piwik no script img

Kommentar Rassismus nach KölnDie Erfindung des Nordafrikaners

Lalon Sander
Kommentar von Lalon Sander

Es wird in Deutschland dieser Tage viel über den „Nordafrikaner” debattiert. Statt den Rassismus zu benennen, machen die Medien mit.

Können Sie erkennen, wer hier „nordafrikanisch“ ist? Gar nicht so einfach, wenn die Kategorisierung realitätsfern ist Foto: dpa

S ie sind brutal. Sie verachten und schänden Frauen. Sie sind arm. Sie bilden kriminelle Banden. Sie klauen. Sie gehören nicht nach Europa. Frei wird in den vergangenen Wochen über eine heterogene Bevölkerungsgruppe daherfantasiert, sie wird abgewertet und Pläne werden geschmiedet, sie irgendwie fortzuschaffen. Über sie darf jeder schreiben, was ihm so einfällt. Sie, das sind die „Nordafrikaner”.

Als Menschentyp sind sie seit Silvester neu erfunden worden, weil die Opfer der zahlreichen Übergriffe in Köln die Täter als „nordafrikanisch” oder „arabisch” aussehend beschrieben. Als die Polizei dies der Öffentlichkeit mitteilte, verzichtete sie darauf, zu erklären, was genau damit gemeint ist – aber irgendwie wussten alle schon Bescheid. Zwei Wochen später können sich alle, die für Polizisten „nordafrikanisch” aussehen, darauf gefasst machen, nach ihren Ausweispapieren gefragt zu werden.

„Nordafrikanisch aussehende” Männer haben Frauen begrapscht, wahrscheinlich sogar vergewaltigt. Schon in den ersten Tagen nach Bekanntwerden der Taten war für viele klar: Kriminelle Ausländer müssen raus, keine Flüchtlinge dürfen mehr rein, und schuld an allem ist der Islam. Wer „nordafrikanisch” aussieht und Frauen belästigt, hat sein „Gastrecht” verwirkt – schließlich ist es absolut ausgeschlossen, dass man „nordafrikanisch” aussehen und „Hausrecht” haben könnte, was immer das implizieren würde.

Der „Nordafrikaner”, der eigentlich nur „nordafrikanisch” aussieht, ist zugleich auch Ausländer, Muslim und Flüchtling. Es wird wild herumtheoretisiert, ob die Taten, für die es bislang nur Verdächtige gibt, etwas mit der Religion zu tun haben könnten – auch wenn noch nicht klar ist, ob und an was sie überhaupt glauben. Politiker überbieten sich mit Bestrafungs- und Ausgrenzungsfantasien, Minister einigen sich, die Regeln für Ausweisungen zu verschärfen, Nazis machen Jagd auf „Kanaken“ und Flüchtlinge entschuldigen sich für Taten, mit denen sie nicht das Geringste zu tun haben.

Das Denken sortieren

Und die Medien sind zur Stelle. Statt die rassistische Gleichsetzung von Aussehen, Nationalität und Religionszugehörigkeit in Frage zu stellen, bieten sie hilfreich Informationen zum Ausweisungsrecht, sinnieren darüber, ob Ausländer mehr Strafe verdienen oder ob es doch vielleicht ein paar Flüchtlinge zu viele waren. Die Araber und Halbaraber der Redaktionen werden vorgeschickt, um leicht ironisch über orientalistische Vorurteile zu philosophieren. Wer mal einen Nordafrikaner getroffen hat oder in die arabische Welt gereist ist, darf auch mal ran. Wer Urlaub auf Djerba gemacht hat, ist da schon Experte.

Deutschland suhlt sich in lange überwunden geglaubten Reflexen. Aber es gäbe da noch eine andere deutsche Tradition zum Anknüpfen: das Denken sortieren, die Realität mit sauberen Kategorien analysieren, präzise schreiben und sprechen.

Man kann „nordafrikanisch” aussehen und deutscher Bürger sein. Man kann „nordafrikanisch” aussehen, Ausländer sein und dennoch nichts anderes kennen als Deutschland, weil die Kinder von Ausländern in Deutschland bis vor Kurzem nicht so einfach Deutsche werden konnten. Man kann „nordafrikanisch” aussehen und regulär immigriert sein. Man kann „nordafrikanisch” aussehen und irregulär in Deutschland sein. Und schließlich kann man auch „nordafrikanisch” aussehen und Flüchtling sein.

All diese Möglichkeiten wären egal, wenn es wirklich nur um die Ermittlung von Tätern und den Schutz von Frauen ginge – denn all diesen Personen droht Strafe, wenn ihnen sexuelle Übergriffe nachgewiesen würden. Beziehungsweise – und das wäre der eigentliche Punkt, der zu diskutieren wäre – würden alle diese Personen nicht bestraft werden, weil das deutsche Strafrecht sehr milde mit Grapschern umgeht. Egal. Wie. Sie. Aussehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Lalon Sander
Datenjournalist
Lalon Sander ist Datenjournalist. Sein Schwerpunkt liegt in der Aufbereitung von Datensätzen zum Klimawandel.
Mehr zum Thema

71 Kommentare

 / 
  • ich finde nicht, dass der Tenor der Presse hier richtig wiedergegeben wird. Sogar die taz berichtete über die ausländerrechtliche Situation und übrigens auch - wie viele andere Zeitungen - über die Situation der Herkunftsländer. Pauschale Angriffe gegen "den Nordafrikaner" habe ich nicht gelesen. Wohl aber die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, Kriminelle, die aus Nordafrika stammen und sich darüber im Klaren sind, dass sie hier nur einen kurzen Zeitraum bleiben können, weil kein Asylgrund vorliegt, schneller wieder auszuweisen. Nicht weil sie Nordafrikaner sind, sondern weil sie hier Straftaten begehen, um in der kurzen Zeit des Aufenthalts zu überleben und am besten auch noch "Gewinn" zu machen.

    • @Dr. McSchreck:

      "Pauschale Angriffe gegen "den Nordafrikaner" habe ich nicht gelesen."

       

      Ich auch nicht. Weder in "Populäre Technik", noch im "Gartenwelt-Kurier", noch in "PS-Boliden Klassik".

