium?) oder Arbeitnehmerseite (sprich Gewerkschaften / Betriebstrat; und falls ja: Kampforganisation der "richtigen Eisenbahner", "Gesamtgewerkschaft" der Eisenbahn oder "Unabhängiger" mit Anführungszeichen (also ggf. IG Bau-, IG Metall- oder IG Chemie-nah) oder ohne Anführungszeichen)?

  • Dank Deutschlandticket weiß ich nach diesem Sommer, dass die Bahn einfach nirgends zuverlässig funktioniert. Da steht der Zug schon kurz nach dem Losfahren, weil im nächsten Bahnhof „überraschend“ das Stellwerk nicht funktioniert. Dann wartet der geplante regionale Anschlusszug trotz gegenseitiger Zusage des Zugpersonals lieber doch nicht im Sinne der gerade wegen nicht wirklich funktionierender Klimaanlage durchgeschwitzten Fahrgäste und das gerade im Umbau befindliche Bahnhofsgebäude bietet auch keinen angenehmen Aufenthalt für die zu überbrückende Stunde. Der nächste Zug erreicht einigermaßen pünktlich die nächste Metropole, aber leider fährt der vorgesehene Zug heute von einem anderen Gleis. So heißt und liest es sich im offiziellen Bahndeutsch. Ganz knapp vor der Abfahrt dann die überraschende Durchsage, dass der Zug nun doch am ursprünglich vorgesehenen Gleis startbereit warten würde. Da braucht man dann ja auch die Anzeigen auf den Bahnsteigen nicht mehr ändern. Wer Hören und verstehen kann, ist bei der Bahn halt klar im Vorteil. Nach mehreren Ersatzverkehren und sehr knappen Anschlüssen gelang dann gerade noch die taggleiche Zielerreichung in der deutschen Provinz.

  • Nein, billigere Tickets nützen nichts, wenn ich damit rechnen muss, eventuell nicht am gleichen Tag - und ganz bestimmt nicht pünktlich - ans Ziel zu gelangen. Vielleicht fahre ich wieder mit der Bahn, wenn ich nicht mehr arbeiten muss. Oder im Ausland.

  • Die KundInnen quittieren diese Misere oft mit Galgenhumor, es gibt beispielsweise "Geisterzüge", die stehen im Fahrplan, sind in der App im Zulauf, passieren niemals den Haltepunkt und niemand hat sie je gesehen oder gehört. Nach App-Verlauf sind sie aber weiterhin "im Plan". Offensichtlich haben die Netz-Verantwortlichen nicht einmal einen eigenen Plan, was auf der Strecke (los) ist und was mal wieder auf der Strecke bleibt. Manchmal wünschen wir uns:



    DEN HOGWARTS EXPRESS



    (Eine Reise mit dem Zauberzug)

  • "Andererseits schiebt die DB die Zugausfälle und Verspätungen allzu gerne auf die Infrastruktur, als sei sie für die nicht auch selbst verantwortlich".

    Das stimmt nicht. Die Infrastruktur wird von der DB InfraGO gebaut und gewartet, die zwar eine Tochtergesellschaft der Bahn ist, aber nicht unter der finanziellen Kontrolle der Bahn steht. Geldflüsse gehen ausschließlich und direkt zum Bund, oder kommen dort her, mitsamt der dazu gehörigen eminent politischen Kontrolle der Aktivitäten dieser Gesellschaft. Das ist politisch so gewollt.

    Insofern ist auch die Forderung nach Preisnachlässen durch die Bahn als Fahrtanbieter zwar verständlich, aber eigentlich an den falschen Adressaten gerichtet, und wenn doch, dann müssten sie genauso an andere Fahrtanbieter gestellt werden, die Zuglinien auf den Bahngleisen betreiben.

    • @TheBox:

      Die sagenumwobene InfraGo gibt es seit nicht einmal einem halben Jahr, vorher hieß das "DB Netz" und sollte Geld verdienen.

      • @Django:

        Yep, genau wie beim Strom. Wir trennen die Infrastruktur vom Versorger, erklären beiden, sie müssen Gewinn machen und warten 20 Jahre.



        Was soll schon passieren.

  • Da [1]! Da stecken die Milliarden drin! Ganze 24.8!

    - Dienstwagenprivileg



    - Dieselförderung



    - Steuerbefreiung der Flugtreibstoffe



    - Entfernungspauschale

    usw.

    Wissing! Machen Sie ihren Job!

    [1] taz.de/Klimaschaed...entionen/!6028229/

    • @tomás zerolo:

      Na ja, lauter Schlagworte. Fehlt nur noch der "subventionierte" Diesel für Trekker in Ihrer Aufzählung.



      Hat nur (fast) alles seinen Sinn, wenn man sich etwas vertieft damit beschäftigt, z.B.:



      "Dieselförderung: die Steuer pro Liter ist lediglich niedriger als beim Benzin (also KEINE Subvention), was je nach Autonutzung durch eine erhöhte KFZ-Steuer kontakariert wird.



      Ob es wirklich ein "Dienstwagenprivileg" gibt, ist sehr davon abhängig, wie man das rechnen will. Die Dienstwagensteuer ist jedenfalls sehr hoch und richtet sich nach unrealistische hoch angesetzten Zeitwerten für das Auto.. Die Darstellung und Skandalisierung in den einschlägigen Medien ist oberflächlich und tendenziös.



      Ach ja, und der Trekkersprit: schon mal darüber nachgedacht, daß das etwas damit zu tun haben könnte, daß Trekker meist nicht auf Straßen fahren und damit auch nicht deren Bau und Instandhaltung finanzieren sollen? Genau das ist der Ursprung.