  • Ein artikel zum nachdenken

  • OK, und wieder ein relativierender Entschuldigungsartikel, mit dem das ins Wanken geratene Weltbild zusammengeschrieben werden muss. Köln, Köln, Köln und der Rassismus und Sexismus des Weissen Mannes, das ist alles, was die TAZ momentan drauf zu haben scheint. Ist Ihnen eigentlich bekannt, dass es momentan JEDEN TAG neue Übergriffe auf Frauen, eher auf Mädchen (z.B. 12-jährige) gibt? Überall in Deutschland? Dazu haben Sie überhaupt nichts zu sagen. Statt dessen wird mal wieder ideologisch rumgeplaudert in der Hoffnung, dass "das wieder weg geht". Achja, und wo wir bei Fehlern sind. Der Brief der Flüchtlinge zum Thema Köln war auch keine Entschuldigung sondern eher ein "Wir waren es nicht", und wurde bei 800.000 Flüchtlingen in Dtl. von ganzen 4 unterschrieben. Ein ähnlich nettes Zeichen wie die Potestkundgebung muslimischer Organisationen vor einiger Zeit wo ganze 100 Leute anwesend waren.

    All dies ist natürlich kein Problem, müssen schließlich nur Ihre und meine Kinder ausbaden, die jetzt Einschränkungen, Bekleidungsvorschriften und vor allem Angst über sich ergehen lassen dürfen, weil wir ja alle so tolerant sind.

    Es ist das, was die sog. Linke in Deutschland schon immer getrieben hat, die Welt verändern auf dem Rücken der eigenen Kinder. Und sorry, solange so dermaßen realitätsfremde Artikel und Kommentare veröffentlicht werden, kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen.

    • @Cypher:

      "Ist Ihnen eigentlich bekannt, dass es momentan JEDEN TAG neue Übergriffe auf Frauen, eher auf Mädchen (z.B. 12-jährige) gibt? Überall in Deutschland?"...ja...und die meisten werden von deutschen männern begangen!

       

      "Der Brief der Flüchtlinge zum Thema Köln war auch keine Entschuldigung sondern eher ein "Wir waren es nicht", und wurde bei 800.000 Flüchtlingen in Dtl. von ganzen 4 unterschrieben."...warum sollen sich menschen, die nichts getan haben entschuldigen - wann haben sie sich denn zuletzt öffentlich für die tausenden toten im mittelmeer entschuldigt?

       

      "...die jetzt Einschränkungen, Bekleidungsvorschriften und vor allem Angst über sich ergehen lassen dürfen, weil wir ja alle so tolerant sind."...das müssen refugees in deutschland schon lange - weil SIE und ihresgleichen soooo tolerant sind!

       

      "...solange so dermaßen realitätsfremde Artikel und Kommentare veröffentlicht werden, kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen."...sie haben die freie wahl - niemand zwingt sie die taz zu lesen (an der man sicherlich einiges kritisieren kann - und jeder was anderes)...versuchen sie es für ihren wohlfühlfaktor doch einfach mit anderen medien, die ein ihnen entgegen kommendes, verallgemeinerndes refugee-bashing betreiben...ich z.b. lese auch nicht die bild um mich dann in den kommentarspalten darüber aufzuregen, was die so alles schreiben und hetzen...

      wenn es ihnen opportuner erscheint, die welt auf kosten der kinder aller anderen zu zerstören, sind sie hier in deutschland bestens aufgehoben - noch haben die linken keine mehrheit...oder?

      • @blinde kuh:

        Sehr schön, ein richtiger Gutmensch.

        Das mit den Übergriffen würde ich gerne belegt haben, dass die meisten von deutschen Männern begangen werden. Behaupten bringen nicht viel.

        Und ja, es ist schon wichtig, ob sich eine Gruppe zu Taten äußerst, die aus dieser Gruppe (Flüchtlinge) begangen wurde. Denn wenn es denen egal ist, warum sollten sie mir nicht egal sein? Vor allem wollen sie was von uns?

        Wie viele Flüchtlinge haben Sie denn ins Boot gezwungen? Ich habe es bei niemande, gemacht, warum sollte ich mich dazu äußern? Oder kommt jetzt die Sparte, wir haben sie durch Waffenexporte dazu getrieben?

        Und ja, es sind unsere Vorschriften, an die sich andere halten müssen, wenn sie mit dabei sein wollen. Das ist wie bei Kindern, wenn da sich da jemand nicht an die Spielregeln hält, spielt er nicht mit. Ist echt gemein und vielleicht sind die Eltern AFD Wähler, ist aber so.

        Und die TAZ finde ich klasse, vor allem die Kommentare lassen mich schmunzeln, dass es wirklich solche Meinungen gibt. Das Wasser steht bis zur Nasenspitze, aber es wird sich versucht einzureden, dass es nur ein Schauer gibt.

        Und ja, ich toleriere es, da wir in einem demokratischen Staat leben, Ich weiß, dass das für links Linke echt schwer ist, da auch andere Meinungen gehört werden müssen.

        • @Max Mustermann:

          "...dass das für links Linke echt schwer ist, da auch andere Meinungen gehört werden müssen."

           

          Solange die Meinungen auf mindestens halbwegs intelligenten Gedanken beruhen, kein Problem.

        • @Max Mustermann:

          "Das mit den Übergriffen würde ich gerne belegt haben, dass die meisten von deutschen Männern begangen werden. Behaupten bringen nicht viel."

           

          Weil es solche Übergriffe schon vor den "Nordafrikanern" gab, vielleicht?

  • "…es gäbe da noch eine andere deutsche Tradition zum Anknüpfen: das Denken sortieren, die Realität mit sauberen Kategorien analysieren, präzise schreiben und sprechen..…"

     

    Gern - aber - Wenn das nicht eine weitere Verhebungsvariante ala

    N&Z-Wort-Jäger du taz-pc werden soll - Mr.Chef v.D.;) - ja dann -

    Wie genau sähe solches denn aus?

    Die Schaumwaffel mit Migrationshintergrund hatten wir ja schon. Das Streichen in Originalzitaten bis zu Mark Twain -

    Auch - Danke.

     

    Mal im ernst. Das hier zutreffend beschriebene widerliche Zusammgekleister von Rassismus HerrenDamentum medialer Geilheit Deutschtümelei & schleimiger Ahnungslosigkeit etc usw usf - das

    Meine ich nicht.

    Bin also gespannt.

    kurz - Doon issen Ding -

    Snacken könnt wi all!

  • Endlich, endlich, endlich: Das musste gesagt werden. Antimuslimischer 'Rassismus'!?!

     

    Ja, die Achtung und der Respekt vor dem Individuum geht wirklich verloren. Aber in Wahrheit ganz anders. Denn wenn jemand beispielsweise aus religiösen Gründen Frauen nicht die Hand geben will, ist so etwas reine Menschenverachtung! Respektlos und widerlich.

     

    Einem Juden nicht die Hand geben zu wollen? Einem Schwarzen nicht? Einem Moslem nicht, nur weil er Moslem ist, das geht auch nicht. Was mich anwidert ist Frauenverachtung!

     

    Die Religion des Islams sieht leider keine Gleichberechtigung der Menschen vor, sondern erlaubt das Schlagen von Frauen. Man kann Menschen herabwürdigen, wenn man ihnen nicht die Hand gibt und das geschah, weil sie eine Frau waren. Man kann sie sogar schlagen, laut dieser Religion. Aber Verständnis darf es für so etwas nicht geben. Gar kein Verständnis, nur Ekel und Abscheu!

     

    Denken wir an das oberste Gebot des GG: Die Würde des Menschen darf nicht verletzt werden!

     

    Aber wessen Würde wird verletzt? Wessen Würde wurde verletzt? Wessen Würde wird verletzt werden? Immer und grenzenlos?

     

    Es gibt eine Religion, die das Schlagen von Frauen als Wort Gottes vorsieht, wenn es nicht zu heftig ist. Das sind die Worte des einzigen Gottes mit ewiger Geltung im Koran. Es ist der Koran.

     

    Er ist auch praktische Anweisung für den Alltag, die im Koran steht und zugleich ewiges göttliches Wort sein soll. Heiliges Wort!

     

    In meinen Augen ist das absolut widerlich, ekelhaft, niederträchtig!

     

    Übrigens: Keine fremden Frauen sind gemeint, nur die eigenen Frauen', so wird es ja sogar noch hinzugefügt. Als eine Art 'Entschuldigung'! Für die Primitivität, Frauen zu schlagen.

     

    Doch das Schlagen von Frauen ist einfach nur widerlich. Eine Religion, die das vorsieht? Eine Anmassung. Ein Verbrechen. Und ein Wort Gottes im Koran.

     

    Die eigenständige Würde von Frauen sieht diese Religion gar nicht vor! Das ist reinste Menschenverachtung.

    • @robert2112:

      Buddhistische Mönche berühren aus religiös motivierter Tradition auch keine Frauen. Das ist meines Wissens bisher noch nicht als bemerkenswert menschenverachtend wahrgenommen worden...

    • @robert2112:

      Eine "eigenständige Würde von Frauen" sieht keine Religion vor, die Sie kennen.

       

      Und das mit dem Handschlag haben Sie auch nicht verstanden.

      Stellen Sie sich einfach ein Land vor, in dem man zur Begrüßung nackt miteinander in die Sauna geht - und Sie wollen das nicht. Jetzt könnte sich das Gegenüber so darüber aufregen, wie sie das gerade tun.

      Sie tun aber so, als wollten muslimische Frauen Männern die Hand geben, dürften aber nicht.

       

      In Baden-Württemberg gibt es übrigens noch getrennten Sportunterricht - auch komisch, oder?

      Und die meisten Sportarten sind bei uns nach Geschlechtern getrennt.

      Viele Menschen gucken hierzulande noch nicht mal Frauenfußball. Ein Angriff auf die Würde von Frauen?

      Naja, eher ein finanzieller Nachteil, oder?

      • @MontNimba:

        wenn es dieses Land gäbe und ich dieses Begrüßungsritual nicht will, sollte ich mir vielleicht irgendein anderes Land auf der Welt als Wohnort aussuchen, wenn ich auswandere oder fliehe....so klein ist die Auswahl ja nicht..

      • @MontNimba:

        Schön - wenns so karo-einfach wäre!

        Isses aber nicht.

         

        Vorm Gerichtssaal -

        Nach - erfolgreicher - Verhandlung.

        Mit einem Kurden verheiratete, versierte Dolmetscherin - parlé via

        KlägerInnen mit Anwalt & iran. Imam.

        Bei Verabschieden ->

        "Nein - Ihnen gebe ich nicht die Hand Sie sind eine Frau&Unrein!"

        Noch Fragen?

         

        (ps & - Kollegen stehen dabei -

        Kriegen zwar den Mund nicht zu -

        Vor allem aber -

        Nicht auf!;((

        pps - daß in einer katolenEnklave

        Der Stuhl meines ev. Schwiegervaters

        als behandelnder Arzt anschließend ausgeräuchert wurde ->

        Gehört ebenfalls nicht zum ~>

        Ordre Publik - in dieser - GG -

        Republik. Punkt.

        http://www.taz.de/Kommentar-Rassismus-nach-Koeln/!5269221/

  • Fassbinder dürften die Ohren sausen.- "Angst essen Seele auf" um ein neues Klischee erweitert. Und "Ali" hätte Grund für's nächste Magengeschwür.

    • @H.G.S.:

      Ja. Wie aktuell der noch ist! Offenbar beschrieb Fassbinder eine deutsche Konstante.

  • In dieser Form hat es vor Köln aber auch Hamburg, keine sexuellen Übergriffe von Männern gegenüber Frauen gegeben. Das Phänomen steht in einem zeitlichen wie sachlichen Zusammenhang mit der Flüchtlings - und Migrationskrise in Deutschland. Es ist egal ob die Täter aus Nordafrika stammen. Nicht egal ist, dass die Täter aus einem muslimisch geprägten Kulturkreis stammen. Und nicht egal ist mir, mit welcher ideologischen Blindheit über diese Zusammenhänge hingweggehen, als hätten die muslimischen Frauenrechtlerinnen wie z.B. Frau Kelec und Frau Ates nicht schon vor Jahren eine kritische Debatte über das krude Weltbild der streng gläubigen Muslime eingefordert. Unter dem Mantel eines Kulturrelativismus und einer Multikulti Romatik sind gefährliche Strukturen im Verständnis der muslimischen Welt entstanden. Namentlich eine völlig unkritische und verharmlosende Haltung in die angeblichen inneren Angelegenheiten der Muslime. Man nimmt die Muslime als Mündel vor angeblich rassistischen Übergriffen in Schutz und verteidigt noch die Unterdrückung von muslimischen Frauen und Mädchen. Die Ursachen, die in den mittelalterlichen Familienstrukturen liegen, werden als Gott gegeben hingenommen. Eine Einmischung als chauvinistisch und Übergriffig abgetan. Damit verraten wir leider die vielen säkularen Muslime die verzweifelt gegen den Widerstand der Schura, eine Reform des Islam verlangen und erstaunlicherweise keine Unterstützung unter den Linken finden. Die Erfindung des Nordafrikaners ist ein netter Arbeitstitel. Leider verfehlt der Autor das Thema und befeuert eine überflüssige Debatte über Rassismus. Darum geht es aber gerade nicht.

    • @Blaubaer1:

      "Nicht egal ist, dass die Täter aus einem muslimisch geprägten Kulturkreis stammen."

       

      Doch, es ist egal. Fragen Sie das Grundgesetz des Landes, in und von dem Sie leben und das bis vor 70 Jahren Millionen von Frauen vergewaltigt, verschleppt, ausgebeutet, gefoltert, ermordet, vergast hat - alles staatlich durchorganisiert, u.a. als Kolonialmacht, als Besatzungsmacht und als abartigste Diktatur aller Zeiten.

       

      Wer in dieser beispiellos brutalen, perversen und menschenverachtenden deutschen Kulturgeschichte verwurzelt ist, möge über andere Kulturen beschämt schweigen.

       

      Nicht Multikulti, sondern Monokulti ist gescheitert, mein lieber Freund und Kollege.

    • @Blaubaer1:

      Als wenn Strafverfolgungsbehörden Rücksicht nehmen würden auf Kulturrelativisten und Multikulterer. Aber im Ernst: Was wir brauchen, ist ein Laizismus, gepaart mit einem Verfassungspatriotismus, der auch dem Souverän im Ausnahmezustand die Grenzen aufzeigt. Der "Nordafrikaner" ist nicht vom Autor der Kolumne erfunden worden.

      Wie schon an anderer Stelle gesagt. 1 angegangener Kontaktbereichsbeamter= 500 Einsatzkräfte, 20 Mann SEK, Hundestaffeln, Hubschrauber.

      Reichlich Übergriffe auf Frauen, improvisierte Großveranstaltung vor dem Kölner HBF= 143 Einsatzkräfte. Es geht hier auch nicht um muslimische Frauen. Es geht ganz abstrakt um die Durchsetzung von rechtsstaatlichen Normen gegenüber jedweden Anwürfen. Dazu gehört auch die "Dirndlfigur" eines Herrn Brüderle. Die Probleme des Islam kann nur der Islam selbst lösen. Und Straftat ist Straftat. Abschließend: Die mittelalterlichen Strukturen hatten wir vor gar nicht allzulanger Zeit noch selbst. Meine Mutter, verliebt in einen ungarischen Flüchtling (1956), musste sich von ihrem Vater anhören: "Was willst Du mit diesem Kukuruzfresser?"

       

      Solange nicht Personalien festgestellt wurden, Sachverhalte aufgenommen sind, sollte man aufhören zu faseln, und keinen äußeren Feind konstruieren als Projektionsfläche neurotischer, kleinbürgerlicher Minderwertigkeitsgefühle.

  • Treffender Kommentar. Fremdenhass in Deutschland und besonders in den Medien ist wieder Mainstream geworden. Damit kann man in allen Branchen gut verdienen. Wahlen werden damit gewonnen, Zeitungsauflagen steigen wieder, TV& Kino betreiben das schön länger und das eigene Ego wird damit endlich wieder auf hochglanz polliert. Endlich darf man wieder bestimmte Bevölkerungsgruppen öffentlich hassen, die sich leider nicht wehren können gegen die Vorurteile. Da fühlt sich die Mehrheit der Deutschen wieder richtig wohl. Hatten wir schon alles, kommt aber leider immer wieder wie eine lästige Volkskrankheit vorbei.

  • Heute in der Hamburger Morgenpost "Die miese Masche der Nordafrikaner" - so schnell ging es bei der Mopo. Die Nordafrikaner, immerhin gehören da auch Ägypter, Mauretanier dazu - nun haben sie ihr Fett weg. Ich finde im Kontrast diesen Artikel gut. Außerdem muss man auch sagen, dass diese Gruppe keine neue RAF oder NSU ist: Das ist Kleinkriminalität und unschön, aber durchaus reguliertbar. Die Polizei hat wenigstens Silvester auch ne Menge in den Sand gesetzt. Warum sich so viele Medien gegen Nordafrikaner positionieren mussten, sollte wirklich mal medienwissenschaftlich untersucht werden. Weil: Es war nicht notwendig und die Zahlen sagen das auch nicht. Warum diese Angstmacherei derart gut funktionierte? Keine Ahnung. Aber es geht auch anders: Hier zum Beispiel.

    • @Andreas_2020:

      Zum Glück geht es hier auch anders! Ich vermute generell aber das es einfach der Stimmung im Land entspricht und genau die Artikel auch am meisten gelesen werden. Mehr Impressionen = mehr Werbeeinnahmen. Das könnte ein Grund für das beobachtete "Phänomen" sein.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      "Warum sich so viele Medien gegen Nordafrikaner positionieren mussten, sollte wirklich mal medienwissenschaftlich untersucht werden."

       

      Da braucht es keine langen Untersuchungen. Das Phänomen ist bekannt. Herdentrieb bei der Sündenbocksuche. Hat schon immer gut funktioniert.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Naja, ich glaube schon, dass Zahlen wie "40% der Marokkaner, aber nur 0,5% der Syrer machen sich innerhalb des ersten Jahres in Deutschland strafbar" auch was damit zu tun haben.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Mustardman:

          woher stammen die Zahlen?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Auswertungs- und Analysestelle Allgemeine Kriminalität der Kölner Polizei, Kriminalitätsstatistik von Flüchtlingen im Zeitraum Oktober 2014 bis November 2015.

            http://www1.wdr.de/themen/aktuell/nordafrikaner-statistik-polizei-100.html

             

            (Ich finde, mit solchen Zahlen sollte man sehr vorsichtig sein, aber bekanntlich ist alles ganz ohne Zahlen nur eine Meinung und mit Meinungen ist es bekanntlich wie mit Arschlöchern: Jeder hat eins.)

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Mustardman:

              Nungut, es handelt sich also um eine bestimmte Gruppe an "Nordafrikanern", die offensichtlich ein Problem mit unseren Gesetzen hat. Darauf will der Text ja gerade hinaus:

               

              "Man kann „nordafrikanisch” aussehen und deutscher Bürger sein. Man kann „nordafrikanisch” aussehen, Ausländer sein und dennoch nichts anderes kennen als Deutschland, weil die Kinder von Ausländern in Deutschland bis vor Kurzem nicht so einfach Deutsche werden konnten. Man kann „nordafrikanisch” aussehen und regulär immigriert sein. Man kann „nordafrikanisch” aussehen und irregulär in Deutschland sein. Und schließlich kann man auch „nordafrikanisch” aussehen und Flüchtling sein."

               

              Bei der Problemgruppe handelt es sich also um Menschen, die sich die aktuelle Situation zu Nutze machen und sich unter die Geflüchteten mischen. Ich möchte keinem Menschen aus Nordafrika pauschal schwerwiegende Fluchtgründe absprechen, aber nach den Maßstäben des deutschen Asylrechts haben die meisten keinen Asylgrund. Zumindest keinen der anerkannt wird.

               

              Nichtsdestotrotz können sie, solange das Verfahren läuft, eine Weile in Deutschland blieben und die Zeit nutzen, um auf die ein oder andere Weise an Geld zu verdienen. Manche sind vielleicht sogar mit dem Vorsatz eingereist, Straftaten zu begehen. Diese Menschen würde ich dann nicht als Flüchtlinge, sondern eher als "Geschäftsreisende" der unschönen Art bezeichnen.

               

              Diese Menschen sind nun der Auslöser, das Konstrukt der"Nafris" als aktuelle Sau durchs Dorf zu treiben.

  • Schlimm, schlimm! Warum knüpfen die belästigten Frauen so unbedacht an rassistische Narrative an und geben als Täterbeschreibung schlicht "nordafrikanisch" zu Protokoll? Haben die sich vorher überhaupt Gedanken gemacht so in Sachen Biologismus und stereotyper Zuschreibungen? Und warum belegen die nicht alle erst Mal ein Proseminar in antirassistischer Sprache bevor sie zur Polizei gehen? *Ironie off*

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @AlexA:

      Sie verstehen schon, dass hier nicht das Verhalten der Betroffenen kritisiert wird, sondern das Verhalten derer, die diese Ereignisse instrumentalisieren?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Versteh ich. Verstehen Sie, dass ich kritisiere, dass hier in der taz genau dieses Instrumentalisieren der Vorfälle passiert? Viele Beiträge der letzten Tage klingen ja fast wie "Mädels, habt euch mal nicht so. Was euch passiert ist, passiert uns Frauen ständig und überall. Nix besonderes. Weiter im akademischen Diskurs". Oder wie jetzt in diesem Artikel: das Problem sind hier nicht mehr die Taten und die Täter sondern die Art wie über sie geredet wird, die unverantwortlichen Medien, die rassistische deutsche Gesellschaft. Mit dieser Art der Diskussionsverlagerung bleibt das Weltbild intakt.

        • @AlexA:

          "Und er kommt zu dem Ergebnis:

          »Nur ein Traum war das Erlebnis.

          Weil«, so schließt er messerscharf,

          »nicht sein kann, was nicht sein darf.«"

          • @jhwh:

            Ja. Das ist viel präziser als ich es formuliert habe!

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @AlexA:

          "Weiter im akademischen Diskurs"

           

          Richtig. Weiter in der Debatte. Die Verbrechen wurden verurteilt, die Täter scharf kritisiert. Und nun? Wollen Sie dies in einer Endlosschleife lesen/hören, oder was?

           

          Es ist richtig, dass nun über die konkreten Ereignisse hinaus debattiert wird. Es stellt sich doch langsam heraus, vieles von dem, was stattgefunden hat, ist in Deutschland nicht einmal strafbar. Das ist ein Skandal! Darüber muss auch geredet werden.

           

          Und natürlich über die (Re)Konstruktion der typischen Feindbilder. So wie dieser Artikel es tut. Das muss mensch doch noch diskutieren dürfen! ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Man kann den pejorativen Ausdruck "Instrumentalisieren" langsam nicht mehr hören. Ich komme mir langsam wie bei Harry Potter vor, wo man auch Lord Voldemort nicht beim Namen nennen durfte. Alles redet nur um den heißen Brei herum, um ja nur politisch korrekt zu sein. Wenn die Täter aus Nordafrika, Südamerika oder sonst woher kommen, warum soll ich das verheimlichen? Die einzige Antwort, die mir darauf einfällt, ist, dass man Angst davor hat, den "Rechten" Argumente zu liefern. Doch indem ich nur halb über Vorfälle berichte, liefere ich den "Rechten" ebenfalls Argumente, die bei denen u.a. in dem Vorwurf "Lügenpresse" münden.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Kleine Erklärung: Wenn Sie meinen die Herkunft der Täter von Köln ist für die Debatte relevant, dann bitte schön, ist Ihr gutes Recht.

           

          Wenn allerdings einige die Vorfälle von Köln dafür benutzen um ihr politisches Süppchen zu kochen, dann nennt mensch das instrumentalisieren.

           

          Es gibt gewisse PublizistInnen und PolitikerInnen, die bisher immer durch eine Abneigung gegenüber gewissen Religionen und/oder Ethnien aufgefallen sind, denen Sexismus bisher aber als nebensächlich erschien (Stichwort. "Mach doch mal die Bluse zu").

           

          Wenn dieselben Personen nun ihr Herz für feministische Themen entdecken, weil es ganz gut zu den Ereignissen passt, dann kritisiere ich das. Ob Sie sich von meiner Kritik nun angesprochen fühlen, ist Ihnen überlassen.

    • Lalon Sander , Autor*in des Artikels, Datenjournalist
      @AlexA:

      Ein wichtiger Punkt. Es geht ausdrücklich nicht darum, wie die Opfer die Täter gegenüber der Polizei beschrieben haben, sondern darum wie deren Aussage sich in öffentlicher Kommunikation verselbständigt und wie sie von anderen ausgebaut wurde.

      • @Lalon Sander:

        Right!

        Beschreibungen des Äußeren sind völlig in Ordnung, wenn es der Sache dient. Brünett und blauäugig sagt man ja auch.

        @Alexa: "Habt euch nicht so" hat nun wirklich niemand gesagt.

  • Es war ein rassistischer Übergriff von Männern an Frauen.

    Warum wird das nicht thematisiert bzw. analysiert?

    • @MeganFOX86:

      Ein "rassistischer Übergriff"?? Ich würde sagen, ein sexistischer Übergriff von Männern aus XXX an Frauen aus XXX.

  • 6G
    64457 (Profil gelöscht)

    Die Antithese finden Sie gerade in der Welt. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article151084213/Erstaunlich-wie-Feministen-die-Realitaet-ausblenden.html Zitat:

    "Erstaunlich, wie gerade junge Feministinnen die Realität ausblenden, von der Hunderte ihrer Altersgenossinnen leibhaftig berichten können. Dabei tun sie so, als seien die schrecklichen Vorkommnisse, die hohe Wellen in der ganzen Welt schlagen und einen Wendepunkt in der deutschen Flüchtlingspolitik einleiten, gar nichts Neues, sondern Teil des alltäglichen Sexismus wie auf dem Münchner Oktoberfest....Das verzweifelte Abwehrfeuer gegen die bedrohliche Erosion des eigenen Weltbilds nimmt zum Teil absurde Züge an." Eigentlich eher taz-Leserin, muss ich dieses Mal dem Marktbegleiter Recht geben: Es ist keine NS-Aufarbeitung, sondern Instrumentalisierung, wenn Gefahr von der "falschen" Seite verharmlost und relativiert wird, aus falsch verstandenem Schuldgefühl heraus. Unsere Nachbarn tun sich da nicht so schwer, waren es doch dort vor 70 Jahren die Patrioten, die sich gegen die Diktatur gestellt haben.

    • @64457 (Profil gelöscht):

      Na, der Auszug aus dem Welt-Artikel ist typisch für dieses Blatt. "Gerade junge Feministinnen" blenden da nix aus, sondern sind völlig zu Recht angepisst, dass beim Angriff "der Nordafrikaner" (Tä-tärä-täää) ein riesiger Aufschrei stattfindet, während dieselbe Gesellschaft bei dem Thema Vergewaltigung und Belästigung gern mal Witzchen über die macht, die bisher so aufzuschreien versucht haben. Man lese #aufschrei seit es diesen Hashtag gibt, #whyisaidnothing etc. Und man beachte die Richtung des Aufschreis unserer urplötzlich maximal respektvollen und gleichberechtigten Gesellschaft: Er brüllt zuallererst in Richtung "Nafri", nicht in Richtung Sexismus. Was die Frauen, ob Opfer oder nicht, meinen, wenn sie sich aufregen, sollte nu trotz halbintellektueller Welt-Schreiberlinge klar geworden sein. Übrigens: Wenn jemand den Feministinnen (und vielen anderen) Relativierung vorwirft, die sie angeblich damit vollziehen, dann schaut mal genau auf die Voraussetzung, die darin steckt: Der Vorwurf funktioniert nur dann, wenn man alle sonstige Menschenverachtung gegen Frauen, die wir auch ganz ohne den "Nafri" hinkriegen, als weniger gewichtig, als gerade nicht relevant betrachtet. Wäre das anders, wäre die Relativierung dahin. Also: "Stellt euch mal nicht so an, wenn's nicht um die Silvester-Übergriffe geht"?

  • "Und die Medien sind zur Stelle." Können Sie da genauer sein? Welche Medien? Ich finde diese Gleichsetzung problematisch.

  • Lieber Herr Sander,

    die Differenzierungen, die Sie einklagen, werden von der großen Masse der Menschen gemacht- sonst wäre z.B. die Versorgung in den Flüchtlingsunterkünften abrupt zusammengebrochen. Natürlich gibt es Zündler und Unbelehrbare, die gibt es rechts, links und mittig, immer schon und bis zum Jüngsten Tag.

    Worüber sich die Öffentlichkeit zu Recht erregt, ist eine GRUPPE von einigen tausenden, zehntausenden von Menschen, die keine Rechte haben, hier zu sein, keine Chancen zu bleiben, diese Ordnung verachten, ganz überwiegend von Kriminalität leben, den Rechtsstaat diskreditieren, der sie nicht abschieben und kaum bestrafen kann- das ist doch objektiv unerträglich und war SO vorher nicht bekannt. Wollen Sie darüber wirklich zur Tagesordnung übergehen?

  • Danke, Lalon Sander, für diese überfällige Kritik! Was mir in Ihrem Artikel und überhaupt in der Debatte noch fehlt: Der Verweis aufs Aussehen an sich ist schon rassistisch: Wie bitte soll denn "der Nordafrikaner" oder "der Araber" aussehen? Hier werden "Rassen" konstruiert, es gibt aber keine! Menschen aus nordafrikanischen Regionen sehen alle sehr verschieden und vielfältig aus. Und andersherum werden alle Menschen, die mit dem diffusen Raster "nordafrikanisch aussehen" in Verbindung gebracht werden, mit negativen Eigenschaften assoziiert und abgewertet. Das ist "klassischer" biologistischer Rassismus!

    • 8G
      87546 (Profil gelöscht)
      @Olga:

      Ob jemand bestimmte Ethnien/Volksgruppen wie auch immer mit negativen Eigenschaften assoziiert, sei hier mal dahingestellt. Aber sicher, dies wäre negativer Rassismus. Fakt ist aber auch, dass der Verweis auf bestimmte äußerliche Merkmale noch längst kein Rassimus ist. Fakt ist, Nordarfrika ist zum größten Teil von Arabern (als Ethnie) geprägt. Und diese Ethnie weist nun mal bestimmte äußerliche Merkmale auf (ohne diese als Antirassist werten zu wollen). Es geht nicht im Rassen, sondern um Ethnien und Volksgruppen, die bei aller Diversität aber auch äußerliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Und an diesen haben sich die Opfer von Köln aber auch einfache Polizisten dort im Einsatz orientiert.

  • Ich war vor 30 Jahren alleine wandern im Mittleren Atlas in der Nähe von Fes/Marokko. Ich erfuhr Gastfreundschaft wie sie mir seither nie wieder begegnet ist. Bedingungslose Gastfreundschaft, ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Als ich fiebrig krank wurde versorgten mich drei jugendliche Freunde mit Essen von zu Hause. Ich kann diese Pauschalisierungen über "Nordafrikaner" wirklich nicht mehr hören. Und gerade die Tatsache dass die Grabscher, Diebe und Räuber in Köln alkoholisiert waren zeigt mir, dass diese Leute keine typischen Nordafrikaner waren, sondern einfach nur Asoziale. Die gibt es auch mit ähnlich viel Promille und ähnlichem Verhalten unter Bio-deutschen.

    • 8G
      87542 (Profil gelöscht)
      @tillupp:

      Ich war Anfang der Neunziger auch mal in Marokko. Meine damalige Freundin war Engländerin, wir sprachen auch im öffentlichen Raum Englisch miteinander. In der Zeit nach dem ersten Golfkrieg war das keine gute Idee, uns wurde auf der Straße hinterhergespuckt. Was ich sagen will: Schön für Sie, wenn Sie es nett hatten in Marokko. Dies zum allgemeingültigen Bild des grundsätzlich "guten Nordafrikaners" aufzubauschen ist aber doch genau so blödsinnig, wie das nun kursierende Bild, wonach alle Nordafrikaner marodierende Halbaffen sind.

    • 6G
      64457 (Profil gelöscht)
      @tillupp:

      Weil alkoholisiert kein typischer Nordafrikaner, denn der Islam verbietet das? Ist ein Zirkelschluss ähnlich wie "Ein Christ kann nicht der Mörder, Ehebrecher etc. gewesen sein, denn die Bibel verbietet das". Wer sagt denn, dass nicht schwarz gebrannt wird, gerade in restriktiven Gesellschaften? Die "Islam-gegen-Sexismus-Demo" habe ich aber mit interessiertem Dank verfolgt!

      Reiseerlebnis Norafrika aus 2. Hand geschildert: Radtouristen werden vorsätzlich zu Fall gebracht, um sie auszurauben. Und die netten Einheimischen warnen engagiert vor den eigenen bösen Landsleuten.

      • @64457 (Profil gelöscht):

        Nein, wohl eher:

         

        "Weil alkoholisiert kein typischer Nordafrikaner, weil Alkoholkonsum dort nicht typisch ist."

         

        Die Koran-Interpretation kam von Ihnen. Ursprünglich besteht ein Zusammenhang, um den ging es hier aber nicht.

         

        Und merken Sie, wie Sie beim Alkohol/Koran noch von nicht "typisch" sprachen, bei Mord, Ehebruch/Bibel aber schon bei "kann's nicht gewesen sein" landeten?

         

        So schnell kann's gehen.

    • 8G
      87546 (Profil gelöscht)
      @tillupp:

      Auch ich war schon viel mit dem Rucksack in der Welt unterwegs - allein in Nordafrika wurden Jugendliche und Männer übergriffig gegenüber der mich begleitenden Frau. Oder ich wurde gefragt, ob ich meine blonde Freundin gegen Kamele tauschen möchte. Wohl ein "Scherz". Dennoch: Die Frau als Ware! Als reisender Mann genießt man hingegen größte Gastfreundschaft. Meiner Meinung nach spielt bei diesem frauenverachtenden Verhalten und Gedankengut schon der gesellschaftliche/religiöse Hintergrund hinein.

      • @87546 (Profil gelöscht):

        Nun, was Erfahrungen angeht, muss ich TILLUPP zustimmen... Ich war 2004 mit einem Freund und einer Freundin durch Marokko gereist, auch wir haben durchgehend positive Erfahrung mit der Gastfreundlichkeit der Marokkaner gemacht... Auf dem Land ebenso wie in den Städten...

    • @tillupp:

      1. Das ist wie Sie schreiben 30 Jahre her

      2. Es kann ja einen entscheidenden Unterschied geben zwischen dem "durchschnittlichen" Marokkaner im Land und dem jugendlichen Flüchtling hier

      3. Es hat keiner behauptet, das das streng islamtreue Menschen waren

      4. Offensichtlich haben Menschen aus Ländern, die vom Islam geprägt sind (unabhängig, wie der Einzelne nun ganz genau zu den Religionsregeln steht) Probleme mit dem europ. Frauenbild

      • 8G
        87546 (Profil gelöscht)
        @EinDresdner :

        Punkt 4 muss ich leider aus eigenen (zugegeben subjektiven!) Einzelerfahrungen bestätigen. Gerade in Lebenswelten, die durch strenge Moralregeln Alkohol, Drogen, Sexualität usw. tabuisieren, gedeiht auch Bigotterie. Deswegen schließen sich "betrunkene" und "Nordafrikaner" auch nicht aus, wie von Frauen in Köln berichtet.

  • Herr Sander bringt es auf den Punkt, "statt den Rassismus zu benennen" machen " die" parteiischen und abhängigen Medien, auch öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Fernsehen, auch die Boulevardpresse, "mit".

     

    Ich weiß aus erster Quelle, also nicht vom hören-sagen, dass sich nicht wenige Obdach-, Wohnungslose und Bedürftige durch eine solche manipulierte und zensierte Berichterstattung beeiinflussen lassen und dabei zu vergessen scheinen, auch wenn man deren Situation nicht mit denen der Flüchtlinge vergleichen kann, dass sie selbst Gründe hatten warum sie ihre Heimat verließen um in eine andere Stadt, z. B. nach Köln zu gehen.

    • @Sean David:

      Die "Erfindung des Nordafrikaners" wäre wohl auch gar nicht nötig, wenn sich nicht der eine oder andere Mensch beeindrucken lassen würde davon.

       

      Ich denke, diese "überwunden geglaubten Reflexe" sind gar keine. Sie sind vielmehr Ausdruck eines Bewusstseins, wenn auch eines ziemlich kranken.

       

      Wütend macht es mich, dass "die Medien" (auch so eine Erfindung) aus lauter Angst vor dem Wort "Lügenpresse" bei der Verbreitung von Vorurteilen mitmachen. Ich frage mich, wer an jene "andere deutsche Tradition [...] [a]nknüpfen" soll, deren Verfechter "das Denken sortieren, die Realität mit sauberen Kategorien analysieren, präzise schreiben und sprechen", wenn die Journalisten es nicht tun. Die, schließlich, wurden dafür ausgebildet. Das hoffe ich zumindest. Und wenn Lalon Sander nicht alles vergessen hat, was er einmal gelert hat an der Schule, dann erinnern sich ja irgendwann vielleicht auch andere.

  • Der letzte Absatz enthält sämtliche relevanten Punkte und hier geht es gewaltig durcheinander:

     

    1) Es geht nicht NUR um sexuelle Belästigungen und Übergriffe; auch Raub und Nötigung, Diebstähle und andere Strafttatbestände sind erfolgt.

     

    2) Genau der Umstand der großen Menge und vieler dynamischer Gruppen an jenem Abend verhindert bzw. erschwert das Herausfinden der Täter und er hat damals auch schon effektiven Schutz und effektives Eingreifen der Polizei verhindert. Diese Umstände und dieses geballte Vorgehen sind es auch, die das Ausmaß ermöglicht haben und die eine besondere Gefahr darstellen, weswegen auch viele Bürger erschüttert waren, jetzt Angst haben und (zu Recht wie ich finde) erwarten, dass solche Ereignisse nach Möglichkeit nicht mehr vorkommen. Und zuletzt hierzu: Die meisten Leute vom Fach (Jursiten, Polizisten, Strafforscher etc.) wissen es und schrieben in Texten und Interviews (teils schon vor Köln, dann freilich im Bezug auf viel kleinere Fälle), dass diese Straftaten, wenn schon im Einzelnen (!) nicht völlig zu vermeiden, überhaupt nur vorab durch erhöhte polizeiliche und Überwachungsmaßnahmen und Sensibilisierung der Bürger auf einem niedrigen Niveau gehalten werden können.

     

    3) Der Nachweis vor Gericht ist eben das Kernproblem und solch eine Lage muss verhindert werden, weil sonst keine justizielle Ahndung erfolgen kann. Ab einer bestimmten Mob-Größe ist Staatsgewalt machtlos, insbesondere wenn es vorher nicht abzuschätzen ist (und selbst dann kann es so sein). Dieser Mob in Köln ist singulär in Mitteleuropa in einem gewissen Zeitraum gewesen (Ich verbitte mir Relativierungen an dieser Stelle, ich meine es in einem spezifischen Sinn) und das zeigen auch die Reaktionen aus dem Ausland.

    • @JK83:

      Man sollte auch mal sehen, dass die Männer, die sich dort zusammengerottet hatten, sich auch der Polizei gegenüber so verhalten haben, dass ein "Durchgreifen" wahrscheinlich in einem Blutbad geendet hätte. Das war ein Kollaps jeglicher Ordnung und Aufkündigen des gesellschaftlichen Konsens, sowas kann man nur ignorieren und hoffen, dass es vorbei geht und nicht wieder geschieht, oder wirklich in eine Schlacht ziehen.

       

      Man kann 1000 gewaltbereite Leute, die nichts zu verlieren haben, nicht einfach so festnehmen und ihnen dann vor Gericht individuelle Taten nachweisen, weil sie sich nicht einfach so festnehmen lassen und der Nachweis im Einzelfall schwer bis unmöglich ist.

       

      Das unter diesen Voraussetzungen jede Art von "mitgefangen, mitgehangen" und auch Rassismus wächst und gedeiht, liegt in der Natur der Sache. Und wenn tatsächlich 40% der marokkanischen Immigranten straffällig werden, ist der Rassismusvorwurf verdammt dünn.

  • Sehr guter Kommentar, trifft die Sache auf den Punkt: Die rassistische (oder wenigstens kulturchauvinistische) Grundierung der auf den Übergriffen von Köln aufbauenden weiterführenden Überlegungen abseits der üblichen Verdächtigen, wie *Wir* *unsere* Werte *denen* beibringen können. Worin die im Kommentar deutlich gemachte implizite Unterscheidung nach Aussehen enthalten ist. Sowie ein paternalistisches Sendungsbewusstsein - was letztlich auch nur Ausdruck einer weiteren Hierarchisierung bzw. Herabsetzung ist -, das auch die kümmerliche Seite jener offenbart, nämlich den Nichtglauben an die Universalität von grundlegenden Werten wie Respekt vor anderen. Worum sich eben gekümmert werden muss. Als wenn das eine deutsch-westliche bzw. christliche jüdische (je nach Sozialisationsprägung) Spezialität wäre und kein menschliches Qualitätsmerkmal.

  • Erinnert mich irgenwie an meine Jugend. Damals war es der schwarzgelockte, braunhäutige, südländische Arbeitnehmer, welcher für Aufregung sorgte. Der "Itaker", der "unsere" armen, blonden Frauen belästigt, angrapscht, vergewaltigt. Zumal der auch noch eine andere Reliogion hatte. Zu katholisch für unsere protestantische Gegend..................

  • Lieber Herr Sander,

    sollen wir noch den Hut rumgehen lassen und für die armen Opfer (hier die Nordafrikaner) sammeln? Es ist wirklich unerträglich wie Sie die Geschehnisse von Köln versuchen zu relativieren und hier sogar ins absurde Gegenteil zu verdrehen.

    Manchmal wäre schweigen besser.

    • @Horst Leverkusen:

      Ach HORST

    • @Horst Leverkusen:

      Ich denke nicht, dass es eine Relativierung ist, sondern dass es nötig ist, die Diskussion auf die Sachebene zurückzubringen.

      Diese emotionsgeladene Debatte scheint bei Einigen schon den Hirntod ausgelöst zu haben.

    • @Horst Leverkusen:

      In der Tat, Horst, in der Tat.

      Es ist unerträglich, unerträglich in jedem verqueren Beitrag lesen zu müssen. Aber es ist nicht die Inhaltlosigkeit solcher Worte, es ist deine Bestätigung des sanderschen Kommentars, *der* "Nordafrikaner" als Täter oder als "Opfer", jedenfalls nicht als Mensch, schon gar nicht als Deutscher, denn er ist ja Nordafrikaner!, die den Wunsch aufkommen lässt, du hättest besser geschwiegen.

    • @Horst Leverkusen:

      Wie wahr, HORST.

  • Toller Kommentar!

  • Diesem Beitrag muss ich entschieden widersprechen. Natürlich war zunächst die Umschreibung der Bahnhofsmeute mit "nordafrikanisch-arabisch" etwas unscharf und entspricht vielleicht nicht höchsten geografischen Anforderungen. Diese Aussage beruhte aber nicht nur auf den Augenschein, sondern auch auf das Hören von arabisch. Natürlich können da auch Syrer/Iraker, Afghanen, vielleicht auch der eine oder andere "südländisch" aussehende Südeuropäer oder auch mal ein Malteser (maltesisch klingt ja wie ein Gemisch von italienisch und arabisch) dabei gewesen sein. Aber es gab Personenkontrollen, es gibt Aussagen vieler Flüchtlinge aus Heimen, die klar besagen, um wen es sich dort handelte. So fanden sich z. B. auch gestohlene Handys bei "Nordafrikanern" und es gibt weitere klare Indizien, dass diese sehr stark an den Taten beteiligt waren, ohne dass man dem Einzelnen die ganz individuelle Schuld (Herr M. hat Frau X. in den Schritt gefasst) strafrechtlich einwandfrei nachweisen kann. Es fordert auch niemand, dass "Nordafrikaner", die sexuellen Mißbrauch machen, abgeschoben werden, das ist Unsinn. Es sollen Flüchtlinge, die sowas und andere Straftaten durchführen, abgeschoben werden können!!!

  • "Deutschland suhlt sich in lange überwunden geglaubten Reflexen."

     

    An die Überwindung dieser Reflexe glaubte ich nie. Schon seit meiner Kindheit kenne ich die verächtlichen Phrasen über "Kanaken", "Mohammedaner", "Zigeuner" und - ein Klassiker damals schon - die Kopftuchhysterie. Das ist jetzt 40 Jahre her. Es war immer präsent. Vor 45 und danach. Man sollte sich diesbezüglich keinen Illusionen hingeben. Die Aufarbeitung des NS war eben nur die Aufarbeitung von 12 Jahren deutscher Geschichte, aber nie die Aufarbeitung urdeutscher Rassengesinnung und Fremdenhasses.

     

    Der Schoß ist fruchtbar noch und wird es wohl ewig bleiben.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ihrem Beitrag ist zu entnehmen, dass Rassismus eine deutsche Erfindung ist? Raus aus dem Kleiderschrank und reisen Sie mal durch die Welt. Vor einigen Jahren in Tunesien, habe ich kaum den Mund zu bekommen, als der tunesische Reiseleiter über die Beduinen herzog.

      • @lulu schlawiner:

        Es ist anzunehmen, dass der Reiseleiter seinen deutschen Gästen eben ein wenig von dem servieren wollte, was sie am liebsten hören. Es kommt beim Deutschen offenbar gut an, wenn er sich in seinem Rassismus nicht so ganz allein fühlt.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          "Jedes Volk spottet über die anderen, und alle haben Recht." (Schopenhauer)